DIE ZEITMASCHINE - H. G. Wells - E-Book

DIE ZEITMASCHINE E-Book

H G Wells

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Beschreibung

Ein Untertan Ihrer Majestät Queen Victoria, der namenlose Zeitreisende, erzählt seinen Freunden von seiner Erfindung: einer Maschine, die Vor- und Rückwärtsbewegungen auf der Zeitachse, mithin also die Erforschung des Schicksals der menschlichen Spezies, ermöglicht.

Während einer Demonstration entschwindet der Erfinder und taucht erst acht Tage später wieder auf. Wunderliches hat er zu berichten aus dem Jahr 802.701, wo für die kindlich-zutraulichen Eloi alle Menschheitsträume in Erfüllung gegangen zu sein scheinen. Doch die Idylle trügt …


H. G. Wells’ 1895 erschienener Roman wurde zum oft nachgeahmten, aber nie erreichten Vorbild: Mit ihm eröffnete der geniale Visionär die Reihe der in unserem Jahrhundert bedeutenden literarischen Anti-Utopien, die sich apokalyptischer Bilder bedient, um eine humane und gerechte Welt anzumahnen.

Der Apex-Verlag veröffentlicht den Roman in der Übersetzung von Felix Paul Grewe, durchgesehen und dezent aktualisiert von Christian Dörge.

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H.G. WELLS

Die Zeitmaschine

Roman

Apex Science-Fiction-Klassiker, Band 6

Apex-Verlag

Inhaltsverzeichnis

Das Buch 

 

DIE ZEITMASCHINE 

 

1. Einführung 

2. Die Maschine 

3. Der Zeitreisende kehrt zurück 

4. Das Reisen in der Zeit 

5. In der goldenen Zeit 

6. Der Sonnenuntergang der Menschheit 

7. Ein plötzlicher Schlag 

8. Erklärung 

9. Die Morlocks 

10. Als die Nacht kam 

11. Der grüne Porzellanpalast 

12. Im Dunkel 

13. Die Falle der weißen Sphinx 

14. Die weitere Vision 

15. Die Rückkehr des Zeitreisenden 

16. Nach der Erzählung 

17. Epilog 

 

Das Buch

Ein Untertan Ihrer Majestät Queen Victoria, der namenlose Zeitreisende, erzählt seinen Freunden von seiner Erfindung: einer Maschine, die Vor- und Rückwärtsbewegungen auf der Zeitachse, mithin also die Erforschung des Schicksals der menschlichen Spezies, ermöglicht.

Während einer Demonstration entschwindet der Erfinder und taucht erst acht Tage später wieder auf. Wunderliches hat er zu berichten aus dem Jahr 802.701, wo für die kindlich-zutraulichen Eloi alle Menschheitsträume in Erfüllung gegangen zu sein scheinen. Doch die Idylle trügt …

H. G. Wells’ 1895 erschienener Roman wurde zum oft nachgeahmten, aber nie erreichten Vorbild: Mit ihm eröffnete der geniale Visionär die Reihe der in unserem Jahrhundert bedeutenden literarischen Anti-Utopien, die sich apokalyptischer Bilder bedient, um eine humane und gerechte Welt anzumahnen.

Der Apex-Verlag veröffentlicht den Roman in der Übersetzung von Felix Paul Grewe, durchgesehen und dezent aktualisiert von Christian Dörge.

DIE ZEITMASCHINE

1. Einführung

Der Zeitreisende (denn so werde ich am besten von ihm reden) setzte uns eine geheimnisvolle Sache auseinander. Seine grauen Augen leuchteten und zwinkerten, und sein meist blasses Gesicht war gerötet und belebt. Das Feuer brannte hell, und die weichen Strahlen des Glühlichts in den Silberlilien trafen die Bläschen, die in unseren Gläsern aufblitzten und vergingen. Unsere Stühle – von ihm erfundene Patente – umarmten und liebkosten sich eher, als dass sie auf sich sitzen ließen, und es herrschte jene üppige Nach-Tisch-Atmosphäre, da die Gedanken anmutig und frei von den Fesseln der Präzision hinlaufen. Und er stellte es folgendermaßen dar – indem er einzelnen Punkten mit einem hageren Zeigefinger Nachdruck verlieh – während wir dasaßen und träge seinen Ernst bei diesem neuen Paradoxon (wofür wir es hielten) und seine Fruchtbarkeit bewunderten.

»Sie müssen mir aufmerksam folgen. Ich werde die eine oder andere Vorstellung bekämpfen müssen, die fast allgemein angenommen ist. Die Geometrie zum Beispiel, die man Sie auf der Schule gelehrt hat, gründet sich auf einen Irrtum.«

»Ist damit anzufangen nicht etwas zu viel von uns erwartet?«, sagte Filby, ein streitliebender Mann mit rotem Haar.

»Ich will von Ihnen nicht verlangen, dass Sie irgendetwas ohne vernünftigen Grund annehmen, Sie werden bald so viel zugeben, wie ich von Ihnen nötig habe. Sie wissen natürlich, dass eine mathematische Linie, eine Linie von einer Dicke nil, in Wirklichkeit nicht existiert. Das hat man Sie gelehrt? Ebenso wenig eine mathematische Fläche. Das sind bloße Abstraktionen.«

»Das stimmt«, sagte der Psychologe.

»Auch ein Würfel kann, da er nur Länge, Breite und Tiefe besitzt, in Wirklichkeit nicht existieren.«

»Da erhebe ich Einspruch«, sagte Filby. »Natürlich kann ein fester Körper existieren. Alle wirklichen Dinge...«

»Das glauben die meisten Menschen. Aber warten Sie einen Augenblick. Kann ein momentaner Würfel existieren?«

»Verstehe Sie nicht«, sagte Filby.

»Kann ein Würfel, der überhaupt keine Zeit dauert, existieren?«

Filby wurde nachdenklich. »Offenbar«, fuhr der Zeitreisende fort, »muss jeder wirkliche Körper in vier Dimensionen Ausdehnung haben: er muss Länge, Breite, Tiefe und – Dauer haben. Aber infolge einer natürlichen Schwachheit des Fleisches, die ich Ihnen im Moment erklären will, neigen wir dazu, diese Tatsache zu übersehen. Es gibt wirklich vier Dimensionen; wir nennen sie die drei Ebenen des Raumes, und eine vierte, die Zeit. Es herrscht jedoch die Neigung, zwischen den ersten drei Dimensionen und der vierten einen unwirklichen Unterschied zu machen, weil sich zufälligerweise unser Bewusstsein intermittierend vom Anfang unseres Lebens bis zum Ende der vierten Dimension entlang bewegt.«

»Das«, sagte ein sehr junger Mann, der krampfhafte Anstrengungen machte, seine Zigarre über der Lampe anzuzünden, »das... ist wahrhaftig ganz klar.«

»Nun ist es sehr merkwürdig, dass dies in so ausgedehntem Maße übersehen wird«, fuhr der Zeitreisende mit einem leichten Anfall von Heiterkeit fort. »In Wirklichkeit meint man dies mit der vierten Dimension, obgleich manche, die von der vierten Dimension reden, nicht wissen, dass sie es meinen. Es ist nur eine andere Art, die Zeit anzusehen. Es gibt keinen Unterschied zwischen der Zeit und einer der drei Dimensionen des Raumes, außer dass sich unser Bewusstsein auf ihrer Linie bewegt. Aber einige Narren haben diese Idee auf der verkehrten Seite zu fassen bekommen. Sie haben alle gehört, was sie über diese vierte Dimension zu sagen haben?«

» Ich nicht«, sagte der Bürgermeister aus der Provinz.

»Es liegt einfach so. Vom Raum im Sinne unserer Mathematiker spricht man als von etwas, das drei Dimensionen hat, die man Länge, Breite, Tiefe nennen kann, und was stets mit Hilfe dreier Ebenen, deren jede im rechten Winkel zu den beiden anderen steht, definierbar ist. Aber einige philosophische Leute haben gefragt, warum gerade drei Dimensionen? – warum nicht noch eine Richtung, die im rechten Winkel zu den drei anderen steht? – und sie haben sogar versucht, eine vierdimensionale Geometrie zu konstruieren. Professor Simon Newcomb hat das erst vor einem Monat oder so der New Yorker Mathematischen Gesellschaft auseinandergesetzt. Sie wissen, dass man auf einer Fläche, die nur zwei Dimensionen hat, die Figur eines dreidimensionalen Körpers darstellen kann, und ebenso, meinen Sie, könne man durch Modelle von drei Dimensionen einen von vier darstellen – wenn man nur der Perspektive der Sache Herr werden könnte. Sehen Sie?«

»Ich glaube«, murmelte der Bürgermeister aus der Provinz; und indem er die Brauen zusammenzog, versank er in sich, und seine Lippen bewegten sich wie bei einem, der mystische Worte wiederholt. »Ja, ich glaube, jetzt verstehe ich's«, sagte er nach einiger Zeit und hellte vorübergehend auf.

»Nun, ich will Ihnen nicht vorenthalten, dass ich seit einiger Zeit an dieser Geometrie der vier Dimensionen gearbeitet habe. Einige meiner Resultate sind sonderbar. Hier, zum Beispiel, sehen Sie das Porträt eines Mannes im Alter von acht, ein zweites im Alter von fünfzehn, ein drittes im Alter von siebzehn, ein viertes im Alter von dreiundzwanzig Jahren, und so weiter. All das sind offenbar gleichsam Lektionen, dreidimensionale Darstellungen seines vierdimensionalen Seins, das ein festes und unveränderliches Ding ist.«

»Wissenschaftler«, fuhr der Zeitreisende nach einer Pause fort, wie sie zur rechten Assimilation seiner Worte erforderlich war, »wissen recht gut, dass die Zeit nur eine Art von Raum ist. Hier sehen Sie eine beliebte wissenschaftliche Risszeichnung, einen Wetterbericht. Diese Linie, der ich mit meinem Finger folge, zeigt die Bewegungen des Barometers. Gestern stand es so hoch, gestern Abend ist es gefallen, heute Morgen wieder gestiegen und dann langsam bis hier herauf. Das Quecksilber hat doch diese Linie in keiner der allgemein anerkannten Raumdimensionen gezogen? Aber sicherlich hat es eine solche Linie gezogen, und diese Linie, müssen wir also folgern, lief die Zeitdimension entlang.«

»Aber«, sagte der Arzt, indem er eine Kohle im Feuer scharf fixierte, »wenn die Zeit wirklich nur eine vierte Raumdimension ist, wie kommt es, dass man sie als etwas anderes ansieht und immer angesehen hat? Und warum können wir uns nicht in der Zeit umherbewegen wie wir uns in den anderen Dimensionen des Raumes bewegen können?«

Der Zeitreisende lächelte. »Sind Sie so sicher, dass wir uns im Raum frei bewegen können? Rechts und links und vorwärts und rückwärts können wir uns frei genug bewegen, und das haben die Menschen auch immer getan. Ich gebe zu, wir bewegen uns in zwei Dimensionen frei. Aber auf und ab? Da beschränkt uns die Schwerkraft.«

»Nicht ganz«, sagte der Arzt. »Es gibt Ballons.«

»Aber vor den Ballons hatte der Mensch – von krampfhaften Sprüngen und den Unebenheiten der Erde abgesehen – keine Freiheit vertikaler Bewegung.«

»Immer konnten sie sich ein wenig auf und ab bewegen.«

»Leichter, weit leichter ab als auf.«

»Und in der Zeit können Sie sich gar nicht bewegen; vom gegenwärtigen Moment können Sie nicht fort.«

»Mein lieber Herr, gerade da sind Sie im Irrtum. Gerade da ist die ganze Welt im Irrtum. Wir kommen beständig vom gegenwärtigen Moment fort. Unsere geistige Existenz, die immateriell ist und keine Dimensionen hat, läuft von der Wiege bis zum Grabe mit geistförmiger Geschwindigkeit die Zeitdimension entlang. Genau, wie wir abwärts wandern würden, wenn wir unser Dasein fünfzig Meilen über der Erdoberfläche begännen.«

»Aber die große Schwierigkeit ist die«, unterbrach der Psychologe, »Sie können sich im Raum in allen Richtungen bewegen, aber Sie können sich nicht in der Zeit hin und her bewegen.«

»Das ist der Kern meiner großen Entdeckung. Aber Sie haben Unrecht, wenn Sie sagen, wir können uns in der Zeit nicht hin und her bewegen. Wenn ich mich zum Beispiel eines Ereignisses sehr lebhaft erinnere, gehe ich zum Moment seines Geschehens zurück: ich werde geistesabwesend, wie Sie sagen. Ich springe auf einen Moment zurück. Natürlich haben wir kein Mittel, irgendwie längere Zeit dahinter zu bleiben, so wenig ein Wilder oder ein Tier Mittel hat, sechs Fuß über dem Boden zu bleiben. Aber ein zivilisierter Mensch ist in dieser Hinsicht besser dran als der Wilde. Er kann im Ballon gegen die Schwerkraft steigen, und warum sollte er nicht hoffen, dass er einmal werde imstande sein, seine Fahrt die Zeitdimension entlang zu unterbrechen oder zu beschleunigen oder sogar umzukehren und in entgegengesetzter Richtung zu wandern?«

»O, das«, begann Filby, »ist alles...«

»Warum nicht?«, fragte der Zeitreisende.

»Es ist gegen die Vernunft«, sagte Filby.

»Gegen welche Vernunft?«, fragte der Zeitreisende.

»Sie können beweisen, dass weiß schwarz ist«, sagte Filby, »aber Sie werden mich nie überzeugen.«

»Vielleicht nicht«, sagte der Zeitreisende. »Aber Sie beginnen jetzt, das Ziel meiner Untersuchungen in der Geometrie der vier Dimensionen zu sehen. Schon vor langer Zeit ahnte ich etwas von einer Maschine...«

»Um durch die Zeit zu reisen?«, rief der sehr junge Mann.

»Die in jeder Richtung des Raumes und der Zeit fährt, wie es ihr Führer will.«

Filby begnügte sich mit Lachen.

»Aber ich habe experimentellen Beweis«, sagte der Zeitreisende.

»Das wäre für den Historiker außerordentlich bequem«, meinte der Psychologe. »Man könnte zurückreisen und zum Beispiel den anerkannten Bericht der Schlacht bei Hastings prüfen!«

»Meinen Sie nicht, Sie würden Aufmerksamkeit erregen?«, sagte der Arzt. »Unsere Vorfahren waren nicht sehr duldsam gegen Anachronismen.«

»Man könnte sein Griechisch von Homers und Platos Lippen lernen«, meinte der sehr junge Mann.

»In dem Fall würden Sie im Examen sicher durchfallen. Die deutschen Gelehrten haben das Griechische so sehr verbessert.«

»Und dann die Zukunft«, sagte der sehr junge Mann. »Denken Sie nur! Man könnte all sein Geld anlegen, es mit Zinsen anstehen lassen und vorauseilen!«

»Um eine Gesellschaft zu finden«, sagte ich, »die auf streng kommunistischer Basis errichtet ist.«

»Von allen wilden, ausschweifenden Theorien!«, begann der Psychologe.

»Ja, so schien es mir; und deshalb habe ich nie davon gesprochen, bis –«

»Experimenteller Beweis!«, rief ich. »Sie wollen das beweisen?«

»Das Experiment!«, rief Filby, der gehirnmüde wurde.

»Lassen Sie uns Ihr Experiment immerhin sehen«, sagte der Psychologe, »obgleich das alles Unfug ist, wissen Sie.«

Der Zeitreisende sah sich lächelnd im Kreise um. Dann ging er, immer noch leicht lächelnd, die Hände tief in den Hosentaschen, zum Zimmer hinaus, und wir hörten seine Schuhe den langen Gang bis zu seinem Laboratorium hinunter.

Der Psychologe blickte uns an. »Ich möchte wissen, was er gefunden hat?«

»Irgendein Taschenspielerstück«, sagte der Arzt, und Filby versuchte, uns von einem Beschwörer zu erzählen, den er zu Burslem gesehen hatte, aber ehe er noch mit seiner Vorrede fertig war, kam der Zeitreisende zurück, und Filbys Anekdote brach zusammen.

  2. Die Maschine

 

Was der Zeitreisende in der Hand hielt, war ein glitzerndes Rahmenwerk aus Metall, kaum größer als eine kleine Uhr, und sehr fein gearbeitet. Es war Elfenbein daran und eine durchsichtige, kristallinische Substanz. Und jetzt muss ich ausführlich werden, denn was folgt, ist – wenn man nicht seine Erklärung annimmt, etwas absolut Unerklärliches. Er nahm einen der kleinen achteckigen Tische, die im Zimmer umherstanden, und stellte ihn vors Feuer, mit zwei Füßen auf den Kaminteppich. Auf diesen Tisch stellte er den Mechanismus. Dann zog er einen Stuhl heran und setzte sich. Der einzige andere Gegenstand auf dem Tische war eine kleine Lampe mit Lampenschirm, deren helles Licht voll auf das Modell fiel. Außerdem standen vielleicht ein Dutzend Kerzen umher, zwei davon in Messingleuchtern auf dem Kaminsims, und mehrere in Wandleuchtern, so dass das Zimmer glänzend erleuchtet war. Ich saß in einem niedrigen Sessel, dem Feuer am nächsten, und zog ihn soweit vor, dass ich fast zwischen dem Zeitreisenden und dem Kamin zu sitzen kam. Filby saß hinter ihm und sah ihm über die Schulter. Der Arzt und der Bürgermeister aus der Provinz beobachteten ihn im Profil von rechts, der Psychologe von links. Der sehr junge Mann stand hinter dem Psychologen. Wir waren alle auf dem Quivive. Es scheint mir unglaublich, dass uns unter diesen Bedingungen ein noch so fein ersonnener und noch so geschickt ausgeführter Streich gespielt werden konnte.

Der Zeitreisende sah erst uns an und dann den Mechanismus. »Nun?«, sagte der Psychologe.

»Dieses kleine Ding«, sagte der Zeitreisende, indem er die Ellenbogen auf den Tisch stützte und über dem Apparat die Hände zusammendrückte, »ist nur ein Modell. Es ist mein Entwurf zu einer Maschine, um durch die Zeit zu reisen. Sie werden bemerken, dass es seltsam verquer aussieht und diese Welle dort sonderbar funkelt, gleichsam als wäre sie irgendwie unreal.« Er zeigte den Teil mit dem Finger. »Auch ist hier ein kleiner weißer Hebel und dort noch einer.«

Der Arzt stand aus seinem Stuhle auf und sah sich das Ding an. »Es ist wundervoll gearbeitet«, sagte er.

»Die Arbeit daran hat zwei Jahre gedauert«, erwiderte der Zeitreisende. Dann, als wir alle dem Beispiel des Arztes gefolgt waren, sagte er: »Jetzt möchte ich, dass Sie mich klar dahin verstehen: wenn ich diesen Hebel hinüberdrücke, so gleitet die Maschine in die Zukunft fort, und dieser Hebel kehrt die Bewegung um. Dieser Sattel ist der Sitz eines Zeitreisenden. Ich werde den Hebel gleich drücken, und die Maschine wird losgehen, Ich werde verschwinden, in die Zukunft gehen und fort sein. Sehen Sie das Ding gut an. Sehen Sie auch den Tisch an und überzeugen sich, dass kein Betrug geschieht. Ich will nicht dieses Modell verlieren und mir nachher nachsagen lassen, ich sei ein Quacksalber.«

Es trat eine Pause von vielleicht einer Minute ein. Der Psychologe schien mich anreden zu wollen, aber er gab seine Absicht auf. Dann streckte der Zeitreisende den Finger gegen den Hebel aus. »Nein«, sagte er plötzlich, »lassen Sie mir Ihre Hand.« Und er wandte sich dem Psychologen zu und nahm dessen Hand in seine und sagte ihm, er solle den Zeigefinger ausstrecken. So schickte der Psychologe selbst das Modell der Zeitmaschine auf seine endlose Reise. Wir alle sahen den Hebel sich drehen. Ich bin absolut sicher, dass kein Betrug vorlag. Es entstand ein Windhauch, und die Lampe flackerte auf. Eine der Kerzen auf dem Kaminsims wurde ausgeblasen, und die kleine Maschine drehte sich plötzlich, wurde undeutlich, war vielleicht eine Sekunde lang wie ein Geist zu sehen, wie ein Wirbel schwach glitzernden Messings und Elfenbeins; und sie war fort – verschwunden. Abgesehen von der Lampe, war der Tisch leer.

Alle schwiegen eine Minute lang. Dann sagte Filby, er ließe sich hängen.

Der Psychologe erholte sich aus seiner Erstarrung und blickte plötzlich unter den Tisch. Da lachte der Zeitreisende heiter. »Nun?«, sagte er mit einer Reminiszenz an den Psychologen. Dann stand er auf, ging zum Tabakkrug auf dem Kaminsims und begann sich, uns den Rücken zugekehrt, seine Pfeife zu stopfen.

Wir starrten einander an. »Hören Sie«, sagte der Arzt, »ist das Ihr Ernst? Meinen Sie im Ernst, dass diese Maschine in die Zeit gereist ist?«