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Markus Heitz

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Beschreibung

Ein neues, actiongeladenes Mystery-Abenteuer von SPIEGEL-Bestseller-Autor Markus Heitz. Lies jetzt die kostenlose 80-seitige Pilotfolge "DOORS - Der Beginn" und bereite dich auf eine spannende Reise vor. Am Ende der Pilotfolge wirst du vor die Wahl gestellt: drei Türen, drei Bücher - durch welche Tür sollen die Helden treten? Greife zu dem DOORS-Band deiner Wahl und erfahre, was hinter den Symbolen steckt. "DOORS X - Dämmerung", "DOORS ? - Kolonie" und "DOORS ! - Blutfeld" - drei Romane, drei parallele und eigenständige Geschichten, drei Möglichkeiten. Es liegt in deiner Hand. Du möchtest einen kurzen Blick hinter die Türen werfen? Dann verraten wir dir hier schon etwas über die Welten: DOORS - Der Beginn Der schwerreiche Vater der vermissten Anna-Lena van Dam schickt ein sechsköpfiges Team aus, um seine Tochter zu finden – darunter einen Ex-Militär, eine Höhlenkletterin und einen Parapsychologen. Jeder der sechs ist ein Experte auf seinem Gebiet, jeder von ihnen hat etwas zu verbergen. Und keiner von ihnen wird das gigantische Höhlensystem unter dem Anwesen der van Dams unverändert verlassen. Denn in der Dunkelheit entdeckt das Team geheimnisvolle Türen, und muss sich dahinter auf Pfade jenseits aller Wissenschaft und Vernunft einlassen, um Anna-Lena zu retten. DOORS ? - Kolonie ...führt Sie mitten in die 40er Jahre. Doch in dieser Zeitlinie hat Nazi-Deutschland früh kapituliert, die USA haben die Kontrolle über Europa übernommen und drohen dem Widerstand, angeführt von Russland, mit einem Atomschlag. Will das Team überleben, müssen sie diesen Wahnsinn stoppen – um jeden Preis! DOORS ! - Blutfeld ...bringt Sie ins frühe Mittelalter des 9. Jahrhunderts. Doch anders als in den Geschichtsbüchern wird hier die Herrschaft nicht nur von Männern ausgeübt. Während sich machtbewusste Kaiserinnen bekriegen, planen männliche Verschwörer das Ende des Matriarchats. Auf der Suche nach Anna-Lena ist das Team mittendrin, als Europa auf eine gigantische Schlacht zusteuert … DOORS X - Dämmerung ... lässt das Team unerwartet in die eigenen Albträume blicken, ohne dass es ein Entkommen gibt. Wissen Sie, wie man die eigenen Dämonen besiegt? In dem unterirdischen Reich des Höhlensystems existiert zudem noch viel mehr, das nicht von dieser Welt ist. Und der einzige Fluchtweg führt in eine bedrohliche Zukunftsvision ...

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Seitenzahl: 108

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Markus Heitz

Doors

Der Beginn

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Über dieses Buch

Der schwerreiche Vater der vermissten Anna-Lena van Dam schickt ein sechsköpfiges Team aus, um seine Tochter zu finden – darunter einen Ex-Militär, eine Höhlenkletterin und einen Parapsychologen. Jeder der sechs ist ein Experte auf seinem Gebiet, jeder von ihnen hat etwas zu verbergen. Und keiner von ihnen wird das gigantische Höhlensystem unter dem Anwesen der van Dams unverändert verlassen.

Denn in der Dunkelheit entdeckt das Team geheimnisvolle Türen, und muss sich dahinter auf Pfade jenseits aller Wissenschaft und Vernunft einlassen, um Anna-Lena zu retten.

Wie es weitergeht, hängt allein von Ihrer Entscheidung ab – durch welche Tür werden Sie gehen?

Entdecken Sie, was sich hinter den Symbolen verbirgt:

DOORS ? - Kolonie ... führt Sie mitten in die 40er Jahre. Doch in dieser Zeitlinie hat Nazi-Deutschland früh kapituliert, die USA haben die Kontrolle über Europa übernommen und drohen dem Widerstand, angeführt von Russland, mit einem Atomschlag. Will das Team überleben, müssen sie diesen Wahnsinn stoppen – um jeden Preis!

DOORS ! - Blutfeld ... bringt Sie ins frühe Mittelalter des 9. Jahrhunderts. Doch anders als in den Geschichtsbüchern wird hier die Herrschaft nicht nur von Männern ausgeübt. Während sich machtbewusste Kaiserinnen bekriegen, planen männliche Verschwörer das Ende des Matriarchats. Auf der Suche nach Anna-Lena ist das Team mittendrin, als Europa auf eine gigantische Schlacht zusteuert …

DOORS X - Dämmerung ... lässt das Team unerwartet in die eigenen Albträume blicken, ohne dass es ein Entkommen gibt. Wissen Sie, wie man die eigenen Dämonen besiegt? In dem unterirdischen Reich des Höhlensystems existiert zudem noch viel mehr, das nicht von dieser Welt ist. Und der einzige Fluchtweg führt in eine bedrohliche Zukunftsvision …

Inhaltsübersicht

Auf Abwegen 1Kapitel IAuf Abwegen 2Kapitel IIKapitel III
[home]

Auf Abwegen 1

Beklemmung.

Beklemmung und zunehmende Hoffnungslosigkeit war, was die junge Frau in der Dunkelheit am meisten verspürte. Abgesehen von der Angst, die nicht von ihr wich, während sie durch das steinerne Labyrinth irrte. Unentwegt.

Es roch nach kaltem Stein, feuchtem Staub und vergangenen Jahrtausenden wie in altehrwürdigen Gebäuden. Die Ledersohlen ihrer Absatzschuhe scharrten über Felsboden, rutschten auf losen Steinchen und machten das Gehen gelegentlich zur Schlitterpartie.

Aufgeben kam jedoch nicht infrage.

Sie kannte diesen Ort, hatte von ihm gehört, und jetzt musste sie eine Möglichkeit finden, ihn zu verlassen – oder für immer bleiben. Bis zu ihrem Tod, der rascher kommen mochte als gedacht. Das hatte sie verstanden.

Sie versuchte, so leise wie möglich zu atmen, während das LED-Licht ihres Smartphones versprechend aufleuchtete und gehässig erlosch, aufleuchtete und erlosch, hektisch und kaltweiß wie ein Stroboskop.

Immer wieder drückte und wischte die junge Frau mit dreckigen Fingern auf dem flackernden Display herum, das ihr gleichmütig verkündete: Kein Dienst.

Hätte sie weniger Furcht gehabt, wäre ihr vielleicht die Energie aufgefallen, die um sie herum war, so selbstverständlich wie die Luft. Keine Energie im elektrischen oder nuklearen oder thermischen Sinn, sondern jene, wie sie sich ansammelte, wenn ein Ort eine bestimmte spirituelle Nutzung erfuhr oder erfahren hatte. Kirchen, Klöster, heilige Plätze inmitten eines Waldes waren erfüllt von einer solchen Energie.

Das Smartphone blinkte mehrmals hektisch hintereinander, die junge Frau fluchte leise. »Bleib schon an!«, raunte sie ärgerlich.

Dann flammte das Lämpchen auf und beschien ihr Gesicht, riss es aus der Finsternis: die markanten Züge einer angehenden Schönheit von gerade mal zwanzig Jahren, reine, helle, glänzende Haut mit Sommersprossen, auf denen Schmutz haftete, kupferrote Haare in einer ramponierten Hochsteckfrisur, ein dezentes Nasenpiercing und ein Paar teure Brillantohrringe, die im Licht aufblitzten, als wollten sie Eindruck auf die versammelten Gäste einer feinen Gesellschaft machen.

Aber es gab niemanden, der sich durch ihr apartes Erscheinungsbild beeindrucken ließ.

Die junge Frau kniff geblendet die Augen zusammen, und das Smartphone rutschte aus ihren gepflegten Fingern, die jedoch deutlich unter der Beanspruchung der letzten Stunden gelitten hatten.

Auf dem Weg zum Boden glitt der Strahl an ihr hinab und zeigte ihr dunkelgrünes Abendkleid, das Risse und dunkle Flecken aufwies, ihre blanken Unterarme mit Dreck und blutigen Kratzern, die sündhaft teure Luxusarmbanduhr, deren Glas zersplittert war, eine zierliche Handtasche in ihrer rechten Armbeuge und schließlich die schwarzen Abendschuhe, deren niedrige Absätze reichlich zerkratzt waren. Alles an diesem Outfit war unpraktisch für eine Umgebung wie diese. Ihr Aufenthalt hier war auch nicht geplant gewesen.

Das Telefon holperte über den Grund, der weißkalte LED-Strahl riss einen steinernen, verstaubten Boden aus der Dunkelheit, auf dem mehrere verschossene Patronenhülsen lagen, die aus einem modernen Militärgewehr stammten. Die Aufschlaggeräusche produzierten ein Echo in dem hohen Raum, dessen Ausmaß durch das wenige Licht nicht ersichtlich wurde.

Nach einem letzten Klappern lag das Smartphone still, das Birnchen nach unten. Die Schwärze kehrte zurück.

»Eßiehcs.« Die junge Frau bückte sich hastig und hob das Gerät auf. »Eßiehcs, etmmadrev!«

Sie kannte das Phänomen bereits, dass die Worte gelegentlich rückwärts aus ihrem Mund drangen. Nur eine Merkwürdigkeit von vielen. Hatte sie anfangs an ihrem Verstand gezweifelt, verdrängte sie solche Kleinigkeiten mittlerweile. Es gab Schlimmeres.

Sie leuchtete umher und illuminierte Wände aus fleckigem grauem Beton und rötlich braunem Backstein, die sich in der Weite verloren; aufgewirbelte Staubkörnchen tanzten durch die künstliche Helligkeit wie winzige Motten, die sich angezogen fühlten.

Dann streifte der Strahl über verschiedene, betagte Türen aus Stein und beschlagenem Holz, von denen drei mit und zwei ohne schmiedeeiserne Klopfer ausgestattet waren; bei der zweiten fehlte der Ring im Maul des meisterlich gefertigten Fabelwesens. Die Türen waren in der Felswand eingelassen, als wäre ihre Existenz an diesem verlorenen Ort eine Selbstverständlichkeit.

»Thcin nohcs redeiw«, flüsterte sie frustriert. »Bitte, nicht schon wieder die Türen!« Es war ein rhetorischer Wunsch.

Langsam ging sie vorwärts und leuchtete die fünf Türen ab. Sie war nicht die erste Besucherin, die mit dem Rätsel des Ortes kämpfte, das hatte sie ebenfalls längst begriffen. Die Geschichten hatten mehr als einen wahren Kern.

Nur brachte ihr diese Erkenntnis nichts.

Alte und neue Markierungen prangten auf den steinernen und hölzernen Oberflächen, eingekratzt oder mit unterschiedlichen Stiften geschrieben, überwiegend in Sprachen, welche die junge Frau nicht kannte. Manche Schriftzeichen hätten allenfalls Archäologen oder Kenner der Vor- und Frühgeschichte entziffern können, auch Orientalisten, Kryptologen und Etymologen hätten ihre Freude gehabt.

Auffällig und brandneu waren die dicken roten Fragezeichen auf den drei ersten Türen, gemalt mit Lippenstift.

»Reiß dich zusammen«, raunte sie und wischte sich schmutzige Haarsträhnen aus den grünen Augen. Ihre hohe Stirn glänzte verschwitzt, ihr Deo hatte längst versagt. Es war in dem Irrgarten nicht kalt, die Lauferei wurde mit jedem vergeblichen Versuch des Entkommens anstrengender. Hunger und vor allem Durst machten ihr zu schaffen, ihre blasengezierten Füße schmerzten grauenhaft, aber ohne Schuhe wollte sie nicht umhergehen. »Los!«

Sie atmete bewusst langsamer, während sie die Front abschritt, wie sie es schon mehrfach getan hatte, und kramte aus ihrer Handtasche einen roten Lippenstift.

Da veränderte sich die Schwerkraft, und die junge Frau hob vom Boden ab. Sie ruderte behutsam mit den Armen, um die aufrechte Position zu halten. Beim ersten Mal hatte sie sich in ihrer Panik gedreht, war gegen die Wand gekracht und hatte sich Blessuren eingefangen. Beim zweiten Mal hatte sich der Raum um seine eigene Achse gedreht, sodass sie halb driftend, halb an den Wänden laufend versucht hatte, beim erneuten Einsetzen der Schwerkraft nicht zu tief zu fallen.

Schwebend wartete sie, dass sie auf den Steinboden zurückkehrte.

Alles Lose löste sich klickend und klirrend und schabend vom Untergrund. Durch das Lampenlicht flogen Staub und kleine Steinchen, Knöchlein, Metallsplitter und Stofffetzen, die einst ein Besucher am Leib getragen hatte.

Nach zehn Sekunden stürzte alles abwärts.

Sie rappelte sich auf und ging einige Schritte, dann blieb sie vor der hintersten der fünf Türen stehen, die aus beschlagenem Eichenholz gemacht war und keinen Klopfer, sondern einen Schieberiegel und ein Kastenschloss aufwies. Ihre Großmutter hatte ihr einst eine Geschichte über diese Tür erzählt, aber sie erinnerte sich an keine Details. Das dünn getriebene Metall war Gold, angelaufenes Silber und eine kupferfarbene Legierung. Im Schein des LED-Lämpchens malte sie ein großes Ausrufezeichen darauf.

Unvermittelt ertönte ein Geräusch aus der Dunkelheit um sie herum, das Trappeln von schweren Pfoten und das Schleifen von Klauen.

Die junge Frau deckte sofort das Lämpchen mit einer Hand ab. Die Strahlen fielen diffus durch ihre Finger und setzten ihr markantes Gesicht und die Augenpartie wie in einem Stummfilm in Szene. Ohne es zu bemerken, schmierte sie sich dabei etwas Lippenstift an die Hand. Ausschalten wollte sie das Licht nicht, weil sie fürchtete, es könnte nicht mehr anspringen.

Lauschen. Den Atem anhalten. Einmal mehr.

Sie hatte ihren Verfolger bislang nicht gesehen, aber sie wusste, dass diese Kreatur es auf sie abgesehen hatte. Der Wächter dieses Ortes vielleicht, oder einfach nur ein Wesen, das es wie sie hierher verschlagen hatte und das nun nicht mehr zurückfand.

Langsam bewegte sie sich auf die vierte Tür zu – die einzige noch unmarkierte. Sie bestand aus Stein und war mit einem Klopfer versehen. Dabei blieb die junge Frau mit dem Rücken an der Wand, um nicht hinterrücks aus der Dunkelheit attackiert zu werden.

Das leise Trippeln endete abrupt.

Gleich ist es geschafft, dachte sie, legte behutsam eine Hand auf die Klinke und versuchte, sie herabzudrücken. Es tat sich nichts.

Sie rüttelte daran und sah sich immer wieder um, hielt inne und horchte.

Noch blieb es ruhig.

»Kned hcan«, murmelte sie und beleuchtete den Türklopfer. »Denk nach!«

In dem Wolfsmaul aus kunstvoll geschnitztem Ebenholz steckte ein angelaufener schwerer Silberring mit einer Verdickung am unteren Ende, das auf einer Metallplatte an der Tür auflag. Der Stein der Tür war dunkelgrau mit schwarzen Maserungen, Intarsien aus weißem Marmor und Onyx formten unergründliche symmetrische Symbole.

Zögernd streckte sie eine Hand aus, packte den Ring und ließ ihn niedersausen; dabei hinterließ sie etwas Rot vom Lippenstift daran, das an ihrer Hand gehaftet hatte.

Es krachte viel zu laut, sowohl metallisch als auch hohl. Der ganze Raum dröhnte, wurde von dem Ton erfüllt wie ein Dom nach einem Orgelanschlag mit sämtlichen Registern, Tasten und Pedalen. Ein irisierendes Flirren huschte parallel zum rufenden, weckenden und verkündenden Klang über die Tür. Sämtliche Welten und Planeten und Geschöpfe des bekannten und unbekannten Universums schienen nun von ihrem Kommen zu erfahren.

Das Flirren sprang über auf die anderen Türen und ließ sie aufleuchten, die Schriften an den Wänden glommen wie mit glühendem Gold geschrieben und verbreiteten ein warmes Licht, und jede noch so feine Ader im Gestein erstrahlte für die Dauer eines Herzschlags. Ein Knacken und Knistern flog durch den Raum, mutierte zu einem Wispern und Rascheln.

Die junge Frau hatte das Gefühl, ein Gigant presse sie an ihren Schultern nach unten. Die plötzlich erhöhte Schwerkraft zwang sie in die Knie, stauchte ihre Wirbel, ihre Gelenke, sodass sie vor Schmerzen aufschrie.

Sogleich endete das Phänomen. Die Dunkelheit kehrte zurück, das Gewicht wich.

»Was war denn …?«, murmelte die junge Frau und erhob sich.

Sie legte eine Hand behutsam auf die Klinke, die sich dieses Mal herabdrücken ließ.

Langsam und voller Erleichterung zog sie die Tür auf.

Sanftsilbernes Licht fiel lockend hindurch. Der Ruf eines Käuzchens und das Bellen eines Fuchses erklangen, das friedliche Rauschen von Laub mischte sich darunter, und im nächsten Moment spielte ein frischer, reiner Wind mit ihren kupferfarbenen Haaren. Ihr bot sich die Freiheit an, auf die sie gefühlt ein ganzes Menschenleben gehofft hatte, während sie durch das Labyrinth gestolpert war.

Sie wollte einen Schritt über die rettende Schwelle machen, als durch die Idylle das Grollen eines Raubtieres ertönte, gefolgt von einem anhaltenden, düsteren Wolfsheulen. Das Rudel wurde zur Jagd gerufen. Den erhobenen Fuß zog sie vorsichtig zurück. Diese Freiheit bezahlte sie anscheinend mit dem Leben. Eine Hatz gegen versierte Jäger stand sie nicht durch.

Das einfallende Silberlicht beleuchtete die Umgebung hinter ihr. Sie befand sich in einem kargen, sehr, sehr hohen Raum mit lediglich einem Eingang, durch den sie ein weiteres Mal zu den Türen gekommen war. Auch die Backstein- und Betonwände waren vollgekritzelt mit Aufschriften, Hinweisen und Memos der früheren Besucher, aber auch verziert mit rostbraunen Spritzern und Flecken von uraltem, vergossenem Blut. Einige hatten es genutzt, um einen letzten Gruß oder einen Fluch im Sterben zu schreiben, wovon die junge Frau nichts wusste.

Auf dem Boden lag der durchgebrochene Ring des zerstörten Türklopfers sowie etliche geborstene graue Knochen und verstreute Skelettreste.

Das Licht zeigte noch etwas anderes.

Schemenhaft und am Rand der einfallenden Helligkeit, wo das Silber in schwaches Geistergrau überging, kauerte ein Toter in unnatürlicher Haltung. Er trug eine moderne grau-weiße Stadttarnuniform, darüber eine schwarze Kevlarweste, und in seiner rechten Hand hielt der Mann eine Maschinenpistole. Vier leere Magazine und Dutzende Hülsen breiteten sich um ihn herum aus. Aus einem klaffenden Schnitt quer durch den Hals war sein Blut geschwappt, das getrocknet und geronnen auf ihm haftete.

Die junge Frau drückte die Tür hastig zu und markierte sie keuchend mit einem großen roten X im Schein der LED, welche erneut die einzige Lichtquelle war. »Das geht nicht«, raunte sie. »Ich kann nicht …«