Dreimäderlhaus - Beatrix Kramlovsky - E-Book

Dreimäderlhaus E-Book

Beatrix Kramlovsky

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Beschreibung

Auch mit Kurzgeschichten kann man Preise gewinnen! Für alle, die gerne Schreiben oder die Schreiben lernen wollen, veröffentlicht "Tatort-Scheibtisch: Ausgezeichnet!" preisgekrönte oder für einen Preis nominierte Texte, um zu zeigen, wie vielfältig Geschichten sein können, mit denen Autoren Anerkennung und Aufmerksamkeit erlangt haben. Zum Mut machen und zum Lernen! Eine Wahrheit zuviel kann wie Gift wirken. Die Frage ist bloß: lebt es sich mit einer Tragödie besser? Berta erledigt für sich und ihre Zwillingsschwestern Haushalt, Garten, Küche und nebenher genießt sie versteckte Freuden mit Handwerkern oder Tankwagenfahrern. Eine genügsame Frau, die das Leben als vielstimmiges Konzert erlebt. Doch ein Mißton schleicht sich ein und Harmonie braucht manchmal mehr als etwas Bemühen... Die Kurzgeschichte "Dreimäderlhaus" wurde im Jahr 2014 für den Friedrich-Glauser-Preis in der Sparte Kurzkrimi nominiert. Ein giftig-böses Altschwesternidyll!

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Seitenzahl: 17

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„Tatort Schreibtisch: Ausgezeichnet!“ präsentiert eine Reihe von Novellen oder Kurzgeschichten, die in der Vergangenheit mit einem Literatur- oder Krimipreis ausgezeichnet oder für einen Preis nominiert wurden. Gezeigt werden soll, wie breit die stilistische Vielfalt herausragender Texte ist und welche unterschiedlichen Ansätze möglich sind, preisverdächtige Geschichten zu schreiben. Das ist zum einen spannende und anspruchsvolle Unterhaltung, zum anderen ein praktischer Exkurs über das Schreiben.

 

Die Kurzgeschichte „Dreimäderlhaus“ wurde im Jahr 2014 für den Friedrich-Glauser-Preis in der Sparte Kurzkrimi nominiert.

 

 

 

 

 

Beatrix Kramlovsky

 

 

 

 

Dreimäderlhaus

 

 

 

 

 

 

 

 

KICKVerlag

 

Berta sah zu, wie der junge Mann den Stutzen durch das schmale Fenster schob. Genaugenommen sah sie von ihm nur kurz grobe Arbeitshandschuhe, die den dicken Schlauch umfassten, die stählerne Manschette mit dem Kettchen daran, das silbern leuchtende Ausgussrohr, eine riesige Tülle, die sich langsam senkte wie der Kopf einer müden Schlange.

Schön, dachte Berta, und dass der junge Mann sehr vorsichtig den Schlauch abgewickelt und durch den Vorgarten gelegt hatte. Eine Zeitlang passierte gar nichts, dann hörte sie ihn die Kellerstiege herunter hüpfen. Dynamisch und gut aufgelegt, dachte Berta weiter, und dass ihr solche Männer immer gefallen hatten. Der Mann drückte sich mit einer Entschuldigung an ihr vorbei, stieg über die hohe Sicherheitsschwelle des Heizungsraumes, ging zur Fensterwand, packte den Stutzen und zog ihn hinüber zum Tank. Mit welcher Leichtigkeit er den Deckel abschraubte, die Verbindung zum Wagen draußen herstellte. Trotz der Vliesjacke bildete sich Berta ein, das Muskelspiel im Oberarm und auf dem Schulterblatt erahnen zu können.

„Dos hamma glei“, sagte der Mann und lief wieder hinauf, um den Hahn am Tankwagen zu öffnen. Ein leichter Akzent, fand Berta, melodiös, als spielte eine Bassflöte den Satz vor. Dos-ham maglei. Schalmeienmusik. Schubert hätte daraus das Leitmotiv für eines seiner Kunstlieder geformt, da war sie sicher.

„Bertaaa!“ schrie oben mit zittrigem Diskant die jüngste Schwester. „Die Haustür ist offen, es zieht!“