Drittes Drittel - Alex Gfeller - E-Book

Drittes Drittel E-Book

Alex Gfeller

0,0

Beschreibung

Das schöne Land zwischen den beiden imposanten Bergzügen, den Wampen und dem Schori, unzer Lanz, wie die Insassen seit vielen Generationen voller Stolz sagen dürfen, auch wenn sie null Prozent davon besitzen, sei in ihren Augen endlich wieder zum unbefleckten und unversehrten Vorbild für die ganze Welt geworden, das es schon einmal, allerdings in wesentlich glücklicheren und lukrativeren Tagen gewesen sei, als das ganze Ausland in Trümmern lag, ein Bild von einem Land, wenn auch nur auf Abbildungen, auf Kalendern, auf Schokoladepapierchen und in Hochglanzprospekten der Reisebüros und Konsulate. Alex Gfeller, Schriftsteller und Landschaftsmaler, geboren 1947 in Bern, lebt in Biel.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 328

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



für Hermann Burger

Der neueste Trend in Sachen Verheizung geht eindeutig hin zum organisierten und geselligen Gruppenverheizen. Leute, die verständlicherweise nicht gerne allein sterben wollen, gerade die Besucher aus dem nahen und fernen Ausland, denen Solidarität entschieden mehr bedeutet als den verstockten Scheinländlern, also den einheimischen Eigenbrötlern und wortkargen Hintersassen, den stummen Hiesigen, den unverständlichen Eingeborenen, den eingefleischten Hinterwäldlern, schließen sich neuerdings zu kleineren oder größeren „Sterbegruppen“ und „Exitgemeinschaften“ zusammen. Manchmal sind es ganze Belegschaften von endgültig stillgelegten Fabrikationsbetrieben oder aufgegebenen Kohlebergwerken, die sich mit wehenden, roten Fahnen, unter absingen von alten Kampfliedern, geschlossen einfinden. („Brüder! Zur Sonne! Zur Freiheit!“ „Wachet auf, Verdammte dieser Erde!“ „Avanti popolo! Alla riscossa!“ „Allons, enfants de la patrie!“ „Vamos a la playa!“) Manchmal sind es komplette Alters- und Pflegeheime mitsamt den Pflegerinnen und Pflegern, bis hin zum Reinigungspersonal, die wegen Geldmangels haben geschlossen werden müssen. („Näher, mein Gott, zu dir!“ „Lasset die Blümelein sprießen!“ „Le temps des cerises!“ „Ave Maria!“) Manchmal sind es ganze Fußball- oder Eishockeyvereine, die in die Regionalligen abgestiegen sind. („Olé! Oléoléolé!“) Einmal war es eine komplette politische Partei, die soeben die Wahlen verloren hatte und ausgeschieden war. („Unser Leben gleicht der Reise eines Wand’rers in der Nacht.“) Aber viele der Parteimitglieder haben demonstrativ nicht mitgesungen, sondern nur noch laut geheult. („Ungerecht! Einfach ungerecht!“ „Wir fühlen uns von den Wählern richtig verscheißert.“ „Ausgerechnet wir, die wir uns im Wahlkampf so viel Mühe gegeben haben!“ „Womit haben wir das verdient?“ „Die reinste Verarsche ist das! Pfui Teufel!“)

All die geselligen, oft sogar vergnügten Verheizungsgruppen pflegen stets gemeinsam, ganz zuversichtlich und manchmal eben, wie schon gesagt, laut singend und lachend, oft leicht angeheitert und Fahnen schwenkend ein IFFE aufzusuchen. Auch Kuhglocken, Megafone, Autohupen und Sirenen sind schon eingesetzt worden, Konfetti und Papierschlangen, Tröten und lustige Masken aller Art, um die nötige Aufmerksamkeit auf sich und seinen unübersehbaren Abgang von Erden zu ziehen, richtig Feuerwerk gar.

Mit dem IFFE scheint sich, so vermuten emeritierte Volkskundler und andere Gesellschaftsprognostiker, rund ums IFFE allmählich eine ganz neue Sterbequalität und Sterbekultur zu entwickeln, wie sie bisher noch nirgendwo in dieser Gegend bestanden hat, ein fröhliches, kollektives Sterbenwollen, beinahe mexikanisch fröhlich, fast südamerikanisch gelassen, annähernd asiatisch aufmerksam und afrikanisch sorgfältig, eine neue Sterbequalität jedenfalls, die in ihrer ganzen Morbidität eigentlich ganz gut zu diesem moralisch maroden Scheinland passt, in welchem ja alles Leben unter dem alleinigen, rigorosen Aspekt der Rentabilität je länger, desto mehr auf das rechtzeitige Sterben ausgerichtet ist, nicht zuletzt weil in einer freiwilligen, selbstgewählten Sterbegemeinschaft beträchtlich mehr persönlicher Trost stecken kann als in jeglicher traditionellen, also althergebrachten geistlichen Begleitung, nehmen einige ungenannt sein wollende, scheinländische Wissenschaftler vorerst vage an. Das Scheinland selbst ist ja ein Auslaufmodell, nachdem sich alle Scheinländler im Auftrag ihrer wichtigsten Partei, der FB, also der „Freiheizlichen Bewegung“, als Scheinscheinländler disqualifiziert haben. Aber auch der Tod selbst scheint als solcher langsam eine andere Dimension und eine ganz andere Bedeutung zu gewinnen. („Ihre Wiedergeburt aus der Steckdose.“ „Durch uns erhält Ihr Tod erstmals einen Sinn.“ „Wir sorgen für Ihre existenzielle Wellness.“ „Wir geben Ihnen warm.“ „Wir bringen die alte Tramway wieder zum Laufen.“ „Wir heizen im Hallenbad das Olympiabecken auf.“ „Mit uns sehen Sie fern.“ usw.)

Der voraussehbare, geordnet begleitete, selbstbestimmt freiwillige Tod scheint jedenfalls seinen angestammten und traditionellen, mittelalterlichen Schrecken allmählich zu verlieren; er hat somit eine deutliche Kulturverschiebung bewirkt, und wir haben es hier mit einem augenfälligen, tiefgreifenden Wertewandel zu tun, vergleichbar mit der Industriellen Revolution, der rechtlichen Gleichstellung und gesetzlichen Gleichberechtigung der Frau oder der Erfindung der Fernbedienung in der Televisionstechnik.

Erschöpft kehrt Nemesis, wieder als der alte Nikita Sergejewitsch, in eine ältere, wenig einladende Kneipe ein; das Suchen und Beschatten des Mitläufers in dieser aufgebrachten Menge hat sie völlig geschafft. Das düstere Lokal ist selbstverständlich auch leer; die beginnende Aufregung in der Stadt hält die verängstigten Leute neuerdings, wie schon dargebracht, davon ab, nach Feierabend, wie gewöhnlich, irgendwo zu einem Glas Bier oder zu einer Tasse Kaffee einzukehren.

In diesen aufgeregten Tagen und Wochen kann in der kleinen Stadt „Beil an der Schuss und Benne-les-Bains und Umgebung“ (voller Name) definitiv nicht mehr von einem wie auch immer gearteten Lebensgefühl gesprochen werden, denn allen ist inzwischen klargeworden, dass im ansonsten bedeutungslosen Alltagsgefüge der Stadt etwas Wichtiges nicht mehr stimmen kann und nicht mehr funktioniert. Doch was?

Eine noch unterschwellige, aber deshalb nicht minder fieberhafte Hektik ist überall ausgebrochen; man hört allerorten die wildesten Gerüchte, vernimmt dies und jenes, doch nie das, was man eigentlich hören möchte. Trotzdem kommen einem die unglaublichsten Dinge zu Ohren, und die Leute wissen nie recht, ob überhaupt was dran ist, an all den irren Nachrichten, die sie neuerdings überall hören und die sich überall überschlagen, an all den unglaublichen Gerüchten, die allerorts gemunkelt, geflüstert und gemurmelt werden.

Sie fühlen sich jedenfalls erstmals schlecht orientiert, gerade wegen der vielen Nachrichten, und sie sind deshalb sehr unsicher, noch unsicherer als jemals zuvor. Der Große Führer ist tot. Er wäre der einzige gewesen, der ihnen die verworrene Lage klar und sauber hätte erklären können. Aber genau diese ungewohnte, kollektive Unsicherheit prägt jetzt zusätzlich das ganze, bereits reichlich zerrüttete gesellschaftliche Klima in Beil-Benne.

Nemesis beschließt, während sie sich in einer abgelegenen Ecke einer leeren, kahlen Gaststube hinsetzt, beim nächsten Mal nicht mehr so lange, so freundlich und so voller Rücksichtnahme zu warten, wie sie es ihres Erachtens beim grauen Mitläufer getan hat, indem sie sinnlos ganze Tage mit Zuwarten verschwendet hat, und sie fragt sich gleichzeitig, ob sie diesen Vorsatz dieses Mal wohl schaffen werde. Viel besser fände sie es – und sie möchte es auch persönlich viel lieber so haben – wenn sich die Erledigung ihrer Aufgaben rasch und zweckmäßig, also zügig und zielgerichtet abwickeln ließe, denn das Ziel bleibt ja immer dasselbe: die gerechte Vergeltung, die gerechte Bestrafung, meinetwegen die gerechte Rache, jedenfalls die längst fällige Wiederherstellung des kosmischen Gleichgewichts – oder was auch immer.

Als nächstes hat sie es nämlich mit einer äußerst unangenehmen Person zu tun, mit einer Frau zumal, die gewissermaßen sämtliche verwerflichen Eigenschaften, die ein Sterblicher oder, wie in diesem Falle, eine Sterbliche auf sich vereinigen kann, unter einer gewaltigen Glocke von massivster Hypokrisie tatsächlich auf sich vereinigt, eine Frau von geradezu unglaublicher Heuchelei und Verstellung, in einer ganz besonderen, unvergleichbaren Art, wie man sie nur bei Extremisten, bei Autoverkäufern, bei Lehrpersonen, bei Wahnsinnigen und, eben, besonders bei Religions- und Kirchenvertretern antrifft, weil gerade in einer Kirche der Bedarf an professioneller Heuchelei ganz besonders groß ist.

Selbstverständlich sind schon immerzu, überall und zu jeder Zeit gute und beste menschliche Eigenschaften, die es unzweifelhaft auch gibt, gleichermaßen ernüchternd dünn gesät gewesen, das ist und bleibt somit sonnenklar, doch die umso weiter verbreiteten, schlechten menschlichen Eigenschaften sind an und für sich noch lange kein ausreichender Grund, jemanden drastisch und definitiv zu bestrafen, also olympisch zu ahnden und göttlich zu vergelten, so dass er oder, wie in diesem Falle, sie sich davon garantiert nimmer erholen können wird. Es ist schon immer so gewesen, dass sich die guten und die schlechten menschlichen Eigenschaften weder auf Reiche, noch auf Arme, weder auf Weiße, noch auf Schwarze, weder auf Grüne, noch auf Blaue, weder auf heute, noch auf morgen, weder auf früher, noch auf später, weder auf hier, noch auf anderswo, weder auf gestern, noch auf vorgestern, weder auf Männer, noch auf Frauen, weder auf Ausländer, noch auf Inländer, weder auf Alte, noch auf Junge, weder auf diese, noch auf jene, weder auf Gesunde, noch auf Kranke, weder auf Satte, noch auf Hungernde beschränken oder jemals beschränkt hätten.

Insbesondere die guten menschlichen Eigenschaften sind verständlicherweise, wie wir schon immer vermutet haben, ganz generell gesehen, auch und ganz besonders aus göttlicher Warte betrachtet, nicht nur sehr dünn gesät, wie bereits angedeutet; sie sind überdies auch schön gleichmäßig dünn, ja, hauchdünn auf alle Sterblichen gleichmäßig verteilt, wie eine transparente Firnis der Menschlichkeit und der menschlichen Intelligenz, wie ein leider nur hauchdünner Zuckerguss der guten menschlichen Qualitäten, wie eine feine Lasur der bemerkenswerten menschlichen Mitteilungs- und Mitleidsfähigkeit, immer und bestenfalls über einer meterdicken, fett glänzenden, unverrückbaren, betonharten, tonnenschweren Schicht grenzenloser Bösartigkeit, tierischer Dummheit, amphibien- und reptilienartiger Stumpfheit, fischartiger Blödheit, amöbenhafter Unfähigkeit und bakterieller Einsichtslosigkeit. So liegen die Dinge konkret. Unsere bigotte Betschwester jedenfalls, als die designierte, ordinierte und zeichnungsberechtigte Erste Religionsbeauftragte der Kirchlich-Orthodoxen Staats- und Landessekte (KOSL) und der Freiheizlichen Bewegung (FB) in einem, als ständiges, äußerst angesehenes und sehr verdientes Mitglied des KOSL-Gesamtkirchgemeinderates und des Obersten KOSL-Kirchenrates, als Ständige Beisitzende des Ober-, Über- und Interreligiösen KOSL-Zentralkomitees und der Oberoekumenischen KOSL-Kongregation, sowie als die mächtige KOSL-Delegierte und Ständige Beratende Beisitzende im BIFFE-Verwaltungsrat in ihrer Funktion als Religionsbeauftragte der Stadt, ist in allen ethischen und religiösen Fragen der systematischen Verheizung und somit der biologisch einwandfreien Umnutzung überflüssigen Menschenmaterials („gottgefällig und mit der Frohen Botschaft in harmonischem Einklang befindlich“) fachlich, beruflich, wissenschaftlich, kirchlich, wirtschaftlich und auch menschlich, also amtlich zuständig. Sie scheut nie davor zurück – und ist auch früher niemals davor zurückgeschreckt – wehrlose Menschen hemmungs- und gnadenlos schlecht zu machen, insbesondere dann nicht, wenn diese bedauernswerten Menschen nicht des gleichen Bekenntnisses wie sie selbst waren, versteht sich, ein alter, kirchlicher Reflex, der noch heute viruliert, weil die Bedauernswerten eventuell nicht derselben Glaubensrichtung angehören wie sie, oder weil sie, was in ihren Augen noch schlimmer ist, überhaupt keiner Glaubensrichtung angehören. In solch harten und geradezu unglaublichen Fällen von geistlicher Verstocktheit fehlen ihr rundweg die Worte, denn Atheismus ist in ihren Augen mit Kommunismus und Anarchismus gleichzusetzen und gehört gnadenlos betraft, und zwar mit dem Leben, wie immer, wie früher, wie damals, als man Häretiker noch öffentlich verbrennen durfte, denn wenn diese recht bedauerlichen Ketzer, diese Abweichler, diese Verräter, diese Kriminellen, diese Atheisten, diese Blasphemiker, diese Ausländer, diese Andersrassigen, also diese Gottlosen in den Augen der Betschwester zudem auch noch das unverdiente Pech haben sollten, mit ihr als professioneller Glaubensexpertin unvorsichtigerweise und völlig unabsichtlich in persönlichen Kontakt zu geraten und unglücklicherweise aus nackter Unwissenheit, aus purer Uneinsichtigkeit, aus reiner Unkenntnis oder aus unverzeihlicher Gleichgültigkeit vielleicht sogar ihren glasklaren Anweisungen und Erläuterungen, ihren deutlichen Hinweisen und stringenten Maßnahmen gegenüber, die überdies immer und gleichzeitig von vielen bösen, nur mangelhaft versteckten Drohungen und steten unterschwelligen Erpressungsversuchen begleitet sind, wie dies auch ihrer exklusiven Glaubensrichtung so deutlich eigen ist („Das original schwedische WASA-Knäckebrot ist der authentische Leib Christi.“), damals wie heute nicht sofort Folge leisten oder gar unzumutbaren Widerstand entgegenbringen, dann bekommen sie natürlich umgehend ihre erbarmungslose Unerbittlichkeit, d.h. die gnadenlose Unerbittlichkeit ihrer frohen Botschaft, also ihres frohen Glaubensbekenntnisses zu spüren und somit ihre biblische Rachgier, sozusagen, verwirken sie auf der Stelle jeglichen Anspruch auf Nächstenliebe auf Lebzeiten und haben die furchtbaren Konsequenzen ihrer sträflichen Unterlassungen natürlich selber, persönlich und alleine zu tragen. („Jeder ist selbst verantwortlich für seine schändlichen Missetaten.“)

Darauf werden sie jeweils, zumindest im Nachhinein, auf Lebzeiten hinaus immer selber schuldig gewesen sein, werden Schuldige sein, Schuldhafte bleiben, und zwar für immer, denen folglich nur noch die Hölle gebührt, was völlig logisch ist, denn die Betschwester ist von ihrer ganz generellen Güte und Duldsamkeit derart tief überzeugt und von ihrer Nächstenliebe und Gottgefälligkeit derart fugenlos geprägt, dass sie gelegentlich, ihrer unerschütterlichen Ansicht gemäß, unter gewissen Voraussetzungen zu zugegebenermaßen etwas drakonischen Mitteln greifen muss, um dem geliebten Mitmenschen „in Gottes Auftrag zu seinem Glück zu verhelfen“, ohne jemals genau zu definieren, welcher Art diese Voraussetzungen eigentlich wären, denn ihr ganzes verheerendes Tun ist in ihren eigenen Augen einzig und allein ein blütenreiner Ausdruck der christlichen Barmherzigkeit und der christlichen Nächstenliebe. So einfach ist das. Wer das nicht verstehen will, ist selbst schuld und ist bereits geliefert.

„Zu ihrem Glück zwingen“ nennt sie diese mehr als zweifelhafte, doch gerade kirchengeschichtlich äußerst traditionsreiche Unterdrückungs- und Erpressungsmethode, und dass diese harten und intoleranten Maßnahmen, jedenfalls in der von ihr hemmungslos praktizierten, also zwingenden Form zuweilen unmenschlich oder gar tödlich sein sollen, kann sie sich selbst beim besten Willen nicht vorstellen. Sie selber gibt sich unbedarft, unschuldig, unerschütterlich und ahnungslos wie immer und wähnt sich stets im festen und wahrhaft unbeirrbaren Glauben, den bekenntnisstark zugehörigkeitsbezogen und bekennermäßig einwandfrei einzig richtigen, einzig echten, einzig korrekten, einzig zutreffenden, also zwingend vorgeschriebenen und somit einzig gültigen und einzig gerechten Weg gefunden und deshalb ganz automatisch in allem und jedem recht, göttlich recht gewissermaßen, und folglich auch unausweichlich unerbittlich recht zu haben, und zwar in allem, was es jemals betreffen mag, und dies auch noch in bester, einmütigster, und unverbrüchlichster freiheizlich-demokrazischer Symbiose, also in gut scheinländischer Übereinstimmung, Haben Sie kapiert? Nemesis jedenfalls ist hierbei eindeutig überfordert.

Die Betschwester mag zwar somit das ständige Rechthaben und das unerschütterliche Dauerbewusstsein, auf der einzig richtigen Seite zu stehen, sowohl im Himmel, vermittels ihres einzig richtigen Glaubens, als auch hienieden auf Erden, vermöge ihrer langjährigen Mitgliedschaft in der Freiheizlichen Bewegung, geradezu mit Löffeln gefressen haben, das stimmt schon, bedeutet aber beileibe nicht, dass sie jemals ganz generell recht haben könnte, recht gehabt haben könnte oder jemals recht haben würde, wie wir sofort verstanden haben, oder dass das Recht selber – also irgend ein Recht, ganz egal, welches Recht – jemals auf ihrer Seite stünde, stehen würde oder gestanden hätte. Verstehen Sie? Das ist doch klar? Kurz und gut: Die Tante ist verrückt, ist völlig daneben, ist völlig von der Rolle. Sie hat sie nicht mehr alle, wie man sagt. Anders gesagt: Sie hat einen an der Waffel. Ihr fehlt eine Sprosse in der Leiter.

Aber auch das Rechthaben schert sich einen Teufel um die Ansprüche der Sterblichen, und das hat durchaus seine Logik, denn das göttliche Recht ist ja völlig unabhängig, neutral und objektiv, zudem haben die Götter auf dem Olymp seit jeher null Gewaltentrennung. In dieser Beziehung sind sie sauber. Hier oben sind die göttliche Gewalt und somit auch das göttliche Recht brüderlich vereint zu finden, genau wie im Scheinland, die göttliche Rechtsgleichheit, das göttliche Rechtsempfinden und die göttliche Rechtssicherheit in einem – und dort unten auf Erden ist zunächst mal gar nichts, übrigens nicht einmal ein Teufel.

Der Teufel ist eine eher blamable, historisch gesehen recht späte Erfindung, die zudem eher zufällig hinzugekommen ist, als banaler Lückenfüller im verkorksten religiösen Konzept, nur weil er einmal in einem kurzen, kruden Argumentationsnotstand gerade so schön hineingepasst hat. Er ist wahrscheinlich ursprünglich eine alte, etwas gar behelfsmäßige Vorstellung aus dem mesopotamischen Niemandsland, aus den Sümpfen des Euphrat- und Tigris-Deltas, eine plumpe Comic-Figur von Analphabeten für Analphabeten geschaffen, einfach geklaut, wie ausnahmslos alle religiösen Vorstellungen, wenn Sie verstehen, was ich damit meine.

Nur deshalb glaubt Nemesis gewiss nicht im Ernst, dass die geistig und moralisch, aber auch rein biologisch und organisch völlig unempfängliche Glaubenstante diese doch recht einfache Überlegung jemals würde verstehen können, denn sie ist in all ihrem Denken und Handeln bereits derart definitiv abgedreht, derart hoffnungslos vermurkst und unwiederbringlich verschroben – ja, verdorben, richtig, verdorben – dass gerade in ihrem abgeschmackten, deplazierten und überaus albernen Falle bestimmt keine vernünftige Möglichkeit mehr bestünde, das alles jemals einigermaßen zu entwirren und wenigstens etwas geradezubiegen, wenn auch nicht gleich ideell zu korrigieren und schon gar nicht religiös zu sanieren. Dazu mangelt es bei ihr an allem, was dazu notwendig wäre, wie wir uns leicht vorstellen können. Sie hat sich im Verlaufe ihrer angeblich göttlich motivierten Mission im Dienste an ihren lieben Mitmenschen und braven Mitnächsten, also als langjährige, verdiente KOSL-Delegierte im IFFE-Verwaltungsrat derart viele unglaublich fiese und miese Bösartigkeiten geleistet, derart viele krankhafte Nieder-trachten und unglaublich ungeschlachte Gemeinheiten, derart viele wahrhaft hinterhältige Gaunereien, Falschheiten und ge-meine Unlauterkeiten – in ihrem überaus verstockten und verklemmten Fall vielleicht tatsächlich eher unbewusst, und in ihrer ganzen ethisch-moralischen Perversion möglicherweise durchaus in der hehren, aber reichlich unbeholfenen Absicht, im Auftrag Gottes zu handeln und Gutes zu tun, wenn auch auf unbeschreiblich perverse Weise, auf geradezu abartige Art, also durchaus im üblichen kirchlichen Rahmen, sowie auch im korrekten geschichtlichen Zusammenhang, dass sie somit längst reif für die göttliche Vergeltung ist. In diesem Punkt hat Artemis schon recht. Sie sei längst überreif für ihr bekacktes Jenseits, hat Artemis hämisch gesagt und möchte Nemesis an dieser Stelle sachlich betonen, wenn es denn für die Sterblichen überhaupt eines gäbe, ein Jenseits nämlich. Aber das ist ein anderes Thema, das gehört in seiner ganzen Abgeschmacktheit nicht hierher. Hier wollen wir doch lieber gefälligst bei den Tatsachen bleiben. Dies ist selbstverständlich auch die Ansicht von Artemis.

Selbst wenn die bigotte Betschwester, so beschließt die griechische Göttin der gerechten Vergeltung jetzt ganz spontan, erstmals ganz persönlich vor ihrem eigenen, also vor diesem einen, angeblich einzigen, also angeblich richtigen Gott und zudem als Beilage auch noch vor einer echten, griechischen Göttin, also vor Nemesis stehen und dieses absolut außergewöhnliche Paar – theologisch wirklich ganz unerhört sensationell und kirchengeschichtlich extrem exklusiv – als wahrscheinlich erste lebende, also sterbliche Person überhaupt wirklich und wahrhaftig von Angesicht zu Angesicht zu Gesicht bekommen wird, wie wir noch ganz exklusiv erleben werden, wenn sie also ihres eigenen, unausweichlichen Schicksals in durchaus bewusstem Zustande ansichtig werden soll, wenn auch erst kurz vor ihrem knallharten Dahinscheiden, so wird sie sich voraussichtlich auch in diesem theologisch, theologumenisch, theophanisch und theoretisch wahrhaft einzigartigsten Moment ihrer gesamten, religiösen Karriere, einer Karriere mit geradezu haarsträubenden Prämissen, mit unvorstellbar irren Suppositionen und somit mit allzu vielen, bösartigen Ungerechtigkeiten, katastrophalen Unwahrhaftigkeiten und degoutanten Unverständlichkeiten, die sie indes ihr ganzes Leben lang mit derart viel Eifer und Inbrunst und so intensiv, so willentlich und so wissentlich betrieben, also verkündet und befördert hat, alle diese geradezu unglaublichen Gemeinheiten, die sie mit so viel Bedacht durchgezogen, alle schrecklichen Verdächtigungen, die sie ganz bewusst gesät hat, und die vielen üblen Missetaten, die sie während ihrer viel zu langen, wenig segensreichen Amtszeit als KOSL-Delegierte, als offizielle Städtische Religionsbeauftragte der Freiheizlichen Bewegung FB und als Verwaltungsratsbeisitzende des BIFFE, des „Beiler Instituts für forensische Euthanasie“, so oft begangen hat, so wird sie sich gegenüber, wie schon angedeutet, wohl kaum ihrer gesamten Schuld bewusst machen können.

Die nötige Einsicht wird ihr ganz einfach fehlen, und zwar für immer, weil es gerade bei ihr an jeglicher Voraussetzung zu einer wie auch immer gelagerten Einsicht mangelt, wie wir uns in einem solch verbohrten Fall von religiösem Bekenntnis gut vorstellen können. Ist es Naivität? Nemesis überlegt. Nein, kommt sie zum Schluss, denn wenn es nur simple Naivität wäre, dann hätte Artemis die Betschwester bestimmt nicht auf diese Liste gesetzt, denn Naivität würde olympischerseits nicht bestraft werden.

Also nichts da mit kindlich unschuldiger Unvernunft! Das ist, gerade in diesem Falle, nichts anderes als die blanke, ausgewachsene, eisige, hasserfüllte Bösartigkeit einer erwachsenen, also durchaus behaftbaren, wenn auch kirchlich und religiös hoffnungslos irregeleiteten, entmündigten, frustrierten, infantilisierten und deformierten Person ohne jede Nächstenliebe und Menschenliebe überhaupt, einer Person aus vollkommenem Unverstand, dafür voller Hass, voller Vorurteile, voller Rachedurst, voller Unwissen und vor allem voller Komplexe – und sonst gar nichts. Ansonsten ist da nix. Eine kirchliche Tötungsmaschine auf zwei Beinen, wenn Sie so wollen. Das Böse taucht hier zur Abwechslung in Gestalt einer bigotten Betschwester auf, das Böse erscheint diesmal als eine rein religiöse Banalität. Wie trefflich ist denn das! findet Nemesis amüsiert. Wie passend als bezeichnender Ausdruck von religiöser Frustration! lacht sie. Allein diese komplizierten Überlegungen haben sie, wie angedeutet, auf die zündende Idee gebracht, die Probe mittels einer klassischen Hybris, mittels einer vielleicht etwas frevelhaften Vermessenheit aufs Exempel zu machen. Sie muss deshalb jetzt unbedingt diesen angeblich etwas dämlichen Jahwe, diesen mürrischen, jüdischen Einzelgott, diesen eigenbrötlerischen Einzelgänger finden, diesen olympischen Selbstläufer, diesen himmlischen Selbstkleber, diesen göttlichen Selbstbefriediger, also diesen komischen Monotheisten, von denen es indessen auf dem Olymp eine ganze Reihe gibt, das heißt, sie will der Betschwester vor ihrem sicheren und längst festgelegten Exitus noch eine kurze, vielleicht völlig vergebliche Gnadenfrist gewähren, die es ihr unter Umständen und bestenfalls ermöglichen soll, sich mit ihrem gestrengen Gott, mit ihrem eigenen Lord, mit ihrem persönlichen Herrn und Meister, mit ihrem religiösen Ein und Alles, also mit dem guten, alten Herrgott, mit diesem spätmittelalterlichen Liebgott und mit dem, nun ja, bereits wohl etwas gar hinfällig gewordenen, doch ursprünglich alttestamentarischen Jahwe – so es ihn überhaupt noch gibt und wenn es ihn überhaupt noch interessiert, was man bei diesen mürrischen Einzelgängern nie wissen kann – in einen gewissen finalen Einklang zu bringen, falls so etwas Abseitiges, ungeahnt Kühnes bei ihr überhaupt noch verfängt, wenn denn also diese geradezu unglaubliche Steigerung bei ihr noch drin liegen mag. Oder anders gesagt: Die Bigotte soll ihrem Angebeteten ausnahmsweise, doch bestimmt erst- und letztmals in ihrem Leben – und natürlich überhaupt nur dieses eine erste, einzige und letzte Mal – wirklich und wahrhaftig entgegentreten dürfen, also ganz real, und zwar von Angesicht zu Angesicht, im Glanze der göttlichen Erwähltheit, im Lichte der himmlischen Erkenntnis, im Scheine der olympischen Einsicht, im Glitzern einer göttlichen Erscheinung, oder wie immer man so etwas wahrhaft Außergewöhnliches, Einmaliges, noch nie Dagewesenes und wohl auch leicht Unappetitliches interpretiert haben möchte und falls sie dieses überaus ungewöhnliche Ereignis mental überhaupt verkraften kann. Das heißt, sie soll erstmals und letztmals ihrem eigenen und einzigen Gott unter die Augen zu treten die Gnade haben, wirklich und wahrhaftig, wenn auch völlig unverdient und absolut unvorbereitet, denn man nennt das Sterben ja unter anderem sehr bildhaft auch „vor seinen Herrn treten“, „seinem Schöpfer unter die Augen treten“, „vor das Antlitz seines Meisters treten“, „vor das Angesicht Gottes treten“ und so weiter und so fort. Bitte sehr! Soll sie haben!

Es gibt tatsächlich nicht nur diesen einen alten, verklemmten Einzelgänger; es gibt sogar mehrere von diesen so genannten Monotheisten. Aber der eine, der Gesuchte, also Jahwe, muss ungerechterweise für alle eindeutig verrückten Monotheisten und überhaupt für alle Schweinereien der Gesamtmenschheit herhalten, d.h., für alle Verbrechen, die in seinem Namen begangen worden sind und ab und an immer noch geschehen mögen. Das ist offensichtlich unsachlich, einseitig, ungerecht und vor allem nicht immer zutreffend, denn er hat es wirklich nicht verdient, so spät noch zur Rechenschaft gezogen zu werden, findet Nemesis. Doch sein Ruf ist auch auf dem Olymp längst dahin, um ehrlich zu sein.

Nemesis will zwar nicht behaupten, dass er nichts dafür könne, und die Götter würden ihm ja aus freien Stücken mit aufrechtem Bedauern ohne Hintergedanken begegnen, wenn er nicht derart verschroben wäre und sich immer noch als den einzig richtigen Gott hielte, als den wahren Gott sogar, als den Erschaffer der Welt und so weiter, gerade so, als seien alle anderen Göttinnen und Götter nichts und niemand. Es ist kaum zu glauben. Was stellt sich der Mann vor?

Trotzdem: Man kann doch nicht im Ernst einen einzigen, bereits leicht vertrottelten Gott für all die Sauereien auf Erden haftbar machen? Das ist doch völlig ungerecht? Unlogisch? Unpassend? Unzutreffend? Unangesagt? Unangebracht und zudem völlig übertrieben? Was hat der arme Jahwe damit zu tun? Kein Gott hält es auf die Dauer aus, derart missverstanden und missbraucht zu werden, versteht sich, das muss ja geradezu zwingend zu unverständlichen Irritationen im göttlichen Selbstverständnis führen, ja, sogar zu richtig mentalen Defekten!

Also, bitte sehr! Her mit dem verdammten Gottesbeweis! Das soll sie bekommen, die Betschwester! nickt Nemesis belustigt. Sie soll gratis und franko eine einmalige, eine ganz bestimmt allerletzte und sicher auch eine einzigartige Bildungs-, Erfahrungs-, Erkenntnis- und Erleuchtungs-Chance in Form einer göttlichen Erscheinung, also einer himmlischen Begegnung bekommen, die ihr möglicherweise durchaus zustehen und die ihr, wenn auch nur rein theoretisch, vielleicht kurzfristig sogar weiterhelfen könnte, wer weiß? Wir wollen doch die Hoffnung nicht aufgeben? Nur so, glaubt Nemesis für einmal recht ungewohnt großzügig, kann sie ihr vielleicht sogar unabsichtlich zu Gefallen sein, der Glaubensstarken, denn zudem soll die Betschwester gleichzeitig, als ganz besonders delikates Supplement, die gerade unter diesen einfältigen Leuten zwar niemals dringlich dräuende, für andere jedoch möglicherweise schon etwas beklemmende Frage endlich für ein- und allemal beantwortet kriegen, ob es denn überhaupt einen Gott gebe oder nicht. Und wenn ja, was für einen.

Wie sieht er denn überhaupt aus, der Undarstellbare? müssen sie sich doch seit langem fragen, die sterblichen Nasenbohrer. Na? Gerade das müsste die Betschwester doch zumindest rein professionell seit jeher mächtig interessieren, rein theologisch, klerikal, fundamental und religiös gesehen, trotz des kirchlichen Darstellungsverbotes? Die göttliche Existenzfrage schlechthin? Der ultimative Gottesbeweis, aufwändig dargebracht von Gott himself, mit Hilfe von Nemesis, zu Händen einer ultratreuen Extremgläubigen und extremechten Ultragläubigen. Bitte sehr! Das ist doch ein wahrhaft göttlicher Service für eine treugläubige Ultraextreme, meine Damen und Herren! Das ist göttliche Aufmerksamkeit in Reinkultur, für eine Ultraorthodoxe allein! Das ist das religiöse Nonplusultra für eine Extremfundamentalistische, muss man zugeben.

Hoffentlich wird das die ultragläubige Treuextreme zu schätzen wissen, hofft Nemesis ihrerseits, denn das ist doch wirklich die einzig echte Belohnung für ein mühselig ertragenes Erdendasein, die verdiente Entlöhnung einer beruflich himmelwärts Gewandten und die achtbare Zufriedenstellung einer kurzum und kurzfristig ins Jenseits Gesandten? Ein Augenblick der Erleuchtung vom irdischen Jammertal aus?

Verständnislos starrt deshalb jetzt ein alberner, zitternder, im trockenen Gras liegender Jahwe, in der reichlich infantilen Rolle des vorzeitig vergreisten Errol Flynn, seiner erklärten Lieblingsfigur aus alten Hollywood-Filmtagen, Nemesis aus verquollenen Augen an, wie sie ihm ihr absurdes Vorhaben vorbringt, koddert seitlich in die Büsche, putzt sich ausführlich die große Nase, betrachtet lange und nachdenklich die gelblich-grünliche Ware, die er mit dem Zeigefinger aus seinen nasalen Atemwegen geholt hat und schüttelt verwundert den Kopf. So etwas Extremes ist noch nie auf ihn zugekommen, so etwas Abgefahrenem ist er überhaupt noch nie begegnet, und erst glaubt er, nicht richtig gehört zu haben. Verlegen und deutlich verstört putzt er den ekligen Popel am dicken Stamm des alten, olympischen Olivenbaumes ab, in dessen Schatten er soeben seinen gigantischen Rausch ausgeschlafen hat. Zwei ganze olympische Nächte lang hat er mit seinem alten Kumpel Allah, dem Konkurrenten aus seiner kurzen Wüstenzeit, durchgezecht.

„Bitte, meine Liebe“, flüstert er mit aschfahlem, qualvoll verzogenem Gesicht ungläubig, „was soll ich für dich tun? Kannst du das noch einmal wiederholen? Aber sprich bitte nicht so laut!“

In mehreren Anläufen muss ihm Nemesis ihr Anliegen vortragen, bevor er endlich kapieren kann, worum es überhaupt geht, und nur mühsam und auch nur mit Nemesis’ Hilfe kommt er endlich wieder auf die wackeligen Beine und somit in Bewegung, hält sich den Kopf mit beiden Händen und stöhnt gequält: „Nie wieder saufen! Bei Gott! Ich schwöre es! Nie wieder Alkohol! So wahr ich hier stehe! Gott ist mein Zeuge! Nie wieder Ouzo! Tierisch, das Gesöff! Einfach tödlich! Fährt ein wie die Sau, das Zeug, und haut dich um!“

Er muss an einer olympischen Quelle mit frischem, angenehm kühlem Wasser erst einmal seinen gewaltigen Nachbrand löschen, und gleichzeitig wäscht er mit einem kleinen, göttlichen Waschlappen umständlich sein hageres, verhärmtes Attagus-Gesicht, seinen dürren Nacken, seinen ledrigen Hals, seine dünnen Schultern, seine eingefallene Brust und seinen kahlen Hinterkopf. Nemesis reicht dem Greis fürsorglich ein volles Wasserglas und zwei Alka Seltzer Brausetabletten. Er sieht tatsächlich schlecht aus, der Gute, nämlich genau so, wie ein Greis aussieht, der zwei ganze griechische Nächte durchgesoffen, durchgesungen und durchgetanzt hat (Sirtaki), obschon er so etwas längst nicht mehr verträgt, ohne es jedoch selbst zu merken, wenn Sie verstehen, was ich meine. Aber sein spätes Idol, Errol Flynn, ist in Wirklichkeit ja auch nur ein kaputter Alki gewesen, mehr gewiss nicht.

Wie also Nemesis, übrigens zur deutlicheren Erkennung heute wiederum äußerlich so, wie sie Albrecht Dürer 1501 oder 1502 im heimischen Nürnberg als „Das große Glück“ dargestellt hat, nämlich als Dike mit dem Zaumzeug, also als eine der drei Horen, und gleichzeitig auch als Tyche, als Glücksgöttin mit dem silbernen Glückspokal der olympischen Glückslotterie, also praktischerweise gleich als drei patente, griechische Glücksgöttinnen in einer einzigen Gestalt, als Göttin im Dreierpack sozusagen, drei für eine, nein, drei in einer, also eine für drei (was nota bene den Schaffensprozess eines gewitzten Künstlers um glatt zwei Drittel verkürzt), und wie Jahwe, der sich kurz zuvor im göttlichen Badezimmer noch umständlich rasiert und mit viel Mundwasser, Deodorant, Haargel und Feuchtigkeits-Gesichtscrème ausführlich zurechtgemacht hat, so gut es eben noch geht, damit er endlich wieder einigermaßen als der kühne und unerschrockene Freibeuter und Frauenheld in den hinreißend infantilen, schwarz-weißen Hollywood-Streifen der späten Dreißiger- und frühen Vierzigerjahre knapp durchgeht und seine berühmte, unwiderstehlich erotisierende Wirkung auf romantisch veranlagte Frauen auf der ganzen westlichen Welt erzielen kann – im Film hat er laut Drehbuch am Schluss immer die schönste Schauspielerin Hollywoods gekriegt, die mit dem spätromantischen Schleierblick, dem atemberaubenden Brustansatz, den enggelockten, eng anliegenden Dauerwellen, der möglichst kleinen Nase, den leicht eingefallenen, blassen Hungerwangen und den schmalen, herzförmigen Küsserlippen, aber wirklich immer erst am Schluss des Filmes, kurz vor dem Abspann, und zwar eindeutig als sexuelle Belohnung, als erotischen Leckerbissen, als libidinösen Dessert, was man natürlich nie zu sehen bekommen hat, weil erstens der Filmheld selber stockschwul war und nie und nimmer eine Frau auch nur angefasst hätte, und weil zweitens der Film natürlich immer schon fertig war, noch bevor die beiden endlich in der Kiste hätten landen und zur Sache kommen können, also immer viel zu früh, was man sich aber beim Hinausgehen aus dem Kino und vor allem später, beim einsamen, aber intensiven Wichsen zu Hause im eigenen Bett selber hat ausdenken können, nachdem also der mutige Freibeuter einen ganzen Film lang gegen sämtliche Übeltäter und Bösewichter hat antreten müssen, der Arme, der in Wirklichkeit ausschließlich auf süsse Buben gestanden und Frauen gleich welcher Art, vor allen aber diese billigen, hysterischen Hollywood-Schlampen, diese geradezu unverschämten Beverly Hill-Zicken und auch die vollmundigen Los Angeles-Nutten durchaus zu Recht nur als absolut widerliche und abstoßende Monster und Hetären empfunden hat, als weibliche Unverschämtheiten, mädchenhafte Überheblichkeiten, feminine Maßlosigkeiten, gnadenlose Dummheiten, amerikanische Unverschämtheiten und vor allem billige Nutten allesamt, als kindische Debilitäten, um es kurz zu fassen.

Obschon er also selber nur ein analphabetischer Alkoholiker gewesen ist und nicht einmal Errol Flynn geheißen hat, sondern Robert William Albert Humphrey Spencer Diddlefrost Fruddlewater, zudem 1909 tief im tasmanischen Busch zwischen komischen, völlig unbekannten Viechern als eine Art Naturlandei (oder Naturbursche, wie man später sagte) geboren worden ist und sich in seinem versoffenen Real Life als Gipfel der Kühnheit auf dem täglichen Weg von den Studios in seine ständige Hotelsuite in den Beverly Hills höchstens forsch mit einem Zehn-Dollar-Schein in der Hand an einen kleinen Liftboy herangewagt hat, den sein Manager extra für ihn dorthin abbestellt hat, damit er auf der Suche nach einem Strichjungen nicht erst stundenlang zu Fuß im falschen Quartier herumirren, der Polizeistreife in die Hände läuft oder sich gar von einem abbestellten Spitzel der Massenmedien, insbesondere der Sensationspresse herumfahren lassen muss und dabei womöglich auch noch den Fotoreportern in die Finger gerät, oder, noch schlimmer, beim täglichen Arschfick auf dem Rücksitz erwischt und ertappt wird.

(Nun ja, Jahwe als Errol Flynn, das mag ja noch angehen, besonders wenn man bedenkt, dass z.B. Allah auf dem Olymp gegenwärtig als Marylin Monroe daherkommt, als extrem peinlicher Marylin Monroe-Verschnitt, um es mal deutlich auszudrücken. Das ist noch krasser.)

Wie also die beiden Götter, die olympische Griechin und der alttestamentarische Israelite (das hören gewiss nicht alle gern, ich weiß, aber ich kann es nicht ändern, es ist halt so) die böse Bigotte, also die eiserne Betschwester, die unerbittlichste Gottesstreiterin der ganzen Stadt, die städtische erste KOSL-Repräsentantin und oberste KOSL-Delegierte in ihrem freudlos-kargen „Büro für freiheizliche Religionsangelegenheiten“, wo sie sich aus einer recht furchtbaren, aber erklärbaren Vorahnung heraus gleichsam verbarrikadiert zu haben scheint, in Wirklichkeit aber soeben völlig nichtsahnend von einem Missionierungskongress zurückgekehrt ist, unangemeldet heimsuchen, in ihrem etwas abgenutzt und ältlich wirkenden, sehr einfachen, aus sichtlicher Stillosigkeit und reinem Geiz ganz bewusst billig und geschmacklos gehaltenen „Freiheizlichen Kontor für allgemeinreligiöse Fragen zur Freiheizlichen Bewegung, zum Institut für forensische Euthanasie und zu sonstigen kirchlich-religiösen Angelegenheiten aller Art“, wie ihre kirchliche Außenstelle ausführlich und ganz offiziell heißt, die übrigens überaus leicht zu finden ist, weil sie praktischerweise gleich neben der Zentralstelle der Freiheizlichen Bewegung im Stadtzentrum liegt, also ebenfalls im ehemaligen, klotzigen, düsteren Stadtgefängnis, das allerdings noch nie eine befreiende Erstürmung wie die Bastille erlebt hat, nicht einmal einen Häftlingsaufstand, sondern nur eine sanfte Renovation anlässlich seiner betrieblichen Umnutzung vom alten Stadtknast zur Zentralstelle der Freiheizlichen (das neue Gefängnis steht übrigens im Sumpf draußen, wo sich Nemesis als Motorradfahrer erst kürzlich schon einmal auf der Suche nach der grauen Maus aufgehalten hat), im ersten Stock durch einen unscheinbaren Seiteneingang erreichbar, in der ehemaligen Rüstungs- und Waffenkammer, finden die beiden unerwünschten und nicht einmal angemeldeten Besucher zu ihrer nicht geringen Überraschung ein zitterndes, überaus bleiches Etwas vor, eine ansonsten hartgesottene und abgebrühte, heute aber vom Jetlag völlig übermüdete, ebenso ältlich und billig wie ihr Kontor wirkende, verschrumpelte, verdorrte, jetzt aber auf Grund der neuesten Nachrichtenlage, die sie eben gerade auf dem falschen Fuß erwischt hat, überaus angespannte und innerlich erschütterte, um nicht zu sagen äußerst stark beunruhigte Altjungfer, ein verhärmtes, übersäuertes, verkrampftes und vertrocknetes Fräulein (Hystera!), das kaum noch Ähnlichkeiten mit der strengen, selbstbewussten, von allen gefürchteten freiheizlich-eisernen, demokrazisch-eisigen Betschwester und religionsgestählten Massenverheizerin hat, die Nemesis ursprünglich anzutreffen erwartet hätte, die rigorose Massenbekennerin und Massenbekehrerin im Auftrag der KOSL, die Massenbeauftragte der FB im Namen des Herrn und mit dem kirchlichen Wohlwollen der örtlichen Landessekte. Sie ist nur noch ein Schatten ihrer selbst, die Gute, wie man so schön sagt, und sie hat, so kann ihr Nemesis mühsam entlocken, wegen einer religionsbedingten Abwesenheit (besagter Missionierungskongress) tatsächlich erst heute, gleich nach ihrer Rückkehr aus Denver, Colorado, also vor einer Stunde erst vom absolut unplanmäßigen Tod der gelben Kakerlake, ihrer angebeteten Vorgesetzten, erfahren, sowie auch von demjenigen des jetzt schon vor einiger Zeit explodierten Knopfzu-Obersten, ihres einzigen, aber engsten männlich-platonischen Freundes, den sie je gehabt hat, dessen spektakulärer Abgang doch längst in allen Medien breitgeschlagen und breitgetreten worden ist, aber auch vom rein optisch recht spektakulären 400-Meter-Absturz der unübersehbar stadtbekannten, fettsteißigen Tiefbau-Nutte über die steilste Felswand in 100 km Umkreis, dem mit güldenem Geschmeide ein letztes Mal vollständig behängt gewesenen und wogenden Weihnachtsbaum (Intimpiercing!), mitsamt ihrem schweren Fahrzeug, dem schwarzen Geländewagen mit Vierradantrieb und Satellitennavigation, und unsagbar abscheulich ist und bleibt die blutige Verhackung des bewunderten Industriellen, des Stacheldraht-Tycoons, dem sie seinerzeit, in ganz jungen Jahren, persönlich die Gurke gerieben, und auch vom die Massen zutiefst bewegenden, schrecklichen Verbrennungstod der heldenhaften Mehrfachheldenmutter, der sechzehnfach strahlenden Vorzeigeparlamentarierin und Musterhausfrau in ihrem eigenen Automobil, einem Kleinstwagen aus Plastik, der auf einem einschlägig bekannten Rastplatz der Ringautobahn angeblich durch einen technischen Defekt Feuer gefangen haben soll, ist ihr zu Ohren gekommen, wie auch vom unerklärbaren Tod der Vizedirektorin des IFFE in der Tiefgarage auf ihrem eigenen, reservierten Abstellplatz, auf dem Fahrersitz in ihrem schweren Kombi, zerdrückt von unbekannten und unvorstellbaren Kräften, wie die Polizei berichtet (man spricht unter der Hand von einer geheimen, tragbaren Vakuumbombe aus Russland, einer sog. Implosionsbombe), und eben gerade, vor einigen Minuten erst, auch vom für sie höchstpersönlich völlig unbegreifbaren, unerklärbaren und unfassbaren Hinschied des obersten Postboten und insgeheim geliebten, sexuell heiß begehrten, doch leider ganz persönlich und auch körperlich immer unerreichbar gebliebenen, hoch verehrten, geradezu abgöttisch bewunderten Führers und Großen Steuermannes der Freiheizlichen Bewegung von Beil an der Schuss und Benne-les-Bains und Umgebung, der angeblich von ausländischen, allem Anschein nach muslimischen Terroristen zu Tode gefoltert worden sein soll und den laut Zeitungsberichten eine ausnahmsweise und für einmal zutiefst erschütterte Sanitätspolizei nur noch als grün, blau und violett angelaufene, vollgeschissene und schon halb vergammelte Blut- und Leberwurst aus dem verchromten Sadomasokäfig einer stadtbekannten Domina gezogen hat und der, so das geradezu bösartige, aber bereits hartnäckige, stadtweite Gerücht, gar kein richtiger Mann gewesen sein soll, wenn Sie verstehen, was ich meine, sondern eine Frau! Eine Tante! Der Oberste Führer mit seinem glasklaren, germanischen Blaublick! Kann es etwas Schlimmeres als das geben? Kann es etwas Erschreckenderes als die Häufung solch unfassbarer Nachrichten geben? Nein, kann es nicht.

Jetzt verstehen wir endlich die sichtliche Verstörung der Betschwester: Das alles, diese ganze Misere also, die sie nach ihrer Rückkehr aus Denver heute zu Hause im geliebten Beil-Benne antreffen muss, diese ganze Schweinerei, ist einfach zuviel für einen gläubigen Menschen, der soeben euthanasiebereinigt aus dem sauberen, effizienten, ordentlichen und aufgeräumten Bible Belt glaubenserfüllt, missionierungsmotiviert und kanonisch purifiziert zurückgekehrt, ausgerechnet zu Hause im ereignislosen Beil-Benne auf solcherlei Unbegreifliches treffen muss, zuviel für eine tapfere Repräsentantin der Vereinigten Staatskirche und der scheinländischen Landessekte, die seit gut vierzig Jahren mindestens sechzehnmal pro Tag innigst zu ihrem persönlichen Gott betet.

Gerade sie mit ihrem überempfindlichen Sensorium für Katastrophen und kriegerische Feldzüge aller Art weiß auf Anhieb, was diese unerhörten Ereignisse in Beil-Benne auch für sie bedeuten können, denn sie ist weder blind, noch blöd, und gerade sie kennt ihre Spießgesellen und Mitstreiter in der FB aus der langjährigen Zusammenarbeit im BIFFE-Verwaltungsrat bis in ihre allergemeinsten, allerabgefeimtesten und allerhinterhältigsten Winkelzüge zu Genüge. Sie weiß also, woran sie ist, und sie versteht somit intuitiv ganz genau, was hier zu Hause während ihrer Abwesenheit bereits alles gelaufen sein muss und was jetzt eschatologisch unausweichlich noch alles laufen wird, ganz instinktiv, ganz invertiv, genau wie seinerzeit Kassandra, selbst ohne die einzelnen Details zu kennen, nur mittels richtiger Witterung für Katastrophen biblischen Ausmaßes, versteht sich, mittels Kenntnis aller biblischen Hinweise aus der Offenbarung des Johannes, im festen Wissen, dass die Apokalypse noch kommen wird, begleitet von mindestens sieben schrecklichen Plagen, allein deshalb, weil sie sich in dieser sündhaften, hoffnungslos verlogenen, trick- und intrigenreichen Gesellschaft nur allzu gut auskennt, besser jedenfalls, als jedem fiktiven Widersacher jemals lieb sein könnte:

1. Schlimme Tiergeschwüre an Menschen.

2. Der Tod aller Meeresbewohner.

3. Trinkwasser wird zu Blut.

4. Die Sonne versengt die Menschen.

5. Das Reich der Tiere geht zu Ende.

6. Der Euphrat führt kein Wasser mehr.

7. Ein Erdbeben vernichtet alle Inseln und alle Berge.

Wie oft hat gerade sie, die freiheizliche Betschwester, bar aller bösen Absichten oder fiesen Hintergedanken öffentlich verlauten lassen: “Man kann die Freiheizliche Bewegung hinzichtlich ihrer ganzen Zpannkraft nur dann richtig verztehen, wenn man zelber Mitglied izt!“ In der FB-Welt hat sie sich jedenfalls schon viel zu lange frei und ungehemmt herumgetrieben, die Verderbliche, in einer verdorbenen Welt jedenfalls, in der sie sich einzig in der kalkulierten Hoffnung aufgehalten hat, gerade dort und von dort aus viele weitere arme, verlorene Seelen knapp vor der Verheizung bekehren, vulgo retten zu können, und zwar für ihre Sekte, versteht sich, exklusiv für ihre eigene Glaubensrichtung, die freiheizliche Landeskirche, was nach ihrer theologischen Theorie konkret nichts anderes heißt, als selbige in ihr definitives Verderben und in die ultimative, aber wunderbarerweise fegefeuermäßig purifizierende Verheizung im rückwärtigen Teil des Institutes für forensische Euthanasie treiben zu können, also nach ihrer Lesart geradewegs direkt ins biblische Fegefeuer selber, mit dem sie das BIFFE insgeheim rundweg gleichsetzt, auch wenn es sich ursprünglich nur um die städtische Kehrichtverbrennungsanlage gehandelt hat. Sie ist ja theologisch längst ein gut eingespielter und vor allem wirksamer Teil der längst reibungslos funktionierenden, schlankheitssüchtigen, profitorientierten und umweltverträglichen scheinländischen Verheizungs- und Wiederverwertungs-Gesellschaft geworden, einer klinisch sauberen Recycling-Gesellschaft, wenn auch nur, gemäß eigener, kräftig untertriebener Einschätzung, als ein winzig kleines, ganz bescheidenes Rädchen im Auftrag Gottes, also nur als ein klitzekleines, unauffälliges Element im wahrlich gut geölten Getriebe dieser überaus prosperierenden Energiefirma namens IFFE, die äußerst profitabel von der sauberen, restlosen und definitiven Beseitigung, respektive Rezyklierung lebensunwerten und überflüssigen Lebensüberschusses und breit gestreuten Lebensüberdrusses sowie offiziell deklarierten Lebensausschusses lebt, und zwar so gut, dass sie all ihren „lieben Mitarbeiterinnen und geschätzten Mitarbeitern“ nicht nur selbst für das ansonsten knauserige Land überdurchschnittlich hohe Löhne bezahlen kann, sondern auch noch regelmäßig Weihnachtsgratifikationen ausschüttet, deren verblüffende Höhe längst das landestypische Ausmaß von massiven Schmiergeldern, überzogenen Schwarzgeldbeträgen, überrissenen Schutzgeldzahlungen, hohen Schmutzgeldüberweisungen und eindeutigen Schweigegeldmitteln angenommen hat. Das macht für Nemesis indessen alles viel einfacher, als sie es sich zunächst ausgedacht hat, und das ganze Theater-Spektakel wird deshalb wohl in viel kürzerer Zeit als vorgesehen ablaufen, nimmt sie mal sachlich an. Das ist erfreulich.