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Ungarn, eine Kleinstadt in den 1980er-Jahren, die Zeit des Gulaschsozialismus. Die 40-jährige Volksschullehrerin Lívia wartet nach einem Herzinfarkt im Krankenhaus auf ihren Prozess – sie hat ihren Ehemann Öcsi im Affekt erstochen. In der Rekonvaleszenz geht sie der Frage nach, wie es so weit kommen konnte, was zu der Tat geführt hat, an welchem Punkt ihr Leben völlig aus der Bahn geraten ist. Ihre Erinnerungen sind wie Glasscherben, der verzweifelte Versuch, Bruchstücke ihrer Vergangenheit zu sammeln und zu retten. Und so erzählt sie in Rückblenden, wie sie ihren Mann, den vielversprechenden Athleten, kennenlernte, wie sie ihn als Jugendliche ihrer Freundin Kati ausspannte und bereits als Studentin geheiratet hat, wie seine Eifersucht und ihre Kinderlosigkeit die Beziehung immer stärker belastet und schließlich in verbaler und körperlicher Gewalt endet, die beide, Mann und Frau, ertragen müssen. Noémi Kiss entwirft ein faszinierendes Bild vom ungarischen Alltag kurz vor Ende des Sozialismus bis in die erste Zeit nach der Wende. In ihrer gewohnt lyrischen, doch zugleich gnadenlos direkten Sprache lässt sie die Protagonistin Rückschau auf ihr Leben halten und in beeindruckender Offenheit ihre Tat schildern sowie die Umstände, die sie dazu gebracht haben. Dabei werden zahlreiche gesellschaftliche Fragen angesprochen, von Liebe über Leiden, Kinderlosigkeit, Ausbildung, Erziehung bis hin zu sexueller Freiheit und häuslicher Gewalt. Ein großartiger Roman einer aufstrebenden ungarischen Autorin.
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Seitenzahl: 372
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NOÉMI KISS
ROMAN
Aus dem Ungarischen übersetztvon Eva Zador
Die Originalausgabe ist 2015 unter dem Titel Sovány angyalok im Magretö Verlag, Budapest erschienen.
Die Übersetzung dieses Buches wurde ermöglicht durch die finanzielle Unterstützung des Petöfi Literary Museum und des Hungarian Books and Translations Office, Budapest.
1. eBook-Ausgabe 2018© 2018 Europa Verlag GmbH & Co. KG, MünchenUmschlaggestaltung: Hauptmann & Kompanie Werbeagentur, Zürich,unter Verwendung eines Fotos von © Getty Images/Luis DavillaÜbersetzung: Eva Zador Redaktion: Palma Müller-ScherfLayout & Satz: BuchHaus Robert Gigler, MünchenKonvertierung: Bookwire
ePub-ISBN: 978-3-95890-206-0ePDF-ISBN: 978-3-95890-207-7
Das eBook einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.
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Alle Rechte vorbehalten.
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Ein wenig Blut kommt manchmal vor
Unsere Ehe
Warme Decke
Ich lecke daran
Im Park schweben, am Nachmittag
Abitur
Ganz unvorstellbar
Hochschule und Gejammer
Er hat sich an mein Bett gesetzt
Öcsi
Wettkämpfe der Freundschaft
Tante Baba
Meine Mutter
Meine Schwestern im Krankenhaus
Keins blieb am Leben
Schule
Auch eine Glühbirne hält nicht länger
Vater
Ein Brief
Mädchen unter sich
Urlaub mit Öcsi in Tomaj
Der Hund
Streicheleinheiten und Schläge
Grüne Grenze
Erst am Boden, dann im Kaffeehaus
Lieber Herr Direktor!
Unfruchtbar
Emigration
Dann nimmt er seinen Kram
Signale
Dürre Engel
Singen, singt sie
Begraben, schnell
Mich abwaschen
Das Fliegen
Denn siehe, es kommen Tage, da wird man sagen: Selig die Frauen, die unfruchtbar sind, die nicht geboren und nicht gestillt haben. Dann wird man zu den Bergen sagen: Fallt auf uns! Und zu den Hügeln: Deckt uns zu! Denn wenn das mit dem grünen Holz geschieht, was wird dann erst mit dem dürren werden?
Lukas 23, 29–31
Ein Krankenhaus, ich liege seit Langem dort, mein Bett steht am Fenster, den Ellbogen schlage ich mir manchmal am Heizkörper an. Aus der Stadt kann man mit der S-Bahn hierherfahren. Es leuchtet von Weitem wie eine Lichterkette am Weihnachtsbaum, freundlich, warm. Aus der Lüftung dampft der Geruch angesengter Haut, Dünste von Schweiß. Gelb verglaste Balkone umgeben den sechsstöckigen Plattenbau. Er ist mitten in einer Einöde hochgezogen worden, von Arbeitern längst vergangener Zeiten. Nah an der Station, damit man nicht lang zu Fuß gehen muss. Für den, der ein Bein gebrochen hat, dem eine Niere fehlt, der am Kiefer operiert werden muss, oder für die Frau, die gerade kommt, um ihr Kind auf die Welt zu bringen, zieht sich der Weg dennoch ewig. In dem weitläufigen Park sprießen die Spiersträucher, ein paar grüne Zweige kämpfen sich durch die schwarze, nasse Erde. In der Nacht ist dies das Gebiet der Blindmäuse, die riesige Hügel hinterlassen, sich quer durch den Garten graben. Es ist ein gutes Gefühl, an diesen Ort zu kommen. Tief einzuatmen. Als ich wegen meines Herzens hierhergebracht wurde, schien mir das noch ganz unmöglich, ich freute mich, wenn ich es nach der Visite bis zur Betonbank schaffte. Nach einem Infarkt lassen sie einen nicht aus dem Krankensaal, dann konnte ich doch gehen, sie kümmerten sich nicht mehr um mich. Die Wochen vergingen, ich kam zu Kräften. Es traten der Reihe nach neue Krankheiten auf, vorerst bleibe ich. Bald, wenn ich wieder gesund bin, werde ich zwischen dem ungemachten Bett und den sich im Frühlingswind wiegenden Zweigen hin und her laufen. Ich mag diesen Weg, selbst dann, wenn mir das Laufen manchmal schwerfällt, hier fällt einem alles schwer, sogar das Atmen.
Ich habe einen Mord und eine Ehe hinter mir, aber die Verhandlung wurde vertagt. Die Uhr der Behörde war stehen geblieben, dabei hatte ich in den ersten Wochen noch aufgeregt auf einen Brief gewartet. Dann lag ich wie erstickt in meinem Kissen versunken. Ich kam nicht einmal in Untersuchungshaft, vor allem, weil ich krank geworden war. In einer Zelle hätte ich wirklich ein schönes Bild abgegeben, ein Bündel, an den Nägeln kauend. Es wurde mir ein Anwalt bestellt, aber der kommt auch nur selten, ruft eher an. So kann ich mich in dem Krankensaal verstecken, hier habe ich einen Platz, mein Laken ist immer warm. Sitze da und erinnere mich. Baue mir ein Nest mitten auf dem Eisenbett, bohre mit der Faust eine Kuhle und flattere auf. Wenn es mir im Kreuz sticht, dann stopfe ich mir das Kissen in den Rücken. Gestern ist mein Fieber nicht gestiegen. Glassplitter, ich setze sie zusammen, sie zerkratzen, sie kitzeln mich. Sie sind wie meine Gedanken, ich schlafe gern mit ihnen ein.
Als die Sträucher gewachsen waren, hüllte sich der Spierstrauch in weiße Blütenpracht, ich ging gern zwischen den engstehenden Büschen hindurch, die Zweige schnitten mir in die Haut, die Stellen wurden rot. Ich kratzte sie auf mit den Fingernägeln, es juckte. Aus dem Fenster des Krankensaales betrachte ich die Weite oder gehe dazu heimlich auf das Dach. Hinter dem Krankenhaus liegt Niemandsland, hier endet die Stadt, hier endet das Leben. Ich sehe die leere Äderung der Landschaft, wie die zerstückelte Wiese aufbricht, die gelbe Erde in der Dämmerung unter den roten Wolken verschwindet. Durch das Fenster dringt der Geruch von feuchter Erde, wenn der Wind von den Feldern her weht. Ich sehe mir das Nichts gern von hier oben an.
Jemand durchbricht plötzlich das Bild, rennt über den Hügel, keucht. Stolpert in einer Kuhle und fällt hin. Ein paar streunende Hunde jagen einer läufigen Hündin nach, bellen, heulen. Zigeuner beim Schrottsammeln, Kinder laufen mit Stöcken den Horizont entlang, oder es kommen Pilzsammler mit Plastiktüten. Auch Schneckensammler habe ich einmal gesehen. Es kam vor, dass ich wegen der Migräne tagelang kaum bei mir war, dann hüllte sich die Erde in Nebel. Im Garten des Krankenhauses stehen schön sorgfältig in eine Reihe gepflanzt Thujen, Tannen und Akazien, am Ende des Gehwegs die Fenster des Schwesternwohnheims mit grünen Kunststoffvorhängen.
Endlich lerne ich die lange Glückseligkeit der Krankenhäuser kennen. Die Ruhe der Behandlungszimmer, die mich als Kind so verstört und zum Weinen gebracht hat, gibt mir jetzt plötzlich starken Halt. Der Morgenmantel aus dem Krankenhaus verdeckt die Narben. Seit dem Tod meines Mannes suchen mich immer öfter Wesen auf. Sie schlüpfen in meinen Kopf und toben. Einmal haben sie sogar gerufen: Was hast du mit deinem Mann gemacht, du alte Schlampe? Oder: Na, was ist, hast du die Hosen voll, du dumme Gans? Nimm das Messer! Stich zu! Töte ihn!
Nachts, wenn ich nicht einschlafen kann, lehne ich oft am Fensterbrett. Schaue zu, wie in dem Schwesternwohnheim neben uns die jungen Frauen im ersten Morgengrauen duschen. Schatten wiegen sich hinter dem Milchglas, Schenkel und Brüste zeichnen sich ab, Hände zwischen den Beinen, Finger an den hängenden Busen und in den Mündern, der Dampf zieht durch den Spalt neben dem Fenster, manchmal spritzt sogar Wasser hinaus, die ganze Wand ist nass. Sie waschen sich gegenseitig den Rücken, lachen laut und rufen, ich mag es, wie sie auf dem Waschbecken sitzend in aller Ruhe rauchen. Danach machen sie sich auf den Weg, Bettpfannen auszuspülen und Infusionen anzulegen.
Tagsüber rennen die OP-Pfleger wie die Ameisen völlig kopflos auf und ab. Ihre Clogs klappern. Sie laufen zu einem Notfall oder nehmen in Handschuhen mit nach Gummi riechenden Händen am Tor einen Umschlag entgegen. Sie leben vom Dankesgeld, von tödlichen Krankheiten, Krebszellen. Ein anderes Mal rollen Sanitäter die Kranken vor sich her. Sie pendeln zwischen dem Haupteingang und dem Gebäude mit den Schornsteinen, den ganzen Tag ein Kommen und Gehen. Wenn eine Schwester nach dem Arzt ruft, schreit sie aus voller Kehle, das Schreien ist von allen Betten aus zu hören. Sogar den Namen des Patienten und sein Leiden brüllt sie laut heraus. Wir schlafen mit einem Blinddarm ein und wachen mit einem Frühchen auf.
Aber am meisten hat mich das Heizhaus des Krankenhauses überwältigt. Ein dreißig Meter hoher Rauchfang. Zuerst hielt ich es für ein Krematorium. In Gedanken verbrannte ich schon darin, doch am Ende floss immer nur mein Speichel auf das Kissen. Das ist für mich der Tod, ein kribbelndes Gefühl, ein Kitzel, ein Spiel. Dort drinnen wird jeden Morgen eingeheizt. In anderen Momenten fürchte ich mich vor dem Schornstein, so sehr, dass ich zittere, ich schließe die Augen, wenn ich an ihm vorbeigehe, drehe mich weg oder gehe so im Park spazieren, dass ich ihn nicht sehe. Einmal wurde mir schlecht von seinem Gestank, er spie dichten, gelben Rauch, ich erbrach mich in den Abfalleimer am Eingang.
Als würde ich auf eine ägyptische Pyramide starren, so setze ich mich hin und betrachte den Rauchfang. Plötzlich erwachsen ihm Arme, er beugt sich vor, nimmt mich auf den Schoß und zieht mich in sich hinein. Verschluckt mich, es gibt mich nicht mehr. Wie es wohl sein mag, in einem Ofen zu verbrennen? Wenn die Haut lodert, angesengt wird, die Flammen sie abziehen? Glut zu sein oder etwas anderes, jemand anderes, nur nicht ich. Schicht um Schicht reißt die glühend heiße Hauthülle auf, dann schrumpft sie und verschmilzt schließlich zu geruchloser Asche.
Letzte Woche konnte ich schon in den Park hinuntergehen. Ich vermied die Gehwege, schlenderte stundenlang umher, das war mein einziges Vergnügen. Das Lüften der Freiheit. Ich zündete mir sogar eine Zigarette an, mein Arzt hatte keinen Bereitschaftsdienst. Auf dem Gehweg reihen sich Aschegruben, über mehrere Meter liegen gerauchte und angenagte Kippen unter die Büsche geworfen. Ärzte und Schwestern schmeißen ihre Zigarettenkippen hierhin. Angeblich kommen die Männer auch im Winter im Pyjama in den Park. Den Frauen sieht man es nach, wenn sie auf der Toilette rauchen und die Kippe auf dem Spülkasten ausdrücken.
Das Zimmer ist heiß, als stünde es in Flammen, die Sonne strahlt sengend durch die Scheibe. Ein Gemisch aus Schweiß und ätzendem Ammoniumgestank: Lauge, Chlorreiniger, Menstruation. Im Frühling wird es noch schwüler, noch unerträglicher. Die Patienten sollen sich nicht erkälten, das ist die wichtigste Regel. Lieber ersticken. Das Fenster bitte schließen. Dreimal am Tag lüften wir. Die Zeitpunkte sind genau vorgegeben und auch die Dauer. Nach dem ersten Lüften am frühen Morgen baden wir in Öl und Fett, denn vom Morgengrauen bis zum späten Nachmittag werden am Eingang Langosch gebacken. Der Geruch von verbranntem Öl steigt auf, als hätte er sich gerade unser Zimmer ausgesucht. Der Rauch wabert regelrecht vor unserer Fensterscheibe. Morgens um sechs legen sie los. Drei Frauen, die Haare hochgesteckt, in weißen Kitteln und hochgeschnürten Arbeitsschuhen. Sie rauchen dabei, damit das den Ölgeruch ein wenig überlagert. Die Patienten und die Arbeiter der umliegenden Betriebe stehen mit gesenkten Köpfen vor der Langoschbude Schlange, die erst am Abend abnimmt, wenn der Imbiss um sechs Uhr schließt.
Es gibt auch seltsame Ereignisse, unerklärliche Dinge, die mir jedoch das größte Vergnügen bereiten. Manchmal kommt eine Missionarin zu uns und erzählt von Engeln. Es gibt welche, die sofort hinausgehen, sich sehr über sie aufregen. Ich glaube ihr, mir kann sie davon erzählen. Ich höre ihr gern zu. Ich lese auch Horoskope, sie hat jeder von uns ein Buch gegeben. Sie sagt, die Krankenhausengel seien überhaupt nicht weiß, sondern rabenschwarz, düstere teuflische Wesen. Ich habe sie gespürt und gesehen, ihre dicken Gesichter kann man ertasten. Mit Stempeln in der Hand laufen sie über die roten Fliesen im Flur. Sie fliegen auf die Laken, schleppen die Körper davon, lassen sie plötzlich fallen. Dann drücken sie ihnen schnell den geheimen Stempel des Todes auf die Beine. Sie lassen sich auf weißen Deckenbergen nieder und lachen laut oder sitzen vor dem morgendlichen Saubermachen auf den Fluren herum und singen fröhlich. Sie haben Flügel und Musikinstrumente. Die Missionarin hat recht. Aber woher weiß sie das? Sie ist eine Betrügerin.
Gestern wurde bei mir ein Ultraschall gemacht, und auf der Gynäkologie haben sie sich ausgedacht, ich hätte einen Knoten in der Gebärmutter. Heute kann ich zur Laboruntersuchung gehen. Sie nehmen mir Blut ab, machen dann einen Abstrich. Eine Spiegelung. Bakterien schwimmen zwischen meinen Beinen, also Zäpfchen, zehn Tage lang. Ich glaube nicht daran, aber am Abend schiebe ich mir eins rein. Ich glaube an die Engel, mich werden sie gesund machen.
Auf dem Rückweg aus dem anderen Flügel trinke ich einen Kaffee. Ich öffne das Fenster. Meine Bettnachbarin murrt, wozu ich so viel lüfte. Überhaupt sei es verboten, man würde mich ins schwarze Zimmer verlegen, so heißt das kälteste Zimmer. Wenn du zu viel herumhampelst, stecken die dich da rein. Da gibt es keine Mikrowelle, und die Putzfrau tritt nicht über die Schwelle des Krankensaals. Niemand will dahin gebracht werden, weil dort die dreckigen Frauen liegen, vor denen sich alle fürchten. Ich nicht, mich interessieren sie nicht. Ich habe einen Schutzengel, der mich hin- und herschiebt, wenn er es so will, dann lege ich mich zu den braunen Frauen. Der Krieg beginnt. Ich warte, vielleicht ruft mich der Anwalt an, oder der Arzt kommt mit meinem Befund. Während des langen Wartens schlafe ich ein, niemand fragt nach mir, natürlich nicht. Und dann kommt alles auf einmal, so wie immer, knüppeldick.
Am Morgen stehe ich wieder früh auf. Zum Fiebermessen setze ich mich hin. Dann stecke ich die Nase an die frische Luft. Gestern waren alle Betten auf der Kardiologie belegt, man hat noch zwei zu uns hereingeschoben. Gleich bringen sie in einer Aluminiumschüssel den Tee, die Brötchen und die saure Sahne. Manchmal schlafen die anderen während des Frühstücks noch, schnappen mit ihren Mündern nach Luft wie die Fische, machen sie auf und zu. Eine hat nicht einmal mehr eine viertel Lunge und schnarcht schon aus dem Magen. Ein paar schöne Blumen werden diesem Hasenstall schon ein bisschen Duft verleihen und die weiblichen Hormone aus der Luft vertreiben.
Auf dem Fensterbrett haben sie einen guten Platz, Schwester, stellen Sie sie ruhig dahin. Stiefmütterchen, Adonisröschen, Primeln habe ich erwartet, denn im Frühling beginnen sie auf dem Rasen zu sprießen, und der Boden wird blau, violett und gelb, so wie die Muster auf einem Perserteppich. Ich gehe hinaus, unterwegs stecke ich der Schwester einen Schein zu, weil sie mir eigentlich ganz schöne Blumen gebracht hat. Sie dreht sich weg und deckt mich, wenn der Arzt nach mir suchen sollte. Ich schnappe mir ein weißes DIN-A4-Blatt. Draußen auf der Bank esse ich mein Brötchen, löffle die saure Sahne. Schreibe ein paar Zeilen.
Ich gehe zurück ins Zimmer. Leider schließt die Medikamente verteilende Hand gerade das Fenster. Die Schwester macht ihre Runde und knallt die Fenster, wo sie offen stehen, wütend zu.
Weiße Kälte bringt der Wind. Ich bohre meinen Kopf ins Kissen oder schlüpfe ganz unter die Decke, stelle mir dort heiße Hände vor, krümme mich, presse meine Schenkel zusammen. Ein wenig Blut kommt manchmal vor. Da, auf dem Laken. Die Spur der Nacht, ich werde es sauber reiben, wenn ich wieder aufstehen darf. Seit ich hier bin, bekomme ich meine Blutungen völlig unregelmäßig.
Seit Wochen habe ich niemanden berührt, seit Wochen bin ich unberührt. Meine Haut ist trocken, schuppt wegen der Heizungsluft, es wird noch immer geheizt.
Als hätte der Arzt bei der Visite Angst vor mir, fasst er mich nicht an, gibt seine Kommentare mit den Händen tief in den Taschen vom Bettende aus. Ich weiß, jetzt nimmt er mich im Kopf auseinander. Packt die Dinge hierhin und dahin, die Frau müsste ausgeschabt werden. Er wacht über den Tod, denn in seiner Tasche trägt er den Todesengel. Das kann auch böse ausgehen, gute Frau, das Myom wächst, umsonst wollen Sie Kinder, das kann ich nicht berücksichtigen, ich muss Sie ausschaben, sonst breitet sich das aus, gibt es Komplikationen. Sie sind nicht mehr die Jüngste. Das kann auch eine Metastase sein, wir werden das untersuchen, na, holen Sie mal tief Luft. Ich gebe den Löffel ab, ich verstehe, Herr Doktor. Da ist ja nichts Schlimmes dabei, warum auch? So sehr habe ich meine Gebärmutter ja nicht geliebt, warum sollte ich sie Ihnen nicht geben.
Ich muss mich damit abfinden, dass man bislang mein Herz gequält hat, jetzt ist meine Gebärmutter dran. Aber vorerst, so scheint es, lassen sie mich hier bei den Herzkranken, da drüben, auf der Gynäkologie, reichen die Betten nie. In letzter Zeit gibt es viele mit Gebärmutterhalskrebs. Die Station ist voll, die Patientinnen liegen auf Ersatzbetten, man kann kaum einen Schritt tun. Während der Besuchszeiten bedeckt ein Meer von Plastiktüten die Krankensäle, die Verwandten setzen sich mit fünf Stühlen ins Zimmer oder bleiben im Mantel auf dem Flur stehen. Sie sehen aus, als würden sie eine Dorfversammlung abhalten, sie lachen laut, schreien, streiten und löffeln die Suppe kalt aus dem Topf, schmatzen.
Einmal in der Nacht, als wieder dieser Arzt Dienst hatte, packte er mich zart am Knöchel. Ich zitterte vor Nervosität, beruhigen Sie sich, alles wird gut, säuselte er, dabei dachte er sicher ganz etwas anderes. Vielleicht: Hoffentlich kratzt die bald ab. Hysterische blöde Kuh, wie es halt üblich ist. Und: Alte Schachtel, rennt doch nur noch dem Bus hinterher. Kinderkriegen willst du, Alte? Na, die haben sie auch geschwängert! Backe, backe, Runzelkuchen … Am liebsten würde ich ihm eine runterhauen.
Endlich habe ich die Gebärmutterspiegelung hinter mir, jetzt habe ich gute Laune. Die Laborergebnisse bekomme ich erst morgen. Unten im Kiosk habe ich außer der Zahnbürste, dem Klopapier, den Pogatschen und der Fanta ein liniertes Heft gekauft. Ich muss das eine oder andere bei der Verhandlung noch sagen, der Anwalt hat mich gestern angerufen. Ich solle aufschreiben, was mir einfällt, wir hätten noch ein paar Tage. Ich habe keine Ahnung, was ich sagen werde. Es ist ein gutes Gefühl, ein eigenes Spiralheft zu haben, ich habe mir das dickste ausgesucht.
Wenn mir morgens etwas einfällt, schreibe ich es auf. Oder ich krakle auf dem Klo sitzend etwas vor mich hin, bis jemand an die Tür pocht. Unten im Park, da schreibe ich am liebsten. Aber man lässt mich nicht immer hinunter. Die Wörter schleichen sich fast von selbst in mein Heft. Sie springen hinein. Es fällt mir im Traum nicht ein, noch einmal zu erzählen, was ich schon gestanden habe; ich habe dem Anwalt auch gesagt, er solle mich da außen vor lassen. Ich würde keinen Ton von mir geben. Mich interessiert die Verhandlung nicht und auch nicht, wie das Urteil ausfällt. Ich erinnere mich an nichts. Er hat mich ziemlich verärgert darauf aufmerksam gemacht, dass ich angeklagt sei. Ich solle endlich die Tatsachen zur Kenntnis nehmen, es könnte ein hartes Urteil geben. Sie würden mich sehr wohl befragen. Und wenn ich nicht antwortete, könnte ich Schwierigkeiten bekommen. Er erwähnte das Gefängnis, meinte, das würde mir Furcht einflößen. Ja, klar, für immer, lächelte ich, na und?
Ich mag Gitter, sie werfen schöne Schatten. Ich erinnere mich, wie wir in der Schule ein halbes Jahr lang einen Apfel zeichneten, mit Bleistift. Ich mochte das sehr, am liebsten hätte ich noch weiter gezeichnet, acht Jahre lang, wenn es hätte sein müssen, damit das Bild perfekt würde. Aber ich musste aufhören. Für immer, so etwas hatte es bei mir noch nie gegeben. Wie viel Blödsinn dieser Anwalt doch redete. Ständig kam etwas dazwischen. Versehentlich, unvermutet. Oder es ging einfach vorbei, wurde beendet. Wurde umgeschrieben, abgeändert, ausgelöscht. Dabei hatte nur noch ein bisschen gefehlt, damit alles gut würde und unser Leben vollkommen wäre. Aber daraus wurde nichts, weil es auseinanderbrach. Wie gut wäre das, für immer, mein Gott! Wenn es einmal so bliebe und andauerte und ich mich nicht auf den schlimmsten Fall vorbereiten müsste. Damit werde ich mein Heft beginnen, mit dem, was fehlt. Mit deinem Fehlen. Denn du fehlst mir sehr wohl. Komm zurück, ich bin verdammt allein! Du hast mich verlassen, Öcsi, du Zigeuner!
Die ersten Worte, süße Klumpen auf meiner Zunge. Ich strecke sie heraus, lecke mir die Lippen, verschlinge dich gleich. Schwebe meterhoch über der Erde, mit offenem Mund, von meinen Geschmacksknospen geleitet. Du bist in meinem Mund, ich habe dich geschnappt. Dann, mit einem Mal verändert sich die Haut auf meiner Zunge, die alten Wörter kehren nicht zurück, herbe, gelangweilte Bisse verwunden sie, auch meine Zähne vergilben. Mein Zahnfleisch wird weiß. Dein Kuss schmeckt nicht, vor allem wenn du mich gar nicht küsst. Dein Fehlen ist wie eine Bakterie in meinem Mund. Pickel, eitrige Ausschläge übersäen meine Zunge. Was Feuer war, wird Asche. Was ich aufgesogen, verschlungen habe, spucke ich aus. Der Geschmack ist sauer, mir wird übel, selbst meine Ohren schmerzen. Das ist eine Krankheit, die Ehe ist ein schlimmes Leiden, und mich hat es ordentlich erwischt.
Die Tür zu unserem Haus steht offen, die Fenster warten sperrangelweit auf den Frühling. Du rennst nur, läufst deine Bahnen. Dein Herz pocht, du schnappst nach Luft. Du ziehst deine Kreise wie ein überschneller Uhrzeiger. Der Reihe nach gewinnst du die Wettkämpfe, blickst mir auf den ersten Farbfotos mit der Ruhe eines Athleten vom Treppchen entgegen. Du bist dein Mund, deine Mundwinkel neigen sich in dem schnellen Tempo. Deine Wangen schwabbeln, als wäre dir schwindlig, du beißt kräftig in die Luft. Keuchst. Läufst, rennst. Ich hocke im Gras oder sitze in der letzten Reihe auf einer Bank. So erscheinen mir immer die ersten Jahre, wenn ich an dich zurückdenke. Zitternd beobachte ich deine Bewegungen, ich war so verrückt nach dir, dass ich regelrecht Angst hatte. Ich mimte die Lässige, die Lockere, dabei war ich ein Hasenfuß, bibberte am ganzen Körper.
Tausendmal kommt dasselbe hoch, immer und immer wieder, und es lähmt mich vollkommen. Auch jetzt habe ich das Gefühl, es sitzt hier in meinem Schoß.
Du warst der große Sportler, der Riese. In der Umkleide war Giraffe dein Spitzname. Du nahmst im Vorhinein Maß von den Frauen, es fehlte nur noch das Lineal in deiner Hand. Du berechnetest die Schritte, als würdest du auf einem Schachbrett planen. Erst danach hattest du den Mut, sie anzusprechen. Ich muss lachen, mache mir gleich in die Hose! Du, der du nicht einmal eine Fliege fangen konntest, weil du keine Ahnung hattest, wohin sie flog. Jetzt weiß ich schon, wie ungeschickt du in so winzigen Sachen warst. Dann spuckte sie auf dein Kissen. Du hast zugelassen, dass die kleinen Fliegen schlüpften, ausschwärmten. Dir auf den Kopf flogen, dir ins Ohr summten, dir war es egal, du rührtest dich nicht. Autogenes Training, du konzentriertest dich auf den nächsten Wettkampf. Hast nichts gegen sie unternommen. Vorher und nachher standest du wie gelähmt da oder klammertest dich an das Geländer neben der Bahn. Die Fliegen fraßen dich auf, bissen dir ins Gesicht. Es nahm dir die Luft, aber du würdest trotzdem gewinnen! Du lebtest für die Giganten, wolltest so groß werden wie die Bewohner des Olymps. Du wolltest den Wettkampf gewinnen. Wer sich dir in den Weg stellte, den hast du überrollt, niedergetrampelt.
Deine Augen waren geschlossen, die Ohren hieltest du dir zu, sogar deine Seele hast du abgeschaltet. Endlich der Knall aus der Startpistole.
Wie gut wäre es gewesen, wärst du für mich gelaufen, hättest du für mich gewonnen, das wünschte ich mir. Ich blickte dir entgegen wie der Ewigkeit. Wenn du gewusst hättest, in was für einen Zustand du mich gebracht hast. Als ich mich in dich verliebte, war ich vollkommen fertig, ich brachte keinen Bissen herunter. Ich hängte dich an meine Zukunft, ohne dich würde ich nicht leben können, solcherlei sagte ich meinem Kissen, ich will dich unbedingt, schrieb ich in meine Bettdecke.
Wenn ich dich nicht bekomme, sterbe ich. Ich räumte die Becher in der Küche weg, und für einen Augenblick blieb die Welt stehen. Ich ließ einen fallen. Der Tod schwamm in ihm. Der Becher mit den roten Punkten war zerbrochen. Ich musste derart heulen, dass ich kaum aufhören konnte. So hatte die Liebe mich überwältigt, ich konnte es selbst nicht glauben.
Das Jugendmagazin war voller Tipps, wie man einen Jungen anmachen musste. Jede in der Klasse hatte schon einen Freund, außer der schönen Kati und mir. Dabei beschloss ich jeden Tag, zu dir zu gehen und es dir zu sagen.
Sammeln, beobachten, zuschnappen, erobern. Auswählen. Ausspähen. Abends im Kopf einen Film abspielen. Und nur daran denken, das ist kein Wahnsinn, sondern die Wirklichkeit. Ja, es gibt so ein Gefühl, das jeden Gegenstand wie Röntgenstrahlen durchleuchtet. Dich lieben, auch dann, wenn du stolperst und nicht ans Ziel gelangst, dir aufhelfen, dich aufrütteln. Mich an dein Gesicht beugen und deinen bläulichen, zitternden Mund berühren, streicheln. Ich will dich auch dann, wenn dein Körper gefroren und kalt sein wird.
Wegen dir hatte ich mir Ledersandalen gekauft, einen karierten Rock, eine Strickjacke, Nylonstrumpfhosen, sogar einen schwarzen BH. Für dich aß ich, putzte ich die Zähne, shampoonierte mein Haar. Mit Fa-Seife schmierte ich mir die Schenkel ein, meine Tante hatte sie aus Wien mitgebracht. Du hieltest meine Hand beim Bügeln, selbst wenn ich Unkraut für die Hasen rupfte und den Hühnermist zusammenkehrte. Ich kaufte ein, und du saßest da auf dem Regal. Du schwammst in einem Glas Milch. Du hocktest dort über meinem Bett auf der Gardine, summtest lachend die Sowjethymne. Du spieltest in der Fernsehserie. Du blicktest mir aus dem Badezimmerspiegel entgegen.
Ich wischte Staub, du warst der Staub. Wusch ich Wäsche, fielen deine Haare in die Waschschüssel. Wenn du mich ansahst, hielt mich das zwei Wochen am Leben. Wenn du auch noch etwas sagtest, hob ich ab in den Himmel. Dann ließ ich mich eines Nachmittags auf das Sofa unserer Veranda fallen. Ich drückte das Kissen an mich, betrachtete das Bild mit den Fischchen und starrte dem Fischer auf dem Gobelin in die Augen. Der den Hecht gefangen hatte, warst auch du, seine Gummistiefel, der See, die drachengrünen Wellen. Wie aus Samt, ich strich darüber. Du bist es! Und das ist unser Bett. Als ich den Angler und seinen Hecht leid war und auch von dem roten Stern auf dem Bild genug hatte, starrte ich auf den Rand des Vorhangs, wie er im Luftzug flatterte. Die Sonne strahlte herein, zog einen scharfen Streifen über die Wand. Wärmte die Wolldecke. Auch das warst du, du haftetest an den Gegenständen, drei Stunden vergingen, und am Ende wurde mir ganz warm ums Herz.
Meine Mutter weckte mich kreischend, warum ich für den Dackel keine Hühnerrücken gekocht hätte. Sie stand im Nachmittagslicht, kam nur manchmal aus der Küche, eigentlich wohnte sie dort. Ich lag weiter da, als hätte ich nichts gehört.
Was würdest du wohl das nächste Mal sagen? Würde ich es aushalten? Meine Hände zitterten, ich war furchtbar nervös, wollte nicht rot werden, damit du nicht erkanntest, dass ich über beide Ohren in dich verliebt war. Davon errötete ich nur noch mehr, weil ich spürte, wie Hals und Ohren brannten. Mach mich sofort an, du erbärmlicher Trottel! Siehst du denn nicht, wie ich für dich brenne? Merkst du das nicht, du Armleuchter! Du dämlicher Idiot! Das zischte ich in meiner Not vor mich hin.
Einmal rempelte ich dich in der großen Pause absichtlich an. Ich war ein armseliges kleines Ding. Du spieltest den Teenager, das Gesicht eines unsicheren Jungen zwischen zwei Brüsten, der keine blasse Ahnung hat, wie man Ball spielen muss. Hormonbomben, so nannten wir die Jungs auf dem Mädchenklo. Komm, sagtest du in Tihany, nie werde ich den erleichterten Seufzer dazu vergessen. Lass uns miteinander schlafen, jeder meiner Freunde hat schon mit einem Mädchen geschlafen. Komm, wir schlafen miteinander. Komm schon. Du wolltest nicht hinter deinen Klassenkameraden zurückstehen. Das hätte ich auch als erniedrigend empfinden können, aber ich erwiderte dein Lächeln. Das war alles, was du am Ufer des Sees herausbrachtest, du hast den Satz heruntergerattert, so schnell du nur konntest. Damals, als wir auf der Bastmatte das erste Mal eng nebeneinanderlagen. Und doch war es zärtlich. Du legtest meinen Kopf in deinen Schoß, grubst deine Finger in meine Haare. Streicheltest sie. Das war mir sehr wichtig, dieser Satz, und deine langen Finger, das Rauschen der Wellen, darauf hatte ich gewartet, als würdest du offensichtlich um meine Hand anhalten.
Es dämmerte, die Sonne ging hinter Tihany unter, der Strand leerte sich, auf dem Steg stand niemand mehr. Eine warme Nacht begann, stockfinster, auch der Mond hatte sich versteckt.
Lass uns schnell ficken, gut, ich bin dabei, wieder Gelächter. Keuchend klammerte ich mich an dir fest, drückte meinen Mund an dein Kinn, biss hinein, küsste die Bartstoppeln an deinem Hals. Endlich hab ich dich. In meinem Schoß kribbelte es. Ich merkte gar nicht, als du in mich eindrangst. Weich wie ein Krapfen. Zwischen meinen Schenkeln kroch ein Streifen nach oben, der feuchte Faden endete in meinem Magen. Ein warmer Wollfaden. Ein Zittern, ein Vibrieren, alle Luft verließ meinen Brustkorb, pressen, pressen, noch einmal. Ich presste sie ganz aus mir heraus, so war es noch besser. Mein Bauch erbebte und zog sich zusammen, die Haut wurde immer wärmer. Heiß und rosafarben.
An einem Punkt unter meinem Nabel brannte es. Immer tiefer drang der Faden in den Kreis und wurde wahnsinnig heiß. Kringelte sich zu einer Kugel. Ich spürte es selbst in meinen Zehenspitzen. Das Ende war rot, eine runde Eichel.
Du zogst ihn heraus, das ist meine nächste Erinnerung. Ich schaute ihn mir gründlich an. Damals sah ich das erste Mal einen Schwanz aus der Nähe. Ich setzte mich auf. Du strecktest dich lang und regtest dich nicht. Erst da bemerkte ich das Paar Nacktschnecken, sie waren auf dem Weg zum Zaun und zogen einen schleimigen Streifen hinter sich her, es hat mich angeekelt. Doch ich konnte meinen Blick nicht abwenden. Du warst eingeschlafen. Atmetest laut summend. Es machen und daran denken, es machen und daran denken. Ich strauchelte zwischen zwei Ufern. Saß auf der Nadelspitze der Welt und baumelte mit den Beinen, ich blutete nur ein bisschen.
Meine Decke ist völlig durchnässt, ich rufe gleich die Schwester, sie soll sie sofort auswechseln. Vielleicht habe ich Fieber. Ich muss um ein Thermometer und die Fieberkurve bitten. Ich drücke den Rufknopf.
Du warst der Erste. Später ging es mit den anderen schon viel schwerer. Aber die Sache mit der verlorenen Unschuld raubte mir den Verstand. Wochenlang lief immer derselbe Film ab. Ich stellte dich mir in der Badewanne vor, sah, wie du am Zaun vorbeigingst, betete auf dem Klo sitzend, wieder dir gehören zu können. Ich wurde kein bisschen ruhiger, ganz im Gegenteil, dass wir miteinander geschlafen hatten, wühlte mich nur noch mehr auf. Im Schlaf lagst du auf meinem Kissen. Ich umarmte das Laken und sah dich dabei vor meinem inneren Auge. Am Kiosk, in der Arztpraxis, im Wartesaal, aus dem Fenster der S-Bahn schauend. Auch im Winter spürte ich deine Wärme, denn du kamst überall mit hin, ich trug dich unter meinem Rock. Manchmal in der Manteltasche. Ich steckte dich an meinen Hals, unter den Schal. Du schmiegtest dich an mich, drücktest dein Gesicht an meinen Schenkel. Mit den Zähnen berührtest du meinen Kitzler. Es war schön, mir deinen scharfen Biss vorzustellen.
Dabei war dort niemand, ich umarmte nur die Luft und zog das Nichts heftig an mich.
An einen Nachmittag erinnere ich mich genau. Ich rannte mit glühenden Wangen, hatte mich von der letzten Stunde davongestohlen, war zum Laden eingebogen, hatte Lakritze gekauft, ein Schaumhörnchen für Mutter und eine kleine Flasche Cola. Als ich aus dem Geschäft trat, war mir etwas schwindlig, ich klammerte mich bei der Bushaltestelle an einen Laternenpfahl. Ich war so verliebt, dass mein Gehirn aussetzte, sich das Bild verdunkelte. Wie ein Filmriss. Ich erschrak, denn ich hatte das Gefühl, mein letztes Stündchen hätte geschlagen. Zwei Leute halfen mir aufzustehen. Mit Müh und Not riss ich mich zusammen. Ging weiter zu Fuß bis zu unserem Haus im Isaszegi-Weg. Alle, die nüchtern waren, taten mir leid. Wie gut es mir doch ging, ich war der Nabel der Welt. Nur tief Luft holen. Die Hormone hüpften, ich war davongekommen. Und wie beschissen, wie langweilig mochte es für den Busfahrer sein. Für den Klassenlehrer, die Verkäuferin im Tante-Emma-Laden, den Hausarzt, den Vertrauensmann von der Gewerkschaft, den blöden Physiklehrer, den Sekretär bei den Pionieren, diesen Idioten von Gruppenleiter. Sie waren alle trocken, und ich wollte ohnmächtig sein und krank, weil sich das viel besser anfühlte. Ich prahlte. Die Liebe hatte die Ordnung umgestoßen. Ich hatte es hinter mir, das galt schon etwas im Umkleideraum. Die Mädchen glaubten mir kein Wort, sie glaubten mir nicht, dass es nur ein bisschen geblutet hatte, ich aber scherte mich nicht um sie.
Zuerst beruhigt es dich, dann wirft es alles über den Haufen, bringt die Fäden durcheinander.
Aber es ist ja gar nichts dabei, lachhaft das Ganze. Ein Gickser. Egal wo, nur lass uns wieder zusammen sein, weil ich sonst verbrenne. Alles, was nicht von uns handelte, wurde grau und erbärmlich. Du trugst mich auf Flügeln davon! Und dann stürzte ich auf einmal zu Boden.
Jahrelang klappte es. Doch dann ging es natürlich auch bei uns kaputt. Die Höhle des Körpers stürzte ein. Die Risse verschwanden, sie erkaltete, brach zusammen. Was blieb, war ein hässliches Gerippe, ein verstümmeltes Wrack, es reichte, ein wenig daran zu kratzen, schon blutete es.
Wir versanken im Schlamm, im eitrigen Schlamm. Die Kleinstadt, unser Haus, die Nachbarn, Kollegen, unsere verschwundenen Freunde, unser finanzieller Missstand, unser totes Kind – alles schwamm davon. Oder flog durch die Luft, egal wie, ich erreichte sie nicht.
Ich bin erleichtert, du bist tot. Ich bekomme wieder Luft, innerhalb von ein paar Tagen bin ich ins Leben zurückgekrochen, damit hatte ich gar nicht gerechnet. Ich weiß nicht, was mit mir los war, vergebens fragen sie mich. Eine Kraft hatte mich übermannt. Eine wütende Kraft. Sie packte mich, verschlang mich, ich selbst war nicht da, meine Hand war da, meine Beine, mein Gesicht, mein Mund, meine Augen, ich schrie. Eine Zorneskraft. Zorn, Wut und Freude. Sie haben dich umgebracht.
Ich erinnere mich an Orsolyas Bellen, dass sie winselte und biss. Der Hund zerrte mich zurück, aber alles andere habe ich vergessen.
Ich hole mein Heft hervor. Die letzte, glückliche Stunde, ich zeichne sie. Zwei Menschen, sie sitzen auf einem Motorrad, rundherum Berge. Kleine Körper, lange Beine, Wolken. Unsere Hochzeitsreise. Wir wollten unbedingt nach Jugoslawien, träumten von den sich ziehenden Serpentinen. Wir hatten geplant, auch auf eine Insel zu fahren. Mein Herz pochte glücklich, das hielt noch Monate später an. Wir fuhren ans Meer hinunter, nach Dubrovnik. Ich umarmte dich von hinten, schmiegte mich eng an dich. Du fuhrst, ich zeigte dir den Weg. Ich lenkte, aber du hieltest den Lenker. Wir machten Abstecher, Holzhäuser, Bungalows, sogar ein Hotel mit drei Sternen auf der Insel Krk passte hinein.
Wir waren schon auf der Rückfahrt, als wir mit dem Motorrad stürzten. Ich erinnere mich an nichts, ich hatte das Bewusstsein verloren. Wir trugen Helme, dennoch. Nach dem Sturz fand ich mich auf einem Holzstapel wieder, du versuchtest, mich wach zu rütteln. Du stelltest mich auf die Beine, von da an ist alles wieder da, dass du mir über die Augen streicheltest, mich küsstest, nachdem du mir eine gehörige Ohrfeige verpasst hattest. Du versuchtest, mich zu Bewusstsein zu bringen.
Staubig und matschig, mit ölverschmierten Hosenbeinen fuhren wir weiter. Wir hatten zu tun, Liebesarbeit. Nach einer Kurve übergab ich mich. Ich hoffte, der Storch hätte mich ins Bein gebissen. Ich war mir sicher, bei uns würde es klappen. Ich würde gleich schwanger werden.
Die Freiheit Jugoslawiens, stechend steinige Wege, knotig. So romantisch, dass die Berge zusammenbrechen. Den säuerlichen Duft der Tannennadeln habe ich bis heute in der Nase, wenn ich an die Serpentinen denke. Als wir von der Hochzeitsreise nach Hause zurückgekehrt waren, stellte sich eine Woche später heraus, dass dort drinnen nichts war. Meine Gebärmutter war leer, mein Bauch gähnte vor Leere. Ich bekam meine Tage rechtzeitig. Weinte auf dem Klo sitzend, die Tränen rannen mir in Bächen übers Gesicht. Aber es ging rasch vorbei, ich verscheuchte das Ganze, hoffte wieder und wieder und noch hundertmal im Lauf der Jahre, wenn ich genauso auf dem Klo saß. Ich vergrub mein Gesicht in den Händen, beugte mich vor und heulte zusammengekauert.
Der neue Adidas-Trainingsanzug, nur der tröstete mich, ich hatte ihn von dir bekommen. Die phosphoreszierenden Turnschuhe und mein Kassettenrekorder. Wir hatten in Zagreb alles gekauft, was man bei uns damals noch nicht bekommen konnte und nur in Dollarläden zu haben war. Ich bekam einen silberfarbenen Walkman und TDK-Kassetten. Andere werden in solchen Momenten schwanger vor Liebe. Ich hatte nur leblose Gegenstände. Die konnte ich ins Regal stellen, streicheln, anschauen.
Genau deshalb habe ich heute in der Krankenhauskantine beim Mittagessen auch geweint, als ich die säuerliche Kirschsuppe kostete. Sie haben sie mit saurer Sahne zubereitet. Der ätzende Geschmack stieg mir den Hals hoch, der Rost der Ehe nagt laut und schmatzend an der Seele. Und eine solche Seele zerstört jeden, ohne Gnade. Hat riesige Zähne.
Ich liebe dich und mache Liebe mit dir. Wir werden mehrere Kinder haben, ich bade sie in der Wanne, und später spielen sie draußen mit den Hühnern. Wir mähen den Rasen, hacken. Jäten im Gemüsegarten Unkraut. Ich baue ihnen einen Sandkasten. So frühstückten wir in der Küche. Knabberten an unserem Toastbrot mit Schmelzkäse, das mochtest du. Und wir feiern Kindergeburtstag, sagtest du lachend. Du hattest das Gästezimmer gestrichen. Ich kaufte einen Schulkittel und ein Mäppchen in Budapest. Ich stellte mir das Baby mit uns vor, mir kam es gar nicht in den Sinn, dass man auch ohne einen Säugling leben könnte.
Wer kein Kind hat, stirbt. Vernichtet seine Zellen, so wie du und ich.
Das knotige Band der Ehe riss. Es kam eine neue Jahreszeit, es war Winter. Winter und noch immer kein Kind. Wir lagerten die Äpfel und Kartoffeln in der Speisekammer, damit wir etwas zu essen hatten. Die Regale waren rasch leer. Dann wurde es plötzlich Frühling, und ich spürte die leichte Brise des Glücks nicht in meinem Nacken so wie sonst, wenn unser Pflaumenbaum austrieb. Ich bemerkte nur, dass das Band zerschliss, die Fäden zu reißen begannen. Wir entfernten uns immer mehr voneinander, zwischen uns klaffte ein immer tieferer Abgrund. Wir mussten regelrecht balancieren, um nicht in dieses strudelnde, tiefe und dunkle Loch zu fallen.
Du wolltest, dass ich arbeitete, einen richtigen Beruf hatte, ich sollte keine unnütze Ehefrau sein. Ich sollte nicht zu viel zu Hause herumsitzen, denn, wenn das Kind nicht kam, kam es vielleicht gerade deswegen nicht. Du warst es leid, dass ich es so sehr wollte, dass ich nur damit beschäftigt war, dir zur Monatsmitte nicht von der Pelle rückte, im Liegen eine Kerze machte, das war lächerlich, um dann am Monatsende leise über das Waschbecken gebeugt zu wimmern. Auch meine Mutter wollte, dass ich etwas studierte, sie redete mir gut zu, am Ende piesackte sie mich regelrecht. Gut, ich würde mich immatrikulieren, versprach ich ihr, sie sollte bloß aufhören damit.
Als unser erstes, offiziell gemeinsames Jahr vorbei war, tat ich, worum du mich gebeten hattest. Ich ging los, kaufte das Formular bei der Post und füllte es aus, auch das polizeiliche Führungszeugnis beantragte ich, zahlte die Immatrikulationsgebühr ein und schickte meinen Studienantrag an die Pädagogische Hochschule.
Ich träume von einem feuchten, heißen Atem auf meinem Arm, ein wenig Speichel, der auf meine Schulter fließt, wäre so angenehm. Menschenspeichel, Spinnenspeichel, egal. Ich wünsche mir jemanden in meiner Nähe, halte aber nur den Knopf des Kissenbezugs in der Hand, dieses stechende Stück Metall, weil der Faden sich abgewickelt hat. Früher träumte ich einmal, in einem Sanatorium zu sitzen, jemand wickelte mich in eine Decke und setzte mich irgendwo zwischen den Alpengipfeln auf eine Terrasse, es war gut, an dieser eisigen Morgenluft aufzuwachen. Ich spürte deine Hand, den herben Duft deiner Haut, die Berührung deiner Fingernägel. Dein Gesicht war vor mir, du beugtest dich nah heran. Ich zeichnete einen Schneemann auf deine Stirn.
Heute habe ich eine neue Nachricht bekommen, sie wollen mich wieder verlegen, so schnell wie möglich, der Platz wird gebraucht. Mein Herz hat angeblich den richtigen Rhythmus gefunden, die gefäßerweiternden Medikamente haben geholfen. Wenn sie mich ausschaben, kann ich gehen. Auch das haben sie mir einfach so mitgeteilt, als Tatsache. Was kriegen Sie denn gleich den Flattermann? Das fragte der Arzt lachend, ich lachte überhaupt nicht. Nur der Schwester gefiel der Witz, und einer meiner Bettnachbarinnen, der Kioskfrau mit den Glupschaugen. Sie hat sehr schöne Hände; wenn sie sich morgens den Kaugummi in den Mund steckt, nimmt sie ihn zwischen zwei Finger und klimpert in der Luft, bevor sie ihn sich reinschiebt. Dann schmatzt sie laut, als würde eine Bulldogge fressen. Sie hat sich von ihrem Mann scheiden lassen, darauf ist sie stolz, das macht sie glücklich, wenn sie erzählt, dass ihr jetzt der Kiosk gehört und ihrem Mann die Wohnung, dreht sie sich dabei die Haare um den Finger. Aber ihr Mann ist vor ein paar Monaten gestorben, jetzt kommt sie auch in den Genuss der Wohnung, vorerst sind die Erben noch nicht aufgetaucht. Lauter Pfeifen, entfernte Verwandte aus Rumänien.
Gerade hat der Rechtsanwalt angerufen. Er hat die Papiere eingereicht. Ärztliches Attest, Gutachten, Beweise. Er habe Hoffnung, aber vieles liege an mir, auch an meiner Aussage. Was zwischen uns passiert sei, wie ich dir das Leben genommen hätte. Wenn es gelänge, würde ich freigesprochen. Ich habe dir nichts genommen! Bloß was mir gehört! Nur ruhig, nur offen. Er beruhigte mich. Ich solle es vorher aufschreiben. Auswendig lernen, was ich sagen wolle. Vielleicht vor dem Spiegel, ich könnte ins Bad hinausgehen, es einüben. Ich solle mich nicht so aufregen, sonst käme ich in den Knast. Eine Verhandlung hätte eine Seele. Ich solle alles genau überdenken. Wie wir vorher gestritten hätten und auch du mich gestoßen hättest, sodass ich hingefallen sei, ich sei wütend gewesen, aufgebracht, die Nerven seien mir durchgegangen. Dann würden sie mich freisprechen, wir müssten beweisen, dass ich nach einem unschuldigen Wortwechsel plötzlich außer mich geraten sei.
Niemand ist unschuldig, es gibt keinen unschuldigen Wortwechsel, Tag für Tag zerfraßen uns die Worte.
Ich schnaufe. Habe das Gefühl, das Herz will mir aus dem Leib springen, hops, auch jetzt schlägt es so heftig. Ich habe dem Stationsarzt Bescheid gesagt. Er schickt mich zur Untersuchung hinüber. Dann wird beim Herzultraschall wieder irgendeine Unregelmäßigkeit gemessen, die Herzklappen schließen nicht perfekt. Ein Tropfen Restblut rinnt durch die Spalte nach oben. Das Herz haftet an den Rippen, dann bekomme ich schwerer Luft, ich kann nichts anderes tun, nur abwarten. Ein leises Geräusch, dann vollkommene Stille. Ein Klacken an der Rippe. Die Hand zur Faust geballt, starre ich vor mich hin, es kann mich jederzeit überkommen, unerwartet, heimtückisch. Wenn ich meine Augen schließe, ist es ein wenig besser.
Ich gehe nirgendwohin, bleibe auf der Kardiologie.
Heute sitzt du wieder hier auf meinem Bettrand. Du bist so nah, dabei vollkommen kalt. Ich setze mich plötzlich auf und stoße dich weg.
Jetzt will ich nicht. Warte noch!
Als du zu Boden gefallen bist, habe ich dir einen Tritt versetzt, noch fester, habe auf dir herumgetrampelt. Das waren schon meine Beine, nicht ich, ich wollte das nicht, glaube mir.
Wenn der Tod tatsächlich ein schöner, schlanker Engel wäre, könnte ich das akzeptieren. Ich will auch sterben. Aber ich sterbe nie. Der Todesengel fliegt davon, geht weg.
Jetzt denke ich mit so viel Liebe an dich, siehst du?
Die Schwester rennt, mein Mund bewegt sich kaum, bis ich ihr sagen kann, dass ich mich schlecht fühle, ist sie schon weg. Ich will wissen, was ist, wo ich bin, aber sie ist unfähig abzuwarten. Sie schüttelt mich ab. Schreit, zuckt mit der Schulter. Klopft mit dem Ring an ihrer Hand auf das Bettgitter, so klappert sie. Ein Kratzen, der Ring schlägt an den Rand des Metallbetts. Ich soll mich ordentlich benehmen. Ich will mich an sie klammern. Sonst mag ich diese rundliche Schwester sehr gern, weil sie schöne Blumen bringt. Unter den flennenden Patienten gerade mir. So nennt sie die schweren Fälle.
Ich bemühe mich aber, sie zu zähmen.
Sie hat mich bedauert oder wollte mich loswerden, ich weiß es nicht. Es ist auch egal. Vorher hatte ich sie natürlich dreimal um die Blumen gebeten, und sie hatte so getan, als würde sie mich nicht hören. Das brachte mich gehörig auf die Palme, ich wurde etwas lauter. Das wirkt, das letzte Argument ist zu schreien. Sonst würde sich hier keiner rühren. Ich steckte ihr ein paar Scheine in die Tasche, behalten Sie das Kleingeld, sagte ich zu ihr, denn sie brachte das Wechselgeld ordentlich zurück. Ich habe natürlich keine Ahnung, wie viel die Schnittblumen kosten. Volle Brüste hat sie, einen breiten Hintern, ist klein, aber kann schmeicheln, streicheln. Man muss es sich nur verdienen. Dafür zahlen, dann kommt sie wieder. Massiert einen auch, wenn man sie bittet. Den Rücken, den Hals, das Gesicht, na und zwischen den Beinen. Auch in meinem Traum ist sie mir kürzlich erschienen, sie hat sich auf mich gelegt, mit voller Kraft meinen Rücken bearbeitet, dann bin ich von dem Gefühl zu ersticken aufgewacht, mein Nachthemd war am Hals völlig verschwitzt. Es tat gut, mir die heiße Hand der Schwester auf meinem Körper vorzustellen.