Eigentlich bin ich ja ganz anders - Allie Larkin - E-Book

Eigentlich bin ich ja ganz anders E-Book

Allie Larkin

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Beschreibung

Wenn ich du wäre, wäre ich lieber ich!

Unfreiwillig stolpert die 30-jährige Jenny auf einer Geschäftsreise in ein fremdes Klassentreffen – und wird für Jessie Morgan gehalten, der sie bis aufs Haar zu gleichen scheint. Sie wird von deren Freunden so herzlich und überglücklich begrüßt, dass Jenny »vergisst«, das Missverständnis aufzuklären. Denn wie sehr hat sie sich immer solche Freunde, so viel Geborgenheit gewünscht! Aber dann droht Jennys Schwindel aufzufliegen, und sie steht kurz davor, alles zu verlieren: Die besten Freunde, die sie je hatte – und den Mann, den sie von Herzen liebt …

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Seitenzahl: 416

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Buch

Unfreiwillig stolpert Jenny in ein Highschool-Wiedersehenstreffen und wird prompt für die lang verschwundene Jessie Morgan gehalten, der sie bis aufs Haar zu gleichen scheint. Herzlich, warm und voller Freude wird sie von deren Freunden begrüßt – und »vergisst« vor lauter Geborgenheit und Zugehörigkeitsgefühl, das Missverständnis aufzuklären. Denn wie sehr hat sie sich immer solche Freunde gewünscht!

Und es scheint, als wäre Jenny-als-Jessie die weitaus bessere Freundin, als die richtige Jessie es jemals gewesen ist. Bloß was kann ihre Doppelgängerin dazu gebracht haben, diese besonderen Freunde einfach aufzugeben? Als Jenny in Jessies Vergangenheit eintaucht, entdeckt sie eine Geschichte voll Schmerz und Schuld … Und als dann auch noch Jennys Schwindel aufzufliegen droht, steht sie kurz davor, alles zu verlieren: die besten Freunde, die sie je hatte – und den Mann, den sie von Herzen liebt …

Autorin

Allie Larkin lebt in Rochester, New York, zusammen mit ihrem Ehemann Jeremy, den zwei Schäferhunden Argo und Stella und einer dreibeinigen Katze. Sie ist Mitbegründerin von TheGreenists.com, einer Website, auf der man alltagstaugliche Tipps für ein ökologisch bewusstes Leben findet.

Von Allie Larkin bereits erschienen:

Können diese Augen lügen?

ALLIELARKIN

ROMAN

Aus dem Amerikanischen von Nina Bader

Die Originalausgabe erschien 2013

unter dem Titel »Why can’t I be you« bei Plume,

a member of Penguin Group (USA) Inc., New York.

1. Auflage

Taschenbuchausgabe August 2014 bei Blanvalet,

einem Unternehmen der Verlagsgruppe

Random House GmbH, München

Copyright © Allie Larkin, 2013

This edition published by arrangement with Plume,

a member of Penguin Group (USA) Inc.

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2014

by Blanvalet Verlag, München, in der Verlagsgruppe

Random House GmbH, München

Umschlaggestaltung: bürosüd°, München, unter Verwendung von Motiven von Getty Images/Photographer’s Choice/Gail Shumway

Redaktion: Angela Troni

ue · Herstellung: sam

Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling

ISBN: 978-3-641-12481-6

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und www.twitter.com/BlanvaletVerlag.

www.blanvalet.de

1

Auf der Fahrt zum Flughafen war Deagan auffällig nervös. Dabei hatte ich an diesem Morgen gar keine undefinierbare Brühe, sondern normal starken Kaffee gekocht und in seinen extra viel Milch getan.

Er hatte ewig gebraucht, um ihn zu trinken, während er in meinem kleinen, trostlosen Apartment an dem wackeligen Küchentisch in der Mini-Essecke saß und zusah, wie ich umherhuschte und verstreuten Krimskrams in mein Bordcase stopfte. In den Koffer ging nichts mehr hinein, ich hatte mich sogar quer darüberlegen müssen, um ihn zuzubekommen. Mein Kater Mr. Snuffleupagus beobachtete mich von seinem Stammplatz oben auf dem Küchenschrank aus und versetzte mir jedes Mal, wenn ich an ihm vorbeikam, einen spielerischen Schlag mit der Pfote.

Ich war noch nie auf Geschäftsreise gewesen und hatte mir so etwas immer glamourös und aufregend vorgestellt. Doch nachdem ich am Abend vorher versucht hatte, Conditioner in eine Miniflasche umzufüllen, und dabei den Badezimmerboden mit einem cremigen Film überzogen hatte, argwöhnte ich, dass es genauso nervenaufreibend war wie jede andere Reise. Das Gute daran war, dass Deagan Snuffy nach der Konferenz in eine Katzenpension bringen und mich in Seattle treffen würde. Wir wollten uns ein rotes Cabrio mieten, nach Napa hinausfahren, die Woche in einem Spa verbringen, uns massieren lassen und in einem Heißluftballon Champagner trinken. Es war kein Besuch bei Studienfreunden, bei denen man auf der Couch schläft, oder einer von jenen Kurztrips, für die man sich mit sechzehn befreundeten Arbeitskollegen ein Haus gleich neben der Skipiste mietet. Es war eine richtige Reise.

Deagan war so sehr mit seinem Handy beschäftigt, dass er mich nicht wie sonst antrieb, wenn wir essen oder ins Kino gehen wollten. Da ich damit rechnete, dass er alle fünf Minuten auf die Uhr sah und seufzte, wenn es langsam Zeit wurde, vergaß ich, selbst darauf zu achten. Plötzlich war es Viertel vor sieben, und ich hätte längst am Flughafen sein sollen.

»Deags!«, rief ich, griff nach ein paar Pullovern von dem Stapel auf dem Boden meines Kleiderschranks und schob sie in die Vordertasche des übervollen Koffers. »Wir müssen los! Warum hast du mir nicht Bescheid gesagt?«

»Oh.« Er sah mich benommen an. »Stimmt.« Dann rieb er sich mit der Hand übers Gesicht, als wolle er sich die Haut abrubbeln. »Brendon hat mir eine SMS geschickt, um das Volleyballtraining auf halb sechs zu verlegen, aber Faye kommt nicht rechtzeitig von der Arbeit weg, deshalb versucht Justin nun …«

»Okay, schon gut. Erzähl es mir im Auto!«, rief ich und schlüpfte hastig in meine Jacke.

Wir stürmten zum Parkplatz. Deagan trug meinen Koffer und verstaute ihn im Kofferraum, was ich sehr nett von ihm fand. Erstens war das Ding schwer, und zweitens bemerkte er beim Einladen nicht, dass ich auf einer Eisplatte ausrutschte. Es hatte in den letzten Tagen stark geregnet, und der Frost hatte früh eingesetzt, weshalb der Parkplatz einer Kunsteisbahn glich.

Ich hielt mich an der Stoßstange des nächstbesten Autos fest und löste dabei den Alarm aus. Deagan blickte auf. Hastig sprang ich von dem jaulenden Wagen weg und schüttelte den Kopf, als hätte ich nicht die leiseste Ahnung, was passiert war.

»Ich begreife nicht, wozu es Alarmanlagen gibt«, meinte ich in dem Versuch, lässig zu erscheinen, als ich mich auf den Beifahrersitz seines Mazda 3 sinken ließ. »Es achtet ja doch kein Mensch darauf.«

»Hm, hm«, grunzte er nur.

Deagan war morgens immer ziemlich wortkarg. Ich sagte mir, dass es nicht weiter ungewöhnlich war, aber tief in meinem Inneren nagte Unbehagen an mir. Er hatte die Volleyballgeschichte nicht zu Ende erzählt. Da ich keine weiteren Details über die Probleme bei der Terminplanung hören wollte, fragte ich auch nicht nach, trotzdem wünschte ich mir, er würde etwas sagen – mir zum Beispiel versichern, dass er mich vermissen würde oder unseren Urlaub nicht erwarten könne. Irgendetwas.

Als er an den Heizungsschlitzen am Armaturenbrett herumnestelte, fiel mir auf, dass seine Hände zitterten. Er ist nur nervös, weil wir spät dran und die Straßen total vereist sind, dachte ich. Aber als wir an einer Ampel hielten, warf er mir einen Blick zu – einen wirklich langen, eindringlichen, seelenvollen Blick. Sofort begann mein Herz auf eine Weise zu flattern, die weit über die übliche Aufregung vor einer Reise hinausging.

Mein Mietvertrag lief in zwei Monaten aus, und wir hatten am Abend zuvor beim Essen darüber gesprochen. Dieser Blick musste etwas zu bedeuten haben. Dieser Blick, die Schweigsamkeit, die Nervosität. Ganz klar: Deagan wollte mich bitten, bei ihm einzuziehen.

Es war nicht so, dass ich nicht schon mal darüber nachgedacht hatte. Ich wusste ganz genau, wo ich meine Drucke von Jackson Pollock aufhängen würde und welche Ecke seines Wohnzimmers perfekt für den Ohrensessel wäre, den ich eigenhändig mit Stoff von einem alten Wollkostüm aufgepolstert hatte. An meinem ersten Morgen bei Deagan würde ich meinen schwarzen Satinbademantel tragen und ihm Pfannkuchen und frisch gepressten Orangensaft machen. Ich wusste jetzt schon, dass ich alles in meiner Macht Stehende tun würde, um meine Körperfunktionen vor ihm zu verheimlichen. Darüber hinaus hatte ich beschlossen, dass ich, sollten wir eines Tages endlich heiraten, nicht seinen Namen annehmen, sondern einen Doppelnamen beantragen würde: Jenny Shaw-Holmes klang wirklich gut.

Die Fahrt zum Greater Rochester International Airport dauerte nur eine Viertelstunde, doch als wir dort ankamen, hatte ich mir ganze fünf Möglichkeiten überlegt, um »Ja, ich ziehe bei dir ein« zu sagen. Drei davon hatte ich gleich wieder verworfen und schwankte jetzt zwischen einem ruhigen, würdevollen »Natürlich tue ich das« und einem lauten »O Deagan!«. Dabei würde ich ihm die Arme um den Hals werfen und gerade so weit zu Tränen gerührt sein, dass es ihn nicht in Verlegenheit brachte.

Deagan war ein Sauberkeitsfanatiker. Noch nicht einmal an der Lederummantelung des Schaltknüppels klebten Fusseln, und sämtliche Chromteile am Armaturenbrett funkelten wie an dem Tag, an dem er den Wagen bekommen hatte. Manchmal fragte ich mich, ob Deagan überhaupt Fingerabdrücke hinterließ, weil nie irgendwelche Spuren zu sehen waren.

Er fuhr am Abflugterminal für JetBlue Airlines an den Bordstein heran, legte den Parkgang ein, tippte mit dem Knöchel auf den Schalter für die Warnblinkanlage und kramte in seiner Jackentasche herum. Irgendetwas war dort drin. Irgendetwas, um das er die Hand geschlossen hatte. Es hatte eine harte Ecke.

Heiliger Strohsack, dachte ich. Er hat ein Ringkästchen in der Tasche. Vielleicht ist es ja der Ring. Jener, den ich in einer Anzeige in der Glamour entdeckt hatte. An besagtem Tag saßen wir auf der Couch und tranken Kaffee. Deagan las die Sports Illustrated. Ich blätterte die Seite um, und da war er: ein eleganter Solitär mit einem wie ein Smaragd geschliffenen Diamanten. Ich starrte ihn ein bisschen zu lange an, stellte ihn mir an meinem Finger vor und malte mir aus, wie Deagan vor mir auf ein Knie sank und das Kästchen öffnete. Damals gingen wir seit einem Jahr miteinander aus, und der Zeitpunkt erschien mir goldrichtig.

»Was liest du da?«, fragte er, wobei er mir über die Schulter spähte. Auf der gegenüberliegenden Seite ging es um die neuen Make-up-Frühlingsfarben. Text gab es kaum. Es stand außer Frage, dass ich nicht die ganze Zeit korallenfarbene Lippenstifte betrachtet hatte. »Der ist sehr schön.« Deagan deutete auf den Ring.

Ich blätterte rasch um. Meine Wangen brannten.

Er fragte, wo der Ring her sei, machte nachdenklich »Hm«, als ich Cartier sagte, und erwähnte ihn nie wieder.

Vielleicht hatte er den Ring gekauft und konnte nun einfach nicht länger warten. Vielleicht hatte er vorgehabt, mir auf der Reise einen Antrag zu machen, war aber über die vorübergehende Trennung so unglücklich, dass ihm der Ring ein Loch in die Tasche brannte. Vielleicht konnte ich in Seattle ein Bild von dem Ring an meiner Hand posten. Die Statusmeldung dazu würde lauten: Jenny Shaw heiratet! Dann konnten all meine Klassenkameradinnen aus der Highschool, die ständig selbstgefällig ihre Schwangerschaft zur Schau stellten und sich über Essgelüste, Morgenübelkeit, Schleimabsonderungen und Stillkissen ausließen, mir mal im Mondschein begegnen.

»Jenny«, sagte er. Seine hellbraunen Augen waren geweitet und mit jenen dichten, dunklen Wimpern gesäumt, für die Frauen sterben würden, die aber nur Männer zu haben schienen. »Ich muss dir etwas sagen.«

»O Deags«, seufzte ich glücklich.

»Ich weiß, ich weiß. Du bist spät dran, aber ich finde, ich sollte es dir jetzt sagen.«

Ich saß da wie erstarrt. Es war, als würden Zeit und Luft und Raum und die Erdumdrehung innehalten, um zu hören, was Deagan als Nächstes von sich gab.

»Ich habe nun einmal diese … Gefühle, und ich glaube, ich bin es uns allen schuldig, mir darüber klar zu werden.«

»Uns allen?«

Er warf mir einen hilflosen Blick zu, und da begriff ich. Mit »Uns allen« meinte er ihn, Faye – jene Frau, die er zu lieben glaubte – und mich – diejenige, von der er ziemlich sicher war, sie nicht zu lieben.

Faye vom Volleyball. Seit Monaten ignorierte ich mit mehr oder weniger Erfolg den Umstand, dass so gut wie jede Geschichte über das wöchentliche Spiel mit Faye begann und endete. Anfangs hatte ich mir eingeredet, dass er nur deshalb ständig von ihr sprach, weil sie eine meisterhafte Volleyballspielerin war, sozusagen die Stütze des Teams, die alle entscheidenden Punkte holte. Doch dann starteten die Playoffs, und ich sah mir die erste Partie an. Ich beobachtete, wie Faye einen Punkt nach dem anderen vergab, und begriff, dass Deagans Interesse an ihr nichts mit ihren Fähigkeiten zu tun hatte. Als sie von einem Schmetterball am Ohr getroffen wurde, weil sie zu sehr damit beschäftigt war, Grimassen in Deagans Richtung zu schneiden, setzte in meinem Magen ein Ziehen ein. Der kleine Nervenknoten kullerte darin herum und weigerte sich zu verschwinden.

Hinter uns hupte jemand, aber Deagan reagierte nicht darauf. Stattdessen zog er die Hand aus der Tasche, einen ausgewickelten Kaugummistreifen darin. Doublemint. Er kaufte ausschließlich Vorteilspackungen, von denen man behaupten könnte, dass sie ungefähr die Größe eines Ringkästchens hatten, sofern man an allzu lebhafter Fantasie und einem räumlichen Beziehungsdefizit litt. Er steckte sich den Streifen in den Mund und begann zu kauen.

»Faye und ich haben nun mal total viel gemeinsam.« Er schob den Kaugummi langsam mit der Zunge von einer Backentasche in die andere. »Ich denke, wenn ich das nicht … erforsche, tue ich niemandem einen Gefallen.«

»Erforschen?« Ich stellte ihn mir mit Faye im Bett vor, ausgestattet mit Helm und Stirnlampe, als wäre er ein Höhlenforscher.

»Mach dir keine Sorgen«, fuhr er fort. »Ich passe trotzdem auf deine Katze auf, während du weg bist.«

»Danke«, erwiderte ich automatisch, als würde er mir einen unermesslichen Gefallen tun, nur weil er Snuffy trotz unserer Trennung nicht verhungern ließ.

»Allerdings halte ich es nicht für richtig, dass wir jetzt noch zusammen nach Napa fahren«, sagte er todernst. Als hätte ich etwas absolut Lächerliches und Absurdes vorgeschlagen, als ich ihm vor Monaten, als wir in jeder Hinsicht noch ein glückliches Paar waren, die Links zu dem Spa geschickt hatte.

Ich wollte schluchzen. Wollte schreien. Aber ich fühlte mich wie betäubt. Als ob Zeit und Luft und Raum und die Erdumdrehung vergessen hätten wieder einzusetzen, und ich für immer auf dem Beifahrersitz erstarrt wäre. Endlich spürte ich, wie mir eine große Träne über die Wange rollte – und dann noch eine und noch eine, bis ich mir mit dem Ärmel meiner Jacke übers Gesicht wischte.

Ein Wagen des Flughafensicherungsdienstes mit orangefarbenen Rundumleuchten hielt neben Deagans Auto. Der Fahrer hupte und machte mit dem Arm eine schwungvolle Geste.

»Es tut mir wirklich leid, Jenny«, sagte Deagan, »aber würdest du jetzt bitte …« Er deaktivierte die Türverriegelung, damit ich aussteigen konnte. Ohne ihn anzusehen, zog ich mein Bordcase von der Rückbank. Ich erwiderte nichts, mir wollte einfach nichts einfallen, was ich hätte sagen können. Mit dem feuchten Jackenärmel wischte ich meine Fingerabdrücke von dem verchromten Türgriff, ehe ich ausstieg. Dann stand ich am Bordstein und sah zu, wie er davonfuhr. Er trat aufs Gas, als könne er es nicht erwarten, sein neues Leben mit Faye zu beginnen. Als könne er nicht schnell genug von mir wegkommen.

Erneut rieb ich mir mit dem Ärmel übers Gesicht. Ich spürte, wie der Mascara sich auflöste und mir die Wimpern verklebte, brachte aber nicht die Energie auf, irgendetwas zu unternehmen, um den Schaden zu beheben. Mein Bordcase fühlte sich an, als wöge es mehrere Zentner. Ich schleifte es über den Boden des Terminals, obwohl es keine Räder hatte.

»Sie sind ganz schön spät dran«, bemerkte die Frau am Eincheckschalter, der ich meinen Führerschein reichte.

Erst als sie mich nach meinem Gepäck fragte, fiel mir auf, dass mein Koffer noch in Deagans Auto lag. Selbst wenn ich bereit gewesen wäre, mich vollends zu demütigen, ihn anzurufen und zu bitten, mir das Gepäckstück zu bringen, wäre dazu keine Zeit mehr geblieben.

2

Im Flugzeug saß ich auf dem Mittelsitz zwischen einem Mann, der aussah wie ein Linebacker und dessen breite Schultern bis auf meinen Platz reichten, und einer Frau, die so stark parfümiert war, dass ich es schmecken konnte. Der seifige, künstliche Blumenduft erinnerte mich daran, wie ich mit fünf oder sechs einmal in der Wanne eine Handvoll Badeschaum probiert hatte, weil ich dachte, er würde wie Bonbons schmecken. Er tat es nicht.

Eingezwängt kauerte ich zwischen den beiden, verzweifelt darum bemüht, nicht in Tränen auszubrechen – und versagte jämmerlich. Der Linebacker gab vor, mich zu ignorieren, und schielte nur hin und wieder hinter seiner New York Times hervor zu mir herüber. Die Frau dagegen, die roch wie Mr. Bubble, seufzte bei jedem meiner Schluchzer und schnalzte mit der Zunge, als wollte sie mich auffordern, mit ihr darüber zu reden. Ich wollte aber nicht darüber reden. Auf keinen Fall wollte ich dem absurden Klischee entsprechen und mich in einem Flugzeug an der Schulter einer Wildfremden ausweinen.

Als die Flugbegleiter kleine Tüten mit Erdnüssen verteilten, musste ich plötzlich daran denken, wie sehr Deagan die Dinger hasste. Deshalb hatte er mir seine Tüte auch jedes Mal überlassen. Auf einmal kam es mir so vor, als gäbe es nichts Einsameres auf der Welt, als nur eine Tüte mit ranzigen Fluggesellschaftserdnüssen zu bekommen. Mir entfuhr ein abruptes, lautes Schluchzen, das klang wie das wütende Zischen einer Gans.

»Ach, Herzchen.« Mrs. Bubble tätschelte mir den Arm.

»Er hat mir immer seine Erdnüsse gegeben!«, jammerte ich.

Der Mann in der Sitzreihe vor uns stand tatsächlich auf und drehte sich um, um mich anzustarren. Mrs. Bubble verscheuchte ihn mit einer unwirschen Handbewegung.

Der Linebacker hielt mir seine Erdnüsse hin, woraufhin ich nur noch heftiger weinte. Hastig griff er nach dem Bordmagazin in der Sitztasche vor ihm und tat, als würde er sich in einen Artikel mit dem Titel »Die besten Tapas in zehn Metropolen« vertiefen.

Unterdessen wühlte Mrs. Bubble in ihrer Handtasche und hielt mir ein Päckchen gelblicher Taschentücher hin. Ich wollte nicht die schäbigen alten Tempos einer Fremden benutzen, aber die Vorderseite meines Shirts war schon ganz durchweicht.

»Das Schlimmste daran ist«, ich tupfte mir die Tränen vom Kinn, »sie ist keinen Deut besser als ich.«

»Natürlich nicht«, bestätigte Mrs. Bubble so überzeugend, wie es nur echte Bemutterungsprofis können.

Dabei brauchte ich gar keine Bestätigung. Es war so. Faye war mir in keiner Hinsicht überlegen. Sie unterschied sich nicht mal groß von mir. Es war einfach nur kränkend. Hätte Deagan mich wegen eines Supermodels, einer Akrobatin oder wenigstens einer wirklich guten Volleyballspielerin verlassen, wäre der Schlag ins Gesicht nicht ganz so vernichtend ausgefallen. Der Umstand, dass Faye total durchschnittlich war – genauso durchschnittlich wie ich –, machte mich schier wahnsinnig. Er hatte sich noch nicht einmal verbessert.

»Warum sollten Sie mit jemandem zusammen sein wollen, der das Gute nicht erkennt, obwohl er es direkt vor der Nase hat?«, fragte Mrs. Bubble.

Auch wenn es sicher nett gemeint war, meine Freundin Luanne wäre bei der Bezeichnung »etwas Gutes« erschauert. »Du bist doch kein Gegenstand, den Männer nach Belieben kaufen und wieder verhökern können«, hätte sie aufsässig gezischt. Aber eigentlich hätte sie Mrs. Bubble schon bei »Ach, Herzchen« zum Schweigen gebracht. Niemand nannte Luanne ungestraft »Herzchen«. Gleiches galt für »Süße«, »Schätzchen«, »Liebes«, »Püppchen«, »Baby« und jeden anderen x-beliebigen Kosenamen, egal wer ihn in den Mund nahm. Der Grundaussage hätte sie dagegen zugestimmt: Warum sollte ich jemanden wollen, der mich nicht wollte?

Obwohl ich wusste, dass ich Deagan nicht zurückhaben wollen sollte, tat ich es. Selbst nach dem, was er mir am Flughafen um die Ohren gehauen hatte, wünschte ich mir nichts sehnlicher als das Leben, das wir geplant hatten. Wenn er mich jetzt anrufen und einräumen würde, dass er einen Fehler gemacht hatte, würde ich ihn kommentarlos zurücknehmen. Ich würde einfach so tun, als gäbe es Faye überhaupt nicht. Wir hatten eine gemeinsame Zukunft geplant, und sie würde sicher gut werden.

Davon abgesehen hatte ich nicht als Einzige Pläne geschmiedet oder mir unsere Zukunft etwa alleine ausgemalt. Kein Vergleich zu damals, als ich zu der Überzeugung gelangt war, das Donatella’s wäre Deagans Lieblingsrestaurant, weil es auch meines war und ich einfach nicht zuhörte, wenn er etwas anderes sagte. Monatelang hatten wir es uns jeden Sonntagmorgen mit einem Kaffee im Bett gemütlich gemacht und uns Namen für unser Baby ausgedacht. Nicht nur ich hatte mir Namen überlegt, Deagan hatte sich aktiv daran beteiligt.

»Ich bin für Luke«, sagte ich dann immer, »wenn es ein Junge wird.«

»Lukas Malcolm, nach meinem Vater«, schlug er daraufhin vor.

»Lukas Malcolm Holmes. Oder Lukas Malcolm Shaw-Holmes.«

»Keinen Doppelnamen«, widersprach er. »Das ist geschmacklos. Nimm entweder meinen Namen an oder lass es, aber trag es bitte nicht auf Lukes Rücken aus.«

Es klang, als wäre der kleine Luke bereits geboren, unser Sohn, und wir würden nur auf den richtigen Zeitpunkt warten, um ihn kennen zu lernen – nachdem ich zur Kontakterin und er zum Projektmanager befördert worden waren, nach unserer Hochzeit, nachdem wir ein renoviertes viktorianisches Häuschen in South Wedge in der Innenstadt von Rochester gekauft und das Wappen der Familie Holmes an die Wand des Kinderzimmers gemalt hatten, so wie in dem Raum, in dem Deagan aufgewachsen war.

Das alles hatten wir gemeinsam geplant. Wir hatten sogar schon für das Haus gespart. Nicht nur ich. Wir beide. Mir allein wäre es nicht im Traum eingefallen, einen großen roten keltischen Löwen an eine Wand in meinem Haus zu pinseln, schon gar nicht direkt über der Wiege meines Babys. Ich allein wäre lieber aufs Land gezogen, als mitten in der Stadt eine Immobilie zu kaufen. Und mal ganz ehrlich: Der Job als Kontakterin stand auch nicht mehr ganz oben auf meiner Wunschliste.

All das erzählte ich Mrs. Bubble. Es war lächerlich, aber es tat so gut, mir alles von der Seele zu reden, dass ich nicht mehr aufhören konnte. Sie war wirklich eine gute Zuhörerin.

Der Linebacker hatte das Magazin ausgelesen und blätterte eine Weile durch den Bordshop-Katalog, bevor er einschlief. Mrs. Bubble und ich kicherten, als er zu schnarchen begann, und ich wunderte mich, dass ich noch lachen konnte. Meine Welt war aus den Fugen geraten, und trotzdem war ein schnarchender Fremder immer noch komisch.

3

Nachdem wir in Cleveland gelandet waren, half ich Mrs. Bubble, ihr Reiseköfferchen aus dem Fach über unseren Sitzen zu holen.

»Wie es aussieht, müssen Sie über einiges nachdenken«, sagte sie, als wir uns am Gate trennten.

Der Linebacker winkte mir verlegen zu, bevor er auf die Gepäckausgabe zusteuerte.

Ich beschloss, mir während des Zwischenstopps ein leckeres Mittagessen im Flughafenpub zu leisten. Ich würde mir etwas gönnen und es genießen. Das würde mich sicher aufheitern. Statt mich in Selbstmitleid zu suhlen, würde ich die Tatsache feiern, dass ich eine intelligente, berufstätige Frau mit einer Firmenkreditkarte auf ihrer ersten Geschäftsreise war. Das war eine wirklich große Sache für mich.

Als meine Chefin Monica feststellte, dass die Hochzeit ihrer Schwester am selben Wochenende stattfand wie die Konferenz, für die sie sich bereits angemeldet hatte, beschloss sie, mich an ihrer Stelle hinzuschicken. Von zehn Juniorsachbearbeiterinnen wählte sie mich aus und zog mich sogar Luanne vor. Monica hatte keineswegs gelost, sondern mich gezielt ausgewählt. Vielleicht war es ein Zeichen, dass Deagan mich ausgerechnet jetzt fallen gelassen hatte – der Beginn einer neuen Ära im Leben von Jenny Shaw, der Powerfrau. Vielleicht sollte ich mit meiner neu gewonnenen Freiheit angeben.

Spätestens nachdem im Pub der Lachs aus war, für den ich mich nach langem Überlegen entschieden hatte, ich meine nagelneue Bluse mit Salatdressing bekleckert und festgestellt hatte, dass Scotch und Soda bei weitem nicht so elegant schmeckte, wie es klang, bekam meine tapfere Fassade Risse. Als dann auch noch mein Anschlussflug nach Sea-Tac Verspätung hatte und ein ungezogener Fratz, der im Wartebereich hinter mir saß, seinen Kaugummi in mein Haar statt in das Taschentuch spuckte, das seine Mutter ihm hinhielt, verlor ich endgültig die Fassung. Ich holte mir einen Becher Kaffee, suchte mir eine leere Stuhlreihe in einer Ecke, weit weg von allen kaugummispuckenden Kindern, und rief Luanne an. Während es tutete, klaubte ich die klebrigen Reste des nach Wassermelone riechenden Kaugummis aus meinem Haar.

»Deswegen nehme ich immer Xanax, wenn ich fliege«, seufzte Luanne, nachdem ich ihr erzählt hatte, was passiert war.

»Alles klar. Wenn dann dein zukünftiger Mann mit dir Schluss macht und du einen keimverseuchten Kaugummi im Haar hast, bist du völlig entspannt – verstehe.«

»Ich sage nur, dass Fliegen stressig ist.«

»Tröste mich, verdammt!«, zischte ich und schluchzte erneut los.

Die Stimmung zwischen uns war leicht gereizt, seit feststand, dass ich die Reise antreten sollte und nicht sie. Als Monica es bei der wöchentlichen Besprechung verkündet hatte, konnte ich zusehen, wie Luannes Gesicht immer länger wurde. Sie sandte ein schwaches Lächeln in meine Richtung und gab vor, einen dringenden Anruf erledigen zu müssen, kaum dass die Besprechung zu Ende war.

Sie hing immer noch am Telefon, als ich sie fragen wollte, ob wir gemeinsam zu Mittag äßen. Sie hielt eine Hand über den Hörer und flüsterte: »Schon gut, geh nur«, als wäre nichts, aber der verletzte Ausdruck in ihren Augen entging mir nicht. Keine Frage, sie konnte nur schwer ertragen, dass man mir etwas zugestanden hatte, von dem sie meinte, es selbst zu verdienen.

Ich fuhr also allein zu Wegmans und schlang auf dem Parkplatz ein Tablett California Rolls zum Mitnehmen herunter, weil ich nicht wollte, dass jemand den verletzten Ausdruck in meinen Augen sah. Es war dumm und eigensüchtig, aber ich wollte partout, dass Luanne stolz auf mich war. Wenn sie für die Reise ausgesucht worden wäre, hätte ich sie zum Mittagessen in ihr Lieblingsrestaurant eingeladen, um bei Cocktails und Ziegenkäse-Crêpes zu feiern.

Am Nachmittag fragte ich Monica, ob Luanne mich begleiten könne. Ich wollte einfach nur alle zufrieden stellen. Ich wollte, dass alles so war wie immer. Doch Monica erklärte mir nur, ich müsse lernen, mit Komplimenten würdevoll umzugehen.

Ich beobachtete, wie ein Flugzeug langsam auf die Startbahn zurollte.

Luanne seufzte, und ihr Atem verursachte ein statisches Knistern in der Leitung. »Du findest einen Besseren als Deagan«, meinte sie matt.

»Danke«, erwiderte ich ebenso matt. Tränen rannen zwischen meinem Gesicht und dem Handy hindurch. Bei meinem Glück verstärkte die Feuchtigkeit sicher die Strahlung des Telefons und sorgte dafür, dass auf meinem Gesicht bald ein großer, inoperabler Tumor wucherte – und dann würde mich nie wieder jemand lieben.

»Deagan sieht sowieso aus, als wäre er im Bett eine Niete«, sagte Luanne.

»Wie meinst du das?«

»Du weißt schon. Golfhemden und Pullover mit Schachbrettmuster wie ein ewiggestriger Burschenschafter. Viel weiter ist es mit seinen Fähigkeiten im Bett vermutlich auch nicht her – harmloser Spießersex.«

»Spießersex?« Ich hatte Mühe, nicht laut loszuprusten.

Luanne machte das mit Absicht, um mich abzulenken. Für solche Dinge hatte sie echt ein Händchen. Tiefsinnige Gespräche waren nicht ihr Fall, aber sie konnte jede Situation in eine One-Woman-Show verwandeln. Es war nicht unbedingt tröstlich, aber immer noch besser, als mutterseelenallein am Flughafen herumzusitzen und sich selbst zu bemitleiden.

»All das Gegrunze und Gestöhne, als würde Gott weiß was passieren, dabei treibt ihr es in Wirklichkeit immer nur in der Missionarsstellung, und sobald du dich auch nur ein bisschen bewegst, kommt er sofort.«

»Lu!«

»Ha! Ich hab bestimmt recht!«

»Hast du nicht!«

»Oh! Ooh! Oooooh! Daraus hat dein Sexleben bestanden.«

»Stimmt nicht ganz.« Ich wischte mir über die nassen Wangen und flüsterte ins Telefon: »Du hast ›Jaaa!‹ vergessen.«

»Siehst du!«, lachte Luanne. »Du wirst schon darüber hinwegkommen. Sobald du zurück bist, gehen wir auf die Pirsch. Wir verschaffen dir heißen Zahnarztsex oder ein bisschen Nachhilfe in Naturwissenschaften.«

»Zahnarztsex?«

»Sonderlinge sind immer noch besser im Bett als Spießer«, meinte Luanne. »Vertrau mir. Sie sind dankbar und kreativ.«

»Bist du im Büro?«

»Na klar.«

»Du sitzt also an deinem Schreibtisch, stöhnst und redest lautstark über Zahnarztsex?«

»Daran erkennst du, wie viel mir an dir liegt«, erwiderte Luanne. »Außerdem ist Monica nicht da, es geht also ohnehin drunter und drüber.«

»Du bist die Beste.« Ich spähte auf die Anzeigetafel. »Scheiße!«

»Ich bin die beste Scheiße? Wirklich reizend von dir …«

»Sie haben meinen Flug gerade um drei Stunden verschoben.« Ich spürte, wie sich mir erneut die Kehle zuschnürte. Genau wie ein zerbrochenes Glas oder wenn das Wasser beim Duschen plötzlich eiskalt wird, brachten mich verspätete Flüge selbst an einem guten Tag grundsätzlich zum Weinen.

»Lass dir den Kaugummi aus den Haaren schneiden«, riet Luanne. »Als ich das letzte Mal in New York festsaß, bin ich spontan in einen Salon in der Haupthalle gegangen und habe mir eine Pediküre gegönnt. In Cleveland gibt es sicher auch so einen Laden. Du könntest sowieso mal eine anständige Frisur gebrauchen.«

»Danke«, entgegnete ich tonlos. »Meine Haare sehen also furchtbar aus?«

»Sie sind voller Kaugummi«, sagte sie.

4

Was den Salon betraf, irrte sich Luanne. In Cleveland gab es nichts Vergleichbares. Also bestellte ich mir in einem Coffeeshop im Terminal A einen Bagel mit Erdnussbutter, stellte mich in der Damentoilette vors Waschbecken und rieb mir kleine Klümpchen Erdnussbutter in die Haare, um so den Kaugummi herauszubekommen. Angeblich konnte man mit Erdmussbutter so gut wie alles entfernen, und ich war mir ziemlich sicher, dass darunter auch Kaugummi fiel. Keine Ahnung, ob ich da einer Falschmeldung aufgesessen war oder Erdnussbutter aus irgendeinem unerklärlichen Umstand bei Kaugummi im Haar versagte, aber das Ganze entwickelte sich zu einer großen Schweinerei, die sich nicht mehr auswaschen ließ. Davon abgesehen wird es schon einen Grund dafür geben, dass niemand Shampoo mit Erdnussbutterduft herstellt.

Während ich mit Erdnussbutter verschmiert dastand, klingelte mein Handy. Mit klebrigen Fingern kramte ich es aus der Jackentasche. Es war meine Mutter. Ich beschloss, nicht ranzugehen. Ihre Anrufe zu ignorieren machte es hinterher zwar nur noch schlimmer, aber ich konnte die Vorstellung nicht ertragen, ihr zu gestehen, dass Deagan sich von mir getrennt hatte. Ich hatte keine Lust auf ihren Vortrag und wollte mir nicht anhören müssen, wie enttäuscht sie sei, weil sie immer noch keine Enkel hatte, und dass sie den Gedanken daran nun ein für alle Mal aufgebe, weil es besser war, sich keine falschen Hoffnungen zu machen.

Kurz entschlossen schnitt ich das klebrige Zeug Strähne für Strähne mit einer Nagelschere heraus und versuchte dabei, so viel wie möglich von meiner Frisur zu retten. Luanne hatte recht, was meine Haare anging – sie sahen so furchtbar aus, dass mein Herumgesäbel es auch nicht schlimmer machte. Der perfekte Haarschnitt, den mir mein Friseur vor fünf Monaten verpasst hatte, wirkte ausgefranst und ungleichmäßig. Ich war so sehr damit beschäftigt gewesen, zum einen jene tolle Sachbearbeiterin zu sein, die stellvertretend für ihre Chefin auf Geschäftsreise geschickt wird, und zum anderen für Deagan die perfekte Freundin zu sein, mit der er unbedingt zusammenziehen wollte. Da war keine Zeit geblieben, um mich auch noch um meine Frisur zu kümmern. Ich hatte gehofft, mir während des Urlaubs mit Deagan im Friseursalon des hoteleigenen Spa einen fantastischen neuen Haarschnitt zulegen zu können, der mein Leben veränderte. Ich hatte viele Hoffnungen gehegt.

Den Großteil des Fluges von Cleveland nach Seattle verschlief ich. Ich war so weggetreten, dass ich sogar sabberte und mich hinterher erschöpfter fühlte als vorher, aber ich war dankbar für die Auszeit von meinen trüben Gedanken und dafür, dass ich einen Fensterplatz ergattert hatte, so dass niemand etwas davon mitbekam.

An der Gepäckausgabe stand ich gute fünf Minuten zusammen mit den anderen Passagieren am Band, bevor mir einfiel, dass ich außer meinem Bordcase nichts dabeihatte.

5

Der Shuttleservice brauchte eine knappe halbe Stunde bis zum Kongresszentrum. Außer mir waren nur zwei weitere Passagiere an Bord – ein Paar, vielleicht auf Hochzeitsreise. Sie hielten sich an den Händen und flüsterten miteinander. Ich gab mir größte Mühe, sie nicht zu beachten und vor allem nicht an Deagan zu denken.

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