Ein Hungerkunstler - Franz  kafka - E-Book

Ein Hungerkunstler E-Book

Franz kafka

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Beschreibung

Ein Hungerkunstler Franz Kafka - Der Band "Ein Hungerkünstler" enthält vier Erzählungen Franz Kafkas aus den Jahren 1922 bis 1924."Erstes Leid", "Eine kleine Frau", "Ein Hungerkünstler" und "Josefine, die Sängerin oder Das Volk der Mäuse".Einem Hungerkünstler in einem Gitterkäfig wird von Zuschauern reges Interesse entgegengebracht, jedoch vermag er dieses nicht davon zu überzeugen, dass ihm seine Berufung leicht fällt, vielmehr wird ihm Schwindel unterstellt und ein Ende seiner Fastenkur gefordert. Der Hungerkünstler fühlt sich missverstanden und gekränkt. Er hungert auch weiter, nachdem das Interesse an seiner Kunst längst geschwunden ist, bis er verendet und in seinem Käfig an seiner Stelle ein Panter zur Schau gestellt wird.

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Seitenzahl: 18

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Franz Kafka
Ein Hungerkunstler

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Anmerkungen zur Transkription:

Der Text stammt aus: Die neue Rundschau XXXIII (1922). S. 983–992.

Schreibweise und Interpunktion des Originaltextes wurden übernommen.

In den letzten Jahrzehnten ist das Interesse an Hungerkünstlern sehr zurückgegangen. Während es sich früher gut lohnte, große derartige Vorführungen in eigener Regie zu veranstalten, ist dies heute völlig unmöglich. Es waren andere Zeiten. Damals beschäftigte sich die ganze Stadt mit dem Hungerkünstler; von Hungertag zu Hungertag stieg die Teilnahme; jeder wollte den Hungerkünstler zumindest einmal täglich sehn; an den spätern Tagen gab es Abonnenten, welche tagelang vor dem kleinen Gitterkäfig saßen; auch in der Nacht fanden Besichtigungen statt, zur Erhöhung der Wirkung bei Fackelschein; an schönen Tagen wurde der Käfig ins Freie getragen, und nun waren es besonders die Kinder, denen der Hungerkünstler gezeigt wurde; während er für die Erwachsenen oft nur ein Spaß war, an dem sie der Mode halber teilnahmen, sahen die Kinder staunend, mit offenem Mund, der Sicherheit halber einander bei der Hand haltend, zu, wie er bleich, im schwarzen Trikot, mit mächtig vortretenden Rippen, sogar einen Sessel verschmähend, auf hingestreutem Stroh saß, einmal höflich nickend, angestrengt lächelnd Fragen beantwortete, auch durch das Gitter den Arm streckte, um seine Magerkeit befühlen zu lassen, dann aber wieder ganz in sich selbst versank, um niemanden sich kümmerte, nicht einmal um den für ihn so wichtigen Schlag der Uhr, die das einzige Möbelstück des Käfigs war, sondern nur vor sich hinsah mit fast geschlossenen Augen und hie und da aus einem winzigen Gläschen Wasser nippte, um sich die Lippen zu feuchten.