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Wenn dich alle im Stich lassen, dann sind Biene und Blume zur Stelle
Die Freundinnen Biene und Blume helfen Menschen, die sich selbst nicht mehr helfen können. Und als sie die blauen Flecken an Annas Hals entdecken, wissen sie – das ist ein Fall für sie.
Über booksnacks
Kennst du das auch? Die Straßenbahn kommt mal wieder nicht, du stehst gerade an oder sitzt im Wartezimmer und langweilst dich? Wie toll wäre es, da etwas Kurzweiliges lesen zu können. booksnacks liefert dir die Lösung: Knackige Kurzgeschichten für unterwegs und zuhause!
booksnacks – Jede Woche eine neue Story!
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 40
Liebe Leserin, lieber Leser,
wie schön, dass du dich für diesen booksnack entschieden hast! Wir möchten dich auch gar nicht lange aufhalten, denn sicher hibbelst du der folgenden Kurzgeschichte schon voller Freude entgegen.
Vorab möchten wir aber ganz kurz die wichtigsten Merkmale einer Kurzgeschichte in Erinnerung rufen:
Der Name ist Programm: Alle Kurzgeschichten haben ein gemeinsames Hauptmerkmal. Sie sind kurz.Kurz und knapp sind auch die Handlung und die erzählte Zeit (Zeitsprünge sind eher selten).Ganz nach dem Motto »Einleitungen werden total überbewertet« fallen Kurzgeschichten meist sofort mit der Tür ins Haus.Das zweite Motto lautet »Wer braucht schon ein Happy End?« Also bereite dich auf einen offenen Schluss und/oder eine Pointe am Ende der Geschichte vor. Das Geheimnis dahinter: Kurzgeschichten sollen dich zum Nachdenken anregen.Versuch deine Neugier zu zügeln, denn auch für die Beschreibung der Charaktere und Handlungsorte gilt »in der Kürze liegt die Würze«.Die Aussage des Textes ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Hier bist DU gefragt, um zwischen den Zeilen zu lesen und deine persönliche Botschaft aus der Geschichte zu ziehen.Jetzt bist du gewappnet für unseren literarischen Snack. Und findest du nicht auch, dass man diesen gleich noch mehr genießen kann, wenn man weiß was drin ist?
Viel Spaß beim Booksnacken wünscht dir
Dein booksnack-Team
Die Freundinnen Biene und Blume helfen Menschen, die sich selbst nicht mehr helfen können. Und als sie die blauen Flecken an Annas Hals entdecken, wissen sie – das ist ein Fall für sie.
Erstausgabe November 2020
Copyright © 2021 booksnacks, ein Imprint der dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH Made in Stuttgart with ♥ Alle Rechte vorbehalten
E-Book-ISBN: 978-3-96817-374-0
Covergestaltung: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH unter Verwendung von Motiven von shutterstock.com: © Matryoha, © irin-k, © LoremIpsumART, © Steve Collender Korrektorat: Daniela Pusch
Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Sämtliche Personen und Ereignisse dieses Werks sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen, ob lebend oder tot, wären rein zufällig.
Abhängig vom verwendeten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.
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Wenn dich alle im Stich lassen, dann sind Biene und Blume zur Stelle
Jeden Tag versucht in Deutschland ein Mann, seine Partnerin zu töten; an jedem dritten Tag gelingt es.
Mein Name ist Anja Blume. Ich bin eine 23 Jahre alte studierte Kunsthistorikerin. Doch anstatt auf einem Stuhl in einem Saal der Alten Nationalgalerie Berlin die Gemälde zu bewachen, observiere ich seit drei Stunden den Eingang eines Charlottenburger Nobelaltbaus.
„Mein Hintern ist eingeschlafen.“ Sabine versuchte sich neben mir auf dem Beifahrersitz zu räkeln. „Diese Autos werden auch immer kleiner!“, grummelte sie.
„Du wirst immer dicker“, murmelte ich leise. Leider nicht leise genug.
„Ich bin nicht dick! Ich bin schwanger!“ Sie schaute an sich herunter, als sähe sie ihren Bauch zum ersten Mal. „Mit einem Wal.“
„Ach Blödsinn, du siehst klasse aus“, versuchte ich meinen Ausrutscher wiedergutzumachen. „Dieser Auftrag macht mich völlig irre. Am liebsten würde ich den Kerl …“
„… die Treppe hinunter in den Tod stürzen“, beendete Biene trocken meinen Satz.
„Das war ein Unfall! Wie oft soll ich das denn noch sagen!“ Hilflos warf ich meine Arme in die Luft. Aber so ganz Unrecht hatte meine beste Freundin und Mitbewohnerin nicht. Vor einer Weile waren wir beide illegal in die Wohnung von Bienes Ex-Freund eingestiegen, um ihre Klamotten und Möbel aus der Geiselhaft zu befreien. Wir hatten gerade ein paar Sachen nach unten getragen, als im Treppenhaus der dritte Weltkrieg ausbrach. Eine Frau, nur mit ihrem Nachthemd bekleidet, stürzte in Todesangst durchs Treppenhaus, gefolgt von einem lautfluchenden Mann. Als er an mir vorbeilief, schnellte mein Fuß wie von selbst nach vorn, der Mann flog darüber und stand nicht mehr auf. Die Geschichte verbreitete sich wie ein Lauffeuer, und seitdem konnten wir uns vor Hilferufen nicht mehr retten.
„Ist das unser neues Logo für die Visitenkarte?“ Sabine fischte einen Zettel aus einem Haufen gebrauchter Tempos, Schokoladenpapier und zerknüllten Parkscheinen vom Armaturenbrett. „Killerbienen – Ihre Agentur für Schädlingsbekämpfung der besonderen Art! Gefällt mir. Aber ‚Killerbienen – Wir können es wie einen Unfall aussehen lassen‘ fände ich besser. Vielleicht sollten wir auch lieber Pink als Hintergrundfarbe nehmen. Neonpink – das haut schön rein.“
Ich verdrehte die Augen in Richtung Schädeldecke und griff mir das Fernglas, das zwischen uns auf der Mittelkonsole lag.
„Mir gefällt Weiß besser. Ist neutraler“, brummte ich genervt, während ich durch das Fernglas die Fenster im dritten Stock näher in Augenschein nahm.