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Jedes Jahr zu Weihnachten hoffen wir erneut, dass Schnee fällt und Stadt wie Land weiß verhüllt. Schnee bringt eine Entschleunigung mit sich, sorgt dafür, dass um uns herum eine Winterstille entsteht, in der wir zur Ruhe kommen. Schnee verheißt aber auch Vergnügen - Schlittenfahren, Skilaufen, Wandern, Schneeballschlachten, Schneemänner bauen. Am schönsten ist es, wenn die Sonne scheint und alles glitzert und leuchtet. Doch wenn die weiße Pracht wieder verschwindet, überlässt sie uns Matsch und Nässe, Glätte und Dunkelheit. Was verbinden wir Menschen mit dieser "häufigsten Form des festen Niederschlags" und wie bestimmt er unser Leben im Winter? Komisch oder melancholisch, nostalgisch oder nüchtern, klassisch, bekannt oder sogar extra für diesen Band geschrieben: Skandinavische und deutschsprachige Autorinnen und Autoren zeigen uns ihre eigene Welt von Schnee.
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Seitenzahl: 119
»Every crystal was a masterpiece of design and no one design was ever repeated. When a snowflake melted, that design was forever lost. Just that much beauty was gone, without leaving any record behind.«
Diese Sätze notierte im Jahr 1922 der amerikanische Viehbauer Wilson A. Bentley, der sein Leben darauf verwandte, Schneekristalle unter dem Mikroskop zu fotografieren und so ihrer Vergänglichkeit entgegenzuwirken. Bis zuletzt war er von der Einzigartigkeit jedes dieser gefrorenen Kunstwerke fasziniert: »No two are alike. Is there room for enthusiasm here?«
Wir denken ja – und haben Autoren aus Deutschland und Nordeuropa gefragt: Was hat es mit unserer Faszination für die häufigste Form des festen Niederschlags auf sich? Was verbinden wir Menschen mit Schnee und wie prägt er unser Leben? Zwanzig Gedichte und Geschichten sind auf diese Weise entstanden, ergänzt wird diese Sammlung durch einige der schönsten Schneetexte der letzten Jahrzehnte.
Die literarischen Antworten auf unsere Fragen fallen dabei so unterschiedlich aus wie Bentleys Kristalle. Ein wiederkehrendes Thema ist jedoch die Vergänglichkeit des Schnees – als Parabel auf die Endlichkeit des Lebens, aber auch als konkrete Beschreibung des Klimawandels, der mit dem Schnee viele alte Traditionen und Berufe verschwinden lässt.
In einigen Texten weckt der Schnee Sehnsucht; nach der Kindheit, nach einer Heimat. Die Autoren führen uns ins winterliche Schlesien, ins lawinengefährdete Riesengebirge, in finnische Saunen, auf grönländische Gletscher, an isländische Fjorde und norwegische Flüsse; in ein eingeschneites Oslo, ein tauendes Kopenhagen und in die »Schneehochburg« Hamburg.
Und für all jene, denen der Schnee unterwegs zu viel werden sollte, geben die norwegischen Experten Bjørn Skomakerstuen und John Smits praktische Tipps, wie man ihn wieder beseitigen kann – egal, ob man eher ein »Schieber« oder ein »Schaufler« ist.
Die Herausgeberinnen
So durch die Bäume fällt,
so auf die Wiese fällt
jetzt eine Welt von Schnee
und macht die Welt zu Schnee.
So auf den Dächern liegt,
so in der Weite liegt
jetzt etwas Weiches, Lieb’s,
jetzt tiefer, tiefer Schnee.
Robert Walser,
So durch die Bäume fällt
Stefan Moster
Zuerst glaubt man, es wird nichts, es hat nur von irgendwoher ein paar Flusen in diesen Abend geweht, doch dann lässt der Wind nach, die Flusen werden zu Flocken, die Flocken vermehren sich, immer mehr davon sinken vom Himmel, die Abstände zwischen ihnen werden kleiner, und schon ist die Luft, der Abend, das ganze Universum erfüllt von weißem Flaum. Kinderschnee, denkt man, Schnee, der Kinder erstmals die Unendlichkeit ahnen lässt und sie verlockt, dem einzelnen Bestandteil mit herausgestreckter Zunge nachzujagen, als wäre das Unendliche nur zu ertragen, wenn eine Flocke davon spürbar im Mund zergeht.
Kinderschnee, dem nicht einmal meine Mutter widerstehen konnte, obwohl es schon spät war an jenem Abend. Wir warteten auf die Rückkehr meines Vaters von einer Dienstreise, waren ungeduldig, meine Schwester und ich, weil wir mit Mitbringseln rechneten und vielleicht auch ein wenig Sehnsucht hatten, immer wieder schauten wir aus dem Fenster, und dann fing es plötzlich an zu schneien. Innerhalb kürzester Zeit überdeckte eine weiße Schicht den Garten, und nichts hielt uns mehr. Wir wollten hinaus in den Schnee, toben und fröhlich sein, schneefröhlich, es zog uns so sehr hinaus, dass sich unsere Mutter anstecken ließ und wenig später mit uns durch den Garten rannte und Schneebälle zu werfen versuchte, die zur Hälfte am Wollhandschuh hängen blieben und zur Hälfte zerfielen, sobald sie die Wurfhand verließen.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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