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Tagebuch einer Reise von Südafrika bis Tansania mit dem eigenen Fahrzeug. Gestartet, ohne zu wissen wie lange. Am Ende waren es 11 Monate. Erst mit Eintritt ins Rentenalter erfüllte sich dieser lebenslange Traum. Wir begaben uns auf die Suche nach dem Herzen Afrikas. Mit vielen Eindrücken und Erlebnissen, die man wohl nur in Afrika finden kann, kehrten wir wieder zurück. Für uns war ein Traum in Erfüllung gegangen. Die Sehnsucht nach Reisen ist größer geworden.
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Seitenzahl: 473
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Das Reisetagebuch
von
Gisela und Wolfgang Strauß
Nov. 2012 bis April 2014
Impressum
Copyright © 2014 Gisela und Wolfgang Strauß
Verlag epubli GmbH, Berlin , www.epubli.de
ISBN 978-3-8442-9783-6
Ich erblickte am 12. März 1953 die Welt und schon damals galt der Grundsatz: Deutscher wirst Du durch die Geburt, Schwabe nur durch Gottesgnade. Ich bin Schwabe!
Ich verbrachte eine sehr unbeschwerte Kindheits- und Jugendzeit in einer Kleinstadt in der Nähe von Stuttgart, am Fuße der Schwäbischen Alb. Dort schloss ich die Hauptschule ab und absolvierte danach eine Lehre als Elektromechaniker. Nach der Lehre erwarb ich im Rahmen des 2. Bildungswegs die Realschulreife. In diesem Zeitraum lernte ich meine heutige Frau kennen und wir entschlossen uns, obwohl beide noch sehr jung, zu heiraten. Am 23.08.1974 heiraten wir. Parallel zu meiner inzwischen aufgenommenen Tätigkeit als Netzmonteur erwarb ich 1980 den Meistertitel. In diesem Jahrzehnt bezogen wir unser Haus und es kamen unsere Töchter Martina und Claudia auf die Welt. In den 90ziger Jahren leitete ich eine Außenstelle eines Energieversorgungsunternehmens. Meine Tätigkeit dort erstreckte sich auf die Verantwortung und den Service zur Betreuung von 7 Städten und Gemeinden mit über 60000 Einwohnern für eine sichere Energieversorgung. Wie viele Menschen erlebte ich dann gegen Ende meines 6. Lebensjahrsiebt die Midlifecrisis insofern, dass ich mich fragte: „ Ist dies jetzt alles?“
Ich absolvierte parallel zu meiner beruflichen Tätigkeit eine Ausbildung in NLP. Diese schloss ich mit dem Master ab. Ehrenamtlich begab ich mich auf einen Lernprozess. Ich übernahm mit der Einschulung meiner Kinder die Mitverantwortung für den Aufbau einer Privatschule und war dort einer der geschäftsführenden Vorstände. Nach der Schulzeit meiner Kinder konnte ich dort auf eine voll ausgebaute Schule mit 400 Kindern blicken, die in einem in Eigeninitiative gebauten Schulgebäude unterrichtet werden. Durch die Liberalisierung des Energiemarktes und dem folgendem Change-Prozess erhielt ich die Möglichkeit zu einer Ausbildung als Berater für Organisations- und Businessprozesse und damit verbunden, die Möglichkeit in ein neues Aufgabengebiet einzutauchen. Die sehr erfolgreiche technisch geprägte Seite meines Berufslebens war also zu Ende. Ich wechselte innerbetrieblich in den Personalbereich als Berater. Dort war ich mitverantwortlich für den prozessualen Ablauf und die Beratung bei der Gestaltung der Aufbauorganisation im Konzern. Ende des Jahres 2012 beende ich nun meinen beruflichen Werdegang und trete zu meinem 60. Geburtstag in die passive Phase der Altersteilzeit ein. Also, ein neuer Anfang ab 2013. Dieser Teil meines Lebens soll nun geprägt werden durch meine Bereitschaft, andere Menschen von meiner Ausbildung und Erfahrung partizipieren zu lassen und vor allem durch gemeinsame Reiseerlebnisse mit meiner Frau.
Posted on 1. Oktober 2012 by Wolfgang
Jetzt bin ich einen Schritt weiter. Das Fahrzeug ist so ausgebaut, dass es komplett ist. Lediglich ein Satz neue Reifen fehlt noch. Die sollen aber erst im Frühjahr beschafft werden. Der Schnorchel am Fahrzeug ist montiert und war preiswert. Durch die Eigenmontage habe ich 400.- € gespart und in 3 Stunden war alles erledigt. Rein theoretisch könnten wir mit WoMo nun „tauchen“. Die Luft wird in knapp 2 m Höhe angesaugt und bei solch einer Fahrt wäre die Fahrzeugkabine bereits geflutet. Der Tank mit 145 Litern reicht nun für 1300 km und Platz für 2 Kanister ist auch noch vorhanden. Nun geht es mit WoMo am Wochenende vom 01.09.2012 zum Testen nach Belgien. Dort wollen wir das Ganze, das heißt mit Aufbau, testen. Im Aufbau haben wir ohne Kanister 100 Liter Wasser dabei und das Photovoltaik-Panel funktioniert auch. Es speist eine 120 Ah Gelbatterie. Unser größter Verbraucher ist unsere Kompressorkühlbox und alles in Allem sind wir damit eine Woche, ohne zu fahren, autark. Vorausgesetzt natürlich die Sonne scheint! Im Ausbau habe ich alles selbst gemacht und größten Wert auf Funktionalität und Robustheit gelegt. Auf den Test freuen wir uns richtig. Es ist mir wichtig, das Fahrzeug unter harten Bedingungen nochmals ausgiebig zu testen. Gleichzeitig zum Test wird Gisela ein Fahrtraining absolvieren. Die Strecken bisher und hauptsächlich im Gelände bin ich gefahren. Uns ist jedoch wichtig, dass bei solch einer Tour beide in der Lage sind, das Fahrzeug sicher zu fahren.
Posted on 8. November 2012 by Wolfgang
Jetzt geht es ans Eingemachte. Nachdem die politische Lage sich noch etwas verschlechtert hat ist uns die Anreise durch die Türkei, Iran, Saudi-Arabien bzw. über Ägypten in den Sudan zu gefährlich. Wir haben uns entschlossen, das WoMo verschiffen zulassen und sind nun auf der Suche nach einer passablen Möglichkeit, das Fahrzeug nach Südafrika zu verschiffen. Die Größe der Fahrzeugs gibt fast zwangsläufig vor, dass es nur mit roll on roll off funktioniert. Eine Schiffsagentur ist richtig schwierig zu finden. Viele Anbieter antworten nicht einmal auf eine Anfrage. Z. B. die DownTown Shipping Wuppertal habe ich schon 2-mal per Mail kontaktiert, eine gute Internetpräsenz ein beschissener Service und keine Antwort!
Unser Fahrzeug hat knapp 40 m³ und somit wird die Verschiffung ca 3500.- € kosten. Mit der Agentur SeaBridge in Düsseldorf könnten wir nun das Fahrzeug auf direktem Weg nach Port Elizabeth in Südafrika verschiffen. Die erste Kontaktaufnahme war sehr einfach und ich kann sie weiterempfehlen. Schon nach 2 Stunden hatte ich per Mail ein Angebot. Auch die Beratung bei der Firma Schenker war sehr gut und genauso schnell. Nun müssen wir entscheiden und die Kosten vergleichen.
Posted on 28. November 2012 by Wolfgang
Die Zeit vergeht. Jetzt sind es noch 19 Arbeitstage bis zu meinem Ausscheiden aus dem Berufsleben.
Am Wochenende waren wir mit dem WoMo unterwegs und es gab erneut Verbesserungspotenzial. Was wäre eine Reise ohne die Vorbereitung.
Allerdings, vor kurzem wurde das Vertrauen zu Toyota schon ein wenig gestört. Für den Hilux gab es eine Chip-Leistungssteigerung, die jetzt allerdings, nach 4 Jahren immer wieder zu einer Fehlermeldung führte und das Fahrzeug somit kurzzeitig nur im Notlauf zur Verfügung stand. Kein Problem dachte ich. Zum Glück hatte ich mir die Car-Garantieverlängerung aufschwatzen lassen. Nach nun fast 6-wöchiger Untersuchungszeit beim Händler meines Vertrauens, dem Autohaus Nestle in Dornstetten, wurde ich doch sehr überrascht. Dies sei wohl kein Garantiefall und der Spaß sollte ca. 700.- € kosten. Ich sah dies aber gar nicht so, die Garantiebedingungen schlossen dieses Teil nicht aus! Letztendlich war ich dann aber Herrn Nestle doch dankbar, dass er eine Lösung gefunden hat. Den Rechtsweg wollte ich nur ungern einschlagen und somit hoffe ich, dass die Lösung funktioniert, am 10. Januar 2013 wird der Ersatz montiert.
Dagegen waren die Reklamationen bei unserer Ausfahrt am Wochenende direkt harmlos. Die Ladevorrichtung der Zusatzbatterie muss nochmals überprüft werden. Die Batterie wurde nicht ausreichend geladen.
Mit der Verschiffung des Fahrzeuges sind wir noch nicht recht weiter. Ich suche noch Vergleichsangebote. Es ist allerdings nun doch relativ klar, dass es nur mit dem Verschiffen gehen wird. Die Situation im Nahen Osten einschließlich Ägypten spitzt sich immer mehr zu. Es ist jammer schade, ich liebe diesen Teil der Welt!
Am Wochenende kam mir dann noch die Idee, ich müsste noch jemanden finden, der die Reise sponsort. Ist ja nichts Alltägliches und das WoMo kann gerne als Werbeträger dienen.
Bin gespannt!
Posted on 13. Dezember 2012 by Wolfgang
Der Flug ist gebucht. Am 15. Mai 2013 geht es los. Unser WoMo müsste bis dahin auch auf den Weg nach Port Elizabeth sein. Habe ein gutes Gefühl, die Damen bei SeaBridge in Düsseldorf waren sehr bemüht und machten einen kompetenten Eindruck.
Leider entpuppte sich die Firma Schenker als Flop. Viele Versprechen, wir warten aber nun schon seit 6 Wochen auf ein Angebot und einen Rückruf. Außer “ich habe sie nicht vergessen” kam leider nichts! Hier trennt sich sehr schnell der „Spreu vom Weizen“!
Posted on 12. Januar 2013 by Wolfgang
Für uns wird es ein besonderes Jahr. Egal wie es sich entwickelt und was aus unserer Reise wird. Schon die Vorbereitung auf diesen geplanten Ausstieg hat unser Leben verändert.
Zum Weihnachtsfest kam öfters die Frage „nächstes Jahr zu Weihnachten seid ihr aber wieder zurück?“ und es war jedes Mal ein bisschen Wehmut in der Luft, als wir dies nicht bestätigen konnten und wollten. Bei vielen unserer Freunde und Verwandten findet unser Plan sich in Kopfschütteln und im ängstlichen Fragen wieder. Wir sind wohl sonderbar, vielleicht ein wenig verrückt……
Alles im Leben hat seine Zeit und unsere Zeit soll nun durch Reisen erfüllt sein.
Weihnachten war es dann auch soweit, dass wir nun alle unsere Verwandten und Bekannten endgültig in unsere Pläne eingeweiht haben. Nach den Feiertagen führt dies sicherlich noch zu der Einen oder anderen Nachfrage aber ab sofort ist es kein „Geheimnis” mehr.
Posted on 19. Januar 2013 by Wolfgang
Fasching 2013
Posted on 12. Februar 2013 by Wolfgang
So richtig zum Feiern ist uns Beiden nicht zu Mute, vielmehr fiebern wir schon der Reise entgegen.
Die Vorbereitungen gehen voran, unser WoMo bekommt gerade noch den letzten Check und dann muss nur noch der Aufbau montiert und für die Schiffspassage eingerichtet werden. Das Carnet de Passage ist beantragt und die dafür zuständigen Mitarbeiter beim ADAC machten am Telefon einen kompetenten und freundlichen Eindruck. Etwas doof stellte sich allerdings der Bereichsverantwortliche beim Landratsamt an. Gisela wurde bei ihrer Nachfrage zum internationalen KFZ-Schein mitgeteilt, dass hier unbedingt der KFZ-Brief (wegen der Motorblocknummer) benötigt wird. Allerdings steht die da nicht drin und ich habe den Motorblock deshalb abfotografiert. Beim Beantragen dann war dies alles gar nicht mehr nötig, die grüne Versicherungskarte war inzwischen aber leider abgelaufen. Diese gilt allerdings nur in Europa und somit fragte ich, wieso wird die eigentlich benötigt? Ist eben so! Und für Afrika brauchen sie dann eine Versicherung die diese Länder einschließt. Als ich dann liebevoll fragte ob er noch richtig ticke, war plötzlich alles Spaß. Allerdings ohne grüne Versicherungskarte gab es keine internationale Zulassung. Der Beamtenschimmel wiehert oft. Und wir merken, dass dies für die meisten nicht alltäglich ist und sie der Situation hilflos gegenüberstehen. Inzwischen ist auch dies erledigt.
„Alles wird gut“ wird zu unserem Lieblingsspruch!
Heute sind die Postkarten gekommen, somit können wir nun Freunden und Bekannten kundtun, wie wir zu erreichen sind.
Posted on 8. März 2013 by Wolfgang
Schon vor 2 Wochen kam, überraschend bald, das Carnet de Passages und damit war ein wichtiger Meilenstein erreicht. Die Unterlagen sind inzwischen, bis auf die Schiffsunterlagen, alle bei uns eingegangen. Das Schiff soll am 28.04.2013 in Bremerhaven auslaufen und wäre dann am 18.05.2013 voraussichtlich in Port Elizabeth. Nächste Woche fahr ich mit dem WoMo zum TÜV. Zwar haben wir noch bis März 2014 den Segen der Behörde. Wenn wir aber im Mai das Fahrzeug hier in Deutschland stilllegen und es erst nach März 2014 wieder anmelden wäre dies mit abgelaufenem TÜV nicht möglich! Und wieder wieherte der Amtsschimmel! Unser WoMo ist nun perfekt für die Reise vorbereitet. Kundendienst und Wartung, die Bereifung usw. all dies ist bestens gerichtet. Wasserfilter und Wohnkabine werden in den nächsten 14 Tagen optimiert. Noch war es hier in Deutschland ein wenig zu kalt dafür.
Gisela hat nun auch nur noch wenige Wochen zu arbeiten und ist auch voller Vorfreude. Der Druck dem sie aber im Moment ausgesetzt ist zehrt ganz nett an unser aller Nerven. Im Moment weiß sie noch nicht wie sie ihre restlichen Urlaubstage unterbringen soll.
Die Impfungen sind soweit alle abgeschlossen. Mich selber hat es nach der Gelbfieberimpfung niedergestreckt. Kein Fieber aber eine unendliche Mattigkeit und dies über eine ganze Woche.
Unsere ersten Überlegungen betreffend der Reiseroute sind auch schon getan:
Wir werden vermutlich in den ersten Monaten die rot eingezeichnete Route abfahren und da wo es uns gefällt Station machen.
Für das Erste haben wir nun auch den Flug von Johannesburg nach Port Elizabeth gebucht und einen Mietwagen geordert. Die ersten Tage werden wir dann in Port Elizabeth direkt in einer kleinen Pension am Strand des Indischen Ozeans verbringen. Direkt vor unserem Fenster , der Indische Ozean.
Posted on 19. April 2013 by Wolfgang
Nun ist es soweit am Dienstag, 23.04.2013 geht es nach Bremerhaven. Dort werden wir dann am Donnerstag gegen 10.00 Uhr unser Fahrzeug abgeben. Vollgetankt und bepackt steht es nun vor unserer Tür. Von Heinz Martin erhielten wir noch die letzten Tipps und Ersatzteile. Dafür vielen Dank. Die Frage von ihm, wie viele Fahrzeuge mit uns fahren beantwortete ich damit: „Keines, in unserem Freundes- und Bekanntenkreis befindet sich niemand, der dieses Abenteuer mit uns teilen würde“. Dies ist zwar bedauerlich, ist aber in der Regel wohl meistens so, Reiseabschnittsgefährten werden sich unterwegs finden.
Auf dem Schiff darf kein Gas mitgeführt werden. Dies bedeutet, wenn eine Gasflasche dabei ist, wird sie für´s Verschiffen geleert und gereinigt. Dies würde mit 100 € zu Buche schlagen. Dazu kommt, dass die deutsche Flasche in Südafrika nur schwer gefüllt werden kann. Wir haben uns daher entschlossen, die Flasche zu Hause zu lassen und in Südafrika eine Flasche zu kaufen. Dies dürfte wohl deutlich günstiger sein.
Die AXA-Versicherung AG hat sich leider nicht dazu bereit erklärt, die Versicherungsgebühr für die Zeit in welcher sie ihre Leistungen nicht anbietet auszusetzen. Der ADAC teilte zwar mit, dass die meisten Versicherungsgesellschaften hier ihren Kunden entgegenkommen. Die AXA hatte leider dieses kundenfreundliche Verhalten nicht. Wir haben uns deshalb entschlossen einen anderen Weg zu gehen. Das Fahrzeug wird nach Verlassen von Deutschland abgemeldet und in Südafrika versichert werden.
Die Frage, ob wir nervös wären, haben wir beide bisher verneinen können. Jedoch sind wir überreif für die Abfahrt. Jetzt kommen vermehrt in uns selbst Fragen auf, die erst auf der Reise beantwortet werden können und im Vorfeld eher Bedenken oder gar Ängste hervorrufen. Nach dem Abliefern in Bremerhaven wartet noch ein Treffen mit unserer „Crew“ von der Südafrika-Fahrt 2006 in Münster auf uns. Das sind immer sehr unterhaltsame Stunden. Wir freuen uns sehr darauf. Wenn wir dann zurück nach Hause sind, haben wir noch 14 Tage Zeit, um hier alles runter zu fahren. Vieles was wir dann tun, tun wir für lange Zeit das letzte Mal. Das ist ein eigenartiges Gefühl.
Wir werden uns dann noch mit dem einen oder anderen treffen, um ihn nochmals zu drücken.
Posted on 22. April 2013 by Wolfgang
Posted on 30. April 2013 by Wolfgang
Der 25.04.2013 ist nun sehr schnell näher gerückt und somit fuhren wir am 23.04.2013 nach Bremerhaven. Von dort wurde unser WoMo eingeschifft. Im Vorfeld erhielten wir von unserer Agentur „SeaBridge“ in Düsseldorf ein E-Mail mit den Daten, die eine vereinfachte Abwicklung im Hafen garantieren sollten.
Die Fahrt nach Bremerhaven verlief reibungslos und ohne Stau. Wir fanden am Fischereihafen einen sehr schönen Stellplatz, an dem wir sehr zentral in der Stadt übernachten konnten. Da wir kein Gas für die Schiffspassage an Bord haben durften und somit keine Heizung zur Verfügung stand, war der Abend recht kühl und wir verzogen uns bald in die wärmenden Schlafsäcke.
Am nächsten Tag war eine Stadtrundfahrt mit dem Bus angesagt. 20 Minuten vor Abfahrt kam der Doppelstockbus an der Haltestelle an und wir waren die einzigen Fahrgäste. Dies war gegen 11.10 Uhr immer noch so. Da er nur ab 4 Personen fahren durfte entschlossen wir uns, für 4 Personen zu bezahlen. Nach einigem Hin und Her stimmten die Zwei zu und wir hatten diesen 100-sitzigen Bus für uns zwei. Wir bekamen für 2 Stunden eine super geführte Tour mit vielen Informationen. Nach dem anschließenden Besuch des Zentrums holten wir dann unseren Mietwagen ab. Auch dies verlief sehr einfach. Die holiday auto GmbH hatte alles schon vorbereitet und der Mietwagen wurde am 29.04.2013 dann direkt bei uns an der Haustüre abgeholt. Somit war die Rückfahrt für zwei Personen wesentlich günstiger als mit der Bahn und wir hatten noch die Flexibilität unterwegs dazu.
Wir besuchten noch Freunde bei Münster.
Dann am Donnerstag fuhren wir schon morgens zur Verladestelle im Hafen. Unser Navi leitete uns zuerst etwas falsch aber das Ziel zumindest passte dann. Es ging vorbei an 40000 Parkhausstellplätzen und mindestens nochmals so viele waren im Freien. PKW, LKW, Bagger, einfach alles mit und ohne Räder wartete auf die Verschiffung. Ein Transportschiff fasst 6500 Fahrzeuge, ca. 60000 Fahrzeuge werden in einem Monat verschifft.
Wir waren beeindruckt!
An der Abgabestelle standen dann zig LKW. Ich fragte, ob ich denn hier richtig sei und erhielt die Antwort: „Im Prinzip schon“ und nach einem Blick aus dem Fenster „das Fahrzeug ist aber zu klein für uns, sie müssen etwa 200 m weiter zur PKW-Annahmestelle“. Also fuhren wir da hin. Wieder die gleiche Frage und wieder „Im Prinzip schon, bitte mal den Fahrzeugschein“ der wurde kopiert mit der zugesandten Nummer verglichen und mit dem Satz beendet:“Fahren sie das Fahrzeug hinter das Tor, legen sie den Schlüssel auf den Rücksitz und verschließen sie das Fahrzeug nicht! Brauchen sie ein Taxi?“ „Nein, brauchen wir nicht, brauchen sie noch etwas, müssen sie auch in den hinteren Bereich des Fahrzeuges?“ „Nein! Gute Zeit“ war die Antwort. Das war´s, das Fahrzeug war weg, nicht verschlossen, ohne jegliche Bestätigung der Abgabe und wir fuhren Richtung Münster. Allerdings schon ein wenig mit schlechtem Gefühl und Sorge, ob dies so alles richtig war!
Heute haben wir nun die Rechnung erhalten und somit die Gewissheit, dass das Fahrzeug auf dem Weg nach Port Elizabeth ist.
Da sich unsere Versicherung, die AXA, geweigert hat uns für die Zeit in Afrika (dort bietet die AXA keinen Versicherungsschutz) eine Prämienreduzierung zu geben, haben wir das Fahrzeug nun still gelegt. Die AXA hat sich hier durch ein sehr kleinliches Verhalten hervorgetan! Das Fahrzeug wird dann in Südafrika versichert. In Südafrika besteht keine allgemeine Versicherungspflicht, allerdings, dieses Risiko ist uns doch zu groß!
Posted on 21. Mai 2013 by Gisela
Am Sonntagnachmittag sahen wir doch tatsächlich von der Terrasse der Pension den Autotransporter vom Horizont Richtung Hafen schippern. Das war ein ganz besonderes Gefühl: Wau, so ein großer Kahn, soweit, so pünktlich. Kurz nach 16 Uhr, wie versprochen, kam der Agent vorbei, holte sich das Original Carnet und verschwand mit dem Versprechen, uns Montag morgen um 8 Uhr abzuholen.
So war das dann auch. 8 Uhr Abholung, Mietwagen wegbringen, in den Hafen um ca. 8.45Uhr. Da stand tatsächlich der Hilux auf dem Parkplatz, als ob er schon immer da gestanden hätte. Unser Agent war da. Wir sollten das Auto ein paar Meter wegfahren und warten. Ca. 9.45 h verließen wir den Hafen mit dem gestempelten Carnet, ohne dass irgendeiner einen Blick in die Kabine geworfen hätte. Vorne im Auto war rumgekruschtelt worden. Ein Thermometer fehlt.
Ja, so einfach war das. Ganz ehrlich, dieser Service hat ein kleines Vermögen gekostet. Grundsätzlich ist es wie überall auf der Welt, bezahlt werden kann in Rand, US-Dollar oder Euro und der Kurs ist doch manchmal etwas wunderlich. Da wir aber den aktuellen Kurs online auf dem Smartphone haben sparte uns dies doch fast 60.- €
Unser Begleiter zeigte uns noch, wo wir eine Gasflasche kriegen konnten und verabschiedete sic mit den besten Wünschen
Einkaufen, Tanken (1,03 €/Liter) und los ging´s. Bei strahlenden 26° C fuhren wir mit Pause bis Port Alfred auf einen Camping. Der Inhalt der Seesäcke verschwand in den Schränken. Wir freuten uns, was wir alles „verstaut“ hatten und merkten, wie viel wir vorgedacht haben. Wobei hier in SA sehr europäische Einkaufsverhältnisse herrschen (für die, die das Geld haben).
An vielen Stellen ist hier ein Trinkgeld fällig (Parkwächter, Tankwart, Hilfe beim Verstauen des Einkaufs). Das sind wir nicht gewöhnt und wir hoffen, wir machen nicht zu viele „Fehler“. Jedes Land hat so sein Gefüge, in das man sich erst einarbeiten muss. Grundsätzlich stellten wir fest, dass uns Deutschen bisher nur Wohlwollen entgegen kam. Beim Einkauf heute nahm mich der Boy liebevoll in den Arm und drückte mich als ich sagte, dass ich aus Deutschland komme. Bayern München und Borussia Dortmund sind hier in aller Munde und das Endspiel heute Abend soll im TV übertragen werden.
Posted on 22. Mai 2013 by Wolfgang
Gestern fuhren wir, genau wie wir es uns vorgestellt hatten, gegen 10 Uhr los Richtung East London. Wir hatten kein festes Ziel und somit ließen wir es richtig gemütlich angehen. Genossen die Landschaft, die Menschen am Rande der Straße und suchten bewusst die kleinen Küstenstrassen.
So kamen wir auch zum Fishriver View Point, einen Leuchtturm mit einem fantastischen Blick auf kilometerlangen Küstenstreifen. Alles sehr unzugänglich, ohne Menschen und fast unberührt. Sanddünen 3-4 Meter hoch, eine Landschaft wie in der Sandwüste. Die Dünen nicht so hoch natürlich aber genauso unberührt und eben direkt am Indischen Ozean.
Gegen Mittag verspürte Gisela dann einen leichten Hunger und wir steuerten einen Platz unweit der Straße an. Kaum angefangen zum Mittagessen, kam ein Fahrradfahrer vorbei. Ein Kanadier der vor 21 Tagen in Cape Town gestartet war und inzwischen die 1500 km schon zurückgelegt hatte. Überall auf der Welt gibt es solche Menschen, solche Ausnahmeerscheinungen. Kaum fuhr er weiter, hielt auch schon ein Auto. Polizei! Was wollen die? Sehr freundlich und äußerst zuvorkommend erklärten sie uns, dass wir bitte weiterfahren sollen. Diese Strecke entlang der Hauptstraße sei absolut gefährlich. Später hat Gisela dies dann noch im ADAC-Prospekt gelesen, „Bitte fahren sie hier zügig durch. Auf dieser Strecke wurden schon öfters Touristen überfallen.“ Glück gehabt. Wir fuhren dann auch sofort weiter. In East London dann angekommen fanden wir einen sehr schönen Campingplatz. Ein Naturparadies für Vögel. Eine sehr große Eule war keine 15 m von uns im Gebüsch. Wir hätten sie wohl gar nicht bemerkt, wenn nicht eine nette Dame sie uns gezeigt hätte. Im Übrigen sind die Campingplätze bisher in Ordnung und sauber und da keine Saison ist, alle relativ leer.
Gestern war dann auch noch der Tag der Reparatur und der Suche nach Zubehör. Zuerst fiel die komplette Elektrik in der Kabine aus (war nur eine Sicherung) und dann funktionierte der CD-Player in der Kabine nicht (war nur die falsche Fernsteuerung). Jetzt geht alles wieder und somit saßen wir heute Morgen beim gemütlichen Frühstück und hörten die CD „Schwabenländle“, die mir Freunde zum 60. Geburtstag geschenkt haben damit wir die Verbundenheit zur Heimat dabei haben. War richtig schön hier in Afrika zu sitzen und schwäbisch zu hören.
Posted on 23. Mai 2013 by Wolfgang
Posted on 23. Mai 2013 by Wolfgang
Gestern Abend sind wir erst mit Einbruch der Dunkelheit hier in der Hotelanlage Hole in the Wall angekommen. Ich war echt müde vom Fahren. Nicht, dass wir heute eine Gewalttour unternommen hätten aber von den knapp 280 km die wir heute zurückgelegt haben waren 80 km Autobahn und der Rest der Strecke weit abseits in ländlichen Hügelstrukturen eingebettete Pisten.
Ein ganz anderes Gesicht als das bisherige von Südafrika. Die Pisten waren sehr hart und oft von sehr tiefen Rinnen durchzogen so dass ein sehr konzentriertes Fahren angesagt war. Die Dörfer am Rande der Straße waren gemauerte Rundhütten meist mit einem sehr farbigen Anstrich, die Menschen sehr freundlich und das Umfeld sehr sauber. Keine Spur von herumfliegendem Abfall. Im Reiseführer steht, dass sich das Gesicht Südafrikas hier ändert und dies stimmt. East London noch schmuddelig, etwas heruntergekommen, hektisch, stressig und hier jetzt, sauber, farbig, freundlich und gelassen. Dies änderte sich zwar ein wenig kurz vor Hole in the Wall, dort merkte man, dass viele Touristen verkehren. Besonders die Kleinsten standen mit bettelnder Hand am Wegesrand und teilweise sehr fordernd.
Wie schon geschrieben, als wir ankamen war es schon 17.30 Uhr und fast dunkel.
Die Hotelanlage machte einen guten Eindruck und wir beschlossen den ganzen heutigen Tag hierzubleiben.
Hier haben wir einen sehr schönen Strand, der uns fast alleine gehört und man kann wunderschöne Wanderungen unternehmen und den schäumenden Indischen Ozean genießen.
Posted on 23. Mai 2013 by Wolfgang
Posted on 25. Mai 2013 by Wolfgang
Auf diesem Abschnitt unserer Reise gibt es fast keine großen Farmen mehr. Die Zäune entlang der Straße sind verschwunden und die Landschaft wird durchzogen von einer Vielzahl meist buntbemalter Hütten. Die Hütten sind meistens mit Schilf gedeckt, der Rundbau fast immer aus selbstgebrannten Steinen. Sobald die Menschen etwas wohlhabender sind erhalten die Fenster Glas. Der Volksstamm der Xhosa lebt hier. Die Ansiedlungen machen einen sehr sauberen Eindruck, kein Müll oder sonstiger Dreck um die Hütten. Die Menschen sind freundlich, die Frauen winken uns oftmals zu.
Dann einige Kilometer weiter auf der N2, eine meist 3-spurige Autobahn, mit hektischer Fahrweise. Die Landschaft verändert sich. In den Kleinstädten ist die Anzahl der Weißen sehr gering. Vom Straßenbild her könnte es fast überall in Afrika sein. Ein buntes Treiben mit Marktcharakter und sehr geschäftigem Treiben. Manche Dörfer sehr sauber und dann wieder die typisch afrikanische Deponie direkt neben den Hütten. Es wird kaum noch afrikaans gesprochen, die Einheimischen sprechen zulu. Wir fuhren noch bis Kokstad. Auf der Fahrt hier her mussten wir unterwegs doch zwei Mal sehr lachen. Die Fahrzeuge, z.B. ein PKW besetzt mit 12 Personen und Material, fuhren oft mit offenem Kofferraum und somit war es immer ein besonderes Erlebnis wenn wir sahen, dass die Menschen vor uns bemerkten, dass wir das Lenkrad auf der falschen Seite haben. Viele Menschen reagieren hier wie Kinder. Ein Tankwart, hier muss man noch nicht selber tanken, hat sich die Lage der Pedale, der Schaltung genauestens erklären lassen und sich gefreut wie ein Kind.
Etwas außerhalb stehen wir nun auf etwa 1500 m Höhe an einem kleinen Stausee, ein Naturreservat. Der Platz ist sehr sauber und der Ranger sehr freundlich. Nachdem ich meinen „Rentnerausweis“ gezeigt habe laufen wir hier als Rentner.
Ab dem Nachmittag wird der Platz, wir sind alleine hier, noch von Zebras als willkommenem Futterplatz genutzt. Die Zebras sind so zutraulich, dass man sie fast berühren kann. Bei einem langen Spaziergang um den Stausee haben wir die herbstliche Sonne genossen. Zebras, eine Gams, Rotwild, Vögel und vor allem Wasservögel beobachtet. Die Luft ist so klar, der Himmel so blau und eine idyllische Ruhe. Jetzt am späten Nachmittag sitzen wir in der Sonne genießen die Zebras in „unserem“ Garten und der Wind treibt die herbstlichen Blätter vor sich her. Für unsere Haut ist es sicherlich nur gut, dass es Herbst ist, somit können wir uns langsam, ohne Sonnenbrand und Creme, an die intensivere Sonne gewöhnen. Abends kommt, es geht auf den Winter zu, ein kühler Wind auf. Heute Morgen haben wir dann (wir sind Weicheier) etwas geheizt. Sobald aber die Sonne da war konnte man wunderbar im Freien sitzen.
Posted on 26. Mai 2013 by Wolfgang
Posted on 27. Mai 2013 by Wolfgang
Posted on 28. Mai 2013 by Wolfgang
Bekannte von uns haben voller Lob beschrieben, dass sie in Südafrika auf fast jedem Campingplatz Wireless- Verbindung gehabt haben. Wir haben bisher noch auf keinem diesen Vorteil genossen und da wir Richtung Nord/Osten unterwegs sind, ist hier unsere Mobilanbindung telefonisch noch möglich, die Datenverbindung geht aber nur rudimentär. Somit werden unsere Berichte ein wenig seltener und sporadischer.
Nachdem wir nun in “unserem Garten” zwei Tage geblieben sind, haben wir uns entschlossen, Richtung Drakensberge weiterzureisen. Unterwegs kauften wir dann noch in einer Käserei, die wir zufällig entdeckten, sehr guten Käse ein. Die Strecke war überwiegend Piste, im Vergleich aber zur Piste um Coffee Bay richtig gute Piste. Die hohen Berge rückten näher und auf einem Campingplatz bei Bulwer verbrachten wir in Sichtweite der 3000er die Nacht. Dort hatten wir im Restaurant nicht nur das beste Steak seit langem sondern auch Anschluss an die einheimischen Gäste. Hier erfährt man doch immer einiges über Land und Leute. Übrigens, wie auf fast jedem Campingplatz waren wir auch hier die einzigen Gäste. Es ist keine Saison!
An diesem Abend entschieden wir uns, zwar weiter zu fahren Richtung Drakensberge, aber einen kurzen Abstecher (80 km) auf den Sani Pass zu unternehmen. Der Sani Pass bildet mit seiner Grenzstation auf 2869 m Höhe den südlichen Übergang nach Lesotho. Mit unserem schweren, etwas überladenen Fahrzeug (ca. 3,2 t) machten wir uns schon morgens kurz nach 8 Uhr auf die Strecke. Gisela hatte in zwei Reiseführern noch gelesen, dass die meisten die Fahrt von Lesotho nach Südafrika unternehmen.
Somit sei der steilste Teil der Strecke als Gefälle besser machbar. Besonders die obersten 5 Kehren seien extrem eng und steil. Kurz gesagt, wir fuhren erst hoch und dann wieder zurück und unser WoMo schaffte es mit Bravour.
Die Strecke war atemberaubend schön.
Oben auf dem Pass wollten wir einen Kaffee trinken im höchsten Pub von Afrika. Bei der Einreise nach Lesotho wollten die Zöllner für die 100 m zum Cafe 30 Rand Straßenbenutzungsgebühr! Wir erklärten deshalb, dass wir nicht bezahlen und umdrehen würden. Einreise- und Ausreisestempel gingen in einem Zug. Wir drehten um und parkten dann 200 Meter weiter und gingen zu Fuß zum Cafe. Nützte aber nichts, kaum angekommen standen auch schon die Zöllner da, erklärten uns, dass wir auf dem Gebiet von Lesotho noch parken und dass das Lokal auch in Lesotho sich befinde.
Er sprach ein dermaßen schlechtes Englisch, dass ich nichts und Gisela nur sehr wenig verstand und spielte dann seine”Amtsmacht” aus. Er nahm unsere Pässe mit und wir mussten die paar Meter zur Grenze zurück gehen, bezahlten die 30 Rand und durften dann hoch zum Kaffee fahren. Dort tranken wir dann ungestört unseren Kaffee. Das Pub war sehr nett. Hier oben war es nicht kalt obwohl der Schnee in Sichtweite lag. Es wehte aber ein so heftiger Wind, dass es einem schwer fiel zu stehen und dass ich das WoMo in Windrichtung parkte weil ich Bedenken hatte, dass der äußerst böige Wind es umwirft.
Wir fuhren dann am Nachmittag noch bis zum Campingplatz Highlandnook. Auch dort war niemand ausser uns. Nachdem wir in einem Haus in der Nähe uns bemerkbar gemacht haben, wurde die Farmersfrau verständigt. Die kam dann ein paar Minuten später und verbrachte die nächsten 2 Stunden mit uns. Es war eine sehr nette Begegnung. Sie erzählte vom Leben in Südafrika, von ihren Gästen und es war für uns alle eine willkommene Abwechslung. Da sie ein sehr gepflegtes Englisch sprach, war es für Gisela und vor allem für mich sehr einfach, dem Gespräch zu folgen.
Nun heute Morgen sind wir weitergefahren und haben jetzt unterwegs wieder einmal Netz, sodass wir unseren Blog pflegen können.
Posted on 29. Mai 2013 by Wolfgang
Die heutige Nacht war anders wie die bisherigen hier in Afrika. Die Dunkelheit beginnt gegen 17.30 h und es wird wieder hell gegen 7 Uhr morgens. Es ist also kein Wunder, da abends nichts geboten ist, dass man sehr zeitig zu Bett geht. Doch 12 Stunden Schlaf ist dann doch ein wenig zu viel und somit wache ich nachts auf und lese bis die Augen wieder müde werden. Heute Nacht als ich wieder einmal wie schon gewohnt aufwache, finde ich keine Muse zum lesen. Meine Mutter, der es schon bei unserer Abfahrt schlecht ging, war ständig in meinem Sinn. Wir hatten nie ein ganz inniges Verhältnis und viele Fragen, die in den vergangenen 60 Jahren noch offengeblieben sind. gingen mir durch den Kopf. Was blieb heute Morgen war ein Gefühl, ich traute es selbst gegenüber Gisela nicht auszusprechen, als ob es ein Abschied gewesen wäre.
Wir machten heute einen wunderschönen Spaziergang in die Bergwelt der Drakensberge. Es ist nicht vergleichbar mit den Alpen, es ist ursprünglicher, natürlicher und die Berge sind bis 3000 m Höhe noch mit Gras und Farn bedeckt und grünlich. Es gab unterwegs in der Nähe bei einem Hotel eine Hochzeitskirche und dieser Ort war schöner als ein Traum. Die Kirche passte einfach in die Landschaft und der Altar war ein großes Fenster, das die majestätischen Berge freigab.
Die Gedanken der Nacht verließen mich den ganzen Tag nicht. Und am Spätnachmittag, kaum zurück, habe ich zuerst Martina angerufen (und wider Erwarten hat es funktioniert) und war zuerst ganz froh, dass ich meine Gedanken der Nacht nicht geäußert habe. Alles schien in Ordnung. Es ließ mir jedoch keine Ruhe und so entschloss ich mich, noch meine Schwester anzurufen. Sie musste mir leider die traurige Mitteilung machen, dass unsere Mutter heute Nachmittag verstorben ist.
Ich hatte bei unserem Abschied noch die Zuversicht, dass alles wieder ins Lot kommt und dass wir uns wiedersehen. Ich sagte meiner Mutter beim Abschied, dass sie ja sonst die ganzen Reiseberichte nicht hören würde. Sie lächelte nur. Ich bin überzeugt, dass sie uns nun auf eine andere Weise begleitet.
Obwohl unser Verhältnis, wie schon gesagt, viele Fragen offen gelassen hat, bleibt mir hier vom anderen Teil der Welt nur sagen:
Mutter ich habe dich lieb und bewahre dich im Herzen.
Ich werde hier von dir Abschied nehmen müssen und werde Cathedral Peak, den Ort an dem wir uns gerade befinden, immer mit dir in Verbindung bringen.
Posted on 1. Juni 2013 by Wolfgang
Meine Lieben,
oft wurde ich schon angeschrieben, dass es so ungewiss ist, ob alle Blognachrichten und Emails ankommen. Ich kann Euch versichern, sie kommen an und es ist hier in der Ferne eine Freude, dass auf diese Art und Weise der Kontakt gehalten werden kann. Wir berichten Euch über unsere Erlebnisse, über unsere Hochs und auch über unsere Tiefs und erfahren von Euch, wie es zu Hause so geht.
Bei dem Tod meiner Mutter wurde ich überrascht von Eurer aufrichtigen, liebevollen Anteilnahme die ihr im Blog oder über Emails mir zugesprochen habt. Ich möchte euch für die trösteten Worte und euer Verständnis aus vollem Herzen danken.
Wolfgang
Posted on 1. Juni 2013 by Gisela
Am vorgestrigen Abend hatten wir beide ein echtes Tief. Jedem ging alles auf die Nerven, dabei landeten wir auf einem traumhaften Camping im Royal Natal N.R. immer noch in den Drakensbergen. Ja, so was gibt´s: manchmal geht einem auf den Keks, wenn man wieder mal alleine auf einem richtig großen Platz ist.
Aber jeden Tag geht die Sonne auf, und so genossen wir gestern Morgen einfach den Sonnenschein. Plötzlich kam die Lust ein paar Kleinigkeiten im WoMo zu richten und Socken zu stopfen. Nach getaner Arbeit war sogar noch eine kleine Wanderung fällig und als wir zurückkamen, waren plötzlich noch ein paar Zelter auf dem Platz. Es tat einfach gut, nicht mehr alleine auf dem Riesengelände zu sein.
Ich möchte mich ganz herzlich für die Grüße bedanken, die uns immer wieder erreichen. Das ist wirklich ganz arg schön für uns zu merken, dass immer wieder Gedanken zu uns unterwegs sind. So ist auch die elektrische Zahnbürste täglich im Einsatz und wird als ganz tolle Sache empfunden. So auch die „Selbstgestrickten“. Ihr seht, ihr seid alle bei uns. Beim ersten Savannah, den ich getrunken habe, hat uns glatt zeitgleich ein Gruß von Norbert und Helga erreicht. Ist das nicht super?
Wir sind zwar erst drei Wochen weg, aber wir haben schon viel gesehen und erlebt. Es ist ein völlig anderes Reisegefühl, mit dem eigenen Fahrzeug so weit weg von zu Hause zu sein und zu wissen, so einfach kommt man mit Sack und Pack nicht wieder zurück. Jetzt allmählich stellt sich so was wie Alltag ein. Das Fahrzeug ist Normalität, ja sogar ein bisschen Heimat. Und mit der frühen Dunkelheit um 17.30 h können wir recht gut umgehen.
Aber gefallenes Laub im Mai ist doch irgendwie komisch. Nachts wird es recht empfindlich kalt und wir hatten schon zwei Mal kurz die Heizung an.
Heute Abend stehen wir nun traumhaft schön am Chelmsford-Stausee und mit uns teilen Zebras und Antilopen und so eine Art Marder den Platz. Bei uns wären ringsherum Campingplätze, Hotels und Imbissbuden. Wir sind auf dem Weg nach Norden Richtung Blyde River Canyon und dann in den Krüger.
Posted on 3. Juni 2013 by Wolfgang
Am Chelmsford-Dam herrschte die ganze Nacht ein böig, stürmischer Sturm vor. Unser WoMo wurde ganz nett verschüttelt. Nach dem gemütlichen Frühstück, bei dem wir noch verschiedene Vögel und Antilopen vom Frühstückstisch aus beobachten konnten ging es weiter.
Heute wollten wir bis Middelburg. Die 250 km waren bestausgebaute „Tar“- Straße, die N 4. Deren Streckenverlauf führte uns durch hügeliges Bergland auf 1300- 1800 m Höhe. Hier muss ich noch erwähnen, dass wir uns bisher, außer direkt an der Küste entlang, fast ausschließlich über 1000 m Höhe bewegt haben.
Die Landschaft entlang der heutigen Strecke allerdings gab wenig Sehenswertes her. Farmland mit viel steppenartiger Fläche, unterbrochen von kleinen Seen. Ab und zu weidende Kühe. Nördlich von Ermelo dann riesige Kohleabbauflächen. Der „Ruhrpott“ von Südafrika. Viel grau und schwarz, viele Kohlehalden und noch mehr einfache Hütten von Arbeitern, einige Eisenerzanlagen. Es war also eher etwas zum Durchfahren und wir waren froh, dass wir hier nicht leben müssen.
Am Spätnachmittag kamen wir dann in Middelburg an. Hier in der Nähe, wurde im Internet, in Reiseführern das Freilichtmuseum Botshabelo als besuchenswert dargestellt.
Eine ehemalige Mission von 1850, die von zwei deutschen Missionaren aufgebaut worden war. Es gibt noch die Missionsfestung Fort Merensky und die alte Missionskirche. Die ehemalige Missionsschule wurde angeblich bis 1979 noch als Berufsschule genutzt. Gleich am Rande lockt dann noch das farbenfrohe Dorf Ndebele Village. Hier sollen noch Nachfahren des von den Buren fast vernichteten Bantu-Volkes leben. Die „Umuzi“, so nennen die Ndebele ihre Häuser stehen leer da und sind unbewohnt. Der Zustand der Häuser ist sehr gut und die Farben und Muster sind sehr gut erhalten. Die Künstlerin Mahlangu, die das Dorf mitgestaltet hat, ist international anerkannt. Von den Bewohnern allerdings keine Spur. Das Umfeld nicht gepflegt und von Steppengras überwuchert. Kühe und Pferde laufen frei herum. Die ehemalige Mission, mit einer großen freien, ungepflegten Fläche mit der Aufschrift „Parking for busses and other cars“ leer und verlassen. Der angrenzende Caravanplatz in desolatem Zustand. Weder am Eingang noch hier in der ehemaligen Mission eine Menschenseele zu sehen. Drei Viehhirten tauchten dann kurz auf und waren nach einem kurzen Zuwinken auch schon wieder verschwunden. Hier auf dem Gelände hausen nur noch die Hirten und das Vieh.
Dreck, Abfall und Müll liegen rum. Die Häuser zerfallen zusehends. Daneben stehen noch „Schätze“ frei herum. Alte landwirtschaftliche Geräte, die würden bei uns im Museum stehen.
Hier wollte ich die Nacht nicht verbringen und so fuhren wir noch knapp einen Kilometer weiter zum Fort. Auch hier nur noch die äußeren Mauern und ein Wehrturm vorhanden. Der Wehrturm, ein Abenteuer, ihn zu besteigen. Die Leiter und der Holzboden morsch und verschließen. Trotzdem erhält man hier einen nachhaltigen Eindruck, wie das Leben vor 120 Jahren hier so gewesen sein muss.
Es war schon fast dunkel (17.30 Uhr) als wir uns entschlossen, hier die Nacht zu verbringen.
Es war unglaublich still hier. Nicht einmal der Hauch eines Lüftchens. Etwa 5 km weit weg sahen wir die Feuer eines gezielten Buschbrandes flackern. Die ganze Nacht nicht einmal der Schrei oder die Laute eines Tieres zu hören. Heute Morgen werden wir noch die alte Kirche anschauen und dann geht es weiter nach Pilgrim´s Rest. Dort soll es etwas touristischer dann sein. Hoffentlich sind wir nicht schon zu entwöhnt.
Posted on 5. Juni 2013 by Wolfgang
Also keine Bange wir sind noch nicht soweit entwöhnt. Wäre auch ein Wunder! Hier in Pilgrim´s Rest sind wir, na ja fast, die einzigen Touristen. Die Dame am Camping hat uns schon etwas komisch angeschaut als wir sagten, dass wir zwei Nächte bleiben und dann liebevoll gefragt, was wir vor hätten. Der alte Ortsteil besteht aus ein paar liebevoll hergerichteten alten Gebäuden aus dem 19. Jahrhundert die noch Salons, Tankstelle und verschiedene Läden enthalten.
Einen Laden betreiben 9 einheimische Handwerker, die sich zu einer Kooperation zusammengeschlossen haben, hier ihre Ware produzieren und gemeinsam verkaufen. Kunsthandwerk zum ansehen und natürlich als Souvenir zum kaufen. Fotografieren verboten! Der Ort gibt maximal für 1 Stunde etwas her und dabei ist Kaffetrinken schon eingeschlossen. Schöner, ca. 2 km vom Ort weg ist der alte Friedhof. Dort liegen die „Helden“ des 19. Jahrhunderts. Kaum einer wurde älter als 40 Jahre. Gestorben, verunfallt, erschossen, ermordet… Die Zeit der Goldgräber forderte ihren Tribut.
Wenig Gold, viele Tote. Wie ihr schon sicher heraus-gelesen habt, man muss dieses Dorf nicht unbedingt besuchen. Heute Nachmittag hat Gisela noch den größten Staub aus dem WoMo mal entfernt. Hier her war es gestern eine landschaftlich schöne Strecke, die jedoch teilweise sehr staubig war. Die gesamte Strecke auch am gestrigen Tag verlief ständig zwischen 1500 und 2000 m Höhe.
Gestern war es zudem noch ein sehr schöner, sonniger, warmer Tag. Abends jedoch, die Sonne ging um 17.30 Uhr unter, war es dann schnell sehr kühl und in der Nacht wurde es richtig feucht. Beim Aufwachen heute Morgen war die Temperatur dann deutlich nur im 1-stelligen Bereich und wir heizten kurz ein.
Morgen wollen wir dann weiter Richtung Krüger-Nationalpark, unterwegs noch mit einem Stopp am Blyde River Canyon.
Posted on 5. Juni 2013 by Wolfgang
Gestern Abend war ich doch tatsächlich etwas malad. Mir war zuerst kalt, dann schwitzte ich. Um 18.30 Uhr schlief ich ein und schlief die ganze Nacht durch. Heute Morgen war ich dann wieder OK. Das Hausmittel, das ich einwarf hat geholfen.
Heute bekamen wir unsere Touristen. Zwar nicht gehäuft, trotzdem aber deutlich sichtbar und heute Abend auf dem Campingplatz steht doch tatsächlich noch ein Wohnmobil und zwei PKW mit Zelten.
Heute machten wir nur eine kleine Strecke. Diese hatte aber viele Aussichtspunkte die die Landschaft in ihrem besten Licht zeigte. Ist schon beeindruckend und ich fürchte, dass kein Foto diesen Eindruck wiedergeben kann. Egal, die besten Bilder sind sowieso die in der Erinnerung.
Dass es hier etwas touristischer zugeht merkte man auch daran, dass zu den Aussichtpunkten fast ausschließlich geteerte Straßen führen und dass diese dann meist 5 Rand Gebühr kosten. Wert ist es das aber allemal. So fuhren wir heute einfach durch die Landschaft, wanderten die Aussichtspunkte an (keiner soll glauben, dass man ganz nach vorne fahren kann) und genossen den Tag.
Ganz zufällig war dann gegen 14.30 Uhr noch ein super Campingplatz am Wegesrand. Mit 180.- Rand zwar eher obere Preiskategorie, dafür aber absolut europäischer Standard. Den heutigen Abend haben wir in einem guten Restaurant ausklingen lassen. Fantastisches Buffet, mit sehr guten Speisen und ein kühles Bier dazu. Leider auch hier, Nebensaison und somit nur 4 Gäste im Lokal. Bei offenem Kamin war es ein sehr schöner Abschluss.
Ich traue es mich gar nicht zu schreiben, das Ganze kostete gerade mal um die 26.- €.
Posted on 12. Juni 2013 by Wolfgang
Die Fahrt vom Blyde River zum Krüger Nationalpark war relativ kurz und man merkte sehr deutlich, dass es mehr Touristen gibt. Ich hatte unterwegs noch Bedenken, in der Nacht hatte ich gelesen, dass der Nationalpark incl. aller Unterkünfte möglichst ein Jahr im Voraus gebucht werden sollte. Eine Einreise ohne vorherige Buchung könnte auf keinen Fall erfolgen. Hörte sich nicht gerade gut für uns an.
In Phalaborwa, etwa 2 km vor dem Park, gab es noch einmal alles was wir benötigten. Wir füllten die Lebensmittel auf und tankten voll. Dann ging es zum Gate. Ein sehr freundlicher Herr fragte uns nach unserer Reservierungsnummer, die wir ja nicht hatten, OK, sei kein Problem. Innerhalb von kurzer Zeit war klar, dass wir ca. 7 Tage im Park bleiben wollten und er empfahl uns die Wildcard zu kaufen für 2300 Rand. Diese sei günstiger bei 7 Tage Aufenthalt und ermögliche uns darüber hinaus, dass wir alle anderen San-Parks kostenfrei besuchen konnten. Letzte Frage noch, haben sie Bier dabei? Nein, natürlich nicht! OK, Alkohol im Park ist verboten! Wir fragten uns aber dann später, warum es in jedem Camp im Park dann Wein, Bier und Schnaps zu kaufen gibt? Eine Logik konnten wir nicht finden.
Wir waren also in dem Park in dem man angeblich ohne Reservierung nicht rein kommt. Möchte aber dazu sagen, dass es Nebensaison und Winter ist und außerdem keine Ferienzeit für Südafrika. Dazu kommt noch , dies war nur der Zugang zum Park und bei den Restcamps mussten wir noch buchen und bezahlen. Das Buchen war dann doch etwas komplizierter als der Zutritt. Es war einiges ausgebucht zumindest nächteweise und es war daher mit einiger Fahrerei und Rezeptionsbesuchen verbunden. Man muss sich bei jedem Camp anmelden. Buchen und bezahlen alleine genügte nicht. Auch hier hatten wir beide das Gefühl, dass es etwas chaotisch zugeht und etwas Willkür im Spiel ist, letztendlich aber funktionierte es dann doch. Afrikanisch bedeutet, sich in Geduld fassen. Muss zugeben, manchmal fällt es mir noch verdammt schwer.
In meiner Einleitung merkt ihr, dass wir (fast) wohl auf sind. Ich habe eine kleine Grippe und Gisela ein Triefauge, beides wird aber von uns fachmännisch behandelt. Hier im ganzen Park können wir zwar an einigen wenigen Punkten telefonieren, Datenübertragung geht aber gar nicht und somit sind wir zum ersten Mal abgeschnitten von der „Welt“. Besonders ich, denke aber auch Gisela hat damit, nach dem verwöhnt sein der ersten Wochen, doch etwas gefremdelt. Kann euch aber sagen, dass man sich daran gewöhnt und hoffe nur, dass keiner sich Sorgen gemacht hat. Selbst die ganzen Geburtstagsgrüße für die Juniwochen konnten nicht versendet werden. Wir sind halt in Afrika und somit kommen sie auf diesem Weg zu euch.
Die Campingplätze im Park sind sehr gut und das Personal sehr freundlich. Der Preis von ca. 200 Rand pro Nacht für 2 Personen ist aber höher als der Landesdurchschnitt. Vor allem, wenn man bedenkt, dass gestern Abend René, ein Schweizer der gerade hier unterwegs ist, uns erzählt hat, dass es Einzelpreise gar nicht gibt und er als Alleinreisender das Selbe bezahlt. Die sahnen echt ab. Die Übernachtungspreise sind zwar für Südafrikaner und andere Staatsangehörige identisch, bei der Einreise im Park bezahlen Ausländer allerdings das Vierfache. Wenn man dann sagt, dass dies nicht richtig wäre bekommt man zur Antwort, wir wären ja reich. Allerdings bares Erstaunen wenn man erzählt, dass es so etwas in Europa nicht gibt und alle das Selbe bezahlen.
Nun aber genug der Formalitäten, der Park selber ist absolut die 7 Tage Wert. Kein Vergleich mit der Etosha oder dem Chobe. Er ist nicht Schlechter oder Besser, einfach Anders und wie gesagt ein tolle Ergänzung zu dem was wir bereits kennen.
on Phalaborwa fuhren wir die h24 nach Mopani. Unterwegs sahen wir Elefantenherden, Zebras, Springböcke, es fällt schwer alles aufzuzählen. Aussteigen ist nur an ausgewiesenen Stellen im Park erlaubt. Leider war angeblich erst in den folgenden 3 Nächten dort auf einem kleinen Campingplatz, Tsendze Rustic Campsite, noch Platz vorhanden. Es sah zwar alles relativ leer aus, es half aber alles nichts, wir mussten nochmals 40 km fahren bis Letaba. Kurz vor Letaba, in der frühen Abendstunde, dann über eine größere Brücke. Auf dieser durfte man aussteigen und somit war es einfach fantastisch, die Affen, Elefanten, Krokodile, Flusspferde fotografieren und beobachten zu können. Es dunkelte schon als wir Letaba erreichten. Dieser Campingplatz war relativ groß und hatte genügend Platz und allen Komfort.
Am nächsten Tag dann wieder Richtung Mopani. Natürlich nicht auf der gleichen Strecke. Es gibt traumhafte Pisten, wo man nur jede Stunde ein anderes Fahrzeug sieht. Teilweise ließen wir unser WoMo nur im 1. Gang ohne Gas, mit knapp 6 Stundenkilometer, vor sich hin zuckeln. Es war niemals langweilig, so vieles gab es zu sehen. Ich erspare hier die weitere detaillierte Tagesbeschreibung. Jeder Tag verlief gleich, jeder Tag war total anders!
Drei Tage blieben wir auf dem Campingplatz. Ohne Strom, nachts mit dem Schrei der Löwen und sehr, sehr ruhig. Es war einfach schön. Den letzen Abend verbrachten wir dann noch mit René, der zufällig, es gibt keinen Zufall, den Platz neben uns zugewiesen bekommen hat. Ein Schweizer, der vor Jahren mit seinem Fahrzeug von Zuhause nach Südafrika gefahren ist, sein Fahrzeug hier gelassen hat und nun in den Sommermonaten in der Schweiz jobbt und im Winter nach Südafrika zurück kommt. Es war ein sehr netter Abend und es gab eine Fülle an Infos, auf die alle Reisenden angewiesen sind.
Die Tage vergingen und wir mussten weiter nach Satara. Wo wir 2 Tage blieben. Die Landschaft im südlichen Teil des Parks hat sich stark verändert. Es ist mehr zur Steppe geworden. Dadurch sieht man natürlich viel besser. Von Letaba aus war besonders die Fahrt am Lebata River entlang, die S44, ein Highlight. Tiere an jeder Kurve, eine fantastische Landschaft. So ging es bis Olifants.
Dort aßen wir etwas zum Mittag. Kaffee und Coke waren gut, die Essen absolut schlecht. Sie lagen uns abends noch im Magen und selbst unser Hausrezept konnte das Grummeln nicht ganz beseitigen. Ja dann, kurz nach Olifants sahen wir unseren 1. Löwen auf dieser Reise.
Keine 30 m weg und trotzdem fast nicht sichtbar. War ein prächtiges Tier. Wir waren eines der ersten Fahrzeuge und hatten dadurch einen guten Platz. 20 Minuten später wäre in Deutschland eine Staumeldung gekommen. Hat hier keinen beeindruckt. Irgendwann kam die Polizei, mit Blaulicht, kurvte durch den Stau durch, schaltete das Blaulicht ab und verschwand wieder. Kein Grund zum Eingreifen.
Dann von diesem Tag doch noch eine Geschichte, die unglaublich klingt. Wir entdeckten relativ weit im Gelände einen großen Baum auf dem eine Bewegung war. Also anhalten, bin froh, dass ich es fotografiert habe, auf dem Baum ein toter Springbock in etwa 4 m Höhe und ein großer Adler der sich daran labte. Wie kommt der Springbock auf den Baum? Zwei Annahmen: ein Leopard hat seine Beute dort deponiert oder der Adler hat die Reste des Springbocks dort deponiert. Einen Ganzen Bock fürchte ich, kann er nicht tragen. Zu sehen war das Hinterteil des Bockes und zumindest zwei Läufe. Andere Autos hielten natürlich sofort auch und ihr könnt euch vorstellen als ein Südafrikaner fragte was es zu sehen gibt und ich erzählte ein Springbock im Baum und ein Adler frisst ihn! Wenn dies ein Ausländer mir erzählt hätte, ich hätte schallend gelacht.
Gegen 16 Uhr waren wir dann in Satara. Hier hatten wir, was wir nicht verstanden, „no Power“. Strom war vorhanden und warum wir keinen hatten? Der Platz kostete dafür 30 Rand weniger! Also sparten wir und lebten von der Sonnenenergie. Die Solaranlage, mit ihren knapp 200.- € Investition, hat sich sehr bewährt. Ein schön gekühlter Kühlschrank ist eben etwas sehr Schönes.
Heute Morgen fuhren wir weiter nach Crocodile Bridge, dem südlichsten Punkt des Krüger Parks und das Ausgangs Gate für uns. Dort wollen wir morgen Abend den Park verlassen.
Die Fahrt hier her war wieder gespickt mit sehr schönen Beobachtungen. Hier im Süden des Parks ist alles ein wenig offener. Nachdem wir nun alles, mit Ausnahme des Leoparden, gesehen haben muss ich feststellen, dass wir doch den Menschen die schon vor über 100 Jahren daran gedacht haben, Grundsteine zur Erhaltung solcher Paradiese zu setzen zu tiefem Dank verpflichtet sein müssen. Die Welt wäre um vieles Ärmer wenn es solche „Paradiese“ mit der Vielfallt der Tiere, Pflanzen und Landschaftsformen nicht mehr gäbe und wir tun gut daran Unseres beizutragen, diese „Paradiese“ zu erhalten und zu vermehren. Hier kann man feststellen, dass vieles wo hier noch erhalten ist schon vor dem Gate unwiederbringlich verloren gegangen ist.
Nachdem der Tag bei uns heute noch einmal solche tolle Eindrücke hinterlassen hat, sagte Gisela salopp: „Jetzt kann diese Bilder nichts mehr toppen“. Sie hatte recht, es hätte schon einen Leoparden, der einen Springbock direkt vor unserem WoMo reißt gebraucht, um auf den heutigen Tag, auf die Woche im Park, noch etwas daraufzusetzen.
Wir sind dankbar, dass wir diese Tage in dieser Natur erleben konnten und vielleicht sehen wir ja Morgen noch den Fünften, noch uns fehlenden, der „Big Five“, den Leoparden!
Posted on 13. Juni 2013 by Gisela
Heute Morgen haben wir schon kurz nach 7 h das Crocodile Bridge Camp verlassen und sind 10 km gefahren. Ich hatte gelesen, dass man dort aussteigen kann. Also was bietet sich mehr an als dorthin zu fahren und dort Frühstück zu machen. Wir stehen hier traumhaft am Fluss, das Fenster ist offen und wir schauen geradewegs auf die Flusspferde, die hier baden.
Ein Ranger, der hier nach dem Rechten sieht, hat uns eingeladen ein paar Meter mit ihm zu gehen. Er passt hier seit 23 Jahren auf seine Hippos auf und hat alles natürlich mit dem bloßen Auge gesehen, wozu wir ein Fernglas brauchten. Er hat ein Gewehr umhängen, das könnte aus dem Burenkrieg stammen. Schon das alleine war sehenswert.
Auf dem Weg hierher begegneten uns schon wieder Giraffen, Elefanten, Gnus und jede Menge Springböcke.
Nach den Tagen hier im Park könnte man sich fast einbilden, diese Weggenossen seien Normalität. Auf die Frage, ob uns ein Elefant getreten hat – klare Antwort – nein. Aber er war uns so nah, dass wir ihn hätten am Rüssel kraulen können.
Heute noch werden wir den Krüger Park verlassen. Wolfgang hat es ja schon gesagt, wir hatten einfach phantastische Erlebnisse hier. Und nun ist es, als ob man ein gutes Buch schließt.
Noch eine Info: Hier unten gibt es kein Weizenbier. Aber es gibt echt gutes Bier nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut. Ich sage nur: Windhoek Lager.
Posted on 15. Juni 2013 by Wolfgang
Nachdem wir den Krüger Nationalpark verlassen hatten fühlten wir uns gleich richtig zerschlagen. Wir merkten sehr krass, wie in dem Park doch paradiesische Verhältnisse sind. Lärm, Verkehr und Trubel der typisch afrikanischen Art stürmten auf uns ein.
Komatipoort, ein kleines Grenzstädtchen mit großem Trubel und allen Versorgungsmöglichkeiten. Der Campingplatz hier war in Ordnung, na ja, der Besitzer war ein Alki und seine Hunde waren, waaa, so richtig anhänglich. Ich musste sie mit Steinen vertreiben um dem Gesabber zu entgehen. Der Platz war aber sehr sauber und in Ordnung. Gisela wollte zwar gerne noch etwas weiter fahren. Nach 5 km standen wir aber an der Grenze zu Mozambique und somit waren wir froh als wir wieder zurück waren und einen netten Platz hatten.
Am nächsten Morgen fuhren wir dann weiter Richtung Swasiland- noch ca. 50 km bis zur Grenze. Unterwegs gab es fast in jedem Dorf beste Versorgungsmöglichkeiten. ‘ Wir kamen an unendlichen Zuckerrohrfeldern vorbei. Fast jeder der uns begegnete kaute auf einem Stängel. Es war unglaublich, wie sich die „Wildnis“ der vergangenen Woche in Kulturland gewandelt hat.
Hier wachsen außer Zuckerrohr noch Baumwolle, Kraut, Tomaten, vieles andere Gemüse sowie Orangen und Äpfel. Platz für Giraffen, Elefanten und Löwen ist aber nicht mehr vorhanden. Die Felder werden überwiegend künstlich bewässert.
Wir haben dann noch unser WoMo waschen lassen. Dauerte etwa knapp 2 Stunden und die beiden Burschen brachten es gemeinsam mit ihrem alten Kärcher-Reiniger wieder auf Hochglanz. Für 50 Rand strahlte es inklusive des Innenraums. Es war so perfekt, dass ich ihm noch 10 Rand extra gab.
Dann ging es über die Grenze nach Swasiland. Der Grenzübertritt kostete 50 Rand und war problemlos. Das Carnet wurde nicht abgestempelt und schwupps waren wir in Swasiland, eines der drei letzten Königreiche der Welt. Es gibt hier keine Parteien, keine Opposition und König Mswati der 3. herrscht hier uneingeschränkt. Was aber bis fast in die 90er Jahre zum Vorteil für das Volk war, dreht sich nun. Damals, als noch der Vater des heutigen Königs regierte, war das Volk zufrieden und der Monarch brachte es dahin, dass die Analphabetenrate sank und im Vergleich mit Spanien bestand hatte. Heute allerdings lebt der jetzige Monarch sehr verschwenderisch und beutet sein Volk aus. Die Unzufriedenheit steigt. Inzwischen zählt die Bevölkerung zu den ärmsten der Welt. Landwirtschaft und vor allem die Lizenz, Coca- Cola für ganz Afrika herzustellen, reicht nicht mehr aus, dass die Armut abgewendet werden kann. Die Verschwendung des Herrschers ist zu groß.
In den Reiseführern steht, dass mit schlechten Straßen und tiefen Schlaglöchern zu rechnen ist. Dies muss ich korrigieren. Obwohl von Gisela aus Bedenken da waren, diese nur kleinen, weiß in der Karte eingezeichneten Straßen zu fahren, fuhren wir im äußersten Osten des Staates an der Grenze zu Mozambique. Sie waren alle gut, ohne Schlaglöcher und geteert. Wir dachten schon wir wären im falschen Land. Die Straßen waren besser als einige in Südafrika. Schon gegen Mittag steuerten wir den Hlane Nationalpark an. Das Personal war sehr freundlich, der Platz sauber und Abends gab es dann noch einen Höhepunkt. An der Wasserstelle trafen sich 8 Breitmaulnashörner. Sie kamen bis auf wenige Meter an uns ran. Faszinierend, diese Kolosse von so nahe zu beobachten.
Der Park war klein aber fein. Tagsüber machten wir noch eine Pirschfahrt. Die Piste war jedoch für unser WoMo schwer zu befahren. Viele Äste hingen zu tief, sodass nur ein sehr langsames Vorwärtskommen möglich war. Heute ging es dann weiter. Die Fahrt durch Swasiland verlief weiter wie schon bisher. Die Menschen hängen hier weniger auf der Straße rum und scheinen etwas stolzer zu sein. Die Hütten und Häuser von sehr arm bis sehr ansprechend. Wir sind hin und her gerissen. Erst kurz vor der Grenze wird es sichtbar ärmer. Die Hütten bestehen fast ausschließlich noch aus Holz und Lehm.
Der Grenzübertritt dann wieder ohne große Formalitäten. Auf Südafrikanischer Seite jedoch eine etwas komplizierte Straßenführung. Ich wurde an die Grenzanlage der DDR erinnert.