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Emil Einsteins nächste raketenstarke Erfinderidee Emil Einstein ist ein ganz besonderer kleiner Erfinder. Immer wenn sonntags die Sonne scheint, kommen ihm magische Erfinderideen. Mit dieser Gabe und mithilfe seiner drei tierischen Freunde, hat er für beinahe jedes Problem eine Lösung … Ein Kratzen an der Tür zum Erfinderlabor lässt Emil Einstein aufhorchen. Wer kommt denn da zu Besuch? Emil staunt nicht schlecht, als er ein Kaninchen, einen Frosch und eine Hummel auf der Türschwelle hocken sieht. Was die Tiere ihm mithilfe der Tier-Quassel-Maschine berichten, ist weniger schön. Die Naturwiese neben dem Tierheim soll zu einer Baustelle werden. Das Zuhause unzähliger Wiesenbewohner ist in Gefahr! Schon rücken die Baufahrzeuge an und ein hoher Zaun wird errichtet. Emil ist verzweifelt. Ob er wirklich etwas erfinden kann, das die Bagger stoppt? · Dicht an der Gefühlswelt der Kinder erzählt von Spiegel-Bestsellerautorin Suza Kolb · Warmherzig und stimmungsvoll illustriert von Anja Grote · Vorlesezeit ist Familienzeit – die beste Art, aneinander gekuschelt fantastische Abenteuer zu durchleben
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Seitenzahl: 80
5 4 3 2 1
eISBN 978-3-649-64390-6
© 2024 Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG,Hafenweg 30, 48155 Münster
Alle Rechte vorbehalten, auch auszugsweise
Text: Suza Kolb
Illustrationen: Anja Grote
Lektorat: Jutta Knollmann
Satz: Helene Hillebrand
Bildnachweis, S. 124: Apollo 11: picture alliance / Newscom / NASA
Gorilla: picture alliance / AP Photo / Daniel Mears
www.coppenrath.de
Die Print-Ausgabe erscheint unter der ISBN 978-3-649-64638-9.
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Über all das kannst du staunen!
Emil öffnete die Tür des Gartenhauses und betrat sein Erfinderlabor. Denn er, Emil Sonntag Einstein, war ein Erfinder! Er liebte es, herumzutüfteln und sich Maschinen auszudenken, die es noch nicht gab. Dass er mit zweitem Namen Sonntag hieß, lag daran, dass er an diesem Wochentag geboren worden war. Nicht gerade die beste Idee seiner Eltern, ihn danach zu benennen, fand er. Aber immerhin war an Emils sechstem Geburtstag, der ebenfalls auf einen Sonntag gefallen war, etwas sehr Seltsames passiert: Seit diesem Tag hatte er sonntags die großartigsten Erfinderideen. Jedenfalls, wenn die Sonne schien.
Emils beste Erfindung war die TÜM, die gerade angeschaltet in seinem Rucksack steckte – eine Tier-Übersetzer-Maschine! Natürlich war sie streng geheim! Weder seine Eltern noch seine Nachbarin Frau Pfeifendeckel wussten von ihr. Nur seine Schulfreunde Mira und Tom sowie seine tierischen Freunde Kater Leonardo, Mäusedame Bertha und Waldkauz Kauzi kannten Emils Geheimnis. Und die Tiere aus dem Wald und aus der Nachbarschaft, mit denen sie bereits Abenteuer erlebt hatten.
Die Maschine übersetzte Tiersprachen in die Menschensprache. Und da viele Tiere inzwischen die Menschensprache verstanden, konnten sich mithilfe der TÜM auch die Tiere miteinander unterhalten. Denn Tiersprachen waren so unterschiedlich wie die vielen Menschensprachen auf der Welt und nicht jede Ameise verstand einen Elefanten!
„Wir wollen mit ins Tierheim!“, piepste es laut aus dem alten Puppenhaus von Emils Oma. Im nächsten Moment flitzte eine kleine Haselmaus über den Boden und an Emils Bein hinauf bis zu seiner Schulter. „Vielleicht können auch wir den armen Tieren helfen.“
Nachdenklich schaute Emil seine kleine Freundin an. „Aber die Leute im Tierheim werden euch sicher nicht reinlassen.“
Der getigerte Kater, der im Ohrensessel geschlafen hatte, erhob und streckte sich. „Allora, wir bleiben draußen und quatschen mit den Tieren, die in den Freigehegen herumlaufen.“
Emil verdrehte die Augen und kicherte. „Die Katzen werden sich sehr wundern, wenn sich auf einmal eine Maus mit ihnen unterhalten will.“ Dann wurde er wieder ernst. „Und was erzählen wir deiner Frau Pfeifendeckel? Sie kommt nämlich auch mit.“
„Warum?“, fragte Leonardo verwundert.
„Weil Kinder nicht einfach allein in ein Tierheim gehen dürfen“, erklärte Emil. „Und deswegen machen wir heute mit ihr, Mira und Tom einen Ausflug dorthin und danach ein Picknick auf der Wiese.“
„Magnifico! Und wir fahren mit dem Erfindermobil!“, miaute der Kater, der aus Florenz stammte und deswegen ab und zu Italienisch sprach. Er sauste wie ein Blitz nach draußen.
Neben dem Gartenhaus parkte Emils Seifenkiste, die er zu seinem sechsten Geburtstag bekommen hatte. Frau Pfeifendeckel, die eine Autowerkstatt besaß und sich deshalb gut mit Fahrzeugen auskannte, hatte ihm geholfen, sie zusammenzubauen. Besonders stolz war Emil auf die Bemalung: schwarz mit silbernen Sternen an den Seiten und einem knallroten „E“ auf der Motorhaube. Das war ebenfalls sein Einfall gewesen – an diesem ersten magischen Sonntag.
Als Emil aus dem Erfinderlabor trat, saß Leonardo bereits auf dem Beifahrersitz. Der Kater wollte gerade das Maul öffnen, um etwas zu sagen, da quietschte das Gartentor, das zum Nachbargrundstück führte. Frau Pfeifendeckel kam! Schnell klappte er das Maul wieder zu.
Emil setzte Bertha neben Leonardo, schaltete die TÜM aus und verstaute den Rucksack im Fußraum. Im gleichen Moment krähte ein Vogel: „Pitjäääääh! Pitjääh!“
Kauzi krabbelte verschlafen aus seiner Wohnhöhle im Nussbaum und flatterte zu ihnen herüber. Mit einem Plumps landete er auf der Motorhaube, schüttelte sich die Federn zurecht und gähnte herzhaft.
Emil, Bertha und Leonardo lachten.
„Hallo, ihr vier!“ Frau Pfeifendeckel tauchte mit ihrem Fahrrad vor ihnen auf und strahlte sie alle an. „Ich freue mich auf unseren Ausflug.“
„Hallo, Frau Pfeifendeckel, wir freuen uns auch“, sagte Emil. Sein Blick fiel auf den Picknickkorb. „Mhm, da sind sicher leckere Sachen drin.“
„Ganz bestimmt“, erwiderte seine Nachbarin und schmunzelte. Doch dann schaute sie ihn fragend an. „Wo sind Mira und Tom?“
„Sie warten an der Kreuzung auf uns“, erklärte Emil.
„Na dann, hopp, hopp!“ Frau Pfeifendeckel klatschte in die Hände. „Schmeiß am besten mal den Motor an, damit wir schnell dort sind.“
Frau Pfeifendeckel hatte damals einen kleinen Rasenmähermotor in seine Seifenkiste eingebaut. Natürlich lief der nicht mit Benzin, das war für Kinder verboten. Normalerweise hätte Emil ihn also gar nicht benutzen können. Doch zum Glück war er ja ein Erfinder! Er hatte ertüftelt, dass dieser Motor auch mit Apfelsaft lief. Allerdings nur mit Frau Pfeifendeckels Super-Apfelsaft, den sie jeden Spätsommer selbst herstellte.
Emil startete den Motor und kurze Zeit später rollte das Erfindermobil zum Treffpunkt. Dort warteten schon recht ungeduldig Mira und Tom auf ihren Fahrrädern.
„Da seid ihr ja endlich!“, rief Tom.
„Entschuldigt die Verspätung“, sagte Frau Pfeifendeckel. „Aber dafür gibt es nachher ein leckeres Picknick.“
Als sie das große gelbe Gebäude mit dem Flachdach erreichten, schallte ihnen bereits das Bellen vieler Hunde entgegen.
„Ob der kleine gescheckte Hund noch da ist?“, überlegte Mira laut. „Ich hoffe, er hat inzwischen eine Familie gefunden.“
Frau Pfeifendeckel warf ihr einen verwunderten Blick zu. „Wovon sprichst du?“
Mira schaute Emil verlegen an. Wie sollte sie von ihrem letzten Abenteuer erzählen, ohne die TÜM zu erwähnen?
Da kam Emil ihr zu Hilfe: „Als wir vor Kurzem im Tierheim nach Flip, dem Wuschelhund, gesucht haben, ist uns ein kleiner Mischling aufgefallen, der ganz viel gebellt hat. Mira fand ihn sehr süß. Und da haben wir den Tieren hier versprochen, öfter mal vorbeizukommen. Vielleicht können wir ihnen helfen, wieder ein schönes Zuhause zu finden.“
„Deshalb sind wir ja heute hier“, ergänzte Tom.
Frau Pfeifendeckel lächelte. „Das ist sehr bewundernswert. Es ist gar nicht so einfach, in einem Tierheim zu helfen. Denn nach einem Besuch hier will man sicher alle Tiere mit nach Hause nehmen.“
In diesem Moment erschien die Leiterin des Tierheims in der Tür und winkte ihnen fröhlich zu. Als sie Leonardo und Kauzi entdeckte, lächelte sie und kam zu ihnen herüber. „Ich habe schon gehört, dass du ein echter Tierfreund bist, Emil“, sagte sie. Dann erblickte sie Bertha neben Leonardo auf dem Beifahrersitz und riss die Augen auf. „Sehr erstaunlich, in der Tat!“
Emil grinste verschmitzt. „Die drei wollten unbedingt mitkommen, aber ich habe ihnen gesagt, dass sie draußen bleiben müssen.“
Die Leiterin hob bedauernd die Hände. „Das sind die Regeln. Wegen einer möglichen Ansteckung und so.“
Nachdem sie ihre Fahrräder und das Erfindermobil sicher abgeschlossen hatten, schlenderte Frau Pfeifendeckel mit der Leiterin voraus Richtung Eingang. Beide Frauen plauderten angeregt miteinander und Emil nutzte die Chance, um heimlich die TÜM einzuschalten.
„Ihr redet also mit den Tieren, die hier draußen im Auslauf unterwegs sind“, sagte er zu Leonardo, Bertha und Kauzi. „Mira, Tom und ich befragen die Tiere im Haus.“
Die tierischen Freunde nickten wortlos, aber Tom runzelte die Stirn. „Was machen wir denn, wenn jemand die TÜM bemerkt?“, wollte er wissen.
Daran hatte Emil gar nicht gedacht! Wie sollten sie die Tiere im Heim befragen, ohne dass die Leiterin oder Frau Pfeifendeckel etwas davon mitbekamen?
Da hellte Miras Miene sich auf und sie streckte einen Finger hoch wie im Unterricht in der Schule. „Ich gehe mit Frau Pfeifendeckel und der Leiterin herum und lenke sie ab. Du und Tom, ihr lasst euch ein Stück zurückfallen und redet mit den Tieren, sobald niemand mehr in eurer Nähe ist.“
Emil nickte begeistert. „Gute Idee!“ Er schaltete die TÜM wieder aus und trug den Rucksack diesmal nicht auf dem Rücken, sondern in einer Hand, sodass er mit der anderen leicht und vor allem unauffällig hineingreifen konnte.
„Kommt ihr endlich?“, rief Frau Pfeifendeckel.
Emil rannte hinter Mira und Tom zum Eingang des Tierheims.
„Vielen Dank, dass ihr uns ein bisschen helfen wollt“, sagte die Leiterin. „Mögt ihr vielleicht mit einem Hund spazieren gehen?“
„Wir würden uns gern erst einmal umschauen“, erklärte Mira. „Zum Helfen kommen wir ein andermal mit unseren Eltern wieder.“
„Ich hätte gern selbst einen Hund, aber meine Eltern erlauben es nicht.“ Tom seufzte. „So könnte ich aber vielleicht mal einen streicheln oder spazieren führen.“
Die Leiterin nickte zustimmend. „Sehr vernünftig.“
Sie winkte sie ins Innere des Hauses und zeigte in einen Gang, der vom Hauptflur nach rechts führte. „Dort geht es zu den Katzen und Kleintieren.“ Nun wies sie mit dem Zeigefinger nach links. „Und da entlang zu den Hunden.“ Nachdenklich runzelte sie die Stirn. „Ich habe heute viel zu tun im Büro und muss noch ein paar ärgerliche Telefonate führen. Deshalb will ich mal großzügig sein. Ihr dürft auch allein zu den Hunden gehen, wenn ihr einen guten Abstand zu den Zäunen haltet. Das Betreten der Zwinger ist strengstens verboten, in Ordnung? Zu den Katzen dürft ihr rein, aber nur gemeinsam mit Frau Pfeifendeckel.“
„Einverstanden, so machen wir es. Vielen Dank“, sagte Frau Pfeifendeckel.
Emil nickte und sah aus dem Augenwinkel, dass Mira und Tom es ihm gleichtaten. „Haben Sie schlimmen Ärger?“, fragte er schnell.
Die Leiterin winkte ab. „Der übliche Kram mit Menschen, die nicht einsehen wollen, dass ein Tierheim sehr wichtig ist.“
Mira riss die Augen auf. „Wie gemein!“
„Können wir helfen?“, fragte Tom.
„Ich kriege das schon hin, aber danke.“ Die Leiterin lächelte sie an, doch ihr Blick hatte etwas Trauriges.