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Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Literaturwissenschaft - Mittelalterliche Literatur, Note: 1,0, Universität Bayreuth, Veranstaltung: Einführungsseminar „Literatur und Gesellschaft des Mittelalters“, Sprache: Deutsch, Abstract: „Auf die Frage, worin die eheliche Liebe besteht, erhält man nur in Bezug auf Enites Part eine genauere Antwort. Die eheliche Liebe der Frau ist die völlige Hinordnung des eigenen Lebens auf den Mann bis zur Selbstaufgabe, ist Gehorsam, Ergebenheit und Bewunderung, aber auch Mitverantwortung und Einsatzbereitschaft für das Wohl und Wehe des Mannes.“(Bumke, Joachim (2006): Der "Erec" Hartmanns von Aue. Eine Einführung. Berlin: de Gruyter (DeGruyter-Studienbuch). S.111) Mit diesen Worten beschreibt Joachim Bumke das Verhältnis Erecs und Enites in der Ehe. Tatsächlich ist dies auch meine Ausgangsannahme, als ich mit der Lektüre des „Erec“ Hartmanns von Aue beginne. Ausgehend von dieser Annahme, zeichnet sich schnell ein Bild des Machtverhältnisses der beiden Figuren in meinem Kopf: Wie das oben beschriebene Ehebild nahe legt, setze ich die Ehe Erecs und Enites mit einem Verhältnis des allwissenden und klugen Erecs und der, zum Gefolge verpflichteten Enite. Auch als ich das Buch am Ende aus der Hand legte, hat sich dieses Bild in meinem Kopf kaum verändert. Doch irgendetwas störte mich. Ich fand nur nicht heraus, was. Als im Seminar im Zusammenhang mit der wiederherzustellenden Ehre Erecs die Idee aufkommt, Erec sei nur eine Art Marionette, sei „nur“ der aktiv Handelnde im gleichnamigen Text über seine „Aventiure“, werde ich stutzig: Schien der Text mir bis dahin doch immer eine recht eindeutige Lobpreisung Erecs kühner Erlebnisse, so stießen mich die Erkenntnisse dieser Sitzung in eine vollkommen andere Richtung. Als indirekt handelnde Persönlichkeit trat nun, entgegen meinem bisherigen Bild, die Ehefrau Enite, in den Vordergrund.
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Inhaltsangabe
Einleitung
Enite, der denkende Teil des Zweiergespanns
Das „verligen“ in Karnant und der Überfall der Räuber
Enites List
Das Aufeinandertreffen Guivreiz und Erecs
Erec, der handelnde Teil des Zweiergespanns
Fazit
Quellen:
„Auf die Frage, worin die eheliche Liebe besteht, erhält man nur in Bezug auf Enites Part eine genauere Antwort. Die eheliche Liebe der Frau ist die völlige Hinordnung des eigenen Lebens auf den Mann bis zur Selbstaufgabe, ist Gehorsam, Ergebenheit und Bewunderung, aber auch Mitverantwortung und Einsatzbereitschaft für das Wohl und Wehe des Mannes.“[1]
Mit diesen Worten beschreibt Joachim Bumke das Verhältnis Erecs und Enites in der Ehe. Tatsächlich ist dies auch meine Ausgangsannahme, als ich mit der Lektüre des „Erec“ Hartmanns von Aue beginne. Ausgehend von dieser Annahme, zeichnet sich schnell ein Bild des Machtverhältnisses der beiden Figuren in meinem Kopf: Wie das oben beschriebene Ehebild nahe legt, setze ich die Ehe Erecs und Enites mit einem Verhältnis des allwissenden und klugen Erecs und der, zum Gefolge verpflichteten Enite. Auch als ich das Buch am Ende aus der Hand legte, hat sich dieses Bild in meinem Kopf kaum verändert. Doch irgendetwas störte mich. Ich fand nur nicht heraus, was.
Als im Seminar im Zusammenhang mit der wiederherzustellenden Ehre Erecs die Idee aufkommt, Erec sei nur eine Art Marionette, sei „nur“ der aktiv Handelnde im gleichnamigen Text über seine „Aventiure“, werde ich stutzig: Schien der Text mir bis dahin doch immer eine recht eindeutige Lobpreisung Erecs kühner Erlebnisse, so stießen mich die Erkenntnisse dieser Sitzung in eine vollkommen andere Richtung. Als indirekt handelnde Persönlichkeit trat nun, entgegen meinem bisherigen Bild, die Ehefrau Enite, in den Vordergrund.
Aus diesem Gegensatz heraus, faszinierte mich diese andere Sichtweise auf die Figur der Enite und bringt mich nun zu folgender These: Enite ist nachdem Sie Erec heiratet, die vorausschauende, abwägende und vorwiegend logisch denkende Figur im Artusroman, während Erec lediglich aus der Situation heraus handelt. Die Ehe Erecs und Enites wird nicht alleinig durch Erec bestimmt und erhalten, vielmehr ist es Enite, die dieses starke Gespann überlebensfähig macht.
Im Folgenden versuche ich, diese These zu belegen.