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Examensarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Pädagogik - Schulpädagogik, Note: 1,0, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Sprache: Deutsch, Abstract: „Amerika liegt links von Europa“ als Aussage eines Schülers vor der Wandkarte zur Lagebeschreibung des Kontinents lässt Geographielehrer aufhorchen, verursacht Stirnrunzeln und verlangt nach einer Berichtigung durch angemessenes geographisches Vokabular. Die zu beanstandende Aussage tauchte genau so und häufig auch in anderer Form immer wieder im eigenen Geographieunterricht auf. Was hier in seiner Tragweite noch harmlos erscheinen mag, steht in der Tat symptomatisch für eine weit verbreitete Nachlässigkeit im Umgang mit Karten. Das Bewusstsein vieler Schüler über die Leistung von Karten und die Vorteile eines sicheren Umgangs mit Karten aller Art in der Lebenspraxis ist zum Teil erschreckend. In diesen Zusammenhang reihen sich weitere Äußerungen im Geographieunterricht ein, wie: „irgendwo da unten“ oder „irgendwo da oben“. Der Kommentar eines Schülers: „Mein Papa hat Navi im Auto“, sorgte sogar einmal für allgemeine und anhaltende Belustigung in der Klasse. Man kann dem auf der einen Seite mit Humor begegnen, auf der anderen Seite offenbaren sich hier jedoch einige grundlegende Probleme: die Schwierigkeiten bei der Orientierung auf Karten, das Unvermögen der zielgerichteten Informationsentnahme, die Ratlosigkeit bei der Interpretation und Bewertung von Karteninhalten. Es gleicht einer Sisyphusarbeit, trotz kontinuierlicher Kartenarbeit, immer wieder die angesprochenen Nachlässigkeiten zu korrigieren, das Bewusstsein im Umgang mit Karten zu schärfen und die Methodenkompetenz der Schüler zu entwickeln. Dabei ist die Kartenarbeit eine originär geographische Arbeitstechnik, die Karte ist Medium des Lernens und der Erkenntnis und Hauptgegenstand der Entwicklung von Methodenkompetenz im Geographieunterricht. Der Erwerb dieser „Kartenkompetenz“ ist unverzichtbar, denn ohne Stadtplan fällt die Orientierung in einer fremden Stadt schwer, die Wanderung in einer unbekannten Region im Urlaub führt oft nur mit Wanderkarte sicher ans Ziel und jede Tageszeitung bildet Karten zu thematischen Inhalten ab. Alle zuvor genannten Punkte bilden letztlich die Intention für diese Arbeit – die Methodenkompetenz „Arbeit mit der Karte“ zu fördern und zu festigen.
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Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Tabellarische Darstellung der Unterrichtssequenz………………….17
Tabelle 2: Entfernungen mit dem Maßstab berechnen………………………….22
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Abkürzungsverzeichnis
d. V.: der Verfasser
DGFG: Deutsche Gesellschaft für Geographie GIS: Geographische Informationssysteme KMK: Kultusministerkonferenz
KMLSA: Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt LISA: Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt S.: Seite z. T.: zum Teil
Hinweis:
Die verwendeten Personenbezeichnungen sind geschlechtsneutral. Auf die durchgängige Verwendung der weiblichen und männlichen Form wird aus stilistischen Gründen verzichtet.
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„Amerika liegt links von Europa“ als Aussage eines Schülers vor der Wandkarte zur Lagebeschreibung des Kontinents lässt Geographielehrer aufhorchen, verursacht Stirnrunzeln und verlangt nach einer Berichtigung durch angemessenes geographisches Vokabular. Die zu beanstandende Aussage tauchte genau so und häufig auch in anderer Form immer wieder im eigenen Geographieunterricht auf.
Was hier in seiner Tragweite noch harmlos erscheinen mag, steht in der Tat symptomatisch für eine weit verbreitete Nachlässigkeit im Umgang mit Karten. Das Bewusstsein vieler Schüler über die Leistung von Karten und die Vorteile eines sicheren Umgangs mit Karten aller Art in der Lebenspraxis ist zum Teil erschreckend. In diesen Zusammenhang reihen sich weitere Äußerungen im Geographieunterricht ein, wie: „irgendwo da unten“ oder „irgendwo da oben“.
Der Kommentar eines Schülers: „Mein Papa hat Navi im Auto“, sorgte sogar einmal für allgemeine und anhaltende Belustigung in der Klasse. Man kann dem auf der einen Seite mit Humor begegnen, auf der anderen Seite offenbaren sich hier jedoch einige grundlegende Probleme: die Schwierigkeiten bei der Orientierung auf Karten, das Unvermögen der zielgerichteten Informationsentnahme, die Ratlosigkeit bei der Interpretation und Bewertung von Karteninhalten.
Es gleicht einer Sisyphusarbeit, trotz kontinuierlicher Kartenarbeit, immer wieder die angesprochenen Nachlässigkeiten zu korrigieren, das Bewusstsein im Umgang mit Karten zu schärfen und die Methodenkompetenz der Schüler zu entwickeln. Dabei ist die Kartenarbeit eine originär geographische Arbeitstechnik, die Karte ist Medium des Lernens und der Erkenntnis und Hauptgegens-tand der Entwicklung von Methodenkompetenz im Geographieunterricht. Der Erwerb dieser „Kartenkompetenz“ ist unverzichtbar, denn ohne Stadtplan fällt die Orientierung in einer fremden Stadt schwer, die Wanderung in einer unbekannten Region im Urlaub führt oft nur mit Wanderkarte sicher ans Ziel und jede Tageszeitung bildet Karten zu thematischen Inhalten ab. Alle zuvor genannten Punkte bilden letztlich die Intention für diese Arbeitdie Methodenkompetenz „Arbeit mit der Karte“ zu fördern und zu festigen.
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In der Schule wird der Bildungsauftrag in institutionalisierter Form im Unterricht umgesetzt. Dabei erschöpft sich das von Schülern erworbene Wissen nach heutigem Verständnis allerdings nicht in einer bloßen Anhäufung kognitiver Inhalte. Neben dem reinen Sachwissen werden auch grundlegende Kompetenzen erworben, so zum Beispiel Sozialkompetenz, Medienkompetenz und Methodenkompetenz. Wissen steht also nicht einfach isoliert und nur durch Merkstoff determiniert im Raum, sondern wird vielmehr von diesen Fertigkeiten bzw. Kompetenzen eingebettet und umrahmt.
Die Methodenkompetenz im Geographieunterricht macht die Aneignung von Wissen und Erkenntnisgewinn überhaupt erst möglich, befähigt zur Anwendung des Gelernten und legt die Grundlage für ein über den schulischen Kontext hinausgehendes lebenslanges Lernen (vgl. KMLSA 2003, S. 22). Der Geographieunterricht leistet damit einen Beitrag zu den von der „Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung“ geforderten Schlüsselqualifikationen. Die spezifische Aufgabe und ein wichtiges Lernziel des Geographieunterrichts liegen in der Entwicklung geographischer Sach- und Methodenkompetenz (vgl. Haubrich 2001, S. 2). Haubrich betont in diesem Zusammenhang, dass „Methoden und Inhalte grundsätzlich nicht voneinander zu trennen sind“ (ebd., S. 2).