EPIC - Sarah Katharina Kayß - E-Book

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Sarah Katharina Kayß

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Beschreibung

Wenn Sie eine der folgenden Aussagen mit „stimme zu“ beantworten würden, sollten Sie dieses Buch besser nicht kaufen: (1.) Ironie zu verstehen, fällt mir schwer. (2.) Lyrik sollte gereimt sein und ein wonniges Gefühl im Herzen hinterlassen. (3.) Stört mich, wenn Nachbarn, die ich gar nicht kenne, mich grüßen. (4.) Sarkasmus finde ich böse und abstoßend. (5.) Für Politik und Zeitgeschichte kann ich mich nicht so begeistern. (6.) Idealisten gehen mir auf den Sack. Zwanzig Jahre veröffentlicht Kayß (*1985) bereits politische und gesellschaftskritische Lyrik und Kurztexte. Ihre Texte sind mehrsprachig, national und international erschienen. EPIC bündelt Gedichte und Kurztexte, deren Aussagen heute noch genauso Bestand haben, wie zum Zeitpunkt ihrer Entstehung.

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EPIC

 

Von Gesellschaft, Krieg & Hoffnung

[2002 - 2022]

 

Sarah Katharina Kayß

 

Kurz-Prolog

 

Bei den Texten handelt es sich um

Fingerabdrücke

Provokationen

Beobachtungen

- die im Idealfall zum Denken anregen

zum noch mal Lesen

zum Schmunzeln

zum Kopfschütteln

zum Handeln

 

unterdrückte Schreie und laut gewordenes Schweigen werden zu

einem Epic an die Zukunft

an euch

an alle, die etwas ändern können

und wollen

und sich trauen

 

Veröffentlichungsverzeichnis

 

Menschenprivilegien

2013 veröffentlicht im BlaBla Blog

einst war es ein Liebestraum

2013 veröffentlicht im 500 Gramm-Magazin und 2015 in der Chiliverlag Poesieanthologie

Überschreite die Grenzen des Sagbaren

2014 veröffentlicht im Gedichtband Ich mag die Welt, so wie sie ist

Heimatlandverstehen für Anfänger

2013 veröffentlicht in Envoi (UK) und 2015 in der Chiliverlag Poesieanthologie

Deutschland – eine Liebeserklärung (I.), Der Gutmenschenstaat (II.)

Hat den Silberberg-Anerkennungspreis 2013 gewonnen und ist u.a. veröffentlicht in Die Brücke (2012), Sterz Magazin (2012), Podium (2012) und der eXperimenta (2014)

der Wahrheit verpflichtet

2014 veröffentlicht im Gedichtband Ich mag die Welt, so wie sie ist

Was redet ihr denn da?

2014 veröffentlicht im Gedichtband Ich mag die Welt, so wie sie ist

Ich mag die Welt, so wie sie ist

Hat u.a. 2012 den österreichischen VKSÖ Lyrikpreis gewonnen und wurde 2013 im Carillon (UK) veröffentlicht

Kontrafaktische Überlegenheit

2014 veröffentlicht im Gedichtband Ich mag die Welt, so wie sie ist

Kein Gedicht

2002 veröffentlicht in BIS Magazin und 2011 im Borderlands (UK)

nach ihren Spielregeln spielen

2015 veröffentlicht in Rhein! Zeitschrift für Worte Bilder Klang

es regnet Schweiß und Tränen

2011 veröffentlicht in Entwürfe Magazin und 2012 in The Journal (UK)

Völkermord. Masse. Systematik.

2013 veröffentlicht in die Brücke

lore ipsum. ipsa natura. sub ipsa profectione

2011 veröffentlicht in magnapoets

Expression-ismuskritik

2014 ausgezeichnet mit dem Manuskriptpreis des Verbands deutscher Schriftsteller

fokussiere: Leben

2014 ausgezeichnet mit dem Manuskriptpreis des Landes Rheinland-Pfalz

Rektifikation des Kreises

2014 veröffentlicht im Gedichtband Ich mag die Welt, so wie sie ist

Nerobefehl

2014 ausgezeichnet mit dem Manuskriptpreis des Verbands deutscher Schriftsteller

ein Soldat stirbt

2013 veröffentlicht im 500 Gramm-Magazin

Interessenlosigkeit

2011 veröffentlicht in Perspektive Literaturmagazin und 2013 im Podium Magazin

Keine Kunst

2012 veröffentlicht im New Plains Review (USA)

unFEHLbar

2014 veröffentlicht im Gedichtband Ich mag die Welt, so wie sie ist

Diktatur etablieren

2014 veröffentlicht im BlaBla Blog

Ich bin ein Körnchen Sand

2014 veröffentlicht im Dichtungsring

Sicherheit und Zivilgesellschaft

2012 veröffentlicht in Floppy Myriapoda

Jemand spricht mit mir

2010 veröffentlicht im Dichtungsring,2012 in Fire Magazine (UK) und 2013 in Springerin

Psychotrope Substanz: Öffentlichkeit

2012 veröffentlicht in Um[laut] Magazin

von Wölfen, Kindern und Soziologen - eine moderne Oper

2012 veröffentlicht in The Journal (UK)

profunde skepsis

2010 veröffentlicht in WeyfarersMagazine (UK)

laut Studie

2014 veröffentlicht im BlaBla Blog

Sprichwortmetaphorik: Lug und Trug

2014 veröffentlicht im Gedichtband Ich mag die Welt, so wie sie ist

Mangel kosmopolitischer Substanz

2014 veröffentlicht im War Review (UK)

weil ich dran glaube

2015 veröffentlicht in die Schreibmaschine und The Voice Projekt (USA)

post-säkulare Welt

2014 ausgezeichnet mit dem Manuskriptpreis des Verbands deutscher Schriftsteller

Sehnsucht nach der Welt

2013 veröffentlicht in der Elbverlag Anthologie ein Hauch von Süden

Ein Samba. Für mich

2014 veröffentlicht im Gedichtband Ich mag die Welt, so wie sie ist

laut gedacht

2013 veröffentlicht im BlaBla Blog

 

Menschenprivilegien

 

Ist es nicht ein Privileg, neue Menschen kennen zu lernen

 

(also auch die, die nicht zurückrufen. einen

ständig versetzen. sich nicht binden wollen. sich

nicht binden können. und alles ohne Bedienungs-

anleitung: hier wird im Weitergehen gelernt. oder

einfach gegen was – wen – Neues ausgetauscht.

für mich ist das nichts – also wird eben nicht geheiratet.

oder irgendwen. das machen die meisten so. von

wegen Seelenverwandte: was euch verbindet ist

vielleicht nur der Moment der Verzweiflung. mit der

Seele hat das überhaupt nichts zu tun. apropos …)

 

Ist es nicht ein Privileg eine Seele zu haben

 

(einen Geist. denken zu können. nicht mechanisch

zu handelt. anders als Tiere. ich glaube ja, Descartes

hatte Unrecht: natürlich handeln wir mechanisch.

haben wir in der Vergangenheit. tunwir

gegenwärtig. werden wir auch in Zukunft. wir sind

Tiere. haben nicht eher die Tiere die Seele – wo sind

die Genozideda - Vergewaltigungen… von Giftgas-

einsätzen gar nicht zu sprechen. oder Gelegenheit

macht Diebe. oder Mörder. oder Menschen.

oder beides. Meine Meinung.)

 

 

Ist es nicht ein Privileg seine Meinung sagen zu können

 

(so man denn eine hat. Verständnisproblemen

beugt das nicht vor. wir hören ja allen zu. auch

denen, die mal besser die Klappe halten sollen.

manche schreien. manche flüstern. manche sagen

einfach gar nichts. ist ja auch nur subjektive

Ansicht. eines Menschen. wohlgemerkt. ob der eine

Seele hat, wissen wir ja – wie gesagt – nicht. aber

eine Meinung hat er. das zumindest. obwohl.

durchdacht muss die nicht sein. fundiert auch nicht.

aber das ist Demokratie.)

 

Ist es nicht ein Privileg im reichsten Land Europas aufgewachsen zu sein

 

(tja, kann man so oder so sehen. wir leben dafür

auch mit der Altlast. irgendjemand wird immer

kommen und sagen 'Geld macht nicht glücklich'. tut

es aber. ist reine Auslegungssache des Wortes 'Glück'.

Glücksgefühle ja. hin und wieder. aber Glückseligkeit?

da warten wir in Deutschland noch drauf. im Moment

glühen wir nur im Glanze. wie lange noch – wer weiß.

bis zur nächsten Wirtschaftskrise vielleicht. oder zum nächsten

Krieg. behauptet wer das Gegenteil: völlig egal. Ansichten

müssen ja nicht geteilt werden.)

 

Ist es nicht ein Privileg man selbst sein zu dürfen

 

(von Geburt an. Introspektive geht ja nicht überall. man

denke an Nordkorea. China oder Russland.

ich denke, also bin ich. aber was ist dann mit den ganzen

Menschen, die nie denken? ein konsistent fühlendes Ich

bin ich auch nicht. brauche ich nicht: Ordnungsfunktionen.

in mir leben ohnehin mindestens acht Persönlichkeiten.

zwei davon gehören hinter Gitter. eine in die Klapse. aber:

helau, ich bin ja Mensch. spreche mit wem ich will, habe eine

Seele. eine Meinung. bin Deutsch. also von oben bis unten

privilegiert. Quasi.)

 

Was genau ist eigentlich ein Privileg?

 

Ein Privileg ist ein Gnadenerweis.

Ich wüsste nicht, worauf man da stolz sein könnte.

…außer darauf, dass ihn nicht alle bekommen.

 

Deutschland und Europa

 

Mit Anfang zwanzig habe ich mich stark mit Nationalitätenfragen auseinandergesetzt: Insbesondere, ob und inwiefern uns unsere nationale Vergangenheit in unserem Handeln in der Gegenwart beeinflusst. In diesen Jahren erschien mir die Sehnsucht Deutschlands nach einem gemeinsamen Europa wie ein Fluchtgedanke im Rahmen der eigenen, deutschen Vergangenheitsbewältigung.

 

Ich liebte den Geschichtsunterricht in der Schule. Was mir missfiel, waren moralisierende Geschichtsinterpretationen – daher war es mir umso wichtiger, während meines Geschichtsstudiums Soziologieseminare besuchen zu können, um Dynamiken und Regelmäßigkeiten aus der Vergangenheit ableiten zu können, die sich Nationalitäten-übergreifend verstehen lassen: Denn der Mensch geht ähnlichen Motivationsmustern nach - seit Jahrtausenden.

 

Noch heute halte ich es für falsch, Dinge zu beurteilen, bevor man Genese und Ursprung verstanden hat. Die Welt ist ebenso komplex wie der Mensch selbst.

 

einst war es ein Liebestraum

 

ein Land von Poeten, schon immer in Konkurrenz mit sich selbst

nur ein Stück (Moldau), Melodramatik: Sinnessuche

für niemanden so recht, geschaffen, außer für Elise

für Sonne, Wind und Wetter: Liebe oder große Emotionen

 

Eine Träumerei. Keine Nachtmusik … ein Zivilisationsbruch.

selbstbestimmt, durchgeführt: an der Klippe gestanden & in die Ferne geblickt

so nah so nah - so unendlich nah. alles

den Stein gefunden, der auf die Narbe drückt: nicht weggerückt

 

ein Land von Poeten, in sich selbst verschlossen

Pflichtbeherrschung und Vorurteilen gerecht werden: Pragmatismus

für niemanden so recht, verständlich, außer Blechtrommel- Spieler

Kollektivschuldthesen und Vergangenheitsbewältigung: Sausetheater

 

Zentralstellen. Heimkehrer ... Nürnberger Prozesse.

Mephisto verbieten, überhaupt: die Banalität des Bösen

so nah so nah - so unendlich nah. alles

ein Kniefall, ein Mann für uns alle: irgendwie

 

ein Land von Poeten, über Stolpersteine in die Falle

Personenregister angelegt, Adressbuch: bloß nicht anrufen

für niemanden so recht, logisch, außer im Krebsgang

Kontrollversuche unterlassen: Jetzt blüh doch endlich im Glanze

 

Blüh doch!

---ENDE DER LESEPROBE---