6,99 €
Wenn Sie eine der folgenden Aussagen mit „stimme zu“ beantworten würden, sollten Sie dieses Buch besser nicht kaufen: (1.) Ironie zu verstehen, fällt mir schwer. (2.) Lyrik sollte gereimt sein und ein wonniges Gefühl im Herzen hinterlassen. (3.) Stört mich, wenn Nachbarn, die ich gar nicht kenne, mich grüßen. (4.) Sarkasmus finde ich böse und abstoßend. (5.) Für Politik und Zeitgeschichte kann ich mich nicht so begeistern. (6.) Idealisten gehen mir auf den Sack. Zwanzig Jahre veröffentlicht Kayß (*1985) bereits politische und gesellschaftskritische Lyrik und Kurztexte. Ihre Texte sind mehrsprachig, national und international erschienen. EPIC bündelt Gedichte und Kurztexte, deren Aussagen heute noch genauso Bestand haben, wie zum Zeitpunkt ihrer Entstehung.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2022
Von Gesellschaft, Krieg & Hoffnung
[2002 - 2022]
Sarah Katharina Kayß
Bei den Texten handelt es sich um
Fingerabdrücke
Provokationen
Beobachtungen
- die im Idealfall zum Denken anregen
zum noch mal Lesen
zum Schmunzeln
zum Kopfschütteln
zum Handeln
unterdrückte Schreie und laut gewordenes Schweigen werden zu
einem Epic an die Zukunft
an euch
an alle, die etwas ändern können
und wollen
und sich trauen
Menschenprivilegien
2013 veröffentlicht im BlaBla Blog
einst war es ein Liebestraum
2013 veröffentlicht im 500 Gramm-Magazin und 2015 in der Chiliverlag Poesieanthologie
Überschreite die Grenzen des Sagbaren
2014 veröffentlicht im Gedichtband Ich mag die Welt, so wie sie ist
Heimatlandverstehen für Anfänger
2013 veröffentlicht in Envoi (UK) und 2015 in der Chiliverlag Poesieanthologie
Deutschland – eine Liebeserklärung (I.), Der Gutmenschenstaat (II.)
Hat den Silberberg-Anerkennungspreis 2013 gewonnen und ist u.a. veröffentlicht in Die Brücke (2012), Sterz Magazin (2012), Podium (2012) und der eXperimenta (2014)
der Wahrheit verpflichtet
2014 veröffentlicht im Gedichtband Ich mag die Welt, so wie sie ist
Was redet ihr denn da?
2014 veröffentlicht im Gedichtband Ich mag die Welt, so wie sie ist
Ich mag die Welt, so wie sie ist
Hat u.a. 2012 den österreichischen VKSÖ Lyrikpreis gewonnen und wurde 2013 im Carillon (UK) veröffentlicht
Kontrafaktische Überlegenheit
2014 veröffentlicht im Gedichtband Ich mag die Welt, so wie sie ist
Kein Gedicht
2002 veröffentlicht in BIS Magazin und 2011 im Borderlands (UK)
nach ihren Spielregeln spielen
2015 veröffentlicht in Rhein! Zeitschrift für Worte Bilder Klang
es regnet Schweiß und Tränen
2011 veröffentlicht in Entwürfe Magazin und 2012 in The Journal (UK)
Völkermord. Masse. Systematik.
2013 veröffentlicht in die Brücke
lore ipsum. ipsa natura. sub ipsa profectione
2011 veröffentlicht in magnapoets
Expression-ismuskritik
2014 ausgezeichnet mit dem Manuskriptpreis des Verbands deutscher Schriftsteller
fokussiere: Leben
2014 ausgezeichnet mit dem Manuskriptpreis des Landes Rheinland-Pfalz
Rektifikation des Kreises
2014 veröffentlicht im Gedichtband Ich mag die Welt, so wie sie ist
Nerobefehl
2014 ausgezeichnet mit dem Manuskriptpreis des Verbands deutscher Schriftsteller
ein Soldat stirbt
2013 veröffentlicht im 500 Gramm-Magazin
Interessenlosigkeit
2011 veröffentlicht in Perspektive Literaturmagazin und 2013 im Podium Magazin
Keine Kunst
2012 veröffentlicht im New Plains Review (USA)
unFEHLbar
2014 veröffentlicht im Gedichtband Ich mag die Welt, so wie sie ist
Diktatur etablieren
2014 veröffentlicht im BlaBla Blog
Ich bin ein Körnchen Sand
2014 veröffentlicht im Dichtungsring
Sicherheit und Zivilgesellschaft
2012 veröffentlicht in Floppy Myriapoda
Jemand spricht mit mir
2010 veröffentlicht im Dichtungsring,2012 in Fire Magazine (UK) und 2013 in Springerin
Psychotrope Substanz: Öffentlichkeit
2012 veröffentlicht in Um[laut] Magazin
von Wölfen, Kindern und Soziologen - eine moderne Oper
2012 veröffentlicht in The Journal (UK)
profunde skepsis
2010 veröffentlicht in WeyfarersMagazine (UK)
laut Studie
2014 veröffentlicht im BlaBla Blog
Sprichwortmetaphorik: Lug und Trug
2014 veröffentlicht im Gedichtband Ich mag die Welt, so wie sie ist
Mangel kosmopolitischer Substanz
2014 veröffentlicht im War Review (UK)
weil ich dran glaube
2015 veröffentlicht in die Schreibmaschine und The Voice Projekt (USA)
post-säkulare Welt
2014 ausgezeichnet mit dem Manuskriptpreis des Verbands deutscher Schriftsteller
Sehnsucht nach der Welt
2013 veröffentlicht in der Elbverlag Anthologie ein Hauch von Süden
Ein Samba. Für mich
2014 veröffentlicht im Gedichtband Ich mag die Welt, so wie sie ist
laut gedacht
2013 veröffentlicht im BlaBla Blog
Ist es nicht ein Privileg, neue Menschen kennen zu lernen
(also auch die, die nicht zurückrufen. einen
ständig versetzen. sich nicht binden wollen. sich
nicht binden können. und alles ohne Bedienungs-
anleitung: hier wird im Weitergehen gelernt. oder
einfach gegen was – wen – Neues ausgetauscht.
für mich ist das nichts – also wird eben nicht geheiratet.
oder irgendwen. das machen die meisten so. von
wegen Seelenverwandte: was euch verbindet ist
vielleicht nur der Moment der Verzweiflung. mit der
Seele hat das überhaupt nichts zu tun. apropos …)
Ist es nicht ein Privileg eine Seele zu haben
(einen Geist. denken zu können. nicht mechanisch
zu handelt. anders als Tiere. ich glaube ja, Descartes
hatte Unrecht: natürlich handeln wir mechanisch.
haben wir in der Vergangenheit. tunwir
gegenwärtig. werden wir auch in Zukunft. wir sind
Tiere. haben nicht eher die Tiere die Seele – wo sind
die Genozideda - Vergewaltigungen… von Giftgas-
einsätzen gar nicht zu sprechen. oder Gelegenheit
macht Diebe. oder Mörder. oder Menschen.
oder beides. Meine Meinung.)
Ist es nicht ein Privileg seine Meinung sagen zu können
(so man denn eine hat. Verständnisproblemen
beugt das nicht vor. wir hören ja allen zu. auch
denen, die mal besser die Klappe halten sollen.
manche schreien. manche flüstern. manche sagen
einfach gar nichts. ist ja auch nur subjektive
Ansicht. eines Menschen. wohlgemerkt. ob der eine
Seele hat, wissen wir ja – wie gesagt – nicht. aber
eine Meinung hat er. das zumindest. obwohl.
durchdacht muss die nicht sein. fundiert auch nicht.
aber das ist Demokratie.)
Ist es nicht ein Privileg im reichsten Land Europas aufgewachsen zu sein
(tja, kann man so oder so sehen. wir leben dafür
auch mit der Altlast. irgendjemand wird immer
kommen und sagen 'Geld macht nicht glücklich'. tut
es aber. ist reine Auslegungssache des Wortes 'Glück'.
Glücksgefühle ja. hin und wieder. aber Glückseligkeit?
da warten wir in Deutschland noch drauf. im Moment
glühen wir nur im Glanze. wie lange noch – wer weiß.
bis zur nächsten Wirtschaftskrise vielleicht. oder zum nächsten
Krieg. behauptet wer das Gegenteil: völlig egal. Ansichten
müssen ja nicht geteilt werden.)
Ist es nicht ein Privileg man selbst sein zu dürfen
(von Geburt an. Introspektive geht ja nicht überall. man
denke an Nordkorea. China oder Russland.
ich denke, also bin ich. aber was ist dann mit den ganzen
Menschen, die nie denken? ein konsistent fühlendes Ich
bin ich auch nicht. brauche ich nicht: Ordnungsfunktionen.
in mir leben ohnehin mindestens acht Persönlichkeiten.
zwei davon gehören hinter Gitter. eine in die Klapse. aber:
helau, ich bin ja Mensch. spreche mit wem ich will, habe eine
Seele. eine Meinung. bin Deutsch. also von oben bis unten
privilegiert. Quasi.)
Was genau ist eigentlich ein Privileg?
Ein Privileg ist ein Gnadenerweis.
Ich wüsste nicht, worauf man da stolz sein könnte.
…außer darauf, dass ihn nicht alle bekommen.
Mit Anfang zwanzig habe ich mich stark mit Nationalitätenfragen auseinandergesetzt: Insbesondere, ob und inwiefern uns unsere nationale Vergangenheit in unserem Handeln in der Gegenwart beeinflusst. In diesen Jahren erschien mir die Sehnsucht Deutschlands nach einem gemeinsamen Europa wie ein Fluchtgedanke im Rahmen der eigenen, deutschen Vergangenheitsbewältigung.
Ich liebte den Geschichtsunterricht in der Schule. Was mir missfiel, waren moralisierende Geschichtsinterpretationen – daher war es mir umso wichtiger, während meines Geschichtsstudiums Soziologieseminare besuchen zu können, um Dynamiken und Regelmäßigkeiten aus der Vergangenheit ableiten zu können, die sich Nationalitäten-übergreifend verstehen lassen: Denn der Mensch geht ähnlichen Motivationsmustern nach - seit Jahrtausenden.
Noch heute halte ich es für falsch, Dinge zu beurteilen, bevor man Genese und Ursprung verstanden hat. Die Welt ist ebenso komplex wie der Mensch selbst.
ein Land von Poeten, schon immer in Konkurrenz mit sich selbst
nur ein Stück (Moldau), Melodramatik: Sinnessuche
für niemanden so recht, geschaffen, außer für Elise
für Sonne, Wind und Wetter: Liebe oder große Emotionen
Eine Träumerei. Keine Nachtmusik … ein Zivilisationsbruch.
selbstbestimmt, durchgeführt: an der Klippe gestanden & in die Ferne geblickt
so nah so nah - so unendlich nah. alles
den Stein gefunden, der auf die Narbe drückt: nicht weggerückt
ein Land von Poeten, in sich selbst verschlossen
Pflichtbeherrschung und Vorurteilen gerecht werden: Pragmatismus
für niemanden so recht, verständlich, außer Blechtrommel- Spieler
Kollektivschuldthesen und Vergangenheitsbewältigung: Sausetheater
Zentralstellen. Heimkehrer ... Nürnberger Prozesse.
Mephisto verbieten, überhaupt: die Banalität des Bösen
so nah so nah - so unendlich nah. alles
ein Kniefall, ein Mann für uns alle: irgendwie
ein Land von Poeten, über Stolpersteine in die Falle
Personenregister angelegt, Adressbuch: bloß nicht anrufen
für niemanden so recht, logisch, außer im Krebsgang
Kontrollversuche unterlassen: Jetzt blüh doch endlich im Glanze
Blüh doch!