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Es ist leicht, zu sagen, man wäre mental gesund. Es ist schwer zu sagen: was bin ich doch für ein "Idiot". Der Autor schreibt aus seiner Sicht als psychisch Kranker über sich selbst, im Buch Adrian genannt. Selbstkritisch geht er mit seinen "Ergüssen" um. Immer wieder werden Gedanken aus der Jetzt-Ebene eingestreut, die die damalige Sicht relativieren. Heute war immer, Jetzt ist jetzt.
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Seitenzahl: 174
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Volljährigkeit
Weiter 1984:
Der Tempel der Erkenntnis (*1)
Begegnungen der dritten Art
Die erste Begebenheit:
Das war eine Geschichte. Nun die Zweite:
Hier Filmriss
Die dritte Begebenheit
Was war also wirklich passiert?
Beginn der Drehtür
Wieder Psychose
Wieder Psychose – 1991. Wieder nur Medikamente
Umkehr und Neuanfang, 07121991
Alle Systeme auf Null
Die Zeit in Frankfurt/M. beginnt. 1993 – 1998
Illusionen
Different Thought
Was war ich dumm
Leipzig - einige Eindrücke (1997)
Wieder Leipzig
Freud und Leid
Rückzug ins Innere
Leben und Leiden
Leiden und Einsicht - Autos und Straßenverkehr
Rundbriefe, die man lieber bleiben lassen sollte
Veränderungen
Arbeit
PC
Verwandtenbesuch
Sekten - ist der CVJM eine?
"Steht das so in der Bibel und ist es nachprüfbar?"
Ende einer tiefen Beziehung
07/96
Thema PC
Schwärmereien
Liebesbrief
11/98
Skyscraper, I love u
Bungee aufwärts
Mopped
CV und ich
Standesamtliche Trauung
Unsere Hochzeitsreise ging nach China
Kuba
Psychotherapie 2011/2012 oder Der Weg in den Abgrund
„Drehtürpatient“
Krankenhaus Bad Cannstatt, Station P1B
Zimmereinschluss, Fixierung (*2)
Erwerbsunfähigkeitsrentner
Ich, ich, ich
2002 Zwangseinweisung und Delir – falsch diagnostiziert?
Anhang 1 Psychosen – erste Anzeichen erkennen
Anhang 2 weil es hier so manches klar wird
Bewegtes Leben
Vorgeschichte – die Großeltern väterlicherseits und der Vater
Patentante Elisabeth, Ihre Töchter und Fritz Hartmann
Der Weg nach Hamburg
Die Mutter lernt den Vater kennen
Großvater und seine Töchter
Landausflug
Der ominöse Großvater – der Hellseher und Heiler
Onkel Claus, Vetter Hugo
Noch ein Ausflug
Die Arbeit der Mutter, Schwangerschaft und Geburt von Omi und der geistig kranke Onkel Ferdinand
Tante Anna Reich, Onkel Herrmann
Die Firma wird eine &Co., Reinhold Henning und Richard Faelske
Grete
Lotti
Anna Reinke taucht auf
Hoheluft war noch im Grünen, die „Krackfrau“
Weihnachten
Tante Lene
Theo kommt zur Welt
Die Einschulung - Mädchenschule
Kinderkrankheiten
Die Schwestern kommen auch in die Schule
Grethe ist Epileptikerin
Schulzeit
Noch ein Ausflug – eher ein richtiger Urlaub
Begegnungen mit Katholiken, der Pfarrer fällt auf
Richard, der zweite Bruder, Beginn des 1. Weltkriegs
Konfirmation
Leben in Zeiten des 1. Weltkriegs
Theo Heydorn, später der spätere Mann, tritt auf
Der Ernst des Lebens geht los
Gedanken über die Freimaurer, Betrug des Compagnons
Prokuristin mit 20, Inflation
Revolution! (Kieler Arbeiter- und Matrosenaufstand) 1918
Theo kommt aus Frankreich zurück als Unteroffizier
Die Verlobung, Familie Gruber
Die Familie von Theo Heydorn
Gutes Leben und tiefer Fall
Gertruds kurzes Leben
Bob und dessen Tochter Carla
Paula und ihre Töchter (Gertrud, die Bardame)
Franz mit seiner Familie in Klein-Popo und Cuxhaven
Hanna, nochmal Walter Ahrens und dessen Mutter
Otto (Tött) Heydorn
Lilly
Elsa
Toni und Ihr Mann – Richard Abraham
John und seine Tochter Gertrud
Ellen Schlage
Der Großvater von Theo Heydorn
Frieda Schlage, Tante Lo
John Möller
Carl Giesen
Antonie
Hans-Carl
Paul
Genug der Verwandtschaft
Hochzeitsreise
Erste gemeinsame Wohnung
Willi Birrenkoven
Das Leben ging seinen gewohnten Gang weiter
Erstes „echtes“ Engagement
Festanstellung und harte Verhandlung
Kurze Rückblende
Als Adrian endlich die
Volljährigkeit
erreichte, dachte er, dass sich die Dinge ändern würden. Doch die Realität war weit davon entfernt, seine Erwartungen zu erfüllen. Sein Vater, ein strenger und unnahbarer Mann, schien die Tatsache, dass er nun offiziell erwachsen war, als Bedrohung zu empfinden. Ihre Beziehung war schon immer schwierig gewesen, aber mit seinem Eintritt in die Welt der Erwachsenen erreichte sie einen neuen Höhepunkt der Kompliziertheit.
Er versuchte, seinen Platz in der Welt zu finden, aber die Last der Erwartungen seines Vaters lastete schwer auf seinen Schultern. Er fühlte sich gefangen zwischen dem Drang nach Unabhängigkeit und dem Verlangen nach Anerkennung. Doch egal, wie sehr er sich bemühte, es schien nie genug zu sein.
In seiner Verzweiflung wandte er sich Drogen zu, auf der Suche nach einem Ausweg aus der beklemmenden Enge seines Lebens. Die Drogen boten vorübergehende Flucht und ein Gefühl von Freiheit, das Adrian anderswo nicht finden konnte. Aber mit jedem Zug an einem Joint wurde die Kluft zwischen ihm und seinem Vater nur noch größer. Er sah Adrians Drogenmissbrauch als Versagen an, eine weitere Bestätigung seiner Enttäuschung in ihn.
Doch trotz aller Schwierigkeiten und Rückschläge hielt seine Mutter unbeirrt zu ihm. Sie war sein Fels inmitten des Sturms, seine Zuflucht in dunklen Zeiten. Ihre bedingungslose Liebe und Unterstützung gaben ihm die Kraft, weiterzumachen, auch wenn Adrian sich selbst verloren zu haben schien.
Es war ein langer und schwieriger Weg, aber letztendlich fand er seinen eigenen Weg zurück ins Licht. Er musste lernen, seine eigenen Entscheidungen zu treffen und die Verantwortung für sein Leben zu übernehmen, unabhängig von der Meinung seines Vaters. Und obwohl deren Beziehung nie ganz geheilt wurde, fand er doch Frieden darin, zu wissen, dass er seine eigenen Dämonen überwunden hatte und zu einem stärkeren Menschen geworden war.
In den Monaten zuvor hatte sich sein Leben in turbulenten Gewässern bewegt. Nach einem schwerwiegenden Streit mit seinem Vater, der dazu führte, dass Adrian mit 18 Jahren das elterliche Zuhause verließ, fand er vorübergehend Zuflucht bei einer guten Freundin. Die Ereignisse eskalierten auf dem Parkplatz vor dem Haus, wo eine hitzige Auseinandersetzung mit dem Vater drohte, in Gewalt zu enden, wäre sein ältester Bruder nicht rechtzeitig dazwischengegangen. Die Beziehung zu seinem Vater war zerrüttet, seine Worte des Verstoßen hallten noch lange nach, auch über seinen Tod hinaus.
Adrians Mutter hingegen stand fest an seiner Seite, war stets seine Verbündete. Inmitten des Konflikts erinnerte sie daran: „Du wirst immer mein Sohn sein.“ Diese Worte waren wie ein Anker in einem Sturm, ein Bekenntnis zur bedingungslosen Liebe einer Mutter.
Kurz vor dem Tod seines Vaters begegnete Adrian ihm ein letztes Mal. Sein abgemagerter, von Krankheit gezeichneter Körper ruhte auf einem Stock gestützt, seine Stimme klang schwach und doch versöhnlich. „Rauch weiter, es riecht gut“, sagte er, weil Adrian in der Küche eine Pfeife rauchte. Ein unerwarteter Moment der Verbundenheit zwischen Vater und Sohn, bevor er im Alter von nur 57 Jahren dem Knochenkrebs erlag.
Da medikamentös komplett runter gefahren (Haldol ist vielleicht ein Begriff), ließ Adrian willenlos alles geschehen, was kam. Er arbeitete eine Zeitlang als Malergehilfe, und in der Konfektionierung von Pharmazeutika. Lustig. Irgendwie auch ein Gag. Ausgerechnet er. 1985 fing Adrian dann auch noch eine Ausbildung bei einem Pharmaexporteur an. Die wussten von seiner Geschichte und haben immer genau drauf geachtet, was er da machte. Adrian wurde Groß- und Außenhandelskaufmann, aber nicht übernommen. Ohne Berufserfahrung blöd.
In der Zeit von 1987 bis 1989 lebte Adrian seine neu entdeckte Liebe zu Autos aus. Er fuhr in der Zeit insgesamt neun Fahrzeuge, teils waren die schon optisch, wohl aber nicht technisch, Schrott beim Kaufen, teils nachdem er einen Unfall baute. Einen Wagen hatte Adrian aber sehr lang. Einen 77er VW Scirocco.
Gut, wir überspringen etliche Begebenheiten, die interessant waren und z. T. sogar in der Zeitung. Eigentlich auch keine Ruhmesblätter. Aber was macht man nicht alles als unternehmungslustiger Mensch, der er mal war?
Eine gemeinsame Aktion mit vielen Leuten war sehr bunt, brachte viele Menschen zur Polizei und ließ selbst die lachen. Trittau konnte es sich leisten. Sein Scirocco später war ein Statement in der Hinsicht, statt lackiert mit Graffiti bedeckt.
Dann gab es da noch seinen schlimmsten Autounfall, durch den Adrian sechs Wochen mit einem gebrochenem Wirbel im Krankenhaus lag. Er fuhr ohnmächtig nach einem epileptischen Anfall etwa 400 m mit dem Auto – vom einem Kaufhaus bis zu einer Meierei; Adrian stand an einer Ampel, als der Anfall kam, er trat reflexhaft das Gaspedal durch und ließ die Kupplung kommen – der erste Gang war eingelegt. Einer der Krankenwagenfahrer hat sich später bei ihm entschuldigt, weil er ihn vom Auto selbst in den Rettungswagen hat laufen lassen, auf Anweisung des Arztes vor Ort. Sie kannten sich aus der Schule.
Während seiner exzessivsten Phase mit Drogen hatte er einige sehr interessante Begegnungen, die er sich bis heute nicht erklären kann. Sicher auch drogenimmanent, aber teils mit handfesten Fakten begleitet, die wiederum nicht erklärbar sind. Zumindest nicht für ihn und bisher auch niemanden, dem Adrian diese Begebenheiten erzählte:
In einer fiktiven Stadt, die von den Schatten vergangener Zeiten umgeben ist, lebt ein Mann namens Adrian. Sein Leben ist geprägt von unerklärlichen Träumen und Visionen, die ihn immer weiter in die Tiefen seiner Seele führen. Er hat das Gefühl, dass er in einem anderen Leben existiert hat - vielleicht im Mittelalter, vielleicht in einer vergessenen Ära.
Eines Tages stößt er auf einen alten, verborgenen Tempel, der von einer Aura des Geheimnisvollen umgeben ist. Ein Priester empfängt ihn und bietet ihm an, die Geheimnisse seiner Vergangenheit zu erforschen. Zögernd stimmt Adrian zu und betritt den Tempel, bereit, sich den verborgenen Wahrheiten seiner Seele zu stellen.
Im Inneren des Tempels findet er eine Sammlung von Artefakten, die mit seiner Vergangenheit verbunden zu sein scheinen. Eine verblasste Schriftrolle erzählt von einem früheren Leben als Voodoo-Eingeweihter, während ihn ein alter Spiegel am meisten fasziniert. Der Spiegel reflektiert das Antlitz eines geheimnisvollen Illuminaten - eine Gestalt, die ihm seltsam vertraut vorkommt.
Als Adrian durch den Tempel wandert, werden seine Träume lebendig - Visionen von vergangenen Leben und fremden Welten, die sich in seinen Gedanken entfalten. Er sieht sich selbst als Mitglied des Ku-Klux-Klan, als Offizier der Marine, als reichster Mann der Welt. Jede Vision enthüllt ein Stück seiner Identität und seiner Sehnsüchte, doch auch die dunklen Abgründe seiner Seele.
Doch während er tiefer in den Tempel vordringt, beginnt er zu erkennen, dass seine Träume mehr sind als nur Erinnerungen - sie sind Botschaften aus einer anderen Zeit, eine Einladung, die Geheimnisse seiner Vergangenheit zu entschlüsseln. Mit jedem Schritt, den er macht, entdeckt er mehr über sich selbst und die Welt um ihn herum, bis er schließlich vor einem Spiegel steht, der sein wahres Selbst enthüllt.
In diesem Moment erkennt Adrian, dass seine Träume und Visionen Teil eines größeren Ganzen sind - einer Reise der Selbstfindung und der Erkenntnis. Er versteht, dass die Wahrheit nicht immer einfach zu akzeptieren ist, aber sie ist der Schlüssel zur Befreiung seiner Seele. Mit einem Gefühl der Erleichterung und des Friedens verlässt er den Tempel, bereit, sein Schicksal mit beiden Händen zu ergreifen.
Als Adrian in die Welt hinausgeht, weiß er, dass seine Reise noch lange nicht zu Ende ist. Doch er fühlt sich gestärkt durch die Erkenntnis, dass er nicht allein ist auf seinem Weg - dass seine Träume und Visionen ihn führen werden, wohin auch immer er gehen muss.
Begegnungen der dritten Art
Was Adrian erinnert. Es sind immer nur Bruchstücke.
Die erste Begebenheit:
Er fuhr mit dem Bus nach HH-Bergedorf, von dort trampte er in Richtung Neuengamme, Altengamme, Kirchwerder, Altenwerder – so genau weiß Adrian es nicht mehr. Also irgendwo Vierlanden. Er ging in die dortige Moorlandschaft hinein, durchsetzt von kleinen Teichen und durchzogen von Gräben – eben Neuland. Adrian folgte dabei immer einer inneren Stimme, die ihm sagte, ob er links oder rechts gehen sollte. Zu dem Zeitpunkt war er nicht auf Droge, aber in einer zumindest präpsychotischen Phase.
Nach einiger Zeit traf er auf zwei Angler an einem Teich, der sehr versteckt lag. Die beiden kamen ihm bekannt vor – sie sahen recht verwegen aus, nicht so, wie die üblichen Angler. Sehr kräftig, massig, aber trotzdem freundlich interessiert. Wo er denn herkäme, fragten sie ihn. Der Teich würde selten gefunden. Was Adrian kann, war auch eine Frage. Man bot ihm ein Bier an und er sagte nicht viel. Nach einiger Zeit balgten sie sich – eigentlich wollten sie sich mit ihm schlagen (warum weiß er nicht mehr), aber irgendwie ging das nicht. Er schlug einem mit der Faust in die Weichteile zwischen den Beinen, weiß er noch, fing aber seinen Schlag aber ab. Da sagte einer: Du kannst ja doch was.
Dann schickten sie ihn weiter, instruierten ihn aber eindringlich, dass, wenn er weiterginge, er unbedingt auf einem bestimmten Wegteil, wo Adrian jemanden träfe, rechts gehen müsse.
Tatsächlich kam er nach einiger Zeit zu einem Weg, der durch niedrige Bäume zu einem Trailer führte. Er blieb rechts – es fiel ihm aber sehr schwer. Immer kam es ihm so vor, als ob ihn etwas dazu bringen wollte, nach links zu gehen. Teils eierte er in die Mitte, korrigierte sich aber immer wieder. Da kam vom Trailer her ein älterer, hagerer Mann auf ihn zu. Begrüßte ihn freundlich und fragte ihn wieder aus – sagte, Adrian wäre ja immer rechts geblieben, zumindest fast, was noch keiner geschafft hatte. Dann sah Adrian in der Tür des Trailers eine Frau stehen – diese Frau schaute ihn an und sah irgendwie wie eine Kartenleserin oder so was aus, wie man sich solche Frauen halt vorstellt. Der ältere Mann erzählte ihm von seiner Tochter und sagte ihm - Adrian sagte eigentlich gar nichts - er gefiele ihm. Die Frau aber deutete ein Kopfschütteln an.
Dann plötzlich hatte Adrian einen Blackout. Er weiß nicht mehr, was weiter passierte – er fand sich irgendwann irgendwo in Vierlanden wieder und war total erledigt. Wie er nach Hause kam an dem Tag, weiß er auch nicht mehr.
Das war eine Geschichte. Nun die Zweite:
Adrian ging zu Fuß, nach Basthorst. Dort war eine Hochzeitsfeier. Er ging mit seinem Aufzug (schwarzes Leder mit Kutte) da rein und nach einer Zeit mitten auf die Tanzfläche, machte er eine John-Travolta-Bewegung, bekam einen Tusch von der Band und ging wieder raus. Er ging weiter in Richtung Schwarzenbek. Nach einiger Zeit kam ihm Polizei hinterher, er hatte gerade eine Brücke überquert, und fragten ihn aus. Er erzählte denen eine Menge Unsinn. Man ließ ihn ziehen. Einige Wochen später kam ein Brief von der Polizei, irgendeine übergeordnete Stelle, man wäre an einer Zusammenarbeit nicht interessiert. Was hatte er gesagt?
Hier Filmriss
Seine nächste Erinnerung ist, dass Adrian in Schwarzenbek auf der B404 kurz hinter dem damaligen Bahnübergang sein sowieso defektes Fahrrad abstellte, seine Tasche schulterte und nach Hause trampte. Es kamen ihm drei Fahrzeuge entgegen. In allen Fahrzeugen saßen vier bis fünf vollkommen weiß gekleidete, lachende, sogar strahlende Leute, die alle gemeinsam bei ihm hielten. Adrian sah die Leute, als wenn die Autos nicht da wären, deren leuchtende Körper. Er stieg in eins der Fahrzeuge ein, die Leute freuten sich ungemein, ihn zu sehen oder was auch immer. So war sein Eindruck. Er wurde im Konvoi direkt zu seiner Wohnung gebracht, schlief unterwegs ein. Er war todmüde. Alle fuhren gemeinsam weg – er fragte mich damals schon, wer das wohl war.
Die dritte Begebenheit
Diesmal fuhr Adrian mit dem Fahrrad zuerst wieder nach Basthorst. Er war auf Droge. In Basthorst rauchte er eine Zigarette am Straßenrand.
Danach verlor er die Kontrolle über sich selbst – er fuhr weiter, allerdings hatte er den Eindruck von extremer Geschwindigkeit. Dann kam wieder diese Geschichte mit „hier links“, „rechts“ und so weiter, so dass er sich nach einiger Zeit in Sichtweise von einem Dorf befand, das er über Feldwege erreichte: in der Mitte eine Kirche, wenige Häuser drumherum. Adrian stand vor einem Haus – welches allein am Waldrand lag, verlassen, es stand leer, offenbar schon lange. Er hatte das Bedürfnis zu schreien und tat das auch. Mehrfach, auf verschiedene Art. Er verließ dort sein Fahrrad und ging zu Fuß weiter.
Nach einiger Zeit kam Adrian an einem sonst übersichtlichen Feldweg an einer Gruppe von, wie er zuerst dachte, scheinbaren Büschen vorbei. Diese Büsche sahen wie eine Gruppe von Dämonen aus, so wie man sich das vorstellt, mit Hörnern und allem. Adrian empfand Furcht, ging aber unerschrocken weiter, an dieser Reihe von Gestalten vorbei. Als er vorbei war, hörte er deutlich eine Stimme sagen: „Komm zurück.“ – er ging einige Schritte zurück, kam gegenüber der schrecklichsten Fratze zum Stehen und schaute diese an. „Du gefällst mir.“ hieß es dann mit dieser Stimme und gleichzeitig sah Adrian, wie die linke Klaue sich bewegte, Mittelfinger und Daumen sich zueinander bewegten und ein Blitz zwischen diesen übersprang. In dem Augenblick verlässt ihn die Erinnerung.
Er kam irgendwann, irgendwie nach Hause. Es war helllichter Tag, spät oder früh am Morgen (gegen 10:00 Uhr). Er legte sich in die Badewanne und beim Ablassen des Wassers machte er eine erstaunliche Beobachtung: Das Wasser war sehr schwarz. Die Wanne, nachdem das Wasser abgelaufen war, war vollkommen mit feinem, schwarzen Sand bedeckt.
Da hatte Adrian sich gefragt: Hatte ich doch nicht halluziniert?? Der Sand war real.
Was war also wirklich passiert?
Vielleicht ist ja alles irgendwie erklärlich – besonders durch Drogen- oder sonst halluzinativem Einfluss. Er hatte erlebt, was er erlebt hat und keiner, den er kennt, konnte ihm sagen, was wirklich war.
Beginn der Drehtür
1984 der erwähnte Nervenzusammenbruch (manisch-depressive Phase), 1988 Psychose, soweit Adrian sich recht erinnerte. Beide genau genommen, nach heutiger ärztlicher Sicht, nur dürftig behandelt. Nämlich ruhig gestellt, ohne Nachbehandlung. Daraus konnte nichts werden.
März 1989 bis Juni 1989 selbstständig. Nichts wirklich Interessantes, erst Handelsvertreter (er arbeitete für einen Verlag als Anzeigenverkäufer), danach war er eine Zeitlang Kurierfahrer. Verbrachte viele Nächte auch auf den damals so hochgeschätzten Partyevents, vom Theaterkeller bis zu It-Party (das auch noch umsonst).
War viel im Osten, damals noch wild. Trieb sich im Seemannsheim herum und ging danach zum Straßenstrich. War viel am Hans-Albers-Platz, Spielbudenplatz und in der Silbersackstraße, dort ist noch heute der Puff, in dem Adrian einen Gast kennen lernte, der ihn den Job als Anzeigenverkäufer vermittelt. Was für eine Zeit!
Da schien ihm wirklich viel zu passieren, war ja auch so, soweit es den Osten anging. Er lernte immer mal wieder auch die eine oder andere Frau kennen. Mit zwei Prostituierten war er damals auch gut befreundet.
Wieder Psychose.
Dann wurde Adrian Drucker, immerhin für drei Jahre. Er verdiente in der Zeit recht gut, leistete sich neben einem Auto und einer recht netten Wohnung noch ein Motorrad. Leider endete das wieder in im Desaster. Das Motorrad wurde gestohlen. Er machte sich Bordellgänge zur Gewohnheit und Schuldenmachen – nicht zuletzt durch den Gebrauch von Kokain. Verbrachte Nächte mit Stadtpennern auf der Straße, aß sein Frühstück bei der Heilsarmee. Die besten Begegnungen damals, wie er erinnert, waren die mit den am schlimmsten riechenden Pennern. Eigenartigerweise hatten die am meisten Stolz, lebten ohne Rücksicht auf andere, so, wie sie es selbst erwählten. Er sprach gerne mit ihnen.
Wieder Psychose – 1991. Wieder nur Medikamente.
Eine weitere Geschichte nimmt auch in St. Pauli ihren Anfang – führte ihn nach Nordfriesland und krempelte sein Leben komplett um. Wenn man betrachtet, was er da so vorher trieb, konnte ihm nichts Besseres passieren.
Es begann in einem Laden namens Molotow, der an zwei Tagen die Woche als S/M-Schuppen diente, sonst Szene-Club, im Keller unter einem Schwulenlokal, wo er ab und zu mal (in Begleitung einer Frau) hinging.
Umkehr und Neuanfang, 07.12.1991
Am 07.12.91 änderte sich sein Leben vollkommen.
Adrian bekam von einem Freund ein Buch, auf Seite 32 stand die Frage nach einer Entscheidung zu einem Leben mit Gott.
Etwa eine Woche tat er so, als wäre nichts. Aber spürte Mächte um ihn kämpfen, kein Wunder bei seinen bisherigen Erlebnissen. Er fühlte sich selten so zerrissen, was schon etwas Besonderes war nach mehreren Psychosen, etlichen Horror-Trips und mehreren Aufenthalten in geschlossenen Stationen von Psychiatrien.
Ein paar Tage später hielt Adrian diese enorme Spannung und den Kampf nicht mehr aus. Er begriff, dass er sich entscheiden musste, um Ruhe zu finden. Er entschied sich für den Glauben an Gott. Adrian sprach den Freund an: Wie es denn gehe wenn er die Bibel beim Wort nehme. Der Freund wusste gar nichts vom Inhalt der Seite 32 in dem Buch. Aber da stand auch ein Gebet, das, sagte er, man wohl auch sprechen könne.
Und so war es dann. Er sprach ihm vor, Adrian sprach nach.
(...) flash boom crackle sprackle (...)
Er kann es nicht richtig beschreiben, was passierte. Er trat auf die Terrasse und es war nicht die enorme Weite Nordfrieslands, die er wahrnahm. Er sah und spürte eine riesige Weite, er spürte, wie sein Körper pulsierte.
Alle Systeme auf Null
Seit seinem 15. Lebensjahr hatte er mit psychischen Erkrankungen zu tun. Etwa alle drei, vier Jahre kam eine Phase, in dem er vollkommen die Relation zur Wirklichkeit verlor. Seit seinem 18. Lebensjahr, wurde er ständig medikamentös behandelt.
Drei längere Aufenthalte in Psychiatrien, ein Aufenthalt in einer Kurklinik, einer sog. psychosomatischen Fachklinik, ständige ärztliche Behandlung...
1992