Erzherzog Johann - Walter Brendel - E-Book

Erzherzog Johann E-Book

Walter Brendel

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Beschreibung

Im Jahr 2009 jährte sich zum 150. Mal der Todestag von Erzherzog Johann. Der Bruder des österreichischen Kaisers hat mit teilweise revolutionären Ideen die Kultur-, Bildungs- und Wirtschaftslandschaft Österreichs geprägt. Stärker noch als seine Leistungen, die er gleichsam im politischen Exil in der Steiermark erbracht hat, wirkt sein Mythos bis heute. Erzherzog Johann wird als "Reichsverweser" zum ersten gewählten Staatsoberhaupt Deutschland. In der Frankfurter Paulskirche kann der Habsburger große Hoffnungen auf ein freies, geeintes Deutschland wecken. Erzherzog Johann, dessen Leben und Lieben von Legenden umrankt wird, gilt als "volksnaher Prinz". Seine Affäre und spätere Ehe mit der blutjungen Bürgerlichen Postmeisters-Tochter Anna Plochl hat zur Popularisierung des Habsburgers beigetragen. Seine militärischen Erfolge als Feldherr waren umstritten. Er wird zum Schuldigen für die Niederlage gegen Napoleon gestempelt, Tirol geht verloren, Freund Andreas Hofer wird hingerichtet. Zwei Jahrhunderte liegen zwischen dem Wirken Erzherzog Johanns und der Welt von heute. Zwei Jahrhunderte, in denen sich die Welt stärker und schneller verändert hat als in zwei Jahrtausenden zuvor.

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Walter Brendel

Erzherzog Johann

Impressum

Texte:             © Copyright by Walter Brendel

Umschlag:      © Copyright by Walter Brendel

Verlag:

Das historische Buch, Dresden / Brokatbookverlag

Gunter Pirntke

Mühlsdorfer Weg 25

01257 Dresden

[email protected]

Inhalt

Einführung

Visionär und Menschenfreund

Die große Liebe Anna

Das Leben von Johann

Andreas Hofer

Metternich und Johann

Johann als Reichsverweser

Schlussbemerkungen

Quellen

Einführung

Im Jahr 2009 jährte sich zum 150. Mal der Todestag von Erzherzog Johann. Der Bruder des österreichischen Kaisers hat mit teilweise revolutionären Ideen die Kultur-, Bildungs- und Wirtschaftslandschaft Österreichs geprägt.

Stärker noch als seine Leistungen, die er gleichsam im politischen Exil in der Steiermark erbracht hat, wirkt sein Mythos bis heute. Erzherzog Johann wird als „Reichsverweser“ zum ersten gewählten Staatsoberhaupt Deutschland.

In der Frankfurter Paulskirche kann der Habsburger große Hoffnungen auf ein freies, geeintes Deutschland wecken.

Erzherzog Johann, dessen Leben und Lieben von Legenden umrankt wird, gilt als „volksnaher Prinz“. Seine Affäre und spätere Ehe mit der blutjungen Postmeisters-Tochter Anna Plochl hat zur Popularisierung des Habsburgers beigetragen.

Seine militärischen Erfolge als Feldherr waren umstritten. Er wird zum Schuldigen für die Niederlage gegen Napoleon gestempelt, Tirol geht verloren, Andreas Hofer wird hingerichtet.

Zwei Jahrhunderte liegen zwischen dem Wirken Erzherzog Johanns und der Welt von heute. Zwei Jahrhunderte, in denen sich die Welt stärker und schneller verändert hat als in zwei Jahrtausenden zuvor.

Traditionen überleben sich schneller als jemals zuvor, Institutionen unterliegen stetigem, auch substanziellem Wandel, wollen sie zeitgemäß bleiben. Was also kann von den Gründungen Erzherzogs Johann heute noch Bestand haben? Können jahrhundertealte Gründungsideen in einer Zeit stetigen Wandels ihre Gültigkeit bewahren? Und wenn es so ist, wie revolutionär müssen sie in ihren Anfängen gewesen sein?

Das Buch "Erzherzog Johann " ist nicht einfach nur eine Biografie. Das Buch ist eine kritische Auseinandersetzung mit seinem Gesamtwirken und dem Wirken seiner Gründungen, bzw. der auf diese zurückgehenden Institutionen in wirtschaftlichen, sozialen sowie kulturellen und wissenschaftlichen Bereichen im beginnenden 3. Jahrtausend darstellen.

Erzherzog Johann gilt als einer der populärsten Habsburger. Wie kam es dazu, dass ein Spross der toskanischen Linie der Habsburger zum „steirischen Prinzen“ wurde?

Erzherzog Johann, ein Sohn von Peter Leopold, Großherzog der Toskana (später als Leopold II. 1790–1792 Kaiser von Österreich) und Maria Ludovica von Spanien aus dem Haus Bourbon wurde am 20. Januar 1782 in Florenz geboren.

Er war das 13. Kind aus dieser kinderreichen Ehe (insgesamt entsprangen dieser Verbindung 16 Kinder). Bereits 1792 verlor jedoch der damals 10-jährige Prinz zuerst seinen Vater und zwei Monate danach auch seine Mutter. Die Vormundschaft und Leitung der Erziehung übernahm sein um 14 Jahre älterer Bruder Franz, der nun als Franz II. zugleich Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und Oberhaupt der Dynastie war.

Johann verband ein kompliziertes Verhältnis mit seinem älteren Bruder, das sich zeitlebens nicht bessern sollte. Der Jüngere, ein aufgewecktes Kind, entwickelte sich zu einem intelligenten und ehrgeizigen jungen Mann, der die Autorität seines Bruders ständig in Frage stellte. Der ältere Bruder Franz galt hingegen als hölzern und von wenig einnehmendem Wesen.

Die brüderliche Eifersucht wurde jedoch von einem Ungleichgewicht der Kräfte verstärkt, denn der nun zum Regenten ernannte Franz verlangte von seinen Familienangehörigen vollkommene Unterwerfung unter seinen Willen als Oberhaupt der Dynastie. Auf kleinste Anzeichen von Widerspruch reagierte er mit zahlreichen Schikanen, die dem jüngeren Bruder das Leben schwer machten.

In Johanns Erziehung spiegelten sich die aufklärerischen Ideen seines Vaters wider. Seine Ansichten wurden zusätzlich geprägt von liberalen Lehrern, u. a. Franz Anton von Zeiller, einem der Verfasser des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches von 1811, das die rechtliche Stellung der Staatsbürger deutlich verbesserte.

Die Karriere des jungen Erzherzogs begann typisch für einen Prinzen des Hauses Habsburg – ihm wurde ein militärischer Posten zugewiesen. Der unerfahrene 18-jährige Johann wurde von seinem eifersüchtigen Bruder Kaiser Franz jedoch mit einem Himmelfahrtskommando betraut. Als Befehlshaber der habsburgischen Armee in der Schlacht von Hohenlinden 1800 erlitt Johann gegen die überlegene französische Armee eine desaströse Niederlage ein. Der junge ehrgeizige Mann war dadurch schwer getroffen und sein Tatendrang fürs Erste gedämpft.

Danach wurde er zum Stellvertreter seines Bruders in Tirol ernannt. Die Präsenz eines Vertreters der Dynastie vor Ort wurde notwendig, um die Bindung der westlichen Provinzen des Reiches zum Haus Habsburg zu stärken. Denn diese Länder waren zunehmend von den Kriegen mit dem revolutionären Frankreich bedroht.

Erzherzog Johann begegnete hier der Idee einer „Landwehr“, wo bereits seit 1799 im Sinne einer allgemeinen Volksbewaffnung Milizen von Bürgern und Bauern ihr Land verteidigten. In Tirol konnte man besonders auf die historischen Traditionen der Schützen – Bauern, die das Recht des Waffentragens zur Selbstverteidigung verbrieft bekommen hatten – anknüpfen.

Als 1805 Tirol an das mit Frankreich verbündete Bayern abgetreten werden musste, stand Johann in Kontakt mit Andreas Hofer, dem Anführer des Tiroler Widerstandes gegen die französischen und bayrischen Besatzer. 1806 legte Erzherzog Johann das Konzept einer Landwehr für sämtliche habsburgische Länder vor, das bei Erzherzog Karl Zustimmung fand, jedoch erst 1808 vom Kaiser gebilligt wurde.

In der Folge eskalierte die Situation in Tirol. Angespornt durch anfängliche Erfolge der österreichischen Armee im Krieg gegen Napoleon begann 1809 der offene Aufstand der Tiroler. Der Wiener Hof versprach zunächst volle Unterstützung. Doch bald wendete sich das Blatt, und Kaiser Franz sah sich gezwungen, Tirol zu opfern. Er brach das Versprechen, Tirol unter der Herrschaft der Habsburger zu halten, und gab das Land preis. Allein gelassen und der Unterstützung durch Wien beraubt, brach der Tiroler Volksaufstand zusammen. Der Anführer, Andreas Hofer, war mit der Situation überfordert, wurde schließlich verraten und hingerichtet.

Erzherzog Johann war gezwungen, seinen Tätigkeitsbereich in die Steiermark zu verlagern. Sich auf seine inzwischen enorme Popularität in weiten Teilen der Bevölkerung stützend, regte er in den Jahren 1812/13 die Idee eines „Alpenbundes“ an. Die alpenländischen Provinzen sollten sich durch Volksaufstände selbst von den Okkupanten befreien und eigenständig und unabhängig von der Wiener Zentralregierung agieren.

Dies ging dem kaiserlichen Bruder und Staatskanzler Metternich, in dem Johann einen seiner gefährlichsten Gegner fand, zu weit. Johann wurde gezwungen sich zurückzuziehen, seine Mitstreiter verhaftet und die Idee verworfen. Dies bedeutete auch das Ende seiner politischen Karriere. Johann wurde nie wieder von seinem Bruder mit offiziellen Funktionen betraut. Es wurde ihm anfänglich sogar verboten, je wieder nach Tirol zurückzukehren.

Visionär und Menschenfreund

Er wird als Nachkomme geboren und wuchs in die Rolle langsam hinein. Und er hatte viele Pläne, Habsburg zu reformieren. Erzherzog Johann Baptist Josef Fabian Sebastian von Österreich, welcher am 20. Jänner 1782 in Florenz geboren wurde und am 11. Mai 1859 in Graz starb. Er war ein Mitglied des Hauses Habsburg, Bruder von Kaiser Franz I., österreichischer Feldmarschall und in der Revolutionszeit von 1848/1849 deutscher Reichsverweser. Im Herzogtum Steiermark war er ein halbes Jahrhundert Förderer und Modernisierer von Industrie, Landwirtschaft, Eisenbahn-Wesen und Kultur- und Bildungswesen.

Er hat nie etwas zerstört. Er war deshalb auch kein Revolutionär. Wenn man es überspitzt sagen will, so wäre Erzherzog Johann heute ein Grüner mit einen großen Herzen und blauen Blut. Er hat sich immer in der Gemeinschaft gesehen und nicht über der Gemeinschaft.

Mit 40 Jahren sagte er, dass er überall die Gemeinschaft von Natur und Leben vermisst. Er wollte als Damm dastehen, gegen den Schwindel der Zeit und den jämmerlichen Handel mit Ländern und Menschen, gegen die elende Politik.

Das Jahr 1945. Die Rote Armee marschiert in Österreich ein. Im oststeinischen Ort Stainz finden die Sowjetsoldaten Dokumente, ganz offensichtlich sind sie von Wichtigkeit. Es sind die Tagebücher, Briefe und Aufzeichnungen eines Habsburgers, des Erzherzogs Johann. Schließlich landen die alten Briefe, Kommentare und Bücher auf dem Misthaufen und in der Jauchegrube.

Die Sojetsoldaten hatten keine Ahnung, was sie da gefunden haben. Archivare aus Graz können den Wert erkennen und Stück für Stück werden die Handschriften geborgen, getrocknet, zusammengetragen und vor der Vernichtung gerettet. Noch heute wird an der Restaurierung der wertvollen Handschriften gearbeitet.

Diese Dokumente machen Figuren der Geschichte lebendig. Ohne wissenschaftliche Prüfung würde niemand von fallen in das schwarze Loch bewahrt werden. Dank der Rettungsmaßnahmen weiß man heute vom Erzherzog Johann sehr viel authentisches, wahrhaftiges, Glaubwürdiges.

Petra Göbel, Restauratorin: „Es sind viel Fragmente aus en Tagebüchern und Briefe von Erzherzog Johann, die wir hier im Landesarchiv mühevoll restaurieren und sozusagen wieder herstellen.