Essay der Müllerfamilie Fuhrmann in Gola, Polen - ab 1832 - Heinrich-Andreas Makiela - E-Book

Essay der Müllerfamilie Fuhrmann in Gola, Polen - ab 1832 E-Book

Heinrich-Andreas Makiela

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Beschreibung

Ing. Heinrich-Andreas Makiela wurde in Ost-Oberschlesien, Polen im Jahr 1932 geboren, wo er bis 1973 lebte. Im Jahr 1973 kam er als Spätaussiedler in die Bundesrepublik Deutschland, wo er bis heute lebt. In diesem Buch "Essay der Müllerfamilie Fuhrmann in Gola, Polen - ab 1832 / Ein Essay nach Erzählung der Urgroßmutter und späteren Recherchen" beschreibt er die Eigentumsbesitz-Geschichte seiner Ur-Ur-Urgroßeltern Fuhrmann in Gola, einem Ort, der bis 1939 in polnischem Gebiet lag, direkt an der Grenze zum preußischen Schlesien. Er ist Autor von fünf weiteren Büchern. Vier Bücher sind in deut-scher Sprache erschienen: "Schritte zum eigenen Heim", © 2006, ISBN: 3-8334-4818-0. In diesem Buch gibt er zukünftigen Bauherren Tipps und Empfehlungen. Und: "Traumhaus", © 2006, ISBN: 978-3-8334-6785-1. In diesem Buch beschreibt er seine Auseinandersetzungen mit Maklern, Architekten, Bauunternehmern, Handwerkern, Nachbarn, Sachverständigen usw. Zwei autobiographische Bücher: „"as nicht nur geschlagene Kind", © 2018, ISBN: 978-3-7528-8372-5 und „Zwei Ehen - Ein Leben“, © 2018, ISBN: 978-3-7528-8373-2. In den Büchern beschreibt er sein Leben: als Kind, als Erwachsener sowie sein Leben in erster und zweiter Ehe. Ein Buch erschien im Jahr 2011 in polnischer Sprache, in diesem beschreibt er die Erinnerungen aus dem Leben in seinem Geburtsort in Oberschlesien, Polen, aus den Jahren 1932 bis 1973.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Urgroßmutter Marianne Kupar

Neutusch (Nietuszyna) in den Jahren 1939/44

Recherchen meines Vaters Andreas

Schreiben des Amtsgerichts in Weruschau von 21.10.1942

Schreiben des Amtsgerichts in Weruschau vom 25.11.1942

Überblick der Nachkommen nach Jakob und Marianne Fuhrmann

Die Ahne – Meine Urgroßmutter Kupar

Recherchen meines Sohnes Christoph

Lageplan des Ortes Gola – Stand 1937

Eigentumseintrag des Gutshofs und der Mühle im Hypothekenbuch Z 523 (593) vom 21.10.1833

Kaufvertrag des Gutshofs und der Mühle in Gola vom 28.02.1832

Erbpachtvertrag des Gutshofs und der Mühle vom 14.09.1853 bzw. 26.09.1853

Resümee zum Erbpachtvertrag

Die Wassermühle

Foto: Gemäuer des gemauerten Teils der Mühle in Gola, Stand 2014

Schlusswort

Kopie des Geburtseintrags meiner Mutter in russischer Sprache

Ausquartieren /Aussiedeln / Vertreiben

„Gutshof und Mühle“ in Gola in poln. Literatur

„Gola 1900 – 2000”, © 2009 – Autor Jerzy Dela

„Dwory Weryho-Darewskich na tle dziejów”, © 2010 – Autor Jan Maślanka

„Gaj Liści Palmowych Dla Erudytów”, © 2013 – Autor Jerzy Maciejewski

Das Bezirksgericht in Wieluń

Vorwort

Vor den Präsidentschafts- bzw. Parlamentswahlen in Polen in den 1990er Jahren stellte ein katholischer Pfarrer ein großes Bild in seine Pfarrkirche. Auf dem Bild war eine große alte Eiche zu sehen, mit tiefen und kräftigen Wurzeln in der Erde. In der Krone der Eiche waren einige menschliche Gestallten abgebildet. Anhand des Bildes erklärte er seiner Pfarrgemeinde von der Kanzel, dass sie nur die Kandidaten wählen sollen, die tief in der polnischen Bevölkerung verwurzelt sind.

Der Pfarrer nannte jedoch die Namen dieser Kandidaten nicht. Hatte er die Nachkommen der polnischen Ureinwohner in Gedanken? Wenn ja, welche sind das, wer könnte es wissen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass den Wählern derartige Kandidaten bekannt wären. Denn die Nachkommen der polnischen Ureinwohner sind schon längst mit den nach Polen zugewanderten Menschen vermischt.

Ich meine hier zum Beispiel die Jahre 1697 – 1763, die Zeit der Personalunion Polens mit Sachsen und später in den Jahren der Teilung Polens – 1772, 1793, 1795 bis in das Jahr 1918. In den vielen Jahren kamen Menschen aus anderen Ländern in großer Anzahl in das polnische Gebiet, vorwiegend jedoch, in den Jahren der Teilung Polens, aus Zaren-Russland. Einige kamen als Ansiedler, um das polnische Gebiet zu bewirtschaften, andere wiederum kamen als Eroberer aus Zaren-Russland, um in dem Gebiet zu herrschen, sich zu bereichern und durch Aussiedlung und auch durch Vertreibung der Ansässigen das Gebiet bzw. das Land zu annektieren. Am schlimmsten geschah dies in den 40 Jahren des 20. Jahrhunderts, während der Herrschaft des Diktators Stalin. Und nach 1945 bis in die Neunzigerjahre war die polnische Regierung freundschaftlich durch die UdSSR politisch bestimmt. Man sieht heute, im Jahr 2018, dass die polnische Regierung möglicherweise dadurch sehr nationalistisch ist und keine Flüchtlinge (Ausländer) in sein Land aufnehmen will. Mich persönlich wundert das nicht, da in der polnischen Bevölkerung viele Bürger mit ausländischen Wurzeln leben und diese nicht allzu tief in der polnischen Bevölkerung verwurzelt sind. Dachte der Priester damals, dass die richtigen Kandidaten die noch heute in Polen lebenden Nachkommen der polnischen Ureinwohner wären? Oder an die Wähler, die Nachkommen der österreichischen, zarenrussischen und preußischen Besatzer sind, aus den Jahren der Teilung Polens in den Jahren 1772, 1793, 1795 und auch danach? Vielleicht nur an eine Nation der erwähnten Besatzer.

In der polnischen Bevölkerung leben noch Menschen, die sich nach 1945 aus Russland in Polen angesiedelt hatten, auch Deutsche die nach 1945 dort geblieben sind. Diese Menschen könnte man nicht zu den tief im polnischen Volk verwurzelnden Kandidaten rechnen, oder? Vielleicht dachte er, dass man solche Kandidaten wählen sollte, die tief in der postkommunistischen Politik und in der katholischen Kirche verwurzelt sind.

Das Thema: „Wie tief ist ein polnischer Bürger bzw. ein Wahl-Politiker im polnischen Volk verwurzelt“ bewegte mich, die Nachkommen zweier in Polen lebenden Familien zu beschreiben, mit der Frage, ob man diesen nachsagen könne, tief im polnischen Volk verwurzelt zu sein. Vielleicht nur eine, oder keine. Denn die Herkunftswurzeln des Priesters und so auch seine politische und religiöse Denkweise kann ich nicht nachvollziehen.

Die erste Familie mit dem Namen „Fuhrmann“ kam aus Sachsen in das polnische Gebiet, wohl in den Jahren 1697–1763, in der Zeit der Personalunion Polens mit Sachsen. Oder auch in der Zeit, in der das Gebiet zu Preußen gehörte – Land, das zum Deutschen Reich gezählt wurde. Die Preußen waren schon bei der ersten Teilung Polens, im Jahr 1772, dabei. Die Fuhrmanns kamen nicht als Besatzer dorthin, sondern als gut ausgebildete Fachkräfte – Müller, um in dortigen Wassermühlen zu arbeiten und zugleich diese auf den neuesten Stand der Mahltechnik zu bringen. Jedoch meine Beschreibung hierzu beginnt mit der Geschichte der Familie Fuhrmann – meiner Ur-Ur-Urgroßeltern Jakob (Jahrgang 1797, von Beruf Müller) und Marianne (Jahrgang 1793), geb. Neugebauer Fuhrmann. Sie und ihre vier Kinder waren evangelisch und gehörten der evangelischen Kirchengemeinde in Wieluń (Welungen) an.

Es kann stimmen, dass die Fuhrmanns aus dem heutigen Sachsen-Gebiet kamen, da dort die Namen Fuhrmann, Neugebauer und Schubert häufig vorkommen, und die sind evangelisch.

Die erste Urkunde der Familie Fuhrmann kommt aus dem Jahre 1827, da wurde die Tochter von Jakob u. Marianne Fuhrmann, Julianne (Julia) – meine Ur-Urgroßmutter, in Jarocice, bei Burzenin – heute Polen, geboren. Und aus dem notariellen Kaufvertrag aus dem Jahre 1832 geht hervor, dass die Ur-Ur-Urgroßeltern Fuhrmann einen Gutshof mit Wassermühle in Gola – heute Polen, Kr. Wieluń gekauft hatten und im Grundbuch aus dem Jahr 1833 als Besitzer des Anwesens eingetragen sind.

Der Ort Gola liegt am Fluss „Prosna“, an dem auch die Wassermühle stand. Später, Stand 1937, lag der Ort Gola direkt an der Grenze zum preußischen Schlesien – siehe Lageplan auf Seite →. Auf einer Landkarte aus dem 17. Jahrhundert wird der Ort Gola „Gohle“ genannt

Die zweite Familie sind russische Besatzer: Eheleute K. u. O. Warski sowie L. Darski (Namen geändert, da ich die Leute nur nach Erzählung meiner Urgroßmutter Marianne Kupar und meines Vaters Andreas mit Überzeugung negativ beschreibe). Sie sollen in das polnische Gebiet um den Ort Gola aus Zaren-Russland gekommen sein und siedelten sich, in den Jahren der Teilung Polens an – 1772, 1793, 1795, die bis in das Jahr 1918 dauerte. Sie gehörten zur russisch-orthodoxen Kirche und besuchten eine in der Gegend für sich gebaute Cerkiew. Auch die Namen der Nachkommen der Eheleute K. u. O. Warski und der Frau L. Darski, die im Buch vorkommen wie: „Gerwicz“ und „Brzeński“ sind aus dem gleichen Grund wie oben beschrieben geändert. Die erste Urkunde, wo die Namen K. u. O. Warski und L. Darski erwähnt sind, ist ein Erbpachtvertrag aus dem Jahre 1853.

In Gola befand sich ein Posten des zarenrussischen Militärs, der den Grenzübergang zum preußischen Schlesien überwachte. Das Militär quartierte bzw. siedelte ansässigen Familien aus ihren Gutshöfen aus und setzte dort seine Landsleute ein. Auch in Schulen, Behörden, Gerichten besetzten sie die Stellen mit ihren Landsleuten, um in dem Gebiet zu herrschen und die Bevölkerung zu russifizieren.

Es stellt sich die Frage, ob der Priester damals an solche Wahlkandidaten gedacht hatte wie die Nachkommen der Familie meiner Ur-Ur-Urgroßeltern Fuhrmann, die noch heute in Nietuszyna, im Kreis Wieluń und anderen Orten Polens als polnische Bürger leben. Ihre Vorfahren kamen nach Polen als gut ausgebildete Facharbeiter, um dort in den Wassermühlen zu arbeiten, und sie brachten zugleich die neuesten Erfahrungen in Landwirtschaft und Mahltechnik mit.

Oder dachte der Priester damals an solche Wahlkandidaten wie die Nachkommen der Familien der zarenrussischen Eheleute K. u. O. Warski und der Frau L. Darski, die heute noch in Gola und anderen Orten Polens als vermögende Menschen leben? Ob die Leute noch heute die Cerkiew, ihre russisch-orthodoxe Kirche besuchen, die noch heute in der Umgebung von Gola steht, ist mir nicht bekannt. Sie kamen nach Polen, um in dem Land zu herrschen und sich alle Güter anzueignen.

Die Bezeichnung „Gutshof“ bezieht sich auf die Größe des Landguts – über 125 ha, Bebauung, Ackerland, Wiesen, Wald usw. Meine Urgroßmutter Kupar nannte das Anwesen in Gola „Gutshof und Wassermühle“, sonst war es „Mühlen-Ansiedlung“ genannt.

Die Geschichte des Anwesen „Gutshof und Wassermühle“ beschreibe ich ab dem Jahr 1832 nach meinem besten Wissen und Gewissen. Und das anhand der Erzählungen meiner Urgroßmutter Marianne Kupar, geb Schubert und späteren Recherchen meines Vaters Andreas und meines Sohnes Christoph. In den polnischen Dokumenten wird der Name Fuhrmann „Furman“ oder „Furmański“ und der Name Schubert „Szubert“ geschrieben. Im Buch bleibe ich bei der deutschen Schreibweise „Fuhrmann“ und „Schubert“.

Ich beschreibe die zwei Familien deswegen, weil die zwei Familien ein Anwesen verbindet, das ich zum Thema des Buches unter dem Titel

Essay der Müllerfamilie Fuhrmann in Gola, Polen – ab 1832

Ein Essay nach Erzählung der Urgroßmutter und späteren Recherchen

mache. Diese Bearbeitung widme ich an ersten Stelle meinen Ur-Ur-Urgroßeltern Jakob und Marianne Fuhrmann, damit das ihnen zugefügte Unrecht und die Demütigung durch die Zaren-Russen publik wird und der Name Fuhrmann in der Geschichte des Gutshofs und der Wassermühle in Gola und in dem Gebiet um Gola wieder auflebt.

Weiter widme ich diese Bearbeitung meinen Ur-Urgroßeltern Gottlieb und Julianne, geb. Fuhrmann, Schubert, auch meiner unvergessenen Urgroßmutter Marianne Kupar, geb. Schubert.

Nach Erzählungen der Urgroßmutter Kupar beschreibe ich in diesem Buch das Essay meiner Vorfahren: Fuhrmann, Schubert, Kupar – ehemalige Bewohner der Orte: Jarocice, Sokolniki, Gola, Nietuszyna, Wieluń usw., Polen.

So sollen ihre Namen dort weiter unter den Lebenden weilen und das Geschehene nicht in Vergessen geraten, nach der Maxime von Ferdinand Foch (frz. Militär, 1851-1929):

„Weil ein Mann ohne Gedächtnis ein Mann ohne Leben ist, ist ein Volk ohne Erinnerung ein Volk ohne Zukunft.“

Februar, 2019 Heinrich-Andreas Makiela

I. Urgroßmutter Marianne Kupar

Im Jahr 1941, im Alter von 9 Jahren, war ich zum ersten Mal mit meiner Mutter in Welungen (Wieluń) und in Neutusch (Nietuszyna). Wir sind aus unserem Wohnort Gross-Dombrowka, Oberschlesien, mit der Bahn nach Welungen gefahren. Außerhalb von Welungen in Ruda, direkt an der Bahnstrecke, wohnte die Schwester meiner Mutter Genowefa mit ihrer Familie. Sie wohnten damals in einem Raum des Stalls, der entsprechend zum Wohnen umgebaut wurde. Ihr Wohnhaus wurde in den ersten Kriegstagen 1939 von einer Granate getroffen und war ausgebrannt. Am Vormittag des nächsten Tages waren wir auf dem Friedhof in Welungen, wo wir das Grab der Eltern meiner Mutter, meiner Großeltern, besuchten. Nachmittags fuhren wir mit einem Pferdegespann nach Neutusch, wo die Großmutter meiner Mutter und meine Urgroßmutter Marianne Kupar, geb. Schubert, wohnte. Die Urgroßmutter war damals verwitwet und 89 Jahre alt. Sie wohnte in einem gemauerten Haus mit Stall im Hof.

Anna Pietrzak, geb. Kupar, die Tochter der Urgroßmutter Marianne Kupar – Mutter meiner Mutter und meine Großmutter, wurde im Jahr 1880 in Nietuszyna geboren. Meine Mutter, Stanislawa Makiela, geb. Pietrzak, wurde im Jahr 1911 in Wieluń geboren. Die Orte Nietuszyna und Wieluń waren in ihren Geburtsjahren durch die Zarenrussen annektiert, die Amtssprache war in den Jahren dort russisch, und so sind ihre Geburtsurkunden in russischer Sprache verfasst worden – s. Seite →.