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Federohr und Flitzepfote - Gewinner des PLANET-AWARDS in Bronze als bestes Hörbuch 2024!
=== Ein fantastisches Abenteuer ===
Die kleine Eule Flumm schläft tief und fest, als etwas quiekend durch das Blätterdach stürzt und mitten im Eulennest landet! Das rotbraune Wesen mit den Pinselohren ergreift sofort die Flucht. Flumm hat jedoch etwas, das es unbedingt wiederhaben möchte.
So beginnen die unglaublichen Erlebnisse von Federohr und Flitzepfote. Eine neugierige Eule und ein quirliges Hörnchen werden dort Freunde, wo sich Tag und Nacht begegnen: im Dämmerwald.
Ein eulenstarkes Abenteuer über Freundschaft, die Geheimnisse des Waldes und Träume, die sich auf vielfältige Weise erfüllen. Für Kinder ab 6 Jahren (und alle anderen mutigen Abenteurer).
Mit farbigen Illustrationen von Tuula Schneider!
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Veröffentlichungsjahr: 2025
IMPRESSUM
Copyright © 2024 JordisLank
AlleRechte vorbehalten. DasWerk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verfassers wiedergegeben werden.
Imprint: Independently published
Coverillustration: TuulaSchneider, www.tuulagrafik.de
Lektorat: TejaCiolczyk, https://gwynnys-lesezauber.de/lektorat/
Impressum: JordisLank c/o BlockServices, StuttgarterStr. 106, 70736 Fellbach; [email protected]
1. Dinge von oben
2. Der Kopfwärmer
3. Lange Nächte
4. Hoch hinaus
5. Ganz weit unten
6. Riesennüsse
7. Federohr und Flitzepfote
8. Nachtflug
9. Vollmond
10. Schreibpannen
11. Leseprobe: Federohr und Flitzepfote 2 - Der maskierte Dieb
12. Bücher von Jordis Lank
Plopp! Flumm schreckte aus einem herrlichen Traum auf, in dem er mit ausgebreiteten Eulenflügeln durch die Nacht schwebte.
Schlaftrunken blinzelte er umher.
Es war helllichter Tag. Nebelschwaden wehten durch den Wald, hüllten Blätter und Zweige in Feuchtigkeit.
Plopp-Plopp!
EtwasHartes traf FlummsKopf.
»Autsch!«, flüsterte er und riss die Augen auf. Direkt vor ihm, zwischen dem grauen Flaum auf seiner Brust und den dunklen Schwanzfedern seines Vaters, lag etwas. Ein hellbraunes Ei mit … faltiger Schale?
Flumm rollte es mit dem Schnabel herum. Nein, das war kein Ei – das Ding war aus Holz! Rundherum verlief eine Kerbe, als würde es aus zwei Hälften bestehen.
Eine große Nuss!
Fragend drehte Flumm den KopfHootelia zu. »Mama«, flüsterte er. »Was ist d–«
Plopp! Plopp-Plopp-Plopp!
RUMMS!
Mit lautem Krachen und Quieken durchbrach eine zappelnde Gestalt die Baumkrone über ihm und plumpste ins Nest. EinRegen aus Blättern und Zweigen folgte.
FlummsEltern schreckten hoch.
Hootelia stieß ein alarmiertes »Uäk-uäk!« aus, PapaHuhbert spreizte die Flügel und fauchte.
In ihrer Mitte wand sich ein Wesen mit rostbraunem Fell und weißem Bauch. Sein buschiger Schwanz streifte FlummsGesicht. Es prallte gegen Hootelia, tauchte unter Huhberts ausgestrecktem Flügel hindurch und verschwand in einem Blätterwirbel.
Flumm hörte ihren Besucher von Ast zu Ast springen, bis sich das Geräusch allmählich verlor. DieWaldvögel, die erschrocken verstummt waren, nahmen ihren Gesang wieder auf.
»Was … was war das?«, stammelte Flumm. SeinGefieder war nach allen Seiten gesträubt.
»EinHörnchen«, brummte Huhbert und nahm eine der faltigen Nüsse in den Schnabel. »Wie viele davon hat es denn noch fallen lassen?«
Mit einer schnellen Kopfbewegung schleuderte er zwei Nüsse aus dem Nest. HerabgefalleneBlätter und Zweige folgten.
Flumm tappte an den Nestrand und spähte in den Wald. »Ist es verletzt? Es hat geschrien.«
»Nicht so nah an den Rand!«, mahnte Hootelia sanft und schob Flumm zurück in die Mitte des Nestes. »Du kannst noch nicht fliegen.«
»Aber das Hörnchen …«
»Hab keine Angst.« Hootelia strich Flumm mit dem Flügel über den Kopf. »Es kommt bestimmt nicht wieder. Und jetzt musst du schlafen, es ist mitten am Tag!« Hootelia warf weitere Blätter hinaus.
Flumm kauerte sich in die Mitte des Nestes und dachte an das Wesen mit dem rotbraunen Fell.
Wie es gequiekt hat! Ob es verletzt ist? Von ganz da oben ist es heruntergefallen, aus der Krone der Buche. Von dort sind auch die großen Nüsse gekommen …
Eine dieser Nüsse hatten Mama und Papa übersehen. Flumm hatte sie unter seinem Stummelflügel versteckt. Als niemand hinsah, schob er sich die Nuss unter den Bauch, schloss die Augen und stellte sich schlafend.
Immer wieder schreckte Flumm aus dem Halbschlaf auf, voller Sorge, die Abenddämmerung zu verpassen. Dann nämlich brachen seine Eltern zur nächtlichen Jagd auf.
Manchmal hörte er flinke Pfoten über Äste huschen und Blätter rascheln, aber er wagte nicht, den Kopf zu drehen, solange Huhbert und Hootelia so dicht neben ihm saßen.
Endlich kam Bewegung ins Nest.
Huhbert streckte die Flügel und zog seine Schwanzfedern durch den Schnabel, um sein Gefieder zu ordnen. Hootelia knabberte zärtlich an FlummsWangenflaum und strich über seine Federohren. Dann breiteten sie und Huhbert die Schwingen aus und schwebten gemeinsam ins Dämmerlicht.
Flumm blieb noch nicht lange allein im Nest. Zuerst war nur Huhbert weggeflogen und Flumm hatte währenddessen unter Hootelias warmem Brustgefieder gesessen. Vor einigen Tagen jedoch hatten sie ihm gesagt, er sei jetzt groß genug, um allein zu bleiben, und beide waren fortgeflogen.
Sobald sie unterwegs waren, hockte Flumm reglos in der Mitte des Nestes, damit ihn niemand entdeckte. SeineEltern hatten ihm eingeschärft, sich nicht zu rühren. Mit seinem graubraunen Gefieder sah er dann nämlich aus wie ein StückBaumrinde.
Jetzt aber hob Flumm den Kopf und sah sich um. DieSonne versank gerade am Horizont. OrangesLicht fächerte durch die unzähligen Stämme, die im Gegenlicht tiefschwarz wirkten.
Wieder raschelte es über ihm.
Flumm rückte zur Seite, holte die bauchwarme Nuss hervor und rollt sie vorsichtig auf den Nestrand. Dort legte er sie gut sichtbar zwischen drei ineinander verschränkte Zweige.
DasRascheln verstummte.
Flumm schloss die Augen und duckte sich tiefer ins Nest, die Nuss nur zwei Schnabellängen entfernt. EinTappen war zu hören, erst schnell und von weiter oben, dann langsamer.
Da! Jetzt erklang es am Stamm über ihm.
Stille.
Flumm lauschte, aber er hörte nur die abendlichen Geräusche des Waldes. Atemlos hockte er da.
Immer noch Stille.
DerBesucher war fort. Enttäuscht stieß Flumm den Atem aus, öffnete die Augen – und wäre beinahe rücklings aus dem Nest gesprungen, denn direkt vor ihm saß das rotbraune Wesen und streckte die Vorderpfoten nach der Nuss aus!
Flumm fauchte erschrocken und breitete seine Stummelflügel aus. DasHörnchen drehte sich blitzschnell und flitzte unter das Nest.
»Nein!«, rief Flumm halblaut. »Bleib da!«
Mit wild klopfendem Herzen tappte er an den Nestrand und spähte hinunter.
»Wo bist du?«
EtwasRötliches geriet in sein Blickfeld. Flumm drehte den Kopf, aber er sah nur noch zwei Pfoten, die die Nuss packten, sowie einen buschigen Schwanz, bevor sein Besucher mitsamt Nuss den Stamm hinaufrannte.
Wie flink das Hörnchen war!
»Warte!«, rief Flumm. »Komm zurück!«
DasHörnchen erstarrte. DreiMeter über ihm hing es am Ahornstamm, den langen Schwanz unter sich. SeinePinselohren zuckten. DieNuss hielt es im Maul.
»Ich bin Flumm!«, rief Flumm.
DasHörnchen kletterte weiter den Stamm hinauf.
Es läuft weg, dachte Flumm traurig. Aber dann sah er, dass es nur bis zur nächsten Astgabel lief.
Zwischen den Ahornblättern hindurch beobachtete Flumm, wie das Hörnchen die große Nuss geschickt am Stamm ablegte und dann kopfüber wieder herunterlief, bis es einen Meter über dem Nest hing. Der lange Schwanz schwang hin und her.
»Wie heißt du?«, fragte Flumm aufgeregt.
DasHörnchen hatte rotbraune Pinselohren, deren Spitzen sich berührten, und lange Barthaare, die zuckten, wenn es schnupperte – was es gerade ausgiebig tat.
»Hast du noch mehr Nüsse?«, fragte es.
Flumm drehte den Kopf und spähte im Nest umher, um sicherzugehen, dass er nichts übersehen hatte. »Nein«, sagte er. »Tut mir leid.«
Zu seiner Überraschung lachte das Hörnchen auf. »Du kannst deinen Kopf ja beinahe ganz herumdrehen!«
»Huh-huh. Das können alle Eulen.«
»Dann kannst du immer sehen, wer hinter dir fliegt!«
Verlegen trat Flumm von einer Kralle auf die andere. Fliegen konnte er ja noch nicht.
»Und du hast tolle Ohren!«, sprach sein Besucher weiter und kam so nahe heran, dass seine SchnurrhaareFlummsNase kitzelten. »Ohren aus Federn! Wahnsinn! Kannst du damit wackeln?«
»Ich … ich weiß nicht«, entgegnete Flumm, der das noch nie probiert hatte. Er versuchte angestrengt, seine Ohren zu bewegen. Nichts rührte sich – außer offenbar in seinem Gesicht, denn das Hörnchen fiel beinahe hintenüber vor Lachen.
»Hahaha! Jetzt schielst du!«
»Huh-huh-huh!«, lachte auch Flumm und gab den Versuch auf, mit den Ohren zu wackeln. »Wie heißt du?«, fragte er erneut.
»Tuff. Ich heiße Tuff!«
Tuff flitzte den Ast entlang, turnte unter das Nest und kam auf der anderen Seite wieder hervor. Er umrundete Flumm, wobei sein buschiger Schwanz über dessen Krallen strich. DerSchwanz war so lang wie das gesamte Hörnchen!
»Woher hast du die riesigen Nüsse?«, fragte Flumm, während Tuff jeden Winkel des Nestes untersuchte und sogar die Nase unter FlummsBauch schob.
»Die habe ich in einer Baumhöhle gefunden.« Tuff zeigte nach oben. »Siehst du, dort! Jemand muss sie vergessen haben. Sie sind so groß, dass ich sie kaum greifen kann, da sind mir ein paar hinuntergefallen. Und dann bin ich abgerutscht!« Er lachte, als wäre ein Sturz aus einer Baumkrone ein großartiges Erlebnis. »ZumGlück seid ihr weich. Sag, waren deine Eltern böse? Wo sind sie? Wieso schläfst du tagsüber? Warum habt ihr keine Baumhöhle? Du wirst doch nass, wenn es regnet! Hast du den Regenbogen gesehen?«
Das alles sprudelte der kleine Kerl hervor, ohne auch nur Luft zu holen. Flumm versuchte, sich an den Anfang des Redeschwalls zu erinnern, scheiterte und wiederholte stattdessen das letzte Wort, das ihm im Gedächtnis geblieben war.
»Regenbogen?«, echote er.
Tuff reckte die Pfoten in die Höhe und malte einen Halbkreis in die Luft. SeineAugen leuchteten. »Hast du den Regenbogen gesehen? Hast du? Einen doppelten! Er hat den ganzen Wald überspannt! Ich hab’s gesehen, vom höchsten Wipfel aus! Alles hat geleuchtet. Rot, gelb, grün, blau …« Er brach ab, als er Flumms starren Blick bemerkte. »Nein?«
Mit leiser Stimme fragte Flumm: »Was ist ein Regenbogen?«
Tuff ließ die Pfoten sinken. »Du weißt nicht, was ein Regenbogen ist?«
»Huh«, machte Flumm und klapperte verlegen mit dem Schnabel. »Nein.«
»Oh!«, rief Tuff. Er rannte einmal um Flumm herum und riss erneut die Pfoten hoch. »Also, ein Regenbogen ist ein Band aus Licht! Manchmal, wenn es regnet, malt die Sonne einen bunten Bogen an den Himmel. Einen riesigen Bogen! Er reicht von einer Seite des Himmels bis zur anderen, weißt du?« DasHörnchen wippte bei jedem Wort auf den Hinterbeinen.
Flumm ertappte sich dabei, wie er im Takt nickte.
»DerBogen hat viele Farben«, fuhr Tuff aufgeregt fort. »Rot, orange, gelb, grün, blau und violett. Er ist wunderschön! Das musst du sehen!«
Flumm blinzelte. EinBand aus Farben? Im nächtlichen Wald war alles grau, und wenn er tagsüber kurz die Augen öffnete, sah er lediglich ein grünes Blätterdach. Dann waren da noch die braunen Äste und der Stamm des Ahorns, der das Eulennest trug, und auch mal ein StückHimmel, aber …
»Was ist violett?«, fragte er.
Tuff schlug die Vorderpfoten ineinander. »Warte, ich zeige es dir!«
Flumm öffnete den Schnabel, um ihn aufzuhalten, aber da war das Hörnchen schon an den Stamm gesprungen. Es rannte den Ahorn hinauf, hüpfte von einem überhängenden Ast zum Nachbarbaum und war verschwunden. EineWeile sah und hörte Flumm nichts mehr. Bis plötzlich …
»Flu-humm!«
Flumm spähte nach oben und sah ein rundes Ding herabsegeln. Erschrocken duckte er sich – da landete etwas Weiches auf ihm und er hockte im Dunkeln. DasDing war so leicht, dass es auf seinen Federohren auflag.
Tuff lachte hell.
Es raschelte, dann hob sich eine Seite des weichen Dings und Tuff spähte darunter. »Haha, du siehst komisch aus, wenn deine Federn abstehen!«
Flumm hatte sich vor Schreck aufgeplustert und legte rasch die Flügel an. Tuff zog das seltsame Ding von ihm herunter und lachte erneut, als erst Flumms rechtes und dann sein linkes Federohr darunter hervorsprang.
Mit großen Augen beobachtete Flumm, wie Tuff sein Mitbringsel ausbreitete. Es hing von seinen hochgereckten Pfoten bis hinunter auf den Nestboden.
Es war das Erstaunlichste, was Flumm je gesehen hatte. Von außen bis zur Mitte wechselten sich die unglaublichsten Farben ab. Keine gedämpften Farben, sondern leuchtende Farben! Viel gelber als das Bauchgefieder einer Blaumeise, oranger als ein Sonnenuntergang, blauer als der Himmel. Dazu ein strahlendes Grün, ein intensives Rot und ein Pink, das viel greller war als die Eulenzungen von Mama und Papa. Und …
»Violett!«, sagte Tuff, schob den Kopf nach vorn und deutete mit der Nase darauf.
»Wow!«, staunte Flumm. »Woher hast du das?«
»EinMenschenkind trug es auf dem Kopf. Eine ganze GruppeMenschenkinder war hier im Wald. Sie schauten sich die Bäume an und sammelten Blätter. Als sie gegangen waren, lag der Kopfwärmer auf dem Boden.«
Ehrfürchtig berührte Flumm den violetten Kreis mit der Kralle. »So etwas habe ich noch nie gesehen.«
Tuff lachte. »Warte ab, bis du einen richtigen Regenbogen siehst. DessenFarben sind viel heller, viel leuchtender und er ist viel, viel größer als ein Kopfwärmer!«
Flumm wackelte aufgeregt mit dem Kopf. »Zeigst du mir einen Regenbogen? Jetzt gleich?« Er begann, aus dem Nest zu klettern.
»Nein, nein!«, sagte Tuff schnell. »Es wird dunkel. Du musst warten, bis die Sonne scheint, und dann so hoch klettern, wie du kannst. Oje, da kommen deine Eltern! Behalte den Kopfwärmer. Und danke für die Nuss!«
Tuff wirbelte herum, sprang auf einen tiefer liegenden Ast und war verschwunden.
Lautlos schwebte Hootelia ein, dicht gefolgt von Huhbert. Beide stoppten abrupt am Nestrand und starrten flügelschlagend auf den Kopfwärmer hinab.
»HeiligerFederkiel, was ist denn das?« Huhbert legte die Flügel an, streckte ein gefiedertes Bein aus und zog den Kopfwärmer mit der Kralle heran.
Flumm klapperte nervös mit dem Schnabel. »Huh«, machte er. »Das … huh … ist … ins Nest gefallen.«
»InsNest gefallen«, echote Hootelia, deren scharfe Augen dem Weg des flüchtenden Hörnchens folgten. »Ist das dort hinten nicht …?«
»Mama!«, unterbrach Flumm, der befürchtete, dass vor allem Huhbert ein hibbeliges Hörnchen, das in ihr Nest gefallen war, nicht für den besten Umgang halten würde. »Mama, hast du schon mal einen Regenbogen gesehen?«
Hootelia lachte leise. »Huh-huh-huh! Wie kommst du denn darauf? EinRegenbogen entsteht nur am Tag, wenn die Sonne scheint und es gleichzeitig regnet. Du bist eine Eule, kleiner Flumm. Mit deinen scharfen Augen kannst du die schwächsten Sterne erkennen und im spärlichsten Licht noch eine Maus im Laub erspähen. DeineWelt ist die Nacht, nicht der Tag.«
»Aber sieh dir diese Farben an!«, rief Flumm und deutete auf den Kopfwärmer. »Stell dir vor, ein bunter Bogen aus solchen Farben über dem ganzen Wald!«
»Ach, Flumm«, sagte Hootelia sanft. »DieNacht hat wenige Farben, aber umso mehr Muster, Formen und Geräusche. DerMond ist dein Begleiter, kleiner Flumm. Träume nicht von der Sonne, sondern von dem, was du im Mondlicht erleben wirst.«
Flumm wollte gerade trotzig entgegnen, dass er sehr wohl einen Regenbogen sehen würde, aber da hatten sich die Fäden des Kopfwärmers in HuhbertsKrallen verfangen.
SeinVater schüttelte den einen Fuß, während er flügelschlagend auf dem anderen hüpfte. Schließlich musste HooteliaHuhbertsKralle mit dem Schnabel vom Kopfwärmer befreien. Flumm war einfach nur froh, dass HuhbertTuffsGeschenk daraufhin nicht aus dem Nest warf.
In den folgenden Tagen hielt Flumm sowohl in der Morgen- als auch in der AbenddämmerungAusschau nach seinem neuen Freund.
Manchmal entdeckte er Tuff auf einem Ast oder an einem Stamm, aber jedes Mal saßen FlummsEltern im Nest und Tuff blieb in sicherer Entfernung.
Seit das Hörnchen den Kopfwärmer gebracht hatte, war am Eulennest viel los!
Die leuchtenden Farben zogen ein breites Publikum an: Käfer brummten so laut vorbei, dass Flumm am helllichten Tag erwachte. Schmetterlinge setzten sich auf die bunten Kreise und kitzelten Flumm wach, wenn sie an ihm hochkrabbelten und von der Spitze seiner Ohren davonflogen.
Einmal weckte ihn sogar eine junge Elster, die ihm den Kopfwärmer unter dem Bauch wegziehen wollte. Flumm lieferte sich ein stummes Tauziehen mit dem Vogel, bevor die Elster mit aufgebrachtem »Schäck-schäck-Schäck!« davonflog.
Erstaunlich war, dass auch seine vertraute Umgebung plötzlich anders aussah. Nie zuvor hatte Flumm die bernsteinfarbenen Augen seiner Eltern so deutlich wahrgenommen. Bei seiner MamaHootelia waren sie heller, bei seinem PapaHuhbert dunkler.
Und der Wald! DieBlätter waren nicht alle gleich grün, es gab unzählige Farben und Formen: gelbgrüne herzförmige Blätter und dunkelgrüne gefiederte Blätter. Manche waren sogar zweifarbig.