Fernweh - Ursula Spieker - E-Book

Fernweh E-Book

Ursula Spieker

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Beschreibung

Over the Rainbow Wo geht Ihre naechste Reise hin? Was kennen Sie noch nicht? Welche Ziele sind besonders schoen? In diesem Buch werden 22 besonders schoene Reiseziele, 22 Traumziele auf allen 5 Erdteilen beschrieben. Sie können dem Leser Anreiz bei der Planung seiner naechsten Urlaubsreise geben. Dabei wird jedes Land zunaechst mit einigen Daten und seiner Geschichte vorgestellt. Dieses soll der Einordnung des Gastlandes dienen. Den Fakten und der Historie folgt die Beschreibung von Land und Leuten in Form eines Reiseberichtes der beiden Autoren, die alle vorgestellten Traumziele selbst mindestens einmal, haeufig aber auch mehrfach, besucht haben. Die 6 Laender, in denen die Autoren gelebt haben, und die 4 Sprachen, die beide sprechen, sind für das Knuepfen von Kontakten zur Bevoelkerung der besuchten Laender natuerlich nuetzlich gewesen, und haben immer wieder Türen geöffnet. Intensive Kontakte zu persoenlichen Freunden in vielen der beschriebenen Laender verstaerken die eigenen Aussagen und Bewertungen. Der Blick in Land und Leute kann somit authentischer, glaubwuerdiger dargestellt werden. Vielleicht stellen Sie Ihre naechste Urlaubsplanung ja unter die Ueberschrift "Over the Rainbow" und entdecken das eine oder andere vorgestellte Traumziel!

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Seitenzahl: 382

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Fernweh beschreibt die menschliche Sehnsucht, vertraute Verhältnisse zu verlassen und sich die weite Welt zu erschließen.

Over the Rainbow

„Over the Rainbow“, dieses wunderschöne Lied von Judy Garland summte in den Ohren des Seekadetten Hartmut Spieker, wenn er abends bei Sonnenuntergang auf der Back der Schulfregatte „Hipper“ der Deutschen Marine die Seele baumeln ließ, und an seine damalige Freundin und bald darauf Ehefrau dachte. Die Schulfregatte befand sich im ersten Halbjahr 1963 auf einer fünfmonatigen Weltumsegelung mit Stationen in der Karibik und an der mittel- und nordamerikanischen Westküste.

Vielleicht war dieses abendliche Summen von „Over the Rainbow“ einer der Auslöser für das Fernweh der beiden Kriegskinder, die beide zu Beginn des Zweiten Weltkrieges geboren wurden: er in Hamburg, wo er 1943 mit seinen Eltern ausgebombt wurde, sie in Gronau/Leine. Beide wuchsen in einer kleinen Kreisstadt im südlichen Niedersachsen auf.

Schon früh zog es beide in die Ferne: ihn mit der evangelischen Jugend nach Tirol (1954), an die Saima-Seen in Finnland (1956), an den Inari-See in Lappland (1959) und sie mit der Volkshochschule nach Rom, Venedig und Ravenna (1960).

Nach dem Abitur wurde er Marineoffizier. Dieser Beruf brachte es natürlich mit sich, dass man viel unterwegs war und viel zu sehen bekam. Dazu kamen viele Umzüge mit 12 sehr unterschiedlichen Wohnorten in 6 Ländern (Deutschland, Schweiz, Großbritannien, USA, Polen und Bosnien-Herzegowina).

Vor diesem Hintergrund ist ihr Fernweh vielleicht inhärent und erklärbar. Natürlich haben sie die verschiedenen Wohnorte und Länder genutzt, um von dort aus die nähere und weitere Umgebung zu erkunden. Am Ende waren es bis heute mehr als 80 Länder auf allen 5 Kontinenten, die sie besucht haben. Und die schönsten, interessantesten Städte oder Landschaften sollen in diesem Buch kurz vorgestellt werden. Dabei wird auch die Entfernung des jeweiligen Ortes vom Mittelpunkt Deutschlands, der in Eisenach liegt, angegeben.

Um das jeweils vorgestellte Reiseziel besser einschätzen zu können, werden zunächst in jedem Kapitel 6 wichtige Daten sowie ein kurzer Blick auf die geschichtliche Entwicklung des jeweiligen Landes vorangestellt.

Inhalt

Over the Rainbow

Australien & Ozeanien

1 In 29 Tagen um die Welt

Afrika

2 Auf Safari in Südafrika

3 Auf der Garden Route nach Kapstadt

4 Marokko - ein faszinierendes Land

Asien

5 Unglaublich: Shanghai

6 Ein starker Tiger: Taiwan

7 Vietnam: 45 Jahre nach dem Krieg

8 Die Metropole am Äquator: Singapur

9 Mit dem Eastern & Oriental Express nach Kuala Lumpur und weiter ins Paradies

10 Durch den Indischen Ozean

11 Bangkok und umzu

Bildergalerie

„The Americas“

12 Venezuela könnte so reich sein

13 Durch das wilde Argentinien

14 Ein Muss in den USA - 5 Ziele

15 Rund Cap Hoorn

16 Weihnachten an der Copacabana

17 Karibik und Panama Kanal

Europa

18 Cornwall, die englische Riviera

19 Geschichte und Natur: Danzig, Marienburg und Masuren

20 Zwei polnische Hauptstädte: Krakau und Warschau

21 Toskana und Dolomiten im Grünen

22 Auf Flüssen und Kanälen von Marseille an die Jade

Anlagen

1 Deutsche und polnische Bezeichnugen

2 Empfehlungen

3 Wir bedanken uns

Australien & Ozeanien

In 29 Tagen um die Welt

Zu den Fidschi-Inseln sind es „nur“ 16.185 km

Sonderzone

Hongkong

1

Einwohner in 2023

7.288.167

Fläche in qkm

1.108

BIP in 2021

444 Milliarden $

BIP pro Kopf in 2021

60.000 $

Demokratie-Index 2022

Nr. 88

Korruptions-Index 2022

Nr. 12

Republik

Neuseeland

Einwohner in 2023

5.109.702

Fläche in qkm

268.838

BIP in 2021 BIP pro Kopf in 2021

219 Milliarden $ 42.900 $

Demokratie-Index 2022

Nr. 2

Korruptions-Index 2022

Nr. 1

Commonwealth

Australien

Einwohner in 2023

26.461.166

Fläche in qkm

7.741.220

BIP in 2021

1.279 Milliarden $

BIP pro Kopf in 2021

49.800 $

Demokratie-Index 2022

Nr. 15

Korruptions-Index 2022

Nr. 18

Republik

Fidschi

Einwohner in 2023

947.760

Fläche in qkm

18.274

BIP in 2021

9,578 Milliarden $

BIP pro Kopf in 2021

10.400 $

Demokratie-Index 2022

Nr. 83

Korruptions-Index 2022

Nr. 45

Eigentlich steht Australien auf dem Programm: die Ostküste mit Melbourne und eine Mietwagenfahrt von Sydney nach Cairns zum „Great Barrier Reef“. Die Idee ist, im australischen Sommer, in der deutschen Vorweihnachtszeit, über Hongkong nach Sydney zu fliegen und über Bangkok zurück. Unser Reiseberater fragt, warum wir nicht über Los Angeles zurückfliegen wollen. Diese Alternative hatten wir wegen der vermeintlich hohen Kosten von vornherein ausgeschlossen. Doch als wir sein Angebot sehen, ist die Entscheidung schnell gefallen: Wir fliegen mit Flugzeugen der Star Alliance rund um die Welt. 50.000 Kilometer in 29 Tagen mit nur 5 Ländern: Hongkong, Neuseeland, Australien, Fidschi und USA. Wir buchen über Air New Zealand, bei gleichen Flugzeiten und Flugnummern günstiger als über die Lufthansa. Auf der ersten Etappe von Bremen über München nach Hongkong fliegt uns Lufthansa mit einem Airbus 340 über Brünn, Prag, Lemberg, Minsk, Moskau und den nördlichen Himalaya zu unserem ersten Ziel nach Hongkong.

1 Quellen: CIA-Factbook, „Economist“ und „Transparency International“

Hongkong

Ein kurzer historischer Rückblick

Bereits Jahrhunderte bevor die ersten Vertreter der britischen Kolonialmacht 1841 die Insel Hongkong besetzten, hatte sich die Region zu einem überregionalen Handelsknotenpunkt entwickelt, dessen Kontakte bis nach Südostasien, Indien und an den Persischen Golf reichten. Als die britischen Soldaten in Hongkong landeten, lebten dort etwas mehr als 7.000 Menschen, darunter 2.000 "boat people".

Nach dem ersten Opiumkrieg (1839-1842) zwischen China und Großbritannien wurde Hongkong 1842 als Kriegsbeute dem Vereinigten Königreich "für alle Zeiten" zugesprochen. Als "Kronkolonie" wurde Hongkong direkt der Regierung in London unterstellt und fortan von einem Gouverneur autoritär regiert.

Nach der Gründung der Volksrepublik China 1949 wurde Hongkong zur wichtigsten Kontaktstelle Pekings mit dem Westen. Das imperialistische Relikt aus der Zeit des Opiumkrieges erwies sich als nützliches Instrument für die internationalen Beziehungen der neuen kommunistischen Großmacht. Nach dem Tod Mao Zedongs wurde die Wiedervereinigung des Landes, d.h. die Integration von Hongkong, Macau und Taiwan, zu einem der wichtigsten Ziele seines Nachfolgers Deng Xiaoping.

1984 unterzeichneten die britische Premierministerin Margaret Thatcher und der chinesische Parteichef Deng Xiaoping in Peking ein Abkommen über die Bedingungen, unter denen Hongkong 1997 an die Volksrepublik zurückgegeben werden sollte. Unter dem Motto „Ein Land, zwei Systeme“ wurde Hongkong 1997 tatsächlich wieder Teil Chinas, erhielt aber bis 2047 weitreichende Autonomierechte. Mit dem am 30. Juni 2020 in Kraft getretenen Gesetz über die nationale Sicherheit in der Sonderverwaltungszone Hongkong hat die Führung in Peking unter XI Jinping Fakten geschaffen, die zu Lasten der individuellen Freiheitsrechte gehen und die Verbreitung sozialistischer Rechtsvorstellungen in Hongkong beschleunigen.

Land und Leute

Mittags erreichen wir Hongkong: Die Stadt überwältigt uns. Eine hervorragende Verkehrsanbindung vom Flughafen in die Innenstadt beeindruckt die zahlreichen Touristen. Die Züge sind schnell und sehr sauber, aber nicht ganz billig. Vom Flughafen fahren wir mit dem Airport Express zur Kowloon Station. Von dort bringt uns ein Bus direkt zum Hotel. Schon hier bekommen wir einen ersten Eindruck von der Wasserseite Kowloons mit Blick auf Hongkong Island. Am Abend tauchen wir ein in die Menge der Chinesen, die am Sonntagabend die Straßen füllen. Doch nach dem langen Flug von gut 12 Stunden ist frühe Bettruhe angesagt.

Am nächsten Morgen geht es mit der günstigen Fähre auf die andere Seite nach Hongkong Island. Empfehlenswert ist eine Fahrt mit der Tram: Die erste Reihe im Obergeschoss ist besonders begehrt. Ein Muss ist die Fahrt mit der Standseilbahn auf den Peak.

Herrenschneider und Damenschneider gibt es überall in der Stadt: Die Arbeit ist gut, schnell und mehr als preiswert, bei ausgezeichneter Qualität und Passform. Hongkong erscheint uns als eine Stadt, in der der Straßenverkehr hauptsächlich aus Bussen und Taxis (diese dann von Toyota) besteht, Privatwagen sind selten. Wenn man aber welche sieht, dann sind es hochwertige Fahrzeuge wie die S-Klasse von Mercedes oder der 7er von BMW. Darunter scheint man nicht zu fahren.

Mit der „Star Ferry“ fahren wir auf die andere Seite und mit öffentlichen Verkehrsmitteln über die Insel. Mit dem Bus kommt man leicht nach Repulse Bay (Bus # 6, Luxuswohngegend), nach Aberdeen (Bus # 52, interessante Hafenstadt) und zurück zum Zentral-Bahnhof (Bus # 75).

Neuseeland

Ein kurzer historischer Rückblick

Die Legende besagt, dass Neuseeland von dem kühnen Halbgott Maui aus dem Meer gefischt wurde. Tatsächlich aber waren die Maori die ersten Menschen, die hier zwischen 1250 und 1300 mit ihren Kanus aus Hawaiki landeten und eine ausgeprägte Maori-Kultur entwickelten.

Die ersten bekannten Europäer, die Neuseeland erreichten, waren der niederländische Entdecker Abel Tasman und seine Mannschaft im Jahr 1642. Die Europäer besuchten Neuseeland erst 1769 wieder, als der britische Entdecker James Cook fast die gesamte Küstenlinie kartographierte. Nach ihm kreuzten mehrere Schiffe in der Nähe Neuseelands und tauschten Lebensmittel, Metallwerkzeuge, Waffen und andere Güter gegen Holz, Lebensmittel, Kunstgegenstände, Wasser und gelegentlich auch Sex. Die Europäer brachten Kartoffeln, Tiere und Krankheiten mit.

Die Einführung von Waffen führte zu Musketenkriegen zwischen den Maori-Stämmen, die zwischen 1801 und 1840 über 600 Schlachten umfassten. Zwischen 30.000 und 40.000 Maori wurden getötet. Ihre Bevölkerung ging im 19. Jahrhundert um 40 % zurück.

Der Vertrag von Waitangi, der die Souveränität der britischen Krone beansprucht, wurde am 6. Februar 1840 in der Bay of Islands unterzeichnet. Neuseeland, ursprünglich Teil der Kolonie Neusüdwales, wurde 1841 eine eigenständige britische Kolonie. Aufgrund von Befürchtungen, dass die Südinsel auch eine eigenständige Kolonie bilden könnte, verlegte die Krone die Hauptstadt von Auckland nach Wellington, da es einen Hafen und eine zentrale Lage hatte. Das Parlament wurde 1865 zum ersten Mal offiziell in Wellington angesiedelt.

Als die Zahl der Einwanderer zunahm, führten Konflikte um Landbesitz zu den neuseeländischen Landkriegen der 1860er und 1870er Jahre. In deren Folge ging viel Land der Maori verloren und wurde beschlagnahmt.

1893 führte Neuseeland als erstes Land der Welt das Frauenwahlrecht ein. 1947 wurde Neuseeland ein Commonwealth-Land. Heute ist Neuseeland eine konstitutionelle Monarchie mit einer parlamentarischen Demokratie. König Charles III. ist der König von Neuseeland und das Staatsoberhaupt. Er wird durch den Generalgouverneur vertreten.

Land und Leute

Weiterflug von Hongkong nach Neuseeland. Das Einchecken ist bereits am Hongkonger Airport-City Center bei Air New Zealand möglich. Damit ist auch keine lästige Schlepperei des Gepäcks erforderlich. Ein riesiger Flughafen mit 7 Schalterreihen, jede mit 72 Schaltern, erwartet uns. Das macht zusammen 504 Schalter! Der Flughafen ist auf Zuwachs gebaut. In der Lounge von United Airlines (Star Alliance) lässt es sich aushalten. Selbst eine komfortable Dusche mit allem Zubehör steht zur Verfügung. Der Abflug am Abend bringt uns über Manila, die indonesische Inselwelt, den Nordosten Australiens, Darwin und Brisbane nach Auckland.

Nach gut 11 Stunden landen wir in Auckland. Bereits beim Blick aus dem Flugzeug sprechen uns die grünen Landstriche an: gepflegte, hügelige Landschaft mit viel Wiesen, Wäldern und Wasser. Mit 20o C herrscht ein angenehmes Klima. Der britische Einschlag ist unverkennbar, das Personal freundlich. Zum Abendessen geht es in das Restaurant „The Occidental“ (in der Vulcane Lane, die von der Queens Street abgeht). Belgischer Stil: sehr gut besucht, tolle Atmosphäre, gute Muschelgerichte.

Frühling in Auckland. Spaziergänge in der Stadt und am Wasser. Mit der Fähre nach Devenport, Führung in diesem Teil der Stadt; schöne Golfplätze. Die unmittelbare Nähe des Wassers und die vielen kleinen Buchten geben der Stadt eine besonders angenehme Atmosphäre. Die hügelige Landschaft tut ihr Übriges. Neuseeland ist eine Reise wert und wird uns hoffentlich wiedersehen.

Am nächsten Morgen fliegt uns Air New Zealand von Auckland nach Sydney, unserem eigentlichen Zielort. Die Flugdauer beträgt 3 Stunden und 40 Minuten.

Australien

Ein kurzer historischer Rückblick

Die ersten Europäer, die australischen Boden betraten, waren im 17. Jahrhundert die Niederländer: Willem Janszoon segelte auf seiner „Duyfken“ in australischen Gewässern und kartographierte 300 km der Küste. Später segelte der Spanier Louis Vaez de Torres durch die Torres-Straße, die schließlich nach ihm benannt wurde. Beide Kapitäne sichteten die Cape-York-Halbinsel.

Im Jahr 1644 verkündete der holländische Entdecker Abel Tasman, dass Australien aus vier Küsten besteht: Nord, West, Ost und Süd. Der australische Bundesstaat Tasmanien wurde nach diesem berühmten Entdecker benannt. Und im Jahre 1776 schließlich landete der britische Kapitän James Cook mit HMS Endeavour in der Botany Bay auf der Ostseite Australiens.

1788 traf die erste Flotte unter Kapitän Arthur Phillip in der Sydney Cove ein, um die erste Siedlung in Australien, eine Strafkolonie, zu gründen. Mit der Zeit wurde daraus Sydney. Das Datum seiner Ankunft, der 26. Januar, wird noch heute als „Australia Day“ gefeiert. Ebenfalls im Jahr 1788, zu Beginn der britischen Besiedlung von Sydney Cove, lebten schätzungsweise 300.000 Aborigines in Australien. Sie sprachen etwa 200 verschiedene Sprachen. Nach ihrer Ankunft nahmen die Europäer das Land als ihr Eigentum an. Verschiedene neu eingeschleppte europäische Krankheiten führten zu einer raschen Zunahme von Epidemien. Die Einführung von Wildund Haustieren trug zur Zerstörung der natürlichen Umwelt bei. Bei den Kämpfen in Tasmanien wurden viele Aborigines getötet, im übrigen Australien wurde ihre Zahl erheblich reduziert.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Gesetze zum Schutz der Aborigines erlassen. Dies bedeutete jedoch auch Einschränkungen in Bezug auf ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Integration der Ureinwohner zum Ziel der Regierung, und es wurde versucht, sie zu "europäisieren". In den 1960er Jahren wurde die Gesetzgebung geändert und die Bundesregierung erließ Gesetze, die allen Aborigines den Status von Staatsbürgern zuerkennt. Im Jahr 1972 erhielten die Ureinwohner begrenzte Rechte auf ihr eigenes Land zurück. Die Situation der australischen Ureinwohner hat sich zwar stetig verbessert, doch bleibt noch viel zu tun.

Australische Truppen nahmen an den beiden Weltkriegen ebenso teil wie an den Kriegen in Korea und Vietnam.

Im Jahr 2000 war Australien Gastgeber der Olympischen Spiele und präsentierte der Welt das Bild eines wohlhabenden und friedlichen Landes.

2008 sagte der damalige australische Premierminister Kevin Rudd offiziell, was keine Regierung vor ihm bisher eingestanden hatte: er entschuldigte sich bei der "Stolen Generation" dafür, dass sie ihren Eltern die Kinder der Ureinwohner weggenommen hatten, um sie auf europäische Art zu erziehen.

Land und Leute

Die australische Ostküste

Nach dem „deboarding“ passieren wir eine strenge Einwanderungskontrolle, die dabei aber sehr höflich und freundlich ist. Der bestellte Leihwagen bei Hertz ist verfügbar, und so fahren wir mit einem Toyota Camry durch Sydney entlang des Pacific Highway in Richtung Norden über Newcastle. Ab Bulahdelah auf der kleinen Küstenstraße schnuppern wir die erste Pazifikluft. Auf der Fahrt erleben wir sogleich die ersten Kängurus in freier Wildbahn. In Port Macquarie finden wir unsere erste Unterkunft in einem ordentlichen, aber nicht berauschenden Best Western Motel. Fazit des ersten Tages: die Orte erinnern an Städte in den USA und haben in der Regel kaum einen eigenen Charakter.

Landschaftlich wird es langsam schöner. Als Beispiel mag die kleine Stadt Grafton gelten, die mit den blau blühenden Jacaranda-Bäumen übersät ist. Immer wieder wählen wir kleinere Straßen, die uns über Dörfer und entlang der Küste nach Norden führen. So auch über Ballina und Byron Bay. Oder Pottsville nach Hastings Point, wo es zuweilen sogar nur auf Schotterwegen weitergeht. Die bezaubernde Landschaft am Strand und die bevölkerungsarme Gegend entschädigen uns für den unebenen Weg. In der größeren Stadt von Tweed Heads suchen und finden wir ein Motel, das an der Strandstraße liegt. Abends sind wir im Surf Club Kirra zum Abendessen: ein privater Club mit einem schönen Clubhaus unmittelbar am Strand, der aber auch von Gästen besucht werden kann. Sonnenuntergang, nette Gespräche mit Australiern, gute Fischgerichte, erfrischendes lokales Bier – so klingt der Abend für uns in diesem Club aus.

Weiter geht es auf dem Pacific Highway, westlich an Brisbane vorbei bis nach Pomona. Von dort aus wieder auf kleinen Küstenstraßen nach Bareen Point und durch den Great Sandy National Park nach Maryborough und weiter nach Hervey Bay. Sehr schön und empfehlenswert ist der kleine Ort Tin Can Bay, gegenüber der Südspitze von Fraser Island.

Mit dem Schiff fahren wir zu einer Safari auf Fraser Island (nicht ganz preiswert). Die Sandinsel ist 124 km lang und ein Paradies aus tropischem Regenwald, weißem Sandstrand und vorgelagertem Riff. Schildkröten, Schlangen und Seeadler erfreuen uns bei unserer Fahrt mit einem Geländewagen über die Sandwege der Insel, die ein Nationalpark ist. Im September und Oktober machen Wale in großer Anzahl hier Station auf ihrem Weg in die Antarktis. „Whale Watching“ ist dann ein beliebter und attraktiver Anziehungspunkt für Touristen. Fraser Island ist ein MUSS, wenn man in dieser Gegend ist.

Ein platter Reifen am Morgen vor Abreise auf dem Hof des Motels wird von uns zunächst durch Auswechseln gegen den Reservereifen behoben. Die nächste Hertz-Station übernimmt die kostenlose Reparatur und in 20 Minuten geht es weiter.

Aufgrund allgemeiner, eher negativer Bewertungen über die Landschaft in dem Teil Australiens, den wir nun durchqueren wollen, haben wir uns entschlossen, heute einen langen Schlag nach Norden zu machen und stellen am Ende fest, dass dieses richtig war. Ein großer Teil der über 700 km langen Strecke zeigt entlang des Bruce Highway eine triste und trostlose Landschaft: ausgedörrte Weiden, auf denen magere Rinder nach Nahrung suchen, immer wieder abgebrannte Wälder, ausgetrocknetes Flussbett, Brandrodung, und eine Unzahl von überfahrenen Kängurus an beiden Straßenrändern. Die Überquerung des „Wendekreises des Steinbocks“ bei Rockhampton bringt etwas Farbe: die Stadt selbst zeigt viel blühende Bäume und Blumen in unterschiedlichen Farben.

Am Abend finden wir ein brandneues Ferienhaus mit Wohnzimmer, 2 Schlafzimmern, Küche, Bad und WC in Seaforth, einem sehr kleinen Ort nördlich von Mackay. Wir sind wohl die ersten oder zweiten Mieter.

Am nächsten Morgen werden wir durch Vogelzwitschern in einem Ausmaß geweckt, das uns den Eindruck vermittelt, in einer Voliere zu wohnen. Es ist wie im Paradies: Vor dem Haus stehen Palmen unmittelbar an der Küste und der blaue Himmel, der in azurblaues Wasser am Horizont überzugehen scheint, begrüßt uns. Herz, was willst Du mehr? Hier kann man es aushalten. Vor dem Frühstück gibt es zunächst einen langen Spaziergang am Strand, an dem vor Feuerquallen gewarnt wird. Daher gibt es einen abgesteckten Teil des Badestrandes, der mit Netzen geschützt ist - nur hier, in diesem Teil, sollte man schwimmen.

Auf dem Weg nach Norden halten wir in Hilborough Point, nur 10 km von unserem Nachtlager entfernt. Hier gibt es Strandhäuser unter tropischen Bäumen in unmittelbarer Strandnähe. Nach der Kraftübung vom Vortage fahren wir heute nur 141 km. Ziel ist die Großgemeinde Whitsunday mit dem Gemeindeteil Airlie Beach, wo wir ein vorzügliches Ferienhotel finden, dass soeben fertig gestellt worden ist. Von unserer Ferienwohnung in der 5. Etage übersehen wir die Bucht und nach hinten hinaus schauen wir auf einen auf felsigem Grund gewachsenen Wald.

Frühstück auf dem Balkon mit Blick auf den Pazifik. Dabei erhalten wir Besuch von einem Känguru in etwa 50m Entfernung am Waldrand hinter dem Haus. Nach dem Frühstück geht es entlang einer relativ trostlosen langen Strecke über 273 km nach Townsville. Zuckerrohrfelder dominieren die Landschaft. In der hübschen Fußgängerzone von Townsville treffen wir auf die ersten Ureinwohner, die Aborigines. Es ist sonnig und warm, als wir mit dem Boot in 30 Minuten zu Magnetic Island übersetzen, wo wir eine Unterkunft suchen wollen. Magnetic Island ist eine kleine Insel mit 2.000 Einwohnern, sie ist sehr felsig, mit tropischen Wäldern, weißen Stränden und wenig Touristen. Schnell finden wir eine Unterkunft: ein B&B gehört einem Ehepaar, das im Jahre 1983 aus Hamburg ausgewandert ist. In dem Blockhaus befinden sich zwei Gästezimmer. Unser Zimmer, nach hinten heraus gelegen, hat eine Terrasse, die in einen tropischen Garten mit vielen Bäumen, Pflanzen und Vögeln mündet. Ein weiteres Paradies. Beim Abendessen in einem italienischen Restaurant am Alma Beach besucht uns ein Opossum und will an unserem Abendessen partizipieren.

Ein liebevolles deutsches Frühstück, Entspannung total auf Magnetic Island: lange Strände, warme Luft und hohe Wassertemperaturen, blauer Himmel, blaues Wasser, tropische Vögel, Bäume und Pflanzen: so haben wir uns das hier gewünscht und im Idealfall vorgestellt. Und: die Uhr geht langsamer, man hat Zeit.

Nachdem uns das Zwitschern der tropischen Vögel geweckt hat, fahren uns die Gastgeber zum Schiff. Die letzte Etappe entlang der australischen Ostküste beginnt: grüne Landschaften. Wasser bringt Leben und Farbe. Zuckerrohrplantagen, Obstplantagen mit Mango, Bananen, Pfirsichen, Mandarinen; eine schöne abwechslungsreiche Landschaft mit hohen Bergen an der einen und dem Meer auf der anderen Seite.

Cairns und das Great Barrier Reef

Dann erreichen wir unser Ziel: Cairns. Zunächst suchen wir unser gebuchtes Ferienhaus in Palm Cove. Danach erfolgt die problemlose Abgabe des Leihwagens bei Hertz. Unser erster Abend in Cairns: am „Strip“ bummeln irrsinnig viele Touristen, vornehmlich junge Leute, „back packers“. Es gibt viele Tauchshops, Restaurants und Imbiss-Stuben. Für uns ist es etwas zu bunt und zu unruhig. Schließlich finden wir in einer Nebenstraße ein gepflegtes Restaurant mit dem Namen „Barrassis“. Der Transport mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist problemlos. Die Linien 1 B und 1 X führen von der Innenstadt in Cairns nach Palm Cove.

Unser Tag am Great Barrier Reef. Am Morgen geht es von Palm Cove mit einer Segelyacht, der „Moonlighting II“ zum Riff. An Bord: 15 Touristen aus den Niederlanden, der Schweiz und aus Deutschland. Dazu der Skipper und zwei Tauchlehrer. Bei glatter See müssen wir unter Motor fahren. Nach 2 Stunden ankern wir in der Nähe eines kleinen Atolls, dem Upolu-Riff. Von den 15 Gästen wollen 4 tauchen. Einem älteren Herrn wird der Tauchgang nach Ausfüllen eines schriftlichen Fragebogens nicht erlaubt: er hat einen zu hohen Blutdruck und nimmt entsprechende Medikamente. Wir tauchen zu dritt, gemeinsam mit einer 38 Jahre alten Frau aus Göttingen. Wir sind begeistert von der Unterwasserwelt: Korallen, Fische, Farbenpracht, blaues klares Wasser, eine weite Unterwassersicht - schlichtweg traumhaft schön. Rückfahrt bei nun mächtigem Wind unter Segeln und ohne Motor. Hochseesegeln, ein weiterer Genuss. Für das leibliche Wohl wird gesorgt: Getränke und Speisen stehen zur Verfügung und sind im Preis enthalten. Eine nette Geste ist eine Käseplatte und australischer Rotwein auf dem Rückweg. Ein wunderschöner Tag geht zu Ende.

Ein neuer Höhepunkt in Palm Cove erwartet uns bei einem weiteren Sonnentag: der tropische Regenwald und die Aborigines. Mit einer eindrucksvollen Bahnfahrt auf alten Zinnbergwerksgleisen geht es durch den Regenwald in die Berge. Die Fahrt dauert 75 Minuten. Die Rückfahrt erfolgt über die Wipfel des Regenwaldes mit einer 7,5 km langen Kabinenbahn. Dabei gibt es 2 Stationen mit sehr eindrucksvollen und der Landschaft angepassten lehrreichen Darstellungen des Regenwaldes und seiner Probleme. Der hiesige Regenwald ist längst als Weltkulturerbe registriert worden.

Abschließend 3 Stunden Leben und Leiden der Aborigines. Vorführungen aus dem Alltag, Tanzvorführungen, Schauspiel über den Glauben der Tjabukai, dieses Stammes der Ureinwohner, sowie zum Schluss ein Dokumentationsfilm über die Geschichte der Aborigines, insbesondere auch jene der letzten 150 Jahre. Ohne die Schuld unserer Vorfahren in Deutschland entschuldigen oder in Frage stellen zu wollen: Der Genozid der Deutschen an den Juden hatte Vorgänger: nicht nur der Genozid der US-Amerikaner an den Indianern, sondern auch jener der Engländer an den australischen Ureinwohnern. Welche Arroganz und welcher Rassismus herrscht(e) in der „zivilisierten“ weißen „Herrenrasse“?! Die Tage in unserem großen Ziel, in Cairns und dem Great Barrier Reef neigen sich dem Ende entgegen, am nächsten Morgen geht es wieder nach Süden, nach Melbourne.

Melbourne

„If you have time to spare - go by air“ Dieser alte Spruch bewahrheitet sich einmal mehr. Unsere ersten Erfahrungen mit Quantas sind nicht die besten. Um 10:45 Uhr sind wir am Flughafen für den Abflug um 12:45 Uhr, der am Vortage bestätigt wurde. Der Flug ist verspätet und soll nun um 15:45 Uhr starten. Ersatzverbindungen sind angeblich alle ausgebucht. Wir erhalten jeder einen Verzehrbon in Höhe von 12 Dollar für ein Mittagessen. Der Flug verspätet sich weiter und nach 6 Stunden Wartezeit in einer allerdings sehr bequemen und ruhigen Abflughalle verlassen wir schließlich Cairns. Ankunft in Brisbane zur Zwischenlandung und 45 Minuten später geht die bequeme Boeing 767 weiter nach Melbourne. Landung um 23:45 Uhr. Ankunft im Hotel nach Mitternacht. Die Lufttemperatur beträgt 12oC.

Die Flugzeit für den Direktflug von Cairns nach Melbourne beträgt eigentlich nur 3 Stunden und 20 Minuten - wir haben 9 Stunden benötigt.

Ein Tag Melbourne im Frühling bei Aprilwetter zu Fuß. Im Gegensatz zu allen anderen Städten, die wir bisher auf diesem Kontinent gesehen haben, ist Melbourne eine europäische, eine britische Stadt. Hügelig, Häuser im viktorianischen Stil, schöne Arkaden, angenehme Atmosphäre, Kaffeehäuser, keine Hektik, buntes Treiben, schöne Parks, viel Grün.

Abends geht es in ein Musical. „Singin in the Rain“. Regisseur ist David Atkins, jener Mann, der bei der Eröffnungsveranstaltung der Olympischen Sommerspiele 2000 in Sydney Regie geführt hatte. Das Musical ist begeisternd und gefällt uns ausgesprochen gut - wie dem gesamten Publikum. Der Lohn des kräftigen Applauses sind zwei Zugaben.

Sydney

Der nächste Morgen bringt uns mit dem Skybus zum Flughafen. Schnell, preiswert und pünktlich. Abflug. Alle 30 Minuten geht ein Shuttle zwischen den beiden Städten Melbourne und Sydney - und jedes Mal eine B 767, die bis auf den letzten Platz besetzt ist. In Sydney fährt der Silk-Shuttle vom Flughafen preiswert zu jedem Hotel in der Stadt.

Ein erster Stadtbummel zeigt, dass die allgemeine Auffassung von Sydney als einer der schönsten Städte absolut korrekt ist.

In einem solchen Umfeld lässt es sich leben. Besonders angetan hat uns der Stadtteil „The Rocks“, unter der Harbour Bridge, in unmittelbarer Nähe der Oper. Das Zusammenspiel von Wasser, hügeliger Landschaft und subtropischem oder mediterranem Klima ist der Boden, auf dem Außergewöhnliches wachsen kann: Sydney ist so etwas Außergewöhnliches.

In dem ältesten englischen Pub setzen wir uns an die Bar und warten lange auf den Barkeeper hinter dem Tresen. Ein offensichtlich bekannter Einheimischer drängt sich vor, bestellt und erhält seine Bestellung zum Mitnehmen außer Haus auch umgehend. Ursula trifft ihn mit ihrem selten strafenden Blick. Er fragt, entschuldigt sich, legt 5 australische Dollar für ein Bier auf unseren Platz und entschwindet, ehe man ihn ansprechen kann.

Den Abend beschließen wir in einem kleinen italienischen Restaurant mit Bedienung aus den vier Ländern Slowakei, China, Afghanistan und Thailand.

Fazit: ein wunderschöner erster Tag in dieser Stadt, in der die Weihnachtsbäume bereits an verschiedenen Orten aufgestellt sind - bei hochsommerlichen Temperaturen versteht sich.

Ein weiterer Tag mit interessanten Höhepunkten. Nach einem Bummel durch den australischen Hydepark und am Hafen entlang, beginnt die dreistündige Unternehmung „Bridge climb”. Wir werden eingekleidet, belehrt, untersucht, getestet, für Wert befunden und in einer Gruppe von 12 mit einem Führer entlassen, um den Gipfel der 135 hohen Sydney Harbour Bridge zu besteigen. Ein aufregendes Erlebnis, das einen 360o Rundblick über diese schöne Stadt an der Botany Bay erlaubt, und das zudem bei leichtem Nervenkitzel. Ein MUSS für jeden Sydney-Besucher! Anschließend 90 Minuten Hafenrundfahrt in sehr entspannter Atmosphäre mit Kaffee, Fruchtsaft, Obst und Kuchen, leichter Brise und Erklärungen einer netten jungen Dame. Genau das Richtige, um den Marsch auf der Brücke zu verdauen. Sydney zunächst aus der Vogelperspektive und nun vom Wasser her, aus der Sicht eines Seemanns!

Am Abend gibt es für uns im Restaurant „Route 136 Bar & Grill“ in der Fußgängerzone eine große Platte mit Meeresfrüchten einschl. australischer Austern (weit größer als französische oder US-amerikanische Austern). Das Restaurant verfügt über einen ausgedehnten Balkon mit schmiedeeisernen Geländern, auf dem etwa 8 Tische stehen, von denen man das Treiben in der Fußgängerzone betrachten kann, und trotzdem separat und gepflegt speisen kann - es ist sehr zu empfehlen. Der angemessene Abschluss eines außergewöhnlichen Tages.

Der dritte Tag in Sydney führt uns in den Botanischen Garten im britischen Stil mit tropischen und subtropischen Pflanzen und erfreut unsere Seele. Wir bummeln durch diesen schönen Park und erfreuen uns auch an den vielen bunten Vögeln - tatsächlichen und solchen im übertragenen Sinne. Wir besichtigen das Sydney Opera House (SOH), der Welt größte Oper, die von außen einen überwältigenden Eindruck macht und die wir am Vortrage noch aus der Vogelperspektive gesehen haben. Das Interieur des großen Hauses ist zweifellos interessant und eindrucksvoll, aber für uns nicht vergleichbar mit anderen Opernhäusern, die wir kennen. Semper Oper in Dresden, Metropolitan Opera in New York oder das Teatr Wielki in Warschau. Kurz: nicht unser Geschmack. In dem Haus befinden sich ein Konzertsaal mit 2.700 Plätzen und eine Oper mit 1.500 Plätzen! Zudem gibt es noch 3 Sprechtheater mit jeweils 300 – 600 Sitzen.

Anschließend geht es mit den Bus zum berühmten Bondi Beach, dort, wo bei den Olympischen Spielen das Beach-Volleyball-Turnier stattfand. Ein Eldorado für Wellenreiter. Viele junge Leute - eine Kultstätte ganz zweifellos. Die starke Brise, die rauschende Brandung bieten ein optimales Surfwetter und so können wir uns an dem Bild der Knaben und Mädel auf den Brettern in der Brandung erfreuen.

Eine Fahrt mit der Monorail zeigt uns weitere Teile der Stadt. Die Monorail hat wenig Nährwert für den Nahverkehr und ist eher als eine Touristenattraktion anzusehen. Abends erfahren wir einen weiteren Tip für Sydney-Besucher: „Philipps Foote Restaurant“ im Stadtviertel „The Rocks“. Fisch oder Steak vom Grill. Man sucht sich das Fleisch aus und grillt es sodann selbst. Tische in einem Garten hinter dem Haus, guter Wein und faire Preise inbegriffen.

Fidschi-Inseln

Ein kurzer historischer Rückblick

Einer fidschianischen Legende zufolge führte der große Häuptling Lutunasobasoba sein Volk über die Meere in das neue Land Fidschi. Die meisten Behörden sind sich einig, dass die Menschen aus Südostasien über die Malaiische Halbinsel in den Pazifik kamen. Hier vermischten sich die Melanesier und die Polynesier und schufen eine hoch entwickelte Gesellschaft, lange vor der Ankunft der Europäer.

Die europäischen Entdeckungen der Fidschi-Gruppe waren zufällig. Die erste dieser Entdeckungen erfolgte 1643 durch den holländischen Entdecker Abel Tasman und englische Seefahrer, darunter Kapitän James Cook, der 1774 durch die Inselgruppe segelte.

Das größte Verdienst an der Entdeckung und Aufzeichnung der Inseln hatte Kapitän William Bligh, der nach der Meuterei auf der Bounty im Jahr 1789 durch Fidschi segelte.

Die ersten Europäer, die unter den Fidschianern landeten und lebten, waren schiffbrüchige Seeleute und entlaufene Sträflinge aus den australischen Strafkolonien. In der Mitte des 19. Jahrhunderts kamen Sandelholzhändler und Missionare.

Der damals auf den Fidschi-Inseln praktizierte Kannibalismus verschwand schnell, als die Missionare an Einfluss gewannen. Als Ratu Seru Cakobau 1854 das Christentum annahm, folgte der Rest des Landes bald, und die Stammeskriege fanden ein Ende.

Von 1879 bis 1916 kamen Inder als Vertragsarbeiter, um auf den Zuckerplantagen zu arbeiten. Nach der Abschaffung des Vertragsarbeitersystems blieben viele von ihnen als unabhängige Landwirte und Geschäftsleute. Heute machen die Inder 43,6 Prozent der Bevölkerung aus.

Land und Leute

Reisetag einmal mehr. Hoteltransfer zum Flughafen, Flug von Sydney nach Auckland in gut 3 Stunden. Nach knapp 2 Stunden Aufenthalt auf dem Flughafen in Auckland startet unser Weiterflug nach Nadi auf der größten der Fidschi Inseln, nach Viti Levu. Nach einem weiteren dreistündigen Flug werden wir mit Gitarrenmusik und Muschelgirlanden begrüßt, die uns junge Fidschi-Mädel um den Hals hängen. Eine sehr liebe und schöne Art der Begrüßung auf dem Flughafen. Transfer nach Denarau Island, einer kleinen privaten Ferienanlage auf der Westseite von Viti Levu. Das 2,55 qm große Resort erreichen wir über einen kurzen Damm, 10 km westlich des internationalen Flughafens Nadi. Hier bleiben wir nur für eine Nacht und nach einem Schlummertrunk – einem tropischen Fruchtcocktail – schlafen wir zügig ein.

Am nächsten Morgen starten wir den Transfer mit dem Minibus zum Hafen von Denarau Island, vorbei an einem sehr schönen Golfplatz, der zum Sheraton-Hotel gehört. Mit einem Katamaran geht es in 40 Minuten auf die kleine Insel Malolo Lailai, wo wir wieder mit Gitarrenmusik begrüßt werden. Auch hier hängen uns junge Mädchen Muschelkränze um den Hals. Einen Anleger gibt es hier nicht; das Ausbooten erfolgt über den Strand. Daher konnten wir am Vorabend im Dunkeln nicht mehr übersetzen und mussten in Denarau übernachten.

Ausgesprochen freundliche und sehr fröhliche Bewohner in einer Inselwelt mit subtropischer Vegetation erwarten uns mit großer Herzlichkeit. Im Vergleich zu uns in Europa führt man hier ein einfaches, aber ganz offensichtlich glückliches Leben. So erfüllt das „Plantation-Island Resort Hotel“ die von uns erwarteten Vorstellungen. Es ist jedoch kein Vergleich zu dem Resort Hotel auf „Pangkor Laut“2 in Malaysia, wo wir früher bereits einmal gewesen sind. Gleichwohl: die Uhren gehen hier anders und nach 3 Wochen Programm können wir hier in schöner Umgebung unsere Seele baumeln lassen.

Wir spielen 9 Löcher Golf auf dem Golfplatz des Hotels auf Malolo Lailai. Das Handicap Wind und Wasser, das wir aus Friesland gewohnt sind, wird hier durch das Handicap Hitze und Fliegen ersetzt. Nach 9 Löchern sind wir recht erschlagen, aber froh über diese körperliche Ertüchtigung in einmalig schöner Landschaft mit Blick auf den Ozean und die Inselwelt mit ihren weißen Stränden. Abends gibt es einen tropischen Regen, der unvorstellbar intensiv ist, und bis weit in die Nacht hinein anhält.

Zu Fuß geht es um die kleine Insel Malolo Lailai: zur Hälfte immer am Strand entlang, die andere Hälfte über die Berge, die etwa 200m hoch sind. Der Blick auf die See mit den vielen kleinen Inseln oder Atollen ist unbeschreiblich schön. Nicht so schön ist der Schmutz der Zivilisation, den wir überall am Strand finden: angeschwemmter Wohlstandsmüll wie auch leere Flaschen von den Einheimischen, die sich abends an der dem Hotel abgewandten Seite der Insel treffen.

Eines sollte man vermeiden: in einem Sessel im warmen Seewasser sitzen und entspannt lesen, denn dann kommen ganz kleine Fische und knabbern an den Zehen! Das Schauspiel kann man in dem klaren Wasser natürlich beobachten. Abendessen in einem kleinen Restaurant in romantischer Sommernacht. Die tropischen Fruchtcocktails sind unglaublich gut und ergänzen oder ersetzen den Wein problemlos.

Morgens vor dem Frühstück 9 Löcher Golf. Wir denken, dass uns ein frühzeitiger Beginn kühlere Temperaturen beschert. Weit gefehlt. Sonnenaufgang war bereits um 05:30 Uhr und bis 07:00 Uhr hat sich die Sonne schon recht gut ausgewirkt. Der Blutdruck steigt mächtig auf dem Platz. Ansonsten: faulenzen, lesen, schwimmen, genießen auf Malolo Lailai.

Ein kräftiger Wind lässt uns die hohen Temperaturen am letzten Tag sehr gut aushalten. Am Nachmittag fährt unser Boot ab, wir werden mit Gitarrenmusik verabschiedet, booten über den Strand ein. Es ist ein Abschied von einer wunderschönen kleinen Insel.

Der Abflug ist für 21:30 Uhr geplant. Zum Einchecken sollen wir 4 Stunden vor Abflug am Flughafen sein. Die USA verlangen eine physische Untersuchung des gesamten Gepäcks bei Flügen in die USA – so sagt man uns. Bei 368 Passagieren in einer Boeing 747 dauert das dann natürlich etwas länger. Der Abflug erfolgt schließlich verspätet, eine Flugzeit von 16 Stunden und 40 Minuten liegt vor uns.

Los Angeles

Da wir nachts über die Datumsgrenze fliegen und der Zeitunterschied zwischen Nadi und Los Angeles 20 Stunden beträgt, landen wir bereits am gleichen Tage mittags in Los Angeles! Problemlose und zügige Passkontrolle, keine Gepäckkontrolle, Transfer zum Hotel. Am Nachmittag fahren wir mit Public Transport (Buslinie 3) vom Hotel (in der Nähe des Flughafens) nach Santa Monica. Ein sehr schöner Stadtteil mit schönem Strand und breiter Fußgängerzone. Viele junge Menschen, Straßenmusik, Szene.

Abendessen einmal anders: Cajoun Stile, der uns an unsere zwei Besuche in New Orleans erinnert. Eine frühe Koje soll uns die kommende Nacht erträglicher machen. Wir schlafen wie ein Bär.

Spätes Frühstück mit kalifornischem Obst und kalifornischen Fruchtsäften, Transfer zum Flughafen, zeitiges Einchecken. Ein upgrade in die Business-Klasse erfreut uns. In der Senator Lounge der Lufthansa hält man es bis zum Abflug gut aus. Die Boeing 747-400 mit 16 Sitzen in der 1. Klasse, 99 Sitzen in der Business-Klasse sowie 234 Sitzen in der Economy-Klasse ist vollständig ausgebucht. In Reihe 10 mit breitem Sessel und großem Abstand lässt es sich aushalten. Der Service tut sein Übriges. Zunächst genießen wir noch den Blick über die Küstenlinie vor LA und die Berge der Sierra Nevada, ehe es dann zügig dunkel wird und wir nur auf der elektronischen Karte verfolgen, dass der Flug über den Norden der USA, über Winnipeg, Neufundland, die Südspitze Grönlands in Richtung Schottland geht. Hier wachen wir wieder auf und können bei guter und klarer Sicht die felsige Landschaft unter uns betrachten. Landung in Frankfurt planmäßig. Zwei Stunden in der Lufthansa Senator Lounge, dann Weiterflug nach Bremen und Bahnfahrt zu unserem Wohnort. Glücklich, aber müde kommen wir nach 29 Tagen und 50.000 km wieder zuhause an.

2 siehe Kapitel 9

Afrika

Auf Safari in Südafrika

Zur Makutsi-Safari-Farm sind es 8.612 km

Republik

Südafrika

Einwohner in 2023

58.048.332

Fläche in qkm

1.219.090

BIP in 2021

790 Milliarden $

BIP pro Kopf in 2021

13.300 $

Demokratie-Index 2022

Nr. 45

Korruptions-Index 2022

Nr. 70

Ein kurzer historischer Rückblick

Im Jahr 1652 traf Jan van Riebeeck mit einer 90-köpfigen Gruppe aus den Niederlanden ein und errichtete in Kapstadt eine Tankstelle für Schiffe - eine wichtige Station sowohl in geografischer als auch in politischer Hinsicht. Diese Station lag an der einzigen frühen Handelsroute von Europa und Amerika nach Indien, zu den „Gewürzinseln" in Ostindien und dem Orient. Im Laufe der nächsten 200 Jahre kamen es zu verschiedenen Wellen anderer europäischer und indischer Siedler.

In der Folgezeit kämpften die Niederländer, die Briten und in gewissem Maße auch die Franzosen um die Kontrolle über das Kap, wobei die Briten schließlich 1806 den Sieg davontrugen. Niederländische Buren bereiteten sich darauf vor, ins Hinterland zu wandern, um der britischen Herrschaft zu entkommen.

Dies war auch der Beginn des „Mfecane“ ("die Zerstreuung, die Zertrümmerung") der Afrikaner, die im Zululand begann, dann die Drakensberge überquerte und schließlich durch die heutige Provinz „Free State“ fegte. Als dann noch die landhungrigen niederländischen „Voortrekker“ und die 1820 neu eingetroffenen britischen Siedler hinzukamen, kam es zu weiteren Konflikten.

Ende des 19. Jahrhunderts wurden die immensen Gold- und Diamantenvorkommen Südafrikas entdeckt und später auch die großen Platinfunde.

Das 20. Jahrhundert brachte das Ende des Südafrikanischen Krieges (auch bekannt als Zweiter Anglo-Buren-Krieg), der von 1899 bis 1902 geführt wurde. Es folgte die Gründung der Südafrikanischen Union im Jahr 1910, die Beteiligung am Ersten und Zweiten Weltkrieg auf Seiten der Alliierten, einen knappen Sieg der mehrheitlich afrikanischen Nationalpartei im Jahr 1948, und in den folgenden Jahren die Einführung der Apartheid.

Die Apartheid war eine fast 50 Jahre währende Periode des institutionalisierten Rassismus und der Unterdrückung von „Nicht-Weißen“, in der der Afrikanische Nationalkongress (ANC) verboten wurde und seine Führer, darunter Nelson Mandela, ins Gefängnis auf Robben Island verbannt wurden.

Die Aufhebung des Verbots des ANC, die Freilassung Mandelas und seiner Mitgefangenen sowie die demokratischen Wahlen von 1994 läuteten die Geburt des neuen Südafrikas ein.

Land und Leute

Südafrika ist ein besonders beliebtes Reiseziel - nicht nur für die ehemaligen Kolonialherrn aus Großbritannien - sondern auch für viele Deutsche: Von einer Safari durch die Wildnis träumen viele Menschen in unserem Lande. Der Krüger-Nationalpark wird dann auch immer sogleich genannt, doch gibt es auch andere, besonders schöne und interessante Plätze, von denen einer hier vorgestellt werden soll. Gemeint ist die Makutsi-Safari-Farm, gelegen an dem Makutsi-River.

Die Makutsi-Safari-Farm ist eine Lodge in Privatbesitz, etwa eine Auto-Stunde westlich vom Krüger-Nationalpark gelegen und ca. 60 km nordwestlich vom Flughafen in Hoedspruit entfernt. Umgeben von Natur und Tieren, Mineralquellwasser und Ruhe, erlebt man auf Makutsi ein Stück vom afrikanischen Paradies, weit entfernt von zu Hause.

Ein kurzer Blick auf die Geschichte dieser Farm: Gerhard Weber arbeitete für IBM Deutschland und kam im Jahre 1970 nach Südafrika. Nach 3 Jahren kündigte er bei IBM, kaufte ein Stück Land und begann, eine Rinderfarm aufzubauen. Seine Familie hatte ähnliches in Deutschland, er wusste also in etwa, was er vorhatte. Nach 2 Jahren entdeckte man auf seinem Grund und Boden heiße Mineralquellen, was ihn veranlasste, die Kundschaft „Rind“ gegen die Kundschaft „Mensch“ auszuwechseln.

Nun besitzt er 5.500 ha, die zusammen mit weiteren 7.500 ha von 3 Nachbarn umzäunt sind. Diese 13.000 ha sind ein Eldorado für alle wilden Tiere, eine Tatsache, die man in 6 Tagen freudig erfahren kann. Die gesamte Familie führt diese Farm und das merkt man an vielen Kleinigkeiten.

Die Farm hat sich und die unmittelbare Umgebung in ein erstklassiges Naturschutzreservat entwickelt! Sie verfügt über 75 Betten, die auf etwa 40 sog. Rondavelles verteilt sind: vorzügliche Unterkünfte mit einer großen Terrasse, auf der sich nachts und früh morgens die wilden Tiere neugierig umtun. Die Anreise erfolgt entweder über den Flughafen in Johannesburg (420 km) oder über Hoedspruit (61 km).

Unser Flug von Frankfurt nach Johannesburg ist komplett ausgebucht: die Boeing 747 ist sogar um 7 Personen überbucht. In der Nacht gegen 2 Uhr, irgendwo über Nordafrika, legt Ursula ihren Kopf auf meine Schulter, flüstert zweimal „mir ist so schlecht“, verdreht ihre Augen und wird ohnmächtig. Stewardessen und eine Ärztin, die als Passagier an Bord ist, kümmern sich um sie. Nach einem Glas Cola kommt sie wieder zu sich. Der Puls liegt bei 45 und ihre Haut ist eiskalt. Langsam regeneriert sie wieder, doch bleibt die Angst für den Rest des Fluges. Der Hintergrund: der Anfall ist offenbar auf die Einnahme der bisherigen 2 Tabletten „Lariam“ zurückzuführen. Diese Tabletten hatten wir als Malaria-Prophylaxe eingenommen. In der Makutsi-Safari-Farm werden wir von der Familie Weber aufgeklärt, dass man besser keine Malaria-Prophylaxe nehmen, sondern erst nach den ersten Symptomen mit Medikamenten reagieren sollte.

Die Landung planmäßig in Johannesburg. Um 10 Uhr betreten wir erstmals südafrikanischen Boden. Nach der Passkontrolle und Gepäckausgabe wartet Robert auf uns. Ein aufwendiges Verfahren beim Geldwechseln, so als ob man eine ganze Bank kaufen will, kostet uns mehr als 30 Minuten. Doch dann fährt uns Robert, dieser freundliche, farbige Fahrer der Makutsi-Safari-Farm, der eine Mütze der New Yorker Polizei trägt, mit 3 anderen Deutschen in einem klimatisierten Kleinbus zur Farm, die 5 Stunden entfernt nordöstlich von Johannesburg liegt, knapp eine Stunde westlich vom Krüger-Nationalpark. Unterwegs erhalten wir einen kleinen Vorgeschmack auf die Tierwelt, die uns erwartet: wir sehen Affen, Gnus und eine Reihe von Gazellen. Nach einer Mittagspause in einer kleinen südafrikanischen Stadt kommen wir am späten Nachmittag auf der Makutsi-Safari-Farm an und werden von Heike Weber herzlich willkommen geheißen.

Der nächste Tag beginnt ausgesprochen früh, eigentlich zu früh nach dem langen und anstrengenden Flug am Vortag. „We are not amused“, als wir erfahren, dass die erste Safari bereits früh um 5 Uhr beginnt. Sie nennt sich „Rhino-Safari“ und dauert 5 Stunden. Wenn wir auch zunächst etwas wenig glücklich sind, dass wir nach dem langen Vortag so früh aus den Federn müssen, so werden wir schnell entschädigt: wir sehen einen imposanten männlichen Löwen, 5 Elefanten in einer Herde, einen Wasserbock, Nilpferde im Wasser, Schakale, Zebras, Gazellen, Giraffen, Steinböcke, Krokodile, Kingfisher, Fischadler, Warzenschweine, Perlhühner und eine Menge von Termitenbauten. Schließlich legt 10 Meter vor uns ein mächtiger Elefantenbulle, der unter dem Namen „Mr. M“ firmiert, mit drei heftigen Stößen einen Baum um, der wohl einen Durchmesser von 30 cm hatte. Sogleich macht er sich über die Baumwurzeln her, die - wie uns Clifford, unser englisch sprechender Führer erklärt - süßer sind als die Blätter und deshalb von Elefanten besonders gern gefressen werden.

Nach Rückkehr in das Camp genießen wir das Frühstück, wie den sich anschließenden freien Tag: schwimmen bei 35 Grad Wassertemperatur, lesen und ein ausgiebiger Mittagsschlaf stehen an. Abends, nach dem Abendessen zeigt sich eine „Gottesanbeterin“ in voller Schönheit. Das Abendessen? Ja, es gibt Steak vom Impala, sehr schmackhaft.

Unter der kundigen Führung von Marena, einer jungen weißen Südafrikanerin, die an der Universität Johannesburg Botanik studiert, und hier auf der Farm ein halbjähriges Berufspraktikum absolviert, geht es zum Blyde-River-Canyon. Nach 90 Minuten Fahrt erreichen wir dieses insgesamt drittgrößte Canyon der Welt, aber wohl das grünste tiefe Tal. Wir sind sehr beeindruckt und vergleichen es mit dem Grand Canyon in Arizona: lieblicher, grüner, nicht gar so zerklüftet – einfach schön. Neben der wunderschönen Landschaft und den eindrucksvollen Stromschnellen gibt es viele Paviane und eine überwältigende farbenfrohe Flora zu bewundern.

Abends trinken wir an der offenen, mit Reet gedeckten Bar am Fluss ein Glas Sekt. Zum Abendessen gibt es heute - ganz einfach - Rind. An den Abenden werden wir nicht alt - dafür geht es morgens schon früh aus den Federn: ab 5:30 Uhr ist es hell und man kann die Tiere vor dem Rondavell beobachten. Ab 18 Uhr ist es dunkel und man darf sich - wegen der wilden Tiere - nicht mehr zu Fuß bewegen. Wir erhalten ein „Walkie Talkie“ und werden vom Personal mit dem offenen Land Rover von der Unterkunft zur Bar oder zum Restaurant abgeholt und zurückgebracht.

Die dritte Safari beginnt nachmittags und geht in den Abend hinein. So lassen wir die Seele baumeln, schwimmen im Römerbad, beobachten das Wild von einem Hochsitz und entdecken dabei Krokodile, Impalas und Streifenschakale.

Am Nachmittag führt uns unsere Wildhüterin Lieselle im offenen Land Rover durch die Savanne. Nyalas, Warzenschweine, Impalas, Geier, Gaukler, Pillendreher, Streifenschakale, Wasserböcke, Marabus, Buschböcke, Zebras, Giraffen, Streifengnus, Schakale - das sind die Tiere, die wir sehen und denen wir uns nähern - mit dem Auto. An einer großen Wasserstelle steigen wir aus und beobachten den Sonnenuntergang mit einem Glas Sekt in der Hand. Eine große Herde von etwa 15 Nilpferden erfreut uns dabei: sie schwimmen, tauchen und kommen auf eine nah gelegene Sandbank, auf der sie sich rekeln oder auch paarweise gegeneinander mit weit aufgerissenen Mäulern kämpfen.

Mit Applaus bedanken wir uns bei Lieselle, deren letzte Führung wir erleben durften. Sie kehrt in ihr Elternhaus im nur 70 km entfernten Tzaneen zurück, wo sie das elterliche Elektro-Installationsgeschäft übernehmen soll. Zum späten Abendessen gibt es Schaschlik vom Warzenschwein – kaum anders im Geschmack als das gemeine deutsche Borstenvieh.

Der vierte Tag bricht an und früh geht es mit dem Minibus in den Krüger-Nationalpark, der mit 350 km Länge und einer Breite zwischen 40 und 80 km über eine Fläche verfügt, die dem Bundesland Hessen entspricht. Der Park hat jährlich 1,4 Millionen Besucher, die sich vornehmlich auf Asphaltstraßen bewegen dürfen. Erwartungsvoll beginnen wir noch im Dunkeln die Fahrt und erleben dann einen schönen Sonnenaufgang. Der Nachteil: durch die Auflage, nur auf den Straßen zu bleiben, kann man sich in der Regel nicht so den Tieren nähern, wie wir es von den bisherigen beiden Safaris kennen. Trotzdem gibt es viel zu sehen: Giraffen, Impalas, Warzenschweine, Büffel, Paviane, Kudus, Steinböcke, Zebras, Geier, Gaukler, Fischadler, Nilpferde, Elefanten, Gnus, Löwen, Mungos, Strauße, Raubadler, Marabus, Krokodile, Buschböcke und vieles mehr. Ein Löwe frisst - so erklärt uns unser Führer Clifford, täglich 3 bis 5 kg Fleisch, ein Elefant trinkt täglich 250 l Wasser und frisst 200 kg vegetarisch!

Eine letzte Safari – ganztägig, mit dem Land Rover und zu Fuß, erwartet uns am 5. Tag. Unsere Führerin ist Patricia, eine Biologin aus England, die bereits seit 5 Jahren hier lebt, zunächst vier Jahre in einem Forschungsteam gearbeitet hat, dass das Leben von Tieren erforscht und nun seit einem Jahr auf dieser Farm lebt und Gäste führt. Auch hier betreut sie ein Forschungsprojekt mit Geparden.