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In "Pia", dem ersten Teil der fesselnden Novellenreihe "Fire and Night", trifft die erfolgreiche Autorin erotischer Romane auf den scheinbar gegensätzlichen Fantasy-Autor Maik Wimmer. Pia, die ihr Leben frei und unabhängig gestaltet, steht plötzlich vor einer Herausforderung, als ihr Agent sie mit Maik konfrontiert. Doch hinter Maiks schrulligem Äußeren verbirgt sich mehr, als Pia erwartet hätte. Als Pia Maik näher kennenlernt, wird sie von seinem stahlblauen Blick und seinem unkonventionellen Stil angezogen. Zwischen ihnen entflammt eine unerwartete Anziehungskraft, die Pias bisheriges Lebenskonzept ins Wanken bringt. Ein Messetag und Maiks kritische Analyse von Pias Romanen führen dazu, dass sie beginnt, hinter seine äußere Erscheinung zu blicken. Mutig fordert sie ihn heraus, ihre vermeintlichen sinnlichen Defizite auszumerzen. Doch als Maik sein Shirt lüftet und ein neonfarbenes Tattoo auf seinem gestählten Körper enthüllt, wird Pia mit einer Welle der Aufregung und Unsicherheit überflutet. In dieser einen Nacht steht sie vor der Entscheidung ihres Lebens: Könnte Maik ihr größtes Abenteuer werden oder der größte Fehler, den sie je gemacht hat? Tauchen Sie ein in die Welt von "Fire and Night" und erleben Sie mit Pia und Maik eine Geschichte voller Leidenschaft, Spannung und der unerwarteten Kraft der Liebe, die alle Grenzen überwindet. Ideal für Leser, die sich nach einer aufregenden und zugleich romantischen Geschichte sehnen, die moderne Themen mit einer Prise Erotik und Fantasy verbindet.
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Seitenzahl: 124
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Autorin
Unter dem bezaubernden Pseudonym Zoe Violett entführt die Autorin Leserinnen und Leser in die faszinierenden Welten ihrer Geschichten. Geboren und aufgewachsen im Herzen der grünen deutschen Landschaft, hat sie seit frühester Kindheit eine Leidenschaft für Literatur entwickelt. Zwischen den Seiten von Büchern und der Welt von Zahlen und Buchstaben balanciert sie seit ihrem Wirtschaftsstudium. Wobei sie feststellt, dass die Rationalität der einen keineswegs die Fantasie der anderen ausschließt.
In ihren Büchern verschmelzen Realität und Fantasie auf einzigartige Weise. Sie sind gespickt mit Sinnlichkeit, die Zoe als prickelnde Spielwiese der Worte betrachtet. Diese bietet den Lesern einen willkommenen Ausgleich. Mit jeder Seite entführt sie ihre Leserschaft in ein Abenteuer, in denen Träume Wirklichkeit werden und Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschwimmen. Zoe Violett ist nicht nur eine Autorin, sondern eine Geschichtenerzählerin, die es versteht, Emotionen in ihren Lesern zu wecken und sie auf eine unvergessliche Reise zu entführen.
Wer mehr erfahren möchte, besucht die Autorin und entdeckt so ihre Welt.
www.heikegehlhaar.de - Instagram und TikTok @zoe-violett-autorin
Triggerwarnung: Dieses Buch enthält Textpassagen, die für Personen unter 18 Jahren nicht geeignet sind.
Jegliche Ähnlichkeiten mit realen Personen sind rein zufällig und von der Autorin nicht beabsichtigt.
Lieblingszitate:
Pia:
»Sag mal, was hast du dir dabei gedacht?«
Erwin:
Erwin hob die Hände. »Ehrlich Pia, ich weiß, was du meinst. Aber ich dachte ...«, er stöhnte. »Verdammt, ich finde einfach keinen, den ich auf den schrägen Typen loslassen kann. Das ist schon im Herbst in die Hose gegangen.«
Maik:
»Beurteilst du jeden nach dem ersten Eindruck oder der Wolle, in der er steckt? Vielleicht solltest du einen Blick darunter wagen.«
Pia:
»Und zu den Nerds zählst du dich nicht?«
Maik:
»Kleines, wenn du artig bist, verschaffe ich dir vielleicht die Gelegenheit, das herauszufinden.«
Pia:
Sie wimmerte kaum hörbar: »Maik, wer bist du?«
Maik:
»Ich bin der Mann, der mit dir heute Nacht über Grenzen gehen wird.«
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Danksagung
Montagmorgen, ein neuer Tag bedeutet neues Glück, dachte Pia und schlurfte zum Briefschlitz.
Abwesend warf sie die Post auf den Schrank. Die Sonne schien störend auf den Tisch. Unfähig, ihre Lider oben zu halten, schob sie ihren Körper auf die Sitzbank.
Sie vergötterte ihre Altstadtwohnung am Rande der Stadt. Von jedem Fenster aus konnte sie die alten Kastanien der Allee betrachten. Wie lange sie gestern vor dem Laptop gesessen hatte, wusste sie nicht.
»Verdammtes Skript!«
Sie gähnte herzhaft.
»Pia, kannst du nicht heiraten oder wenigstens einer vernünftigen Beschäftigung nachgehen?«
Seitdem sie sich entschied, Romane nicht nur zu schreiben, sondern auch zu veröffentlichen, hörte sie diesen Satz beinahe täglich. An einem Morgen wie heute war sie fast bereit, ihrer Mutter beizupflichten.
Das Gefühl entsprach nicht den Tatsachen. Trotz der großen Konkurrenz war es ihr schnell gelungen, Fuß zu fassen. Dass sich ihre Mutter nur schwer mit ihrem Erfolg anfreunden konnte, lag an den Abenteuern ihrer Helden.
Bereits ihr erster Roman über die zügellose Leidenschaft einer Brüsseler Bankerin hatte für Aufsehen gesorgt.
Ohne Pseudonym hätte sie mich damals sofort enterbt, dachte sie stöhnend.
Auf die Bestsellerliste hatte es ihr sinnliches Werk zwar nicht geschafft. »Aber schließlich gibt es zwischen Mülltonne und Bestseller-Regal noch einiges mehr«, hatte sie während einer Lesung erklärt.
Auf den Mund war Pia jedoch nicht gefallen. Gewöhnlich sprach sie, bevor sie dachte. Ähnlich handelten ihre Figuren.
»Heiraten«, murmelte sie und musste lachen.
Der arme Mann. Mit wie vielen imaginären Liebhabern, die ihr hyperaktives Hirn bisher hervorgebracht hatte, würde er konkurrieren müssen? Die aus Fleisch und Blut nicht mitgezählt.
»Dreiunddreißig Jahre alt, eins achtundsechzig groß, üppig gebaut, perfekt, nicht mollig«, wurde sie von Lisa beschrieben, als sie vor zwei Monaten den Text für eine Heiratsanzeige formulierten.
»Ist das alles?«, fragte sie ihr Spiegelbild.
Pia war aufgestanden, vor den raumhohen Spiegel im Flur getreten und betrachtete mit ihren braunen Augen die Frau gegenüber. Sie strich ihr die schwarzen langen Haarsträhnen zurück und ließ einen zufriedenen Blick über Beine und Po wandern.
Endlich rang sie sich dazu durch, die Post zu ordnen. Neben allerlei Werbung stach ihr das üppige Emblem ihres Agenten ins Auge. Das dunkelgrüne ‚E‘, gepaart mit einer Gitarre, erzählte von der aufregenden Geschichte seiner Agentur.
Erwin Nietzsche hatte Pia von Beginn an fasziniert. Seit sie unter seine Fittiche geschlüpft war, hatte sich für sie einiges geändert.
Seine Methoden unterschieden sich von anderen Agenten, die erfolgreich ihre Autoren vertraten. Er verstand es Nischen zu bedienen, war flexibel, dachte dabei um die Ecke und scheute kein Risiko, was seine Erfolge bestätigten.
Die Stände, mit denen er seine Schäfchen auf Messen präsentierte, gehörten zu seinen Strategien. Stets verpflichtete er zwei seiner Autoren, unabhängig ihrer Genres mit deren Betreuung. Je unterschiedlicher die Erzähler, desto besser für die Geschäfte.
Ist nicht jeder Autor ein Kronprinz seiner Fantasie?, hatte Pia kopfschüttelnd gedacht, als sie damals ihren Vertrag las.
Da lag es keinesfalls nahe, zwei von diesen Grazien zusammenzubringen und sie im besten Falle gemeinsam um die Gunst der Leser für das Werk des anderen buhlen zu lassen.
»Der Ansatz ist gewagt!«
In Anbetracht seiner positiven Bilanz war er jedoch derart originell, dass darauf vielleicht nicht jeder kam. Clever, wenn sich die Themen nicht berührten. Davon hatte sie sich überzeugen lassen. Man konnte durchaus von seinem Sparringspartner profitieren.
Wie in der letzten Mail angekündigt, hatte er ihr die Messepapiere zugeschickt.
»Wo ist das Buch?«
Mit dem musste sie sich in den nächsten Wochen befassen.
Bei dem Gedanken, dass der für sie ausgesuchte Kompagnon jetzt ihr neuestes Werk aus dem Karton nahm, zeigte sich auf Pias Gesicht ein anzügliches Grinsen.
»Das ist nicht sein Ernst!«
Mit einem ungläubigen Blick hielt sie den zweiten Roman des Fantasy Autors Maik Wimmer, mit dem unschlagbaren Titel: „Das Jade-Erbe von Bahamut“, in den Händen.
Pia kannte ihn nicht. Schon war die Müdigkeit wie weggefegt. Sie holte den Laptop und nur Minuten später blickte sie auf das Antlitz ihres Messestandpartners.
Atemlos das Foto anstarrend knurrte sie: »Wie alt ist der?«
Fassungslosigkeit machte sich breit.
Was hat sich Erwin dabei gedacht?
Die Frage war überflüssig. Ihr Agent tat niemals Unüberlegtes im Umgang mit seinen Schützlingen.
Maik hatte strubbliges schwarzes Haar, trug eine Nickelbrille und sein Gesicht wirkte so unschuldig wie das eines Abiturienten. Einzig seine Augen schien er einem arroganten, knallharten Macho gestohlen zu haben.
Irritiert klickte Pia seine Vita an.
»Studierter Informatiker ...«, rief sie. »Genauso sieht der aus!«
Trotz seiner jungenhaften Ausstrahlung war er bereits einunddreißig, ledig, hatte in München Informatik studiert und vor fünf Jahren eine erfolgreiche IT-Firma gegründet.
»... und schreibt in der Freizeit Fantasygeschichten mit Tiefgang. He, Tiefgang? Wie bitte soll ich denn das verstehen?«
Sie öffnete den vermeintlichen Bestseller und begann zu lesen. Bereits nach wenigen Seiten sah sie auf und blickte stirnrunzelnd auf das Bübchen, was sie vom Laptop anlächelte. Es waren nicht nur seine Augen, die nicht zum Gesicht passten. Auch die kurzen prägnanten Sätze ließen sie grübeln.
Woran erinnert mich Maik? ‚Big bang theory‘.
Erneut blieb ihr Blick an seinen Gesichtszügen hängen. Sie stellte sich vor, wie er in den Regalen eines Comicbuchladens kramte.
In den nächsten Tagen versuchte sie, sich dem Roman zu widmen. Schließlich erwartete man von ihr, dass sie während der Messe einen beachtlichen Beitrag für dessen Verkauf leistete.
Die Geschichte drehte sich um eine vermisste Drachenprinzessin und den Kampf um deren Rückkehr. Dabei handelte es sich nicht um irgendeinen Lindwurm, wie sie zunächst annahm. In der chinesischen Mythologie variiert die Art der Drachen.
So konnte es ein entscheidender Unterschied für die Szenerie sein, ob man sich im Reich eines Wasser- oder Feuerdrachens befand. Sie repräsentieren Gottheiten der Gewässer oder des Feuers. Äußerlich völlig gleich, jedoch ihr Charakter naturgemäß gegensätzlich.
Klar, der Feuerdrache fürchtet das Wasser, während der Wasserdrache das Feuer meidet. Pia grinste.
Die Handlung glich zunächst einem Märchen. Schnell mauserte sich das beschriebene Abenteuer zu einem blutrünstigen Thriller. Begeisterung für das Thema wollte sich trotzdem nur schwer einstellen.
Erschöpft klappte sie das Buch zu. Ihre Finger strichen über das Cover. Der abgebildete Drache war einzigartig. Ein Schlangenkörper mit zwei Stummelbeinen und aufrechtstehenden Schuppen auf der Oberseite, wogegen die Unterseite glatt war. Das leuchtende Neongrün mit den zartgelben Schatten war dem Künstler sehr gut gelungen. Feurige, kalte Augen und fletschende Zähne aus einem aufgerissenen Maul wirkten, als wollte das Untier den Buchdeckel verlassen.
»Irgendwie erinnern mich diese Augen an Maik.«
Zwei Tage vor der Messe saß sie mit Lisa auf dem Sofa. Pias Einrichtungsstil hätte man einer Mitte-Fünfzigerin zutrauen können. Sie liebte Dinge mit Charakter und dieser Anspruch galt nicht nur für die Möbel.
Dass sie die Freundin mit der Absicht, Maik Wimmers Roman zu beurteilen hergelockt hatte, nahm ihr die fünfunddreißigjährige Blondine nicht übel. Seit Jahren waren sie unzertrennlich.
Behütet im Randgebiet von Nürnbergs Zentrum aufgewachsen, verehrte Pia ihre Geburtsstadt. Neben Germanistik hatte sie auch Stadtgeschichte studiert. Darin ging sie völlig auf. Bis sie entschieden hatte nur noch zu schreiben, war sie eine gute Bibliothekarin gewesen. Hier entstand zunächst die Faszination, die eigene Fantasie zu kanalisieren. Nur waren ihre Themen über zügellose Leidenschaft nicht alltäglich, zumindest für eine biedere Stadtangestellte.
Lisa beobachtete die Freundin. »Woran denkst du?«
»Ob du es glaubst oder nicht, an Christopher.«
»Oh.« Erstaunt stockte Lisa.
Christopher Harz war Pias erste große Liebe und somit die Ursache, für ihre kaum zu bändigende sexuelle Abenteuerlust. Noch heute empfand sie es als Geschenk, dass dieser Playboy der erste Mann in ihrem Leben war. Er hatte ihre Erfahrungen in kurzer Zeit in gewaltige Höhen katapultiert.
Ihre Hand strich an ihrem Bücherregal entlang. »Wenn ich ehrlich bin ...«, sinnierte sie, »... verdanke ich das hier dem Sexgott.«
»Und ein Leben ohne Familie«, ergänzte Lisa.
»Ja, der Mistkerl hat mir das Herz gebrochen. Damals habe ich mir geschworen, mich niemals wieder zu verlieben.«
»Das klingt, als würdest du ihn nach so vielen Jahren tatsächlich vermissen?«
Pia lachte. »Ihn nicht, aber seinen fabelhaften Schwanz ganz sicher.«
»Nur gut, dass ich das nicht beurteilen muss.«
Genüsslich an ihrem Weinglas nippend, lehnte sich Lisa in die Sofakissen zurück.
»Was mache ich denn nun damit?«
Fragend schob Pia den grünen Drachen über den Tisch. Im Gegensatz zu ihr, mochte Lisa Fantastisches jeglicher Art.
»Der schreibt echt gut«, erklärte sie.
»Willst du ihn mal sehen?«, fragte Pia.
Ungläubig riss Lisa die Augen auf.
»Jetzt bin ich aber beruhigt. Ich dachte schon, ich hätte mich geirrt.«
»Sieh dir diese Augen an!« Lisas Blick hing wie gebannt an Maiks Gesicht. »Es ist ja nicht so, als wäre ich Expertin, was Männer betrifft. Aber der ist ganz sicher nicht das, was dieses Bild verspricht. Mit dem willst du Bücher verkaufen? Bist du sicher?«
Ihr freches Grinsen gefiel Pia gar nicht. Sie wusste, dass sie immer einen Riecher für Irrtümer hatte. Die Erkenntnis half ihr nicht wirklich, im Gegenteil.
Verunsichert stöhnte sie und nahm Maiks Buch. Zumindest hatte ihr Lisa einige Details rund um die chinesische Mythologie, die alles andere als Fantasterei war, nähergebracht. Es würde verhindern, dass sie sich bis auf die Knochen blamierte. Darüber hinaus war es der Freundin gelungen, Pia für seine mehr als gelungene Satzführung zu begeistern.
Gut, schreiben kann er, dachte sie. Wenn ich die Augen schließe, wird es mir eventuell gelingen, ihm mit dem notwendigen Respekt zu begegnen.
»Warum habe ich nicht einen belanglosen Beruf?«, knurrte sie am Morgen vor der Messe.
Sie nahm den Koffer und zog stöhnend die Tür ins Schloss.
Sie betrat die Lobby des Superior-Hotels und schaute sich um. Was sie sah, verbesserte sofort ihre Laune. Das Hotel bestach durch eine erstklassige Lage zum Messezentrum. Mit Designermöbeln ausgestattet, verführte bereits der extravagante Eingangsbereich zum Bleiben.
Der Tresen glänzte mit goldimitierten Fliesen, deren geschwungene Linie sich an der Decke fortsetzte. Die Wände, in einem warmen Blau gestrichen, sorgten für eine wohlige Atmosphäre.
Plötzlich spürte sie den Drang sich umzudrehen. Sie riss die Augen auf.
Oh, mein Gott, da steht er!
Bevor sie dem Gefühl, sich auf dem Absatz umzudrehen nachgeben konnte, erkannte sie hinter Maik ihren Agenten.
»Pia, hier sind wir!«, krakeelte er.
Ein seltsames Echo zog durch die große Halle.
Der macht es mir verdammt leicht, sofort zu verschwinden, dachte sie genervt.
Die Unruhe konnte sie sich überhaupt nicht erklären. Sie war als abenteuerlustig und umgänglich bekannt. Als Maik unsicher hinter Erwin hervortrat, hätte sie vor Wut explodieren können.
»Frau Luckner?« Mit einem hinreißenden Lächeln stand ein junger Mann hinterm Empfang und wartete.
Erschrocken drehte sie sich um und errötete. »Entschuldigen Sie.«
Abwesend erledigte sie die Formalitäten. Sie war so mit Maiks Anblick beschäftigt, dass sie das, was ihr der hübsche Kerl sagte und ihr dabei die Zimmerkarte vor die Nase hielt, nicht mitbekam. Ärgerlich trat sie zur Seite, nahm ihren Koffer und ging zu den Männern.
Erwin wirkte trotz seiner Mitte vierzig ziemlich verlebt. Tiefe Falten, die wie Ackerfurchen über seiner Stirn prangten, erzählten von einer wilden Vergangenheit. Das geschah lange, bevor er beschlossen hatte, sich nur noch mit Autoren herumzuschlagen. Die heißen Bandjahre hatte er inzwischen hinter sich gelassen. Den erfolgreichen Ansätzen von so manchem angesagten Gig bediente er sich bis heute.
Während der kurzen Begrüßung beäugte Erwin seine Autoren und grinste unverschämt. Pia schielte beide Männer von der Seite an. Bei einem flüchtigen Blick könnte sie die glatt für Geschwister halten.
Erwins abgewetztes Jackett, die gebleichte Jeans und das viel zu große Hemd sahen ebenso absurd aus, wie der mehrfarbige Pullunder, den Maik unentwegt über dem Hosenbund zurechtzog.
Inzwischen fragte sie sich, was sie hier wollte. Als sie ihren Blick von der fusseligen Wolle losriss und an Maiks Hals nach oben schaute, empfing sie ein eiskalter Blick.
Unwillkürlich zuckte sie zurück. Ihr sehr aufmerksamer Körper registrierte eine Aufregung, deren Ursache sie beim besten Willen nicht erkannte. Trotzdem kroch die ihr unweigerlich unter die Haut.
Der hat jetzt nicht gegrinst?, dachte sie irritiert.
Nur den Bruchteil einer Sekunde, dann hatte der unscheinbar wirkende Mann seine Mimik wieder unter Kontrolle. Der Warnung, die ihr donnernder Puls an ihr Gehirn schickte, begegnete sie zunächst mit Unverständnis.
Sie wechselten ein paar Floskeln, ohne dass sie ihre Blicke voneinandernahmen und verabredeten sich zu einem Drink.
Was wird er bestellen? Einen Milchshake?
Die Worte entstanden gerade in ihrem Gehirn. Schon glaubte Pia, jede Silbe in seiner Miene wiederzufinden. Grübelnd stieg sie in den Fahrstuhl. Noch immer im Unklaren über das eigenartige Gefühl betrat sie die Suite.
Eine sehr luxuriöse Bleibe!, lobte sie, als das Licht anging.
»Da hat sich Erwin mal ins Zeug gelegt. Mit Maik im Schlepptau habe ich das allerdings verdient«, murmelte sie und sank vergnügt auf das riesige Doppelbett.