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Er ist weder was sie will, noch was sie braucht. Und doch ist es für Maya unmöglich, ihm zu widerstehen. Immer tiefer zieht er sie in seinen Bann, und Mayas Verteidigung bröckelt Stück für Stück. Sunnyboy Shane ist ein Spieler, ein Playboy, der sich nimmt, was er möchte. Dass Maya es ihm nicht leicht macht, reizt ihn nur zusätzlich und er nimmt sich fest vor, auch diese Wahnsinnsfrau in sein Bett zu locken. Für beide führt das Spiel mit den Gefühlen in tiefe Abgründe. Können sie trotz ihrer Unterschiede einen Weg finden, zusammen zu sein? Boss Romance / Enemies to Lovers
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Inhaltsverzeichnis
Bereits erschienen:
PROLOG
1 Neue Ziele, alte Freunde
2 Ausdauer
3 Besser als gedacht ...
4 Widerstand zwecklos
5 Bitte mehr davon
6 Überrannt
7 Gesagt, getan
8 Abstand! ... geht nicht immer ...
9 Mit dir ...
10 Gebrochene Herzen
11 Neuorientieren
12 Neuorientieren 2
13 Zweite Chance?
14 Wir zwei
15 Wo soll das hinführen?
16 Überholspur
17 Er/Sie liebt mich Er/Sie liebt mich nicht
18 Las Vegas!
19 Mr. & Mrs.
20 Neue Familie
21 Meins!
22 Neue Familie 2
Für E.,
Rechtliches, oder was keiner lesen will und trotzdem drin stehen muss ...
Fire&Ice
Band 3
Shane Carter
Allie Kinsley
Fire&Ice 1 - Ryan Black
Fire&Ice 2 - Tyler Moreno
Fire&Ice 3 - Shane Carter
Fire&Ice 4 - Dario Benson
Fire&Ice 5 - Brandon Hill
Fire&Ice 5.5 - Jack Dessen
Fire&Ice 6 - Chris Turner
Fire&Ice 6.5 - Gregor Zadow
Fire&Ice 7 - Logan Hunter
Fire&Ice 7.5 – Jonas Harper
Fire&Ice 8 - Julien Fox
Fire&Ice 9 - Luce Suarez
Fire&Ice 10 - Joey Parker
Fire&Ice 11 - Matthew Fox
Fire&Ice 12 - Fabio Bellini
Fire&Ice 13 - Alex Altera
Fire&Ice 14 - Taylor Falk
Sweet like Candy
Divided like Destiny
Protect Me - Brian
Protect Me - Ash
Protect Me - Ray
Protect Me - Dante
Protect Me - Chase
Protect Me - Levin
Protect Me - Dean
Protect Me - Thomas
Yearn for Adam
Yearn for Slade
Copyright © 2014 Allie Kinsley
All rights reserved.
Cover Foto: www.nickputzmann.com
SHANE
Das Mittelalterfestival in Talin war wie jedes Jahr der Hammer! Er hatte leider einen Tag länger arbeiten müssen, sodass ihm der erste Tag fehlte. Dafür entwickelte sich dieses Jahr zu einem der besten!
Zwar war mit seinem besten Freund und Jagdpartner Ryan Black in diesem Jahr wenig anzufangen, dafür kam ihm die Auswahl an hübschen, willigen Mädels noch größer vor.
"Wir müssen zu unserem Auftritt, Bro!", sagte er zu Ryan, der irgendwie abwesend in die Menge starrte.
"Alles klar, lass uns aber so herum laufen!", antwortete er und seine Stimme klang, als wäre er mit seinen Gedanken bei ziemlich gutem Sex.
"Ahh ... wie war nochmal ihr Name?", fragte Shane, als er die kleine kurvige Blondine erspähte, der Ryan immerzu nach rannte.
"Sky", sagte Ryan als wäre es ein Gebet.
Trottel! Da laufen ihm so viele Weiber nach und er hechelt der einzigen hinterher, die ihn nicht haben möchte!
"Die ist der Hammer! Ich will sie endlich! Verdammt!", fluchte Ryan und steuerte direkt auf sie zu.
Wow, Baby, wer bist du, zum Teufel?
"Mein Gott, sieh sie dir nur an ... oder lieber nicht, sonst kommst du noch auf blöde Ideen", grummelte Ryan neben ihm.
Oh, ich sehe sie, Kumpel. Meine Güte, wer hat diese Göttin hierher gebracht?
Sie blieben stehen und Ryans Objekt der Begierde stolperte geradewegs in ihn hinein.
Warum konnte die Traumfrau neben ihr nicht das Gleiche bei ihm machen?
Heieieiei, die ist ja Sex auf zwei Beinen!
"Es freut mich wirklich, dass dir gefällt, was du siehst, Sky, und ich stehe jederzeit gerne für eingehende Musterung zur Verfügung. Leider muss ich aber in zwei Minuten auf der Bühne sein, wir müssen unser Vorhaben also auf später verschieben", sagte Ryan, aber Shane würde den Auftritt sofort sausen lassen, wenn auch nur die geringste Chance bestünde, dass diese Traumfrau seinen Körper genauer untersuchen wollte.
Er lächelte sein schönstes Lächeln, während er sie eingehend musterte.
Ein Lächeln, von dem er ganz genau wusste, wie es auf Frauen wirkte. Egal wie alt sie waren, sie verfielen reihenweise seinem Charme.
Shane benötigte all seine Willenskraft, um einfach weiter zur Bühne zu gehen, anstatt diese herrliche Frau in sein Zelt zu zerren.
Auch Ryan sah ziemlich mitgenommen aus.
"Brauchst du eine kalte Dusche, ne schnelle Nummer oder hast du auch so noch genügend Blut für dein Gehirn zur Verfügung, um unsere Show durchzuziehen?", feixte Shane, musste aber selber seine Hose zurechtrücken, um genügend Platz für seine Erektion zu schaffen.
Fuck, wie gerne würde er sich jetzt tief in der Göttin vergraben!
STOPP! Ende Kopfkino! Anfang Auftritt!, ermahnte er sich selbst.
"Hast du das Wahnsinns-Mädel neben der zukünftigen Mrs. Black gar nicht gesehen? Mann, die hat mich quasi mit Blicken ausgezogen!", antwortete Shane auf Ryans demonstrativen Blick auf Shanes Latte.
"Maya", sagte Ryan.
"Ich dachte, sie heißt Sky", antwortete Shane und runzelte verwirrt die Stirn.
"Nein, ja, ach, sie heißt Sky und Maya war die Frau neben ihr. Und ja, wir können die Show starten, ich bin bereit."
Maya ... schöner Name. Sex mit Maya ... mhm … schöner Wortlaut!
"Sehe ich", grinste Shane und war selber mehr als bereit, die kleine Maya zu besteigen.
Shane gab dem Rest der Gruppe das Zeichen zum Start.
"Hey Bro', wo gehst du hin?", fragte er Ryan, der nach seinem Auftritt ziemlich schnell verschwinden wollte.
"Sky suchen", antwortete dieser knapp.
Ja, Shane war durchaus klar, dass es Ryan überhaupt nicht passte, dass er sich bei seinem Beutezug einfach einklinkte.
Aber mal ehrlich, wer könnte bei so einer Wahnsinnsfrau wie Maya widerstehen?
Allein bei dem Gedanken daran, dieses Prachtexemplar in sein Bett zu locken, richtete sich sein bestes Stück auf. Könnte er auch nur annähernd Ersatz für diese Frau finden, würde er es vielleicht sogar tun.
Ryan zuliebe.
Ja, Ryan zuliebe würde er sich für ein paar Tage ablenken lassen. Wenn Ryan seine Beute erst einmal geschlagen hatte, würde er auch keinen Schaden mehr anrichten, wenn er in deren Umfeld wilderte.
Irgendwie hatte er Ryan aus den Augen verloren oder sein Freund hatte ihn absichtlich abgehängt.
Wahrscheinlich als ich den Zwillingen nachgesehen habe ...
Es blieb ihm nichts anderes übrig, als sich auf die Suche nach ihm zu machen.
"Herzdame gefunden?", grinste er Ryan entgegen, als er ihn auf sich zukommen sah.
Wie Ryan so verrückt nach dieser Frau sein konnte, war ihm einfach ein Rätsel.
"Ja, aber sie wurde verschleppt", brummte Ryan zurück.
Shane hob fragend eine Augenbraue und Ryan erläuterte weiter: "Sie bekam Besuch von irgend so einem blonden Schönling, der sie suchte und dann zurück zu ihrem Tisch brachte."
"Du weißt, wo sie sitzen? Maya?"
Ohhh yeah! Maya!!
Er konnte es kaum erwarten, diese Traumfrau wiederzusehen!
Maya, kleine Maya, was raschelt im Stroh ... sang er innerlich fröhlich vor sich hin und malte sich bereits aus, wie er sie in einem der weichen Strohbetten in ihrem Lager verführte.
"Ja, weiß ich, Alter! Schräg gegenüber, in diese Richtung und dann vor dem großen Apfelbaum rechts, vierter oder fünfter Tisch, kann mich nicht genau erinnern", antwortete Ryan mit einem grenzdebilen Grinsen.
Mayaaaa ... ich komme!, grinste er dreckig in sich hinein.
Er fand den Tisch ohne Probleme. Zwar konnte er Maya nicht auf den ersten Blick ausmachen, aber Sky sah er dafür sofort.
Diese reichte ihm auch vollkommen, um sich an den Tisch zu setzen.
"Hallo, Sky, richtig? Ich bin Shane, Ryans Freund aus Amerika", sagte er und grinste sein bestes Schlitzohrgrinsen.
Am Tisch war nur noch ein Stuhl frei. Auf diesen ließ er sich dann auch prompt fallen.
Skys Gruppenmitglieder waren ruhig geworden und versuchten wohl zu ergründen, was er hier wollte.
Shane war es egal. Er war es gewöhnt, angestarrt zu werden. Die Blicke der Frauen waren wie so oft lüstern. Er gefiel ihnen, das war ihm durchaus klar. Shane genoss es, gut beim weiblichen Geschlecht anzukommen. So hatte er stets die Qual der Wahl.
Auch dass die Männer der Gruppe es nicht allzu gut fanden, wenn jemand wie er sich zu ihnen und ihren Frauen gesellte, leuchtete Shane durchaus ein. Helfen konnte er ihnen nicht. Er hatte schließlich ein Ziel, das er verfolgen wollte.
Schnell verschaffte er sich einen Überblick über die Gruppe. ... Maya fehlte, leider!
"Hi Shane, wie geht’s? Was treibt dich zu uns?", sagte Sky und klang etwas angespannt.
Shane zuckte die Schultern. Er wollte nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen.
"Ich sah dich und dachte, ich komm mal vorbei und sag dir und Maya hallo, aber ich sehe, sie ist gar nicht da? Aber dafür andere nette Gesellschaft", sagte er grinsend.
Die Blondine zu seiner Rechten war ziemlich heiß und absolutes Beuteschema. Der Mann zu seiner Linken sah ihn auch ziemlich eindeutig an.
Shane war sehr offen mit seiner Sexualität. Er probierte alles aus und hatte auch schon so ziemlich alles durch.
Nachdem er den Mann dreist und unmissverständlich angegrinst hatte, schien der für einige Augenblicke wie gelähmt. Er erholte sich aber schnell und grinste nicht minder eindeutig zurück.
Er streckte Shane die Hand entgegen und sagte: "Hi, ich bin Jonas. Ich bin für zwei Tage zu Besuch hier und eventuell nächste Woche noch einmal."
Shane gab ihm die Hand und wandte sich dann wieder an die schlanke Blondine zu seiner Rechten.
"Und du, Honey?"
"Zoey. Ich bin die ganze Zeit da, wie steht’s mit dir, Schätzchen?"
Zoey grinste, als hätte sie gerade den Jackpot geknackt.
Kannst du haben, Baby!
Mhm ... ein Dreier mit diesen beiden Leckerbissen könnte beinahe einen Abend mit Maya überbrücken. ... nicht allzu lange zwar, aber mehr Zeit kann ich für Ryan leider nicht aus den Knochen leiern. Dafür ist my little Maya einfach zu heiß! Verdammt heiß!
Stopp! Kopfkino ... grrr. Konzentrier dich auf Blondie, Shane, sonst wird das mit dem Dreier nichts!
"Ebenso", antwortete Shane also und versuchte zumindest so auszusehen, als würde er an Blondie denken und nicht innerlich Maya anbeten.
Oh, die kleine Göttin würde bald in seinem Bett liegen. Vielleicht sollte er Ryan vorwarnen, dass er bei Sky Gas geben musste ...
Dann legte er die Arme auf die Rücklehnen der Beiden. Sie sahen sich kurz an, versuchten wohl, den anderen abzuschätzen und Shane hoffte, dass beide auf sein Angebot einstiegen. Einer allein konnte ihn bestimmt nicht von seiner Maya ablenken.
Jonas zuckte mit den Achseln und grinste Zoey und Shane an.
Auch für Zoey schien diese Dreier-Kombi in Ordnung zu sein, denn sie fragte im nächsten Moment, ob Jonas und Shane später mit ihr auf den Berg gehen würden, um die Mitternachtsfeuershow anzusehen.
Ja, ja, von wegen! Durchtriebenes Luder!, grinste Shane in sich hinein.
Die Gespräche aller drehten sich eine Zeit lang um das nächtliche Spektakel und einer von Skys Gruppe machte sich daran, die nächste Runde für den Tisch zu besorgen. Shane drückte ihm kurzerhand ein paar Scheine in die Hand, um allen für die Gastfreundschaft die Getränke zu spendieren.
"Shane, da bist du, ich hab dich schon überall gesucht", hörte Shane die Stimme seines besten Freundes.
Im nächsten Moment wurde der Stuhl neben Sky hervorgezogen und Ryan ließ sich darauf fallen.
Shane brauchte nur ungefähr fünf Sekunden, um zu verstehen, dass Ryan ihn hinterrücks und ohne zu fragen für seinen eigenen Plan eingespannt hatte!
Gerissener Mistkerl!, dachte er und begann, träge zu lächeln.
"Hi Sky, so sieht man sich wieder", grüßte Ryan und nickte in Jonas Richtung.
Der gab frech zurück: "Hätte ich vorher von deinem Freund Shane gewusst, hätte ich Sky zu dir an den Tisch getragen, anstatt hierhin zurück."
Sie unterhielten sich eine Zeitlang, ehe Shane die Stimme seiner Traumfrau hörte.
"Bin gerade zurück und hab die Vorstellungsrunde wohl leider verpasst."
Maya zog eine Augenbraue hoch, als sie Jonas, ihn und Zoey sah, die deutlich enger zusammengerückt waren als noch vor wenigen Minuten.
"Setz dich auf meinen Schoß, Honey, hier ist noch Platz für dich", sagte Shane auf ihren Blick hin.
Er erkannte, dass er seine Entscheidung zugunsten seines besten Freundes bereits bereute. Auch Zoey und Jonas zusammen würden ihn nicht von seiner Maya ablenken können.
Die Art wie sie spöttisch schnaubte und sich mit einem 'Nein, Danke!' an Sky wandte, sagte ihm aber, dass dieser Zug bereits abgefahren war.
SHIT!
Nun gut, dann würde er ihr eben einen Tag geben, um sich abzuregen und dann erneut angreifen.
Eine Nacht mit den zwei Exemplaren in seinen Armen musste er sich doch deshalb noch lange nicht entgehen lassen.
Morgen würde Maya schon einsehen, dass niemand Anspruch auf Exklusivrechte bei einem Prachtexemplar wie ihm hatte.
Ja, und morgen würde er sich seine Traumfrau schnappen.
Sechs Monate später ...
MAYA
Sky war nun seit über einem halben Jahr in den USA. Es war nicht leicht für Maya, ohne ihre beste Freundin auszukommen. Natürlich hatte sie noch andere Freunde und auch ihre Familie in Deutschland, aber Sky war ihr Fixpunkt.
Selbst in der Zeit, in der Sky in der Beziehung zu ihrem kontrollsüchtigen und tyrannischen Exfreund gefangen gewesen war, hatten die Freundinnen mehrfach täglich telefoniert und Maya hatte Sky, sooft wie es ihnen beiden möglich war, besucht. Diese Zeit hatte sie sogar noch fester zusammengeschweißt, da Skys ständiger Begleiter Fabio von ihrem Ex in keinster Weise geduldet worden war. Sky hatte Maya zusätzlich als Fabio-Ersatz benötigt, da diese Situation ihr stark zugesetzt hatte.
Um vor dem Tyrannen zu flüchten und sich ein neues Leben aufzubauen, war Sky nach Amerika ausgewandert und lebte nun dort mit ihrem neuen Lebensgefährten Ryan.
Auch wenn Maya es laut niemals zugeben würde, sie war ein bisschen neidisch auf ihre beste Freundin.
Natürlich hatte Sky es mehr als verdient, endlich mit ihrer großen Liebe zusammen zu sein. Das stand völlig außer Frage.
Maya hatte Ryan ja selbst das ein oder andere Mal unter die Arme gegriffen, um es ihm bei ihrer verschlossenen Freundin leichter zu machen.
Nur suchte Maya schon seit so langer Zeit einen Partner, mit dem sie eine Familie gründen konnte. Zwar kam sie beim starken Geschlecht gut an, das wusste sie auch, aber es handelte sich immer nur um oberflächliches Interesse an ihrem Äußeren.
Ja, sie war schön. Südländischer Typ. Dunkle Haut, dunkelbraune, lange Locken, die ihr fast bis zum Po reichten. Kurven an den richtigen Stellen hatte sie ebenfalls.
Sie war nicht zu groß und nicht zu klein und hatte zudem ein wunderschönes Gesicht.
Ausdrucksvolle, dunkelbraune Katzenaugen. Eine kleine Nase und Lippen wie sie wohl in den meisten feuchten Träumen des männlichen Geschlechts vorkommen würden.
Und genauso wurde sie häufig auch behandelt. Wie ein Abenteuer, wo sie doch eigentlich nur die brave Familienmama sein wollte.
Ihre Mutter sagte immer, dass es für jeden Topf einen Deckel gäbe. Maya war sich da nicht so sicher.
Sie war mittlerweile 26 Jahre alt und hatte noch keinen Mann getroffen, mit dem es länger als sechs Monate geklappt hätte.
Ihre Mutter hatte in diesem Alter schon vier Kinder und einen liebevollen Ehemann gehabt.
Maya wünschte sich nichts mehr, als das gleiche Glück wie ihre Eltern zu finden. Die beiden hatten sich bereits im Alter von 15 Jahren kennengelernt und waren immer noch glücklich verliebt.
Sie und ihre sechs Geschwister waren in einem liebevollen und turbulenten Haushalt groß geworden.
Sie hatte Angst, dass, wenn sie ihren Mann fürs Leben nicht bald finden würde, ihr Traum von einer eigenen Großfamilie nicht in Erfüllung gehen würde. Dass sie zu alt war, um ebenso wie ihre Mutter und ihre Granny sechs Kinder groß zu ziehen.
Deshalb hatte sie auch aufgehört, ihre Zeit mit Männern zu verschwenden, von denen sie sich sicher war, dass sie nicht für ihren Familienplan taugen würden.
Männer wie Shane ... der verflixte Mistkerl! Könnte ich ihn nur endlich aus meinem Kopf kriegen!
Die Kindertagesstätte, in der sie bislang gearbeitet hatte, wurde vier Wochen zuvor geschlossen.
Hätte sie schon ihren Traummann, könnte sie sich jetzt, da sie keinen Job mehr hatte, intensiv ihrer Familienplanung widmen.
Ihr Job als Erzieherin war ihr immer wichtig gewesen und war eindeutig ihr Traumjob. Trotzdem hatte sie immer geplant, ihre Arbeit mit ihrem ersten eigenen Kind aufzugeben und sich voll und ganz ihrer Familie zu widmen.
Nun ja, leider läuft im Leben nicht immer alles wie geplant und so stand sie jetzt ohne Mann und ohne Familie da.
Als sie Sky von ihrer neuen Situation erzählte, hatte diese darauf bestanden, dass Maya sie besuchen kam.
Nach einigem Hin und Her konnte sich Maya dazu durchringen, zu ihr zu fliegen. Der Flug war teuer, aber wann sollte sie jemals wieder die Gelegenheit haben, bis auf den Flug nahezu unbegrenzten, kostenlosen Urlaub in Amerika zu machen?
Ganz davon abgesehen, freute sie sich wahnsinnig, ihre Freundin endlich wiederzusehen.
Maya saß gerade vor ihrem Koffer auf dem Bett, als es an ihrer Tür klingelte. Sie öffnete und war überrascht, Fabio zu sehen.
"Hey", sagte dieser leise.
"Hi du, komm rein."
Maya ließ die Tür offen stehen und wandte sich wieder ihrem Koffer zu.
"Brauchst du was, Fabio?"
"Ähm ... ja ... Maya, könntest du mir sagen, wie es ihr geht?"
"Du weißt, wie es Sky geht, Fabio. Sie schreibt dir, du antwortest ihr nur nicht", sagte Maya etwas schroffer als nötig, aber wie die beiden einander umkreisten, nervte sie langsam gewaltig.
"Ich weiß nicht, ob sie die Wahrheit sagt. Das letzte Mal ging es ihr auch nicht gut, obwohl sie es immer wieder beteuert hat."
Ihrem Koffer zugewandt, verdrehte Maya die Augen.
"Dieses Mal ist es doch eine ganz andere Situation. Du siehst es nur nicht, weil du es nicht sehen willst. Du musst darüber hinwegkommen. Sie gehen lassen und endlich jemanden finden, mit dem du selbst glücklich sein kannst!"
"Niemand wird je an Sky herankommen!", gab Fabio energisch zurück.
Er atmete einmal tief durch und sagte dann ein wenig ruhiger: "Aber egal, hör zu ... ich ... ich werde eine Weile weggehen und versuchen, ein wenig Abstand zu bekommen. Ich habe mich für ein Programm angemeldet, das beim Aufbau von Dörfern in Dritte-Welt-Ländern hilft. Ich werde also ab Ende des Monats für vier Monate weg sein. Ich kann aber nur ruhigen Gewissens gehen, wenn ich mir sicher sein kann, dass du auf jeden Fall dafür sorgst, dass es nicht wieder so eskaliert wie mit ihrem Ex. Und hol dir bitte Hilfe, wenn es so kommen sollte. Gregor oder was weiß ich. Nur das ..."
Weiter kam er nicht, denn Maya unterbrach ihn.
"Oh, bitte Fabio. Wir haben alles im Griff. Entspann dich! Und jetzt nochmal zurück. Du gehst? Vier Monate? Wohin? Talin geht aber auf jeden Fall wieder klar, oder?", fragte sie.
"Ja, ich brauch einfach mal einen Tapetenwechsel. Sky kommt nicht davon zurück, dass ich in meiner Wohnung sitze und mich selbst bemitleide. Ich muss den Kopf wieder frei bekommen. Zunächst sind wir in einem Dorf in Nordafrika. Und ja, eigentlich sollte ich Anfang Juni wieder zurück sein und Talin wäre somit sicher." Er lächelte.
Wer hätt's gedacht!, dachte Maya und schüttelte einen Moment später über sich selbst den Kopf. Sie war doch sonst nicht so gehässig ... sie brauchte endlich einen passenden Mann ... und Sex ...
"Wow, das sind ja Neuigkeiten", sagte sie schließlich nur, weil die Pläne sie wirklich überraschten.
"Ja, versprich mir einfach nur, auf dich und Sky aufzupassen."
"Natürlich, Fabio. Sie ist immerhin auch meine beste Freundin! Und du weißt genau, dass ich auch das letzte Mal alles getan habe, um sie da rauszuholen. Aber sie ist jetzt vorsichtiger und wenn du deine Eifersucht mal in den Griff bekommen würdest, würdest du auch sehen, dass Ryan ganz anders ist, als ER es jemals war!"
Fabio nickte nur traurig und Maya hatte wirklich Mitleid mit ihm.
Sie umarmten sich. Sie wünschte ihm so sehr, dass er endlich selbst seine große Liebe finden würde. Dass er sich nach all den Jahren immer noch an Sky klammerte, fand Maya furchtbar. Er war so eine treue Seele und hatte es eindeutig verdient, endlich selbst die Liebe seines Lebens zu finden.
So wie du!, fauchte die Stimme in ihrem Inneren, die kein Verständnis dafür hatte, dass Maya so besorgt um das Liebesleben anderer war, wo doch ihr eigenes ganz und gar nicht lief.
Vielleicht hatte Fabio Recht, vielleicht war es genau der richtige Weg und der richtige Zeitpunkt. Einfach weg von all dem Alltagstrott und raus in die große Welt.
Sie drückte ihn noch einmal fester an sich und fühlte sich durch Fabios Entschluss in ihrem eigenen bestärkt.
Boston, ich komme!
Als er gegangen war, packte Maya ihre Sachen zu Ende. Sie rief sich ein Taxi und kontrollierte noch ein letztes Mal ihre Unterlagen.
Gut, dass sie schon seit längerem geplant hatte, Sky zu besuchen, sodass Pass und Visum soweit vorbereitet gewesen waren.
Das Taxi kam und sie machte sich auf die lange Reise in die neue Heimat ihrer besten Freundin.
"Maya, MAYA!"
Maya blickte sich um und suchte die Stimme, die nach ihr rief. Endlich fiel ihr Blick auf Sky, die winkend auf sie zugelaufen kam. Sie fielen einander in die Arme und sie drückte Sky mit aller Kraft an ihre Brust.
"Ich hab dich so unglaublich vermisst", murmelte sie Sky ins Ohr und fühlte, wie die tonnenschwere Last von ihrer Brust abfiel.
Sie war hundemüde und verschwitzt von der langen Reise und doch war sie nicht gewillt, Sky loszulassen, um in ihre vorübergehende Heimat zu fahren.
"Ich dich auch", sagte Sky und löste sich langsam von ihr.
"Wo hast du dein Gepäck? Brian kann es für dich tragen."
Sky deutete auf einen süßen, blonden Mann, der einige Meter hinter ihr stand. Der Angesprochene trat näher und ein spitzbübisches Lächeln zierte seine Lippen.
"Der bin dann wohl ich. Brian Cruise. Es freut mich, Sie kennenzulernen, Miss Santana", sprach dieser schöne, fremde Mann Maya an.
"Freut mich auch. Bitte sagen Sie Maya zu mir."
"Ist mir ein Vergnügen. Sind das Ihre Koffer?"
Maya nickte und sah zu, wie Brian scheinbar mühelos ihre Koffer hob und den zwei Frauen bedeutete, voraus zu gehen.
Vor dem Gebäude stand eine schwarze Audi A6 Limousine, auf die Sky zielstrebig zuhielt. Sky riss die Tür auf und wollte auch schon hineinkrabbeln, als sie Brian gequält aufstöhnen hörte:
"Sky-y-y!"
Sky stöhnte ebenfalls und Maya hörte deutlich, wie genervt ihre Freundin war.
"Oka-y-y-y! Mann!", damit schmiss sie die Türe wieder zu und wartete, bis Brian sie eingeholt hatte und die Tür, ganz gentlemanlike, aufhielt.
Maya musste auflachen. Die Szene wirkte so als wäre das etwas, das mindestens jeden zweiten Tag vorkam.
"Das ist nicht lustig!", zischte Sky ihr zu. "Immer das gleiche Theater als wäre ich nicht dazu in der Lage, meine Türen selbst zu öffnen und zu schließen!"
"Willst du mich arbeitslos machen, Sky?", brummte Brian, klang aber bei Weitem nicht böse oder beängstigt.
"Du weißt, was ich meine, Brian, und jetzt sei ausnahmsweise einmal brav, tu deine Arbeit und schließ die Tür", fauchte Sky. Maya war verwundert, wie kratzbürstig Sky sein konnte.
So kannte sie ihre Freundin nur, wenn sie wirklich verärgert war.
"Ärger im Paradies?", fragte sie deshalb.
"Nur unter der Woche, wenn ich aus der Firma oder dem Apartment raus möchte. Ryan meint, Boston sei zu gefährlich für eine Frau wie mich. Daher hab ich auch immer Brian an der Backe!"
"Armer Brian!"
"Was soll das denn jetzt bitte heißen? Ich habe schließlich ständig einen Aufpasser auf den Fersen!" Sky sah sie mit zusammen gezogenen Augenbrauen an.
"Naja, ich kann mir vorstellen, wie schwierig dieses Thema für dich ist, daher kann ich mir auch denken, wie schwer du es Brian machst", sagte Maya mit einem milden Lächeln.
Gott, sie hatte die Gespräche mit Sky so sehr vermisst. Ihr Leben war ohne ein anständiges Gespräch einfach nicht dasselbe.
Gregor, einer ihrer Freunde aus der gemeinsamen Clique, zählte definitiv nicht als Sky-Ersatz!
"Ich danke dem Herrgott, dass er diese weise Frau in mein Auto geführt hat", sagte Brian, der verschmitzt grinsend in den Spiegel schaute.
"Oh Gott, noch eine Verbündete. Was hab ich mir nochmal dabei gedacht, dich einzuladen? Du wirst Ryan zu guter Letzt noch mehr solchen Unsinn in den Kopf pflanzen. Bä!", schimpfte Sky.
"Jetzt erzähl lieber mal, wie es dir außer mit diesem Thema so geht? Alles!"
Die Frauen brachten sich während der 30-minütigen Autofahrt auf den neuesten Stand.
Sie besprachen alle Ereignisse der letzten sechs Monate, lachten miteinander und trösteten sich.
Maya erzählte auch von Fabio und Sky verzog gequält das Gesicht. Sie wussten beide, dass Sky nichts dafür konnte, und doch hatten sie Mitleid mit dem Verschmähten.
Als sie am Gebäude ankamen, traute Maya ihren Augen kaum. Ein riesiger Glasbunker, bestimmt 25 Stockwerke hoch, ragte vor ihr auf.
"Genauso habe ich auch ausgesehen, als ich das erste Mal hier war! Es ist der Hammer. Warte nur, bis du mein Büro gesehen hast!", sagte Sky und legte ihren Kopf an die Schulter ihrer Freundin.
Sky sollte Recht behalten. Ihr Büro und ihre Wohnung waren atemberaubend. Und auch die Geschäftswohnung, die Maya bewohnen würde, solange sie in Amerika war, gefiel ihr ausnehmend gut.
Von der Tür aus betrat man sofort ein großzügig geschnittenes Wohnzimmer mit offener Küche und Kochinsel.
Der Boden war mit einem Kirschholzparkett ausgelegt und die Möbel waren in Schwarz und Weiß gehalten. Gleich links von der Eingangstür befand sich eine kleine Gästetoilette.
Die Wohnung beinhaltete zwei Schlafzimmer, die jeweils über ein separates Bad verfügten. Alles in allem viel zu groß für Maya.
Da die Wohnung aber ohnehin leer stand, wurde ihr Gewissen nicht allzu belastet bei dem Gedanken, diese in Beschlag zu nehmen.
Sky quasselte ohne Unterlass, als versuche sie, die verloren gegangene Zeit wieder gut zu machen.
"Ach, du bist bestimmt hundemüde! Leg dich doch erst mal ein bisschen hin und wir treffen uns dann später zum Abendessen", sagte Sky irgendwann und verzog mitfühlend ihr Gesicht.
"Danke, du bist süß. Lass uns doch gegen sieben Uhr telefonieren, wann und wo wir uns treffen sollen."
Sky gab ihr noch einen Kuss auf die Wange und verschwand zurück in ihr Büro.
SHANE
Heute war der Tag, an dem Maya endlich zu Besuch kommen würde. Er hatte sie das letzte Mal vor ganzen sechs Monaten gesehen und sie war immer noch nicht aus seinem Kopf verschwunden.
Sicher hatte es auch etwas damit zu tun, dass ihre beste Freundin Sky ständig vor seiner Nase herum lief.
In Talin, beim jährlichen Mittelalterfestival, an dem sowohl Fire&Ice als auch Mayas Gruppe, die Setarips, teilnahmen, hatten die beiden Non-Stop auf einander gehangen.
Er hatte schon dafür gebetet, dass Maya im Oktober zu dem Musikfestival in Boston kommen möge. Fast die gesamte Clique war aus Deutschland angereist.
Nur Maya natürlich nicht. Irgendwelche Probleme mit ihrer Arbeit, hatte Sky gesagt.
Also hatten nur Maya und Skys bester Freund Fabio gefehlt. Letzteres hatte Ryan sehr gut in den Kram gepasst, aber ersteres ging Shane gewaltig gegen den Strich!
Wie soll man jemanden verführen, der durch Abwesenheit glänzt?
Als nächstes hatte er gehofft, dass sie zu Weihnachten kommen würde. Wieder nichts.
In seiner Verzweiflung war Shane schon kurz davor gewesen, Ryan und Sky zu überreden, endlich zu heiraten, dann wäre sie ja auf jeden Fall gekommen.
Gott sei Dank hatte er nicht zu solch drastischen Mitteln greifen müssen. Dass sie jetzt da war, machte es ihm wesentlich einfacher als eine absolut unwillige Sky zu einer Hochzeit zu überreden.
Er musste Maya einfach nur einmal in sein Bett locken, damit seine verdammte Neugier befriedigt wurde.
Eben diese verdammte Neugier hatte ihn schon oft Kopf und Kragen gekostet! Man sagte schließlich nicht umsonst, die Neugier ist der Katze Tod ... oder in diesem Fall seiner.
Immer wieder war er sehenden Auges in sein Verderben gerannt, obwohl da eine Stimme in seinem Inneren war, die ihn eindringlich warnte.
Sie warnte ihn auch dieses Mal wieder, aber Shane bekam Maya nicht aus seinem Kopf, also musste er seinem Verlangen nachgeben.
Allein der Gedanke an ihren herrlichen Hintern ließ ihn hart werden. Rund und prall, ein Hinterteil, das dem von Beyonce Konkurrenz machen konnte.
Und ihre Lippen ... wie geschaffen für den perfekten Blowjob!
Stopp, Stopp, Stopp!
Er war mitten in einer wichtigen Besprechung. Er musste sich konzentrieren! Mann Gottes, diese Frau machte ihn verrückt! Er konnte doch hier nicht mit einer Latte sitzen!
Schnell schüttelte er die Gedanken ab und versuchte, sich wieder auf sein Meeting zu konzentrieren.
Es klappte wunderbar!
Ganze fünf Minuten lang. Dann stellte Logan das Marketingkonzept für Italien vor und Shanes Gedanken wanderten zu einer kleinen, rassigen Südländerin. Feurig, heiß, kurvig, temperamentvoll. Wenn das so weiter ging, würde er auf Knien vor ihr robben und sie um Gnade anflehen!
Mit einer letzten Abstimmung endete das Meeting. Da er nicht wusste, um was es gegangen war, hatte er sich einfach Ryan angepasst. Für gewöhnlich waren sie einer Meinung, daher sah er darin kein allzu großes Risiko.
"Hey Ryan, wann gehen wir essen?", fragte er nach dem Meeting betont lässig.
"Was meinst du?", fragte Ryan.
"Na, Maya ist doch heute angekommen, wir werden doch bestimmt mit ihr zu Abend essen, oder?", antwortete Shane, während sie den Raum verließen.
Ryan lachte.
"Wir, also Sky und ich, werden das tun, ja. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du unbedingt erwünscht bist", antwortete er immer noch grinsend.
"Nun ja, was soll ich sagen? Es interessiert mich nicht! Sie macht mich verrückt! Ich muss sie haben, also wann?", drängelte Shane und lief dabei rückwärts vor seinem besten Freund her. Schmunzelnd schüttelte Ryan den Kopf.
"Um sieben bei unserem Griechen. Aber ich bin nicht schuld, wenn die beiden sauer sind!"
"Quatsch, ich werde euch ganz vorzüglich unterhalten!", antwortete Shane mit einem schelmischen Lächeln.
"Da bin ich mir sicher, Shane. Bis später!"
Sehr gut, jetzt musste er sich nur noch ein wenig zurecht machen und dann würde er die kleine Maya um seinen Finger wickeln.
Dieses Mal durfte er sich nur nicht wieder ablenken lassen ... ein zweites Mal kam er damit bestimmt nicht mehr durch.
Nun ja, auch das erste Mal war noch nicht in trockenen Tüchern, aber Shane vertraute einfach auf sein Aussehen und seinen Charme!
Zumindest bislang war er mit dieser Kombination fast überall wieder herausgekommen.
Vor seinem Schlafzimmerspiegel zog er sich an. Er beobachtete sich selbst dabei, wie er es so oft tat und analysierte dabei jede noch so kleine Schwachstelle.
Er war 1,87 Meter groß und hatte einen schön bemuskelten Körper. Nicht umsonst ging er dreimal die Woche trainieren. Frauen mochten Sixpacks, das war wohl bekannt ... nun ja, und Shane mochte Frauen. Und Männer.
Okay, das kann ich glatt noch als guten Charakterzug ansetzen! Ich bin ein Menschenfreund, dachte Shane und lachte in sich hinein.
Sein breiter, noch nackter Brustkorb zuckte auf und ab, während er still in den Spiegel hinein lachte.
Er war braun gebrannt und die vielen kleinen Narben, die er sich als Jugendlicher auf diversen Baustellen eingeholt hatte, trübten das Gesamtbild nicht.
Die Jeans, die er sich nach dem Duschen angezogen hatte, saß tief auf seinen Hüften und betonten das V seiner unteren Bauchmuskulatur.
Wenn Maya ihn später ausziehen würde, hätte er mit diesem Anblick definitiv etwas zu bieten.
Er legte sich die große Platin-Rolex an sein linkes Handgelenk und grinste bei dem Gedanken, wie Mayas schmale Finger sich an seiner Gürtelschnalle zu schaffen machen würden. Endlich! Keine Frau hatte ihn über so lange Zeit gefesselt.
Das muss aufhören!
MAYA
"Können wir los?", fragte Sky fröhlich, als Maya ihr die Tür öffnete.
"Eine Sekunde, ich hole nur noch meine Handtasche! Wohin gehen wir überhaupt?"
"Zu einem Griechen, er ist wirklich gut! Ryan, Shane und ich gehen jeden Dienstagmittag dort hin."
"Erwähne den Namen des bösen Zwillings nicht in meiner Gegenwart, Sky!", antwortete Maya auf dem Weg zum Wagen.
"Hmm ... dann sollte ich dich wohl auch nicht vorwarnen, dass er sich entschlossen hat, mit uns zu essen?"
Maya stöhnte.
Musste das sein? Shanes Gehabe ging ihr furchtbar auf die Nerven! Wie viele Geier würde er wohl mitbringen?
Diese Mädchen, die immer um ihn herum schwirrten und ihn anbeteten, nervten sie bald noch mehr als Shane selbst.
"Ach komm schon, Maya. Shane ist eigentlich wirklich kein schlechter Kerl! Du könntest doch einfach versuchen, mit ihm befreundet zu sein oder ihn zumindest dulden. Mir zuliebe! Er ist mir ans Herz gewachsen!", bettelte Sky mit einem Welpenblick.
"Konnte dir nicht lieber Ty ans Herz wachsen? Den mag ich echt gern und er war sooo süß zusammen mit Nina, als sie mich besucht haben", antwortete Maya träumerisch und war immer noch ganz hin und weg bei dem Gedanken, wie sehr Ty seine Nina anbetete.
"Ist er doch, aber er und Nina igeln sich so in ihrem Bau ein, dass es einem 6er im Lotto gleicht, wenn man einen der beiden mal zu Gesicht bekommt. Wahrscheinlich ist er in diesem Moment dabei, sein Haus in einen Hochsicherheitstrakt zu verwandeln. In beide Richtungen. Niemand darf rein und auch niemand, also Nina, darf raus. Und das Schlimmste daran ist, Nina fühlt sich super wohl in ihrer eigenen kleinen Welt mit ihrem Mann und ihrem Hund. Ich würde einen Anfall bekommen in diesem goldenen Käfig", antwortete Sky, während der Fahrstuhl im Erdgeschoss hielt.
"Tja, du und Nina, ihr seid einfach zwei völlig unterschiedliche Personen. Für dich ist es ein Gefängnis. Für Nina ist es Sicherheit. Als ich sie zusammen mit Ty in Deutschland getroffen habe, dachte ich auch erst, dass das nie und nimmer funktionieren kann. Aber je länger ich darüber nachgedacht habe, desto besser schien es mir zu passen", antwortete Maya.
Auf Skys zweifelnden Blick hin fuhr sie fort: "Gregor war viel bei mir, um sich bei mir zu beschweren oder auszuweinen, über Nina oder Ty und zur Abwechslung auch mal über beide. Ich bin also voll im Bilde über die beiden. Und puh, mal ganz ehrlich, wenn Nina Gregor ertragen hat, kann alles andere nur noch ein Klacks sein. Meine Güte, der Mann hat mich wahnsinnig gemacht! Er versucht, einen Non-Stop zu bevormunden und verpackt das alles dann ganz hübsch in Fürsorge. Würde ich mit ihm zusammenwohnen, wäre ich in einem Monat eine Tonne. Er mästet mich regelrecht! Ich habe drei Kilo zugenommen, seit er so viel bei mir ist."
Sky lachte, während sie Seite an Seite das Gebäude verließen, verstummte aber dann, als Brian breit grinsend bei offener Wagentür vor dem Gebäude stand und dreisterweise, zumindest in Skys Augen, da war Maya sich sicher, ein: "Meine Damen", hinterher schob.
Sky wartete, bis sowohl Maya als auch Brian platzgenommen hatten und sagte dann extra laut, sodass auch Brian es sicher hören würde: "Wenn Nina mit ihrem Buddy unterwegs ist, darf sie selbst ein und aussteigen. Und sie muss nicht mal immer mit ihm gehen. Wenn sie will, darf sie auch ohne ihn auf die Straße und muss nur einen Hund mitnehmen!"
Dass diese Info nicht für Maya, sondern für Brian bestimmt war, hätte sie spätestens dann verstanden, als Brian mit gelangweiltem Ton antwortete: "Mach das mit Mr. Black aus, Kitty!"
Maya lachte. Die beiden waren wie ein ganz persönliches Comedystück.
Ryan und Shane warteten vor dem Eingang zu dem griechischen Restaurant. Ryan drückte sie kurz und sagte: "Schön dich zu sehen, Maya", ehe er sich seiner Freundin annahm.
"Hey Maya! Endlich kommst du uns auch mal besuchen", sagte Shane, hob sie hoch und drückte sie fest an sich.
Es war Maya unangenehm.
Nicht die Umarmung selbst, sondern dass sich seine Berührung viel zu gut anfühlte. Er hatte sie noch nie wirklich berührt, das wurde ihr erst jetzt richtig bewusst.
Maya war mehr als froh, dass es erst Anfang Februar war und sie so viele Schichten Kleidung trug. Sie wollte besser nicht wissen, wie seine Berührung sich Haut an Haut anfühlte.
Sie musste antworten. Die Pause war bereits viel zu lang und auch die Dauer der Umarmung war nicht mehr im Normbereich.
"Äh ... ja, böser Zwilling, da bin ich mir nicht so sicher und ich wäre dir wirklich sehr verbunden, wenn du mich loslassen könntest."
Zögerlich löste er seinen Schlingpflanzengriff und stellte sie viel zu dicht vor sich auf die Füße.
Seine Augen funkelten belustigt, als er sagte: "Zu spät, Honey, zu spät."
Maya wusste genau, was er gemeint hatte. Auch wenn er sie während des Essens immer wieder direkt ansprach, versuchte Maya, ihn weitestgehend zu ignorieren.
Was sich als nicht allzu einfach herausstellte.
Sie spürte seine Blicke auf sich, als würde er seine Hände über sie gleiten lassen. Er sah sie so eindringlich an, dass sie das Gefühl hatte, er würde sie mit seinen Augen ausziehen.
Ihr wurde heiß und ihre Handflächen begannen zu schwitzen.
Immer, wenn sie den Blick in seine Richtung schweifen ließ, trafen sich ihre Blicke und Maya konnte die Lust in seinen Augen sehen.
Das muss ganz dringend aufhören! Sie war nicht hier, um einen One-Night-Stand aufzugabeln. In ihrem Plan gab es nur noch Platz für potenzielle Familienväter.
Also nur nicht mehr hinsehen und schnell nach Hause!
Als sie sich vor dem Restaurant voneinander verabschiedeten, fiel seine Umarmung ein klein wenig zu lang aus. Genauso, wie seine Hände ein klein wenig zu tief auf ihrem Rücken lagen und er sie ein klein wenig zu fest an sich drückte.
"Bye, Honey!", rief er ihr noch nach, als sie vor Sky in den Wagen schlüpfte.
"Na, das lief doch sehr gut!", sagte Sky fröhlich und Maya überlegte ernsthaft, ob Sky an einer Wahrnehmungsstörung litt.
"Das war grauenhaft!"
"Warum? Shane war doch sehr höflich", fragte Sky und sah sie ratlos an.
"Seine Blicke waren alles andere als höflich. Mein Gott, Sky, er hat mich angesehen, als wäre ich ein riesiges, saftiges Steak. Es hat nicht viel gefehlt und er hätte zu sabbern begonnen."
"Ich weiß nicht, warum du dich so aufregst. Er ist ein schöner Mann, der anscheinend Gefallen an dir findet. Warum kannst du es nicht einfach als Kompliment sehen?"
Eben deshalb. Er war ein verdammt schöner Mann. Groß und gut gebaut mit rabenschwarzen Haaren, die mittlerweile nicht mehr kinnlang waren, sondern nur einige Zentimeter lang und in alle Richtungen abstanden, was seinem jungenhaften Charme nur noch die Krone aufsetzte.
Er hatte genau die Art Ausstrahlung, die einen alles verzeihen und alles vergessen ließ.
Seine dunkelbraunen Augen waren von dichten Wimpern eingerahmt und funkelten ständig. Vergnügt oder lüstern. Andere Gefühlsregungen schien dieser Playboy sowieso nicht zu haben.
Der Bartschatten, der sich zu dieser Stunde bereits auf seinem Gesicht abgezeichnet hatte, verlieh ihm ein irgendwie verwegenes Aussehen.
Allein der Gedanke daran wie sein Bart an ihren Oberschenkeln kratzen würde ... hmm.... und die Art wie er sich bewegte, schrie geradezu nach Sex.
Leider Gottes konnte Maya sich nur allzu gut daran erinnern, was sich unter dem hellgrauen Kaschmirpullover und den Denim befand.
Ein herrlicher, braungebrannter, muskelbepackter Körper. Er sah genauso aus, wie sie sich den Mann ihrer Träume immer vorgestellt hatte.
Aber genau darin lag das Problem. Er sah so aus, aber er war nicht so.
Shane hätte im Wörterbuch genauso gut als Synonym für schnellen, unverbindlichen, dafür aber wirklich hervorragenden Sex stehen können.
Gut, den Teil mit hervorragend konnte sie sich nur denken, aber wenn er ihr allein mit Blicken schon derart einheizen konnte, dann würden seine Hände und seine Zunge sie definitiv in den Wahnsinn treiben.
Aufhören! Du brauchst einen braven Familiendaddy!
"Es geht einfach nicht. Ich versuche, ihn dir zuliebe zu ignorieren, aber mehr ist nicht drin, okay?", antwortete sie schließlich ein wenig zickig auf Skys Frage.
"Ich würde dich gern verstehen, Maya", sagte Sky leise und sie wusste genau, dass Sky ihr Gezicke auf sich selbst bezog. Also schob sie die Wahrheit hinterher, aber nur, weil sie nicht wollte, dass ihre Freundin sich so schlecht fühlte.
"Arrr, Sky! Ich bin CUV, klar? Und der böse Zwilling macht mich nun mal ziemlich an, aber ich will einfach keinen belanglosen Sex mehr!"
"Du bist was?", fragte sie und zog die Augenbrauen zusammen.
"Chronisch untervögelt. Und reit jetzt ja nicht darauf rum. Ich weiß, dass das meine eigene Entscheidung ist, das macht es aber auch nicht leichter!"
Sky lachte ziemlich hemmungslos. Sie hatte ja auch gut lachen, immerhin hatte sie mit Ryan ja den guten Zwilling abbekommen. Die beiden sahen sich, zumindest von hinten, zum Verwechseln ähnlich.
Wenn Shane jetzt auch noch Ryans Charakter hätte, wäre Mayas kleine Traumwelt perfekt. Wenn das Wörtchen wenn nicht wär ...
"Gute Nacht, Sky!", verabschiedete sich Maya, als der Aufzug auf ihrer Etage hielt.
"Gute Nacht, Maya!", antwortete Sky immer noch grinsend.
SHANE
Mann oh Mann, diese Frau machte ihn einfach nur heiß! Sie fühlte sich verdammt gut in seinen Armen an. Und das, obwohl so viele Schichten Stoff zwischen ihnen waren. Die Versuchung, einfach ihren Hintern in seine Hände zu nehmen, war beinahe übermächtig gewesen.
Zwei Mal war sie mit diesem heißen Teil vor ihm her gewackelt und hatte damit für ein ziemlich heftiges Kopfkino bei ihm gesorgt.
Während des gesamten Essens konnte er nichts anderes tun, als auf diese perfekten Lippen zu starren. Lippen, die mit einem knallroten Lippenstift geschminkt waren.
Knallrote Lippen, die sich um eine Gabel schlossen, wie sie es auch mit seinem Schwanz tun würden. Lippen, die, wenn er nicht aufpasste, noch dafür sorgen würden, dass er vollends den Verstand verlor!
Ob sie es sich nun eingestehen wollte oder nicht, sie war definitiv heiß auf ihn.
Er sah es in ihren Augen, ihren Bewegungen, in ihrer Gestik und ihrer Mimik. Er musste sie nur noch dazu bekommen, ihren Kopf auszuschalten, dann würden sie beide eine ziemlich heiße Nacht miteinander verbringen, da war er sich zu einhundert Prozent sicher.
"Au!", fluchte Shane und rieb sich den Hinterkopf. "Wofür war das denn?", schnauzte er Ryan an.
"Leichte Schläge auf den Hinterkopf erhöhen das Denkvermögen, sagt man zumindest. Alternativ versuche ich, sie dir aus dem Kopf zu schlagen, wenn du es nicht schaffst", gab Ryan grinsend zurück.
"Das brauche ich auch nicht! Sie ist absolut heiß auf mich!"
"In deiner eigenen kleinen Traumwelt vielleicht, Shane. Du hast es versaut!"
"Du wirst schon sehen!"
"Wenn ich wegen dir Ärger mit Sky bekomme, bekommst du Ärger mit mir, ist das klar, Shane?", sagte Ryan scharf und ohne auch nur dem Anflug eines Lächelns.
Gott, Ryan war so unglaublich empfindlich, wenn es um die zukünftige Mrs. Black ging.
"Mach dich locker, Bro. Zum einen bekomme ich doch sowieso immer, was ich will, und zum anderen ist mir danach auch nie jemand böse, weil ich dieses Schwiegermütter lieben mich Lächeln drauf hab, siehst du?", sagte er und lächelte es einmal für Ryan.
Dieser stöhnte genervt.
"Komm schon, Ryan, du weißt es genauso gut wie ich, damit komme ich sogar bei Cat durch, also werden Sky und Maya mir auch vergeben."
"Du bekommst vielleicht, was du willst, und es nimmt dir auch keiner übel, Shane, aber wo du bist, hinterlässt du eine Straße mit gebrochenen Herzen und das wird dir Sky, Killerlächeln hin oder her, nicht verzeihen!"
Da diese Diskussion sowieso sinnlos war, winkte Shane ab, verabschiedete sich und lief zu seinem Auto.
Ryan zuliebe hatte er schon viel zu lange auf Maya verzichten müssen. Er würde die kleine Maya in sein Bett locken, koste es, was es wolle!
MAYA
In einer fremden Stadt aufzuwachen, fühlte sich irgendwie komisch an.
Natürlich war Maya bereits im Urlaub gewesen, aber es war doch etwas anderes, wenn man genau wusste, man hatte 14 Tage Zeit und wollte dies und das unternehmen. Den Rest der Zeit lümmelte man an irgendeinem Strand oder Pool herum und schneller, als man schauen konnte, war der Urlaub wieder vorbei.
Dieses Mal wusste sie nicht, wie lange sie hier sein würde. Sie hatte keine Liste mit Dingen, die sie erledigen oder ansehen wollte.
Ihr Aufenthalt hier war genauso wie ihr Leben momentan, äußerst ziellos.
Kurz nach Talin hatte sie die Leitung der Kindertagesstätte eines Industrieunternehmens übertragen bekommen.
Ein anspruchsvoller Job, vor allem, da die Bilanzen der Kita durchgehend im Minus waren.
Mit ihrer ganzen Kraft hatte Maya das Zweigunternehmen in die schwarzen Zahlen gehoben.
Abends und am Wochenende hatte sie sich dafür aufgeopfert. Stunde um Stunde nicht bezahlte Überstunden gemacht, nur um die fachgerechte Betreuung der Kinder der Frauen, die in dem Mobilfunkunternehmen arbeiteten, zu gewährleisten.
Jede Woche musste sie vor der Geschäftsleitung Frage und Antwort stehen.
Warum das Projekt schließlich doch eingestampft wurde, war Maya bis dahin ein Rätsel.
Es hätte funktioniert! Sie hatte alle Kostenstellen bereinigt und es stand völlig außer Frage, dass das die unkomplizierteste Lösung für alle Beteiligten war.
Mehr oder weniger von einem Tag auf den andern vor die Tür gesetzt zu werden, war schon unschön genug. Dass sie das aber auch noch kurz vor Weihnachten mitgeteilt bekommen hatte, fand Maya fürchterlich.
Was sie nun tun sollte, wusste sie nicht. Sie stand vor dem Nichts und war zu erschöpft, um weitere Pläne zu schmieden.
All ihre Kraftreserven steckten in ihrem letzten Job. Sie war einfach ausgebrannt.
Einige Kaffees und viele Buchseiten später klingelte es an ihrer Haustür.
Sky, dachte Maya, da es bereits kurz vor Mittag war und sie zum Essen verabredet waren.
"Einen wunderschönen Tag, Honey!", begrüßte Shane sie, als sie die Türe öffnete.
"Ähm ... hi", antwortete Maya unbehaglich, weil es nun doch etwas anderes war, Sky in einem Jogginganzug die Tür zu öffnen oder eben Shane.
"Schön, dass du dich für uns so schick gemacht hast. Können wir dann los?", fragte er mit diesem unverschämt süßen Grinsen.
Mhm, sehr süß ... sehr lecker. Grrr ... hör verdammt nochmal auf damit, Maya!!!
"Was meinst du?", fragte sie, weil ihre Gehirnströme in seiner Gegenwart immer gern mal etwas langsamer flossen.
"Sky sagte, dass sie dich zu unserem Dienstagmittag-Date eingeladen hätte. Ich hole dich also ab."
"Wir haben noch nicht mal halb 12!"
"Wir gehen immer um diese Zeit, Honey. Lass jetzt die Ausreden, hol dir eine Jacke und los geht's!", sagte er und drückte sich kurzerhand an ihr vorbei ins Wohnzimmer.
Das konnte doch nicht sein Ernst sein! Er stand hier im Anzug vor ihr - in dem er wirklich sehr gut aussah - und wollte sie in Jogginghosen mit zum Essen nehmen? Das war definitiv ein No-Go! Was, wenn sie heute ihren wirklichen Traummann treffen sollte?
"Ich brauche noch 10 Minuten", sagte sie deshalb.
"Warum?", fragte er und sah dabei tatsächlich verwirrt aus ... und süß. Auf Shane-Weise süß. Sexy-Süß ...
STOPP!!
"Um mich vorzeigbar zu machen", sagte sie etwas schnippischer, als er es verdient hätte.
"Ich weiß, wie schön du bist, Honey! Für mich brauchst du dich nicht aufzuhübschen!"
... wieder dieses Lächeln.
"Für dich würde ich es auch nicht tun, aber wer weiß, vielleicht begegne ich ausgerechnet heute meinem Traummann." Shane legte sich beide Hände übers Herz, als wäre er getroffen worden und ließ sich nach hinten aufs Sofa fallen.
"Autsch!", machte er dabei und sah sie vorwurfsvoll an.
"Du kommst darüber hinweg, Loverboy. Schau doch mal den Flur entlang, vielleicht läuft da was, das nicht schnell genug fliehen kann."
Shanes Lachen folgte ihr, während sie ins Badezimmer ging. Er hatte wirklich ein schönes Lachen und eindeutig einen guten Sinn für Humor.
Vielleicht konnten sie doch Freunde werden.
Wenn er es sich aus dem Kopf schlagen konnte, mit ihr ins Bett zu wollen, würde es ihr eigener Körper vielleicht auch verstehen.
Scheiß Hormone!
SHANE
Heieieieiei. Sah diese Frau denn jemals schlechter als umwerfend aus?
Dieser Jogginganzug lag wirklich wie eine zweite Haut auf ihr und präsentierte ihm jeden Zentimeter ihres Prachtarschs.
Der Schlagabtausch war auch herrlich erfrischend gewesen. Sie war witzig und schlagfertig. Er würde viel Spaß mit ihr haben. Da war er sich sicher.
Keine fünf Minuten später stand sie in Röhrenjeans, schwarzen, kniehohen Stiefeln und einem dieser Rollkragenpullover, die bis über den Po gingen, vor ihm.
Ihre Haare waren offen und fielen in langen Locken über ihren Rücken. Sie war sogar leicht geschminkt und Shane fragte sich wirklich, wie sie das in so kurzer Zeit hinbekommen hatte.
"Mach den Mund zu, Shane, du sabberst aufs Sofa", sagte sie, während sie an ihm vorbei wackelte.
Mann oh Mann, in diesen Stiefeln sah ihr Arsch noch viel besser aus. Sie sollte froh sein, wenn es beim Sabbern blieb!
"Kommst du jetzt?", fragte sie, stand bereits an der Tür und war fertig angezogen. Das Beanie, das ihren Kopf zierte, perfektionierte ihr Outfit. 5 Minuten - und sie sah aus wie ein Star auf dem roten Teppich.
Wahnsinn!
Ihr genervtes Stöhnen riss Shane aus seinen Gedankengängen. Die Tür war mittlerweile offen und sie tippte mit ihrer Fußspitze auf den Boden.
"Hast du immer die Reaktion eines Päckchen Valiums oder legt sich das, wenn wir uns öfter sehen?", fragte sie, während sie energischen Schrittes zum Fahrstuhl stöckelte.
Ihr Hüftschwung musste sich in diesen Schuhe mindestens verdoppelt haben.
"Shane!", zischte sie und riss damit seinen Blick von ihrem Hintern los.
"Ähm ... nur momentan. Es würde helfen, wenn du einen Sack tragen würdest", antwortete er dann ein wenig verzögert auf ihre Frage.
Kurz zuckte ein Lächeln um ihre Mundwinkel.
Ja, ja, ja.
Davon brauchte er mehr. Wenn sie ihn erst einmal nicht mehr verabscheute, würde sie ihre Schutzschilder herunterfahren und Shane könnte sie in sein Bett locken. Perfekter Plan!
MAYA
Sky hatte recht. Sie sollte Shanes Verhalten einfach als Kompliment sehen. Und alles in allem war er ja wirklich süß. Irgendwie wie ein kleiner Welpe, der dringend spielen wollte.
Und für jedes bisschen Aufmerksamkeit beginnt er, mit dem Schwanz zu wedeln, kicherte Maya in sich hinein.
Sie würde ihn einfach immer eine Armeslänge auf Abstand halten und seine Aufmerksamkeit ansonsten genießen.
"Wo ist das Auto?", fragte Maya, die sich irgendwie schon daran gewöhnt hatte, dass immer ein Wagen vor der Tür wartete.
"Ach so, ja, wir fahren mit meinem", antwortete Shane und sah leicht beschämt aus.
"Gut." Warum auch nicht? Sie hatte daheim schließlich auch keinen Chauffeur.
"Ähm ... ja, wir müssen rein. Tiefgarage", fügte Shane dann hinzu und mied ihren Blick.
"Warum hast du nicht gleich was gesagt?", fragte Maya ihn auf dem Weg zurück zu den Aufzügen.
"Ich war abgelenkt."
"Wovon?"
"Von dir", murmelte er kaum verständlich.
Maya lachte laut schallend los.
"Und da bist du mir einfach gefolgt wie der Esel der Karotte?", presste sie immer noch lachend hervor.
Es schien ihm wirklich peinlich zu sein. Er brummte nur irgendetwas Unverständliches und ging dann vor zum Wagen.
Ein wirklich schöner Wagen. Sportlich und rot. Was es war, konnte Maya nicht sagen und es war ihr auch egal. Zuhause hatte sie noch nicht einmal ein Auto ... oder einen Job.
Scheiße!
"Hey Süße! Na wie war deine erste Nacht in Boston?", fragte Sky, als sie an den Tisch traten.
"Gut", antwortete Maya nur, weil sie vor den Männern nicht ihre eigene kleine Krise ausbreiten wollte.
Die Gespräche waren locker und Sky schien sich sehr gut mit Shane zu verstehen. Er war wirklich humorvoll, das musste sie ihm lassen.
Den Abend wollten die Freundinnen zusammen mit Cat, Tia und Tina verbringen. Mädelsabend mit Sekt und einer Staffel Vampire Diaries auf DVD.
Maya freute sich bereits darauf, Tys Schwester kennenzulernen und auch Skys Arbeitskollegin Tina schien eine interessante Frau zu sein, wenn Sky sie zu einem DVD-Abend einlud.
Sky würde bei ihr schlafen. Dass Ryan und Shane bis Donnerstagmittag auf einer Geschäftsreise waren, passte den beiden besonders gut. So hatten sie mehr als ausreichend Zeit, sich alles zu erzählen, was sie in der Zwischenzeit verpasst hatten.
Zurück im Firmengebäude begleitete Shane sie noch bis zu ihrer Tür.
"Es ist gut, dass du da bist. Du hast Sky ziemlich gefehlt, weißt du?", fragte Shane.
"Sie mir auch. Mal sehen, was die Zeit so bringt, wohin es mich als nächstes verschlägt. Vielleicht werde ich hier in der Nähe bleiben. Ich habe noch absolut keine Ahnung."
"Du hast ja auch Zeit. Du kannst die Wohnung so lange haben, wie du möchtest."
"Tu nicht so gönnerhaft, Shane. Es sieht echt lächerlich aus, da Ryan mir die Wohnung bereits versprochen hat", antwortete Maya lächelnd.
"Verdammt! Wieder kein Bonuspunkt!", grinste Shane zurück und rieb sich in der ihm so eigenen Geste über den Nacken.
"Also dann, gute Reise", sagte Maya und öffnete bereits die Tür.
"Wann gehst du mit mir aus, Baby?", fragte Shane mit einem Unterton, der ihr wieder den Gedanken an wirklich hervorragenden Sex in den Kopf pflanzte.
"Niemals, Loverboy!", antwortete Maya lächelnd und schlug ihm die Tür vor der Nase zu.
Puh! Gerade noch rechtzeitig! ... elendes Kopfkino!
SHANE
Er würde sie bekommen!
Dass er ausgerechnet heute mit Ryan zu dieser blöden Konferenz fahren musste, passte ihm nicht. Wo er doch sowieso keinen klaren Gedanken mehr würde fassen können, bis er diese Frau endlich hatte!
Andererseits würde ihm vielleicht ein wenig Abstand auch gut tun. So konnte er einen genauen Schlachtplan festlegen, wie er sie erobern würde.
"Bereit?", fragte ihn Ryan, der bereits mit ihrem Gepäck in der Empfangshalle von JB-Industrials stand.
"Seit sechs Monaten", antwortete Shane, meinte damit zwar nicht die bevorstehende Verhandlung, sondern Maya, hielt es in diesem Fall aber für besser, seinen besten Freund nicht aufzuklären.
MAYA
"Dann sehen wir uns also heute Abend?", fragte Sky, bevor sie die Wohnung am Donnerstagmorgen verließ, um zur Arbeit zu gehen.
"Ja, heute Abend. Kneipenabend mit Brians Freunden und uns dabei köstlich darüber amüsieren, wie sehr Ryan leidet. Verstanden. Freu mich drauf!", gab Maya breit grinsend zurück.
Sky grinste ebenfalls und schloss die Tür hinter sich.
Einige Stunden später wurde sie von Sky abgeholt.
"Wow, du siehst toll aus!", sagte sie, als Maya ihr öffnete.
"Sehr gut, nur für den Fall, dass ich Mr. Right heute Abend begegne", grinste Maya zurück.
Sie hatte sich wieder für Jeans und Stiefel entschieden. Der lange Pullover war dieses Mal rot und hatte einen weiten Wasserfallausschnitt. So war sie zwar winterlich warm gekleidet, aber zeigte trotzdem ein wenig Haut.
Nach Gregors Mästen saßen Jeans und Pullover etwas enger als gewöhnlich, es wirkte aber immer noch nicht gepresst.
Beanie auf, Mantel an und los.
Auf dem Weg zum Wagen erzählte Sky ihr noch genau, wie der Abend ablaufen würde und was sie sonst immer so taten, wenn sie sich an den Donnerstagen trafen.
Es hörte sich wirklich lustig an und Maya konnte sich gut vorstellen, sich öfter der Gruppe anzuschließen.
"Brian, hi!", grüßte Maya ihn betont fröhlich, weil ihr der Mann unter Skys abwehrender Haltung so furchtbar leid tat.
"Maya, schön Sie zu sehen!", antwortete er grinsend und musterte sie anerkennend.
In der Bar, die den Namen Meets trug, schien viel los zu sein. Überall lachten, tranken und feierten die Leute. Nur an einem Tisch herrschte absolute Ruhe.
"Was ist denn mit denen los?", fragte Brian, als sie genau auf diesen Tisch zusteuerten.
"Siehst du es denn nicht?", fragte Sky und fügte erklärend hinzu: "Sie sind vor Ehrfurcht erstarrt, weil Mr. Ego, an den sie sich gerade so gewöhnt hatten, seinen Zwilling mitgebracht hat."
"Seinen bösen Zwilling", fügte Maya hilfreich hinzu.
Brian schien kein Wort zu verstehen, wandte seine Aufmerksamkeit aber dann einem Mann mit den rötlichen Haaren zu, der soeben aufgesprungen war und winkte.
Der restlich Tisch erhob sich ebenfalls. Als sich die Zwillinge ihnen zuwandten, wurden Brians Schritte langsamer.
"Ähm ... Mr. Carter, Sir", stammelte er und wandte sich dann nur wenig entspannter an Ryan.
Sky stellte sie ihr der Reihe nach vor, allerdings so schnell, dass Maya sich nur ein paar Namen merken konnte.
Bobby und Ray und einer hieß Cliff, glaubte sie zumindest.
Naja, nicht so wichtig, sie würde gegebenenfalls einfach nochmal nachfragen.
Maya hatte da so ihre Schwäche ... sie konnte den Aufenthaltsort jedes einzelnen Spielzeugs, das eventuell vermisst werden könnte, benennen, aber Namen? Keine Chance.
Im Kindergarten war das nicht allzu schlimm und es fiel auch überhaupt niemandem auf, dass sie alle Mädchen einfach Princess nannte und alle Jungs Räuber. Und den Kindern gefiel es erst recht.
Ryan küsste sie auf beide Wangen, ehe er sich auf einen Stuhl setzte und Sky auf seinen Schoß zog.
Shane drückte sie fest an sich, wobei Maya dieses Mal darauf achtete, sich rechtzeitig von ihm zu lösen, ehe er ihr das wieder vorwerfen konnte.
"Hey Honey!", sagte er dann und setzte sich. Bevor sie sich auf ihren eigenen Stuhl setzen konnte, hielt er sie an der Hand fest.
"Wie fest schlägst du mich, wenn ich dich auf meinen Schoß ziehe?"
Maya zog verwirrt die Augenbrauen zusammen.
"Ich muss kalkulieren und abwägen, ob es sich lohnt, den Schmerz einzustecken. Dafür ist die Kraft, die du in deinen Schlag legst, von enormer Bedeutung", antwortete er grinsend auf ihre unausgesprochene Frage.
Maya grinste jetzt ebenfalls. Es fiel ihm verdammt leicht, sie zum Lächeln zu bringen.
"Ich habe vier ältere Brüder und eine ältere Schwester. Was glaubst du?"
"Autsch! Okay, ich warte, bis du betrunken bist, dann zielst du vielleicht nicht mehr so genau", antwortete er lachend.
Als Maya sich kopfschüttelnd auf ihren Platz fallen ließ, bemerkte sie die Blicke der anderen.
"Was ist los? Habt ihr kein eigenes Leben, wenn meins so furchtbar interessant ist?", fragte Maya gewohnt frech mit einem Grinsen auf dem Gesicht. Sie fand es einfach furchtbar lustig, wie sich die Männer an diesem Tisch aufführten.
"Nein, sie sind nur der Meinung, dass es sich bei diesen zweien hier um irgendeine schräge Form von Halbgott handelt, daher sind sie immer ganz erstarrt, wenn man normal mit ihnen spricht", antwortete Sky.
Maya nickte. Sie vergaß nur zu gern, dass Ryan und Shane ein äußerst gut laufendes Unternehmen führten. Die beiden leiteten den Industrieriesen JB-Industrials. Ein Unternehmen, das branchenunabhängig wirtschaftlich schlecht dastehende Unternehmen aufkaufte und diese dann nach einer grundlegenden Sanierung wieder verkaufte.
Ryan Black hatte das Unternehmen von seinem Vater geerbt und seinen besten Freund Shane dann daran beteiligt. Ein Großteil der Fire&Ice Gruppe war mittlerweile im Unternehmen angestellt. So auch Ty und Sky.
Für Maya waren Shane und Ryan immer nur Mitglieder von Fire&Ice. Einer Gauklertruppe, die sie vergangenes Jahr auf den Mittelalterspielen in Talin kennengelernt hatten.
Ihre Show bestand aus einer Mischung von Akrobatik und Feuerspucken, die schon beinahe berühmt war unter den Teilnehmern in Talin.
Die beiden in ihrem natürlichen Umfeld zu erleben, war irgendwie verstörend. Statt herrlicher, bis auf die Gauklerhosen nackter Körper, hochangesehene Geschäftsmänner. Statt nackter Füße und Dreitagebart, Anzug und Krawatte.
Zwar war es Maya ein Rätsel, wie ein Mann, der immer so unbeschwert, immer lachend und nie ernst war wie Shane, ein internationales Unternehmen führen sollte, aber gut. Vielleicht war er ja auch nur Deko und Ryan übernahm die ganze Arbeit.
"Es ist irgendwie gruselig, findest du nicht?", fragte Shane und sah skeptisch in die Runde.
"Sie gewöhnen sich an einen", antwortete Ryan und vergrub seine Nase in Skys Haaren.
"Erzähl mir was über diese Kneipe", forderte Maya Brian auf, um die Stimmung am Tisch ein wenig zu lockern.
Die Männer brauchten noch über eine halbe Stunde, bis sie sich endlich ein wenig beruhigten.
Als sich die Atmosphäre ein wenig entspannt hatte, hatte Maya auch viel Spaß an diesem Abend.
Die Jungs merkten recht schnell, dass man mit Shane viel Spaß haben konnte und dieser fuhr wirklich zur Höchstform auf!
Auf dem Heimweg teilten sie sich wieder auf zwei Wagen auf, wobei Ryan darauf bestand, dass Sky dieses Mal mit ihm fuhr.
"Gerechtigkeitshalber", hatte er gesagt und keine Gegenargumente gelten lassen. So kam es, dass Shane sie schon wieder bis vor ihre Tür brachte.
"Es war ein schöner Abend. Danke, Maya!", sagte Shane mit sanftem, rauem Ton, der ihr immer durch Mark und Bein ging.
"Ja, du hast Recht. Ich hatte wirklich viel Spaß! Ich werde Morgen einen Bauchmuskelkater haben vor lauter lachen!"
Shane lächelte.
"Also, wann gehst du mit mir aus, Honey?"
"Niemals, Loverboy!", antwortete Maya lachend, um das Gefühlswirrwarr zu übertünchen.
"Hey! Das ist mein Ernst, kein Running-Gag!"
Immer noch lachend sagte Maya: "Gute Nacht, Shane!"
Dieser schüttelte ebenfalls lachend den Kopf und sagte: "Träum süß, Honey."
SHANE
"Guten Morgen, Mylady!", begrüßte Shane sie fröhlich, nachdem sie nach bestimmt zehn Minuten Dauerklopfen endlich die Tür geöffnet hatte.
"Was zum Teufel willst du hier?", brummte Maya schlecht gelaunt und sah so aus, als wäre sie soeben aus dem Bett gestolpert.
"Mit dir frühstücken. Hab ich dich etwa geweckt?", fragte er scheinheilig.
"Wir haben acht Uhr morgens und ich habe frei, Shane, was meinst du? Hast du mich geweckt?"
Ihre Augen funkelten und sie sah wirklich so aus, als würde sie ihm gleich den Kopf runter reißen.
"Hmm ... ich weiß nicht, Honey, du siehst so bezaubernd aus, da könnte man fast meinen, du bist auf dem Weg zu einer Gala", sagte er mit seinem charmantesten Lächeln im Gesicht.
Maya stöhnte und verdrehte genervt die Augen.
"Es ist zu früh für eine geballte Ladung Shane-Charme!"
"Dein Shane hat aber Kaffee für dich, Honey!"
"Nicht mein Shane, aber mein Kaffee", sagte sie und hatte ihm schon den Becher geklaut. Mit geschlossenen Augen stöhnte sie nach dem ersten Schluck.
Eines Tages wird sie unter meinen Stößen so genießerisch stöhnen, schwor er sich.
"Darf ich jetzt rein und dir den Rest deines Frühstücks überreichen?"
"Musst du denn niemals arbeiten?", fragte Maya, drehte sich aber bereits in Richtung Wohnung, ohne die Tür hinter sich zu schließen.