Flucht in eine traumhafte Welt - Anne Schmidt - E-Book

Flucht in eine traumhafte Welt E-Book

Anne Schmidt

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Beschreibung

Diese Buch basiert auf einem Traum den ich vor einer Weile hatte. Es geht um eine Frau die ein durchschnittliches Leben führte. Nach der Trennung von ihrem Exmann, gab es immer weniger gute Zeiten für sie und ihr Kind. Aus Angst vor dem Exmann flohen beide in eine "bessere" und ihnen unbekannte neue Welt. Dies war jedoch ein Zufall und bescherte der jungen Frau einige Erlebnisse mit denen sie so nie gerechnet hatte. Eine Geschichte die sich vielleicht viele Frauen denen es in etwa genau so erging, wünschen würden.

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Bye bye altes Leben..

Kapitel 1

Da sitze ich nun. Ich, Eva Maß, dünne blonde Haare, Schulterlang, blau-grüne Augen, bald 30 Jahre alt und nach der Geburt meines Sohnes unzufrieden mit meiner Figur. Aber gut, fast alle Frauen sind unzufrieden mit sich.

Ich sitze also durchnässt unter einer kleinen Brücke. Ich bin übermüdet und verzweifelt.

Aber zum Verständnis, fange ich von vorne an..

Mein Leben lief schon eine Weile nicht mehr so super. Eigentlich lebte ich noch nie so richtig wie ich es wollte. Als ich klein war, starben meine Eltern an einem Flugzeugabsturz. Es war ihr erster Urlaub ohne mich. Ich kam in ein Heim und anschließend zu einer Pflegefamilie da ich sonst keine Verwandten hatte die mich nehmen konnten. Dort ging es mir eigentlich gut. Ich machte meinen Schulabschluss, eine Ausbildung, durfte mit 17 Jahren meinen ersten richtigen Urlaub mit meiner Freundin machen. Den bezahlte meine Pflegemutter. Mit 18 Jahren musste ich dort ausziehen und der Kontakt brach wegen dem Vater leider ab. Ich mietete eine kleine Wohnung und arbeitete von da an bis ich meinen jetzigen Exmann kennen lernte als Kinderkrankenpflegerin. Als ich mit ihm zusammen kam, wollte er nicht mehr das ich arbeiten gehe da er genug verdiente. Er ist Unternehmer. Ich kümmerte mich um den Haushalt und hing mit meinen Freundinnen herum. Mein damaliger Mann war für mich mein Ein und Alles. Ich tat alles für ihn. Vor zwei Jahren wurde ich schwanger. Alles war perfekt. Meine eigene kleine Familie. Doch ab der Geburt meines Sohnes veränderte sich alles. Ich durfte nirgends mehr hin und mein Exmann wurde immer öfter böse wenn der Kleine noch nicht durch schlief oder etwas nicht nach seinen Plänen lief. Ich versuchte Ruhe zu bewaren und erklärte ihm immer wieder das er noch ein Baby sei und nichts dafür könne. Aber das interessierte ihn nicht. Es wurde immer schlimmer. Eines Tages ging ich wieder mal weinend durch den Park. Weiter weg durfte ich nicht. Da traf ich eine alte Frau die mir sagte das sie mich schon eine Weile beobachtete und mir helfen wolle. Ich vertraute mich ihr an. Sie erzählte mir bei jedem weiteren mal als ich sie im Park sah von einer "schönen geheimen Welt". Nicht viele Leute wussten davon. Zuerst hielt ich sie für verrückt. Gestern war es jedoch meine Rettung..

Ich war durch das gute Zureden der alten Dame mittlerweile endlich geschieden und hatte das alleinige Sorgerecht. Als mein Exmann der die Trennung nicht verkraftete, das Haus in dem ich mit meinem Sohn noch lebte abfackelte. Ich konnte gerade noch ein paar Sachen und meinen Ordner in einen Rucksack stopfen und meinen Sohn mit der Wickeltasche, in der zum Glück immer alles was er brauchte drin war, schnappen. Dann stand ich vor dem Haus. Es brannte im gesamten Oberen Stock. Etwas weiter hinten sah ich ihn. Er rannte auf uns zu und schrie: ,,Ihr hättet beide im Haus sterben sollen. Geht wieder rein!" Ich hielt alles fest und rannte ebenfalls los. Ich war völlig in Panik und mir fiel nur der See ein von dem die alte Frau immer redete. Über ihn sollte ich diese andere Welt erreichen. Ich wusste es wird nicht leicht. Aber ich wusste auch das mein Exmann uns irgendwann töten würde, da er nie damit klar kommen würde. Also hatte ich keine andere Chance. Am Ufer lag ein kleines Schlauchboot für Babys das jemand vergessen hatte. Ich überlegte nicht lange, legte alles dort rein und schwamm so wie ich war los. Es war dunkel und kalt und ich versuchte das Boot mit aller Kraft festzuhalten und meinen Sohn nicht aus den Augen zu lassen. Zuerst weinte er etwas doch dann schlief er durch das schaukeln wohl wieder ein. Ich schwamm eine gefühlte Ewigkeit. Irgendwann stieß ich an ein paar große Steine an. Ich schrammte mir etwas das Bein auf, stoppte aber nicht denn die Angstvwar zu groß. Dann kam eine Felswand. Ich schwamm dort entlang und fand schließlich endlich eine Spalte wo wir mit dem kleinen Schlauchboot durch passten. Ich konnte kaum noch atmen. Plötzlich waren keine Steine mehr da. Das Wasser wurde wärmer und es roch nach Sommer. Trotz allem konnte ich fast nicht mehr das Boot fest halten. Mit letzter Kraft kam ich am Ufer an. Ich schleppte uns aus dem Wasser an den Strand. Von weitem sah ich Leute mit Fackeln. Es war als ob ich in der Zeit zurück gereist wäre. Mein Gefühl sagte mir, wir sollten uns erstmal verstecken. Also wollte ich gerade mit meinem Sohn im Arm unter einen Steg krabbeln, als etwas neben mir ,,psst" zischte. Es war ein älteres Ehepaar. Sie sagten mir das es zu sehr auffallen würde wenn ich als junge Frau mit einem kleinen Kind auf einmal hier aufkreuzen würde. Die Leute hier seien sehr Konservativ und sähen Menschen von der "grauen Welt"( das war wohl die Welt aus der ich kam) nicht so gerne. Da von dort sehr selten jemand kam, der See als unüberquerbar galt und dies nicht mit rechten Dingen zugehen könnte. Ich traute meinen Ohren kaum. Aber sie sahen aus als wüssten sie wovon sie redeten. Sie nahmen mir mein Kind ab. Er fing fürchterlich an zu weinen. Ich wehrte mich zuerst, war dann aber zu erschöpft um aufzustehen. Sie nahmen die Wickeltasche und Versicherten mir das ich ihn bald wieder sehen würde. Dann wurde alles schwarz vor meinen Augen. Kurze Zeit später wachte ich auf, musste mich erstmal orientieren und beschloss mir ein neues Versteck zu suchen. Ich nahm meinen Rucksack und ging unter diese kleine Brücke hier.

Sonnenstadt

Kapitel 2

Es wurde hell und die Sonne schien durch die Spalten der Bretter auf der alten Brücke. Ich fragte mich selbst was ich nun tun sollte. Aber es war klar, ich musste weiter kämpfen. Für einen Neuanfang für mich und meinen kleinen Sohn.

Ich raffte mich auf und beschloss mir auf dem Berg vor mir einen Überblick zu verschaffen. Also ging ich über die saftig grüne Wiese, den kleinen Berg immer weiter hinauf. Je weiter ich ging desto genauer sah ich zwei Personen die auf dem Berg oben standen und irgendwas mit einer Art Schiffschaukel machten. Nach ein paar Schritten mehr sah ich das die zwei Personen, zwei ziemlich gut gebaute Männer waren die ungefähr in meinem Alter sein mussten. Ich lief weiter hoch und wollte die beiden fragen wo ich gerade war. Ich hoffte das sie nicht bemerken würden woher ich gerade kam und sah an mir herunter. Halb getrocknet, etwas zerzaustes Haar, dreckige Sportschuhe und einem Rucksack. Ich nahm meinen Mut zusammen, machte mir einen ordentlicheren Dutt und ging das letzte Stück auf sie zu.

Die beiden hatten weisse enge T-Shirts und Jogginghose an.

Der eine, der den anderen auf diesem riesen Holzbalken anschuckte, war eher schmal gebaut. Trotzdem konnte man gut ein paar definierte Muskeln erkennen. Er hatte braune Haare zu einem "Männerdutt" gebunden und einen Vollbart.

Der andere, der gerade ein paar Übungen in der Luft gemacht hatte, sah aus wie gemeißelt. Er hatte dunkelblonde Haare die er lässig nach hinten strich. Diese strahlenden blauen Augen fielen sofort auf. Ich überlegte gerade ob er unter dem Shirt einen Sixpack oder einen Eightpack hatte, als mich der andere Kerl aus den Gedanken riss:,,Hi, können wir dir helfen?" Er musterte mich von oben bis unten. Das war mir unangenehm. Ich räusperte mich und sagte:,,Hallo, ich bin Eva. Könnt ihr mir vielleicht sagen wo ich gerade bin?" Die beiden sahen sich fragend an. Dann kam der blonde auf mich zu, gab mir die Hand und sagte: ,,Hey, ich bin John, das ist Lex. Das hier ist Sonnenstadt Wenn du dich vor unser Gerät stellst hast du einen super Ausblick auf unsere Stadt." Ich ging das Stück und hatte einen tollen Ausblick. Die alte Frau hatte recht. Es war hier wirklich schöner! Aber ich versuchte meine Euphorie zurück zu halten. ,,Was ist das eigentlich für ein Gerät?", fragte ich. John lachte uns sagte: ,,Auf den Namen dafür haben wir uns noch nicht geeinigt. Aber wir haben es selbst konstruiert. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber seit ein paar Wochen sind wir damit ziemlich erfolgreich und haben mehrere Auftritte." Ich sah wohl interessiert aus, denn Lex fragte ob ich es auch mal ausprobieren wollte. Eigentlich war Sport nicht so mein Ding. Aber ich dachte mir das ich einen Neuanfang machen wollte. Da musste ich mich wohl auch mal etwas trauen. Also zog ich die Schuhe aus und stieg auf diesen Balken. John sprang hinten auf und gab mir Hilfestellung. Lex schubste uns an. Ich probierte einfach ein paar Figuren die ich vorher bei John gesehen hatten und versuchte etwas eigenes. Als ich mich zu ihnen umdrehte, sah ich das die beiden mich erstaunt ansahen. Lex streckte den Daumen hoch. Das freute mich. Auf einmal sah ich eine etwas korpulentere Frau mit schwarzen Zöpfen und sehr kurzem Kleid den Berg hoch stampfen. Ich habe nichts gegen fülliger Frauen, aber so wie sie den Berg hoch trampelte, hätte in einem Zeichentrickfilm sicher der Boden vibriert. Sie schrie schon von weitem:,,John! Wir hatten ein Date. Wieso bist du nicht erschienen? Etwa wegen dieser Ollen da?" Ich wollte mich sofort rechtfertigen. Aber John war schon abgesprungen und ging auf sie zu. Lex hielt mich zurück. ,,Das ist Dana.", sagte er. ,,Vor einer Weile ist er in einer Bar mit ihrem Vater ein Deal eingegangen. War wohl eher unter Alkohol. Er unterstützte uns finanziell mit unserer Idee hier. Dafür sollte John ab und zu mit seiner Tochter ausgehen. Allerdings wusste er nicht wer die Tochter war." Lex lachte. ,,Ich mache mich immer noch über ihn lustig! Allerdings wird John ihr demnächst klar machen das er sie nicht mehr Daten wird, da wir nicht mehr auf die Almosen ihres Vaters angewiesen sind. Wie John vorhin schon gesagt hat, läuft das hier mit Auftritten recht gut und ist ja auch nur nebenher. Hauptberuflich bin ich Innenarchitekt und John ist Zimmermann und Schreiner. Wir bauen gerade unser Haus komplett um." Ich beobachtete John und Dana während ich Lex zuhörte. Sie diskutierten eine Weile. Dann zog sie ab. ,,Euer Haus? Habt ihr eine WG?", fragte ich Lex. ,,Nicht ganz. John's Mutter starb früh und meine Eltern hatten eigentlich keine Kinder kriegen können da sie schon älter waren. Also nahmen sie ihn bei sich auf. Seinen Namen behielt er aber zur Erinnerung. Kurze Zeit später kam ich. Das war ein Wunder sagten sie. Wir wuchsen auf wie Brüder. Aber irgendwann wurde mein Vater sehr krank und starb. Meine Mutter litt so sehr das sie zwei Monate später auch starb. Jetzt bauen wir alles um wie wir es schön finden." John war nun wieder bei uns angekommen. ,,Puh, grade nochmal abgewimmelt", lachte er. Ich war erschöpft und wollte mich kurz auf die Bank hinter uns setzen. Meinen Rucksack legte ich neben mich. Da fiel der Ordner auf dem ich viele Fotos von meinem Sohn geklebt hatte herunter. Schnell hob ich ihn auf und presste ihn an mich. Ich versuchte die Tränen zu unterdrücken. Lex setzte sich neben mich und zeigte auf den Ordner. ,,Wer ist denn der kleine Kerl da auf den Fotos?", fragte er. Ich schluckte und senkte den Kopf. ,,Mein Sohn", piepste ich. Lex nahm mich in den Arm. ,,Du musst nicht darüber reden wenn du nicht willst. Wir alle haben unser Päckchen zu tragen." Ich war ihm dankbar dafür. Er sagte:,, John und ich haben schon so viel mit gemacht. Die Eltern, Freundinnen.." Jetzt war ich doch etwas neugierig und fragte was mit den Freundinnen denn sei. John packte gerade seine Sachen zusammen. Lex seufzte: ,,Vor ca. vier Jahren haben wir alle zusammen in unserem Haus gewohnt. Meine Frau Isabella, meine Tochter Lucy die heute sechs Jahre alt ist, John und seine Verlobte Theresa. Um es kurz zu machen, die beiden Frauen sind in einer Nacht und Nebelaktion abgehauen. Zurück blieb ein Zettel worin stand das sie es hier zu öde fänden und von einer anderen Welt gehört hätten zu der sie jetzt wollten. Am nächsten Tag fand man Theresas Leiche im See. Isabella wurde nie gefunden. Wir hatten sehr lange daran zu beißen. Vor allem ich, mit kleinem Kind. Aber ich bekomme Unterstützung von ihren Eltern. Heute haben wir das alles gut verkraftet. Wir sind positive Menschen und das Leben ist zu kurz um den Kopf in den Sand zu stecken." Ich sah wohl ziemlich geschockt aus, denn Lex sah mich mit einem "alles gut" Blick an. Keine Ahnung warum die beiden mir so etwas erzählten. Wir kannten uns schließlich nur etwa eine Stunde. Aber auch ich spürte eine gewisse Verbindung zu den beiden. Als surften wir auf der selben Welle. Trotzdem wollte ich erst noch etwas warten bevor ich mein Geheimnis bekannt geben würde. John kam zu uns rüber und fragte plötzlich: ,,Wenn du nicht von hier bist, weisst du denn schon wo du schlafen wirst? In unserem Haus wäre ein Zimmer frei wenn es dir nichts ausmacht mit zwei fremdem Männern mit zu gehen." Er grinste. Ich überlegte. ,,Was hatte ich sonst schon für Möglichkeiten?" Also nickte ich und ging mit den beiden in richtung Stadt. Sie wohnten am Stadtrand. Alles war hier sauber und sah ordentlich aus. Das Haus sah sehr stylisch aus. Ganz anders als die anderen Häuser der Stadt. Das waren eher ältere aber schöne Fachwerkhäuser. Lex erzählte mir mit einem Zwinkern das die beiden gerne mal etwas aus der Reihe tanzten. Wir betraten das Haus. Zuerst fiel mir die riesen Treppe direkt im Eingangsbereich auf. Das Edgeschoss war fast überall noch eine Baustelle. Um die Treppe herum gab es Zimmer. Ein großes Zimmer dass das Wohn-und Esszimmer werden sollte, eines sollte das Gästezimmer werden, ein kleiner Raum der einmal das Gäste WC werden sollte, unten ein großer Keller der erstmal so gelassen wurde. Im hintersten Raum stand ein großer Schrank, es lag sehr viel Stoff herum und ein Tisch mit Nähmaschine war auch da. John erklärte mir das dieses Zimmer noch von Isabella war, die eine gute Schneiderin war. Lex konnte es wohl nicht über sein Herz bringen und alles weg werfen. Am meisten begeisterte mich aber Lex's Küche die gleich rechts neben der Treppe war. Sie war riesig und mit weißer Marmorplatte. Eindrucksvoll. Wenn man die erste Treppe hoch ging, war links das große Bad, Lucy's Kinderzimmer und ein großes Zimmer von Lex in dem er wohl schlief und wohnte. Auf der rechten Seite der Treppe war mein Zimmer dann. Es war altmodisch mit Blümchentapete und den alten Möbeln von John. Es sollte später auch ein Gästezimmer oder Büro werden. Eine weitere Treppe führte zu John's Wohnung hinauf. Ich war sehr erstaunt als er die Türe öffnete. Es war wie eine Art Loft mit abgetrennten Räumen. Mit so etwas kannte ich mich nicht so aus. Es gab ein großes Wohnzimmer das über eine riesen Glastüre auf einen großen Balkon mit einem tollen Ausblick führte. Daneben ein kleiner Essbereich. Mittig war die kleine, aber schöne Küche. Es war alles etwas Vintage eingerichtet und mit viel Holz. John hatte die Möbel alle selbst gemacht. Es sah aus wie eine Suit in einem Luxushotel! Etwas weiter rechts war durch eine Trennwand das Schlafzimmer mit einem großen Bett und einem schönen Schrank. Die beiden anderen Zimmer standen leer. Aber immerhin mit Laminatboden und Tapeziert. Im hintersten Eck war das große Bad, das man durch eine undurchsichtige Glasschiebetüre erreichte. Die Dusche war riesig. Eine Regenwalddusche. Es gab auch eine freistehende Badewanne. Ich dachte mir das ich auch gerne einmal so wohnen würde. Wir standen noch eine Weile da und redeten über das Haus. Ich sagte wahrscheinlich in jedem zweiten Satz wie schön hier alles aussah. Dann tauschten wir noch unsere Handynummern aus für Notfälle. Da viel mir auf dass das Mobilfunknetz auf dem Display anders aussah als vorher. Ich fragte die beiden an was das läge und Lex sah mich misstrauisch an. Erst da fiel mir auf das dieser Satz zu auffällig war. John ignorierte das und erklärte mir dass das Netz hier im Umkreis schon lange so aussah und es mir sicher nur nicht aufgefallen sei. Ich schaute ihn an und dachte mir das er sicher etwas ahnte. Aber warum fragte er mich nicht? Vielleicht wollte er das ich es selbst erzählte? Aber heute nicht. Das wäre zu viel. Ich merkte wie ich müde wurde. John erklärte mir nebenbei noch kurz dass das Internet, das Telefon und auch das Fernsehen hier zum Glück ja nichts mehr kosteten. Vor zwanzig Jahren wäre das anders gewesen. Auch Social Media gibt es hier nicht wirklich. Nur eine Plattform. Die zeigte er mir auf dem Handy. Da wäre eigentlich jeder angemeldet meinte er. Ich staunte, versuchte aber nichts zu zeigen und so zu tun als ob ich das alles wüsste. Dann ging ich in mein Zimmer. John gab mir noch eine Flasche Wasser mit und Lex gab mir unten an der Türe ein frisches Handtuch und ein Shirt von sich. ,,Bis deine Sachen gewaschen sind.", meinte er und deutete auf meine Klamotten. Ich schämte mich. Als ich die Türe hinter mir Schloss, kippte ich meinen Rucksack aus um zu sehen was ich wirklich mitgenommen hatte. Da war meine kleine Kulturtasche die ich immer schon für Notfälle gepackt hatte. Darin war eine Zahnbürste und Zahnpasta, ein Lippenpflegestift, ein Kayal, Wimperntusche, eine kleine Haarbürste und eine Babycreme von meinem Sohn. Des weiteren hatte ich einen BH, 2 Schlüpfer, ein paar Socken, noch eine Leggins, ein Top und einen Kapuzenpullover. Ganz unten fand ich noch meine Flip Flops und eine Jeans Hotpants die ich ewig nicht mehr an hatte, die mir aber noch passen müsste. Ich begutachtete die Sachen kritisch.Aber mit der Sportleggins, dem Sport BH, meinem schlabbern Shirt und den Turnschuhe die unten zum trocknen standen, müsste ich eine Weile auskommen wenn ich hier waschen durfte. Zum Glück hatte ich das Armband aus Weißgold noch angezogen. Es war das letzte was mir von meiner Mutter übrig geblieben war. Ich zog es aus und legte es auf den Nachttisch. Dann ging ich ins Bad am Ende des Flurs, putze meine Zähne und duschte ausgiebig. Mit dem Handtuch umschlungen huschte ich schnell in mein Zimmer zurück. Ich legte mich auf das Bett und musste sofort eingeschlafen sein. Denn ich wachte erst am nächsten Tag auf, als die Sonne durch die Vorhänge schien.

Einmal Betty für immer & Gespräche mit Ausblick

Kapitel 3