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Nachdem in dem langen Kampf der Niederlande gegen die spanische Herrschaft sich die Trennung der nördlichen Provinzen von den südlichen vollzogen hatte, trat die nordniederländische oder holländische Kunst in ganz andere Bahnen, als diejenigen waren, in denen die belgische Kunst sich weiter bewegte. Am augenfälligsten zeigt sich dies in der Malerei, die ja in den Niederlanden schon seit langer Zeit die meistbegünstigte und volkstümlichste Kunst war. Während in den südlichen Provinzen, die unter der Oberhoheit Spaniens und beim katholischen Glauben blieben, die überlieferte und von der italienischen Kunstweise beeinflußte Geschichts- und Heiligenmalerei in voller Geltung verblieb und durch die gewaltige Künstlerkraft eines Rubens zu ungewöhnlich glänzenden Erscheinungen geführt wurde, konnte in dem jungen protestantischen Freistaat, der den Bruch mit den staatlichen und kirchlichen Überlieferungen der Vergangenheit siegreich durchgeführt hatte, die Kunst kein Gefallen mehr finden an dem herkömmlichen, hier ganz unzeitgemäß gewordenen Stoffgebiet. Es war sozusagen eine naturgesetzliche Notwendigkeit, daß hier die Kunst ihre volle Kraft der Gegenwart zuwendete, bei einem gleichsam neu erstandenen Volke, das mit vollberechtigtem Selbstbewußtsein auf die glücklich erkämpfte und behauptete Freiheit und auf eine großartige, stetig wachsende Zunahme an Macht und Ansehen blickte. Für die holländischen Maler bildeten somit Erscheinungen des Lebens, das sie in Wirklichkeit umgab, das von selbst sich erschließende Stoffgebiet.
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