9,99 €
Der Titel unterstreicht bereits etwas die Zerrissenheit der Gedichte, die eine Vielfalt von Themen verarbeiten: Vom Glücksgefühl in der morgendlichen Küche, über die Ohnmacht des Menschen bis hin zum ewigen Thema "Tod". Im Laufe der Jahre wird zwar die Sprache der generell mit einem Fragezeichen versehenen Gedichte (?) einfacher, doch dadurch nimmt ihre Wirkung nicht unbedingt ab. Das Gedicht lebt vom Bild oder von Bildern, die im Kopf der Leserin/des Lesers entstehen. Noch stärker lebt es aber vom unerwarteten Bild und der damit eventuell einhergehenden Not, sich aus einer Beklemmung zu befreien. Die hier veröffentlichte Sammlung an Gedichten umfasst auf über 70 Seiten etwas über ein Schöpfungsjahrzehnt. Über allen Gedichten steht die vorangestellte und so formulierte Definition von Hoffnung: Hoffnung ist die Vorwegnahme der Negation einer Unmöglichkeit. Sie verstärkt das "Ja, ich will! im "Nein, du kannst nicht!" Und so sollen diese Gedichte hoffentlich eine starke Portion an Vitamin "L" ("L" für Lyrik) sein für unser bisweilen doch recht "unterernährtes" Leben.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 22
© Domingo Mendo Rodríguez
© DMR Domingo Mendo Rodríguez
Hoffnung
Hoffnung ist die Vorwegnahme der Negation einer Unmöglichkeit.
Sie verstärkt das „Ja, ich will!“ im „Nein, du kannst nicht!“.
10. 08. 2018 DMR
traurig, beklommen, allein
Ein Wasserschlauch im Kopf; kaltes Wasser. Leere. Rauschen. Düster. Gelähmt.
Die Augen hellen sich nicht auf. Wollen, können niemanden erblicken.
Dein Kopf versteht die Tempora nicht mehr.
Du schließt die Augen. Dunkel. Kalt. Zitternd. Keine Kraft. Gelassen. Gleichgültig. Verstehend. Akzeptierend.
Aber: Nicht wehrlos. Lust entsteht im Kopf. Dort stirbt sie dann auch.
Unweigerlich ist vieles. Das Unweigerlichste am schönsten: der Tod – und danach.
Alles gut?Traurig, beklommen,allein.
© DMR
07. September 2018 DMR
Ich stehe früh auf
04:30 Uhr So kontrolliere ich den Tag. Meine Armbanduhr am linken Handgelenk. Die Ruhe der Zeit um 04:30. Alles gefasst. Die Leere ist eigen- artig gefüllt. Füllung. Ruhe. Wonne. 05:30 Uhr – meine Gedanken stören mich nicht. Ich bin ruhig, gefasst, in mir. Geschützt. Ganz.
© DMR
26. August 2018 DMR
Das Leben guckt dich an aus hässlichen Fratzen. Du siehst und begreifst es nicht. Es ist fern und doch hässlich nah. Ein Lachen, ein Stich, das scharfe Messer der Hinterlist. Entfernung, Ent- fremdung aus nächster Nähe. Die Augen schmerzen. Die Seele zerbricht. Alles liegt brach in Erosion. Hässliche Fratzen zuckersüß und heftig deine Seele verletzend. Eine knallende Hand beendet das Leben eines anderen.
© DMR
26.08.2018
Und morgen ist alles gleich. Die Unfreien bleiben unfrei. Die Reichen reich. Die Armen arm. Und morgen geht deine Müdigkeit nicht weg. Sie bleibt. Und du vielleicht auch. Es wiederholt sich: das Gestern, das Heute und vielleicht auch das Morgen. Unguter Geist von heute wie von gestern. Ausgestreckte Arme, glatte Häupter, kalte Augen, todbringende Stiefel. Einklang, Ausklang. Abglanz. Jetzt-Glanz. Elend des Gestern, des Heute. Hoffnung fürs Morgen. Tod. Leben. Kampf. Stumpfe Häupter. Stumpfe Seelen.
26.08.2018 DMR
Das noch lebende Insekt
Und wieder musste ein Insekt sterben. Mit sicherer Hand, Herr über Leben – tod- bringend. Das Insekt starb an der Wand.