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Gellert gilt als einer der bedeutendsten Dichter der Aufklärung. Dieser Band umfasst eine große Auswahl seiner Lyrik. Aus dem Inhalt: Moralische Gedichte. Vermischte Gedichte. Geistliche Oden und Lieder.
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Seitenzahl: 94
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Geistliche Oden und Lieder
Christian Fürchtegott Gellert
Inhalt:
Christian Fürchtegott Gellert – Biografie und Bibliografie
Bitten
Danklied
Das Gebet
Die Ehre Gottes aus der Natur
Prüfung am Abend
Gelassenheit
Die Wachsamkeit
Wider den Übermut
Beständige Erinnerung des Todes
Osterlied
Der Kampf der Tugend
Die Güte Gottes
Das natürliche Verderben des Menschen
Der Weg des Frommen
Passionslied
Der tätige Glaube
Warnung vor der Wollust
Morgengesang
Von der Quelle der guten Werke
Preis des Schöpfers
Trost der Erlösung
Lied am Geburtstage
Vom Worte Gottes
Weihnachtslied
Geduld
Gottes Macht und Vorsehung
Die Liebe des Nächsten
Abendlied
Auf die Himmelfahrt des Erlösers
Am Kommuniontage
Zufriedenheit mit seinem Zustande
Vom Tode
Wider den Aufschub der Bekehrung
Bußlied
Die Liebe der Feinde
Demut
Weihnachtslied
Das Glück eines guten Gewissens
Versicherung der Gnade Gottes
Ermunterung, die Schrift zu lesen
Abendlied
Passionslied
In Krankheit
Osterlied
Vertrauen auf Gottes Vorsehung
Wider den Geiz
Allgemeines Gebet
Trost eines schwermütigen Christen
Osterlied
Betrachtung des Todes
Um Ergebung in den göttlichen Willen
Am neuen Jahre
Der Schutz der Kirche
Trost des ewigen Lebens
Geistliche Oden und Lieder, Christian Fürchtegott Gellert
Jazzybee Verlag Jürgen Beck
Loschberg 9
86450 Altenmünster
ISBN: 9783849615253
www.jazzybee-verlag.de
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Namhafter Dichter und Schriftsteller, geb. 4. Juli 1715 in Hainichen im sächsischen Erzgebirge als Sohn eines Predigers, gest. 13. Dez. 1769 in Leipzig, verlebte seine Kindheit unter vielen Entbehrungen und harter Zucht, bezog 1729 die Fürstenschule in Meißen, wo er Gärtner und Rabener zu Freunden gewann, und widmete sich 1734–38 in Leipzig dem Studium der Theologie. Den Beruf des Predigers zu ergreifen, gab er auf, da er fühlte, daß er seine angeborne Schüchternheit nicht überwinden könne. 1739 wurde er Erzieher der Söhne des Herrn v. Lüttichau in Dresden und ging 1741 wieder nach Leipzig, wo er sich durch Erteilen von Unterricht die nötigen Mittel erwarb, sich weiter auszubilden und namentlich sich mit der französischen und englischen Literatur vertraut zu machen. Der Umgang mit Gärtner, Cramer, Rabener, Zachariä und J. E. Schlegel zog ihn allmählich von Gottsched ab und veranlaßte seine Mitarbeiterschaft an den sogen. »Bremer Beiträgen«, wo er die schwachen Lustspiele »Die Betschwester« (1745) und »Das Los in der Lotterie« (1747) veröffentlichte, denen er kurz darauf die ebenso unbedeutenden »Zärtlichen Schwestern« u. a. folgen ließ (»Lustspiele«, Leipz. 1747; vgl. Haynel, Gellerts Lustspiele, Emden 1896; Coym, Gellerts Lustspiele, Berl. 1898). Zu gleicher Zeit entschied er sich für den akademischen Beruf, bestand 1744 sein Magisterexamen und habilitierte sich 1745 durch Verteidigung einer Abhandlung: »De poesi apologorum eorumque scriptoribus«. Seine Vorlesungen erfreuten sich bald allgemeinen Beifalls. 1751 erhielt er eine außerordentliche Professur, las nun über Dichtkunst, Beredsamkeit und Moral und leitete zugleich stilistische Übungen; ein Ordinariat, das ihm 1761 angeboten wurde, schlug er wegen seiner Kränklichkeit aus. Die Reinheit seines Charakters, die äußerst durchsichtige Klarheit seiner Verse, die stete Bereitwilligkeit zu gefühlvoller Belehrung verschafften G. eine ungewöhnliche Popularität, und gern übersah man die weinerliche Schwächlichkeit des hypochondrischen Mannes. Während des Siebenjährigen Krieges stand G. auf der Höhe seines Ruhmes; Friedrich II. ließ ihn 1760 während seiner Anwesenheit in Leipzig zu sich rufen und fand so großes Wohlgefallen an seiner Unterhaltung und an einer Fabel (»Der Maler«), die G. ihm vortrug, daß er ihn »den vernünftigsten aller deutschen Gelehrten« nannte. Gellerts Ruhm beruht vor allem auf seinen »Fabeln und Erzählungen« (Leipz. 1746–48, 2 Tle.), die in alle Kultursprachen übersetzt wurden und sich noch heute lebendig wirksam erweisen (vgl. Ellinger, Gellerts Fabeln und Erzählungen, Berl. 1895; Nedden, Quellenstudien zu Gellerts Fabeln und Erzählungen, Leipz. 1899; Handwerck, Studien über Gellerts Fabelstil, Marb. 1891, und Gellerts älteste Fabeln, das. 1904). Anschließend an den »Spectator«, Burkard Waldis, Zinkgref, Swift, Stoppe, Hagedorn und Lafontaine, führt G. die von den Schweizer Theoretikern Bodmer und Breitinger warm empfohlene Gattung der Fabel auf ihren Höhepunkt, gibt ein ausgezeichnetes Bild von dem Leben der Bürger seiner Zeit, mit ihrer salbungsvollen Moralität, ihrem geweckten Bildungseifer, ihrem gefühlvollen Augenaufschlag und ihrem geringen Verständnis für charaktervolle Kraft, Lebensfreude und ästhetischen Reiz; er erfreut im Vortrag durch die gaieté moqueuse, die Lafontaines Ruhm bildet, und den anmutigen Konversationston der freien Verse. Seine Fabeln wie seine übrigens von geringem komischen Talent zeugenden Lustspiele sind eine wichtige Quelle für die Kulturgeschichte der Zeit. Auch in seinen »Geistlichen Oden und Lieder« (Leipz. 1757) verrät er seine Eigenart. Er feiert Gottes Herrlichkeit in der Natur (»Die Himmel künden des Ewigen Ehre«, durch Beethovens Töne verewigt; »Wie groß ist des Allmächt'gen Güte«, »Wenn ich, o Schöpfer, deine Macht« etc.), er vernimmt Gott in dem Walten des Schicksals wie in der Stimme des Gewissens und läßt in formvollendeten, aus der Tiefe dringenden Versen oft ergreifende Töne erklingen. Dagegen ist sein von Richardson beeinflußter Roman »Das Leben der schwedischen Gräfin von G.***« (Leipz. 1746) ein moralisch wie ästhetisch gleich unerquickliches Erzeugnis. Seine »Moralischen Vorlesungen«, die aus seinem Nachlaß von A. Schlegel und Heyer (Leipz. 1770) herausgegeben wurden, atmen schwächliche Empfindsamkeit, während seine »Briefe« (das. 1774, 3 Bde.) als historisch bemerkenswerte Muster des Stils gelten können. Seine »Sämtlichen Werke« erschienen zuerst Leipzig 1784, 10 Bde. (neueste Aufl., Berl. 1867). Eine kritische Ausgabe der »Dichtungen« mit Erläuterungen besorgte A. Schullerus (Leipz. 1892). Sein Leben beschrieben Cramer (Leipz. 1774) und Döring (Greiz 1833, 2 Bde.). Vgl. auch F. Naumann, Gellertbuch (2. Aufl., Dresd. 1865). Gellerts Gedächtnis feiern ein Denkmal in der Johanniskirche zu Leipzig, eine Statue (von Knaur) im Rosental daselbst und eine andre Statue (nach Rietschels Entwurf) in seiner Vaterstadt Hainichen. Seine Gebeine, die früher hinter der Johanniskirche in Leipzig ruhten, wurden 1900, nach einem Umbau dieser Kirche, in deren Gruft beigesetzt. – Gellerts Bruder Christlieb Ehregott, geb. 11. Aug. 1713 in Hainichen, gest. 18. Mai 1795 als Professor an der Bergakademie zu Freiberg, schrieb mehrere zu ihrer Zeit geschätzte Lehrbücher der metallurgischen Chemie und Probierkunst.
Gott, deine Güte reicht so weit,
So weit die Wolken gehen;
Du krönst uns mit Barmherzigkeit,
Und eilst, uns beizustehen.
Herr, meine Burg, mein Fels, mein Hort,
Vernimm mein Flehn, merk auf mein Wort;
Denn ich will vor dir beten!
Ich bitte nicht um Überfluß
Und Schätze dieser Erden.
Laß mir, so viel ich haben muß,
Nach deiner Gnade werden.
Gib mir nur Weisheit und Verstand,
Dich, Gott, und den, den du gesandt,
Und mich selbst zu erkennen.
Ich bitte nicht um Ehr und Ruhm,
So sehr sie Menschen rühren;
Des guten Namens Eigentum
Laß mich nur nicht verlieren.
Mein wahrer Ruhm sei meine Pflicht,
Der Ruhm vor deinem Angesicht,
Und frommer Freunde Liebe.
So bitt ich dich, Herr Zebaoth,
Auch nicht um langes Leben.
Im Glücke Demut, Mut in Not,
Das wolltest du mir geben.
In deiner Hand steht meine Zeit;
Laß du mich nur Barmherzigkeit
Vor dir im Tode finden.
Du bist's, dem Ruhm und Ehre gebühret;
Und Ruhm und Ehre bring ich dir.
Du, Herr, hast stets mein Schicksal regieret,
Und deine Hand war über mir.
Wenn Not zu meiner Hütte sich nahte:
So hörte Gott, der Herr, mein Flehn,
Und ließ, nach seinem gnädigen Rate,
Mich nicht in meiner Not vergehn.
Ich sank in Schmerz und Krankheit danieder,
Und rief: O Herr, errette mich!
Da half mir Gott, der Mächtige, wieder,
Und mein Gebein erfreute sich.
Wenn mich der Haß des Feindes betrübte:
Klagt ich Gott kindlich meinen Schmerz.
Er half, daß ich nicht Rache verübte,
Und stärkte durch Geduld mein Herz.
Wenn ich, verirrt vom richtigen Pfade,
Mit Sünde mich umfangen sah:
Rief ich zu ihm, dem Vater der Gnade;
Und seine Gnade war mir nah.
Um Trost war meiner Seele so bange;
Denn Gott verbarg sein Angesicht.
Ich rief zu ihm: Ach Herr, wie so lange?
Und Gott verließ den Schwachen nicht.
Er half, und wird mich ferner erlösen,
Er hilft; der Herr ist fromm und gut.
Er hilft aus der Versuchung zum Bösen,
Und gibt mir zu der Tugend Mut.
Dir dank ich für die Prüfung der Leiden,
Die du mir liebreich zugeschickt.
Dir dank ich für die häufigern Freuden,
Womit mich deine Hand beglückt.
Dir dank ich für die Güter der Erden,
Für die Geschenke deiner Treu.
Dir dank ich; denn du hießest sie werden,
Und deine Güt ist täglich neu.
Dir dank ich für das Wunder der Güte:
Selbst deinen Sohn gabst du für mich.
Von ganzer Seel und ganzem Gemüte,
Von allen Kräften preis ich dich.
Erhebt ihn ewig, göttliche Werke!
Die Erd ist voll der Huld des Herrn.
Sein, sein ist Ruhm und Weisheit und Stärke;
Er hilft und er errettet gern.
Er hilft. Des Abends währet die Klage,
Des Morgens die Zufriedenheit.
Nach einer Prüfung weniger Tage
Erhebt er uns zur Seligkeit.
Vergiß nicht deines Gottes, o Seele!
Vergiß nicht, was er dir getan.
Verehr und halte seine Befehle,
Und bet ihn durch Gehorsam an!
Dein Heil, o Christ, nicht zu verscherzen,
Sei wach und nüchtern zum Gebet!
Ein Flehn aus reinem guten Herzen
Hat Gott, dein Vater, nie verschmäht.
Erschein vor seinem Angesichte
Mit Dank, mit Demut, oft und gern,
Und prüfe dich in seinem Lichte,
Und klage deine Not dem Herrn.
Welch Glück, so hoch geehrt zu werden
Und im Gebet vor Gott zu stehn!
Der Herr des Himmels und der Erden,
Bedarf der eines Menschen Flehn?
Sagt Gott nicht: Bittet, daß ihr nehmet?
Ist des Gebetes Frucht nicht dein?
Wer sich der Pflicht zu beten schämet,
Der schämt sich, Gottes Freund zu sein.
Sein Glück von seinem Gott begehren,
Ist dies denn eine schwere Pflicht?
Und seine Wünsche Gott erklären,
Erhebt dies unsre Seele nicht?
Sich in der Furcht des Höchsten stärken,
In dem Vertraun, daß Gott uns liebt,
Im Fleiß zu allen guten Werken,
Ist diese Pflicht für dich betrübt?
Bet oft in Einfalt deiner Seelen;
Gott sieht aufs Herz, Gott ist ein Geist.
Wie können dir die Worte fehlen,
Wofern dein Herz dich beten heißt?
Nicht Töne sind's, die Gott gefallen,
Nicht Worte, die die Kunst gebeut.
Gott ist kein Mensch. Ein gläubig Lallen,
Das ist vor ihm Beredsamkeit.
Wer das, was uns zum Frieden dienet,
Im Glauben sucht, der ehret Gott.
Wer das zu bitten sich erkühnet,
Was er nicht wünscht, entehret Gott.
Wer täglich Gott die Treue schwöret,
Und dann vergißt, was er beschwur;
Und klagt, daß Gott ihn nicht erhöret,
Der spottet seines Schöpfers nur.
Bet oft zu Gott, und schmeck in Freuden,
Wie freundlich er, dein Vater, ist.
Bet oft zu Gott, und fühl in Leiden,
Wie göttlich er das Leid versüßt.
Bet oft, wenn dich Versuchung quälet;
Gott hört's, Gott ist's, der Hülfe schafft.
Bet oft, wenn innrer Trost dir fehlet;
Er gibt den Müden Stärk und Kraft.
Bet oft, und heiter im Gemüte
Schau dich an seinen Wundern satt.
Schau auf den Ernst, schau auf die Güte,
Mit der er dich geleitet hat.