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Zuerst knackt Helen Lils Türschloss, dann ihr Herz. Es könnte eine wunderbare Beziehung werden, wenn Helens Geheimnisse nicht immer wieder für unangenehme Überraschungen sorgen würden. Lil weiß im Grunde nichts über die wilde und leidenschaftliche Helen, erfährt nur immer wieder durch Zufall Details aus Helens Leben. Das stellt die Beziehung auf eine harte Probe, denn eines Tages wird Lil nicht mehr verzeihen können ...
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Seitenzahl: 331
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Roman
© 2013édition el!es
www.elles.de [email protected]
Alle Rechte vorbehalten.
ISBN 978-3-941598-92-8
Coverillustration: © liusa – Fotolia.com
Liebe ist... sich aus dem Fenster zu lehnen, wenn du dich zu weit hinauslehnst, fällst du, ganz egal, was du dagegen zu tun gedenkst.
»Okay, und dann musst du dieses Ende ganz sanft nach oben drücken und...«
Sie brachen tatsächlich ein. Lils Herz klopfte ein wenig schneller bei diesem Gedanken. So etwas hatte sie noch nie gemacht. Sie neigte sich noch näher zu der jungen Frau, damit ihr nicht die kleinste Handbewegung entging.
»So schaff ich das nicht«, lachte die andere.
Wie konnte sie nur so entspannt sein? Lil trat nervös einen Schritt zurück und wippte auf den Zehenspitzen. Was, wenn jemand die Treppe herunterkam? Lil drehte sich um. Sie schaute die Treppe zuerst nach unten und dann nach oben, bis ihr klar wurde, dass das noch verdächtiger aussah.
Warum dauerte das denn so lange? Sie kreuzte die Arme vor der Brust. Verdammt! Sie konnte überhaupt nichts sehen. Vielleicht, wenn sie sich gegen die Wand lehnte.
»Es ist wirklich nicht so schwer«, erklärte die junge Frau, »aber ich würde es nicht zur Gewohnheit werden lassen.«
»Hmhm«, brummte Lil hinter dem ihr zugewandten Rücken.
Endlich zog sie sich von der Tür zurück und drehte sich zu Lil um. »Und das ist auch wirklich deine Wohnung?«
Lil nickte säuerlich. Was sollte das nun wieder? Sie hatte ihren Ausweis gezeigt. Und sie hatten sich auch schon x-mal in diesem Treppenhaus getroffen. Fast jeden Abend, wenn Lil vor der Tür in ihrer großen Tasche nach dem Schlüssel gesucht hatte und die andere die Treppen heruntergestürmt kam.
»Ich dachte, ich hätte hier immer so eine zarte blonde Frau gesehen.« Das Gesicht ihrer Retterin bekam einen verträumten Ausdruck, während Lil jetzt eher verkniffen aussah.
»Ja«, räumte sie bitter ein, »das war Conni. Sie ist letzte Woche ausgezogen.« Lil hatte keine Ahnung, warum sie das eben gesagt hatte, das ging niemanden etwas an. Wenn es nach ihr ging, war es auch noch nicht ganz endgültig. Etwas zerknirscht schaute sie auf das Klingelschild: »Schmidt« stand in Großbuchstaben darauf, was nicht wirklich ein Hinweis darauf war, dass hier noch jemand lebte. Aber sie hießen eben beide so.
»Okay«, sagte die andere Frau, und die Tür sprang mit einem Klicken auf, »dann mal rein in die gute Stube.« Mit einer einladenden Geste wies sie Lil den Weg in ihre eigene Wohnung. »Ich muss dann...«, und damit drückte sie Lil die Nagelfeile in die Hand und stürmte weiter die Treppe hinunter.
Lil schaute ihr verdattert nach. Jetzt hatte sie tatsächlich nicht gesehen, wie sie die Tür letztendlich geöffnet hatte. Es wäre nützlich gewesen, solch eine Fertigkeit zu erlernen. Nachdenklich zog sie ihre Wohnungstür hinter sich zu.