Gefangen im Glas - Mareike W. - E-Book

Gefangen im Glas E-Book

Mareike W.

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  • Herausgeber: epubli
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2024
Beschreibung

Alkoholismus, auch als Alkoholsucht oder Alkoholabhängigkeit bekannt, ist eine chronische Erkrankung, die durch das unkontrollierte und zwanghafte Verlangen nach Alkohol gekennzeichnet ist. Es geht dabei nicht nur um gelegentlichen oder regelmäßigen Konsum, sondern um den Verlust der Kontrolle über das eigene Trinkverhalten. Wenn du von Alkoholismus betroffen bist, verspürst du möglicherweise den starken Drang, Alkohol zu trinken, selbst wenn dir bewusst ist, dass er deinem Körper und deinem Leben schadet. Alkoholismus entwickelt sich oft schleichend. Was vielleicht mit einem Glas Wein zum Abendessen oder einem Bier nach der Arbeit beginnt, kann sich über die Zeit zu einem gefährlichen Konsummuster entwickeln. Ein zentraler Aspekt der Alkoholabhängigkeit ist, dass der Körper und das Gehirn sich an den Alkohol gewöhnen. Du brauchst immer mehr Alkohol, um dieselbe Wirkung zu spüren, und wenn du den Konsum reduzierst oder ganz aufhörst, treten unangenehme Entzugserscheinungen wie Zittern, Schwitzen oder Angstzustände auf. Es gibt unterschiedliche Formen von Alkoholkonsum. Nicht jeder, der regelmäßig trinkt, ist gleich alkoholabhängig. Es gibt den sozialen Trinker, der gelegentlich in Gesellschaft Alkohol konsumiert, und den problematischen Trinker, der schon häufiger in riskante Situationen gerät oder negative Folgen durch das Trinken erlebt. Alkoholismus jedoch ist der Punkt, an dem der Konsum das Leben völlig übernimmt und der Alltag zunehmend durch das Trinken und die Beschaffung von Alkohol bestimmt wird.

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Was ist Alkoholismus?
Ursachen und Risikofaktoren
Genetische und biologische Einflüsse
Psychologische und soziale Ursachen
Der Verlauf der Abhängigkeit
Frühe Anzeichen und Stadien der Abhängigkeit
Wie Alkohol den Körper und das Gehirn beeinflusst
Auswirkungen auf das Leben
Die Auswirkungen auf Beziehungen und Familie
Beruf und Finanzen
Alkoholismus und psychische Gesundheit
Wege zur Genesung
Entzug und Entzugserscheinungen
Therapien und Behandlungsmöglichkeiten
Selbsthilfegruppen und Gemeinschaftsunterstützung
Rückfallprävention und Resilienz
Das Leben nach der Abhängigkeit

Inhaltsverzeichnis

Was ist Alkoholismus?1

Ursachen und Risikofaktoren3

Genetische und biologische Einflüsse6

Psychologische und soziale Ursachen10

Der Verlauf der Abhängigkeit14

Frühe Anzeichen und Stadien der Abhängigkeit18

Wie Alkohol den Körper und das Gehirn beeinflusst22

Auswirkungen auf das Leben27

Die Auswirkungen auf Beziehungen und Familie33

Beruf und Finanzen38

Alkoholismus und psychische Gesundheit44

Wege zur Genesung51

Entzug und Entzugserscheinungen56

Therapien und Behandlungsmöglichkeiten62

Selbsthilfegruppen und Gemeinschaftsunterstützung68

Rückfallprävention und Resilienz74

Das Leben nach der Abhängigkeit80

Was ist Alkoholismus?

Alkoholismus, auch als Alkoholsucht oder Alkoholabhängigkeit bekannt, ist eine chronische Erkrankung, die durch das unkontrollierte und zwanghafte Verlangen nach Alkohol gekennzeichnet ist. Es geht dabei nicht nur um gelegentlichen oder regelmäßigen Konsum, sondern um den Verlust der Kontrolle über das eigene Trinkverhalten. Wenn du von Alkoholismus betroffen bist, verspürst du möglicherweise den starken Drang, Alkohol zu trinken, selbst wenn dir bewusst ist, dass er deinem Körper und deinem Leben schadet.

Alkoholismus entwickelt sich oft schleichend. Was vielleicht mit einem Glas Wein zum Abendessen oder einem Bier nach der Arbeit beginnt, kann sich über die Zeit zu einem gefährlichen Konsummuster entwickeln. Ein zentraler Aspekt der Alkoholabhängigkeit ist, dass der Körper und das Gehirn sich an den Alkohol gewöhnen. Du brauchst immer mehr Alkohol, um dieselbe Wirkung zu spüren, und wenn du den Konsum reduzierst oder ganz aufhörst, treten unangenehme Entzugserscheinungen wie Zittern, Schwitzen oder Angstzustände auf.

Es gibt unterschiedliche Formen von Alkoholkonsum. Nicht jeder, der regelmäßig trinkt, ist gleich alkoholabhängig. Es gibt den sozialen Trinker, der gelegentlich in Gesellschaft Alkohol konsumiert, und den problematischen Trinker, der schon häufiger in riskante Situationen gerät oder negative Folgen durch das Trinken erlebt. Alkoholismus jedoch ist der Punkt, an dem der Konsum das Leben völlig übernimmt und der Alltag zunehmend durch das Trinken und die Beschaffung von Alkohol bestimmt wird.

Ein weiteres Merkmal des Alkoholismus ist das Phänomen der Toleranzentwicklung. Das bedeutet, dass du mit der Zeit immer größere Mengen Alkohol benötigst, um die gleiche berauschende Wirkung zu erzielen, die früher durch kleinere Mengen erreicht wurde. Gleichzeitig wird es schwerer, aufzuhören, auch wenn die negativen Konsequenzen für dich immer sichtbarer werden.

Die Ursachen für Alkoholismus sind vielschichtig. Genetische Veranlagungen können eine Rolle spielen, genauso wie persönliche Erlebnisse, psychische Probleme oder soziale Einflüsse. Menschen, die in Familien aufwachsen, in denen Alkoholkonsum eine große Rolle spielt oder die Stress, Ängste oder Depressionen nicht anders bewältigen können, neigen eher dazu, in eine Abhängigkeit zu geraten. Hinzu kommt, dass Alkohol in unserer Gesellschaft oft als Bewältigungsstrategie oder als Mittel zur Entspannung betrachtet wird, was den Konsum weiter normalisiert.

Wenn du an Alkoholismus leidest, kannst du bemerken, dass deine Beziehungen zu Freunden, Familienmitgliedern oder deinem Partner leiden. Alkohol kann dazu führen, dass du unzuverlässig wirst, deine Verpflichtungen vernachlässigst oder sogar aggressiv und unberechenbar reagierst. Das schadet nicht nur dir, sondern auch den Menschen, die dir nahestehen. Im Beruf kann Alkoholabhängigkeit zu Fehlzeiten, sinkender Leistungsfähigkeit oder sogar zum Verlust des Arbeitsplatzes führen.

Alkoholismus betrifft jedoch nicht nur das soziale und berufliche Leben, sondern hat auch massive gesundheitliche Auswirkungen. Langfristiger, exzessiver Alkoholkonsum kann zu ernsthaften Erkrankungen führen, darunter Leberschäden wie die Leberzirrhose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Hirnschäden und psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen. Alkohol greift den gesamten Körper an und kann das Leben erheblich verkürzen.

Trotz der Schwere der Krankheit gibt es Wege aus der Abhängigkeit. Der erste Schritt besteht oft darin, zu erkennen, dass du ein Problem hast. Es kann hilfreich sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen – sei es durch einen Arzt, eine Therapie oder eine Selbsthilfegruppe wie die Anonymen Alkoholiker. Diese bieten dir nicht nur Unterstützung, sondern auch einen Raum, in dem du dich mit anderen Menschen austauschen kannst, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

Alkoholismus ist eine ernsthafte Erkrankung, aber sie ist behandelbar. Es braucht Mut und Entschlossenheit, sich der Sucht zu stellen und den Weg in ein nüchternes Leben zu gehen. Jeder Schritt, den du in Richtung Genesung machst, ist ein Schritt hin zu mehr Kontrolle, Freiheit und Lebensqualität.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Ursachen von Alkoholismus sind komplex und vielschichtig. Es gibt nicht nur einen einzigen Grund, warum jemand alkoholabhängig wird, sondern eine Kombination aus verschiedenen Faktoren, die zusammenwirken. Wenn du verstehst, was Alkoholismus bei dir oder bei anderen auslöst, kannst du besser nachvollziehen, warum die Krankheit entsteht und wie du mit ihr umgehen kannst. Die wichtigsten Faktoren lassen sich in genetische, psychologische, soziale und umweltbedingte Ursachen unterteilen.

Genetische Ursachen

Eine der größten Erkenntnisse der Forschung ist, dass die Neigung zur Alkoholabhängigkeit in gewissem Maße vererbt werden kann. Wenn du Familienmitglieder hast, die an Alkoholismus leiden oder gelitten haben, besteht ein höheres Risiko, dass auch du anfälliger für diese Krankheit bist. Das bedeutet nicht, dass du automatisch alkoholabhängig wirst, aber die genetische Veranlagung spielt eine Rolle. Gene beeinflussen, wie dein Körper und dein Gehirn auf Alkohol reagieren, wie schnell du eine Toleranz entwickelst oder wie anfällig du für die suchtähnliche Wirkung des Alkohols bist.

Psychologische Ursachen

Deine psychische Verfassung kann ebenfalls eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Alkoholismus spielen. Viele Menschen, die an psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) leiden, neigen dazu, Alkohol als eine Art Selbstmedikation zu verwenden. Du greifst vielleicht zum Alkohol, um den Stress, die innere Leere oder die Angst zu lindern. Kurzfristig mag das funktionieren, aber langfristig führt es oft zu einer Abhängigkeit.

Wenn du mit starken Emotionen wie Trauer, Wut oder Einsamkeit zu kämpfen hast, kann Alkohol wie ein schneller Ausweg wirken. Er verändert die Chemie in deinem Gehirn und gibt dir vorübergehend das Gefühl, dass du die Kontrolle wiedererlangst oder dich entspannen kannst. Doch in Wirklichkeit verstärkt Alkohol oft die negativen Gefühle, die du eigentlich verdrängen möchtest, und es entsteht ein Teufelskreis, aus dem es schwer ist, auszubrechen.

Soziale Ursachen

Dein soziales Umfeld kann einen enormen Einfluss auf dein Trinkverhalten haben. In vielen Kulturen und Gesellschaften ist Alkoholkonsum tief verwurzelt und wird bei vielen Gelegenheiten als selbstverständlich angesehen. Wenn du in einem Umfeld aufwächst, in dem starker Alkoholkonsum normalisiert oder sogar gefördert wird, ist das Risiko höher, dass du selbst problematisch trinkst.

Freunde, Kollegen oder Familienmitglieder, die regelmäßig trinken, können dazu beitragen, dass du Alkohol als einen alltäglichen und harmlosen Bestandteil deines Lebens betrachtest. Gruppenzwang, das Bedürfnis, dazuzugehören oder gesellschaftliche Erwartungen können dich dazu bringen, mehr zu trinken, als du eigentlich möchtest. Auch in stressigen Arbeitsumgebungen oder bei finanziellen Problemen kann der Alkohol zu einer scheinbaren Lösung werden.

Umweltbedingte und kulturelle Ursachen

Auch deine Umgebung und die Kultur, in der du lebst, beeinflussen dein Verhältnis zu Alkohol. In manchen Kulturen ist es vollkommen normal, regelmäßig große Mengen Alkohol zu konsumieren, während in anderen Alkohol mit Vorsicht genossen oder sogar völlig abgelehnt wird. Wenn du in einer Gesellschaft lebst, in der Alkohol eine große Rolle spielt, etwa bei gesellschaftlichen oder beruflichen Anlässen, kann das den Druck erhöhen, häufiger oder mehr zu trinken.

Bestimmte Lebensumstände und Erlebnisse können ebenfalls dazu führen, dass du stärker zum Alkohol greifst. Stress am Arbeitsplatz, finanzielle Schwierigkeiten, persönliche Verluste oder traumatische Erlebnisse sind häufige Auslöser für übermäßigen Alkoholkonsum. In diesen Momenten scheint der Alkohol oft eine Möglichkeit zu sein, den Schmerz oder den Druck zu betäuben.

Frühere Lebenserfahrungen

Die Kindheit spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Alkoholismus. Wenn du in einer Familie aufgewachsen bist, in der Alkoholmissbrauch eine Rolle gespielt hat, kannst du als Erwachsener eine verzerrte Beziehung zu Alkohol entwickeln. Kinder von Eltern, die trinken, lernen oft, dass Alkohol ein Mittel zur Problembewältigung ist, und übernehmen dieses Verhalten unbewusst.

Auch Missbrauch, Vernachlässigung oder traumatische Erlebnisse in der Kindheit erhöhen das Risiko, später alkoholabhängig zu werden. Der Alkohol wird dann oft als Flucht oder als Mittel eingesetzt, um diese traumatischen Erinnerungen zu verdrängen oder mit dem emotionalen Schmerz umzugehen.

Biochemische und neurologische Ursachen

Alkohol beeinflusst die Chemie deines Gehirns. Er stimuliert die Produktion von Dopamin und anderen Neurotransmittern, die für das Gefühl von Belohnung und Glück verantwortlich sind. Wenn du trinkst, fühlt sich das zunächst gut an, weil dein Gehirn diese Stoffe ausschüttet. Doch je mehr und je öfter du trinkst, desto weniger reagiert dein Gehirn auf den Alkohol. Du brauchst also immer mehr, um das gleiche gute Gefühl zu bekommen. Dieser Prozess wird als Toleranz bezeichnet und führt dazu, dass du anfängst, zwanghaft zu trinken.

Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass manche Menschen eine Anfälligkeit für Suchtverhalten haben, weil ihre Gehirnchemie von Natur aus anders funktioniert. Bei diesen Menschen kann Alkohol eine stärkere Wirkung auf die Neurotransmitter haben, was sie besonders anfällig für die Entwicklung einer Abhängigkeit macht.

Zusammenwirken der Faktoren

In den meisten Fällen führt nicht nur ein einzelner dieser Faktoren zu Alkoholismus, sondern eine Mischung aus mehreren. Vielleicht hast du eine genetische Veranlagung und hast in deinem Leben viel Stress erlebt, der dich dazu gebracht hat, zum Alkohol zu greifen. Oder du kämpfst mit psychischen Problemen und lebst in einem Umfeld, das Alkoholkonsum normalisiert.

Es ist wichtig zu verstehen, dass Alkoholismus eine Krankheit ist, die viele Facetten hat. Du kannst nichts dafür, wenn du abhängig wirst – oft sind es eine Vielzahl von Einflüssen, die dich in diese Situation bringen. Aber es gibt Wege, aus der Abhängigkeit herauszukommen, wenn du die Ursachen erkennst und die richtigen Schritte unternimmst, um dich zu erholen.

Genetische und biologische Einflüsse

Die Frage, warum manche Menschen eine stärkere Anfälligkeit für Alkoholabhängigkeit haben als andere, lässt sich zum Teil durch genetische und biologische Einflüsse beantworten. Diese Faktoren beeinflussen, wie dein Körper und dein Gehirn auf Alkohol reagieren und wie sich das Risiko entwickelt, abhängig zu werden. Es ist wichtig zu verstehen, dass genetische und biologische Einflüsse nicht bedeuten, dass du automatisch zum Alkoholiker wirst, wenn du bestimmte Gene in dir trägst. Sie erhöhen jedoch die Wahrscheinlichkeit, dass du anfälliger für Alkoholkonsum und -abhängigkeit bist.

Genetische Veranlagung

Genetische Forschung hat gezeigt, dass Alkoholismus in Familien gehäuft vorkommen kann. Wenn du Eltern oder nahe Verwandte hast, die an Alkoholabhängigkeit leiden oder gelitten haben, besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass du ebenfalls anfällig dafür bist. Das bedeutet jedoch nicht, dass Alkoholismus direkt vererbt wird – es ist nicht wie eine Augenfarbe oder Haarfarbe, die direkt von Generation zu Generation weitergegeben wird. Vielmehr handelt es sich um eine genetische Prädisposition, die das Risiko erhöht, abhängig zu werden.

Die genetischen Einflüsse betreffen mehrere Aspekte des Alkoholkonsums. Einer davon ist, wie du Alkohol in deinem Körper verarbeitest. Manche Menschen besitzen genetische Varianten, die dazu führen, dass sie Alkohol langsamer oder schneller abbauen. Menschen mit einem langsameren Alkoholabbau verspüren eher unangenehme körperliche Reaktionen wie Übelkeit oder Kopfschmerzen, wenn sie trinken, was das Risiko einer Abhängigkeit verringern kann. Auf der anderen Seite gibt es Menschen, deren Körper Alkohol schneller abbaut, sodass sie größere Mengen trinken können, ohne sofort die negativen Effekte zu spüren. Diese Menschen neigen möglicherweise eher dazu, exzessiv zu trinken, was das Risiko einer Abhängigkeit erhöht.

Ein weiteres genetisches Element betrifft das Belohnungssystem deines Gehirns. Alkohol wirkt sich direkt auf bestimmte Botenstoffe im Gehirn aus, die für das Gefühl von Freude und Belohnung verantwortlich sind – insbesondere auf Dopamin. Bei manchen Menschen sorgt eine genetische Veranlagung dafür, dass ihr Gehirn stärker auf Alkohol reagiert. Sie empfinden nach dem Trinken ein intensiveres Glücksgefühl oder Entspannung. Diese Menschen sind dann möglicherweise anfälliger dafür, häufiger oder größere Mengen zu trinken, weil ihr Gehirn diese positiven Effekte besonders stark verknüpft. Je mehr du trinkst, desto mehr wird dein Gehirn darauf trainiert, Alkohol als Belohnung zu sehen.

Das Belohnungssystem im Gehirn

Dein Gehirn spielt eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Alkoholabhängigkeit. Wenn du Alkohol trinkst, stimulierst du das sogenannte Belohnungssystem deines Gehirns. Dieses System ist dafür verantwortlich, dass du Freude empfindest, wenn du etwas tust, das deinem Überleben oder Wohlbefinden dient, wie zum Beispiel Essen, Schlafen oder soziale Interaktionen. Alkohol und andere Suchtstoffe wirken direkt auf dieses System und sorgen dafür, dass du dich gut fühlst, was dein Gehirn dazu bringt, nach mehr zu verlangen.

Bei Menschen, die eine genetische Anfälligkeit für Alkoholismus haben, kann dieses Belohnungssystem besonders stark auf Alkohol reagieren. Das bedeutet, dass schon geringe Mengen Alkohol ein intensives Gefühl von Freude, Entspannung oder Euphorie auslösen können. Das führt dazu, dass du Alkohol als einen schnellen Weg zur Entspannung oder zum Glück empfindest und ihn häufiger konsumierst, um dieses Gefühl zu wiederholen. Mit der Zeit gewöhnt sich dein Gehirn jedoch an den Alkohol und benötigt immer größere Mengen, um das gleiche Gefühl zu erzeugen – ein Prozess, der als Toleranz bezeichnet wird. Gleichzeitig verliert dein Gehirn die Fähigkeit, auf natürliche Weise Freude zu empfinden, ohne Alkohol, was das Verlangen nach dem nächsten Drink verstärkt.

Biochemische Unterschiede

Neben genetischen Faktoren gibt es auch biochemische Unterschiede, die beeinflussen, wie dein Körper und dein Gehirn auf Alkohol reagieren. Zum Beispiel hat jeder Mensch ein unterschiedliches Maß an Enzymen, die für den Abbau von Alkohol verantwortlich sind. Das Enzym Alkoholdehydrogenase wandelt Alkohol in deinem Körper in Acetaldehyd um, eine chemische Verbindung, die giftig ist und viele der unangenehmen Nebenwirkungen von Alkohol, wie Übelkeit und Kopfschmerzen, verursacht. Danach wird Acetaldehyd von einem weiteren Enzym, der Aldehyddehydrogenase, abgebaut.

Manche Menschen, vor allem in bestimmten ethnischen Gruppen, haben genetische Varianten dieser Enzyme, die dazu führen, dass Acetaldehyd langsamer abgebaut wird. Das bedeutet, dass sie schneller und stärker die negativen Wirkungen des Alkohols spüren, was das Risiko einer Alkoholabhängigkeit verringern kann. Andererseits gibt es Menschen, bei denen diese Enzyme besonders effizient arbeiten, sodass sie Alkohol schneller abbauen und sich weniger schnell betrunken fühlen. Dies kann dazu führen, dass sie größere Mengen konsumieren, was das Risiko einer Abhängigkeit erhöht.

Neurotransmitter und ihre Rolle