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Kurzgeschichten aus dem Leben, Live und ungekürzt sind diese Einblicke von Karl Fellmer. In einer Phase in der es das Leben nicht immer gut mit Ihm meinte, setzte sich der Autor mit sich und seiner Umwelt auseinander. Wir bekommen intime Einblicke in das gesellschaftliche und das seelische Leben eines 35 jährigem, der nicht mehr versucht als das fest zu halten, was Ihn bewegt. Perfektion in der Unvollendung, rohe, klare Worte die einen aufreiben, mitfühlen lassen, Fragen aufwerfen und Hoffnung geben. Mit Encuentro con una Curaracha setzt sich Karl Fellmer mit der inneren Kakerlake auseinander, die da über Jahre in Ihm gewachsen ist, Dinge bewertet, hasst, liebt und Situationen und Menschen vorverurteilt. Immer mit einem Lächeln auf den Lippen, dem Hintergedanken, dass es ja doch letztlich alles nicht so schlimm sein kann, wird der innere Mistkäfer in den Arm genommen und zum Gespräch gebeten.
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Seitenzahl: 76
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Das Jahr in dem ich beschloss alles anders zu machen
Aus dem wahren Leben übersetzt ins Deutsche
Die unerträgliche Schwere des Nichtseins
Digitaler Dating Nomade auf Abwegen
Ernten was man sät
St. Georg
Die zweite Hand
Karussel des Lebens
Frühstück mit Nutten
Kraft des Schmerzes
Schweden und die Frauen
Französische Bulldogge
Werbeprospekte
Relativitätstheorie
Fensterplatz
Kornkreise
Zu viele Lachssorten
Schlaflose Nächte
SuperSub
Am FKK Strand
God bless America
Nistplätze
Die zweite Hälfte der Schmerztablette
Schatten im Wind
Kaninchenstall
Angefixte Junkies
Die unausgeschlafene Gesellschaft
Der Noisey Guide to Westdeutsche Clubs
Berlin
Liebe
Datingschlager
Letzte Worte
Dekadenz hat Ihren Preis
Alsterwasser
Treibholz
Buletten im Kühlschrank
Balsam für die Augen
5 Kg Scheiße
Suche keinen ONS
Karmatöse Zustände
Der alte Mann und das Meer
Auferstanden aus Ruinen
Der Ohrensessel
Wünsche an das Schicksal
Schiffe versenken
Novembertag
Begleiter
Parkplatz
Kurznachrichten
Outro
Wenn du eines Tages auf einem einsamen Autobahnparkplatz stehst und gedankenverloren in die dunkle Nacht blickst, ist es vielleicht an der Zeit, etwas Grundlegendes an deinem Leben zu ändern. Not macht erfinderisch, und die ist im Moment groß. Weder geht es vorwärts, noch will man zurück.
Ergo, beides sind keine wirklich erstrebenswerten Optionen.
Was also tun? Wie konnte es soweit kommen? Wie zum Teufel bin ich hier gelandet ... und noch spannender: Wie komme ich hier wieder raus?
In den letzten 15 Jahren meines Lebens habe ich versucht, den Spagat zu schaffen zwischen dem, was ich wirklich will, und dem, was andere in mich hineininterpretieren. Es gab einige Meinungsbildner, die nachweislich tiefe Spuren hinterlassen haben. Zum einen natürlich die Eltern, erzkonservativ, im und nach dem letzten Weltkrieg geboren. Eine Generation, die gelernt hat zu kämpfen und wieder aufzustehen, mehr als jeder C-Promi heute, der nach dem Rauswurf aus dem Dschungelcamp nicht mehr weiter weiß.
Eine Generation - leider auch soweit weg von der Entwicklung der letzten 20 Jahre und dem Land, in dem wir zur Zeit leben, dass es gar nicht verwundert, dass man zwangsläufig große Probleme hat, ihre Ratschläge und Weisheiten auf die heutige Zeit umzumünzen.
Hinzu kommt das Problem, dass beide Elternteile den Sozialismus vom Aufbau bis zur Wende erlebt haben. Der Kapitalismus ist ihnen fremd, oder besser gesagt, das Einfühlungsvermögen ist durch die Unkenntnis der aktuellen Verhältnisse stark eingeschränkt. Was bleibt, sind Ratschläge, mahnende Worte und gelebte Prinzipien, die sich eingebrannt haben. Zum Teil sind es Ketten der Fürsorge, die einen daran hindert, der Mensch zu sein, den man sein möchte.
Für diejenigen unter euch, die das Glück hatten, weltoffene und junge Eltern zu haben:
Stellt euch einfach vor, eure Großeltern wären eure Eltern.
Eine gruselige Vorstellung, oder?
Also eins vorweg: Kinder, wenn man welche haben will, bekommt man idealerweise in den 20ern und frühen 30ern ... und dann hat man vor allem den Kindern einen Gefallen getan.
Selbstverwirklichungsjunkies sollten sich ernsthaft fragen, ob sie überhaupt bereit sind, ihr eigenes Leben längerfristig (so um die 21 Jahre) hinten anzustellen.
Allen, die sich Kinder wünschen, aber nicht den richtigen Partner finden, möchte ich eines sagen: Schränkt eure Ansprüche ein. Achtet auf Sympathie, Gefühl, Wärme.
Das Leben kann verdammt lang werden, und da ist es gut, jemanden an seiner Seite zu haben, mit dem es nicht langweilig wird. Was nützt der schönste Körper, wenn der Geist nicht mitspielt? Fördern und fordern ist hier die Devise. Das Ganze möglichst nicht einseitig.
Genug der Ratschläge, zurück auf die Autobahn. Wenn man in eine solche Situation gerät, heißt es vor allem: Ruhe bewahren, das Schlimmste kommt noch, aber ... es gibt Hoffnung.
Schließlich sitzt man nicht ohne Grund da, wo man gerade verzweifelt, und hat offenbar die außerordentlich günstige Eigenschaft, sein eigenes Denken und Handeln zu reflektieren. Man ist sich also der Scheiße bewusst.
Das setzt sozusagen schon gewisse kognitive Fähigkeiten voraus, möchte ich hier mal so frei sagen.
Gut, andere könnten jetzt sagen, wenn man wirklich so intellektuell gesattelt wäre, dann würde man nicht so blöd rumsitzen und nicht weiter wissen.
Sicherlich kommt in jedem Leben einmal der Punkt, an dem man sich fragt: Was mache ich hier eigentlich und warum?
Was ist das für eine Welt geworden, in der Mütter ihre eigenen Töchter in erotischen Posen fotografieren müssen - und was denken die sich dabei?
Die Selbstdarstellung kennt keine Grenzen. Jeder bloggt sein Leben.
Jeder ein Ludwig der Zweite mit einem Neuschwansteinproblem im Kopf oder ein Ludwig der Vierzehnte im Versailleswahn. Euer Reich kann gar nicht schön und groß genug sein, Heil InstaHitler.
Richtig blöd wird es dann, wenn man im Urlaub niemanden dabei hat, der diese inszenierten Szenen festhalten kann.
Da fährt man sogar mit dem Freund und der besten Freundin in den Urlaub, nur um einen weiteren Assistenten dabei zu haben.
Das Licht muss stimmen und irgendjemand muss ja auch die Fresstüte für die meist dicken Bloggerinnen tragen.
Am Ende des Tages kackt ihr alle halbnackt in ein dunkles Loch, bis ihr selbst zu Wurmscheiße geworden seid.
Likes sind die neuen Lebensziele.
Freunde definieren sich über die Fähigkeit
in den Arsch zu kriechen. Ich sitze hier am Strand und
schaue mir das Spektakel von drei Typen an. Jungs, was
ist los mit euch?.bis zum Pullover gestylt geht ihr los und
wichst euch gegenseitig vor laufender Kamera einen runter.
Ein toller Strandtag ist das gewesen.
Aber diese 10 Minuten vor der malerischen Kulisse reichen dann auch als Erinnerung. Und jetzt schnell zurück ins DesignerHotel.
Was für eine oberflächliche Welt ist das geworden. Ganze Hotels werden entworfen, um diesem Lebensstil zu zu huldigen. Die Inneneinrichtung, das Essen und Trinken, alles, wenn möglich sogar das Personal, dient nur einem Zweck: Bilder und damit verbundene Emotionen, die sich verkaufen lassen. Sehr teuer natürlich.
An andere Idioten, die sich lieber mit allem um sie herum beschäftigen als mit sich selbst und der Hoffnung erliegen, damit einen Mehrwert für ihr eigenes Leben zu schaffen.
Buchungszahlen, darum geht es, ihr Opfer des inneren Konsums.
Der Kapitalismus bringt keine Menschen hervor, nur Gegenstände. Alles wertlose Scheiße, das Streben nach Unglück in Perfektion.
Yoga Dir diese Scheiße mal rein.
Aufstand am Frühstücksbuffet.
Laktosefreie, vegane Bio Eier bitte.
Das Fleisch DryAged und bloß kein Gluten.
Mein Opa denkt dabei an seine Zeit in Stalingrad
und dreht sich noch mal im Grabe um.
.
Wann hört das auf?
Hat euch noch niemand gesagt, dass auf jeden nur der
Tod wartet? Genießt das Leben und die Zeit, aber wirklich, scheißt in die Natur statt in Designerschüsseln und hört auf mit diesem spießigen, maßlosen Konsumleben der Oberflächlichkeit.
Fragt, wer ich bin, nicht was ich bin oder was ich habe. Natürlich ist Reisen cool, aber Reisen, Sport, Musik und Essen sind keine Charaktereigenschaften.
Mach mal das Telefon aus.
Für 12 Stunden.
Entzugserscheinungen?
Es wird Zeit, sich abzumelden.
Offline ist der neue Luxus.
Interessiert sich jemand für dich, wenn du in der virtuellen Welt nicht mehr existierst?
Wahrscheinlich nicht.
Wahrscheinlich nur die engsten Freunde.
Aber wer sind die?
Gibt es die überhaupt noch, wenn alle Stecker gezogen sind?
Mit 65 und dem Iphone 28 alleine auf der Couch sitzen. Eine gruselige Vorstellung.
Bis dahin gibt es aber sicher virtuelle Welten, in denen man sich bewegen und treffen kann.
Die Typen, die jetzt hier am Strand zugefilterte Bilder sammeln, gelten dann als Dinosaurier der technischen Entwicklung.
Wenigstens das.
Schreibblockade ... allein das Wort ist für mich schon so kompliziert, dass ich erst einmal im Duden nachschlagen muss.
Nachts um 1 Uhr jedenfalls.
Habe Cola statt Wasser getrunken und versuche nun verzweifelt einzuschlafen.
Das Thema des eigenen Buches geht mir immer wieder durch den Kopf.
Der Jahrmarkt der Gedanken rotiert, solange bis man sich aufrafft, noch einmal das Schlafzimmer verlassend, Richtung Wohnzimmer tappt, um sich seinen Laptop zu krallen. Mit diesem geht es dann wieder voller Tatendrang Richtung zurück ins Schlafzimmer, um etwas zu beginnen, von dem man nicht einmal weiß, wie es enden wird.
Wie so vieles im Leben ist der Anfang am schwersten. Wie schreibt man eigentlich ein Buch?
Wenn man schon damals im Leistungskurs Deutsch den Lehrer immer wieder mit kritischen Zwischenfragen zur Weißglut gebracht hat, dann sollte man doch auch so viel Herzblut haben, sich mit den großen Schriftstellern unserer Zeit zu messen.
Ein sympathischer Größenwahn.
Doch was sind große Schriftsteller?
Bücher wie „Ich bin dann mal weg...“ und „Hummeldumm“ führten in den letzten Jahren die Bestsellerlisten an.
Zugegeben, das sind treffende Lebensmottos, aber vielleicht auch nur ein Spiegelbild der Gesellschaft? Sicherlich sprechen wir hier nur von der Spitze des Eisbergs, aber ein Blick auf den aktuellen Nobelpreisträger für Literatur lässt auch für die Weltliteratur nichts Gutes erahnen.
Literatur scheint auch für die Weltliteratur nichts Gutes zu zu verheißen.