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Diese Bergroman-Serie stillt die Sehnsucht des modernen Stadtbewohners nach einer Welt voller Liebe und Gefühle, nach Heimat und natürlichem Leben in einer verzaubernden Gebirgswelt. "Toni, der Hüttenwirt" aus den Bergen verliebt sich in Anna, die Bankerin aus Hamburg. Anna zieht hoch hinauf in seine wunderschöne Hütte – und eine der zärtlichsten Romanzen nimmt ihren Anfang. Hemdsärmeligkeit, sprachliche Virtuosität, großartig geschilderter Gebirgszauber – Friederike von Buchner trifft in ihren bereits über 400 Romanen den Puls ihrer faszinierten Leser. Doktor Martin Engler und Katja, seine Frau, saßen auf der Bank neben der Haustür. Martin hatte liebevoll den Arm um Katjas Schultern gelegt. Sie genossen die stille Abendstimmung. Die Sonne war im Westen hinter den Bergen versunken. Langsam wurden die Sterne sichtbar. Der Mond stand groß und leuchtend am Himmel. Katja legte den Kopf an Martins Schulter. Er drückte ihr einen Kuss auf das Haar. »Wir haben es gut, Katja«, sagte er. »Wir haben uns gefunden.« Sie hob den Kopf. »Ja, das haben wir, Martin. Wir haben uns. Waldkogel ist für mich der schönste Platz auf Erden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir irgendwo sonst so glücklich sein könnten.« »Das stimmt! Ich möchte mit niemanden tauschen. Hier stimmt alles.« »Richtig und jeder tut in Waldkogel seinen Teil dazu.
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Seitenzahl: 128
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Doktor Martin Engler und Katja, seine Frau, saßen auf der Bank neben der Haustür. Martin hatte liebevoll den Arm um Katjas Schultern gelegt. Sie genossen die stille Abendstimmung. Die Sonne war im Westen hinter den Bergen versunken. Langsam wurden die Sterne sichtbar. Der Mond stand groß und leuchtend am Himmel.
Katja legte den Kopf an Martins Schulter. Er drückte ihr einen Kuss auf das Haar.
»Wir haben es gut, Katja«, sagte er. »Wir haben uns gefunden.«
Sie hob den Kopf.
»Ja, das haben wir, Martin. Wir haben uns. Waldkogel ist für mich der schönste Platz auf Erden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir irgendwo sonst so glücklich sein könnten.«
»Das stimmt! Ich möchte mit niemanden tauschen. Hier stimmt alles.«
»Richtig und jeder tut in Waldkogel seinen Teil dazu. Wir sind wie eine große Familie.«
Martin schmunzelte. »Damit hast du recht, Katja. Sicher gibt es auch mal Streit. Aber wenn es dann darauf ankommt, gehen die Waldkogeler aufeinander zu und reichen sich die Hand.«
»So gehört es sich, auch wenn es in dieser Zeit immer seltener wird. Manchmal kommt es mir vor, als gäbe es eine unsichtbare Mauer rund um Waldkogel, sie lässt Hektik und Stress, und das Schlimme nicht herein.«
Martin drückte ihr erneut einen Kuss aufs Haar. »Das hast du schön gesagt, Katja. So ist es. Zufriedenheit und Hingabe an die schöne Natur, sie schaffen dieses besondere Gefühl der Zusammengehörigkeit. Dazu kommt, dass Waldkogel in einem stillen Seitental liegt. Dass es kein Durchgangstal ist, hat seine Vorteile.« Martin lächelte. »Der alte Doktor, von dem ich die Praxis übernommen habe, der hat einmal gesagt, dass die laute Welt am Tal vorbeigeht. Das stimmt. Das war schon immer so. So ist vieles hier noch ursprünglicher als sonst irgendwo. Bevor die Waldkogeler etwas Neuem hinterherlaufen, prüfen sie es erst, bevor sie es übernehmen. Tradition und Bewährtes haben einen hohen Stellenwert. Das ist gut so. Es gibt Sicherheit und Geborgenheit.«
Katja gab Martin einen Kuss.
»Du bist nicht nur ein guter Arzt, du hast auch eine literarische Ader. Das hast du toll gesagt.«
In diesem Augenblick fuhr Wolfi mit dem Polizeiauto vor und stieg aus. Er warf die Reisetasche über die Schulter.
»Grüß Gott!«, rief er. »Gilt euer Angebot noch? Habt ihr für einen völlig erschöpften Polizisten ein Bett auf der Krankenstation?«
Martin und Katja standen auf. Sie begrüßten ihn. Zusammen gingen sie hinein in die große Wohnküche.
»Setz dich!«, sagte Martin und bot dem Polizisten einen Platz auf der Küchenbank an.
Gewolf Irminger setzte sich. Er stöhnte. »Martin, ich bin an meine Grenzen gestoßen. Ich gestehe es. Und ich schäme mich nicht dafür. Jeder Mensch hat Grenzen der Belastbarkeit. Es hört nicht auf mit dem Telefonärger. Die letzten beiden Nächte waren schlimm. Fast jede Stunde, manchmal sogar im Abstand von zwanzig Minuten, wurde ich aus dem Schlaf geholt. Kaum war ich eingeschlafen, bimmelte das Telefon wieder. Das hält der stärkste Bulle nicht aus. Wer macht das nur?«
Martin betrachtete Wolfi mit Besorgnis. Er sah nicht gut aus. Wolfi war blass und hatte dunkle Schatten um die Augen.
»Wenn ich nur mal drei oder vier Stunden am Stück schlafen könnte, wäre mir schon geholfen«, gähnte Gewolf Irminger.
»Ein paar Stunden sind nicht genug, um sich zu erholen. Du musst durchschlafen. Wir regeln das. Katja wird dir jetzt einen schönen starken Schlaftee machen, aus der speziellen Kräutermischung unserer guten Ella Waldner. Du trinkst einen Becher und legst dich hin. Alle Notfallkrankenzimmer sind frei. Du schläfst dich aus bis morgen früh!«
»Ich bin schon dabei, Tee zu machen«, rief Katja.
Martin sah Wolfi streng an. »So und jetzt gibst du mir dein Handy!«, sagte Martin und hielt die Hand auf.
»Sollte etwas sein, das nicht bis morgen früh warten kann, dann müsst ihr mich wecken.« Gewolf Irminger legte sein Diensthandy auf den Tisch. »Es darf aber niemand wissen, dass ich schlappgemacht habe«, sagte er leise.
»Jetzt rede keinen Schmarren, Wolfi! Wir haben das alles doch schon besprochen. Mache dir keine Sorgen. Ich nehme die Gespräche an, wie zufällig, frage, um was es sich handelt, weil du im Augenblick verhindert seist. Das wird schon.«
»Der Himmel stehe mir bei, Martin! Wenn des herauskommt, dann werde ich gefeuert.«
»Mach dir net so viele Gedanken!«, versuchte Martin den Freund zu beruhigen.
Katja stellte einen großen Becher Tee auf den Tisch. Sie hatte ihn mit viel Honig gesüßt.
Gewolf nippte daran. »Schmeckt gut! Danke, Katja!« Gewolf trank langsam Schluck für Schluck.
Als er ausgetrunken hatte, brachte ihn Martin in ein Krankenzimmer. Gewolf zog nur die Schuhe aus. Er wollte im Fall eines Einsatzes keine Zeit verlieren.
Martin gab ihm zwei Wolldecken. Dann ließ er den Freund allein. Als er die Tür schloss, hatte er den Eindruck, als sei Gewolf bereits in tiefen Schlaf gefallen.
»Wolfi ist sofort eingeschlafen, Katja. Der ist völlig erschöpft.«
»Ja, das ist er. Glaubst du nicht, dass er die Sache der vorgesetzten Dienststelle melden sollte? Es dauert noch eine Weile, bis Chris aus dem Urlaub und der anschließenden Fortbildung wieder zurück ist. Wolfi sollte aktiv werden, Martin. Alles hat Grenzen.«
Martin zuckte mit den Schultern. »Vielleicht denkt er, dass Chris dahintersteckt?«
»Jetzt spinnst du aber, Martin. Chris soll ihren Kollegen schikanieren? Nie und nimmer steckt sie dahinter. Dafür ist sie eine viel zu gewissenhafte Polizistin.« Sie schüttelte den Kopf. »Martin, ob Chris dahintersteckt, das lässt sich einfach herausfinden.«
»Wie?«, wie fragte Martin mit großen Augen.
»Ich rufe Chris an und bitte sie herzukommen. Ich habe ihre Handynummer. Wenn sie dann hier ist und das Telefon läutet, dann wissen wir, dass sie nicht dahintersteckt.«
»Wenn sie jemanden aufgehetzt hat?«
»Das kann ich mir nicht vorstellen, Martin.«
Martin riet Katja, davon Abstand zu nehmen. Doch sie war nicht davon abzubringen.
»Du hältst dich raus, Martin! Ich nehme jetzt die Sache in die Hand. Wenn es schiefgeht, kannst du mir die Schuld geben.«
Katja rief Christine Danzer an, die Chris gerufen wurde.
Chris meldete sich sofort. »Mei, Katja, das ist eine Überraschung, dass du anrufst. Was gibt es? Ist etwas passiert?«
Katja lachte. »Du bist auch immer im Dienst, wie? Was soll dabei sein, wenn eine Freundin eine Freundin anruft? Darf ich das nicht?«
»Mei, sicher darfst du das. Aber erstaunt werde ich doch sein dürfen, oder? Es geht auf Mitternacht zu. Hast du Streit mit Martin und willst darüber mit einer Frau ein bisserl tratschen?«
»Na, ich habe keinen Streit mit Martin. Aber es stimmt, ich muss mit jemanden reden. Es gibt da eine Sache, die mir im Kopf herumgeistert. Ich bin da völlig anderer Meinung als Martin. Chris, du weißt doch, dass Männer und Frauen völlig verschieden denken. Wir Weiber verlassen uns eher auf unser Bauchgefühl als die kopflastigen Männer.«
Chris lachte. »Richtig, das unterschreibe ich sofort. Burschen und Madln denken und handeln eben verschieden. Meistens liegen wir Weiber mit unseren Ahnungen und Gefühlen nicht falsch. Stimmt’s?«
»Genau, du sagst es, Chris. Aber das ist schlecht am Telefon zu bereden. Wo bist du?«
»In München bei einer Freundin. Heute ist mein vorletzter Urlaubstag. Übermorgen beginnt die Fortbildung.«
»Wann wirst wieder hier sein, Chris?«
»Scheint dringend zu sein, wie?«
»Chris, dringend ist es schon oder auch nicht, wie man es sieht. Jedenfalls wollte ich dich bitten, sofort zu mir zu kommen. Kannst du es einrichten, dass du am Abend herkommst und bei uns übernachtest? Wolfi braucht es nicht zu wissen.«
Es war einen Augenblick still am Telefon. »Das klingt sehr geheimnisvoll und etwas beunruhigend, Katja. Du willst mir nichts Näheres sagen?«
»Es ist eine sehr delikate Sache, die ich ungern am Telefon bereden möchte.«
»Das hört sich dramatisch an. Jetzt hast du meine Neugier geweckt.«
»Das war auch meine Absicht, gestehe ich«, lachte Katja. »Also, wann kommst du?«
Es war einen Augenblick still in der Leitung. Katja hörte, wie Chris mit ihrer Freundin tuschelte.
Dann meldete sich Chris wieder. »Ich schwinge mich auf mein Motorrad und komme nach Waldkogel. Dann wird aber geredet!«
»Es ist wunderbar, dass du kommst. Dann werde ich Martin ins Bett schicken. So sind wir beiden Weiber allein und können reden.«
»Was bist nur für ein Huhn, Katja. Du gackerst herum. Warum sagst du nicht einfach, dass ich gleich kommen soll?«
»Weil… weil…«
»Genug jetzt!«, fiel ihr Chris Katja ins Wort. »Ich brause los und bin bald bei dir.«
»Danke, aber stelle das Motorrad leise ab, wegen der Patienten. Du verstehst?«
»Ja, alles klar!« Christine Danzer legte auf.
Katja strahlte Martin an. »So, die Sache ist eingefädelt. Du verschwindest jetzt. Chris wird bald da sein.«
Martin grinste. »Ich hoffe, du weißt, was du tust. Wolfi wird es nicht recht sein.«
»Martin, dass du deinen Freund schützen willst, verstehe ich. Als Arzt weißt du aber auch, wie erschöpft er ist. Es muss etwas geschehen. Du bist doch der gleichen Meinung wie ich?«
Martin rieb sich verlegen das Kinn. Er schloss Katja in die Arme. Er küsste sie und sagte ihr Gute Nacht. Dann ging er hinauf ins obere Stockwerk des alten Schwanninger Hofes. Dort lag das Schlafzimmer.
Martin fand nicht gleich Schlaf. Er lag noch eine Weile wach. Dann hörte er, wie Chris mit dem Motorrad ankam und es abstellte.
Katja und Chris betraten die große Wohnküche. Wolfis Handy lag auf dem Tisch. Es klingelte. Katja nahm das Gespräch an.
»Hallo, das ist das Diensttelefon von Gewolf Irminger. Er ist im Augenblick beschäftigt. Kann ich etwas ausrichten?«, meldete sie sich.
Chris sah sie verwundert an. Katja winkte Chris heran und ließ sie mithören. Die beiden Frauen steckten die Köpfe zusammen.
»Hallo, wer ist dran? Melden Sie sich!«, sagte Katja fordernd.
»Verwählt«, sagte eine Frauenstimme.
Dann knackte es in der Leitung. Die Anruferin hatte aufgelegt.
»Was hat das zu bedeuten?«, fragte Chris verwundert.
Katja bat Chris, sich zu setzen und machte Kaffee. Sie hatte den Kaffee noch nicht eingeschenkt, da bimmelte Wolfis Handy schon wieder. Katja nahm das Gespräch wieder an. Dieses Mal gab sich niemand zu erkennen. Es war eine Weile still in der Leitung, dann wurde aufgelegt.
»Ich gehe jede Wette ein, dass keine fünf Minuten vergehen, bis wieder angerufen wird«, sagte Katja.
»Wie kommst du zu Wolfis Diensthandy? Wo steckt er? Das ist sehr am Rande der Legalität, was du da machst, Katja«, sagte Chris. »Du bist mir eine Erklärung schuldig.«
Katja nickte. »Wolfi wird jede Nacht, in der er Bereitschaftsdienst macht, mehrmals, genauer gesagt, stündlich aus dem Schlaf geklingelt. Dann wird aufgelegt. Martin hat Wolfi für eine Nacht auf die Krankenstation gelegt. Er ist total erschöpft. Das geht so, seit du in Urlaub bist.«
Chris machte große Augen.
»Ist wohl unnötig zu fragen, ob du dahintersteckst?«
»Bist du narrisch?«, stieß Chris hervor.
»Das dachte ich mir, dass du es nicht bist«, sagte Katja. »Du kannst nicht hier sitzen und gleichzeitig anrufen. Es sei denn, du hast jemanden überredet, Wolfi zu belästigen.«
Chris brauste auf. »Dein Martin soll dich mal auf deinen Geisteszustand untersuchen, Katja! Das ist absolut hirnrissig. Das ist ein depperter Gedanke.«
Katja nickte. Sie schenkte Kaffee ein. Während die beiden Frauen Kaffee tranken, läutete in Abständen das Telefon. Jedes Mal wurde wieder aufgelegt. Katja und Chris wechselten sich bei der Annahme der Gespräche ab.
Katja erzählte ausführlich, was sie wusste. Chris schüttelte immer wieder den Kopf. Chris griff nach dem Handy, als es wieder läutete. Nachdem aufgelegt wurde, schalte sie es nicht aus.
»So, damit ist der Spuk erst mal vorbei«, sagte Chris. »Jetzt ist das Handy nicht erreichbar, besetzt – basta!«
»Aber was ist, wenn wirklich die Polizei gebraucht wird?«, fragte Katja.
»Alle Telefone und alle Handys sind zentral vernetzt. Wenn eine Leitung länger besetzt ist, dann wird das eingehende Telefonat automatisch zur nächsten Dienststelle geleitet. Da ich in Urlaub bin, wird der Anruf nach Kirchwalden geleitet.« Christ trank einen Schluck Kaffee.
»Warum ist Wolfi dieser Trick nicht eingefallen?«, staunte Katja.
»Weil es zu Nachfragen von der oberen Dienststelle kommen kann, Katja. Die wollen wissen, warum die Polizeistation von Waldkogel nicht erreichbar war«, erklärte Chris.
»Dann wird Wolfi jetzt Schwierigkeiten bekommen?«
»Nein, das wird er nicht, Katja. Keine Sorge, ich regele das! Viel interessanter ist es herauszufinden, wer dahintersteckt.«
»Genau, Chris! Aber das ist das große Rätsel. Es kann nur jemand sein, der Wolfi kennt. An den Tagen, an denen er frei hat, bleiben die Anrufe aus. Der Täter oder die Täterin muss aus Waldkogel sein.«
Chris nickte.
»Gut, dass du mich angerufen hast, Katja. Wolfi ist ein lieber Kollege. Er wollte mich nicht im Urlaub stören. Das sieht ihm ähnlich«, schmunzelte Chris. »Ich bleibe die Nacht hier. Morgen früh rede ich mit Wolfi. Wir werden eine Lösung finden, und wenn es auf dem kleinen Dienstweg ist.«
»Was meinst du mit kleinem Dienstweg?«, frage Katja.
»Du weißt, dass ich bei der Motorradstaffel der Polizei in München war, bevor ich nach Waldkogel kam. Deshalb verfüge ich über die besten Kontakte zu allen Dienststellen. Mir wird schon etwas einfallen, Katja. Deutlicher möchte ich nicht werden.«
Katja verstand den Hinweis und stellte keine weiteren Fragen.
Die beiden saßen noch eine Weile zusammen und redeten, natürlich auch über Männer oder Burschen, wie man in den Bergen sagt.
»Gefällt dir Wolfi als Mann?«, fragte Katja.
»Er ist mir sympathisch, aber verliebt bin ich nicht in ihn. Er ist ein lieber Kollege. Ich weiß, dass es in Waldkogel immer wieder Getuschel gibt, wir wären ein heimliches Liebespaar. Aber das sind Hirngespinste. Sie entbehren jeder Grundlage.« Dann gestand sie, dass sie mit einem Kollegen aus München lose zusammen sei. »Aber bitte pst! Wir stehen in unserer Beziehung noch ganz am Anfang!«
»Du hoffst also, es wird etwas daraus?«
Chris errötete. »Mal sehen...«, sagte sie leise und schmunzelte.
Katja sah den Hoffnungsschimmer in Chris Augen. So blickte nur ein Madl, das Augen für einen bestimmten Burschen hatte. Katja stellte keine weiteren Fragen.
Die Zeit verging schnell. Draußen kündigte sich der Tag an. Chris schaltete Wolfis Handy wieder ein.
»Drei Stunden immer nur Kirchwalden an der Strippe zu haben, wenn er oder sie Wolfi haben wollte, das muss jedem Stalker oder Stalkerin auf die Nerven gehen. Außerdem muss jeder mal schlafen«, sagte Chris.
Es verging eine weitere halbe Stunde, ohne dass das Handy klingelte.
»Ich glaube, heute Nacht wird niemand mehr unnötig anrufen«, sagte Chris. »Wir können schlafen gehen. Ich lege mich hier auf die Bank, das Handy griffbereit in meiner Nähe, nur zur Sicherheit.«
Katja bot Chris das Sofa im Wohnzimmer an.
»Danke, das ist wahrscheinlich viel bequemer«, sagte Chris.
Sie sagten sich gute Nacht. Chris legte sich auf Sofa. Katja ging hinauf ins Schlafzimmer. Martin schlief tief und fest. Katja schlüpfte behutsam ins Bett.
*
Es war späterer Vormittag. Toni war in Kirchwalden einkaufen gewesen. Auf dem Heimweg machte er bei seinen Eltern eine Pause. Sie saßen in der Küche und tranken einen Becher süßen Kaffee.
Clemens kam über die Terrasse. Er blieb in der offenen Hintertür der Küche stehen und klopfte an den Rahmen.
»Grüß Gott!«, rief er.
»Clemens, komm herein!«, rief Meta. »Gerade hatten wir über dich gesprochen. Es sind wieder eine Menge Briefe gekommen.«
Er setzte sich. Meta, Tonis Mutter, schenkte ihm sofort einen Kaffee ein. Sie legte ihm den Stapel Briefe neben den Kaffeebecher.