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Es ist schon kurios: Auf der einen Seite versuchen Menschen ständig, sich von Tieren abzugrenzen. Komplexe Emotionen? Bewusstsein? So etwas wird das, was nun als Steak auf meinem Teller liegt, wohl schon nicht gehabt haben. Auf der anderen Seite behandeln wir unsere Haustiere mitunter so, als seien sie ein Spiegel unserer selbst. Aber zeigt ein Hund wirklich ein schlechtes Gewissen, wenn er vor dem zerfledderten Schuh sitzt? Auch ich bin davor nicht gefeit: Meine beiden Katzen wirkten eben ganz klar beleidigt, als ich ihnen die erbeutete Maus weggenommen habe. Solche anthropomorphen Zuschreibungen sind nicht immer falsch, denn auch wir sind schließlich Säugetiere (aus der Ordnung der Primaten). Doch wenn wir wirklich etwas über die kognitiven Fähigkeiten anderer Tiere herausfinden wollen, müssen wir uns weniger in den Mittelpunkt stellen. Selbst Fachleute tappen hin und wieder in die Anthropozentrismus-Falle. Wie man es besser machen und dabei Faszinierendes über das tierische Innenleben entdecken kann, stellt die Biologin Juliane Bräuer im Artikel »Nicht das Maß aller Dinge« zum Auftakt unserer neuen Serie »Wie Tiere fühlen und denken« vor. Einem ganz anderen Thema widmet sich die Titelgeschichte dieser Ausgabe: Lernen im Schlaf. So stimulieren Forscherinnen und Forscher das Denkorgan gezielt während der nächtlichen Ruhephase mit elektrischen Strömen, Gerüchen oder Geräuschen und wollen damit die Merkfähigkeit der Probanden verbessern. Möglicherweise eignet sich die Methode sogar dazu, neurologische und psychische Erkrankungen zu lindern. Eine spannende Lektüre wünscht Anna Lorenzen, Redaktion Spektrum der Wissenschaft.
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