Gerammelte Werke - Maestro Confusione - E-Book

Gerammelte Werke E-Book

Maestro Confusione

4,8

Beschreibung

Ein Ereignis (Frau im Spiegelbild) So eine Schweinerei! (Tierfreund mit Herz) Eines der mutigsten Startups der letzten Zeit. (Das Börsenpatt) Gott segne diesen Mann. (Zentralrat der atheistisch salafistischen Hooligans) Eine echte Alternative! (Max Mustermann, Besorgter Bürger) I will make YOU pay for it... (Donald Confusione)

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Für meine Eltern, die zwar selten an mich geglaubt, mich jedoch immer unterstützt haben.

Inhaltsverzeichnis

Für meine erste Muse

Peter

Sonettknopsen

Tanz der Nymphen

Das Paket

Nächtens

Ich bin nicht Luther und auch nicht der King, habe aber trotzdem einen Traum

Der Krieg auf meinem Laptop

Zu Viel

Eros

Der weitgereiste Prinz

Deine Augen

Was, wie und warum ich lese

Fallen lernen

Wie es für mich war

Wahrheit

Zimmer 42

Übermut

Armutszeugnis

Kennenlernen

Breathe me

Mittelaltermarktflirt

Im Winterland

Nachtgedicht

Minnepredigt

Für meine erste Muse

Oh vielgeliebte, nie erreichte,

sorgenschwere, lächelnd leichte,

oh meine Muse, nur für Dich

kam’s und inspirierte mich,

diese Zeilen Dir zu schreiben,

denn ich fühl Dein schweres Leiden

diese Sehnsucht tief in Dir

sprach letzte Nacht im Schlaf zu mir:

Nach neuen Ufern strebst Du leise,

tief in Deines Denkens Kreise

wünschst Du Dir ein neues Leben

und kannst es Dir aus Angst nicht geben.

Willst nicht verlieren, was Du hast,

doch reut Dich sehr, was Du verpasst.

Bist stetig in Dir selbst zerrissen

und vergräbst es dort beflissen.

Ich kenne Deine Wünsche nicht,

fühle nur Dein stetes Suchen

und sage Dir aus meiner Sicht,

Du solltest es beherzt versuchen,

denn Scheitern ist kein Grund zur Schande

nur danach nicht aufzusteh’n,

auch wenn viele hier im Lande,

die Sache etwas anders seh’n.

Folge Deiner Sehnsucht Quelle,

such Dir die perfekte Welle,

Du bist zu schön um nur zu leiden,

Dich stets ins eigne Fleisch zu schneiden!

Streck Dich, reck Dich, geh voran,

brech’ der Erinnerungen Bann,

denn sie erzählen nur Geschichten,

die Dich stets auf ’s Neue richten.

Deine Träume starben nie,

doch fehlt ihnen die Energie,

dass sie zur Wahrheit sich erheben,

Dir ein neues Leben geben.

Du solltest an Dich selber glauben

und Dir endlich mal erlauben

zu seh’n, welch Schönheit Dir geblieben,

so wie die Freunde, die Dich lieben.

Peter

Als Peter die Augen öffnet, ist es draußen noch dunkel und kalt. Die Mama hat ihn wie jeden Morgen aufgeweckt und ihm einen sanften und liebevollen Kuss auf die Stirn gedrückt. Er schaut sich verschlafen in seinem Zimmer um.

Noch etwas verwirrt, so als ob er den Tisch mit dem Malkasten, die bunte Nachttischlampe und seinen heiß geliebten Teddybären zum ersten Mal sehen würde. Dann blinzelt er noch kurz, fährt sich mit seiner großen weichen Zunge über die Lippen und stellt bedächtig seine nackten Füße auf den Schlafzimmerboden.

„Brrrrrrr, kalt!“, sagt er und kichert, weil er das Kribbeln so lustig findet. Dann schlüpft er in seine blauen Frotteehausschuhe. Er mag das Gefühl des weichen Stoffs, der sich sanft an seine etwas plumpen Füße schmiegt.

Mit einem leisen Ächzen steht er auf und watschelt hinaus in die Küche, aus der es bereits verlockend duftet. Die Mama hat schon Frühstück gemacht. Zufrieden setzt er sich an den liebevoll gedeckten Holztisch in der Küche.

Natürlich auf seinen Lieblingsplatz an der Eckbank.

„Was möchtest Du heute gerne zum Frühstück?“, fragt ihn die Mama.

„Bratapfel!“, ruft Peter begeistert.

„Aber Peter, Bratapfel isst man doch nicht zum Frühstück.“

Peter guckt traurig. „Ist aber lecker“, sagt er.

„Ja, aber für Bratäpfel muss man erst den Ofen anmachen und das Vorbereiten und Braten braucht auch seine Zeit. Die haben wir morgens nicht.“

„Achso“, sagt Peter. „Hmmmm“, macht er und rollt angestrengt mit den Augen, als er überlegt. „Toast“, sagt er. „Ich will Toast - Und Marmelade!“

Genüsslich leckt er sich über seine vollen Lippen. Dann schaut er kurz erschrocken, da ihm noch etwas Wichtiges eingefallen ist:

„Und, und ich will Kaffee!“

„Na gut, aber nur Milchkaffee, sonst wirst Du wieder so aufgeregt“, sagt die Mama.

Sie stellt ihm einen Teller mit zwei knusprigen Scheiben Toast vor die Nase und gießt ihm einen kleinen Schluck Kaffee in einen Becher mit warmer Milch. Voller Vorfreude auf das leckere Frühstück schmatzt Peter ein paar Mal, nimmt sein stumpfes Buttermesser und schmiert Butter auf den warmen und krossen Toast. Es ist ganz schön schwer das Messer in seinen knubbligen Händen zu halten, aber die Mama hat die Butter rechtzeitig rausgestellt, so dass sie sich gut streichen lässt. Danach fummelt er etwas unbeholfen am Glas mit der selbstgemachten Stachelbeermarmelade herum. Doch als er sie aufbekommt, ist er sehr stolz auf sich und grinst verschmitzt. Die Marmelade aus dem Glas zu bekommen ist wirklich nicht einfach, aber er hat viel geübt und als er sich konzentriert, gelingt es ihm auch gut, die Marmelade auf das Objekt seiner kulinarischen Begierde zu platzieren. „Kulinarisch“, sagt er vor sich hin.

Das ist ein tolles Wort, das er erst seit Kurzem kennt. Es hat irgendetwas mit Essen zu tun und er ist stolz, dass er es fehlerfrei aussprechen kann, denn das ist ein fremdes Wort. Auch seine Lehrerin hat ihn schon dafür gelobt, dass er es so schön sagen kann. Während er nochmal „kulinarisch“ murmelt, dringt ihm plötzlich ein wundervoller Duft in die Nase. Richtig, da ist ja noch sein Frühstück, das auf ihn wartet. Manchmal vergisst er sowas, wenn er nachdenkt. Er grinst bis über beide Ohren, weil er sich schon so auf sein leckeres Essen freut. Er nimmt den Toast in die Hand und beißt herzhaft hinein. Wie schön das ist! Das knackige Weißbrot zerbröselt knirschend in seinem Mund und schmeckt ganz knusprig. Und erst die Butter mit der Marmelade, die ganz süß und dann ein bisschen sauer auf seiner Zunge zerläuft. Genussvoll schließt Peter seine großen Augen und gibt ein von Herzen kommendes „Hmmmmmmmm“ von sich. Essen ist wirklich etwas Feines! Bedächtig und konzentriert isst er weiter. Jeder Bissen schmeckt ein bisschen anders und irgendwie noch besser als der Vorherige. Zwischendurch nimmt er immer wieder einen kleinen Schluck von seinem „Milchkaffee“. Das ist auch ein toller Geschmack und er mag das Gefühl so gerne, wenn die leicht dickflüssige Milch über seine Zunge rinnt. Zum Glück weiß die Mama, dass er zum Frühstücken so viel Zeit braucht und weckt ihn immer rechtzeitig.

„Und was machen wir jetzt?“, fragt die Mama den Peter, als er fertig gegessen hat. Da legt sich seine Stirn in Falten und er überlegt angestrengt. Dann hat er eine Idee und sagt etwas vorsichtig und mit einem scheuen Lächeln: „Nach dem Essen Zähneputzen nicht vergessen.“

„Richtig“, sagt die Mama.

Da wird das Lächeln auf seinem Gesicht schnell wieder richtig breit und er rutscht flott von der Bank und hopst in Richtung Badezimmer. Dann fällt ihm aber noch etwas viel Wichtigeres ein. Wie ein übereifriger Welpe rutscht er noch ein wenig über den Flurboden, als er plötzlich mitten im Lauf abbremst. Dann stürmt er zurück und umarmt die Mama ganz doll.

„Danke für das lecker Essen, Mama!“, ruft er freudig und etwas zu laut. „Ich hab Dich lieb!“

„Ich hab Dich auch lieb“, sagt die Mama und streicht ihm durch sein dickes und dichtes Haar. „Aber bitte sei nicht ganz so stürmisch, Du bist ja schon ein großer Junge. Fast hättest Du mich umgeworfen!“

„Jaahaaa“, sagt Peter etwas maulig und geht ins Badezimmer, um sich die Zähne zu putzen. Mittlerweile mag er das auch. Früher fand er die Zahnpasta immer viel zu bitter. Manchmal hat er dann ganz schön wild getobt und die Mama hat geschimpft, weil er die Zahnpasta und die Bürste durch das ganze Bad gepfeffert hat. Aber jetzt haben sie eine Zahnpasta gefunden, die nach Orange schmeckt, und seitdem putzt sich Peter wirklich gerne die Zähne.

Er genießt es, wenn die Borsten der Zahnbürste über seine Zähne reiben und wenn die kleinen Blasen des Schaums mit einem leichten Prickeln in seinem Mund platzen. Nach dem Zähneputzen geht er gemütlich in sein Zimmer und bohrt auf dem Weg ein bisschen in der Nase. Zum Glück schaut die Mama grade nicht hin, denn die mag das nicht. Dann schlüpft er in seine Anziehsachen, die sie ihm gestern Abend zurechtgelegt hat. Bei der Hose tut er sich immer etwas schwer, weil er da so lange auf einem Bein stehen muss. Aber mittlerweile bekommt er das gut hin. Sogar die Schuhe kann er sich jetzt alleine binden. Darauf ist er wirklich stolz. Im Flur zieht er sich noch seine Jacke an.

„Was macht ihr heute in der Schule?“, fragt ihn die Mama.

„Der Nikolaus kommt!“, ruft Peter begeistert, lacht laut und klatscht vor lauter Freude in die Hände.

„Oh, das ist aber schön!“

„Jaaahaaaa!“, schreit da Peter ganz laut, hüpft auf und ab und trampelt vor lauter Glück mit den Füßen.

Da muss auch die Mama lachen, als sie sieht, wie sehr er sich freut.

„Was bringt Dir denn der Nikolaus mit?“, fragt sie.

„Schi“, antwortet Peter wie aus der Pistole geschossen.

„Wahrscheinlich meinst Du die Kurzskier, die wir neulich zusammen ausgesucht haben“, meint die Mama. „Aber die bringt das Christkind, nicht der Nikolaus.“

„Ach so“, sagt da Peter, guckt etwas traurig und zuckt mit den Schultern.

„Dafür hat der Nikolaus bestimmt ein paar Nüsse und Mandarinen dabei und vielleicht auch Lebkuchen“, macht sie ihm Hoffnung.

Da schleicht sich schon wieder ein Lächeln auf sein feistes Gesicht. Lebkuchen mag er nämlich besonders gerne.

„Der Bus kommt sicher bald, gehen wir doch schon mal raus“, sagt die Mama und ihre Mundwinkel zucken dabei leicht nach oben, da sie schon ahnt, was gleich passiert. Sie öffnet die Tür und eiskalte Luft strömt in den Flur.

„UUUIIIIII!!!“, quietscht Peter. „Schnee, Schnee, Schnee!“

Er stürmt lautstark in den kleinen Garten vor dem Haus, der über Nacht in knietiefem Pulverschnee versunken ist, und lacht aus vollem Herzen. Mit seinen Händen greift er in das lockere Weiß und wirft es jauchzend in die Luft. Er streckt seine Nase in den Himmel und lässt sich den flockigen Schneestaub aufs Gesicht fallen. Die schnell schmelzenden Kristalle bilden kleine Wasserrinnsale, die ihm über die rot glänzenden Wangen in die noch spärlich wachsenden Bartstoppeln rinnen. Die Kälte kümmert ihn nicht. Er spürt sie nicht mal vor lauter Freude. Peter tanzt durch den frischen Schnee und singt und lacht dabei.

Während ihm seine Mutter mit einem zufriedenen Lächeln zusieht, dämmert langsam das erste Tageslicht über die Berge.

Die Nachbarn sitzen im Haus nebenan am Frühstückstisch im rustikalen, leicht angestaubten Esszimmer. Die Stimmung ist eher frostig. Eigentlich kann die Frau ihren Mann schon lange nicht mehr sehen, der sich wie immer hinter der Morgenzeitung vergräbt. Aber man lässt sich nicht scheiden, das gehört sich nicht. Wo sollte sie auch hin mit ihrer kleinen Rente? Das Geschrei aus dem Nachbarsgarten schreckt sie aus der täglichen Morgenlethargie und sie späht durch das Fenster.

„Widerlich, einfach eklig“, zischt sie. „Jetzt ist der Junge schon fünfzehn Jahre alt und spinnt immer noch wie ein kleines Kind. Früher hätte man sowas einfach weggespritzt!“

„Genau!“, ertönt es zustimmend hinter den vielen bunten Bildern und Großbuchstaben, die einem so leichtverständlich die Welt erklären.

Sonettknospen

Zart wachsen Knospen der Sonne entgegen

in unerfüllter, neu erwachter Gier

so vieles erblüht um dich und in dir

neues Bewusstsein beginnt sich zu regen

Leichte Gedanken wie Tautropfen schweben

am frühfrischen Gras, sie wecken das Tier

mit funkelnden Augen im Jetzt und Hier

pulsierende Adern gefüllt mit Leben

So deutlich zu greifen, was man zuerst sieht

so viel mehr ist dahinter verborgen

wächst verästelt, verzweigt, nicht in Reih und Glied

In den Schatten, da lauern die Sorgen

doch lass sie zurück und tanz fröhlich Dein Lied,

denn Knospen sind die Blüten von morgen

Tanz der Nymphen

Einst, in einer Vollmondnacht,

hat sich ein Jüngling aufgemacht,

ein Geheimnis zu erkunden

und dabei etwas gefunden,

von dem die Alten schon gesprochen

und dabei meistens unterbrochen

vom Gekeif der Ehefrauen

und deren tief empfund’nen Grauen

nur leis davon zu flüstern wagten.

Höchstens noch die recht Betagten,

die kein Weib mehr fürchten mussten

und noch von den Sagen wussten,

erbarmten sich des Knaben Nöten

und unter heimlichem Erröten

gaben sie Geschichten kund

von einem alten Geisterbund

der tief in den Wäldern hause

und jenem, welchen es nicht grause,

alle Wünsche würd’ erfüllen,

die Männern aus dem Hirne quillen.

Da dachte sich der Jüngling nun:

Ich will nicht träumen, sondern tun

wonach mein Fleisch mich so sehr drängt

und wiederkehren, reich beschenkt

mit jener Frauen Geistergaben,

derer sie so viele haben.

Wenn das, was man mir zugetragen,

auch nur im Kerne Wahrheit spricht,

so bin ich wahrlich drauf erpicht,

mich schnellstens auf den Weg zu machen,

um mit den Geisterfrau’n zu lachen.

Mich sanft an ihre Brust zu schmiegen

und mich sacht im Tanz zu wiegen.

Will sie küssen und liebkosen,

zart gebettet, wie auf Rosen,

mich der Wollust ganz verschreiben

und in tief verschlung’nem Reigen

doch die Wunderlampe bleiben,

an der sie voller Sehnsucht reiben.

Gedacht, getan,

so schritt voran

der Jüngling auf des Freiers Füßen,

um all die Freuden zu genießen,

die er sich so arg ersehnte

und derer er sich sicher wähnte.

Schritt voran durchs Waldgestrüpp,

spürte schon die Lust im Schritt,

malte sich die Freuden aus

die er dann, fern von zu Haus,

von den Frauen würd’ empfangen.

So sehr lodert das Verlangen,

dass ihn der dunkle Wald nicht schreckt

und zwischen Bäumen, gut versteckt,

nähert er sich jener Lichtung,

abgewandt des Windes Richtung,

auf der die Nymphen nächtens tanzen.

Streicht sich wohlig seinen Ranzen.

Will schnellstens einen Blick erhaschen

und sie wollüstig vernaschen.

Doch er konnt’ sie nicht erblicken,

wollt sie ach so gerne finden,

wähnte sich schon unter Blinden,

als es schließlich doch geschieht,

dass er etwas fließen sieht.

Aus den Bächen, aus den Nebeln,

zunächst wie ein feines Wedeln,

erhebt sie sich, die Geisterschar

und mit wallend langem Haar

wabern sie auf festen Boden.

Der Jüngling greift sich, ungelogen,

an die Stirn, vor lauter Glück.

Will vom Kuchen auch ein Stück,

doch seine Augen essen mit.

Drum sieht er sich erst alles an,

traut sich auch nicht richtig ran,

wie die Feen dort so schweben

und sacht ihre Tänze weben,

voller Kraft und voller Leben

sich in die Macht der Nacht ergeben

Der Jüngling, er fängt an zu beben!

Soll er den nächsten Schritt nun wagen

oder doch die Schmach ertragen,

nur dem Tanzen zuzusehen

und dann schnell nach Hause gehen?

„Nein!“, sagt er und geht voran.

„Heut werd’ ich ein ganzer Mann,

der der Liebe Freuden kennt

und sie auch beim Namen nennt.

Keiner, der nach Hause rennt

ohne es versucht zu haben,