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Es reimt in seiner kleinen Kammer, mal mit Freuden, mal mit Jammer, der Poet von früh bis spät. Denkt und zaudert, schreibt und streicht, dass es nicht dem anderen gleicht. Und zum Schluss will er frohlocken, was er da liest, das haut ihn von den Socken. So finden Sie, liebe Leserin und lieber Leser, manches Interessante. Dann klingt es wieder seltsam, ein wenig anders als sonst. Aber es spricht an und geht ans Gemüt. Begleitet wird dieses Büchlein von spontanen Eingebungen, die zeichnerisch den Text ergänzen.
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Seitenzahl: 118
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Der Wurm
Elefanten im Dschungel
Das Maskenfest
Ballade des Königssohnes
Limericks
Die Abenteuer des Knaben Absalom
Mandareike
Jeremias Bickelbörn
Frühlingserwachen
Der Kuss
Der Sommer
Der Herbst
Der Winter
Die Ballade von Jonny, dem Seemann
Der Blick in den Spiegel
Geschichten
Gedanken über Europa
Was soll das werden?
Im Zeichen von Corona
Die Dichtkunst
Fips, der Außenseiter
Der Wink des Schicksals
Alexander, der Poet
Annegret, das Luder
Reimereien
Die Ballade von Löderklööm und Zackenbarsch
Muss es sich immer reimen?
Poetengeflüster
Rückblick auf die Outlander
Das Lied vom Inzidenzwert
Der Fink und die Meise
Der Klosterkater Amadeus
Das Phantom in der Oper
In der Straßenbahn
Das Zwiegespräch
Das Lied des Minnesängers
Noch ein paar Limericks
Die Ballade vom Zeichenstift
Die Dame mit der roten Kappe
Die Maid und die Zipfelmänner
Struppi und die tolle Nummer
Altersleiden, Altersfreuden
Mir fällt nichts ein
Egon der Rote
(
Eine Hymne an alle Rothaarigen)
Vom Leviathan, der Lyra, dem Leuchter und dem Loch
Auf, auf nach Sansibar!
Weihnachten steht vor der Tür
Nachrichten aus dem Kindergarten
Der Anrufbeantworter
Der Herzog von Brabant
Ein wenig Geld und warme Worte
Marinebericht
Tor! Tor! Tor!
Warum schweigst du?
Der Rizinus von Ninive
Ein Dackel namens Meyer
Eine Kuh, die mehr als Gras fraß
Thunderstorm und Kugelblitz
Lilo von Lohenhain
In unserer Gasse
Mach‘ die Welt voll Sonnenschein
Es reimt in seiner kleinen Kammer,
mal mit Freuden, mal mit Jammer,
der Poet von früh bis spät.
Denkt und zaudert, schreibt und streicht,
dass es nicht dem anderen gleicht.
Und zum Schluss kann er frohlocken,
was er da liest, das haut ihn von den Socken.
Der Autor
Ein Wurm, der hing an einem Haken
und hörte ein paar Frösche quaken.
Mein Leben ist schon fast dahin,
sprach er danach in seinem Sinn.
Ob mich der Fisch im Wasser frisst,
oder der Frosch es endlich ist,
so will ich doch nicht schnell ertrinken,
sollte mir noch eine Chance winken.
Der Frosch erblickte nun den Wurm,
verliebte sich in ihn im Sturm.
Hüpfte eilends zu dem kurzen Haken
und hörte dabei auf zu quaken.
Ich habe mich, sprach er zum Wurm,
verliebt in dich, gehst du konform?
Der nickte und wurde dann verschluckt,
hat nicht mal mehr dabei gezuckt.
Bist du ein Wurm, dann stehe fern,
wenn ein Frosch sich zu dir neigt
und dir seine Liebe zeigt,
und sagt: Ich habe dich zum Fressen gern.
Sie stampfen dröhnend durch die helle
Vollmondnacht,
und alles ringsum, ob Mensch ob Tier, aus tiefem
Schlaf erwacht.
Die Ohren wackeln hin und her,
im Kreis sich drehen, ist nicht schwer,
der Boss trompetet schrill und laut,
ein and´rer mächtig auf die Pauke haut.
Die Riesen poltern plump, schwer folgt das Rudel in
des Führers Spur.
Die Rüssel heben sich im Takt, der Bambus knackt
und bricht auf weiter Flur,
und dröhnend schmettern in den Wald die wichtigen
Signale,
die Party übersteigt den Höhepunkt und naht sich
langsam dem Finale.
Doch plötzlich kreischt es rings umher,
der Löwenhäuptling brüllt so sehr,
und allen Tieren wird so bang,
es ist, als wär’s der Welten Untergang.
Von Ferne grollt der Donner mächtig,
und Blitze zuck’n am Himmel prächtig.
Es kracht und wummert, schreit und klagt;
sich keiner auf die Lichtung wagt.
Der Sturm heult auf, es zischt und weht;
am Horizont der Mondenschein vergeht.
Ein dunkles Brausen drückt die Bäume mit Macht
hernieder,
und Regen peitscht die starken Elefantenleiber,
dass sie vor Furcht erzittern ob des gewalt’gen
Wetters,
das einem Todesraunen gleicht und manches Tier vom
Baume schmettert.
Nach Stunden bang’ erfüllten Wartens, weicht
das tobende Himmelsheer, und seicht
erhebt im Osten sich ein roter schmaler Saum
des neuen Tages, und man glaubt es kaum,
dass kurz vorher die Hölle sich hier wild erhob;
ein Bild des Jammers und Entsetzens sich darbot.
Nun treibt der kräft’ge Morgenwind in jugendlicher
Kraft
die bunte Wolkenherde vor sich her, was er wie
immer schafft.
Und majestätisch hebt das Himmelslicht sein
leuchtend´ Haupt,
gefolgt vom Tageslicht als großer Tross, und überall
wird es laut.
Die mächtigen Kolosse begrüßen nun den Tag mit
voller Kraft,
Fanfaren gleich ertönend, trompeten sie, was ihnen
Freude schafft,
dem jungen, frischen Morgen und verlassen schier im
gleichen Schritt
die Lichtung nun und wechseln in den Dschungel ab
mit festem Tritt,
um neu und immer wieder gleich dem Lebensrhythmus sich zu beugen
und von der ew’gen Schöpferkraft, dem Weltenkreis
im Meer der Zeit, zu zeugen.
Laut erschallen Rufe, fröhliches Gelächter hallt durch
alle Gassen.
Alt und Jung ist wieder auf den Beinen, wie immer
ausgelassen.
Die Fastenzeit ist nun vorbei, mit Lust wird neu
gegessen und getrunken,
ein großes Fest ward angesagt; für alle Bürger, ob
brav sie leben oder als Halunken.
Der Herold ruft es laut, die Kunde tönt von Mann zu
Mann, die Bürgerschar frohlockt.
Von St. Kathrin, da läuten schwer die Glocken, ein
hölzernes Podest wird aufgebockt.
Ein Maskenfest, so schillernd und so bunt, wie es seit
Jahren nicht mehr war;
so planen es die Väter dieser Stadt und ahnen nicht die
aufkommende Gefahr.
Händler, Gaukler, fahrendes Gesindel ziehen lärmend
in die geschmückte Stadt,
die Bürger gaffen, wundern sich und jauchzen, dass
man wieder Freude hat.
Die Luft ist angefüllt mit wohligen Gerüchen, Klopfen
und Hämmern ertönen laut;
Buden und Stände sind schnell errichtet, wobei sich
mancher auf den Daumen haut.
Ein emsiges Treiben, ein Feilschen und Handeln, die
Taler klimpern mächtig;
Wahrsager künden höchste Freuden, und Musikanten
spielen alle prächtig.
Doch auch die Stadtwache hat Hochkonjunktur, weil
sie so manchen Spitzbub dann
ergreift und in den Kerker wirft, wo er bei Wasser die
nächsten Tage hungern kann.
Und in den Häusern, da schmücken sich die schönen
Mädchen und die kessen Buben,
in den Küchen zischt es und dampft und brät, und
leckerer Duft zieht in alle Stuben.
So mancher dreht und wälzt sich nachts, liegt
wachend und stöhnt in seinem Bette.
Der Tag des Festes nähert sich, die Luft ist angefüllt
mit Spannung, und so mancher hätte
mehr Geld in seinem Beutel, um sich zu schmücken
und zum Fest gar schön zu kleiden;
bizarre Masken tragen, sich in einen Faun
verwandeln, um zu entflieh’n des Alltags Leiden.
Drum sei’s, die Wogen kochen langsam höher, und
Mensch und Vieh erfüllt die ganze Stadt,
kein Zimmer ist mehr frei; ja selbst die Pfaffen in den
Kirchen gewähren manchen eine Lagerstatt.
Hurra! Heut‘ ist der Tag gekommen, Musik und Tanz,
Geschrei und Lärm, wohin man schaut.
Der Festzug hat die Altstadt grad erklommen, die
Pfeifen schrillen, die Trommeln dröhnen laut.
Kinder huschen durch die Reihen der Maskierten und
bücken sich nach süßen Leckereien.
Gelächter tönt herüber, Gesang erschallt, und Jung
und Alt kann sich an alldem nun erfreuen.
Doch plötzlich füllt ein Schrei die Luft, und
markerschütternd wimmert eine junge Frau.
Der Zug gerät ins Stocken, und Büttel sind gar bald
zur Stelle, um festzustellen, was genau
der Grund des Übels ist gewesen. Sie sehen nieder auf
das Weib, das jammernd sich erbricht,
die Haut wird fleckig, und schwarze Punkte bilden
sich auf ihren Armen und auch im Gesicht.
„Sie hat die schwarzen Pocken!“ ruft einer nun voll
Angst, und alle starren voll Entsetzen
auf dieses Weib, vom Fieber heftig nun geschüttelt,
die Kleider schmutzig und in Fetzen.
Zwei Priester treten nun heran und beugen sich zu ihr
hernieder, ihr Atem rasselt laut.
Die Männer beten nun, und Bittgesang steigt hoch
empor, der Festzug jetzt erneut sich staut.
Inzwischen bringen Knechte eine Bahre, mit der die
Frau ins Armenkrankenhaus gebracht.
Der Maskenzug geht schweigend weiter, und niemand
ist es, der noch ausgelassen lacht.
Die Angst geht um, der schwarze Tod schwingt seine
Sense auch in dieser Stadt.
Der Rat ist ratlos, und der Klerus ringt um Gottes
Gnad’, schon sichtlich matt.
Und reihum fällt der Sensenmann die Alten, die vor
Gram gebeugt, und auch die Jungen,
hinweg sind alle, die im Maskenzug sich freudig
drehten, das Tanzbein lustig ja geschwungen.
Leer ist die Stadt gefegt, der Rat beschließt voll
Seufzen und voll Tränen;
den Maskenzug in diesem Jahr, den werden wir in den
Annalen nie erwähnen.
Das Bußgewand zieht alle an, lasst uns zum Herrn um
Hilfe flehen.
So ging es manches Jahr an diesem Ort, und niemals
wurd’ ein Festzug mehr gesehen.
Fünfhundert Jahre später dann, das Unglück war
Erinnerung bloß und schien vergessen,
da rollt‘ ein neuer Festzug durch die Stadt, das Volk,
es war, wie damals, ganz besessen.
Der Königssohn betritt den Garten seiner Liebsten.
Die Augen wandern suchend nun umher.
Wo mag sie sein, dass sie so fern ihm blieb? Denn
das Schlafgemach erscheint ihm heut' so leer.
Das kleine Kätzchen, das sonst schnurrend nahte,
sitzt angsterfüllt am Fenster und schreit jämmerlich.
Es fröstelt ihn, als ob er etwas Schlimmes ahnte,
die Nachtfee färbt den Abendhimmel dämmerig.
Wo ist sie nur, die ich begehre, wo kann sie sein?
Der junge König eilt ins Haus, treppauf, treppab.
Im großen Saal, da wirft des Feuers Schein
sein Schattenbild die ganze Wand hinab.
Ein heller Aufschrei lässt herum ihn fahren:
O Herr, wie bin ich froh, dass Ihr so schnell
gekommen.
Sie haben hier gewütet wie die grausigsten Barbaren
und meine Herrin schwer verletzt dann mitgenommen.
Der Königssohn hält fest die Hand der Kammerzofe.
Er schüttelt sie und fragt voll Angst und Schrecken:
Was ist geschehen hier an diesem Hofe?
Wohin sind sie mit ihr geritten, diese Recken?
Sie zeigt erschöpft und voller Gram nach Norden:
Der Graf liegt schwer verletzt in meiner Kammer.
Der schlimme Udo hat befohlen dieses Morden,
ach Herr, was ist das für ein großer Jammer!
Errettet sie und bringt sie heil zurück zum Vater,
das fleh' ich inniglich, und tötet diesen Feind.
Wenn nur zu Ende wäre diese grausam' Marter,
der Graf, er hatte es so gut gemeint.
Der Königssohn lässt sie zurück in ihrem Schmerz.
Er jagt, so schnell er kann, der Meute nach.
Denkt er an seine Liebste, verkrampfet sich sein Herz.
Es schwanket zwischen Sorg' und wilder Rach‘.
Er kennt die Grotte, weiß den gruseligen Ort,
dort hat das Unheil einst auch ihn getroffen;
wo Udo, dieser große Sünder, gemordet immerfort;
dennoch durchzieht sein Herz ein stilles Hoffen.
Wenn ich sie nicht mehr kann vom Tod erretten,
dann wird er büßen, dieser Satan, mir.
Um seine kranke Seele will ich wetten,
mit seinem Blut zahlen er und seine Brut dafür.
Mit Schaum vorm Maul bricht ihm das Pferd
zusammen.
Zu Fuß eilt weiter er, der Weg geht steil bergan.
Im Dunkel züngeln plötzlich vor ihm Flammen,
der Ort des Schreckens naht heran.
Als er die Grotte nun erreicht, ist es stockfinster;
ein Käuzchen sendet warnend seinen Ruf von fern.
Er duckt sich hinter einem Busch von Ginster,
hell leuchtet über ihm ein guter Stern.
Nun findet er die Öffnung in den Schlund.
Wird er die Liebste wohl dort unten finden?
Kein Wächter dreht hier drohend seine Rund'
an diesem Ort voll Finsternis und Sünden.
Er eilt hinab die weiten, feuchten Stufen
und wagt sich fast bis an den Grottenrand.
Beklemmend wollt' er ihren Namen rufen,
doch seltsam - er den Mut nicht fand.
So geht er weiter, langsam tastend, Schritt für Schritt.
Es nimmt ihn auf der tiefe, dunkle Schlund.
Und feuchte Nebel folgen zögernd mit,
zum Schrei der Rache öffnet sich sein Mund.
Dunkel und feucht und glitschig sind die Wände,
fast scheint zu straucheln er auf diesem Weg.
Nach etwas Licht nun suchen seine Hände,
die Taschen leer, die Stimme ist belegt.
Soll ich es wagen, in das Unglück mich begeben?
Denkt er entsetzt und will zurück zur Lichtung geh'n.
Wo mag sie sein, und sollte sie noch leben?
Da spürt er auf der Haut ein sanftes Lüftchen weh'n.
Nun fasst er Mut und tastet vorwärts sich im Stillen;
nur Wassertropfen klatschen hörbar auf's Gestein.
Der Einsatz fordert seinen ganzen Willen,
in dieser Höhle oder weiter hinten kann sie sein.
Sie war entschwebt wie ein geschwinder Schatten,
er wollt' sie halten, doch gab es kein Zurück.
Welch kurze Zeit, die Zeit, die sie nur hatten,
es war ein kurzes, aber höchstes Glück.
Wie kann das Schicksal manchmal grausam sein
und Menschen, die sich lieben, so voneinander
trennen?
Tief brennt der Schmerz sich ein in Mark und Bein,
und niemand kann der Wunden Zahl dir nennen.
So geht er weiter, manchmal verhaltend seinen
Schritt.
Das Licht vor ihm strahlt etwas heller nun.
Er fühlt das Schwert, das nahm er mit;
es wird ihm heute gute Dienste tun.
Der Weg wird eben jetzt und breitet sich voll aus.
Er schreitet schneller nun, die Sehnsucht treibt ihn an.
Ja, lebend werd' ich bringen sie nach Haus;
weh, wenn der Schurke ihr noch mehr an Leid getan!
Nun hört er Stimmen verhalten dringen an sein Ohr,
sie weisen ihm den Weg zur Felsenhöhle hin.
Aus dunklem Stein, da bricht ein Lichtstrahl nun
hervor;
er fühlt es, ja die Liebste ist dort drin.
Vorsichtig spähend, nähert leise er sich diesem
Flecken.
Sein Atem keucht; er ist zu allem wild entschlossen.
Er blickt mit Zorn auf diese wilden, finst'ren Recken,
die da treiben mit Gejohle ihre dummen Possen.
Schon will er in den Raum mit aller Macht
eindringen;
da hört er, wie der Unhold selbst die Szene nun betritt.
Das Vögelchen wird nun bald sein letztes Liedchen
singen,
höhnt Udo hämisch und versetzt dem ersten Recken
einen Tritt.
Der Königssohn zieht vor, ein Weilchen noch zu
bleiben,
bis sich die tosend' Meute wohl beruhigt schlafen legt.
Dann will die Rettung seiner Liebsten er betreiben
nach einem Plan, den er in seinem heißen Busen hegt.
Das Licht erlischt, und Ruhe legt sich auf den Ort
hernieder;
nun ist die Zeit gekommen, wo der junge König
handeln kann.
Die Tür ist nicht verschlossen, und so duckt er nieder
sich und schleicht herein, das Schwert in seiner Hand,
vorbei an Recken, die schnarchend sind im ersten
Schlaf.