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Geschichten eines Jägers 50 Jahre Jäger im Hunsrück Johannes Lauer erzählt nicht nur wahre Geschichten, sondern auch Jägerlatein aus seinem Jagdleben im Hunsrück. Man erfährt einiges über die Zeit in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Gemeinsam mit Franzosen jagte er im Hunsrück. Zeigt dies nicht, dass es schon kurz nach dem Krieg gelang, kameradschaftliche Bande mit den ehemaligen Feinden zu knüpfen? Die Freundschaft hielt über Jahrzehnte. Als Lehrer arbeitete er an der Nahe und in Koblenz.
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Seitenzahl: 45
VORWORT
EIN JUNGER LEHRER ERZÄHLT
BEGINN EINER JÄGERLAUFBAHN
JAGD IN DEN ARDENNEN
STANDQUARTIER IN EINEM FRANZÖSISCHEN JAGDSCHLOß
EIN UNVERGEßLICHES JAGDERLEBNIS IN DEN ARDENNEN
RITT DURCH DEN SOONWALD
JAGD IM SOONWALD
HIRSCH GEFANGEN
PÄCHTER DER JAGD IN ST. KATHARINEN
JAGD IN ST.KATHARINEN
DER KAPITALE BOCK
DER PREISGEKRÖNTE BOCK
EIN HEITERES JAGDERLEBNIS
FUCHS IM BACKTROG IN ROTHS KÜCHE
TREIBER ANGESCHOSSEN
„REHKNITTELE“ (REHLOSUNG)
DAS JAGDSCHEINERLEBNIS
DER TREUE TELL
JÄGERGLÜCK
JAGDEN MIT HERRN VAGNEUX IN LAUBACH
TREIBJAGDEN IN DER STRUTH
TESTAMENT EINES ALTEN JÄGERS
BEICHTE EINES ALTEN JÄGERS
EIN GEDICHT
JAGDGESCHICHTEN - JÄGERLATEIN
TREIBJAGD AUF RITTER-GUT IM OSTEN
Johannes Lauer wurde 1893 in Rödelhausen als Sohn eines Landwirtes im Hunsrück geboren. Er war seiner Heimat und der weiteren Umgebung aufs Engste verbunden, in der er als Lehrer arbeitete und seinem Hobby, der Jagd nachging. In seinen Geschichten erzählt er auch von seinem Ritt an die Nahe, wo er seine Lehrerstelle annahm. In Roxheim lernte er seine spätere Frau Katharina kennen, mit der er im Schulhaus in St. Katharinen wohnte. Dort wurde auch meine Mutter geboren.
Im Jahre 1927 zog die junge Familie nach Koblenz, baute 1935 hier ein großes Haus, das nach ein paar Jahren 1944 bis auf die Grundmauern den Kriegsbomben zum Opfer fiel. Nach einem mühevollen Wiederaufbau verstarb seine Frau bereits 1953. Sie hinterließ drei Töchter.
Johannes lebte seither mit der Familie einer Tochter in Koblenz, besuchte oft seine anderen Töchter und deren Familien. Er legte großen Wert auf eine gute Familienzusammengehörigkeit. Es wurden viele Feste gemeinsam im Kreise der Töchter, Schwiegersöhne, Enkelinnen und Enkel gefeiert.
Johannes Lauer verstarb 1969 im Alter von 77 Jahren.
Unser Opa hat uns seine Geschichten, die zum größten Teil wahre Begebenheiten, aber auch ein wenig Jägerlatein beinhalten, hinterlassen. Er hat in den 1960ger Jahren auf seiner Schreibmaschine diese Geschichten aufgeschrieben. Computer waren zu dieser Zeit noch völlig unbekannt. Es war sicherlich nicht nur Zeitvertreib, sondern ich glaube, er wollte uns Enkelinnen und Enkeln eine bleibende Erinnerung schenken, was ihm auch gelungen ist.
Ich möchte an dieser Originalschrift nicht die Sprache und Rechtschreibung der Zeit um 1960 verändern, um auch die Entwicklung der deutschen Sprache zu dokumentieren.
Kornelia Betzen, 2023
Im März des Jahres 1913 wurde ich Lehrer, nachdem ich drei Jahre die Präparandenanstalt zu Münstermaifeld und anschließend drei Jahre das Lehrerseminar dortselbst absolviert hatte.
Noch nicht ganz 20 Jahre, erhielt ich eine Lehrervertretung in Koblenz, vier Wochen später in Bretzenheim, Kreis Kreuznach. Im Herbst desselben Jahres wurde mir die Verwaltung der katholischen Lehrerstelle in Schweppenhausen, Kreis Kreuznach, übertragen. Hier in „Klein Paris“ gefiel mir es gut und ich wäre gern dort geblieben. Aber infolge eines Knöchelbruchs auf der Eisbahn mußte ich vier Wochen ins Krankenhaus in Stromberg. Kaum geheilt, erhielt ich meine Ernennung als Lehrer nach St. Katharinen, wo ich bald meine einstweilige Anstellung erhielt.
Hier begann im Frühjahr 1914 meine Jägerlaufbahn. Die Jagd in St. Katharinen hatte ein Postrat aus Kreuznach namens Stoll. Mit ihm wurde ich bald gut befreundet und durfte ihn auf Jagd- und Pirschgängen begleiten. Als er meine Jagdpassion entdeckte, ernannte er mich zu seinem Jagdhüter. Er verkaufte mir für 60 Mark ein noch gut erhaltenes Jagdgewehr, ich löste mir für 20 Mark einen Jahresjagdschein und war nun ein Jäger, der sogar selbständig jagen durfte. Leider war diese Jagdfreude nur kurz, denn im August 1914 brach der 1. Weltkrieg aus. Schon am 5. Mobilmachungstag wurde ich nach Saarbrücken eingezogen. Da jedoch damals wegen des Aufmarsches im Westen alle Kasernen in Saarbrücken überfüllt waren, durfte ich, weil ich Lehrer war, wieder in meine Dienststelle zurück.
Aber schon im Dezember 1914 erhielt ich erneut meinen Gestellungsbefehl und wurde zur militärischen Ausbildung nach Kreuznach einberufen.
Als ich im Herbst 1914 zum zweiten Mal zum Kriegsdienst einberufen wurde, kam ich zum Regiment 17 nach Bad Kreuznach. Hier waren noch keine Kasernen und wir bezogen Privatquartiere. Mein Jagdfreund Stoll forderte mich beim Bataillon an, sodaß ich im Hause Stoll herrlich verpflegt wurde und an jedem Wochenende mit Herrn Stoll zur Jagd gehen konnte.
Im Frühjahr 1915 rückte ich nach Nordfrankreich aus und hatte hier in den Ardennen reichlich Jagdgelegenheit. In dieser Zeit tobten in Frankreich schwere Schlachten, besonders war der Argonner Wald stark umkämpft. Das Wild aus diesem Kriegsgebiet hatte sich zum großen Teil in die Ardennen, die schon in deutscher Hand waren, zurückgezogen.
Meine Truppe kam bald in die Gegend von Sédan-St.Hubert und löste ein Trierer Regiment ab. Wir hörten von Soldaten dieses Regiments, daß hier in den Ardennen viel Wild anzutreffen sei. Mein Bataillon hatte damals die Aufgabe, die Ardennenbahn, die immer wieder von Feindes Hand zerstört wurde, zu verteidigen und zu schützen. Meine Kompanie erhielt ihr Standquartier in einem großen Jagdschloß. Ich hatte insofern Glück, als mein Kompanieführer ein Kreuznacher mit Namen Wiedenstritt war, mit dem ich bald sehr befreundet wurde.
Das Jagen mit Jagdgewehr war nur den Kompanieführern gestattet, die sich jedoch zur persönlichen Sicherheit von Soldaten begleiten lassen konnten. So wurde ich Jagdbegleiter von Herrn Wiedenstritt und durfte ein Jagdgewehr tragen und Jagd ausüben.