Geschichten und Gedichte die das Leben schreibt - Ursula Hoffleit - E-Book

Geschichten und Gedichte die das Leben schreibt E-Book

Ursula Hoffleit

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Beschreibung

Alltägliche, selbst erlebte Geschichten aus dem Alltag der Autorin, authentisch und humorvoll erzählt. Kuriose Erlebnisse in Familie, Urlaub , bei der Arbeit oder auch in der Kirche. Schonungslos schreibt die Autorin hierbei über sich und ihre Missgeschicke und lädt so manches Mal ein herzhaft darüber zu lachen. Gedichte, entstanden aus emotionalen Momenten unterbrechen immer wieder und laden zum Nachdenken, träumen und verweilen ein. Ein Lebenswerk, welches sich Gehör verschaffen möchte...

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INHALTSVERZEICHNIS

Stille

Ein seltener Gast

Wann?

Hochzeit mit besonderem Flair

Wunder der Natur

Klinikalltag

Im Wald

Die Lebensleiter

Einen Engel

Ein Tag im Wald

Göttlicher Strahl

Ostergedicht

Südtirol

In Liebe

Kindermund

Das Dunkel zum Glück

Bayrische Wochen

Küss mich

Das hab ich noch nie getan

Daheim

Dicker grauer Faden

Vom Leben geprägt

Die Prüfung

Wann kommst du wieder

Was ist da los?

Die Sternschnuppe

Schnitzel mit pommes

Für Ulli

Eiskalt erwischt

Zeit/ Trauer

Hotel Bar

Das Herz

Spagat

Das Erwachen

Wie immer

Versprecher

Gottes Liebe

Gewusst wie

Weihnacht

Die besondere Hostie

Verliere nie den Mut

Au, aua, oh weh`

Kirmes

Widmung

Montag Müllabfuhr

Der Rausch

Freitag früh

Mittwoch

Gottes Schöpfung

Zum Gedenken an ein geliebtes Kind

Allesesserin

Volkstheater

Dicker Spargel

Alle Bilder sind eigene Aufnahmen!

Stille

Spürst du die Stille?

Kannst du sie fühlen?

Sie ist warm, sie ist weich,

sie kommt, sie geht.

Hörst du die Stille?

Hörst du wie sie lauter wird?

Sie dröhnt plötzlich in den Ohren,

sie schmerzt unerträglich- sie vergeht!

Riechst du die Stille?

Die Weite, das Meer, die salzige Luft?

Schmeckst du die Stille?

Wie bekommt sie dir?

Schlägt sie dir auf den Magen?

Umhüllt sie dich, wohlig warm?

Ist sie in dir die Stille?

Oder verfolgt sie dich?

Versteckt sie sich?

Willst du sie finden?

Kannst du sie finden?

Laufe ihr nach, hole sie ein!

Halte sie fest,

für Bruchteile, für Sekunden, Minuten, Stunden!

Genieße die Stille,

koste sie aus, die Stille!

Schöpfe Kraft aus der Stille,

mach sie zur Mitte-die Stille!

Durchbreche die Stille,

wenn sie zu lange währt!

Komme durch die Stille zum Ziel!

Finde deine eigene Stille- in dir!

Ein seltener Gast

Mittwoch, 21. November! Buß und Bettag!

Eigentlich kein gesetzliche Feiertag mehr, aber die Gottesdienste der evangelischen Landeskirche finden weiterhin statt. So auch vor einigen Jahren in einem kleinen Ort in Baden Württemberg.

Um 19.30 Uhr sollte der Abendmahlsgottesdienst beginnen. Als Prädikantin des Kirchenbezirkes hatte ich mich bereit erklärt diese Feier zu übernehmen.

Es war ein kalter Novemberabend. Der Nachthimmel war sternenklar und die Luft roch frostig. Bibbernd vor Kälte stand ich vor der noch verschlossenen Kirchentüre und wartete auf das wirklich sehr liebenswerte Mesnerehepaar

dieser kleinen Kirche. Schon nach einigen Minuten des Wartens erschienen die Beiden und ließen mich schnell in das bereits vor geheizte

Innere der Kirche eintreten.

In der Sakristei erledigte ich die noch nötigen

Vorbereitungen und sah mit Erstaunen, wie das Ehepaar die Einzelkelche aus Zinn auf die Heizung stellte.

Auf meinen fragenden Blick hin antworteten sie verschämt:

„Damit die Leut net aus son kalde Becherle dringe müsse, bei derrer Keld!“

Wie fürsorglich, musste ich lächelnd denken…

Die Glocken begannen zu läuten, die Menschen kamen in die Kirche und nahmen in den Kirchenbänken Platz.

Auf dem Altar stand alles für die Abendmahlsfeier bereit.

Klangvoll eröffnete Die Orgel den Gottesdienst.

Als wir beim Psalmbeten angekommen waren, öffnete sich die Kirchentüre und es huschten schnell noch einige Gottesdienstbesucher hinein.

Während der Predigt staunte ich nicht schlecht, als ich die Hintertüre quietschen hörte und ebenfalls noch einige Menschen eilig in die Kirche schlüpften und sich die Kirchenbänke erfreulich füllten

Als ich die Gaben für das Abendmahl vorbereitete fanden auch noch die Gottesdienstbesucher, die gerade durch die vordere Kirchentüre traten, ihren Platz in der wohlig warmen Kirche.

Ich sprach die Einsetzungsworte und bat im Anschluss alle Gottesdienstbesucher einen großen Kreis rund um den Altar zu bilden.

Als alle ihren Platz gefunden hatten, nahm ich den Teller mit den Hostien vom Altar und erschrak.

Da krabbelte doch ein Käfer auf der oberen Hostie und als ich ihn fassen wollte, glitt er geschickt unter die nächste Hostie. Möglichst unauffällig versuchte ich den Käfer herauszuholen.

Da, da war er! Ich griff hin, doch er war schneller…

Nach einigen missglückten Versuchen merkte ich, dass ich gegen den Käfer keine Chance hatte.

Mehr als vierzig Augenpaare sahen mich erwartungsvoll an.

Also denn, dachte ich, da muss ich jetzt durch.

Und so begann ich mit dem Austeilen der Hostien, immer schön den Blick auf die Hostien gerichtet. Jedes Mal wenn der Käfer obenauf saß, beförderte ich ihn schnell wieder in die Menge der Hostien zurück, ohne dass irgendjemand Notiz davon nehmen konnte.

Schweißgebadet – mindestens vierzig Mal- bis die Runde geschafft war und glücklich, dass niemand den Käfer bemerkt hatte, verteilte ich dann die vorgewärmten Kelche mit dem Wein. Feierlich beendeten wir das Abendmahl indem wir uns alle an den Händen fassten und Friedensgrüße aussprachen. Bis zum heutigen Tag ist es mir ein Rätsel wann der Käfer wohl die Kirche und den Altar betreten hatte. Das Mesnerehepaar hatte ihn zu Beginn des Gottesdienstes nicht gesehen und ich auch nicht.

Wahrscheinlich kam er mit den verspäteten Gottesdienstbesuchern durch die quietschende Hintertür, damit ich ihn nicht gleich bemerke!

Keiner der Gottesdienstbesucher hat unseren heimlichen Gast bemerkt.

Bei der Verabschiedung sagten sie:

„ Schee haben sie es gemacht. So feierlich und voller Ruhe!“

Wenn die wüssten, dass das mein erster Abendmahlsgottesdienst war, den ich (eigentlich) alleine gestalten durfte, dann aber doch unfreiwillig, schwitzend und aufgeregt mit jemanden teilen musste.

Wann?

Es ist leer in mir -

Traurigkeit- ohne Ende-

Fallen –fallen-

Immer tiefer-

Hoffen auf ein Ende-

Hoffen aufgefangen zu werden-

Kurz vor dem Aufprall-

Wie tief noch?

Es zieht mich hinein - Hinunter – hinunter-

Tränen der Verzweiflung-

Tränen des Abschieds-

Bewältigung- geht es aufwärts?

Wann geht es aufwärts?

Neubeginn?

Wann – wann – wann?

Hochzeit mit besonderem Flair

Es war im Jahr 1996 als unser Cousin und dessen Verlobte zu ihrer Hochzeit einluden. Dazu erschienen sie an einem Sonntagnachmittag persönlich zum Kaffee und brachten eine Einladungskarte mit.

Die Feier sollte im Sommer sein, eine echte Bauernhochzeit sollte es werden.

Eine die mit dem Traugottesdienst am Vormittag beginnen und einem Mitternachtsbüffet enden sollte.

Viele, viele Menschen, groß und klein, jung und alt wurden dazu eingeladen.

Wir freuten uns sehr auf diese Hochzeit, da wir in dem Zuge auch alle anderen Verwandten endlich einmal wiedersehen würden.

Die Kinder durften sich richtig festlich kleiden. So auch unsere beiden Töchter, damals im Alter von sechs und vier Jahren.

Sehr schicke Kleidchen hatten sie sich ausgesucht und beide trugen ein Blumenkränzchen auf dem Kopf.

Beginnen würde die Feier auf dem landwirtschaftlichen Hof des Cousins.

Der Tag rückte näher und die Vorfreude steigerte sich von Tag zu Tag.

Endlich war es soweit. Alle Vorbereitungen unsererseits waren abgeschlossen und Kuchen, Geschenk, Ersatzkleider für die Kinder, usw wurden ins Auto gepackt und der Tag konnte beginnen.

Als wir am Hof ankamen, tummelten sich dort schon viele Menschen mit Kaffeetassen oder Gläsern in den Händen.

Nach einem großen Hallo und der Begrüßung wurden uns Blumen angesteckt und den Kindern Körbchen mit Blütenblättern in die Hand gegeben.

Nach ungefähr einer halben Stunde erschien dann die wunderschöne Braut am Arm ihres Vaters. Der Bräutigam war bereits in der Kirche und wartete dort.

Das Kleid der Braut war schneeweiß und bauschte sich weit und weich um ihre Beine. Ein Kränzchen mit Schleier im Haar und ein wunderschöner Brautstrauß in ihrem Arm rundeten das Bild einer glücklichen Braut ab.

Nun zogen wir los. Allen voran die Blumenkinder. Dann die Braut am Arm ihres Vaters und alle anderen folgten, immer zu zweit, langsamen Schrittes.

Die Kirchenglocken begannen zu läuten und der nicht enden wollende Zug von Gästen schritt immer weiter der Kirche entgegen.

Ruhig, ergriffen und ehrfürchtig, sehr still und leise.

Anders als bei manchem Leichenzug, wo sich so einige auf dem Weg zum Grab den neuesten Tratsch erzählen und über ihre Witze lachen.

Bei der Kirche angekommen, sah man den Dekan wartend vor der offenen Kirchentüre stehen.

Die Blumenkinder blieben stehen und mit ihnen die ganze Gefolgschaft. Wenn man in die Kirche hineinlugte, konnte man den Bräutigam sehen, der aufgeregt hin und herlief.

Die Orgel eröffnete in vollem Klang den Hochzeitsmarsch und der stolze Brautvater führte seine Braut dem Bräutigam entgegen. Vor dem Altar übergab er seine Tochter dann ihrem zukünftigen Ehemann.

Der Bräutigam führte seine Braut zu den Stühlen die direkt vor dem Altar standen. Die Blumenkinder und auch die restlichen Gäste drängten sich in die Kirchenbänke der wunderschönen Kirche und im Nu füllte sich die Kirche. Als der Dekan die Stimme erhob trat Stille ein.

Er begann den Gottesdienst mit einigen lobenden Worten zu dem ehrenamtlichen Dienst der Braut in der Kirchengemeinde-

Vereinzelt konnte man ein Schniefen und verhaltenes Nasenputzen hören. Alle lauschten aufmerksam und gespannt den Worten des Dekans.

Doch plötzlich, keiner weiß so genau wie es gekommen war, hielten alle entsetzt den Atem an und es war so ruhig, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können.

Die Braut hatte sich die Nase geputzt und ihr Kleid noch einmal etwas zurechtgerückt, als es geschah.

Der Stuhl, auf dem die Braut saß, stand wohl zu nahe am Rand des Altars und kippte in Zeitlupe mitsamt der Braut und lautem Getöse nach hinten hinunter. Dann sah man zuerst den Schleier der Braut, der nach hinten wehte. Es folgte eine riesige weiße Wolke aus Tüll, Stoff und Reifrock aus dem zwei Beine herausragten.

Die Schuhe spitz in der Luft, die Beine zappelten und jeder wartete darauf, dass die Braut jetzt eine Rolle rückwärts macht.

Der Dekan, zunächst starr vor Schreck, erwischte geistesgegenwärtig eine Hand der Braut und zog sie mit erstaunlicher Kraft in die Höhe.

Der Stuhl fiel krachend auf die unteren Stufen und alle schauten nach vorne auf die Braut.

Diese rückte den Schleier zurecht und schüttelte sich kurz.

Der Bräutigam hob den Stuhl vom Boden auf und stellte ihn etwas weiter vor an den Altar.

Nun ging ein Aufatmen und Geraune durch den

Kirchenraum. Man konnte die Erleichterung aller körperlich spüren.

Braut und Bräutigam nahmen wieder ihre Plätze ein und der Dekan begann zitternd noch einmal von vorne.

Wie durch ein Wunder ist der Braut nichts geschehen. Nicht einmal ein blauer Fleck. Doch die Erinnerung an diese Schrecksekunden wird allen wohl für immer im Gedächtnis bleiben.

Wunder der Natur

Gestern noch war schneebedeckt das Feld,

leuchtete es weiß noch in die Welt,

doch plötzlich schmolz der Schnee dann fort,

braun und schmutzig schimmerts hier und dort.

Jetzt grünt es zart und Knospen springen,

wird es dem Frühling schon gelingen,

mit milden Farben, langsam sacht,

Einzug zu halten ganz bedacht?

Ein lauer Windzug hier und da,

Vögel die lang man nicht mehr sah!

Schneeglöckchen, Krokus und Narzissen,

wollen kühn es nun auch schon wissen.