Glossen des Lebens - Joana Angelides - E-Book

Glossen des Lebens E-Book

Joana Angelides

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Beschreibung

Seit vielen Jahren schreibt die Autorin Glossen und Betrachtungen über das Leben aus der Sicht einer Frau.

Teils nachdenklich, teils mit einem Augenzwinkern.

Die Kolumne "Von Frau zu Frau" wird von den Lesern des Wiener Satirischen Magazines  "Altes Sackblatt" sehr geschätzt und gerne gelesen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Joana Angelides

Glossen des Lebens

Erkenntnisse

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Handwerker oder Künstler

 

In einer Gesprächsrunde im ORF wurde vor einiger Zeit die Frage aufgeworfen, ob man den Ehemann als Handwerker, den Liebhaber dagegen als den Künstler betreffend Sex bezeichnen kann?

 

Ich konnte die Runde davon überzeugen, dass der Ehemann nur dann zum Handwerker wird, wenn Frau es gestattet oder duldet. Manche Frau ist unverständlicher Weise durchaus damit zufrieden, wenn sie gediegene Handarbeit, oder was immer auch, bekommt. Bis sie irgendwann entdeckt, dass es im Leben auch anders zugehen kann. Die Neugierde wird geweckt und das kann eine Beziehung ganz schön ins Wanken bringen und vom Status des „gefallenen Engel“ ist sie dann nicht mehr sehr weit entfernt. Der überwiegende Teil jedoch will feine, ins Detail gehende, einfühlsame und eindruckstarke Facharbeit. Sie will tiefe Eindrücke, sie will es noch am nächsten Tag in allen Muskel und Nervenfasern spüren und mit einem Lächeln dran denken dürfen. Es soll wie bei einem gelungenen Opernabend noch immer nachklingen, wenn sie die Augen schließt.

 

Um nun eine etwas in den Alltag abgeglittene Beziehung wieder auf Hochglanz zu bringen, sollte Frau (oder auch Mann) regulierend eingreifen. Man kann die zögerliche Hand des Meisters in eine gewisse Richtung führen, Frau kann in einem Gespräch auf die Feinheiten von meisterlicher Federführung (was man auch durchaus genauso verstehen kann) hinweisen und auch selbst in das Geschehen eingreifen.

 

Frau kann oder sollte den Ablauf vielleicht sogar mit Musik untermalen, Düfte einbringen oder Ähnliches. Auf jeden Fall die nüchterne Welt aussperren und der Fantasie freien Lauf lassen. Denn Sex ist keine Tätigkeit, die man so zwischendurch erledigen kann, es sollte jedes Mal ein Ereignis sein Da wird er nicht nur zum Künstler, da wird er zum Michelangelo.

 

Sie wird sich wundern (oder auch nicht) wie sich da die Szenerie verändert und es zu vermehrtem Da Capo kommt.

Na, wie war ich?

Wir können sie schon nicht mehr hören.

 

Die Frage: „Na, wie war ich?“

 

Natürlich erwartet die Erfolg gewohnte Krone der Schöpfung, dass wir zumindest pflichtgetreu nicken.

Wenn er wenigstens fragen würde: „Na, wie war es?“

 

Das wäre eine halbwegs akzeptable Frage und wir könnten abgehoben lächeln, was immer wir damit ausdrücken wollen und er könnte es interpretieren, wie immer es ihm gefällt.

Die Frage ist ja eigentlich unverständlich, denn sichtbar zu tragende Medaillen gibt es ja nicht! Und ein selbstgefälliges Lächeln den ganzen nächsten Tag im Büro wird von den ahnungslosen Kollegen auch nicht immer richtig zugeordnet.

Eigentlich könnten sie sich auch das NA sparen, klingt so neugierig, abschließend und nach Leistungssport.

Wenn man dann aber zurückfragt: „War das alles? Ist schon Schluss?“, schauen unsere leistungsorientierten Liebhaber ganz verdutzt.

Aber wenigstens kann man damit rechnen, dass es eine Fortsetzung gibt und die Reserven aktiviert werden. Nicht immer, aber die Hoffnung besteht immerhin.

Eine gute Frage wäre zum Beispiel: „Es war wunderschön, gell?“

Da könnte man lächeln, nicken oder auch „Ja, wunderschön!“, hauchen.

CHAPEAU CLAQUE

Es gibt nur sehr wenige Menschen, die heute noch einen Chapeau Claque tragen. Es werden, sollte man Wikipedia Glauben schenken, jährlich nur ca. 400 Stück erzeugt.

Diese Kopfbedeckung war früher weit verbreitet, es trugen sie Edelmänner, junge Gigerln von Wien aber auch Bierkutscher und Rauchfangkehrer Meister.

Also Zirkusdirektor sollte man schon sein, oder Zauberer, um dieses Stück heute noch wie selbstverständlich zu tragen.

Es liegt aber auch daran, dass die Herren heute leider sowieso nur mehr sehr selten Hüte tragen! Da würde ein Zylinder heute umso mehr auffallen!

Man kommt im täglichen Leben leicht in den Verdacht, dass man Gerichtsvollzieher sein könnte, oder gar Amischer?

 

Der letzte Beau, der diese Kopfbedeckung mit Charme und Eleganz zu tragen imstande war, war Johannes Heesters! Er ging damit bekanntlich ins Maxim und wurde dort sehr intim! Mit Stock, Charme und Zylinder.

 

In Ascot jedoch trägt Mann von Welt und Aristokrat sowieso, heute noch Zylinder. Auch Prinz Philip, Gatte der Queen gefällt sich darin! Wird daran liegen, dass England eben eine Insel ist!

 

Aber er war nicht immer nur Männern vorbehalten! Auch Marlene Dietrich trug einen, als sie als „Blauer Engel“ auf dem Stuhl sitzend, Professor Rath verzückte und verführte!

Also sollten sich Frauen einmal überlegen, ob man ihn nicht wiederbeleben könnte. Einst trug Marylin Monroe nur Chanel Nr. 5 im Bett, wir könnten das hin und wieder durch einen Chapeau Claque ergänzen! Wäre einmal was Anderes.

 

Und er ist so leicht abzulegen, so ohne Hafteln und Ösen!!!

Sein oder Nichtsein, oder nicht Sein.......,

das ist hier die Frage

Diese Frage legte Shakespeare Hamlet in den Mund, ohne zu wissen, dass man sie frei (sehr frei!) übersetzt in die deutsche Sprache, auch anders auslegen kann.

Die Natur hat es so eingerichtet, dass Frau immer genau weiß, dass sie die Mutter ist, Mann hingegen manchmal nur glaubt, der Vater zu sein.

Neidvoll blickt mancher Mann auf so genannte niedrigere männliche Primaten, die Konkurrenten einfach aus dem Rudel beißen und sich dann mit beiden Fäusten triumphierend auf den Brustkorb trommeln.

Der Drang zur Fortpflanzung ist von Natur aus allen Lebewesen eigen, manche übertreiben es aber, schicken Millionen von Lebensspendern auf den Weg, von denen dann nur wenige alle Hürden nehmen.

Scheinbar ist es jedoch nur dem Menschen vorbehalten, die Fortpflanzung als Triebfeder für sexuelle Betätigung vom ersten Platz der Evolution auf „ferner liefen“ zu verdrängen.

 

Für ihn ist auch in diesem Fall der Weg dahin das Ziel, mit vielen Varianten, Umwegen und Vertiefung, im wahrsten Sinn des Wortes. Die schönste Nebensache der Welt wird zum Hauptprogramm.