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Essays, Gedichte, Nonsensigkeiten 40 Momentaufnahmen unterschiedlichster Art und Kinetik. 33 Jahr und viel Nacht im Haar (Danke ´Silly`). Europäische Alltags Beobachtungen, die alle -glühwürmchengleich - in sich selbst leuchten, strahlen, vibrieren. Von ´Atlantis` bis ´Vespa`. Wenn Farben und Formen sicht zu Worten und Wolken wandeln. Champagner-Perlen für die Synapsen.
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Seitenzahl: 79
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1. Glühwürmchen
2. Atlantis
3. Balkon
4. Antennen
5. Bar
6. Behütet euch
7. Brüste
8. Entenhausen
9. Dusel
10. Fußball
11. Film / Liebe / Sex – Director´s Memo
12. Goofytown
13. Hitliste
14. Habitus
15. Irgendwie
16. Kann denn Liebe Sühne sein?
17. Königin
18. Leidenschaft
19. Maria Dolores
20. Mercedes
21. Mikrowelle
22. Nabel
23. Warum
24. Poco a poco
25. Quatsch
26. Reizverschluss
27. Sex (Part I)
28. Süden
29. Tränen
30. Unsichtbar
31. 37 Schritte zum Sein
32. Silikon
33. Sprotten
34. Vespa
35. Visitenkarten
36. Wolken
37. Wichtig
38. Yesterday
39. Zigaretten
40. Joker (88)
(Alle 1988 – 1991)
… ist ein Aggregatzustand. Ein beinahe
vergessener.
Glühwürmchen haben irgendwie mit Glück zu tun,
mit dem Glück des sich Glücklich-Fühlens.
Sie sind die Walt-Disney-Variante verliebter
Meeresnacht und sagen unserer Zweieinheit:
Segen,
und fliegende Teppiche auf rosa Wolken und
(modern)
´you can get it if you really want, just try`.
Vierblättrige Kleeblätter sind Kitsch,
Schornsteinfeger geil und
Schweinchen fett,
Hufeisen werden in!!! Plastik!!! gegossen.
Glühwürmchen sind Holographie-LSD-Ahnen und
säuseln Dir:
Jetzt!
Dies ´Jetzt` wurde bislang weder von ´Glüh Peace`,
noch von anderen Schützern bemerkt. Und sind sie
doch arg vom Aussterben bedroht, wie das Jetzt.
Sind es imaginäre Perlen, die glühen?
Verirrte Spermamonaden, oder trunkene
Zwergennasen?
Nein, es sind ganz einfach Glühwürmchen,
wie Du und Ich – jetzt.
Es ist auch egal wie, wo, und warum sie glühen,
eigentlich strahlen sie ja,
Hauptsache, dass und jetzt.
(Für glühunerfahrene Leser: Glühwürmchen sieht
man am besten romantisch verliebt, ohne
Sonnenbrille, ohne Walkman et après).
Es gibt sie auch im Mittelgebirge, komischerweise
tauchen sie dort nur nach gelebter Liebe auf,
am Meer kann man sie manchmal sogar allein
sehen, aber dann nicht fühlen.
Frivole Geister behaupten sie würden uns
zuzwinkern, dabei senden sie nur den Code des
Sternes, den sie vertreten.
Des Sternes der unserer sein könnte,
merkten wir es nur.
Und Stereomerken ist so schwer.
Sie wiegen leise beim Walzer dahin und blinken
beim Fox, und wir vergessen Cha-Cha-Cha und
swingen im Tango mit, ja wohin?
Denken wir auch es seien die Minarettperlen
Atlantis’, so könnten sie uns unweigerlich in
neptunische Suizide ziehen. Weit gefehlt.
Glühwürmchen sind Leuchtwesen, wie wir,
nur leuchten sie im Meeresspiegel mehr.
Sie sind frei, zeitlos, damals und dann und heute
zündet sie keiner mehr an, und dann und wann, im
Stadtleben, ziehen sie uns magisch an und leben in
der Gicht und hast du sie nie gelebt,
bist Du ein armer Wicht.
( Maiglüher zu Zeiten des Filmfestivals in Cannes,
vermehrt am Gardasee und millionenfach wuselnd
in Rolfs Kathmandu, vis-à-vis des Swayambhu
Stupa‘ – immer nachts, versteht sich.)
Ich fühl dich so heiß, so zart und gierig.
Du kennst mich nicht und fühlst doch auch so.
Wir schwimmen beide, mit all den anderen, im Meer
der diffusen Sehnsüchte. Deinen Namen kenn’ ich
nicht, ob du blond, schwarz oder braun bist, weiß
ich nicht, ob groß oder klein.
Aber dass du von mir heute Nacht träumst, das
weiß ich, das fühl ich und irgendwann später treffen
wir uns, als ob es das erste Ma! wäre und merken
irgendwie, dass wir beiden zusammen sein sollen,
diese Nacht. Und freuen uns des Glücks, des
günstigen Schicksals, so als ob wir nicht lang
gelitten, gekämpft und gehofft hätten, mit all den
diffusen anderen.
In der Sehnsucht sind wir alle Drehbuchautoren,
sehen sie aus der Straßenbahn direkt auf den
Sozius fallen, oder uns im Regen gleichzeitig von
zwei Seiten ins selbe Taxi flüchten, oder einfach im
Sonnenuntergang auf einsamer Landstraße mit den
Autos zusammenstoßen, nach dem Motto ’das hat
aber bums gemacht’ - lach‘.
Das Leben ist besser, origineller, da werden zwei
dort zusammengeführt, wo beide an sich nicht
hinwollten, weil sie eigentlich im Urlaub oder auf
Geschäftsreise sein sollten und er - ´scheiße` - den
Flug verpasst und sie - ´oh no` - Ticket und Karte im
Taxi mit der Handtasche vergessen hat.
Trotz allem ist er gut rasiert und sie hat natürlich
irgendwie den Lippenstift gerettet und das führt
dann zu dieser wunderschön beiläufigen Realität
des Lachens, Espressi oder Schampus´,
die Welt scheint still zu stehen.
Tickets und Handtaschen sind vergessen.
So verschwinden jährlich tausende von Menschen
aus der westlichen Hemisphäre, Geheimbotschafter
von Atlantis, der Hauptstadt des Meeres der
Sehnsüchte.
Zusammengeführt auf eben dieser Insel, die sich
weder an Gold noch Erfolg, oder an der Zeit,
orientiert, reizparallel, aber sphärenversetzt,
weiterverliebt.
Kurzfristig hatte dieses Reich eine Druckausgleich
Kammer mit doppelter Wand, landaufwärts, die hieß
Berlin, da waren solche Begegnungen immer drin,
in Berlin. Da gab es Visa für das Land der
unbegrenzten Möglichkeiten, mit Blick auf das
Tempelhofer Flugfeld und schon vorab den X-Raybody-check, und das machte so richtig fernwehend.
Und in Neapel trugen sie Sonnenbrillen,
und in Dublin Hüte,
und in Paris ein Lächeln
und in St. Tropez im September Garnichts.
Da gibt es einen Balkon, eine Freifläche, ein
Pflanzen Defilee, einen City-Meeting-Point, eine
Wäschehalde und Meditationsbühne mit Freiheit
und Blick.
(…nach leicht Azul und Innenleben).
Von innen kommt Gefühl, von außen Sirene, lässt
komischerweise an Musik, Tanz und Action denken:
Großvater, Großmutter, Tod, Verderben, Leid
bleiben subjektiv außen vor.
Also auf diesem Balkon, da könnte man abstürzen
ins Leben, in die Liebe, in das ´Mañana` oder in die
Pflanzen oder den Wodka oder den Joint oder die
Line oder den Witz oder den Blick oder den Himmel
oder die Architektur (kunterbunt, aber mit Stil)
………
Man kann, man sollte, man tut
(Frau auch, sowieso).
Das hat alles nichts mit Genet (1) zu tun, sondern
wir haben den Balkon als Lebensraum und
Aussichts- oder Einsichtspunkt des Lebens leider
aus den Augen verloren.
Also dieser Balkon, der da logischerweise nicht im
1. oder 2. liegt, sondern drüber, dieser Balkon hat
so eine kleine Leitstange, wie im Ballett oder auf
dem Blindenleitpfad und geht von einer Gitterstange
zur anderen.
Was sich an Festen da so abspielt, an
menschlichem Drumherum, auf diesen 10 m2 Lauf-
oder Liebes- oder Streitsteg, ist unglaublich.
Da hängen die Laken von der letzten Liebesnacht,
die Handtücher der letzten Dusche, da stehen
überfüllte Aschenbecher und leere Flaschen, die
Zeugen waren: intellektuelle Zeugen von
wesentlichen Nonsens Gesprächen und Fußhakeln
unterm Tisch und Blickkontakten und Trennungen,
aufgrund von stabileren Überlebenssituationen, na
ja und so weiter….
(1) Jean Genet: Der Balkon – Theaterstück
Stellen wir uns die Erde als Kopf vor.
Die Häuserfronten als Stirn und darüber das immer
schütterer werdende Haar.
Das sind die Antennen.
Ein halbes Jahrhundert prägten sie das
Stadtpanorama, die Atico-Dach Partys, erste
sentimentale Schornstein Schmusereien.
Sie vermehrten sich, wurden Status Symbole, bis
die Mode umschwang. So etwa mit der Reggae
Music - Dreadlocks.
Andere Antennen kamen auf, die kleinen, einzelnen
Wetterverbindungen wurden gekappt und zur
großen Gemeinschaft-Antenne gebündelt. Genauso
wie die Gasflaschen ja auch zentralisiert wurden.
Einzelne wiederum aber begannen nun zu leben,
wussten genau London zu fixieren, wenn der
dementsprechende Radio-, falsch, Tuner-Befehl
vorlag. Automatische Sendererkennung hieß das.
Darauf folgte für die ersten Privilegierten das Kabel,
subversiv und glasklar –
auch im Stereobereich, Störanfälligkeit beinahe
gleich null, abgesehen von einigen
´Blaumilchkanalarbeitern` (1)
und - logo - dem Sender.
Mit der Sender Privatisierung und dem folgenden
Aufkauf der nationalen Fußball Vereinigungen,
bahnten sich die ‘Schüsseln’
(Parabol-Eternit-Empfänger) den Weg in die Dörfer.
Keine niedersächsische Holzbalken Fassade, keine
noch so schöne Lüftl-Malerei blieb ungeschoren.
Selbst der Aktionskreis ‘Unser Dorf soll schöner
werden’ schloss die Augen. Man kann sie auch
wunderbar verzieren, so wie den
blumenbepflanzten Autoreifen.
(Anhand der noch vorhandenen Profiltiefe ließ sich
der Kontostand des Hauseigners immer leicht
ermitteln. Bei den Geizigen ist dies aber per se
unmöglich).
Nur Blumen, die dürfen nicht rein in unsere
parabolischen Ohren. Lorbeerblätter, Eichelhäher
oder Ostermalereien sind jedoch durchaus erlaubt.
Eine Marktlücke für die Fa. Heitmann (Eierfarben).
Generell mutet es schon eigenartig an - die gute
alte Antenne hatte immerhin etwas Ätherisches,
etwas, dass über ‘Mainz, wie es singt und lacht’
hinaus ging.
Intellektuell, nachdenkend, geistiges Auge, während
´Parabol` mehr Ohr, Kopfhörer, Isolation und
Empfang pur assoziiert.
Wie stark der Einzelne vom Nachbarn isoliert ist,
kann man am Durchmesser, sprich der Programm
Vielfalt, erkennen. Wobei sich selbst bei Neureichen
Rückschlüsse auf die Empfangs Häufigkeit ziehen
lassen.
Dutzende von Bildhauern haben sie als Symbol
verwendet, steht sie doch für die größte
revolutionäre Evolution der Geistesgeschichte. Der
tiefgreifendsten Veränderung menschlichen
Miteinanders. Der Entdeckung des Feuers oder
besser des Feuerlöschers vergleichbar, will sagen
der Abstumpfung von Milliarden brennender Ideen
und Menschen.
Natürlich gibt es dieses Heer der Einsamen,
der Kranken, der Witwen, deren einziger (+/-)
Zeitvertreib angeblich das Fernsehen darstellt, aber
werden hier nicht Wirkung und Ursache miteinander
verwechselt? Gewiss ist das nicht ausschließlich,
aber doch zu einem erheblichen Teil dieser
Entwicklung, der Verbreitung des TV
zuzuschreiben.
Dafür kann jedoch die Antenne nichts, wie auch das
gute alte Radio ja seine Sendungen nicht dauernd
mit Werbejingles unterbricht.
Früher galt sie auch als ‚Blitzfänger‘, also eine dem
Leuchtturm diametral entgegengesetzte Wirkkraft.
Und wie steht es eigentlich mit den psychophysikalischen Auswirkungen der Radio- und
Fernsehstrahlen, die uns 24 Stunden pro Tag
durchfluten? Werden da evtl. Gemütsbewegungen
erzeugt, die wir bewusst gar nicht wahrnehmen?
(Da lacht der Physiker, aber bei Dürrenmatt (2)
haben wir ja dann auch nicht mehr gelacht).
Die Antenne jedenfalls beginnt ihr Leben als
Haupthaar schon eisgrau und endet erdig-rostig,
korrosionsbedingt natürlich.
Bleibt also die glatzköpfige, mit höherer Stirn
versehen Stadtlandschaftsarchitektur und nur in