Göttin Diva - Tascha Wein - E-Book

Göttin Diva E-Book

Tascha Wein

4,9

Beschreibung

In dieser spannenden Story handelt es sich um eine Königstochter, deren Atem den Tod bringt. Deshalb wird sie von allen im Königreich Prinzessin eisiger Hauch genannt. Viele Ärzte und Wunderheiler haben bereits versucht, die Prinzessin von diesem Fluch zu befreien und dabei ihr Leben gelassen. Weshalb es der Prinzessin nicht erlaubt ist ihre Gemächer zu verlassen. Die einzigen Personen, die noch Kontakt zu ihr haben, sind ihr ängstliches Dienstmädchen und ihr Zwillingsbruder Tristan, dem der Kontakt genau wie allen anderen streng verboten ist, aber der sich diesem Verbot wiedersetzt und heimlich zu ihr in die Gemächer kommt, um ihr Gesellschaft zu leisten. Sie lebt also in einem goldenen Käfig bis ein unbekannter Arzt und ein unheimlicher Prinz in ihr Leben tritt, von denen sie mehr über ihre todbringende Gabe und ihre Herkunft erfährt.

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Über mich „Tascha Wein“

Ich bin am 5. Oktober 1979 geboren und habe im Jahre 2004 meine Ausbildung als Steuerfachangestellte bestanden, obwohl ich während der Ausbildung mit einer psychischen Erkrankung zu kämpfen hatte. Ich habe Schizophrenie. Mittlerweile habe ich mich mit dieser Krankheit auseinandergesetzt und arrangiert. Ich liebe alles Kreative und da ich mir als Kind schon immer fantasiereiche Geschichten ausgedacht habe, habe ich mich dazu entschlossen meine Geschichten mit der Welt zuteilen. Das ist meine Leidenschaft, dass ist was ich Liebe und dass ist wofür mein Herz schlägt.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Vorwort

Ich bin Prinzessin Genevieve, ich bin siebzehn Jahre alt und ich bringe den Tod. An meinem fünfzehnten Geburtstag bekam ich ein seltsames Fieber, das bisher kein Arzt zu heilen vermochte. Mir wurde abwechselnd heiß und kalt, nachts war es am schlimmsten. Ich bekam regelmäßig Schweißausbrüche und zwischendurch Schüttelfrost. Die Ärzte kamen aus allen Regionen des Landes, doch helfen konnte mir niemand. Einigen brachte ich sogar den Tod, denn jeden den mein Atem trifft fällt unweigerlich Tod zu Boden. Das Fieber hatte sich nach einigen Tagen wie von selbst wieder gelegt, aber an meinem todbringenden Atem hat sich nichts geändert. Alle fürchten sich vor mir, sie sagen auf mir würde ein Fluch lasten und deswegen nennen sie mich Prinzessin eisiger Hauch. Deshalb hat mein Vater König Gavin mir befohlen meinen Mund mit einem Schleier zu bedecken und bat mich, meine Gemächer nicht zu verlassen. Ich lebe im wunderschönen Königreich Taragon, das mit einer wunderschönen Landschaft gesegnet ist. Wiesen so weit das Auge reicht, perfekt für einen kleinen Ausritt. Ich bin früher oft über die Felder geritten, doch ich habe schon seit etwa zwei Jahren nichts mehr von Taragon gesehen, außerhalb meiner eigenen Gemächer, das ist mein Gefängnis mit goldenen Türen. Ich werde Taragon immer als ein schönes grünes Fleckchen Erde in Erinnerung behalten und ich hoffe, dass ich es bald wieder sehen werde.

Meine Gemächer sind sehr hübsch eingerichtet, es sind zwei Räume die fließend in einander übergehen. In der Mitte von einem der Beiden Räume steht mein Bett, ein Himmelbett mit weißen Leinen umhüllt und eine riesige Truhe in denen ich meine Kleidung aufbewahre. Zudem beinhaltet der Raum einen Waschtisch mit einem großen Spiegel. Und in dem anderen der Beiden Räume steht ein runder, mit Gold verzierter Tisch, mit zwei passenden Stühlen dazu, dort Speise ich. Zu meinen Gemächern zählt auch ein kleiner Rosengarten, der an meine Räumlichkeiten angrenzt. In der Mitte dieses Gartens befindet sich ein kleiner Springbrunnen, in ihm sind wunderschöne Figuren hinein gemeißelt. Ich verbringe die meiste Zeit in dem Garten, ich sitze am Rand des Springbrunnens und genieße die Sonne. In meinen Räumlichkeiten steht zusätzlich noch ein Klavier, mit dem ich mir die Zeit vertreibe. Dieses Instrument beherrsche ich seit meinem sechsten Lebensjahr, doch mein Musiklehrer ist nach bekannt werden meiner Krankheit oder wie auch immer ich es nennen soll, vor mir geflohen. So wie viele andere Bedienstete die dicht in meiner Nähe ihre Pflicht zu erfüllen hatten.

Ich lebe fast völlig isoliert von jeglicher Menschenseele, ab und zu kommt meine Zofe Elena um mir mein Essen zu bringen und mir beim ankleiden zu helfen. Auch sie fürchtet sich vor mir, aber zu mindestens ist sie nicht vor mir davon gelaufen, so wie viele andere. Sie ist inzwischen wie eine gute Freundin für mich geworden, denn trotz ihrer Furcht hat sie eine gute Seele und ich schätze sie sehr. Aber mein engster Vertrauter ist mein Zwillingsbruder Prinz Tristan. Wir können uns einfach alles erzählen, unsere Wünsche, aber auch unsere Ängste. Obwohl unser Vater es ihm untersagt hat mich in meinen Gemächern zu besuchen, kommt er doch regelmäßig zu mir. Mein Vater fürchtet ich könnte ihn versehentlich mit meinem Atem berühren, was wohl seinen sicheren Tod bedeuten würde und ihm somit seinen einzigen Thronerben nehmen. Der Rosengarten der an meine Gemächer grenzt, ist von einer hohen Mauer umgeben, Prinz Tristan klettert jede Nacht heimlich über die Mauer um zu mir zu gelangen. Er bringt mir ständig neue Lieder mit, die ich auf meinem Klavier spielen kann. Er wird eines Tages König werden und dann über ganz Taragon regieren, er wird zweifellos ein guter König werden. Da bin ich mir ganz sicher.

Er soll schon bald mit Prinzessin Veronique aus dem Nachbarkönigreich Keverne vermählt werden. Sie ist sehr hübsch mit ihrem dichten schwarzen Haaren und ihren braunen Rehaugen, doch sie soll auch sehr verwöhnt sein. Sie hat viele Heiratsanträge abgelehnt und ich denke, dass sie letzten Endes Tristans attraktivem Aussehen erlegen ist. Aber vielleicht will sie sich auch nur ein wohlhabenderes Königreich wie ihr eigenes angeln, ins besondere dann wenn es einen so hübschen Prinzen hat. Prinz Tristan schwärmt über alle Maßen von ihr, er ist ebenfalls begeistert von ihrem äußeren und zudem mag er ihre lebendige Art. Sie ist in der Tat eine Augenweide, doch er steht ihr in dem Punkt in nichts nach. Er hat leuchtend blondes Haar und strahlend blaue Augen, seine Wangenknochen sind nahezu perfekt. Doch ich schätze an ihm am meisten seine liebevolle Art und ich würde niemals zulassen, dass ihn irgendjemand ins Unglück stürzt.

Unsere Mutter, Königin Cassandra, starb bei unserer Geburt, wir haben sie also nie kennen gelernt, aber sie soll eine wunderschöne Frau gewesen sein, ein Ebenbild meines Bruders. Ich habe leider nichts von ihr geerbt. Sie hatte lange glatte blonde Haare, meine Haare dagegen sind gelockt und so goldbraun wie meine Augen. Im Schloss hängen noch unzählige Gemälde von ihr und meinem Vater an den Wänden. Mein Vater hat dunkelbraunes Haar und ich kann auch bei ihm keine Ähnlichkeiten mit mir entdecken.

Mein Vater König Gavin bringt mir regelmäßig pompöse Geschenke aus den Nachbarstädten und anderen Königreichen mit, hauptsächlich Kleider und Schmuck. Ich glaube dass er damit wieder Gut machen will, dass ich in einem goldenen Käfig leben muss und niemals meine Gemächer verlassen darf. Ach eigentlich weis ich, dass er es im Grunde genommen nur gut mit mir meint. Ich spüre dass er mich liebt und es zutiefst bedauert, dass ich so leben muss. Aber da ist noch etwas in seinem Blick, mein Gefühl sagt mir, dass er mir etwas verheimlicht. Doch irgendwann werde ich herausfinden was es ist.

Kapitel 1

Heute war mein und Tristans achtzehnter Geburtstag, aber die Feier wird wohl eher in kleinem Kreis stattfinden. Doch am liebsten hätte ich eine richtige große Geburtstagsfeier mit vielen Gästen, Musik und Tanz. Aber das wird wohl nicht möglich sein, denn die meisten Gäste würden wohl eher schreiend vor mir davon laufen, sie würden sich vor mir fürchten. Tristan verzichtet wegen mir auf eine große Geburtstagsfeier.

Als ich aus dem wunderschönen Traum von einer riesigen Geburtstagsfeier erwachte, stand meine Zofe Elena schon neben meinem Bett, sie hielt eine große Schachtel in den Händen. Sie überreichte sie mir mit den Worten: „Dies hier ist von König Gavin, er möchte, dass ihr es heute an eurem Geburtstag tragt.“

Ich öffnete die Schachtel und zog ein wunderschönes weißes Kleid heraus, das mit Gold und vielen Edelsteinen verziert war. Es war ein wirklich prunkvolles Kleid und es ist sicher sehr teuer gewesen. Ich fragte mich für wenn ich dieses Kleid wohl tragen würde, es würde niemand sehen außer mein Bruder vielleicht. Wenn er heute Nacht zu mir in den Rosengarten kommt. Darauf freue ich mich schon.

Elena half mir dabei das Kleid anzuziehen, mit den vielen Edelsteinen war es ziemlich schwer. Danach steckte sie mir die Haare zu einer kunstvollen Hochsteckfrisur zusammen. Ich sah in dem Kleid und mit den hochgesteckten Haaren gar nicht mal so übel aus. Dann brachte Elena mir mein Frühstück, sie stellte es auf den mit Gold verzierten Tisch, wünschte mir einen Guten Appetit und ging dann schleunigst wieder. Als sie ging nahm ich den Schleier von meinem Mund um mein Frühstück zu genießen, dass heute an meinem Geburtstag besonders üppig ausfiel. Es gab Brötchen und einen großen Käseteller mit verschiedene Käsesorten zum Frühstück

Als ich gespeist hatte rief ich nach Elena, damit sie den Tisch wieder abräumen konnte. Sie blieb wie versteinert an der Tür stehen und sah ängstlich zu mir rüber. Sie sagte mit zittriger Stimme: „Euer Mund, der Schleier..., ihr tragt euren Schleier nicht.“

Ich wusste sofort wovon die Rede war. Ich hatte meinen Mund noch nicht wieder mit dem Schleier bedeckt, deshalb kam sie nicht näher. Ich tat ihr den gefallen und bedeckte meinen Mund wieder mit dem Schleier, damit sie beruhigt den Tisch abräumen konnte.

Plötzlich klopfte es an der Tür. Elena lief eiligst in Richtung Tür, um sie zu öffnen. Doch sie kam zu spät, die Tür öffnete sich bereits. Mein Vater König Gavin stattete mir einen Besuch ab. Er fragte: „Na mein Kind, gefällt dir das Kleid?“ Und ohne eine Antwort abzuwarten fügte er hinzu: „Du siehst einfach bezaubernd aus!“

Mein Vater besuchte mich nur äußerst selten, deshalb freute ich mich so sehr ihn zusehen, dass ich aufstand und auf ihn zu lief um ihn zu umarmen. Doch mein Vater fürchtet sich sehr vor mir und deshalb schreckte er zurück. Ein wenig enttäuscht blieb ich kurz vor ihm stehen und seufzte.

Als ich mich von meiner Enttäuschung wieder erholt hatte, rang ich nach Luft und sagte: „Ja, das Kleid ist wunderschön, Vater.“

„Ich habe es von einem Händler in Keverne gekauft, der behauptet hat, dass es aus dem Königreich der Götter stammt. Aber das ist eigentlich nicht das, vorüber ich mit dir reden wollte.“

„Was dann Vater, erzähl schon“, löcherte ich ihn.

„Es gibt einen neuen Arzt in Taragon und er möchte versuchen dich zu heilen.“

„Aber...“ stotterte ich, „es ist viel zu gefährlich. Du weißt doch was mit den anderen Ärzten passiert ist.“

„Das habe ich ihm bereits erzählt und er sagte mir, dass er dies bereits gehört habe und er es trotzdem versuchen will.“

„Ich weiß nicht, dass kann ich nicht verantworten.“

„Ich habe bereits einen Termin mit ihm vereinbart, er wird morgen Nachmittag zu gegen sein, also bereite dich darauf vor. Aber das sind noch nicht alle Neuigkeiten, ein Prinz aus einem fernen Land, dass ich noch nie gehört habe, hat um deine Hand angehalten.“

„Wie kann das sein, fürchtet er sich den nicht vor mir?“

„Anscheinend nicht!“

„Aber er weiß doch gar nicht wie ich aussehe und wer ich bin!“

„Deshalb wirst du heute Abend mit ihm gemeinsam Speisen.“

„Na schön, aber wenn er mir nicht gefällt, dann werde ich ihn nicht heiraten.“

„Oh, er wird dir gefallen. Er ist ein Mann, der jeder Frau gefallen würde.“

„Wie kannst du, dir da so sicher sein. Was ist mit Liebe? Ja, was ist wenn ich mich nicht in ihn verliebe.“

„Glaub mir, du wirst dich in ihn verlieben!“

Und mit diesem Satz verschwand er wieder, in Richtung Tür. Als er die Tür hinter sich schloss, kam Elena freudestrahlend auf mich zu und meinte: „Das sind ja tolle Nachrichten oder was meint ihr und seit gewiss, er wird euch gefallen.“

„Wieso habt ihr ihn schon gesehen?“

„Ja, er ist gestern Abend hier aufgetaucht und hat nach euch gefragt.“

„Wie sieht er aus?“

„Oh, er ist wirklich Bildhübsch. Aber er hat auch etwas Unheimliches an sich, er ist ganz in schwarz gekleidet. Er hat dunkles Haar und leuchtend blaue Augen, sein Gesicht ist wirklich wunderschön, aber er sollte sich mal rasieren.“

„Hoffentlich habt ihr Recht und er ist der richtige für mich.“

„Ganz sicher!“

Als Elena den Tisch abgeräumt hatte verließ sie meine Gemächer wieder und ich ging in den Rosengarten, morgens ist er besonders schön. Dort verbrachte ich den ganzen Vormittag, bis die Wolken sich verdunkelten und ein gewaltiges Gewitter den Himmel beherrschte. Darauf folgte ein gewaltiger Regenschauer. Elena erzählte mir mal, dass das Wetter seit meiner und Prinz Tristans Geburt so launisch sei. Man könnte fast sagen es lege an uns, aber ich glaube langsam es liegt an mir. Den Rest des Tages spielte ich auf meinem Klavier.

Am Abend dann der große Augenblick, an dem ich ihn endlich begutachten konnte. Er sah teuflisch gut aus, er war sogar noch ein wenig hübscher als mein Bruder Tristan. Aber er und Tristan hatten absolut gar nichts gemeinsam, sie waren Beide auf ihre eigene Art und Weise Bildschön. Ich hoffe nur, dass sein Charakter seinem Aussehen entspricht. Aber mit einem muss ich Elena Recht geben, er hat etwas Unheimliches an sich.

Mein Vater betrat ebenfalls den Raum und stellte mir den Prinzen vor: „Das ist Prinz Luka aus dem weit entfernten Königreich Neville. Er ist von weit her gereist nur um dich zu sehen.“

So standen sie beide nun vor mir, sie hatten sich sogar beide frisch rasiert und ich antwortete nur leicht wortkarg: „Nun hier bin ich“.

Der Prinz sagte höflich: „Wollen wir uns nicht setzen?“

Elena rannte zu dem Tisch und servierte hastig das Essen. Prinz Luka ging zu dem Tisch und rückte mir den Stuhl zu Recht. Ich setzte mich und daraufhin setzte er sich ebenfalls. König Gavin und Elena verließen den Raum. Während des Essens wurde kaum gesprochen, er schien mir ebenfalls sehr wortkarg zu sein, wie ich. Ich fühlte mich irgendwie zu ihm hingezogen obwohl ich ihn ja eigentlich kaum kannte. Er wirkte auch etwas unterkühlt und ich hätte eigentlich lieber einen warmherzigen Mann, wie Tristan gehabt. Dachte ich zumindest immer. Von ihm ging auch irgendetwas bedrohliches aus, dass spürte ich.

Ich denke ich sollte ihn erst einmal richtig kennenlernen, bevor ich mir vor schnell ein Urteil über ihn erlaube. Also musste ich ihn irgendwie ausfragen, um etwas über ihn in Erfahrung zu bringen. Ich fragte ihn: „Hast du noch Geschwister?“

Er antwortete kurz und knapp „Nein“

„Wo liegt das Königreich Neville?“

Er antwortete nicht, von ihm kam nur ein mürrisches grummeln und auch auf die anderen Fragen die ich ihm den Abend über stellte, bekam ich keine vernünftige Antwort. Er wich all meinen Fragen aus und ich spürte, dass er etwas zu verbergen hatte. Eins stand jedenfalls fest mit reden würden wir den Abend nicht verbringen. Doch auf eine Frage brauchte ich eine Antwort und zwar:

„Habt ihr keine Angst vor mir?“

„Nein, ihr könnt den Schleier ruhig abnehmen.“

„Wirklich. Warum habt ihr keine Angst vor mir?“

Die Antwort auf diese Frage blieb er mir schuldig aber die Antwort die er mir bereits gegeben hatte, reichte mir schon. Er fürchtete sich also nicht vor mir, aber warum nicht und warum blieb er mir so viele Antworten schuldig? Was hatte er nur zu verbergen?

Der Abend ging rasch zu Ende und er versprach mir am folgenden Abend wieder zu kommen, um sich eine Antwort abzuholen.

Nachdem Abendessen versprach ich meinem Vater, dass ich über das Heiratsangebot nachdenken werde. Aber ich wollte auf keinen Fall vor Tristan heiraten, denn ich hoffte dabei sein zu können, wenn er sich mit Prinzessin Veronique vermählt. Obwohl das wohl sehr unwahrscheinlich sein wird, da ich meine Gemächer nicht verlassen darf. Also hoffte ich, dass der Arzt mir wirklich helfen konnte, aber viel Hoffnung hatte ich nicht.

Als sie alle meine Gemächer wieder verlassen hatten, ging ich in den Rosengarten um auf Tristan zu warten. Es war schon spät und ich dachte schon er würde nicht mehr kommen, bis ich seinen Haarschopf über die große Mauer ragen sah. Ich hörte seine Stimme fluchen, anscheinend hatte er sich an einer der Rosendornen verletzt. Dann hatte er es endlich geschafft und stand freudestrahlend vor mir, mit einem kleinen Bündel in den Händen. Ein Geschenk für mich zu meinem Geburtstag. Er überreichte es mir mit einer Umarmung. Ich ahnte bereits vor dem Öffnen was drin war und zwar ein Paar Notenblätter, wie immer. Aber ich freute mich riesig wieder ein Paar neue Lieder auf meinem Klavier spielen zu können. Er drängte „öffne es“.

Ich antwortete „aber ich weiß doch was drin ist“.

„Nein, dass weist du nicht. Öffne es.“

„Okay!“

Und ich sollte Recht behalten, in dem Bündel befanden sich tatsächlich Notenblätter, wie bereits vermutet. Doch in dem Bündel war noch etwas anderes, ein Medaillon mit einem Bild von Tristan darin. Ich hielt ihm lächelnd das Bild hin und er sagte: „Ich möchte, dass du mich in Erinnerung behältst, wenn du fort gehst“.

„Wieso sollte ich fort gehen?“

„Weil du bald heiraten wirst.“

„Aber das steht doch noch gar nicht fest und wenn dann sowieso erst nach deiner Vermählung mit Prinzessin Veronique.“

„Du kannst es trotzdem tragen. Es stammt aus dem Königreich der Götter, hat mir der Händler erzählt.“ „Las mich raten, ein Händler aus Keverne.“

„Ja, vorher weist du das?“

„Weil unser Vater mir erzählt hat, dass er dieses Kleid ebenfalls von einem Händler aus Keverne gekauft hat, der ihm auch sagte, dass es aus dem Königreich der Götter stammt.“

„Dann sind wir sicher auf den gleichen Händler hereingefallen.“

„Ja, offensichtlich.“

Da fingen wir plötzlich Beide an zu lachen. Den Rest des Abends spielte ich Tristan die neuen Lieder auf meinem Klavier vor.

Kapitel 2

Ich lag noch die ganze Nacht wach und meine Gedanken drehten sich nur um Prinz Luka. Was hatte er nur zu verbergen und er hatte was zu verbergen, dass stand fest. Warum sonst war er jeder Frage ausgewichen?

Doch am nächsten Tag hatte ich andere Gedanken, ich fieberte aufgeregt meinem Arzttermin entgegen. Vielleicht konnte er mir ja tatsächlich helfen, das wäre doch großartig dachte ich. Am späten Nachmittag dann der große Augenblick, es klopfte an der Tür. Elena öffnete sie und der Arzt stand in der Tür. Er sah gar nicht aus wie ein Arzt, er war viel zu jung. Als er eintrat starrte er mich an, mit den Worten: „Königin Kessallia...“.

Ich antwortete: „Nein, ich bin Prinzessin Genevieve“.

Daraufhin stotterte er: „Das Kleid und äh...”

„Was ist mit dem Kleid?“

Als er sich wieder gefasst hatte, blieb er mir die Antwort auf meine Frage schuldig. Er ging auf mich zu und stellte sich vor: „Gestatten ich bin Dr. Norrington“.

Also eins stand fest, er war nicht der, für den er sich ausgab. Er hatte eindeutig gelogen, aber warum? Ich beschloß erst einmal sein Spiel mit zuspielen. „Ihr könnt mir helfen?“

„Ja!“

„Und ihr habt keine Angst, dass ich euch töten könnte.“

„Nein!“

„Na schön, dann fangt an mich zu behandeln.“

„Nehmt den Schleier herunter.“

Ich tat was er sagte und nahm den Schleier von meinem Mund. Ich war mir sicher, dass ich ihn mit meinem Atem berührt hatte, doch er viel nicht wie all die anderen Tod zu Boden. Ich hauchte ihn mehrmals an, aber es geschah nichts. Es schien als wäre er immun gegen meinen Atem. Dann begann er mir eine bestimmte Atemtechnik bei zubringen, die andere vor mir schützen sollte.

Als Elena mir das Abendessen brachte, sagte Dr. Norrington oder wer immer er auch war: „Ich werde morgen wieder vorbeischauen und die Atemtechnik mit euch weiter üben.“

Im selben Augenblick als Dr. Norrington in Richtung Tür lief, öffnete diese sich und Prinz Luka stand in der Tür. Dr. Norrington wurde Kreidebleich und Prinz Luka warf ihm einen bösen Blick zu, offensichtlich kannten die Beiden sich. Aber ich konnte mir beim Besten Willen nicht vorstellen was die Beiden miteinander zu tun hatten.

Elena stieß mich mit dem Ellenbogen an und sagte: „Ihr tragt euren Schleier nicht.“

Prinz Luka sagte laut und deutlich zu Elena: „Den braucht sie nicht mehr, nicht bei mir.“

Ich schaute ihn sprachlos an und fragte: „Warum habt ihr keine Angst vor mir?“

Er antwortete: „Ich fürchte mich nicht vor dem Tod.“