H. P. Lovecraft: Cthulhus Ruf - H. P. Lovecraft - E-Book

H. P. Lovecraft: Cthulhus Ruf E-Book

H. P. Lovecraft

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Beschreibung

Der Bestseller der Horrorliteratur! In der Hinterlassenschaft Professor Angells finden sich drei zentrale Dokumente, die auf einen uralten, weltweiten Kult hindeuten. Der Protagonist versucht, diese auszuwerten, wenn auch sein wissenschaftlicher Hintergrund ihn davon abhält, der Existenz des Kultes und dessen übernatürlichen Auswirkungen Glauben zu schenken - wenn auch dieser Zweifel im Laufe seiner Nachforschungen schwinden. Während wenigen Wochen fallen - weltweit - seltsame Alpträume, Selbstmorde und Ausbrüche von Massenmanien zusammen. Sie alle eint der Zusammenhang mit demselben geisterhaften Bild eines furchterregenden Dämonen. Je weiter die Nachforschungen gehen, desto mehr schwinden die Zweifel an der Existenz des Kultes und seiner Bedeutung. Mit Cthulhus Ruf legt H. P. Lovecraft das Fundament für den Cthulhu Mythos, der seit hundert Jahren unzählige Leser in seinen Bann gezogen hat und der mittlerweile von zahlreichen Autoren weitergesponnen wurde. Von Lovecraft stammen mehrere Bestseller der Horrorliteratur des 20. Jahrhunderts.

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Inhaltsverzeichnis

Hörbuch

I. Das Grauen aus Ton

II. Die Geschichte von Inspektor Legrasse

III. Der Wahnsinn aus dem Meer

Impressum:

Titel: Cthulhus Ruf

Autor: H. P. Lovecraft

Übersetzer: Christoph Springinsfeld

Covergestaltung: Antonio R. Garcia

Verlag: Pretorian Media GmbH, Ul. Yanaki Bogdanov 11, BG-9010 Varna

ISBN: 9786197642469

Erscheinungsdatum: 10.10.2022

Hörbuch

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(Gefunden in den Unterlagen des verstorbenen Francis Wayland Thurston aus Boston.)

'Solch große Mächte oder Wesen bestehen womöglich fort ... Überreste eines weit entfernten Zeitalters, als ... das Bewusstsein sich wohl in Formen und Gestalten manifestiert haben mag, die lange vor der Ankunft der fortschreitenden Menschheit untergegangen waren ... Gestalten, von denen allein Poesie und Legenden eine flüchtige Erinnerung eingefangen haben und sie Götter, Ungeheuer, mythische Wesen aller Art und Gattung nannten. . . .'

-Algernon Blackwood.

I. Das Grauen aus Ton

Die größte Gnade der Welt ist meiner Meinung nach die Unfähigkeit des menschlichen Geistes, alle ihre Bestandteile miteinander in Beziehung zu setzen. Wir leben auf einer ruhigen Insel der Ahnungslosigkeit inmitten schwarzer Meere der Unendlichkeit, und es war nie vorgesehen, dass unsere Reise lange dauern sollte. Die Wissenschaften, von denen jede in ihre eigene Richtung strebt, haben uns bisher wenig geschadet; aber eines Tages wird das Zusammensetzen von getrenntem Wissen so erschreckende Perspektiven auf die Wirklichkeit und unsere hoffnungslose Stellung darin eröffnen, dass uns entweder die Offenbarung in den Wahnsinn treibt oder wir vor dem tödlichen Licht in den Frieden und die Sicherheit eines neuen dunklen Zeitalters fliehen werden.

Theosophen haben die furchterregende Größe des kosmischen Kreislaufs erahnt, in dem unsere Welt und die menschliche Rasse nur vorübergehende Erscheinungen sind. Sie haben auf eine Art und Weise, die einem das Blut in den Adern gefrieren lässt, wenn sie sich nicht hinter einem faden Zweckoptimismus versteckt, auf seltsame Überlieferungen hingewiesen. Aber sie sind es nicht, von denen der einzige Blick auf verbotene Zeitalter stammt, der mich erschaudern lässt, wenn ich daran denke, und der mich wahnsinnig werden lässt, wenn ich von ihm träume. Dieser Blick, wie alle schrecklichen Blicke auf die Wahrheit, blitzte aus einer zufälligen Zusammenfügung isolierter Begebenheiten auf - in diesem Fall ein alter Zeitungsartikel und die Notizen eines toten Professors. Ich hoffe, dass niemandem sonst gelingen wird, diese Dinge zusammenzufügen; sicherlich werde ich, wenn ich lebe, niemals wissentlich ein Glied zu einer so abscheulichen Kette beisteuern. Ich denke, dass auch der Professor die Absicht hatte, über den Teil, den er kannte, zu schweigen, und dass er seine Aufzeichnungen vernichtet hätte, hätte ihn nicht der plötzliche Tod ereilt.

Mein Wissen über die Sache begann im Winter 1926-27 mit dem Tod meines Großonkels George Gammell Angell, emeritierter Professor für semitische Sprachen an der Brown University in Providence, Rhode Island. Professor Angell war weithin als Autorität auf dem Gebiet antiker Inschriften bekannt und wurde häufig von den Leitern prominenter Museen zu Rate gezogen, so dass sein Ableben im Alter von zweiundneunzig Jahren vielen in Erinnerung bleiben dürfte. Die Ungewissheit über die Todesursache verstärkte das Interesse der lokalen Bevölkerung. Der Professor war auf dem Rückweg vom Schiff in Newport plötzlich gestürzt, nachdem er, wie Zeugen berichteten, von einem Mann, wohl einem Seemann, angerempelt worden war, der aus einem der seltsamen dunklen Höfe am Steilhang kam, der eine Abkürzung vom Hafen zum Haus des Verstorbenen in der Williams Street bildete. Die Ärzte waren nicht in der Lage, eine sichtbare Verletzung festzustellen, kamen aber nach einer ergebnislosen Debatte zu dem Schluss, dass eine obskure Störung des Herzens, ausgelöst durch den raschen Aufstieg eines so steilen Hügels für das Ende dieses so alten Mannes verantwortlich war. Damals sah ich keinen Grund, von dieser Diagnose abzuweichen, aber in letzter Zeit bin ich geneigt, darüber zu zweifeln - mehr als nur zu zweifeln.

Als Erbe und Testamentsvollstrecker meines Großonkels, der als kinderloser Witwer starb, wurde von mir erwartet, dass ich seine Papiere mit einer gewissen Gründlichkeit durchsehe, und zu diesem Zweck habe ich alle seine Akten und Kisten in mein Quartier in Boston gebracht. Vieles von dem Material, das ich dabei entdeckte, wird später von der American Archaeological Society veröffentlicht werden, aber es gab eine Kiste, die ich äußerst rätselhaft fand und die ich nur ungern anderen Menschen zeigen wollte. Sie war verschlossen, und ich fand den Schlüssel nicht, bis ich auf die Idee kam, den persönlichen Ring zu untersuchen, den der Professor immer in seiner Tasche trug. Es gelang mir dann tatsächlich, sie zu öffnen, aber als ich das tat, schien ich nur auf eine noch größere und noch fester verschlossene Barriere zu stoßen. Denn was könnten das seltsame tönerne Basrelief und die unzusammenhängenden Notizen und Aufzeichnungen, die ich fand, bedeuten? War mein Onkel in seinen letzten Lebensjahren den plumpesten Betrügereien auf den Leim gegangen? Ich beschloss, den exzentrischen Bildhauer ausfindig zu machen, dessen Werk offensichtlich für die Störung des Seelenfriedens dieses alten Mannes verantwortlich war.

Das Basrelief war ein grobes Rechteck, weniger als drei Zentimeter dick und etwa fünfzehn mal zwölf Zentimeter lang und breit; es war offensichtlich jüngeren Datums. Seine Gestaltung war jedoch weit entfernt von moderner Anmutung und Atmosphäre; denn obwohl die Launen des Kubismus und Futurismus vielfältig und wild ausfallen, geben sie nicht oft jene kryptische Regelmäßigkeit wieder, die sonst prähistorischen Schriften zu Eigen ist. Und irgendeine Art von Schrift schien den größten Teil der Gestaltung auszumachen. Jedoch war mein Gedächtnis trotz großer Vertrautheit mit den Papieren und Sammlungen meines Onkels nicht in der Lage, diese spezielle Art zu identifizieren oder auch nur die entfernteste Zugehörigkeit zu erkennen.

Über diesen augenscheinlichen Hieroglyphen befand sich eine Figur mit offensichtlich symbolischer Bedeutung, obwohl ihre impressionistische Ausgestaltung eine eindeutige Bestimmung ihres Wesens verhinderte. Es schien eine Art Ungeheuer zu sein, oder ein Symbol, das ein Ungeheuer darstellte, von einer Gestalt, die sich nur eine kranke Phantasie ausmalen konnte. Wenn ich sage, dass in meiner etwas extravaganten Vorstellungskraft gleichzeitig die Bilder eines Kraken, eines Drachens und einer menschlichen Fratze hervorgerufen wurden, werde ich dem Charakter der Sache nicht untreu. Ein unförmiger, tentakelartiger Kopf überragte einen grotesken, geschuppten Körper mit rudimentären Flügeln; aber es war das Gesamtbild des Ganzen, das es so schockierend furchterregend machte. Hinter der Figur war im Hintergrund die vage Andeutung von Zyklopenbauwerken zu erkennen.