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Seitenzahl: 144
KÖNIGS ERLÄUTERUNGEN
Band 39
Textanalyse und Interpretation zu
William Shakespeare
HAMLET
Von Norbert Timm
Alle erforderlichen Infos für Abitur, Matura, Klausur und Referat plus Musteraufgaben mit Lösungsansätzen
Zitierte Ausgabe: William Shakespeare: Hamlet. Hrsg. von Holger Klein. Stuttgart: Reclam, 1993 (Universal-Bibliothek Nr. 9292).
Über den Autor dieser Erläuterung: Norbert Timm, geboren 1939, Studium der Anglistik, Geschichte und Publizistik in Münster; Schuldienst, 1975 Studienrat, 1979 Oberstudienrat, 1994 Studiendirektor; Lange Jahre in der Lehrerfortbildung tätig; 1991–93 Vorstandsmitglied der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft Weimar; Veröffentlichungen besonders zu Shakespeare.
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1. Auflage 2012
ISBN 978-3-8044-6968-6
© 2012 by C. Bange Verlag GmbH, 96142 Hollfeld Alle Rechte vorbehalten! Titelabbildung: Laurence Olivier als Prinz Hamlet in der Verfilmung GB 1948 © Cinetext
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INHALT
1. Das Wichtigste auf einen Blick – Schnellübersicht
2. William Shakespeare: Leben und Werk
2.1 Biografie
2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund
Das Elisabethanische Zeitalter
Die Stellung der Kirche
Kulturelle Blütezeit in London
Entstehung des Theaterlebens
2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken
Die Werke nach Gattungen
Zweifel an Shakespeares Autorschaft
3. Textanalyse und -interpretation
3.1 Entstehung und Quellen
Vorlagen
Entstehungszeit
Editionsgeschichte
3.2 Inhaltsangabe
I. Akt
II. Akt
III. Akt
IV. Akt
V. Akt
3.3 Aufbau
Die Grundstruktur der Handlung
Hamlet als Rachetragödie
3.4 Personenkonstellation und Charakteristiken
Das Königshaus
Hamlet
Claudius
Gertrude
Ghost
Das höfische Personal
Polonius
Laertes
Ophelia
Reynaldo
Studienfreunde Hamlets
Horatio
Rosencrantz & Guildenstern
Die Personen im gesellschaftlichen Kontext
3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen
3.6 Stil und Sprache
Prosa und Vers
Stilmittel
Monologe
Wortneuschöpfungen
3.7 Interpretationsansätze
Der politische Ansatz – Claudius, der Machtpolitiker
Hamlets „antic disposition“ – Wahnsinn als Waffe?
Hamlet und der Ödipus-Komplex
Der feministische Ansatz
4. Rezeptionsgeschichte
Shakespeare-Rezeption
Hamlet-Rezeption in Deutschland 1776 bis 2010
Wichtige Hamlet-Verfilmungen des 20. Jahrhunderts
5. Materialien
Die große Phase der Tragödien und Charaktere
Publikum und elisabethanisches Theater
Shakespeare in der Tradition der Moderne
Identitätsprobleme Hamlets im Zusammenhang mit seiner Familie
On Hamlet
Hamlet-Rezension aus dem Guardian 2008
Der Ödipus-Komplex und seine Bedeutung in Laurence Oliviers Hamlet-Verfilmung
Bertolt Brechts Vorstellung von einer gelungenen Shakespeare-Inszenierung
6. Prüfungsaufgaben mit Musterlösungen
Aufgabe 1 *
Aufgabe 2 **
Aufgabe 3 ***
Aufgabe 4**
Literatur
Zitierte Ausgabe
Weitere Textausgaben
Sekundärliteratur/Deutsch
Sekundärliteratur/Englisch
Audiovisuelle Medien
Verfilmungen
Damit sich jeder Leser in unserem Band rasch zurechtfindet und das für ihn Interessante gleich entdeckt, hier eine Übersicht.
Im 2. Kapitel beschreiben wir Shakespeares Leben und stellen den zeitgeschichtlichen Hintergrund dar.
William Shakespeare lebte von 1564 bis 1616, seine beiden wichtigsten Aufenthaltsorte waren Stratford-upon-Avon und London.
Seine Zeit wird das Elisabethanische Zeitalter (1558–1603) genannt, weil mit Elizabeth I. (1533–1603) eine große Persönlichkeit in England regierte. Ihr Titel lautete: Königin von England und Irland. Während ihrer Regentschaft erlebte das Land eine große kulturelle Blüte.
Die letzten Schaffensjahre William Shakespeares fielen in die Regierungszeit James I. von England (James VI. von Schottland). James beerbte die unverheiratete und kinderlose Elizabeth. Er war insofern der legitime Nachfolger, als er ein Urenkel von Margaret Tudor war. James war Sohn der berühmten Gegenspielerin von Elizabeth I., Mary Stuart, Königin von Schottland, die trotz der religiösen Neuorientierung Katholikin geblieben war. Sein Vater war Lord Darnley. Sein Titel lautete: König von Großbritannien und Irland.
Hamlet, eine der großen Tragödien Shakespeares, entstand um 1600.
Erste belegte Aufführung im Juli 1602 in London.
Im 3. Kapitel wird eine Textanalyse und -interpretation angeboten.
Hamlet – Entstehung und Quellen:
Hamlet beruht höchstwahrscheinlich auf zwei Quellen:
Zum ersten bezieht Shakespeare sich wohl auf die Geschichte von Amlethus, Prinz von Dänemark, die in der Historia Danica des Saxo Grammaticus auf Latein erschienen war, die 1514 erstmals gedruckt wurde.
Möglicherweise konnte er zweitens auf einen sog. Ur-Hamlet zurückgreifen, der wohl in den 1590er-Jahren in London aufgeführt, aber nie als Text publiziert worden ist und daher wissenschaftlich nicht nachweisbar ist.
Inhalt:
Das Drama umfasst fünf Akte.
Hamlets Vater, der König von Dänemark, ist tot. Als Geist erscheint er Hamlet und eröffnet ihm, dass er von seinem Bruder Claudius vergiftet worden ist und fordert nun von Hamlet, ihn zu rächen. Claudius hat inzwischen den Thron bestiegen und Hamlets Mutter geheiratet.
Um herauszufinden, ob der Geist die Wahrheit sagt und um seine Pläne besser verfolgen zu können, gibt Hamlet vor, wahnsinnig zu sein. Mithilfe eines Theaterstückes, das die Ermordung von Hamlets Vater wiedergibt, überführt er den König. Während eines anschließenden Gesprächs mit seiner Mutter ersticht Hamlet den heimlich lauschenden Hofsekretär Polonius. Dessen Tochter Ophelia, die gleichzeitig die Geliebte Hamlets ist, verfällt daraufhin dem Wahnsinn und ertrinkt in einem Bach. Polonius’ Sohn Laertes will den Tod seines Vaters und seiner Schwester rächen. Claudius und Laertes schmieden einen Plan, um Hamlet zu beseitigen: In einem Degenduell versucht Laertes, Hamlet mit einer vergifteten Degenspitze tödlich zu verwunden. Der Versuch gelingt, aber auch Laertes und die Königin kommen ums Leben. Hamlet tötet seinen Onkel, bevor er selbst stirbt.
Chronologie und Schauplätze:
Das fünfaktige Drama spielt sich innerhalb einiger Wochen ab. Der Schauplatz ist überwiegend das Schloss Elsinore in Helsingör (Dänemark), eine Szene spielt an der dänische Küste (IV, 4), eine auf einem Friedhof im Dorf (V, 1).
Personen:
Die Hauptpersonen sind
Hamlet
melancholisch, nachdenklich, gebildet
gibt vor, wahnsinnig zu sein
zögerlich, aber manchmal auch unbeherrscht
Claudius
machtbesessen
argwöhnisch und gerissen
hinterlistig
Gertrude
besorgt um Hamlet
standesbewusst
Polonius
pflichtbewusst und unterwürfig als Berater
als Vater misstrauisch
schwatzhaft
Laertes
als Student strebsam
angepasst
einfühlsam als Bruder
Ophelia
gehorsam
verliebt in Hamlet
wird wahnsinnig und begeht Selbstmord
Horatio
bester Freund Hamlets
loyal
realistisch
Diese Personen werden später noch ausführlich vorgestellt.
Stil und Sprache Shakespeares:
Blankvers (jambic pentameter)
Prosa und Vers haben eine feste Verankerung in der Dramenstruktur
Bedeutende Monologe
Wortneuschöpfungen
Interpretationsansätze:
Der politische Ansatz – Claudius, der Machtpolitiker
Hamlets „antic disposition” – Wahnsinn als Waffe?
Hamlet und der Ödipuskomplex
Der feministische Ansatz
William Shakespeare 1564–1616 © Wikipedia
JAHR
ORT
EREIGNIS
ALTER
26. 4. 1564
Stratford-upon-Avon
Taufe Shakespeares laut Taufregister; William Shakespeare wurde wahrscheinlich am 23. April geboren; sein Vater hieß John Shakespeare, seine Mutter war Mary Arden. Johns Beruf war Handschuhmacher, später wurde er Bürgermeister der Stadt Stratford.
ca. 1570–1581
Stratford
Shakespeares Schulzeit; man vermutet, dass William die Grammar School besuchte. Einzelheiten sind nicht bekannt. William lernte wohl Latein, aber nicht Griechisch, daher stammen seine Kenntnisse lateinischer Poeten, besonders Plautus’ und Senecas.
6–17
27. 11. 1582
Temple Grafton
William heiratet die acht Jahre ältere Anne Hathaway. Von Anne ist ansonsten nichts bekannt.
18
26. 5. 1583
Stratford
Tochter Susanna wird getauft.
19
2. 2. 1585
Stratford
Die Zwillinge Judith und Hamnet werden getauft.
21
ca. 1585–1592
unbekannt
Über diese sieben „lost years“ im Leben Shakespeares ist fast nichts bekannt.
21–27
ca. 1589–1591
London
Henry VI Teil 1, 2, 3
25/26
bis 1592
London
Shakespeare hat in der Londoner Theaterwelt große Bedeutung erlangt.
28
1592–1593
London
Richard III wird von Francis Meres[2] 1598 in seinem Werk Palladis Tamia erwähnt; erste Vorstellung am 30. Dezember 1593.
28/29
1593–1594
London
Taming of the Shrew (Der Widerspenstigen Zähmung) wird am 13. Juni 1594 zum ersten Mal aufgeführt, aber erst in der Folio-Ausgabe von 1623 gedruckt.
29/30
1594–1595
London
Love’s Labour’s Lost (Verlorene Liebes- müh) wird von Francis Meres er- wähnt.
30–31
1595
London
Shakespeare wird Mitglied der Theatergruppe Lord Chamberlain’s Men.Richard II erwähnt bei Francis Meres, Erstaufführung wohl am 9. Dezember 1595 in einem Privathaus in der Canon Row.
31
1595–1596
London
Romeo & Juliet (Romeo & Julia). Es gibt keinen Eintrag über eine Aufführung, es muss aber vor Erscheinen von Q 1 1603 häufiger gespielt worden sein.
31–32
1595–1596
London
A Midsummer Night’s Dream (Ein Sommernachtstraum)
31–32
1596
Stratford
Shakespeares Sohn Hamnet stirbt. Verleihung eines Wappens an seinen Vater John „wegen treuer Dienste des Urgroßvaters für Heinrich VII.“
32
1599
London Wilton House nahe Salisbury
Henry V mehrfach gespielt vor Erscheinen der Q 1, wahrscheinlich im neu erbauten Globe Theatre, da das „hölzerne O“ im Prolog erwähnt wird. Shakespeare beteiligt sich am Globe Theatre.Julius Caesar, aufgeführt am 21. September 1599 anscheinend im Globe Theatre.As You Like It (Wie Es Euch Gefällt)
35
1600–1601
London
Hamlet, mit Sicherheit im Juli 1602 aufgeführt. Veröffentlichungen: Q1, 1603, die sog. „schlechte Quarto-Ausgabe“, 1604 Q 2, die „gute“ Ausgabe. Die Quarto-Ausgabe von 1603 war knapp halb so lang wie die 2. Ausgabe von 1604.
36–37
1601–1602
London
Twelfth Night, or What You Will (Was Ihr Wollt), sehr wahrscheinlich 1601 im Whitehall Theatre und im Middle Temple am 2. Februar 1602 aufgeführt.
37–38
1603
London
Die Theatertruppe nennt sich nach der Thronbesteigung James I. nun The King’s Men.
1604
London
Othello wird am 1. November 1604 im „Banketinge House“ im Whitehall aufgeführt.
40
1606
London
King Lear wird am 26. Dezember 1606 vor dem König im Whitehall gespielt.
42
1606
London/Edinburgh
Entstehung von Macbeth, beurkundet aber erst am 20. April 1611.
42
1606–1607
unbekannt
Antony and Cleopatra (Antonius und Cleopatra), keine Aufführung aus dem 17. Jahrhundert bekannt; registriert am 20. Mai 1608; 1623 in der Folio-Ausgabe gedruckt.
42–43
1609–1611
London
Cymbeline, April 1611;The Winter’s Tale (Ein Wintermärchen) am 15. Mai 1611 und The Tempest (Der Sturm) am 1. November 1611
45–47
ca. 1611
Stratford
Rückkehr nach Stratford, wo er sich in den Jahren zuvor Häuser und Ländereien gekauft hat.
47
25. 4. 1616
Stratford
Beerdigung Shakespeares laut Eintragung im Kirchenbuch „Burial of Will. Shakspere, gent.“ Ob es das richtige Datum ist, kann leider nicht nachgewiesen werden.
52
1623
London
Shakespeares Freunde und Kollegen beim Schauspiel, John Heminge und Henry Condell, veröffentlichen die Folio-Ausgabe all seiner Dramen.
ZUSAMMENFASSUNG
Mit dem Sieg über die spanische Armada 1588 steigt England zur führenden Seenation auf: Entscheidende Seeschlacht bei Gravelines an der französischen Küste.
Die anglikanische Kirche setzt sich in England als führende kirchliche Macht durch mit dem König bzw. der Königin als geistliches Oberhaupt.
Kulturelle Blütezeit: Gründung von Schulen und Universitäten, Hochphase der feingeistigen Literatur; Autoren wie Ben Jonson, Thomas Kyd, Christopher Marlowe und Francis Bacon gehören neben William Shakespeare zu den bekanntesten Autoren in Europa; als herausragender Theaterunternehmer ist Philip Henslow zu nennen.
England macht sich Sorgen um die Nachfolge der unver heirateten Königin Elizabeth I. Sie stirbt 1603. Ihr Nachfol- ger wird der schottische König James VI. (dt.: Jakob VI.), der als James I. dann zusätzlich König von England ist.
Das Elisabethanische Zeitalter
Elizabeth I. war eine Tochter von Henry VIII. und Anne Boleyn. Während der Zeit ihrer Regentschaft (1558–1603) kam es zu großen Umwälzungen in Großbritannien und in ganz Europa. Die Reformation wurde weitergeführt, der frühmoderne Kapitalismus entstand allmählich und London wurde zu einer Weltmetropole.
Mit dem Sieg der englischen Flotte unter der Heeresleitung von Lord Howard von Effingham und Francis Drake über die spanische Armada 1588 bei Gravelines an der französischen Küste stieg England zur größten Seemacht der damaligen Zeit auf.
Im Inneren hatte Elizabeth Unruhen ohne größere Schwierigkeiten schnell beseitigt oder erst gar nicht zum Ausbruch kommen lassen. Sie hatte aber weiterhin mit den kirchlichen Problemen, die von ihrem Vater angestoßen worden waren, zu kämpfen. Der „alte“ römisch-katholische Glaube hatte immer noch seine Anhänger.
Als Shakespeare seinen Hamlet im Jahr 1600/01 verfasste, ging die Regentschaft der Königin Elizabeth I. langsam zu Ende. Obwohl Elizabeth I. 44 Jahre lang das Schicksal Englands lenkte, sagen Historiker, dass sie letztlich die Verantwortung dafür trug, dass England unregierbar wurde: “She quietly allowed England to become ungovernable.”[3]
Da sie nie verheiratet war und keine Nachkommen hatte, musste ein Nachfolger erst gefunden werden. Hinter den Kulissen hatte sich die königliche Regierung in London bereits auf einen Kandidaten geeinigt. Nach der Exekution Mary Stuarts im Februar 1587 wurde ihrem 21-jährigen Sohn James aufgrund seiner protestantischen Erziehung gleichsam zur „Beruhigung“ angedeutet, dass der „größte der glitzernden Preise“ – die Nachfolge „auf die englische Krone“[4] auf ihn fallen sollte, was dann nach Elizabeths Tod auch tatsächlich eintrat. Offiziell durfte über die Nachfolge der Königin nicht gesprochen oder geschrieben werden, da der Act of Treason von Cromwell, einem Minister aus der Zeit Henrys VIII. formuliert, im Jahre 1571 verschärft wurde. Niemandem war es nun gestattet, auch nur gedanklich über die Nachfolge der Königin zu spekulieren.
Die Stellung der Kirche
Henry VIII. hatte die Kirche Englands von Rom und damit dem Papst losgelöst und die anglikanische Kirche der englischen Krone unterstellt (Act of Supremacy). Elizabeth I. bekräftigte diese Suprematsakte, womit sie als Königin Oberhaupt des Staates und der Kirche war.
Die anglikanische Kirche war „the most powerful motor of Tudor domestic stability“[5] durch ein Buch, das allgemein Anklang in der Bevölkerung fand: das von dem Theologen Richard Hooker herausgegebene Die Gesetze der geistlichen Politik (Of the laws of Ecclesiastical Polity), in dem die Position der Kirche von England eloquent verteidigt und die Notwendigkeit einer staatlich-kirchlichen Ordnung im Lande zum Thema gemacht wird. Elizabeths Position als kirchliches Oberhaupt war damit abgesichert.
Kulturelle Blütezeit in London
London war um 1600 nicht nur zur größten Stadt Englands angewachsen, sondern durfte sich auch daran erfreuen, dass in seinen Mauern berühmte Poeten wohnten und arbeiteten.
Der vielleicht bekannteste Zeitgenosse Shakespeares war Ben Jonson (1572–1637), der nicht nur mit seinen Dramen Volpone (1607) oder The Alchemist (1609) Geschichte schrieb, sondern nach Shakespeares Tod einen berühmten Satz schrieb, der dem Genie des Barden huldigte: “He was not of an age, but for all time.” (Er war nicht nur für eine bestimmte Periode da, sondern zeitlos.)
Francis Bacon (1561–1626) hatte bis zum Jahr 1621 die politische Karriereleiter erklommen, wurde dann aber wegen Bestechlichkeit im Amt vor Gericht zitiert, schuldig gesprochen und zu einer Haft- und Geldstrafe verurteilt. Die Haft betrug nur vier Tage. Danach widmete sich Bacon der Literatur und Philosophie. Berühmt machten ihn seine Essays, zuerst 1597 veröffentlicht und 1625 in erweiterter Edition neu erschienen. Bekannt wurde auch seine Abhandlung The Advancement of Learning von 1605.
Als er in Highgate, dem heutigen Stadtteil von London, am 9. April 1626 starb, hinterließ er einen Schuldenberg von 22.000 Pfund.
Christopher Marlowe, im gleichen Jahr wie Shakespeare geboren, wird bis heute als sein größter Vorgänger bezeichnet, dessen Dramen Tamburlaine (1590), Doktor Faustus (1604; erst nach seinem Tod gedruckt) und The Jew of Malta (1633 gedruckt) zu seinen größten Werken zählen, die auch heute noch häufig auf den Bühnen der Welt gespielt werden. Im Jahr 1593 wurde er bei einem Streit in einem Pub in Deptford von seinem Bekannten, Ingram Frizer, erstochen. Trotz seines kurzen Lebens folgern Michael Dobson und Stanley Wells nicht zu Unrecht: “without Marlowe’s poems and plays the works of Shakespeare would have been different.”[6]
Thomas Kyd (1558–1594) lebte ein Jahr länger als Marlowe und ist letztlich aufgrund eines Dramas zur bekannten Figur geworden: The Spanish Tragedy von 1592 wurde über Nacht die bekannteste Rachetragödie in London und England. Nicht unwahrscheinlich ist auch, dass er einen Ur-Hamlet geschrieben hat, der aber nicht gedruckt wurde und nur vage mündlich überliefert ist. Shakespeare muss diesen Ur-Hamlet vielleicht nicht nur gesehen, sondern auch als Inspiration für seinen Hamlet angesehen haben.
Philip Henslowe, ungefähr Shakespeares Zeitgenosse, starb auch im Jahre 1616 und kann ohne Einschränkung als der bekannteste „Dramaturg“ seiner Zeit angesehen werden. Vieles über das Theatergeschäft der Elisabethanischen Zeit stammt aus seiner Feder, sodass sein Wissen über diese Epoche durch seine Überlieferungen, in einer Art Tagebuch festgehalten, unbezahlbar ist.
Entstehung des Theaterlebens