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Wunderschöne, einfühlsame Texte, Gedichte und Fotos zum Wandel der Jahreszeiten. Ein Buch zum Träumen, Entspannen und Versinken. Gelesene Meditation!
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Seitenzahl: 52
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Joachim Habersang, 1956 in Dortmund geboren, studierte Wirtschaftswissenschaften, Germanistik und Pädagogik und leitete als Studiendirektor viele Jahre den Bereich Erwachsenenbildung an einem Berufskolleg.
Die Liebe zur Literatur, zur Musik, zu den Schönheiten der Natur begleitet ihn, solange er denken kann. Der melancholische Hauch sich wandelnder Jahreszeiten spiegele sich, wie er einmal meinte, in seiner Seele wider.
Vorwort
Winter
Frühling
Sommer
Herbst
Andere Gedichte
Bildnachweise: istockphoto und selbsterstellte Fotos
Warum schreibe ich dieses Buch? Ein Gefühl, eine Botschaft, ein Ausdruck tiefster Verbundenheit mit der Welt, dem Lauf des Jahres mit all seiner Schönheit und Faszination einer sich ständig wandelnden Welt?
Ich weiß es ehrlich gesagt nicht! Vielleicht ist es einfach auch nur die Sehnsucht, Dinge wahrzunehmen, die tief meine Seele berühren, dass es Glück verheißt, etwas anrührt, was im Alltagsleben nur zu oft untergeht, verblasst. Vielleicht ist es tatsächlich das. Und es macht einfach auch Spaß, etwas so Schönes wie die Natur zu beschreiben, Gefühlen Ausdruck zu verleihen, aber auch Gedichte zu lesen, die all dies so viel erhabener und vollendeter ausdrücken können, Fotos anzuschauen und alles zusammen zueinem Bild vollkommener Schönheit und Tiefe zu vereinen.
Ja, das muss es sein!
Begleiten Sie mich doch auf meiner Reise durch das Jahr!
Beginnen wir mit dem letzten Monat des Jahres.
Die letzten Blätter sind im weißen fahlen Sonnenlicht eines kühlen herbstlichen Novembertages zu Boden gefallen.
Und wie aus dem Nichts ist er da, der Dezember. Der erste Wintermonat hat begonnen. Ist nun wirklich alles anders oder meine ich es nur? Und doch, die Tage wirken irgendwie verändert. Ich kann es gar nicht richtig in Worte fassen. Ja, es ist anders! Die Äste der Bäume, entblößt ihrer letzten Blätter, zeigen zum trüben Himmel eines Tages, der gar nicht so richtig hell werden will. Alles erscheint noch einmal gedämpfter, ruhiger, friedlicher.
Und blinzelt doch einmal die Sonne aus dem grauen Himmel hervor, dann scheint es, als würde die Welt in einem kurzen ganz neuen bezaubernden Licht erstrahlen.
Die Sonne im Dezember hat etwas mystisch Schönes, Verzauberndes. Es erscheint so viel kostbarer als die Fülle der so viel Raum einnehmenden Sommersonne.
Ich gehe durch die beginnende Dämmerung. Und plötzlich wie aus dem Nichts fallen ganz sacht und sanft zarte erste Schneeflocken, erst vereinzelt, dann immer mehr. Die Flocken erstrahlen im fahlen Licht der Laternen. Unmerklich bildet sich ein weißer Teppich auf den Wegen, die Schritte wirken gedämpfter, kaum mehr hörbar. Alle Geräusche scheinen nur noch in Moll zu klingen. Eine unglaubliche Ruhe erfasst mich. Es ist so unendlich schön, durch diesen ersten so reinen unverbrauchten Schnee zu gehen.
Francisca Stoecklin muss ähnlich gefühlt haben, als sie ihr Gedicht Schnee niederschrieb.
Schnee, zärtliches Grüßen
der Engel,
schwebe, sinke -
breit alles in Schweigen
und Vergessenheit!
Gibt es noch Böses,
wo Schnee liegt?
Verhüllt, verfernt er nicht
alles zu Nahe und Harte
mit seiner beschwichtigenden
Weichheit, und dämpft selbst
die Schritte des Lautesten
in Leise?
Schnee, zärtliches Grüßen
der Engel,
den Menschen, den Tieren! -
Weißeste Feier
der Abgeschiedenheit.
Francisca Stoecklin
Und dann ist auch schon Nikolaustag. Was für ein besonderer Tag für Kinder, wenn sie morgens voller freudiger Erwartung vor die Türe schauen und in ihren Schuhen manche Süßigkeit finden. Wie macht der Nikolaus das nur? Als kleines Kind habe ich an diesem Tage immer zum Himmel geschaut und gehofft, den Nikolaus in seinem großen Schlitten einmal zu entdecken, der doch die süßen Köstlichkeiten in die Schuhe stecken muss. Ich glaube fast, ihn doch einmal vor der glänzenden Mondsichel eines noch dunklen Morgens gesehen zu haben.
Der Dezember, ein Monat voller Wunder und Freuden!
Schon die zweite Kerze brennt am Adventskranz, bald die dritte, die vierte! Ja, Weihnachten ist bald. Frieden auf Erden. Die vorweihnachtlichen Lichterketten in Gärten und Fenstern entfalten im sanften Schneelicht ihren wahren Glanz. Die Welt kommt scheinbar ein wenig zur Ruhe. Ein Zauber legt sich auf die Seelen der Menschen, die es noch spüren. Was für ein Geschenk!
Vom Himmel in die tiefsten Klüfte
Ein milder Stern herniederlacht;
Vom Tannenwalde steigen Düfte
Und hauchen durch die Winterlüfte,
Und kerzenhelle wird die Nacht.
Mir ist das Herz so froh erschrocken,
Das ist die liebe Weihnachtszeit!
Ich höre fernher Kirchenglocken
Mich lieblich heimatlich verlocken
In märchenstille Herrlichkeit.
Ein frommer Zauber hält mich wieder,
Anbetend, staunend muß ich stehn;
Es sinkt auf meine Augenlider
Ein goldner Kindertraum hernieder,
Ich fühl’s, ein Wunder ist geschehn.
Theodor Storm
Markt und Straßen stehn verlassen,
Still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend geh’ ich durch die Gassen,
Alles sieht so festlich aus.
An den Fenstern haben Frauen
Buntes Spielzeug fromm geschmückt,
Tausend Kindlein stehn und schauen,
Sind so wunderstill beglückt.
Und ich wandre aus den Mauern
Bis hinaus in’s freie Feld,
Hehres Glänzen, heil’ges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!
Sterne hoch die Kreise schlingen,
Aus des Schneees Einsamkeit
Steigt’s wie wunderbares Singen –
O du gnadenreiche Zeit!
Joseph von Eichendorff
Man kann es fast körperlich spüren, wie auch Theodor Storm und Joseph von Eichendorff diese Zeit empfunden haben mögen. Ein Glücksgefühl durchströmt mich. Es ist wie in Worte gegossene Musik!
So auch der Liedtext von Paul Hermann. Ich glaube fast, an seiner Seite zu gehen, als er folgende Zeilen schrieb.
Es ist für uns eine Zeit angekommen,
die bringt uns eine große Freud.
Übers schneebeglänzte Feld
wandern wir, wandern wir
durch die weite, weiße Welt.
Es schlafen Bächlein und Seen unterm Eise,
es träumt der Wald einen tiefen Traum.
Durch den Schnee, der leise fällt,
wandern wir, wandern wir
durch die weite, weiße Welt.
Vom hohen Himmel ein
leuchtendes Schweigen
erfüllt die Herzen mit Seligkeit.
Unterm sternbeglänzten Zelt
wandern wir, wandern wir
durch die weite, weiße Welt.
Paul Hermann
„Wandern wir, wandern wir durch die weite, weiße Welt“.
Welch Friede, Harmonie, innere Zuversicht verströmen diese Worte.
Welch ein Zauber liegt darin. Die Zeilen, Saiten berühren mein Herz. Ja, es stimmt. Lyrik ist wie Musik und Musik ist die direkte Verbindung zum Himmel, wie es Frederic Chopin einmal so treffend ausdrückte.
Und auch der Text des folgenden so bekannten Weihnachtsliedes atmet diese stille beglückende Zeit, drückt Sehnsüchte, Gefühle aus, wenn man sich hineinbegibt.
Leise rieselt der Schnee,