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Das Wort "Heimat" ist wieder in aller Munde. Im rechten Mund, im linken Mund, im Leumund und in manchem Schandmaul. Heimat als Gretchenfrage unserer aus den Fugen geratenen Zeit, irgendwo zwischen "Heimat verrecke!" und "Heimat über alles". Heimat im Spiegelbild von Landschaften, Orten, Menschen und Konflikten. Ein spannendes Thema für Lyriker und tückisches Minenfeld zugleich. In seinem Gedichtband "Heimatdämmerung" nähert sich Peter Schuhmann dem Thema auf feinsinnige Art und Weise: Heimat als Brücke zwischen zwei Leben. Zwei Leben, wie sie alle Menschen kennen, die an einem Ort und doch in zwei völlig verschiedenen Staaten aufgewachsen sind. Was macht diese historische Einmaligkeit mit dem Wort und dem Gefühl Heimat? Facettenreich und mit gewohnt spitzer Feder setzt sich Peter Schuhmann mit seiner Heimat im Heute und Gestern auseinander. Eine spannende Reise zwischen zwei Welten.
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Seitenzahl: 36
Egonauten
Unsre Heimat (2018)
Vom Eiswind (2016)
Egonauten
Hoch hinaus
Krieg der Worte
Beschleunigung
Letzte Schicht
Chamäleon
Einsteins Erben
Zwischenland
Verhängnis
Zwischenland
radikal
Schweigen
Plakativ (September 2017)
Einfachheit halber
Kokon
Parallel
Heimatdämmerung
Geburtsfehler
morbus saeculum
Unser Stern
Trompetenturm
Bestien
Blutsbrüder
Geisterflieger
Göttliche Fügung
Schatzsucher (Gahzipur/ Neu-Delhi, 2017)
Manchester (22. Mai 2017)
Gottesschänder
Unser Stern
Selbstbefragung
Manche Tage
Selbstbefragung
Seelenmaler
Ausverkauf
260 Sachen
Falsches Omen
Lebensspende
Wer?
Im Wandel
Kopfstandbilder
Im Wandel
Die Seifenblasenkönigin
Kurzer Prozess
Die Wand
Aufbruch
Im Wartesaal der Zeit
Wortglauberei
Lichtblick
Dezembermorgen
Wintertag am Meer
Lichtblick
Sommerlicht
Strandgut
Horizontale
Weststrand
Mutprobe
Schwarzer Stern
Du bist
Auf halber Strecke
Lied von den Zweifeln
Marianengraben
Dein Geschenk
Wirbelkind
Mutprobe
Hinter den Gleisen
Sechzehn Komma vier Millionen (1989)
Kindheitsfoto (1982)
Hinter den Gleisen (1983)
Spielstraßenkinder (1976)
Auf dem Appellplatz (1981)
Soldatenherz (1988)
1. Mai (1985)
Konsum-Falle (1984)
Staßfurt Debüt 111
Kaltes Herz (1990)
Fiktive Geburtstagsgrüße (7. Oktober 2014)
Kleines DDR-Lexikon
Unsre Heimat,
das sind nicht nur die Städte und Dörfer,
das sind unsere Lieder und Wörter,
ein Gefühl tief im Bauch,
alte Freunde und Brauch.
Unsre Heimat,
das sind hässliche Mauern und Gräben,
das sind blutige Wurzeln und Streben,
nach der Freiheit, dem Glück,
manche Blicke zurück.
Unsre Heimat,
ist das Land unsrer Mütter und Väter,
eine Geißel der Macht und der Täter,
und wir lieben die Heimat, trotz allem,
und wir schämen uns nicht,
auch wenn sie nicht dem Volke gehört,
weil sie nur noch dem Gelde gehört.
Gestern brannten die Öfen
in den Kammern der Herzen,
und durch unsere Adern
floss in Strömen die Glut.
Doch ein Sturm kam aus Norden
und die eisigen Winde
fuhren tief in die Lungen,
und erfroren das Blut.
Plötzlich bersten die Träume
und die Fenster der Heime,
und die Seelen der Frauen
sind zertanzt und verletzt.
Wer nennt Wahrheit beim Namen?
Wer beendet das Schweigen?
Wer weiß wieder, was gut ist
und was Menschen Gesetz?
Werft das Holz der Verzweiflung,
jeden Scheit Eurer Trauer,
in die ewigen Öfen
und entfacht neu den Brand.
Nur ein Funken der Hoffnung
bringt den Herzen das Feuer,
und vertreibt Hass und Kälte
aus dem frierenden Land.
Sie gleiten durch die Sphären
zu Ufern und Ehren,
auf ihrem Flug
im Raumanzug
kann sie kein Erdling stören.
Sie jagen weltvergessen
nach Ruhmesglanz besessen,
sind der Planet
um den sich‘s dreht,
von Eitelkeit zerfressen.
Von Tag zu Tag gescheiter,
penible Thesenreiter,
Elitehort,
der Rest von Bord,
die Egoprise fliegt weiter.
Im eignen Kosmos schweben
dem großen Licht entgegen,
um sie herum
nur Vakuum
und fremdbefreites Leben.
Nase gehoben
Ellen gebogen
Strippen gezogen
Netze gewoben
Spiegel belogen
Endlich ganz oben!
Ein Raum voller Köpfe,
die Köpfe voll Leere,
die Leere voll Worte,
die Worte voll Hass,
der Hass schlachtet Sätze,
er meuchelt die Wahrheit,
er tötet Gedanken,
darauf ist Verlass.
Er kennt keine Achtung,
er kennt keine Grenzen,
er kennt keine Gnade,
nur blutigen Sieg,
ein Raum voller Leere,
die Leere voll Köpfe,
die Köpfe voll Worte,
die Worte im Krieg.
Immer härter der Will’n
immer spitzer die Ell’n
immer größer das Haus
immer tiefer der Rausch
immer teurer der Frack
immer ärmer das Pack
immer dumpfer der Hass
immer voller das Fass
immer dreister die Macht
immer schwärzer die Nacht.
Meilenweit unterm Berg,
tief versunken im Schacht,
so verricht ich mein Werk
in der ewigen Nacht.
Einsam schürf ich nach Gold,
blind getrieben vom Rausch,
meine Schreie verhallt,
Grubenlichter längst aus.
Kein Gespür mehr in mir,
für die Zeit, für den Raum,
nur noch tödliche Gier
nach dem glitzernden Traum.
Und mein Bergeisen schlägt
durch den blutenden Stein,
immer tiefer den Weg
in das Dunkel hinein.
Mancher Eid ward geschwor’n
doch ich kehr nicht zurück,
bin im Schatten verlor’n
auf der Jagd nach dem Glück.
Die kleinste Pore
angepasst,