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Was geht im Gehirn eines Betrügers vor? Was treibt Hochstapler und Fälscher an? Welche psychologischen Tricks verwenden sie, um ihre Opfer hinters Licht zu führen? Schauen wir uns die nachfolgenden Hochstapler an. "Christophe Rocancourt, der Lügner und Betrüger". Um an Geld zu kommen, gab sich der französische Hochstapler als Adliger, als Rockefeller-Erbe oder als russischer Prinz aus. "Frédéric Bourdin, das Chamäleon". Ein französischer Serienbetrüger, dem die Presse den Spitznamen "das Chamäleon" gab. Er behauptet von sich, mindestens 500 falsche Identitäten angenommen und vorgetäuscht zu haben. Wie konnte das gelingen? "Helmut Kiener, der Mini-Madoff". Mit einer Art Schneeballsystem hat der Deutsche Helmut Kiener Investoren um Hunderte von Millionen geprellt. "Jan Lewandowski, der Polka King-Betrüger" Der Amerikaner feierte nicht nur Erfolge als Sänger und Polka-Bandleader, sondern zog zahlreichen Investoren mit einer ausgeklügelten Betrugsmasche Millionen aus den Taschen. "Shaun Greenhalgh, der kunstfertige Fälscher" zeigt dem Briten, der zwischen 1989 und 2006 eine große Anzahl von Fälschungen in unterschiedlichen Stilrichtungen herstellte und selbst angesehene Fachleute täuschte. "Matthew Cox und das The Associates" berichte von einem skrupellosen Hypothekenmakler, der Millionen erbeutete. Er erklärt detailliert, wie er Dokumente gefälscht und Menschen um enorme Geldsummen betrogen hat. Im Fazit kommen wir den Betrügern Victor Lustig, Gregor Mac Gregor und Franz Tausend.
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Seitenzahl: 207
Walter Brendel
Texte: © Copyright by Walter Brendel
Umschlag: © Copyright by Gunter Pirntke
Verlag:
Das historische Buch, Dresden / Brokatbookverlag
Gunter Pirntke
Mühlsdorfer Weg 25
01257 Dresden
Inhalt
Impressum
Einleitung
Christophe Rocancourt, der Lügner und Betrüger
Frédéric Bourdin, das Chamäleon
Helmut Kiener, der Mini-Madoff
Jan Lewandowski, der Polka King-Betrüger
Shaun Greenhalgh, der kunstfertige Fälscher
Matthew Cox und das The Associates
Fazit
Quellen
Hochstapler gibt es solche und solche. Mit Schadenfreunde haben wir beobachtet, wie der Hochstapler Gert Postel als gelernter Postbote einen Oberarztposten in der Psychiatrie bekleiden und für sich in Anspruch nahm, die Rechtspolitik mit seinem Fall beeinflusst zu haben. Armin Nack (damals Vorsitzender Richter am Bundesgerichtshof) sagte bei einem juristischen Fachvortrag an der Universität Passau am 31. Mai 2012: „Ich sage Ihnen eines: der Postel war der beste Gutachter. Besser als die beiden gelernten Psychiater!“ Postel sagte laut einem Bericht der Welt: „Wer die Dialektik beherrscht und die psychiatrische Sprache, der kann grenzenlos jeden Schwachsinn formulieren und ihn dann in das Gewand des Akademischen stecken.“
Wie Dagobert, alias Arno Funke die Polizei an der Nase herumführt und dennoch nicht erwischt wird und wie der Baulöwe Jürgen Schneider die Banken prellt. Und wie die „Köpenickiade“, bekannt ist, wo der Hauptmann von Köpenick, die Hochstapelei durch Amtsanmaßung Gehorsam erschlichen hat, als Wilhelm Voigt im Jahr 1906 verkleidet mit einer Hauptmannsuniform das Rathaus der Stadt Cöpenick besetzt.
Doch unsere Berichte in diesem Buch sind alles andere als zu lachen. Denn hier werden Menschen bedroht, ihre Ersparnisse gebracht und ruiniert.
Was macht eigentlich einen Hochstapler aus?
Ein Hochstapler ist eine Person, die mehr scheinen will, als sie ist, indem sie einen höheren gesellschaftlichen Rang, eine bessere berufliche Position oder ein größeres Vermögen vortäuscht, häufig in der Absicht des Betrugs.
Häufig machen Hochstapler von sich reden, die ihre Umwelt über einen längeren Zeitraum zu täuschen vermögen, etwa wenn sie, ohne aufzufallen, als Ärzte oder andere Experten tätig sind. Sie genießen häufig gewisse Sympathien, wenn sie Missstände aufdecken oder die Geldgier ihrer Opfer entlarven. Schauen wir und die Geschichte der Hochstapelei an.
Das rotwelsche Wort „Hochstapler“ trat zuerst als Hochstabler 1728 in Schwaben auf und bezeichnete einen „hoch“, das heißt vornehm auftretenden Bettler. „Stapeln“ (verwandt mit stappen „gehen“) bezeichnete das oft unterbrochene Gehen des Bettlers, woraus sich stappeln im Sinne von „betteln“, (so 1792 in Bayern) ableitet. Rotwelsch erscheint Stapler (mit der Bedeutung „Bettler“) in verschiedenen Formen seit 1490. In die Schriftsprache fand das Wort Hochstapler erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts Eingang. Das Zeitwort hochstapeln ist ab 1871 belegt.
1851 wird ein Hochstapler in dem Buch Die gefährlichen Klassen Wiens definiert als „ein gefährlicher Bettler, der mit falschen Attesten über erlebte Unglücksfälle oder dergleichen und, indem er gewöhnlich adlige Namen und Titel sich beilegt, vorzüglich die höheren Stände brandschatzt.“
Einige Beispiele:
In der mittelalterlichen Geschichte gibt es verschiedene Beispiele für falsche Herrscher. Ein deutsches Beispiel ist Tile Kolup, der 1284 viele glauben machte, er sei der längst verstorbene Kaiser Friedrich II. König Rudolf von Habsburg ließ ihn am 7. Juli 1285 in Wetzlar verbrennen.
Zahlreiche Legenden und Spekulationen ranken sich um den französischen Abenteurer, Hochstapler und Diplomaten Graf von Saint Germain, der 1784 in Eckernförde starb.
In den Jahren 1864 bis 1870 gab sich der spätere Schriftsteller Karl May als Augenarzt Dr. Heilig aus, als Seminarlehrer, als Mitglied der Geheimpolizei und als Neffe eines Plantagenbesitzers aus Martinique.
Cassie Chadwick behauptete, Tochter des Millionärs Andrew Carnegie zu sein, und betrog darauf basierend Banken.
Karl Ignaz Hummel gab im Jahr 1932 vor, eine vermisste Person namens Oskar Daubmann zu sein, und behauptete, er sei von den Franzosen 16 Jahre lang in Afrika gefangen gehalten worden. Damit wollte er eine Rückreise aus Italien nach Deutschland ermöglichen, für die er kein Geld hatte. Gegen seinen Willen wurde er mit dieser Lügengeschichte zum „Helden“ und erlangte internationale Bekanntheit. Er hielt Vorträge und erhielt zahlreiche Ehrungen, bis er enttarnt wurde.
Der Hochstapler und Scheckbetrüger Frank W. Abagnale erschwindelte in den 1960er und 1970er Jahren rund 2,5 Millionen US-Dollar in 26 Ländern. In eigener Firma berät er heute diverse Banken, Fluglinien, Hotels und andere Unternehmen.
Christian E., der nur relativ knapp die Realschule geschafft hatte, fälschte Zeugnisse und wurde als Chirurg mit zwei falschen Doktortiteln am Klinikum der Universität Erlangen beschäftigt.
Christian Gerhartsreiter alias „Clark Rockefeller“, bekannt aus Walter Kirns „Blut will reden“
Robin van Helsum gab sich im September 2011 als minderjähriger Waise Ray aus und behauptete, mit seinem Vater zusammen fünf Jahre in Wäldern gelebt zu haben, bis dieser bei einem Sturz in der freien Natur verstorben und von ihm selbst begraben worden sein soll. Im Juni 2012 wurde bekannt, dass es sich bei „Ray“ um den 20 Jahre alten Niederländer Robin van Helsum aus Hengelo handelte. Er brach seine Ausbildung ab und gab zu, die bisherigen Angaben frei erfunden zu haben. Sein Vater verstarb erst im Februar 2012.
Anna Sorokin, auch bekannt als Anna Delvey, eine russisch-deutsche Hochstaplerin, die am Leben der wohlhabenden Schichten New Yorks teilnahm.
Der Schotte Gregor MacGregor ging 1820 mit dem paradiesischen Land "Poyais" in Europa hausieren und sammelte von gutgläubigen Auswanderern ein Vermögen ein. Nur: Das verlockende Poyais gab es gar nicht.
Diese Furcht der Opfer vor Hohn und Gelächter war es auch, die den Goldmacher Franz Tausend in der Weimarer Republik großmachte: Er verdiente Millionen mit der Verwandlung von krudem Metall in edles Gold. Ein Hokuspokus, den seine Opfer nur zu gern glaubten.
Und auch der Bluff des Ungarn Victor Lustig ist filmreif: Lustig verkaufte 1925 den Eiffelturm an einen Pariser Schrotthändler. Gezielt suchte er sich seine Opfer aus, schmeichelte sich ein, hörte ihnen zu – bis sie ihm vertrauten. Und er und betrog dazu noch Al Capone. Es gehört zum Wesen des Meisterbetrugs, dass die Opfer den Betrüger meist nicht anzeigten - denn all das war ihnen hinterher so peinlich. Das Wahrzeichen von Paris als Alteisen zu verkaufen, das gelang nur dem charmanten, einfühlsamen Lustig. Der schillernde Betrugskünstler schrieb auch die "Zehn Gebote für den Meisterbetrüger", welches in einschlägigen Kreisen bekannt ist. Die "Zehn Gebote ..." wurden in seinem Nachlass gefunden und stammen wohl aus seiner Feder.
Und das sind sie:
Hochstapelei als solche ist kein Straftatbestand, sie kann aber einen der folgenden Straftatbestände erfüllen: Amtsanmaßung, Missbrauch von Titeln, Berufsbezeichnungen und Abzeichen, Betrug, Urkundenfälschung Die Voraussetzungen für einen Betrug liegen vor, wenn der Hochstapler sein Opfer durch Vortäuschung falscher Tatsachen (z.B. über seine Identität) schädigt. Eine Urkundenfälschung besteht im Wesentlichen darin, dass jemand mit einem falschen Namen unterschreibt. Im Fall einer Amtsanmaßung führt der Hochstapler Handlungen aus, zu deren Ausführung nur Amtspersonen berechtigt sind. „Unrechtmäßige Führung akademischer Grade“ wird einem Hochstapler vor allem dann vorgeworfen, wenn er sich mit Außenwirkung zum Beispiel zu Unrecht „Doktor“ nennt. Eine Ordnungswidrigkeit begeht der Hochstapler, wenn er sich unbefugt mit einem staatlich geschützten Berufstitel bezeichnet. Sieht man Hochstapler nicht als bloße Kriminelle (die sie nicht in jedem Fall sein müssen, z. B. dann nicht, wenn sie die o. g. „Fallen“ meiden), so verweist ihre Maskerade auf die Problematik der Identität und gesellschaftlicher Rollen.
Warum fallen Menschen immer wieder auf Blender herein? Welches Geheimnis verbirgt sich hinter einem Meisterbetrug? Wir erzählen Geschichten von großen Verführern und erforschen die Regeln, nach denen ihre Schwindeleien funktionieren.
Es gibt grandiose Betrügereien und warum fallen wir immer wieder darauf rein und warum der Betrug gar zum Wesen des Menschen gehört: Wegen unserer Eigenschaft des Vertrauens. Denn was uns auf Hochstapler hereinfallen lässt, ist genau das, was uns als Menschen ausmacht.
Belassen wir es bei der kurzen Einleitung und wenden wir uns unseren ersten Fall zu.
Um an Geld zu kommen, gab sich der französischen Hochstapler mal als Adliger, als Rockefeller-Erbe oder als russischer Prinz aus. Es gelang ihm, Urkunden für eine Immobilie zu fälschen und diese für 1,4 Millionen zu verkaufen. Die Experten merken schnell, dass Rocancourt nicht zu unterschätzen ist. Durch präzise Beobachtung sind sie in der Lage, seine Strategie zu entschlüsseln.
Nach dem Immobilien-Coup zog es ihn in die Schweiz und dann nach Los Angeles, wo er weiterhin mehrere falsche Identitäten für sich erfand. Auf diese Weise überzeugte er Investoren, ihm Geld zu geben, seinen luxuriösen Lebensstil zu finanzieren und sich mit Prominenten und anderen Mitgliedern der High Society anzufreunden.
Erst, als seine amerikanische Frau das FBI alarmierte, wurde Christophe Rocancourt verhaftet und zu fünf Jahren Haft verurteilt. Nach seiner Entlassung wurde er nach Frankreich abgeschoben, wo er als Volksheld gefeiert wurde und sein betrügerisches Verhalten unbeirrt fortsetzte.
Christophe Rocancourt – ein Mann der Hoolywood-Berühmtheiten Millionen Dollar aus der Tasche zog. Er schmierte einen Polizisten und du ließ Prinzessinnen aus Zaire Diamanten einschmuggeln. Er betrog viele um große Geldsummen. Die erfundenen Deals des Hochstaplers schädigte Hunderte. Im Jahre 2000 wurde er verhaftet und später zu fünf Jahren Haft verurteilt, bis 2007.
Christophe Rocancourt
Er ist wie Rocky, der Rocky der Hochstaplerszene.
Christophe Rocancourt, geboren am16. Juli 1967in Honfleur (Calvados) in der Normandie. Ihm zufolge ist sein Vater Daniel Rocancourt, ursprünglich ein Anstreicher, arbeitslos und chronisch alkoholabhängig: Als gescheiterter Boxer kämpft er in Bars, um für das Trinken bezahlt zu werden. Er traf Annick Villers, eine 17-jährige Prostituierte, und heiratete sie einen Monat vor der Geburt ihres Sohnes Christophe. Mit seiner Schwester Angelina lebt er eine unglückliche Kindheit und besucht regelmäßig Trennungen und Gewaltszenen zwischen seinen Eltern. Die Familie lebt in einer Karawane an der Stelle der Kirche von Bec-Hellouin, was ihn sagen lässt, dass er aus einer Reihe von Zigeunern stammt.
Zwei Jahre nach ihrer Geburt trennte sich das Paar nach dem Tod einer zweiten Schwester während der Geburt. Nach Angaben seiner Onkel beschließt sein Vater, nachdem er entdeckt hat, dass seine Mutter ihn betrogen hat, nach Belgien zu gehen. Seine Mutter hätte Christophe und seine kleine Schwester im Alter von 5 Jahren verlassen und sie seinen Eltern überlassen. Sie wäre sogar gegangen, hätte die Autotür auf den Finger ihres Kindes geschlagen und sie durchtrennt, ohne sich umzusehen.
Als er fünf Jahre alt war, kehrte sein Vater aus Belgien zurück und nahm seinen Sohn zurück. Aber auch seine neue Konkubine, Annicks Schwester, verließ ihn zwei Jahre später. Als der nächste Begleiter seines Vaters ebenfalls ablehnt, beschließt Daniel, ihn im Oktober 1976 auf neun Jahre im Waisenhaus von Saint-Germain-Village unterzubringen. Eine psychologische Studie der Zeit zeigt, dass Christophe um jeden Preis zu seinem Vater will, aber dass es unmöglich ist. Von Gott angezogen, wird er ein Ministrant, stiehlt aber das Geld von der Suche, es in Süßigkeiten an seine Freunde im Ddass weiterzugeben.
Im Alter von zwölf Jahren wurde er bei einer in Le Neubourg lebenden Pflegefamilie untergebracht. Sein Adoptivvater ist ein Soldat, der vergeblich versucht, ihn zu disziplinieren. Sein Onkel Joël erinnert sich, dass Christophe zwei- oder dreimal weggelaufen ist und im Alter von siebzehn Jahren nach Paris gegangen ist und ihm angekündigt hat: „Onkel, ich werde jemand Wichtiges werden“. Der mittellose Pariser Schüler aus guten Familien holt "Bücher von Nietzsche und Kant in der Buchhandlung zwischen Le Flore und Les Deux Magots" in Saint-Germain-des-Prés ab und holt seine Schulausbildung ein, mit wenig überzeugenden Ergebnissen.
Ohne Beziehung oder Geld wandert der junge Mann ganze Wochen durch die Straßen von Paris und besucht häufig Prostituierte, die ihm manchmal eine Mahlzeit anbieten. Er ernährt sich, indem er direkt in Geschäften isst, und stiehlt Bücher in Buchhandlungen, um sich zu beschäftigen. Seine größte Angst zu dieser Zeit war es, angegriffen zu werden, während er schlief. Eines Tages trifft er an der U-Bahnstation Châtelet - Les Halles Gérard Siad, den heutigen Präsidenten der SNEG (National Union of Gay Companies & Co), und freundet sich mit ihm an. Dies wird ihn aufnehmen und ihm bei seinen ersten Schritten in Paris helfen und ihn auch die Welt der Nacht entdecken lassen.
Im Januar 2010 bekräftigt, in einem Artikel in Here,Joël Rocancourt, Christophes Onkel, dass seine Schwester nie eine Prostituierte war, dass Christophes Vater kein Alkoholiker war. Er fügt hinzu, dass Christophe die Geschichte eines Fingers erfunden hat, der während eines Verlassens abgeschnitten wurde, und dass alles, was er über sein Leben erzählt, nichts als eine Lüge ist.
Im März 2010, während eines Programms, das ihm vom W9-Kanal gewidmet wurde , erklärt ein Pädagoge, der während seiner Aufenthalte zu Hause mit ihm zusammengearbeitet hatte, dass Rocancourt seine Einrichtung sehr früh dazu benutzt habe, zu lügen, um aus kompromittierenden Situationen herauszukommen, aber das scheint klar zu sein ihm, dass dies nicht der Mythomanie ähnelt, weil "er selbst nicht an die Lügen glaubte, die er erzählte". Er fügt hinzu, dass er häufig in kleine Fälle von Diebstahl und Verschleierung mit den anderen Bewohnern der Pflegeheime verwickelt war.
Sein Freund Gérard nimmt ihn mit zu gesellschaftlichen Veranstaltungen, Rocancourt ist dann, wie er sagt, "sein Haustier". Er zahlt nie etwas, sondern will sein eigenes Geld verdienen. Da das leicht zu beschaffende Geld noch leichter ausgegeben werden kann, beginnt er, immer größere Beträge von seinen Mitmenschen zu erpressen, indem er verschiedene Arten von Betrug einrichtet und zunächst schlechte Schecks ausstellt.
1987 richtete er seinen ersten Betrug ein, indem er ein Gebäude, das dem Vater seiner Freundin Marie-Estelle, Präfektin von Französisch-Guayana, gehörte, für mehr als eine Million Franken verkaufte.
Am 16. Juni 1989 wurde er zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, weil er mit Falschgeld gehandelt hatte. Bei seiner Entlassung aus dem Gefängnis Anfang 1991 habe er eine reiche Ladenbesitzerin betrogen, indem er 1,2 Millionen französische Franken von ihr "geliehen" habe , um Spielschulden zu begleichen, die sein Leben in Gefahr brachten. Sie gerät in die Falle, als er ihr als Garantie eine Eigentumsurkunde für ein Gebäude im Wert von 43 Millionen französischen Franken vorlegt, die er selbst hergestellt hat , indem er Dokumente modifiziert, die im Mülleimer des Notarvaters von einen seiner Freunde, gefunden wurden.
Die Täuschung wird entdeckt und der junge Mann, der sich in einem Zustand des Rückfalls von Betrug befindet, wird einige Monate später zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Um nicht zum sechsten Mal ins Gefängnis zurückzukehren, floh Rocancourt nach Los Angeles.
Christophe Rocancourt kam 1991 in den USA an der Westküste an und gibt sich als ehemaliger Boxchampion, Filmproduzent, Sohn von Dino De Laurentiis oder Sophia Loren oder Neffe von Oscar de la Renta aus.
Er wählt diese Menschen nicht zufällig aus, dokumentiert ihr Leben und verschlingt Biografien. Er bemerkt zum Beispiel, dass De Laurentiis 'Leben mehrere Perioden umfasst, die der Öffentlichkeit nicht gut bekannt sind und daher seinen Lügen förderlich sind. Er macht weiter mit dem, was er "Geschäft" nennt, was ihm viel Geld spart.
Rocancourt kam in Jeans und Turnschuhen in den USA an, ohne ein Wort Englisch zu sprechen, und lebte zunächst allein in einem kleinen Motel in Los Angeles . "Ich nehme zwei Bibeln, auf Französisch und auf Englisch, und ich fange an zu lernen" .
Dann entdeckte er den Treffpunkt vieler in Los Angeles lebender Franzosen: das Café Maurice. Dort trifft er Charles Glenn, einen ehemaligen französischen Couturier mit einem gut gefüllten Adressbuch, der Rocancourts Neid erregt. Am Tag ihres Treffens präsentiert sich Rocancourt als Boxer, der am selben Abend nach Los Angeles kam, um zu kämpfen. C. Rocancourt bittet ihn, ihn in den Raum zu bringen, in dem das Treffen stattfinden soll. Sobald C. Rocancourt aus dem Auto steigt, gibt er vor, einen Anruf auf seinem Handy zu erhalten, und simuliert ein Gespräch. Nachdem er "aufgelegt" hat, kehrt er zu Glenn zurück, der auf ihn wartet und ihm mitteilt, dass sich sein Herausforderer zurückgezogen hat. Zurück im Café Maurice und bevor Rocancourt das Haus betritt, bittet er C. Glenn an, seinem Freundeskreis mitzuteilen, dass er den Kampf von KO in der ersten Runde gewonnen hat. Überrascht hält Glenn das für einen Witz. Aber C. Rocancourt bietet ihm 500 Dollar an, um diese Ankündigung zu machen, die Glenn akzeptiert.
Charles Glenn beschrieb Christophe Rocancourt später als einen Mann „von seltener Dummheit. „Er war nichts. Ich erzog ihn, machte ihn aus Freundschaft mit Hollywood-Schauspielern bekannt. Heute behauptet er, ich hätte ihn betrogen. Er hat mein Vertrauen verraten. Er ist der König der Lügen. Auf meine Ehre, er weiß es nicht. Er hätte Vater und Mutter verkauft, um seine Ziele zu erreichen."
Glenn sagt auch: „Sobald es einen Fotografen gab, warf Christopher jede Menge Geld hinterher, damit jeder es sehen konnte. Aber er gab keinen Dollar, um das Auto zu parken, wenn niemand ihn sehen konnte. Er ist nicht Robin Hood. Er missbrauchte alle. Er ist ein ungesunder Kerl“.
Zu diesem Zeitpunkt "leiht" Rocancourt die Villa für einen Monat von einem Freund aus, was ihn glauben lässt, dass er sie kaufen wird. Durch Charles Glenn lernt er Pierre Lange kennen, einen französischen Dekorateur, der in Los Angeles lebt.
Er fragt ihn zuerst, ob er zu Hause trainieren kann, um sich auf seine nächsten Boxkämpfe vorzubereiten. Während eines Interviews erklärt Lange, dass er ihm beim Kauf von Kraftgeräten geholfen habe, die sie in der Nähe des Schwimmbades installiert hätten. Dann vertraut Lange Rocancourt an, dass ihn finanzielle Schwierigkeiten zwingen, die Häuser zu verkaufen, die er in Los Angeles und Portugal besitzt. Rocancourt antwortet, dass er daran interessiert ist, sie zu kaufen. Lange willigt ein, sie ihm zu verkaufen. Dafür bat ihn C. Rocancourt, in die Schweiz zu reisen (mit einem von C. Rocancourt bezahlten First-Class-Flug), um ein Bankkonto zu eröffnen, auf das das Geld an ihn ausgezahlt würde.
Nach zwei Wochen ohne Erhalt der Mittel meldet sich Lange erneut bei C. Rocancourt, der ihn diesmal auffordert, nach Portugal zu gehen und die gleichen Bankformalitäten zu erledigen. Nach anderthalb Monaten erkennt Lange die Täuschung und kehrt nach Los Angeles zurück. Bei seiner Rückkehr war Rocancourt verschwunden, dessen Strategie nur darin bestand, den Eigentümer von den Räumlichkeiten zu entfernen, um sich besser in seinem Haus niederzulassen und dieses Schaufenster zu nutzen. Während dieser Zeit trainiert und organisiert er Partys, bei denen der Champagner frei fließt, nachdem er alle glauben gemacht hat, er sei ein Boxchampion.
Rocancourt übernachtete dann in prächtigen Villen von Bel Air (dem exklusivsten Viertel in den Höhen der Stadt) und lebte eine Zeit lang mit Mickey Rourke zusammen, um sich schließlich in der obersten Etage des Beverly Wilshire Hotels (dem prestigeträchtigsten Palast, niederzulassen. In Los Angeles, wo der Film Pretty Woman gedreht wurde, will er seine Opfer besser ködern. Er nutzt die Renovierung dieser Etage des Hotels, um mit seinem Manager eine günstigere Miete zu verhandeln. Das erste in seinen Wohnungen sichtbare Objekt war ein Porträt von Michael Jackson, das C. Rocancourt gewidmet war (Echtheit nicht verifiziert). Zu dieser Zeit ließ er Jean-Claude Van Damme glauben, dass er seinen nächsten Film produzieren würde.
Er gibt Geld aus, für Partys, Privatjets, prestigeträchtige Fahrzeuge und Grand Cru Champagner zu trinken, begleitet von sehr schönen Frauen, und blufft dann alle. Mickey Rourke ist in dieser Zeit sein bester Freund. Sie gehen so weit, sich vor den Fotografen auf den Mund zu küssen, um die Titelseite eines großen schwulen Magazins zu erstellen. Er hat einen Sohn namens Zeus mit Pia Reyes, Spielkameradin vom November 1988. Laut Presse lebt er sechs Monate lang gleichzeitig mit dem Model Playboy Rhonda Rydell. Rocancourt behauptete auch, der Sohn einer französischen Gräfin zu sein.
Er war auch in Gesprächen mit Jermaine Jackson, um eine von Michael Jackson - Songs inspirierte Duftlinie zu entwickeln.
Aber Rocancourt übt seine Talente als Gauner nicht nur mit reichen Leuten aus. Er trifft einen bescheidenen amerikanischen Schauspieler, Buddy Ochoa, den er überzeugt, aus seiner prekären finanziellen Situation herauszuhelfen, indem er von Finanzinvestitionen profitiert, die seiner Meinung nach sehr schnell fruchtbar wären. Er bittet sie um eine Anzahlung von 20.000 Dollar.
Der Schauspieler zahlt ihm 10.000 Dollar, das sind alle seine Ersparnisse zu der Zeit, und bittet seine Eltern um die restlichen 10.000 Dollar, die sie ihm sofort anvertrauen. Rocancourt holt den gesamten Betrag ohne weitere Formalitäten zurück und behauptet, dass diese Investitionen in Japan getätigt werden. Natürlich wird Buddy Ochoa Rocancourt seine 20.000 Dollar nicht wieder sehen.
Aufgrund des fehlenden Nachweises der Geldüberweisung war der amerikanische Schauspieler nie in der Lage, eine Beschwerde einzureichen und daher eine Entschädigung zu erhalten. Im Februar 2010 erklärte Rocancourt in der Zeitschrift Teknikart: "Ochoa lehnte es ab, dass ich ihn das Geld erstatte, um seinen Fall nicht bekannt zu machen."
Nach einer Weile wird Rocancourt von der kalifornischen Polizei beobachtet, diesmal wegen seines üppigen Lebensstils, der fasziniert. Zu diesem Zeitpunkt beschloss er, Geld aus dem mittleren Kalifornien als Drogenhändler zu verdienen.
Eines Abends entdeckt er ein Fahrzeug, das ihm folgt und auf seiner Höhe an einer roten Ampel am Santa Monica Boulevard zum Stehen kommt. Er hat Angst, greift nach seiner Waffe und schießt sechs Schüsse auf das Fahrzeug, bevor er flieht, um auf der Polizeistation Zuflucht zu suchen. Eine Person ist verletzt. Laut dem Journalisten EL Woody handelt es sich bei den von ihm erschossenen Personen um berüchtigte Drogendealer, die Rocancourt zu betrügen versuchte. Aus Angst um sein Leben entschloss er sich 1998, Los Angeles zu verlassen und wurde zwei Jahre lang nicht mehr gesehen.
Wir finden Rocancourt im Jahr 2000 in New York, wo er sechs Monate lang versuchen wird, sich als Erbe der Familie Rockefeller auszugeben.
Er erschwindelt 14.000 Dollar von einer Masseuse namens Corine Eeltink. Durch letztere trifft er auch denjenigen, der ihn entlarven wird: den Maler Gines Serran Pagan. Letzterer bekommt ernsthafte Zweifel, als Rocancourt einen einfachen kalifornischen Tafelwein mit einem Bordeaux Grand Cru verwechselt. Um seine eigenen Freunde zu amüsieren, beschließt Serran Pagan, eine Falle zu stellen, indem er ein Abendessen mit vermeintlich reichen Erben organisiert. Eine ihrer japanischen Freundinnen soll die Rolle der Tochter des Präsidenten von Sony spielen.
Beim Abendessen verbringt Rocancourt seine Zeit damit, sie zu beeindrucken und schamlos zu lügen. Er sagt zum Beispiel, dass er die Clintons gut kennt oder dass er Hubschrauber und Yachten in Saint-Tropez besitzt. Aber die Freunde von Serran Pagan bemerken besonders seine schlechten Manieren („Er hatte die ganze Zeit seine Ellbogen auf dem Tisch“, sagte Sophia Eftimiades). Am Ende des Abendessens haben die Gäste keine Zweifel mehr: Rocancourt ist ein Geschichtenerzähler. Niemand informiert jedoch die Polizei: Wenn es ihnen offensichtlich erscheint, dass er lügt und Leben für sich selbst erfindet, stellen sich die Gäste keine Sekunde lang vor, dass die Leute ihm glauben und ihm Geld geben können. Sophia Eftimiades glaubt, „dass er zweifellos die Leute leicht mit seine Geschichten um ihr Geld zu erleichtern würde, aber hier sind die Leute viel weniger leichtgläubig als in Kalifornien".
Im Jahr 2000 wurde er in den Hamptons wegen einer unbezahlten Hotelrechnung von fast 6.000 US-Dollar festgenommen. Er wurde gegen Kaution freigelassen und durfte East Hampton für zwei Wochen nicht verlassen. Aber kaum freigelassen, floh er nach Kanada.
In einem Bericht von Thomas Johnson erinnert sich Charles Glenn, sein Ex-Freund, an den Tag, an dem er Georges Mueller, den kalifornischen Polizisten, der für seine Akte verantwortlich war, anrief: „Als ich hörte, wie er den Polizisten anrief, dass er seine Frau bedrohte und seine Kinder – verstand ich, dass Rocancourt verrückt und wütend war."
Rocancourt wird entlarvt und muss fliehen. Das FBI und Interpol überwachen ihn genau. Diese Flucht dauerte fast zwei Jahre. Er wurde trotzdem am 26. April 2001 in Kanada verhaftet.
Christophe Rocancourt war zwischen 18 und 24 Jahre alt und verbrachte 3 Jahre und 6 Monate in Frankreich hinter Gittern. Das Ganze verteilte sich auf fünf Verurteilungen (die größte Strafe kam zwei Jahre früher, am 16. Juni 1989 wegen Falschgeldhandels), da verbüßte er 1994 in Los Angeles eine 18-monatige Haftstrafe.
1998 wurde er wegen unbefugten Waffenbesitzes sechs Monate in derselben Stadt inhaftiert wurde, bevor er an die Schweiz ausgeliefert wurde, wo er im Falle des Raubes eines Juweliergeschäfts eine sechsmonatige Haftstrafe verbüßte. Die Behörden schließen nicht aus einer Entlassung. Die Schweiz übergibt ihn dann, nach Verbüßung der sechs Monate wieder an die französischen Behörden, die ihn im Falle des betrügerischen Verkaufs eines Gebäudes verurteilen. Er verbrachte ein weiteres Jahr im Gefängnis.
Nach Verbüßung seiner Haftstrafe kehrte er nach zweijähriger Abwesenheit in die USA zurück. Er landet in Vancouver, Kanada, wo er sich als "Michael Van Hoven" ausgibt, ein ehemaliger Formel-1-Fahrer und Schweizer Geschäftsmann.