Homo Digitaliensis - Thomas Meinen - E-Book

Homo Digitaliensis E-Book

Thomas Meinen

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Beschreibung

Der Ruf nach der Digitalisierung der Bildung darf nie mehr als der Ruf nach einem weiteren Hilfsmittel sein und darf somit nicht zum heilsbringenden Medium erhoben werden. Dazu taugt sie, die Digitalisierung, nämlich bei dem Verständnis und der Komplexität unseres Bildungsbegriffes in keiner Weise.

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Thomas Meinen

Homo Digitaliensis

Die Technik mache sich den Menschen Untertan

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Homo digitaliensis

Inhalt

Impressum neobooks

Homo digitaliensis

Die Technik mache sich den Menschen Untertan (oder war es etwa doch umgekehrt?)

von Thomas Meinen

Unser Bildungssystem darf sich auch zukünftig nicht nur an den Bedürfnissen der Unternehmen ausrichten

Inhalt

Eine Art Vorwort

Nur die kritische Auseinandersetzung bzw. die ehrliche, provokante Hinterfragung nach dem, was Bildung sein soll, lässt uns dem eigentlichen Bildungsziel nahe kommen, nämlich der Begleitung heranwachsender Menschen zu selbstbestimmten, mündigen Mitmenschen, die den Mut haben, sich ihres eigenen Verstandes zu bedienen.

Der Ruf nach der Digitalisierung der Bildung darf nie mehr als der Ruf nach einem weiteren Hilfsmittel sein und darf somit nicht zum heilsbringenden Medium erhoben werden. Dazu taugt sie, die Digitalisierung, nämlich bei dem Verständnis und der Komplexität unseres Bildungsbegriffes in keiner Weise.

Letztendlich bleibt es ein schmaler Grat, auf dem wir bildungspolitisch wandeln. Das wahnhafte Hineinstolpern in vermeintliche Lösungen in Gestalt der Digitalisierung ist da wenig hilfreich.

Unsere Gesellschaft verändert sich

„Die Digitalisierung verändert unsere Gesellschaft. Sie ist Top-Thema in Politik, Wissenschaft und Wirtschaft: Die Bundesregierung setzt die „Digitale Agenda 2014–2017“ um, Unternehmen transformieren ihre Geschäftsmodelle und digitalisieren ihre Produktionsabläufe und Dienstleistungen. Arbeitsplätze werden flexibilisiert, Informationsprozesse beschleunigt und die Kommunikationsaktivitäten enorm gesteigert. Rechtsgebiete wie Datenschutz oder Urheberrecht verlangen nach neuen, internationalen Regeln. Informations- und Bildungsangebote entstehen in neuer Vielfalt, in der Wissenschaft führt der digitale Wandel zu neuen Formen der Zusammenarbeit über die Grenzen von Organisationen, Orten und Disziplinen hinweg.“ Dies ist ein Zitat aus: Bildungsoffensive für die digitale Wissensgesellschaft - Strategie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Digitalisierung verändert also die Gesellschaft. Soweit, so gut (oder auch nicht). Ob das Bundesministerium aber diese Veränderungen bis zum Ende gedacht hat, habe ich so meine Zweifel. Aber der Reihe nach. Zunächst einmal die Frage: Was genau ist eigentlich Bildung? Der Begriff geht hervor aus ahd. bildunga „Schöpfung, Bildnis, Gestalt“ und bezeichnet die Formung des Menschen im Hinblick auf sein „Menschsein“, seiner geistigen Fähigkeiten und bezieht sich sowohl auf den Prozess „sich bilden“ als auch auf den Zustand „gebildet sein“. Dabei entspricht die zweite Bedeutung einem bestimmten Bildungsideal, wie zum Beispiel dem humboldtschen Bildungsideal, das im Laufe des Bildungsprozesses angestrebt wird. Ein Zeichen der Bildung, das nahezu allen Bildungstheorien gemein ist, lässt sich umschreiben als das reflektierte Verhältnis zu sich, zu anderen und zur Welt.

Was bedeutet Bildung?

Bildung ist ein sprachlich, kulturell und historisch bedingter Begriff mit sehr komplexer Bedeutung. Eine präzise, oder besser noch einheitliche Definition des Bildungsbegriffs zu finden, erweist sich daher als äußerst schwierig. Je nach Ausrichtung und Interessenlage variieren die Ansichten darüber, was unter „Bildung“ verstanden werden sollte, erheblich. Der moderne dynamische und ganzheitliche Bildungsbegriff steht für den lebensbegleitenden Entwicklungsprozess des Menschen, bei dem er seine geistigen, kulturellen und lebenspraktischen Fähigkeiten sowie seine persönlichen und sozialen Kompetenzen erweitert (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bildung).

Bildung findet in der Regel in der Schule statt. Hier werden die Weichen für das spätere Leben gestellt. Eine gute Schulbildung, man sollte vielleicht besser ein hoher Schulabschluss sagen, öffnet die Tür zu höher bezahlten Jobs. Kein Wunder also, dass so viele danach streben. Andererseits, um es einmal bös zu formulieren, braucht man heutzutage bereits für eine Bäckerlehre Abitur. Womit ich nichts gegen die Zunft der Bäcker gesagt haben will. Haupt- und Realschule rücken immer weiter in den Hintergrund und werden über kurz oder lang aus dem Bildungssystem verschwunden sein. Ein erster Schritt ist getan. Der Bildungsgipfel in Hessen beispielsweise diskutiert, ob ein Zwei-Säulen-Modell entstehen soll, das vorsieht, die Gymnasien in ihrer heutigen Form bestehen bleiben zu lassen und daneben eine Gesamtschule zu etablieren, die sich in drei Bereiche aufteilt: Die Kooperative Gesamtschule, die Integrierte Gesamtschule und eine „Sekundarschule“, in der die Haupt- und Realschule zusammenfließen.