Honey, ein rechter Schlingel! - Gudy de la Roche - E-Book

Honey, ein rechter Schlingel! E-Book

Gudy de la Roche

0,0

Beschreibung

Mein Buch "Honey, ein rechter Schlingel!" handelt von meiner früheren Hündin Honey, die in ihrem Leben so viel Unsinn machte, dass ich anfing diese Streiche in eine Dina 5 Kladde zu notieren. Das Ganze schrieb ich aber nicht aus meiner, sondern aus Honeys Sichtweise. Sie war eine sehr intelligente Hündin und probierte alles Mögliche aus. Später habe ich angefangen, daraus das Buch zu schreiben. Wenn ich passende Fotos gemacht hatte, habe ich diese mit in das Buch aufgenommen. Alle Geschichten lasse ich Honey aus ihrer eigenen Sichtweise erzählen. Diese lassen sich auch ganz gut einzeln lesen. Aber in manchen ihrer Erzählungen bezieht Honey sich auch auf frühere Erlebnisse. Die Geschichte: "So ein böser Hund? - Beißkorb und Kette!" erklärt den Buchtitel. "Honey, ein rechter Schlingel!" habe ich für alle Altersklassen ab 10 Jahren geschrieben. Es lohnt sich sehr diese Geschichten zu lesen, denn es gibt viel zum Lachen. Gudy

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 271

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt:

Das war mein toller Anfang!

Wasserhund!

So ein braver Hund?

Unser astronomischer Square Dance Urlaub

Drake

Mein viel zu langer Auslauf

Der Tag danach

Deckung!

So ein böser Hund? - Beißkorb und Kette!

Rote Luftballons für die Geburtstagsüberraschung.

Neue Freunde

Der weiße Giftzwerg

Unsere Reise nach Kiel

Knochen und Naschzeug muss man gut verstecken!

Was für ein Unhund!

Mein toller Ausflug mit Olaf

Meine Ausrisse zum Laden!

Mein Kampf mit widrigen Umständen und einer Trichtertüte!

Sooo viele Küken!

Geschmäcker sind verschieden – Frauchen!

Ballspiele!

Der Nussbaum

So ein musikalischer Hund!

Au weia! - War das knapp!

Pech gehabt! - Sophia und ich verpassen Geiers Hühnerimitationen!

Ätsch Frauchen, jetzt hab ich's!

Neue Zeiten

Mein unfreiwilliges Vollbad in einem Bach!

Kruses kreuzten

Mein Nachruf für Honey

Lieben Dank an meine guten Freunde

„Ganz hinten im Buch findet ihr viele Farbfotos, liebe Leserinnen und Leser.“

1. Das war mein toller Anfang!

Als mein Frauchen mich aus dem Tierheim holte, da war ich noch eine richtig doofe Hündin! Ich konnte nämlich gar nichts: Nicht gehorchen, nicht ohne Leine und vernünftig an der Leine laufen. Stubenrein war ich auch immer noch nicht! Jedenfalls nicht so wirklich. Und das, obwohl ich doch damals schon ungefähr ein Jahr alt war. Aber Frauchen fing sofort mit meiner Erziehung an, und dadurch lernte ich sehr schnell ganz viel.

Schon nach kurzer Zeit war ich bereits recht passabel. Aber ich machte natürlich trotzdem immer noch sehr viel Blödsinn! Mein Frauchen kaufte sich eines Tages ein ganz dickes Heft. Darin wollte sie meine besten und ausgefallensten Streiche und lustige Erlebnisse von uns zusammen aufschreiben. Ihre Freundinnen und Freunde, die zum Teil dabei waren, bezog sie selbstverständlich mit ein. Sie schrieb natürlich alles auch noch aus meiner Hundesicht auf!

Damals wusste ich aber noch nicht, was Frauchen da andauernd mit diesem dicken Heft machte. Denn das erfuhr ich zufällig viel später, als wir wieder einmal beim Tierarzt waren.

*

Frauchen hatte mich nun seit vier Wochen und sie sollte ja noch so manche Überraschung mit mir, so einem richtigen Schlingel, erleben! Meine ersten Überraschungen waren, bis auf eine, sehr positiv. Diese machte ich Frauchen, weil sie bei meiner Erziehung auf etwas aufbaute, was ich als Einziges schon gut konnte, nämlich auf meinen Namen hören. Aber dummerweise hieß ich Hanni, weil ich noch eine Zwillingsschwester hatte, die auf den Namen Nanni hörte.

Frauchen aber fand diesen Namen so gar nicht passend für mich. Daher taufte sie mich kurzerhand auf Honey um. Dieser Name harmonierte nun sogar sehr gut mit mir, denn mein Fell war vergleichbar mit Honigfarben. Nämlich gelb, gelbbraun und goldgelb. Nur meine Fellspitzen waren schwarz. Frauchen fand das einfach toll! Weil Honey sehr ähnlich wie Hanni klang, hieß ich ab sofort Honey. Ehrlich gesagt, mir gefiel mein Name so auch viel besser.

Mein Frauchen hatte mich an einem schönen Sommertag, am späten Nachmittag, aus dem Tierheim abgeholt. Sie fuhr mit mir nach Hause, und weil sie kein eigenes Auto hatte, nahmen wir zuerst die Straßenbahn und danach den Bus.

*

Im neuen Zuhause angekommen, lernte ich mein zukünftiges Herrchen kennen. Aber ich wusste mit einem Blick, dass ich bei ihm nicht so wirklich gehorchen musste und ihn dazu auch noch schön ärgern konnte. Doch über diese Streiche erzähle ich später mehr. Frauchen zeigte mir nun unser ganzes Haus, das eigentlich Herrchen gehörte, denn die beiden waren nicht verheiratet. Auch meinen Schlafplatz, meine Liegeplätze für den Tag und auch unseren Garten lernte ich nun kennen.

Dann ging Frauchen mit mir gassi, aber sie nannte es püschen gehen, weil das bei meiner Vorgängerin Susi auch so hieß. Während des Spaziergangs schnüffelte ich mal hier und mal dort herum und zog kräftig an der Leine. Aber Frauchen begann sofort damit, mir diese Zieherei abzugewöhnen. Die konnte nämlich auch ganz stark ziehen! Genau in die Gegenrichtung! Immer, wenn ich an der Leine zog, sagte sie einfach: „Honey, zieh nicht so!“ und zog dabei in die Gegenrichtung. Sie hielt die Leine dabei wie einen Zügel beim Reiten in der Hand, nämlich so, dass diese zwischen ihrem Ringfinger und ihrem kleinen Finger hindurchlief. Dadurch hatte sie richtig viel Kraft zum Zurückziehen, und die Leine konnte deshalb auch nicht einfach so aus ihrer Hand rutschen. Auf diese Regelung hatte ich natürlich überhaupt gar keinen Bock! Deshalb gehorchte ich ihr lieber, nachdem ich begriffen hatte, was Frauchen da nun genau von mir wollte. Und Frauchen lobte mich dabei auch:

„So ist fein, Honey, schön bei Fuß!“ Dann streichelte sie mich ganz lieb. Mein Ziehen an der Leine gehörte deshalb schnell der Vergangenheit an. Aber nur bei Frauchen!

Wenn Herrchen mal kurz mit mir rausging, dann konnte ich immer so richtig ziehen! Denn der hatte gar keine Ahnung von Hunden und wusste nie, was er dagegen machen konnte.

Am ersten, noch frühen Abend lernte ich also von Frauchen, nicht an der Leine zu ziehen. Doch egal wie lange sie auch mit mir spazieren ging, ich konnte meine Geschäfte einfach nicht machen! Ich machte den ganzen Abend lang gar nichts.

Dann gingen wir alle ins Bett. Ich durfte bei Herrchen und Frauchen im Schlafzimmer schlafen, auf Frauchens Bettseite an der Wand. Uns trennte nur ein schmaler Gang, auf dem ein Läufer lag. Ich fand meinen Schlafplatz in Frauchens Nähe sehr schön und so gemütlich.

Mitten in der Nacht musste ich mal. Ich dachte, dass ich jeden Moment platzen würde. Ich schlich mich runter in die Küche, wo kein Teppichboden lag. Da konnte ich mich endlich mal so richtig erleichtern. Danach trank ich noch einen Schluck Wasser aus meinem Trinknapf und lief leise die Treppe wieder hoch, zurück ins Schlafzimmer. Ich legte mich auf meinen Platz und schlief sofort wieder ein.

Am nächsten Morgen nach dem Aufstehen rief Frauchen mich in die Küche: „Honey, komm mal her!“

Ich lief zu ihr, und daraufhin konnte ich mir aber mal etwas anhören! „Honey, was hast Du denn da gemacht? Du Schweinchen!“, sagte sie etwas ärgerlich zu mir. „Pfui, Honey! Das ist pfui!“

Nachdem sie alles saubergemacht hatte, zog sie sich schnell eine Jacke über und ging sofort mit mir nach draußen. „Honey, du musst draußen püschen und deine Häufchen machen!“

Und dann liefen wir ganz gemütlich den Weg am Bach entlang, den ich schon von gestern kannte. Ich machte jedoch erneut überhaupt nichts.

Frauchen handelte nun gegen den gut gemeinten Tipp der Tierheimbetreuer. Denn die hatten ihr geraten, mich erst nach einem Monat ohne Leine laufen zu lassen. Aber Frauchen leinte mich einfach mal ab, und ich rannte sofort einfach mal los, so schnell ich konnte! Plötzlich hörte ich einen grellen Pfiff und:

„Honey! Hierher!“ Huch? Damit war ja ich gemeint! Ich drehte um und rannte genau so schnell den Weg zurück. Juchu! - Da stand mein Frauchen und wartete auf mich! Ich hüpfte an ihr hoch und freute mich jetzt ganz doll mit meinem Frauchen zusammen über mein schnelles Zurückkommen! Sie streichelte mich und lobte mich dabei auch: „Da ist ja mein lieber, kleiner Hund! Braver Hund, Honey! Das hast du jetzt aber sehr gut gemacht! Fein!“

Nun rannte ich nochmals den Weg entlang und kam wieder zurück, als ich Frauchen auf den Fingern pfeifen und nach mir rufen hörte.

„Da ist mein kleiner Hund! Feiner Hund, Honey! Das hast du gut gemacht! Ganz fein!“

Nun rannte ich nochmals den Weg entlang und kam wieder zurück, als ich Frauchen auf den Fingern pfeifen und danach nach mir rufen hörte. Wir freuten uns erneut ganz doll, und dabei streichelte und lobte sie mich wieder sehr. Das machte mir so richtig Spaß! Aber auch Frauchen fand das jedes Mal alles ganz toll! Sie freute sich immer mit mir, weil ich sehr schnell etwas Neues so überraschend gut konnte. Nach ein paar weiteren Übungen: Losrennen, pfeifen, rufen, zurückrennen, Lob und Streicheinheiten hatte ich mich ausgetobt und dabei sogar auch noch etwas gelernt, nämlich zu kommen, wenn Frauchen mich rief. Jetzt gingen wir zusammen, ohne dass Frauchen mich wieder anleinte, am Bach spazieren. Dann musste ich mal. Ich suchte mir einfach einen schönen Platz im Gras unten am Bachrand und ließ alles raus. Frauchen lobte mich dafür wieder ganz doll. Sie streichelte mich und freute sich mit mir, weil ich das nun auch noch so supergut gemacht hatte.

„So ist fein, Honey, das hast du sehr gut gemacht!“

Frauchen ging ab sofort ein paar Mal am Tag mit mir püschen, und schon nach kurzer Zeit war ich wirklich richtig stubenrein!

*

2. Wasserhund!

Es war Sommer und furchtbar heiß. Vor allem dann, wenn ich mit anderen Hunden getobt hatte, brauchte ich hin und wieder mal ein kühles Bad. Hinter unserem Garten floss der Bach vorbei, neben dem auf der gegenüberliegenden Seite dieser geteerte Fußweg war, auf dem wir jeden Tag mehrmals gassi gingen. Das war echt praktisch, denn so konnte ich mich zwischendurch mal so herrlich erfrischen, weil ich doch so gerne badete!

Die Sache hatte aber leider auch einen ganz dicken Haken. Frauchen! Die erlaubte mir das nie, weil ich dann laufend das ganze Haus nass und dreckig machte! Und das wollten Frauchen und Herrchen einfach so gar nicht haben! Aus diesem Grund durfte ich immer nur weiter von zu Hause weg im Bach baden. Da konnten wir dann noch ein gutes Stück zurücklaufen, bis ich wieder trocken war. Naja, wenigstens so einigermaßen. Etwas feucht war mein Fell dann immer noch.

*

Aber eines Tages bin ich Frauchen dann doch entwischt! Das passierte nach einer tollen Toberei mit einem anderen Hund, den wir zufällig auf einer großen Wiese trafen. Diese lag genau hinter dem für uns nahen Einkaufsmarkt. Ich rannte wieder einmal viel schneller als der andere Hund, obwohl der genau so groß wie ich war! Auf dem kurzen Weg nach Hause traf Frauchen eine ältere Dame. Die hatte sie durch mich kennengelernt, weil die Dame mich so supersüß fand. Die beiden redeten und redeten und achteten nicht weiter auf mich. Ich nutzte diese tolle Gelegengeit auch sofort aus und rannte die letzten paar Meter bis kurz vor unser Haus. Dann sauste ich die drei Steinstufen, die von unserem Vorplatz direkt an den Bach führten, runter zum Bach und sprang rein ins herrlich kühle Wasser! Das tat jetzt aber sehr gut! Hier konnte ich mich richtig schön erfrischen! Juchu! Wie schön kühl das Wasser war!

Doch plötzlich kam ich gar nicht mehr mit den Pfoten auf den Boden. - Huch? War das Wasser hier tief! Da tauchte ich ja echt komplett unter! Igitt! So furchtbar tief wollte ich doch gar nicht im Wasser sein! Hilfe! Hilfe! Jetzt musste ich doch tatsächlich richtig schwimmen! Und die Strömung hier war auch sehr stark! So ein Mist! So hatte ich mir das vorher aber gar nicht vorgestellt! Plötzlich fühlte ich an der Seite neben dieser besonders tiefen Stelle wieder den Boden unter den Füßen, und ich konnte auch gut im Wasser stehen. Da hatte ich wirklich nochmal Glück gehabt!

Na, jetzt aber nix wie raus aus dem Bach und gut schütteln! Frauchen durfte auf keinen Fall merken, dass ich nun auch noch, direkt vor unserem Haus, so richtig pitschnass bis auf die Haut geworden war!

'So', dachte ich, 'das fällt doch jetzt gar nicht mehr weiter auf! Hi, hi! Aber erfrischend war es ja wirklich gewesen!' So empfand ich das jedenfalls. Plötzlich kam Frauchen um die Ecke, und die sah natürlich sofort meine Wasserspuren auf dem Steinpflaster. Diese blöden Flecken an den Stellen, an denen ich mir das Wasser aus dem Fell geschüttelt hatte, waren auch noch besonders groß! So schnell, wie ich mir das eben noch vorgestellt hatte, verdunsteten sie leider doch nicht in der heißen Sonne. Also versteckte ich mich erstmal hinter der nächsten Straßenecke. Aber Frauchen fand mich natürlich trotzdem sofort. Hatten die Wasserspuren mich etwa verraten?

„Honey, komm mal ganz schnell hierher!“, rief sie mich. Und dann sagte sie auch noch: „Sag mal, wie siehst du denn schon wieder aus? - Du Wasserhund! Du hast ja doch einfach wieder mal vorm Haus gebadet! Dir läuft das Wasser ja sogar jetzt immer noch aus den Ohren!“

Daraufhin ließ sie mich nicht einmal mehr in den Garten! Was sollte das denn nun schon wieder werden? Ich wollte doch nur ganz schnell auf den Rasen laufen und mir mal eben das Fell trocken rubbeln! Doch schon war Frauchen zurück. - Mit ihrer Spiegelreflexkamera! Also sollte ich zum Glück nur wieder einmal ihr Fotomodell spielen, draußen vor dem Gartentor, denn hinter unserem Haus war es nachmittags schon viel zu schattig dafür.

'Ja, Frauchen, den Gefallen tue ich dir mit viel Freude!', dachte ich. Und ich posierte wie immer vergnügt vor ihrer Kamera.

Frauchen hatte dieses Mal noch nicht einmal mit mir geschimpft. Und bei der Hitze trocknete mein dickes Fell danach auch sehr zügig wieder.

3. So ein braver Hund?

Nach meinem Bad im Bach war ich mal besser ganz artig und spielte hier im Garten: Stöckchen kaputt beißen, quer durch die Erdbeeren laufen, aber auch Kauknochen knabbern und im Garten verbuddeln, damit ich einen kleinen Vorrat für schlechte Zeiten hatte.

Frauchen und Herrchen sagten, dass ich doch lieber mit meinem Tennisball spielen sollte. Typisch wie immer! Das machte doch nur Spaß, wenn dabei einer von beiden mitspielte, am liebsten Frauchen natürlich!

Aber ich hatte auch noch ein ganz besonderes Lieblingssiel, welches ich immer sehr heimlich betrieb, wenn niemand auf mich achtete. Denn ich grub am liebsten Löcher im Garten. Und sowas brachte Herrchen immer echt auf die Palme!

Ich machte es aber auch an den unmöglichsten Stellen! Wenn Herrchen die Löcher irgendwann später sah, dann ärgerte ihn das ganz schön! Dabei konnte er mir noch nicht einmal beweisen, dass ich das war. Ha, ha! Ich ließ mich natürlich nie von ihm erwischen. Außerdem konnten das ja auch genauso gut die blöden Ratten gewesen sein, die hier überall am Bach hinter unserem Garten wohnten.

Herrchen wunderte sich immer nur, wo die komischen Löcher nur herkamen und fluchte dabei meistens ganz fürchterlich: „Schon wieder so ein Scheißloch! Andauernd kann ich die hier wieder zuschaufeln! So ein blöder Mist! Wenn ich die Ratte erwische, die dieses Scheißloch hier jetzt schon wieder mal gegraben hat, dann mache ich sie 'nen Kopf kürzer!“

Frauchen konnte sich sicherlich gleich beim ersten Mal denken, was das wohl für eine Ratte gewesen war, als Herrchen zu ihr sagte:

„Wir haben wohl Ratten im Garten. Ich finde immer wieder solch komische Löcher. Das können doch nur Ratten gewesen sein!“

Doch mein Frauchen verriet mich natürlich nicht. Herrchen musste schließlich wirklich nicht alles wissen.

*

Aber eines Tages erwischte Herrchen mich dann doch beim Löcher buddeln! Und das passierte ausgerechnet in dem Moment, als ich gerade dabei war, ein besonders schönes und riesengroßes großes Loch zu buddeln! Ich war so sehr damit beschäftigt, und die Gartenerde flog auch richtig schön durch die Gegend. Deshalb bemerkte ich diesmal echt nicht, dass Herrchen plötzlich um die Hausecke kam.

„Du Scheißköter!“, schrie da, für mich völlig überraschend, eine Stimme. Lass das sofort nach!“

Das war Herrchen, der plötzlich genau hinter mir stand! Vor lauter Schreck wäre ich fast in das Loch reingefallen, das ich da gerade eben noch ganz fröhlich gebuddelt hatte! Herrchen war vor lauter Wut knallrot im Gesicht und sah dabei so doof aus, dass ich innerlich richtig loslachen musste.

„Und grins mich nicht so blöd an! Sonst fliegst du raus!"

Da war es wohl klüger sich schleunigst zu verziehen, was ich nun auch tat.

Als Frauchen von der Arbeit kam, ging Herrchens Gezeter erst richtig los.

„Dein Scheißköter buddelt Löcher im Garten! Das ist eine Frechheit! Gewöhn ihm das gefälligst ab!", schrie er sie an.

'Armes Frauchen', dachte ich. - 'Was für eine gemeine Begrüßung!'

Aber Frauchen ließ das nicht auf sich sitzen: „Du hast doch echt 'nen völlig totalen Knall!" schimpfte sie ganz verärgert zurück. „Wenn du früher zu Hause bist als ich und Honey schon mal rauslässt, dann pass doch gefälligst selber auf sie auf, dass sie hier im Garten keinen Blödsinn anstellt! Das ist doch wohl nicht zu schwer für dich!"

„Ich? - Dein Köter gehorcht mir doch sowieso nicht! Und wenn ich ihn dann ausnahmsweise doch mal dazu überreden kann in den Garten zu kommen, macht er nur dummes Zeug!“

„Dann lass Honey doch einfach im Haus, bis ich komme", sagte Frauchen. „Sie ist doch sowieso lieber drin, wenn ich nicht da bin!“

„Komm mal mit, ich zeige dir das Loch", sagte Herrchen jetzt endlich etwas freundlicher. Er ging zu dem Gartenzaun, der direkt an den Bach grenzte.

„Schau dir das Riesenloch hier doch mal an! Und im Rosenbeet ist auch noch ein kleineres Buddelloch!"

„Na und?", sagte Frauchen und sah sich die beiden Löcher im Garten, genauer an „das ist doch nicht so schlimm! Hunde buddeln eben gelegentlich gerne mal Löcher...“,

„...die ich dann wieder zugraben kann!", beendete Herrchen nun immer noch verärgert ihren Satz.

„Und da ist Honey keine Ausnahme!", beendete Frauchen nun sehr gereizt selbst ihren angefangenen Satz. Dann nahm sie einen Spaten und machte die Löcher kurzerhand wieder zu. Und das ging auch noch richtig schnell!

„Siehst du, so einfach ist das doch, diese Löcher wieder zu zu buddeln", sagte sie und ließ Herrchen dann einfach stehen. „Komm Honey, püschen gehen! Tschüss, Schatz! Bis nachher!“ Und schon waren wir unterwegs.

Frauchen machte einfach nicht aus jeder Mücke so einen Elefanten wie Herrchen! Das war auch der Grund, warum ich sie so lieb hatte, und weil sie doch mein Frauchen war.

Aber Herrchen hatte ich echt noch öfter mal mit meinem Lieblingsspiel so richtig schön geärgert! Der wurde daraufhin immer so furchtbar wütend! Aber er konnte mich dummerweise nicht bestrafen, weil ich viel zu schnell für ihn war. Und selbstverständlich kam ich auch nicht zu ihm, wenn er mich rief. Ich gehorchte ihm ganz einfach gar nicht. Der konnte ruhig „Honey hierher, aber sofort!“ schreien. An Frauchen verpetzte er mich danach meistens auch nicht. Er wusste ja nun, wie locker sie hierzu stand. Denn Hunde buddeln nun mal schrecklich gerne Löcher, und damit hatte sie ja nun wirklich recht.

*

4. Unser astronomischer Square Dance Urlaub

Inzwischen war es Spätsommer geworden, aber das Wetter war immer noch sehr schön und sommerlich warm. Da beschlossen Frauchen und Herrchen einfach mal für eine Woche in Urlaub zu fahren. Und das Beste daran war, dass ich auch mitkommen durfte!

Wir fuhren in die Berge, um Urlaub in einem kleinen Ort zu machen, in dem der Sternenhimmel noch so richtig gut zu sehen war, weil es dort nur wenige Straßenlampen gab. In ein paar Minuten konnten wir außerdem mit dem Auto in Wald und Feld sein und einen supertollen Sternenhimmel betrachten. Herrchen und Frauchen wollten ja diesmal einen astronomischen Sternen-Beobachtungsurlaub machen. Genauer gesagt, Herrchen wollte das gerne, und Frauchen machte einfach mit, weil auch sie solch schöne Sternenhimmel liebte. Dort war sogar die Milchstraße prächtig anzusehen!

Wir fuhren und fuhren, und plötzlich fiel mir auf, dass die Sonne gar nicht mehr schien. Ich durfte nämlich auf der Autorückbank liegen und konnte deshalb schön aus dem Fenster sehen. Immer mehr dunkle Wolken fegten jetzt über den Himmel, und schon bald setzte der erste Regenschauer ein.

„Wenn das wirklich so weiter geht“, sagte Herrchen zu Frauchen, dann können wir wohl nicht sehr viele Beobachtungen durchführen.“

„Aber das macht doch überhaupt nichts“, bemerkte Frauchen lachend dazu. „Dann vergnügen wir uns eben abends mit unserem Square Dance. Der macht doch auch sehr viel Spaß!“

Ich kannte Frauchen inzwischen sehr genau. Sie ging sowieso viel lieber tanzen, anstatt sich bei diesem mistigen Wetter draußen hinter dem Spiegelteleskop, zusammen mit Herrchen, den Hintern abzufrieren!

*

Endlich erreichten wir unsere Pension in Bayrischzell. Die supernette Wirtin begrüßte die beiden wirklich sehr freundlich.

„Na, und du darfst dabei sein!“, sagte sie jetzt lächelnd zu mir. „Hast du aber ein Glück!“

Und dann schenkte sie mir auch noch ein Würstchen zur Begrüßung. Das war doch wirklich super!

Nachdem ich das leckere Bockwürstchen aufgefuttert hatte, zeigte die Wirtin uns unser Zimmer und ging dann zurück in den Gästeraum. Frauchen packte zuerst meine Decke aus und legte sie auf den Fußboden neben ihre Bettseite. „Honey, komm mal her!“, sagte sie zu mir. „Kuck mal Honey, das hier ist dein Bett. Leg dich schön hier hin!“ Ich legte mich artig auf meine Decke und beobachtete nun, wie Herrchen und Frauchen ihre Koffer auspackten. Und kurz darauf waren die beiden damit fertig. Wie fein, nun machten wir unseren allerersten Ausflug.

Das war vielleicht ein toller Spaß! Sogar Herrchen machte endlich mal eine Wanderung mit uns zusammen und versuchte auch noch mit mir Stöckchen werfen zu spielen! Ich sollte die Stöckchen immer wieder zu ihm zurückbringen! Da hatte Herrchen aber wirklich Pech gehabt, denn ich zerbiss diese Stöckchen viel lieber! Herrchen konnte noch so oft rufen: „Honey, hierher! Bring den Stock mit!“ Jedoch ich zerkaute stattdessen den von ihm geworfenen Stock ganz genüsslich, bis er nur noch Kleinholz war.

„Schatz, Honey kann einfach keine Stöckchen apportieren“, sagte Frauchen zu ihm. „Oder sie will es nicht. Auf jeden Fall macht sie sowas gar nicht. Egal, wie gut du ihr zuredest. Ehrlich gesagt, solche Spielchen kann ich ihr beim besten Willen selber nicht beibringen.“ Mein Frauchen spielte natürlich auch mit uns zusammen, und so ging unser erster Urlaubsnachmittag sehr vergnüglich herum.

*

Doch an diesem Abend war der Himmel voller dunkler Wolken, die starken Regen ankündigten, und wir machen es uns nach dem Abendessen in unserem Zimmer gemütlich.

„Also wenn ich ehrlich bin“, sagte Frauchen gerade zu Herrchen, heute hätte ich echt keinen Bock mehr, draußen am Teleskop zu stehen! Nicht bei diesem Wind und dieser Kälte! Der Sommer scheint jetzt wohl so langsam vorbei zu sein. Und das jetzt auch noch ausgerechnet in unserem Urlaub!“

„Du hast was nicht?“, fragte Herrchen sie nun.

„Na keine Lust zum Beobachten, nach der Tour hierher und der Wanderung, auch wenn sie recht kurz war.“

„Dann sag doch, was du meinst“, antwortete Herrchen. „Das Wort Bock kenne ich nur im Zusmmenhang mit Tieren!“

Herrchen veräppelte Frauchen immer sehr gerne, wenn sie jugendliche Ausdrücke benutzte. Doch ich glaubte, dass er nur zu konservativ und altmodisch dafür war, obwohl er nur drei Jahre älter war, als mein Frauchen.

„Aber mir wäre das heute Nacht auch zu viel“, gab Herrchen jetzt selber mal zu. „Wie gut war es doch, dass wir hin und wieder längere Pausen machten, dank Honey und dir! Ihr hattet Hunger, du musstest öfter mal aufs Klo, und Honey musste püschen! Allein wäre ich durchgefahren!“

*

Doch auch an den folgenden Tagen besserte sich das Wetter kaum. Deshalb verbrachten Herrchen und Frauchen den Urlaub mit längeren oder kürzeren Autoausflügen, kurzen Wanderungen zwischendurch und mit ihrem von Ihnen sehr geschätzten Square Dance. Die beiden standen zu meinem und Frauchens Glück nur zwei Nächte am Beobachtungsteleskop. Aber diese dauerten auch nicht besonders lange. Also legte ich mich irgendwo in Frauchens Nähe hin und sah meinen Hobbyastronomen dabei auch noch sehr gelangweilt zu.

„Schatz wie lange machen wir hier jetzt noch weiter?“, fragte Frauchen Herchen beim zweiten Beobachtungsabend zähneklappernd. „Mir ist echt total kalt, und Honey friert anscheinend auch, trotz ihres dicken Fells!“

„Nicht mehr lange“, antwortete er. „Dort hinten ziehen schon wieder dunkle Wolken auf. Wir müssen das Teleskop wohl gleich wieder zurück ins Auto bringen!“

Kurze Zeit später sahen Frauchen und ich erleichtert zu, wie Herrchen plötzlich alles ordentlich zusammenpackte und daraufhin wirklich sorgfältig im Kofferraum des Autos verstaute.

Daraufhin fuhren wir zur Pension zurück und brachten das Teleskop in unser Zimmer. Nachdem wir uns etwas aufgewärmt hatten, machten wir einen kleinen Püschbummel für mich, der in einer sehr gemütlichen Gastwirtschaft endete, nachdem ich mit meinen Hundegeschäften fertig war. Jetzt erst konnte ich mich endlich wieder richtig aufwärmen, während Herrchen und Frauchen noch einen guten Wein zum Abschluss des Abends tranken.

*

In diesem Urlaub gab es, besonders für Herrchen, eine sehr wichtige Radiosendung, nämlich die Wettervorhersage! Aber je mehr Regen und Wind für diese Abende und Nächte angesagt wurden, desto erleichterter schien Frauchen zu sein, denn sowas bedeutete gemütliche Abende, an denen Frauchen und Herrchen am liebsten irgendwohin zum Square Dance fuhren. Sie sahen einfach in einem kleinen Heftchen nach, in dem alle Informationen für Square Dancer standen, zum Beispiel welcher Club in der Nähe oder auch weiter weg an dem entsprechenden Abend tanzte. Das Heftchen wurde zusammen mit der Wettervorhersage die Grundlage zur Tagesplanung.

Eines Tages machten wir einen Ausflug nach Salzburg. Da besuchten wir den dort ansässigen Tanzclub. Ich durfte sogar mit in den Tanzsaal und brauchte diesmal nicht im Auto zu warten!

Nun konnte ich endlich auch mal sehen, was die dort eigentlich so machten. Ein Mann stand auf einer Bühne und gab die Tanzanweisungen. Dieser wurde Caller genannt. Zwischendurch sang er auch dazu.

Die Tänzer bildeten immer Quadrate, die aus vier Paaren bestanden. Und dann tanzten alle zusammen das, was der Caller ansagte oder callte, wie Frauchen immer sagte. Das sah aber schwierig aus! Wieso konnten die das? - Ach ja, jetzt fiel es mir wieder ein. Wer Square Dance tanzen wollte, musste zuerst einmal die passenden Figuren in einem Anfängerkurs erlernen.

Daher fand Frauchen dieses Tanzen auch ganz leicht. Aber sie konnte ja auch wirklich sehr gut tanzen. Sie hatte in ihrem Anfängerkurs diese Figuren alle gut gelernt, und außerdem tanzte sie schon seit vielen Jahren. Dann gab es mal wieder eine Tanzpause. Das wurde aber auch Zeit!

'Ich muss mal Frauchen! Merkst du denn nicht, dass ich schon die ganze Zeit so unruhig und quengelig bin?', sagte ich ihr mit meinem Blick.

„Na meine Honey, du langweilst dich wohl!“, sagte Frauchen lachend, als sie auf mich zukam. Sie hatte die ganze Zeit getanzt, und ein paar Square Dancer, die zwischendurch mal eine Pause machten, hatten inzwischen abwechselnd auf mich aufgepasst, mich getröstet und natürlich auch gestreichelt.

Ich hopste herum und sprang dabei auch noch an meinem Frauchen hoch. Ich quengelte und freute mich gleichzeitig.

„Honey, jetzt spinn hier nicht rum“, sagte Frauchen. Und als ich keine Ruhe gab: „Wir waren doch eben erst, genau vor diesem Tanz, draußen. Und da wolltest du absolut nichts machen. Willst du mich jetzt völlig veräppeln?“ Sie ging daraufhin aber doch nochmals mit mir vor die Tür, und ich konnte endlich püschen!

Kaum waren wir wieder drin, ging die Tanzerei auch schon weiter. Ich musste nun wieder ganz artig auf meinem Platz bleiben.

Dann kam erneut eine Pause. Die Tanzfläche war so schön groß! Keiner achtete gerade auf mich. Alle waren damit beschäftigt Cola zu trinken und miteinander zu reden. Ich schlich mich ganz leise mitten auf die Tanzfläche. Und da könnte ich doch eigentlich mal einfach so einen (…!) hinsetzen...!

...Als ich aus meiner typischen Sitzhaltung wieder aufstand, lag dort ein Relikt am Boden, dass ich soeben hinterlassen hatte. Auweia! Da hatte ich wohl wieder mal etwas wirklich Schlimmes angestellt! Irgendjemand sah mich schon ganz vorwurfsvoll an! Jetzt musste ich mich aber ganz schnell verpinkeln, am besten unter die Tische dort hinten im Saal. Doch Frauchen hatte inzwischen auch längst gesehen, was ich da jetzt schon wieder angestellt hatte.

„Honey, du Schweinchen!“, sagte sie jetzt wirklich sehr verärgert. „Was soll das denn schon wieder? Du warst doch gerade eben erst mit mir draußen!“

Irgendwer drückte ihr daraufhin ein paar Papiertücher in die Hand, und Frauchen entfernte schnell das für die Menschen ziemlich unangenehm riechende Häufchen. Ich sah ihr dabei sehr genau an, dass sie sich vor lauter Scham am liebsten in ein Mäuseloch verkrochen hätte!

„Tut mir echt leid“, erklärte sie den um uns herumstehenden Tänzern völlig verlegen. „Meine Honey ist wohl immer noch nicht so hundertprozentig stubenrein. Ich habe sie zwar noch nicht sehr lange, aber das hätte ich nun wirklich nicht mehr von ihr gedacht! Ich denke deshalb eher, dass das hier eben wieder einmal einer ihrer Streiche war!“

„Macht doch nichts!“, tröstete sie ein Mittänzer. Deshalb bist du trotzdem hier willkommen und dein süßer Hund auch!“

Der restliche Abend verlief dann völlig harmonisch. Ich hatte mir danach auch sehr fest vorgenommen, dass sowas wirklich nie mehr wieder passieren sollte!

*

Doch in diesem Urlaub passierte noch etwas ganz Anderes, und das war Frauchen und Herrchen mindestens genau so peinlich wie mein Streich an dem besagten Tanzabend!

Ausgerechnet jetzt im Urlaub wurde ich das erste Mal läufig, seit Frauchen mich hatte. Und das auch noch obwohl wir doch einen hellgrau melierten Teppichboden in unserem Pensionszimmer hatten! Frauchen machte die manchmal nicht zu vermeidenden Fleckchen immer mit einem nassen Tuch weg. Herrchen half ihr dabei, und so bemerkte daher auch keiner etwas. Wirklich keiner? Denkste, Frauchen! Einer hatte es aber doch gemerkt, und der konnte mich zum Glück noch nicht einmal verpetzen.

Einen Tag vor unserer Abreise kam ein älteres Ehepaar in unserer Pension an. Doch die zwei hatten einen Cockerspanielrüden, der Otto hieß, dabei! Aber den beiden war Ottos einzige Unart auch sehr unangenehm.

„Bitte passen Sie auf Ihren Hund auf!“, sagte die Frau zu Herrchen und Frauchen. „Unser Otto mag einfach keine anderen Hunde und beißt sie immer alle! Der ist furchtbar giftig zu anderen Hunden!“

Aber Frauchen antwortete ganz locker: „Honey ist doch eine Hündin! Mit ihr wird Otto sich wohl gut vertragen!“

„Nein!“, klärte ihr Mann uns ganz aufgebracht auf. „Der ist sogar zu Hündinnen immer sehr garstig! Wir müssen ihn deshalb ständig an die Leine nehmen!“

Doch während die Menschen sich unterhielten, achteten sie nicht auf uns Hunde. Otto war längst an meinem Hinterteil zugange, denn mit einem einzigen Schnüffler hatte er natürlich meinen Zustand sofort erkannt. Daher war er so lieb zu mir, aber auch so sehr aufdringlich, dass Herrchen und Frauchen plötzlich doch tatsächlich furchtbar auf mich aufpassen mussten, damit er mich nicht am Ende noch deckte!

Das überaus nette Ehepaar wunderte sich sehr über diese so spontane Verhaltensänderung ihres Hundes, die wirklich absolut untypisch für ihn war.

„Das verstehe ich nicht!“, sagte die Frau jetzt und beobachtete völlig entgeistert ihren Otto, der zu mir, aus für das Ehepaar völlig unverständlichen Gründen, so richtig nett und dazu noch fürchterlich aufdringlich war!

„Was ist denn jetzt nur los mit dir, Otto?“, sprach die Frau weiter, „sonst bist du doch immer so boshaft zu anderen Hunden!“

Aber Frauchen und Herrchen grinsten sich nur eins, verabschiedeten sich höflich und verrieten natürlich nichts. Sie kannten den fremden Hund und seine sonst so typischen Eigenschaften ja auch gar nicht genauer.

Und ich sollte den Leuten, denen die Pension gehörte, nicht allzusehr auffallen, nur für den Fall, dass nach unserer Abreise wider Erwarten doch noch ein kleines Fleckchen in unserem Zimmer auf dem Teppichboden entdeckt werden könnte.

Morgen wollten wir sowieso wieder nach Hause fahren. Und so blieb Ottos rätselhafte Verwandlung für alle übrigen Beteiligten leider vollkommen ungelöst.

*

5. Drake

Nach unserem Urlaub in Bayrischzell kam ein neuer Freund in mein Leben. Das war ein junger Schäferhund, der Drake hieß.

Wir trafen ihn und sein Herrchen eines Abends auf unserem Spaziergang. Und wie toll! Drake durfte mit mir toben! Frauchen nahm daraufhin an einem dieser Abende ihre Kamera mit, um Fotos von uns zu machen. Und als mein Frauchen mir diese Bilder ein paar Tage später zeigte, fand ich sie auch sehr schön. Wir hatten aber auch jedes Mal sehr viel Spaß dabei!

Wie immer kämpften wir an diesem Abend und rangelten herum und wetzten! Mein Frauchen konnte die Kamera fast gar nicht schnell genug scharf stellen, aber sie schaffte es doch immer wieder schöne Bilder von uns zu machen! Und wir rannten nun ganz oft dabei wie die Verrückten um die Wette!

Meistens war ich ja auch noch schneller als die anderen Hunde, egal wie groß die waren! Hier holte ich Drake auch ganz leicht ein. Ich rannte erst an ihm vorbei und dann vorweg! Aber so nach Herzenslust rennen war doch sowieso mein totaler Lieblingssport. Doch zusammen mit anderen Hunden machte das natürlich erst so richtig Spaß!

Zwischendurch probierten wir immer mal wieder durch ein Kämpfchen aus, wer hier jetzt eigentlich stärker war. - Ich natürlich! Na ja! Drake war ohnehin noch ein halbes Hundebaby. So war es für mich sehr einfach hier die Stärkere zu sein, obwohl er ja etwas größer war, als ich.

Auf den Bildern sieht man das auch ganz deutlich. Da blickte ich einfach mal ganz locker auf meinen Freund herunter. Aber der wollte mir die Pfoten wegziehen...!