Ice Ice Baby - Ines Bohne - E-Book

Ice Ice Baby E-Book

Ines Bohne

3,9

Beschreibung

Melanies Verstand hatte wohl kurz ausgesetzt. Anstatt sich auf ihren Job bei einer Werbekampagne zu konzentrieren und Torontos Eishockeystar David Bennett im bestmöglichen Licht darzustellen, geht ihr ungestümes Temperament mit ihr durch. Für Melanie ist es die Gelegenheit, eine alte Rechnung begleichen. Ehe sie das Ausmaß des Schadens erahnen kann, drohte Davids Leben völlig aus dem Ruder zu laufen. Sein bevorstehender Transfer zum besten Eishockeyclub scheitert. Doch David zwingt sie zur Wiedergutmachung. Keine einfache Aufgabe, wenn man dabei an seine kreativen und emotionalen Grenzen gestoßen wird und auch noch feststellen muss, dass hinter dem arroganten und selbstsüchtigen Sportstar ein durchaus fairer und charismatischer Mann steckt. Erschwerend kommt hinzu, dass Melanies unerwiderte Schwärmerei für Bennett noch lange nicht Geschichte ist.

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*

David Bennett hob sein Gesicht den Scheinwerfern entgegen und genoss das Jubeln der Menge, als sein Name erklang. Die Spots wurden auf ihn gerichtet und warteten, dass er sich in Bewegung setzte und aufs Eis glitt. Sein Erscheinen ließ die Zuschauer im Air Canada Center von Toronto noch lauter applaudieren. Mit unglaublichen 52 Punkten hatte er sich in dieser Saison an die Spitze seines Teams gespielt. Dabei war erst die Hälfte aller Spiele vor den Play-Offs absolviert. Er bewegte sich zu seinem Platz auf dem Eis und schenkte der Masse ein strahlendes Lächeln, das fast so berühmt und gleichzeitig so berüchtigt war, wie sein Schuss von der Mittellinie. Während er sich im Eisstadion umsah, erkannte er in den Gesichtern Begeisterung und Stolz. Sie riefen seinen Namen. Das Schlagen der Fans an die Plexiglasabtrennungen, das Trampeln, die Pfiffe, die kurzen Einspielungen aus dem Lautsprecher, all das war der Rhythmus seines Lebens. In Davids Adern pulsierte die Begeisterung. Er lebte für die Fans, für sein Team und für das Adrenalin, aus dem er förmlich zu bestehen schien. Eishockey war sein Spiel. Es war sein Jahr. Am Ende der Saison würde er den Stanley Cup nach Toronto holen und die Hart-Trophy für den wertvollsten Spieler der Saison in den Händen halten.

Seine Schlittschuhe setzten sich wie von selbst in Bewegung und brachten ihn zur Mittellinie. Seit seinen Kindheitstagen liebte er dieses Spiel. Wie oft war er bis zur Dunkelheit auf dem vereisten See im Garten seiner Großeltern gelaufen. Er hatte aus jeder beliebigen Position auf den Puck eingedroschen. Nun stand er hier und musterte sein Gegenüber, Mitchell Burk. Ein zwei Meter großer und einhundertzehn Kilo schweren Mittelstürmer von den Washington Rebels, der mit einem schnaubenden Gesicht nur darauf wartete, ihn auseinanderzunehmen. Bei seinen einmeterzweiundachtzig Zentimetern und vergleichsweise leichten vierundachzig Kilo sollte er eigentlich Respekt vor dem Hünen aus Washington haben. David wusste, dass dieser heute aufs Eis gegangen war, um ihm das Leben so schwer wie möglich zu machen, aber mit dem Haudegen würde er schon fertig werden. Seine kurzen, kraftvollen Schritte, blitzschnellen Wendungen und explosiven Schüsse würden Burk heute in Schach halten. Als sie Auge in Auge voreinander standen, verzog sich sein Mund zu einem verschmitzten Lächeln, das ihm gleich zu Beginn seiner Karriere den Namen „Beamer“ eingebracht hatte. Doch seine bestechend grünen Augen lächelten nicht. Diese wanderten zur Kelle, dann zum Schiedsrichter und schließlich zum Puck. Der Pfiff ertönte. Sein Spiel konnte beginnen.

*

Wie nach jedem Heimspiel trafen sich viele der Toronto Rovers noch im Nexus, um ihren Sieg zu feiern. David betrat den exklusiven Club und ließ seinen Blick über die Schönsten und Anmutigsten gleiten, die Toronto zu bieten hatte. Hier und da erkannte er eine der Freundinnen, die bereits das Bett mit ihm geteilt hatten. Hinter ihm trat Rick Nolan ein, ein Stürmer auf dem linken Flügel bei den Rovers. Zusammen ergaben sie die gefürchtetste Waffe der Rovers und waren nur schwer zu stoppen. Dank Ricks perfekt platzierten Pässen und Davids gnadenlosen Schüssen im letzten Drittel des heutigen Spiels hatte Toronto einen überlegenen Heimsieg von 4:1 erzielt.

„Womit wollen wir uns heute belohnen?“ fragt Rick und lenkte Davids Gedanken vom Spiel zurück ins Nexus. An der Bar ließen sie sich in der Nähe von zwei echten Schönheiten nieder, und mit einem Lächeln meinte er:

„Ich bin für alles offen.“ Die beiden Stars der Rovers wurden nach kurzer Zeit von Teamkollegen und hübschen Mädchen umringt. Gegenseitig lobten sie sich über alle Maßen. Einige Basketballspieler der Toronto Steelers gesellten sich dazu.

„Hey Tyler, willst du nicht endlich zum Hockey wechseln? Dann würdest du vielleicht auch mal ein Spiel gewinnen.“ Rief Rick Tyler Worchuck zu, der in der letzten Saison von den Washington Rebels zu den Steelers gewechselt war. Die Gruppe stimmte in Ricks fröhliches Gelächter mit ein. David genoss die ausgelassene Stimmung mit den Jungs. Er fühlte sich wohl in ihrer Gesellschaft. Vor zwei Jahren war er von den Rovers aus Detroit geholt worden. Er hatte immer gehofft, wieder in seine Heimatstadt zurückzukehren und für Toronto zu spielen. Hier hatte er in jungen Jahren alles gelernt, was ihn heute so erfolgreich machte. Seit seiner Rückkehr revanchierte er sich mit großem Erfolg. Mit etwas mehr Glück und weniger privatem Trouble, hätte er im letzten Jahr die besten Chancen gehabt, mit seinem Team den Stanley Cup zu holen. Doch hatte er sich zu sehr von seinem Privatleben ablenken lassen, um dieses Ziel zu erreichen. Diesen Fehler würde er nicht ein zweites Mal machen. Seit der letzten Saison fand er in Rick einen Passgeber, der oft seine Spielzüge voraussah und ihn punkten ließ. Coach Henderson merkte schnell, dass die Spitze Bennett-Nolan ein Trumpf war und setzte sie gezielt ein. Es gab nicht viele Spieler, die mit David um die Hart-Trophy konkurrierten. Die talentierten Neuzugänge hatten zwar die nötige Kraft und Ausdauer, ihm gefährlich zu werden, doch mangelte es ihnen an Erfahrung. Allstarspieler mussten dagegen häufig verletzungsbedingt pausieren und konnten somit nicht genügend Spiele absolvieren. David spürte einen süßen Duft neben sich und ein Räuspern.

„Hi, ich bin Kendra.“, sagte sie mit einem so schmachtenden Blick, dass sich Rick ein Glucksen nicht verkneifen konnte. Groß, schlank, blond und langbeinig, stand sie vor ihm, mit verführerischen Lächeln und eindeutiger Körpersprache. Ihre schlanken Finger streichelten Davids Arm.

„Hi!“

„Ich habe dein Spiel heute Abend gesehen. Du hattest ja wirklich einen Schuss drauf. Triffst du immer so genau?“

Ihre Brust an seinem Oberarm und ihr direkter Blick versprachen ihm weit mehr. Am Anfang seiner Karriere hatte David kaum eine Gelegenheit ausgelassen. Diese Art von Mädchen sonnten sich in seinem Ruhm und genossen die bewundernden Blicke der anderen Frauen, wenn sie mit ihm gesehen wurden. Dafür erfüllten sie ihm nur zu gern alle seiner sexuellen Wünsche. Seit dem College waren sie kaum von seiner Seite gewichen. Sein geniales Spiel war zu der Zeit zwar schon zu erkennen, aber es war die Mischung aus seinem athletischen Körper, den lachenden, grünen Augen, seiner Hartnäckigkeit und seinem Charme, die Frauen wie Männer an seine Seite zogen. Dass er Frauen das Gefühl gab, etwas Besonderes zu sein, zog sie an. Männer sahen in ihm einen loyalen und großzügigen Gefährten.Kendra legte ihre Finger auf Davids Oberschenkel, worauf Rick sein Bier nahm und aufstand: „Ich dreh mal ’ne Runde.“ Aber weder David, noch Kendra beachteten ihn.

David musterte sie mit offener Neugier.

„Das wird sich bald zeigen, Süße.“

„Meine Freundin Mindy hat es mir versichert.“

Während er einen Schluck aus seiner Bierflasche nahm, musterte David ihr cremefarbenes Seidenkleid, das so eng an ihrem schlanken Körper anlag, dass es kaum Raum für Fantasie ließ. Seine Augen blieben an ihrem glitzernden Dekolleté hängen. Sie war seine Belohnung für die vielen Bodychecks, die er heute Abend einstecken musste und mit belegter Stimme flüsterte er ganz nah an ihrem Ohr.

„Na dann will ich dich mal nicht enttäuschen, Süße.“

*

Irgendetwas weckte ihn am nächsten Morgen. Es war noch dämmrig, aber durch die große Glasfront drang das frühe Tageslicht in Davids Apartment. Er stand vom Bett auf und ging zu den bodentiefen Fenstern. Nur mit Shorts bekleidet, lehnte er sich an den Fensterrahmen und blickte auf die Bay. Es schien ein genauso kalter Januartag zu werden, wie die ganze letzte Woche. Sein braunes Haar war noch zerzaust von der Nacht und stand oben etwas ab. Erste Bartstoppeln zeigten sich. Sein nackter Körper ließ keine Zweifel daran aufkommen, dass er in der härtesten Liga der Welt angekommen war. Zwischen den Riesen auf dem Eis wirkte er eher klein, aber das jahrelange Krafttraining hatte ihn geformt. Zielstrebigkeit, Körpereinsatz und Intelligenz hatten aus dem kleinen zehnjährigen Jungen von damals denjenigen gemacht, der er immer sein wollte. Einer der Besten im Profisport, wenn nicht sogar der Beste in der ganzen National Hockey League.

Er liebte den Anblick der Stadt, wenn der Nebel sich langsam verzog und Toronto zu neuem Leben erwachte. Ein Bild, das ihn beruhigte. Doch seit einigen Wochen drifteten seine Gedanken immer wieder zurück zu Claire. Zu ihren Augen, ihrem Lächeln und ihrem fordernden Blick. Um die aufsteigende Melancholie zu verdrängen, erinnerte er sich schnell an das gestrige Spiel.

Das war es auch, was er in Zukunft tun sollte. Harte Arbeit und ein immer klares Ziel vor den Augen hatten ihn so weit gebracht. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er noch zwei Stunden Zeit hatte, ehe sich die Rovers zum leichten Skaten trafen. Rasch zog er sich an, griff nach der Wasserflasche und dem Schlüssel für seinen Porsche und machte sich auf den Weg. Vielleicht würde er noch einen kurzen Stopp an dem neuen Café am Pier machen und eine Kleinigkeit frühstücken.

*

Melanie Gardinier zappte sich gerade durch das Frühstücksprogramm, als auf dem Bildschirm ein bekanntes Paar grüner Augen ihre Finger auf der Fernbedienung lähmte. Da war er. Der Mann, in den sie jahrelang heimlich verliebt war und für den sie heute nur noch Hass empfand. David Bennett und seine Rovers wurden vom Kommentator für die Glanzleistung des vergangenen Abends in den Himmel gelobt. Während sie Bennett fixierte, hörte sie wie ein Hintergrundrauschen die Interviewfloskeln:

„… Leistung des gesamten Teams…“

„… dank bestmöglicher Vorbereitung…“

„… Washington hat ebenfalls seine Hausaufgaben gemacht.“

„… starker Gegner in New York…“

Sie erkannte Rick Nolan und Martin Dash, den Torhüter des Teams, die gerade hinter David durchs Bild liefen. Rick klopfte David auf den behelmten Kopf, grinste in die Kamera und rief ins Mikrophon:

„Dieser Typ hier ist jeden Cent wert, den ihr ihm bezahlt.“ und schrie:

„Ich liebe diesen Mann.“

Davids Grinsen wurde immer breiter. Seine Augen richteten sich auf die Kamera, und mit einem spitzbübischen Lächeln verkündete er

„Ich dich auch, Rick. Und am meisten lieben wir unsere Fans.“

Der Kommentator ließ sich diesen hingeworfenen Happen natürlich nicht entgehen. Doch Melanie hörte schon gar nicht mehr hin. Für sie war diese Bemerkung nur eine weitere Bestätigung, was für ein Typ Bennett in Wirklichkeit war. Klar, er sah toll aus. Trotz aller Schlägereien auf dem Eis waren seine Gesichtszüge kaum von Narben oder Schwellungen verziert. Und seine Augen mit den kleinen Lachfältchen zogen jede Frau in seinen Bann. Das konnte Melanie nicht leugnen. Er war attraktiv, das wusste er. Doch seine Arroganz festigte ihr Bild von ihm noch mehr:

„Idiot.“

Sie hatte nie vergessen, was bei ihrer ersten Begegnung vor zehn Jahren passiert war. Sie war jung und naiv und David hatte sie angezogen wie so viele Frauen. Als bester Freund ihres Bruders und mit seiner vielversprechenden Zukunft als Nachwuchstalent in der Hockey Liga WHL erschien er ihr ungeheuer attraktiv. Mit Abstand betrachtet, konnte sie ihm nicht mal einen Vorwurf machen. Doch was er ihr angetan hatte, das wollte sie ihm nie verzeihen.

*

„Warum gerade ich?“, fragte Melanie zwei Tage später ihren Freund und Vorgesetzten Edward Paulick, der ihr gerade ihre Aufgabe erklärte. Sie konnte sich überhaupt nicht erklären, warum gerade sie mit dem Fall beauftragt wurde.

„Banks will dich. Keine Ahnung, warum. Hast du ihm etwa geflüstert, dass du unseren Champion mal persönlich treffen möchtest?“ Was als Witz gemeint war, konnte Melanie kein Lächeln abringen.

„Vielleicht ist das deine Chance, Banks zu zeigen, warum er dich eingestellt hat.“

„Ich glaube eher, dass ich seine einzige frei verfügbare Assistentin bin. Die Fotos werden gut, ob ich dabei bin oder nicht. Ich werde wohl nur Ethan zusehen, wie er seine Aufnahmen macht, danebenstehen und das Bier für den Beamer halten. Dafür hätte ich nun wirklich nicht studieren brauchen.“

„Nein, das hab ich dir gleich gesagt, dass sich diese vier Jahre deines Lebens hier nicht auszahlen.“

Ein Schniefen und ein abfälliger Blick aus Melanies Richtung entlockten Eddie die Wahrheit.

„Okay, Mel, sieh es so, wie es ist. Du bist die Einzige bei uns, die nicht schwanger oder verheiratet ist. Im Mini bist du eine echte Augenweide. Wahrscheinlich will Banks nur sichergehen, dass Bennett seine Zusammenarbeit mit JETZ genießt.“

„Bin ich gefeuert, wenn ich in Hosen erscheine?“ Angewidert verzog Melanie ihr Gesicht. Der Gedanke, dass Mr. Banks sie nur wegen ihrer Affäre mit Eddie bei JETZ, einem Unterwäschelabel eingestellt hatte, machte sie nicht unbedingt stolzer. Es lag schon sechs Jahre zurück, dass sie und Eddie ein Paar waren. Während ihrer Zeit auf dem College hatte Eddie als Golfpartner und Freund ihres Vaters viel Zeit in ihrem Elternhaus verbracht. Wenn sie an den Wochenenden heimkehrte, schenkte er Melanie seine ganze Aufmerksamkeit und genoss ihre Gesellschaft. Sie verbrachten unendliche Stunden auf dem Golfplatz, auf Eddies Segelboot und schließlich auch im Bett. Die 15 Jahre Altersunterschied störte sie beide nicht. In seinen dunklen Augen, dem dichten, brauen Haar und seiner großen, kräftigen Statur sah sie einen Vertrauten, bei dem sie sicher war. Eddie war nicht ihr erster Mann nach Bennett. Auf dem College traf sie sich mit mehreren Jungs. Aus manchen Dates entwickelten sich sogar kurze Beziehungen, doch bei Eddie war der Reiz des Neuen am Größten. Dass ihre Eltern nichts von ihrer Beziehung wussten, machte sie noch prickelnder. Selbst ihr Bruder Steve ahnte lange nichts von ihrer heimlichen Liebe. Ihm vertraute sie sonst fast alles an. Umso enttäuschter zeigten sich ihre Eltern, besonders ihr Vater, als sie davon erfuhren. Von nun an verkehrte Eddie nicht mehr bei den Gardiniers. Einzig ihr Bruder befürwortete ihre Beziehung. Dafür war Melanie ihm sehr dankbar. Doch nach wenigen Monaten verpuffte die Leidenschaft und ihnen wurde klar, dass sie bessere Freunde als Geliebte waren. Und Eddies Freundschaft war Melanie unheimlich wichtig. Dank ihm, bekam sie einen Job als Assistentin bei JETZ. Dieser oder ein Job in der hoch angesehenen Wirtschaftsberatungsfirma ihres Vaters, hatte es nach dem College geheißen. Und da Melanie den Einfluss ihres Vaters auf ihr Leben satthatte, fiel ihr die Entscheidung leicht.

„Mel, Darling, warum so bissig? Es ist Mr. David Bennett, den du morgen treffen wirst. Erzähle mir nicht, dass sein Charme bei dir wirkungslos ist. Das nehme ich dir nicht ab. Andere würden dafür töten.“

Eddies dunkle Augen hinter den modisch breiten Gläsern seiner neuesten Ray Ban ruhten aufmerksam auf ihr.

„Da hast du sicher Recht.“

Melanie wollte Eddie nicht gestehen, welche Gefühle Bennett in ihr auslöste.

Sie ließ sich noch schnell erklären, wo und wann sie morgen auf Ethan und Bennett treffen sollte und was genau ihre Aufgabe dabei war. Dabei gab es nicht viel für sie zu tun. Was ihre Vermutung, sie solle nur hübsches Beiwerk abgeben, nun bestätigte. Noch ein Grund mehr, warum sie ihren Job so sehr hasste. Es wurde wirklich Zeit, dass sie sich ernsthaft nach Alternativen umsah.

*

Am nächsten Morgen erwachte sie viel früher als gewöhnlich. Es war ein windiger und kalter Januarmorgen. Ein Blick aus dem Fenster bestätigte ihr, dass sie heute auf keinen Fall einen Rock wählen würde. Nach einem ausgiebigen Frühstück und einer schönen heißen Dusche, wählte sie zu ihren engen, schwarzen Jeans eine silberfarbene Bluse mit schwarz abgesetzten Bündchen. Ein Geschenk ihrer Freundin Holly, die als Designerin bei Calvin Klein arbeitete und an Melanie gern ihre neuesten Modelle probierte. Ihre dunklen, glatten Haare föhnte sie locker über die Schultern und ihre Augen betonte sie mit leicht schimmernden Lidschatten und etwas Mascara. Einige Ponysträhnen hingen ihr in die Augen und sie wischte sie zur Seite. Sie hatte Glück, eine kleine Stupsnase und einen leicht geschwungenen Mund zu haben, der zu schnell grinste und ihrem Gesicht einen leuchtenden Glanz gab. Sie war ganz zufrieden mit ihrem Äußeren. Ihre hohen Stiefel mit den Keilabsätzen und ihre Lieblingswinterjacke mit dem Kunstfell an der Kapuze rundeten das Bild ab. Auch wenn sie die bevorstehende Begegnung mit Mr. Hockey lieber vermeiden würde … verstecken würde sie sich nicht. Ein Blick in den Spiegel bestätigte ihr, dass sie immer noch mit ihrer Figur zufrieden sein konnte. Als sie das Schlittschuhlaufen aufgegeben hatte, hatte sie schnell gemerkte, dass ihr Körper ohne sportliche Betätigung verfallen würde. Sie versuchte sich im Kickboxen und ging mit Holly zum Yoga und Aerobic.

In der Tiefgarage ihres Wohnhauses angelangt, fand sie auch gleich ihren kleinen Liebling. Der 1er BMW war das Geschenk ihres Vaters zum bestandenen Master in Betriebswirtschaft. Melanie wusste, dass er ihr mit dem kleinen roten Schmuckstück den Weg in seine Firma schmackhaft machen wollte. Er hatte schon immer davon gesprochen, sie eines Tages an Bord zu holen und zu seiner Nachfolgerin zu machen. Für Cliff Gardinier gab es keine anderen Optionen. Melanie hatte allerdings schon immer ganz andere Pläne gehabt. Nur hatte sie in früheren Jahren nie die Kraft gehabt, sich gegen ihn durchzusetzen. Als kleines Mädchen hatte sie davon geträumt, eine berühmte Eiskunstläuferin zu werden. Der kalte Luftzug auf ihrer Haut und die Leichtigkeit ihres Körpers auf dem Eis ließen ihr Gesicht strahlen. Ihre dunklen Haare waren oftmals zu einem langen Zopf gebunden, die dunkelgrauen Augen vor Freude geweitet. In schwarzen Leggins und einem Sweatshirt der Toronto Rovers wurde sie von Tanja Kirjakova entdeckt. Als ehemalige russische Profi-Eiskunstläuferin erkannte diese das Potential, das nun vor ihr stand. Melanies Leidenschaft für den Sport, gepaart mit ihrer guten Körperbeherrschung, machten aus dem kleinen 10-jährigen Mädchen einen Rohdiamanten, den sie nur zu gerne schleifen wollte. Disziplin, Fleiß und Ehrgeiz verlangte sie von nun an auch von Melanie, die mit den Mädchen aus Ms. Kirjakovas Klasse leicht mithalten konnte. Während Steve mit seinen Freunden Hockey spielte, sog sie begierig die Ratschläge der Trainerin auf. Melanie empfand großen Respekt vor Ms. Kirjakova. Mit ihrem strengen Haarknoten und dem verkniffenen Mund trieb sie die Mädchen bedingungslos an. Die klaren, grauen Augen ließen die kleine Frau mittleren Alters wie eine drahtige Bibliothekarin erscheinen, die zur Ruhe mahnt. Doch gleichzeitig erkannten die Mädchen, dass sie nur mit ihrer Hilfe erfolgreiche Eiskunstläuferinnen werden konnten. Mit den Jahren wurden Melanies Bewegungen graziler, ihre Sprünge höher und ihre Liebe zum Sport größer. Gemeinsam tourte sie mit ihrer Klasse durch ganz Ontario. Die Trophäen in Melanies Zimmer häuften sich neben denen ihres Bruders und eigentlich hätten ihre Eltern stolz auf sie sein müssen. Als sie sich dem High-School-Abschluss näherte und die Frage aufkam, welchen Weg sie in ihrem Leben einschlagen sollte, war besonders ihr Vater die treibende Kraft, die sie aufs College führte.

„Eislaufen ist ein Hobby, kein Job. Davon wirst du nicht satt…

Was machst du, wenn du mal verletzungsbedingt pausieren musst?

…Spätestens mit 30 wird deine Karriere zu Ende sein und dann ist es zu spät, um noch einmal zur Uni zu gehen.“

Auch Ms. Kirjakova, die von Melanies Talent überzeugt war, konnte die Gardiniers nicht umstimmen. Ihr Vater meldete sie am College an und finanzierte ihren Lebensunterhalt. Auf das Eis kehrte sie nie wieder zurück.

Sie lenkte den 1er auf die Schnellstraße und dann raus aus der Stadt. Sobald sie beschleunigen konnte, öffnete sie die Fensterscheiben, um den kalten Wind auf der Haut zu spüren. Ihre große Sonnenbrille schützte sie vor ihrem fliegenden Haar. Das Kribbeln in ihren Armen und ihrem Magen verriet ihr, dass sie die bevorstehende Begegnung nicht so kalt ließ, wie sie es gerne hätte. Ob er sich an sie erinnerte? Das flaue Gefühl ließ sie nicht los, als sie vor Ethans Studio hielt und einen letzten Blick in den Spiegel hinter ihrem Sonnenschutz warf. Da ging bereits die Tür auf, und der Fotograf erschien mit einigen Assistenten.

Arschkriecher.

Sie mochte ihn, doch seine übereilten Bemühungen waren zu viel. Hastig stieg sie aus und lächelte Ethan entgegen. Der kleine, blonde Mann im Pullover und Jeans gab ihr einen Kuss auf die Wange.

„Ich bin es nur, Ethan. Also pfeif deine Leute wieder zurück an ihre Plätze.“

Ethans Mitarbeiter und er selbst verschwanden augenblicklich wieder hinter der schweren Stahltür.

Melanie holte die schwere, schwarze Tasche aus ihrem Kofferraum und zog sich die Mütze tiefer in die Stirn. Da sauste ein schwarzer Porsche um die Kurve und hielt genau neben ihrem Wagen.

David stieg aus und sah sich um. Auf dem Eis erschien er kleiner, doch in natura überragt er sie um einiges. Auch er trug eine große Sonnenbrille. Sein athletischer Körper steckte in dunkelblauen Jeans. Eine dunkle Lederjacke und ein Dreitagebart vervollständigten sein Outfit. Er blickte sich zu Melanie um und musterte sie.

Nicht schlecht.

Ein hübsches Ding mit viel Power war das Erste, was ihm zu ihr einfiel. Sie hatte schlanke Beine, lange Haare und große, dunkle Augen. Sie stand neben dem BMW und musterte ihn.

„Warten Sie auf mich?“, fragte David mit schuldbewusstem Lächeln.

Ihre Mundwinkel zuckten und ihre Sprachlosigkeit enttäuschte ihn ein wenig. Die meisten Leute ließen sich zu schnell von Berühmtheiten einschüchtern. Irgendwie hatte er gehofft, dass er bei den Aufnahmen heute Spaß haben würde. Als sie nicht antwortete, fragte er mit Blick auf ihr Nummernschild.

„Hübsches Auto. Ist das Ihrer, Lany?“

Keine intellektuelle Glanzleistung, wenn man das Nummernschild abliest.

„Lany dürfen nur meine Freunde zu mir sagen, Mr. Bennett. Aber sie können mich Melanie nennen.“

Spitzbübisch grinste sie. David verstand.

„Okay.“

Als sie auf ihn zukam und ihm die Hand gab, bemerkte er eine frische Röte auf ihren Wangen. Er fragte sich, ob die von der Kälte stammte oder von der Begegnung mit ihm.

„Sind Sie das gesamte Empfangskomitee?“

Seine Hände waren warm und rau. Ein leichtes Kribbeln legte sich auf ihre Wirbelsäule, als er sie aus kurzer Distanz musterte.

„Was Sie erwartet haben, will ich lieber nicht wissen. Leider sind wir etwas knapp bei Kasse. Für unseren letzten überbezahlten Werbeträger haben wir zu tief in die Tasche greifen müssen.“

Ein Lachen drang aus seiner Kehle, und er nahm ihr die schwarze Tasche aus der Hand.

„Das sind klare Worte. Besten Dank.“, entgegnete er mit einem amüsierten Lächeln. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, konnte er nicht einmal die Summe benennen, die er mit dem Job als JETZ-Modell verdiente. Normalerweise war er in finanziellen Dingen nicht nachlässig, doch wurde die Summe so oft von seinem Agenten und JETZ geändert, dass er den Überblick verloren hatte.

Gemeinsam gingen sie zum Studio, und David hielt ihr die Tür auf.

Im Inneren sorgte sein Erscheinen für allgemeinen Aufruhr. Nach einer Vorstellungsrunde wand sich David Ethan zu. Ganz der Profi, fing Ethan sofort an, verschiedene Einstellungen mit ihm zu besprechen und seine Technik zu beschreiben, da David ihm viele Fragen dazu stellte. Er schien interessiert und wissbegierig. In der Zwischenzeit fingen die Mädchen an, seinen 100-Dollar-Haarschnitt in Form zu bringen. Mit einem Hauch von Gel ließen sie es zerzaust aussehen. Sein Dreitagbart blieb aber unangetastet. Das Resultat konnte sich sehen lassen. Melanie musste zugeben, dass die Make-Up Assistentinnen wirkliche Meister ihres Faches waren. Mittlerweile trug er nur noch JETZ Shorts und erntete von den Mädchen bewundernde Blicke. Die Szene, die Ethan einfangen wollte, spielte sich am frühen Morgen ab. Das Licht im Hintergrund wurde gedämpft und später in Sepiatöne umgewandelt. Die Hände lässig auf seinem Bund sitzend, schaute David direkt in die Kamera.

Dieses Bild erwartete eine Frau also nach einer Nacht mit Mr. Hockey.

Melanie musste zugeben, dass sie nicht abgeneigt wäre. Sie schaute immer mal vorbei und versorgte Ethan und David mit allerlei frischen Getränken. David fragt sich, wie wohl ihr Job bei JETZ aussah und mit welchen Berühmtheiten sie zusammentraf. Sie machte auf ihn einen souveränen Eindruck, und er begann sich zu entspannen. Er hatte sich gestern erst einige von Ethans Arbeiten schicken lassen und war mittlerweile überzeugt, dass dieser jeden in bestens in Szene setzten konnte.

Am Ende des Tages waren genügend Aufnahmen im Kasten, und Melanie konnte mit ihrer eigentlichen Aufgabe beginnen. Sie durfte dann nächtelang Fotos sichten und für Eddie eine Vorauswahl zu treffen. David war vor ein paar Stunden in seinen Porsche gestiegen, nachdem er sich bei der Crew bedankt und verabschiedet hatte. Melanie dachte an die vielen guten Bilder, die sie sich schon zwischendurch auf Ethans Laptop angesehen hatte. Sie nahm die Speicherkarten und steckte sie in ihre Umhängetasche. Dann verabschiedete sie sich von Ethan.

„Vielen Dank, Melanie. Es ist immer schön, dich in der Nähe zu haben.“

„Das ist nett, dass du das sagst, Ethan. Ich bringe die Fotos noch ins Büro.“

Ethan nickte nachdenklich.

„Er ist besser, als ich dachte. Sein Blick ist ungeheuer stark. Das können wir nutzen.“

„Ja. Das ist er.“ Sagte sie mit einem Lächeln und nahm ihre Autoschlüssel aus der Tasche.

„Gute Nacht, Ethan.“

„Gute Nacht, Süße.“

Melanie trat in die dunkle Nacht hinaus und klickte ihren 1er auf. Er begrüßte sie mit einem kurzen Aufblinken. Es war kurz nach elf, als Melanie die Schnellstraße zurück in die Stadt nahm. Nur noch wenige Autos waren auf den Straßen, und sie konnte ungehindert beschleunigen. Sie stellte das Radio an und ihre Finger lagen ruhig auf dem Lenkrad. Sanfte Vibrationen aus ihrem Motor schienen direkt in ihre Blutbahn zu fließen. Weich ging der 1er in die Kurven und auf minimale Aufforderungen antwortete er mit augenblicklicher Beschleunigung. Melanie liebte ihr Auto. Doch die beruhigende Wirkung konnte sie heute nicht lange spüren. Immer wieder kreisten ihre Gedanken um den Star der Rovers. Sie überlegte, welche Art von Foto besonders geeignet war und wie sie mit Eddie morgen früh über ihre Vorauswahl streiten würde. Als sie im Bürogebäude ankam, waren nur noch ein paar wenige Räume beleuchtet. Irgendwo scheinen doch noch ein paar Workaholics an ihren Plätzen zu sein. Sie fragte sich, ob sie jemals den Lohn für ihre Mühen ernten würden. Melanie knipste das Licht in ihrem Zimmer an und warf ihre Jacke über den Drehstuhl. Als sie ihren Laptop hochfuhr, erinnerte sie ihr Magen, dass sie seit dem Mittag nichts gegessen hatte. In ihrer Tasche musste noch ein Apfel sein. Sie wollte ihn holen, doch die Augen, die sie vom Bildschirm her anblickten, ließen sie den Apfel vergessen. Er schien vor ihr zu stehen und lächelte sie herausfordernd an. Melanie hatte nun alle Zeit der Welt, in diese grünen Augen zu schauen und sein Profil zu studieren. Wenn sie ganz nah an den Monitor heranging, erschienen ihr seine Bartstoppeln wie Sandkörner. Sie ließ die Fotos schnell durchlaufen und David begann sich zu bewegen. Ethan hatte wirklich fast jede Bewegung aufgenommen. Davids Maskulinität hatte er in jedes einzelne Bild gepresst. Mr. Hockey lächelte sie an. Sein Lächeln verschwand. Nur seine Augen schienen zu ihr zu sprechen. Im nächsten Bild blickten sie Melanie belustigt an. Im nächsten Augenblick funkelten sie spöttisch, dann wieder wirkten sie überlegen. Sie erinnerten sie an den Jungen, dem sie vor zehn Jahren auf der Siegesparty begegnet war.

So oft hatte sie ihm und ihrem Bruder Steve aus der Ferne beim Eishockey zugesehen. Ihr junges Herz schlug schneller, wenn er in der Schule zufällig an ihr vorbeiging. Und obwohl er niemals auf sie aufmerksam wurde und sie nie ein Wort mit ihm gewechselt hatte, durchfuhr sie ein Kribbeln, wenn sie an ihn dachte. Sie hatte eine starke Verbindung gespürt, die so geheim war, dass sie diese mit niemandem teilte. So war es für sie auch unmöglich, ihn abzuweisen, als er sie von der Siegerfeier ihres Bruders wegführte. Überglücklich ließ sie David ihre Hand nehmen und folgte ihm mit klopfenden Herzen zum Besprechungsraum des Teams. In ihr herrschte das totale Gefühlschaos und übertönte ihre innere Stimme. Sie sehnte sich so sehr danach, von ihm in die Arme genommen und geküsst zu werden, dass sie es nicht wagte, diese Augenblicke durch eine Unterhaltung zu gefährden. Spürte er auch ihre Verbindung? Würde er ihr nun gestehen, dass er sie ebenfalls heimlich liebte und bisher nur nicht den Mut gefasst hatte, sich ihr anzuvertrauen?

Im Zimmer war es dämmrig und kalt. Sie hörte seinen schnellen Atem und ihre Augen klebten an seinem Mund.

Küss mich endlich!

David schob sie sanft in Richtung Konferenztisch und mit ruhigen Händen fing er an, ihr Top hochzuziehen und ihre Brüste zu streicheln. Melanie genoss jede Sekunde seiner zärtlichen Berührungen und als sie den Tisch hinter sich spürte, hob er sie hoch und platzierte sie vor sich. Durch ihren dünnen Rock spürte sie seine harte Jeans. Ihre Finger glitten durch seine dunklen Haarspitzen. Seine Augen waren halb geschlossen, und sein schneller Atem verriet ihr, dass auch er es wollte. Er beugte sich über sie und begann, ihren Hals zu küssen. Überall hinterließen seine Lippen eine Gänsehaut. Sie wanderten zu ihrem Ohr. Melanie drehte leicht den Kopf, damit er endlich ihren Mund berührte. Seine Hände strichen ihre Beine entlang, und er hob sie etwas an, als er ihren Po umfasste. Sie stöhnte in seinen Mund und konnte nicht glauben, dass ihr das passierte.

„Du bist so süß.“, raunte er an ihrem Mund.

Sie hatte immer von ihm geträumt. Harter Körper. Unbeugsamer Blick aus dunkelgrünen Augen. Hände, die sie liebevoll neckten. Ein warmer, sinnlicher Mund, der sie erforschte. Sie sah ihm in die Augen und wusste, dass es richtig war, ihm zu folgen. Er würde sie lieben und ihre Wünsche von den Augen ablesen. Wie konnte etwas so Wunderbares, so Erregendes falsch sein? Seine Finger streichelten sie durch ihren Slip, und ihr Puls schlug schneller. Ihre Hände wurden mutiger. Sie lehnte sich zurück und knöpfte sein Hemd auf. Ihre Handflächen erkundeten seine Brust. Sie war hart und muskulös, wie sie es sich vorgestellt hatte. Sie öffnete ihre Beine instinktiv noch weiter und ihr Mund kostete seine Brust. David stöhnte auf und bat sie mit belegter Stimme:

„Zieh deinen Slip für mich aus, Süße.“

Sie wussten, dass sie nicht mehr lange brauchen würden, und als keine Hindernisse mehr im Weg waren, zog er sich schnell den Gummi über und hob Melanie auf sein hartes Glied. Sie schrie kurz auf, als er sie auf sich schob. In ihr breitete sich ein wärmendes Gefühl der Glückseligkeit aus, das sich mit Aufregung und steigernder Lust paarte. Melanie schien in ihren Gefühlen zu ertrinken. Davids sanfte Bewegungen und seine zärtlichen Hände ließen sie nach mehr verlangen. Es schmerzte fast, so sehr wollte sie ihn. Zitternd schlang sie ihre Arme noch enger um ihn und öffnete sich ihm, soweit sie sich traute. Seine warmen Lippen an ihrem Hals ließen sie aufstöhnen und leise vor Lust wimmern. Unglaublicher weise ließ er sich sehr viel zu lange Zeit. Er sah selbst so aus, als könnte er sich nur schwer beherrschen. Seine Stöße wurden schneller. Er wollte sie nur noch ein bisschen reizen, ehe er explodierte, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde und Mike Gill hereinpolterte. David war so überrascht, dass er von Melanie abließ. In ihren dunkelgrauen Augen stand Entsetzen und Enttäuschung geschrieben. Im nächsten Moment stürzte ihre Welt zusammen.

„Bennett, du Hengst. Du treibst es also mit Gardiniers Schwester. Lass ihn das bloß nicht mitkriegen. Sie ist doch erst 17. Mir hat sie auch gefallen, aber mit Gardinier wollte ich mich lieber nicht anlegen.“

Melanies Kopf rauschte. Sie spürte den kalten Luftzug an ihren Brüsten und zwischen ihren Beinen, als David sich abwendete und sie ein letztes Mal ansah. Jegliche Emotion war aus seinem Gesicht gewichen.

„Das kannst du dir sparen. Reine Zeitverschwendung. Ich bevorzuge auch eher richtige Frauen, aber man muss nehmen, was kommt. Richtig?!“

Mit abfälligem Blick auf Melanie knöpfte sich David betont langsam seine Hose wieder zu, schloss die Gürtelschnalle und drehte sich ohne ein weiteres Wort um. Als er mit Mike den Raum verließ und sie sein dunkles Lachen auf dem Gang hörte, standen ihr vor Wut Tränen in den Augen.

Auch jetzt noch durchfuhr sie Enttäuschung und Wut. Aus ihr hatte er die Luft entweichen lassen, wie aus einem Ballon. David Bennett hatte sie eiskalt stehen lassen und sie keines weiteren Blickes gewürdigt. Wie billig sie sich vorkam. Wieso galten für ihn nicht dieselben Regeln, wie für alle anderen Menschen? War er etwa ein Gott und hatte Narrenfreiheit?

Seine Augen auf dem Bildschirm schienen sie zu durchbohren. Dieser intensive Blick hatte nichts mehr mit dem 19-jährigen Eishockeyspieler von damals gemein. Doch seine Gesichtszüge ließen keinen Zweifel daran, wer er gewesen war.

Melanie hörte sich entfernende Schritte im Treppenhaus und schob die nächste Speicherkarte in den Laptop. Tausende Davids rasten auf ihrem Bildschirm vorbei. Grüne Augen neckten sie. Starke Hände an seinem Becken, schlanke Finger an seiner weißen Unterhose, die Daumen in den Bund gesteckt, als ob er nur ihr seine Vollkommenheit zeigen wollte. Melanie hatte aufgehört in den Dateien zu blättern. Sie konnte sich nicht abwenden und betrachtete jeden Muskel an seinem Körper intensiv. Er kannte seine Wirkung auf Frauen, und er spielte mit ihr. Seine Arroganz machte sie wütend. Betrachtete er sich als Geschenk an die Frauenwelt?

Und tief in ihrem Inneren wusste sie, dass sie ihm kein NEIN geben konnte. Wahrscheinlich konnte das keine Frau und das machte sie umso wütender. Doch gleichzeitig erinnerte sie sich an den Jungen, dessen Körper sie in dem Besprechungszimmer geküsst hatte, dessen Augen Sinnlichkeit und Geborgenheit versprochen hatten und dessen Finger auf ihrem Körper ein Gefühl ausgelöst hatte, das sie nie wieder missen wollte. Diese Gefühle machten sich in ihrem Herzen breit und verletzten sie im nächsten Moment so stark, dass sie dachte, sie würde in Stücke gerissen. Nicht genug, dass er ihr das schönste Gefühl, das sie jemals erlebt hatte, genommen hatte. David hatte sie auch verraten und vor seinen Freunden und Bekannten und vor allem vor sich selbst lächerlich gemacht. Das würde sie ihm nie verzeihen.

Am Morgen nach der Siegesfeier war Melanie auf einem tränennassen Kopfkissen erwacht. Ihre Augen verrieten ihr, dass ihr Gefühlszustand nicht zu verbergen war. Das Schlimmste waren jedoch die feindseligen Blicke ihrer Mitschüler in ihrer High-School.

Als Steve sie an diesem frühlingshaften Märztag auf dem Parkplatz der Schule absetzte, ahnte sie noch nicht, dass das Schlimmste noch vor ihr lag.

Sie stieg aus dem Auto ihres Bruders und warf einen Blick über das Schulgelände. Instinktiv suchte sie nach ihm, ehe ihr bewusst wurde, dass David mit ihrem Bruder bereits am College studierte. Ihre langen, braunen Haare trug sie zu einem Pferdeschwanz gebunden, der auf ihren Schultern wippte, als sie die Treppen zum Eingang emporstieg. Auf den Bänken links und rechts der Treppen verstummten die Gespräche und alle starrten sie an. Irgendetwas musste passiert sein. Warum war sie plötzlich so interessant für alle?

„Hi Amy.“, rief sie ihrer Freundin zu, die inmitten einer Clique aus Cheerleadern stand. Alle starrten Melanie wortlos an.

Amy war schon immer etwas launisch, weshalb Melanie erst gar nicht auf eine Antwort gewartet hatte. Vorbei an den rauchenden Skateboardern, die auf der Wiese lümmelten, passierte sie eine Gruppe von Footballspielern des High-School-Teams. Auch die starten sie an. Was war hier los?

„Alles klar bei euch?“, rief sie ihnen gekünstelt fröhlich zu. Keiner antwortete.

Was sollte das? Niemand konnte davon wissen. Gestern war sie noch ein ganz normales Mädchen gewesen, das ihre Hausaufgaben immer pünktlich machte, zum Leichtathletik-Schulteam gehörte und ein Date für den Abschlussball hatte. Doch heute war alles anders. Keiner sprach mit ihr. Hinter ihrem Rücken wurde getuschelt und gelacht. Abfällige Blicke richteten sich auf sie, und keiner wollte etwas mit ihr zu tun haben.

Ihre beste Freundin Holly erblickte sie auf der anderen Seite der Treppe.

„Lany, ich habe da etwas gehört.“ Holly kam mit wehendem blondem Haar schnell die Stufen herab auf sie zugerannt.

„Sag mit, dass das nicht stimmt!“

„Was ist hier los, Holly? Alle sehen mich an, als hätte ich die Schule niedergebrannt. “

Sie konnte sich nicht erklären, warum sie plötzlich zur Persona non grata degradiert wurde. Ihre Beliebtheit schien von einem Tag auf den anderen der Vergangenheit anzugehören.

„Schlimmer, Lany. Mike hat allen erzählt, du hättest versucht David Bennett zu verführen. Doch als er dich abgelehnt hatte, weil du noch minderjährig bist, hast du ihm eine Szene gemacht.“

Melanies Finger wurden ganz taub. Ihr Kopf fing an, sich zu drehen. Ihre Beine spürte sie nicht mehr. Trotz der warmen Frühlingssonne überzog eine Gänsehaut ihren Körper. Was war hier los? Warum sagte er so etwas Gemeines? Warum tat David ihr das an? Sie fühlte sich betrunken. Melanie wurde schwindelig.

„Holly, wie kannst du so etwas glauben?“ brachte sie hervor und setzte sich auf die nächste Bank. Ihr Blick war getrübt. Vor ihren Augen schien alles zu verschwimmen. In ihrem Gehirn kam nur noch das Bild ihrer Schuhe an, auf die sie starrte. Sie konnte nicht glauben, was hier passierte.

„Ich weiß, Mike ist ein Tratschmaul, aber erzähle mir doch endlich, was wirklich passiert ist!“

Melanie umriss kurz die Ereignisse des vergangenen Abends. Allerdings verharmloste sie die Geschichte etwas. Aus Scham verschwieg sie die überwältigenden Gefühle, die David in ihr ausgelöst hatte.

„Also hattet ihr keinen Sex?“ frage Holly noch mal, um sicher zu gehen.

„Irgendwie hat dazu etwas gefehlt.“, versuchte sich Melanie herauszureden. Dass sie seine Gefühle meinte, behielt sie lieber für sich. Sie hatte keine Lust mehr, mit Holly darüber zu reden. Doch sie ahnte, dass ihre Freundin nicht so leicht Ruhe geben würde.

„Ich an deiner Stelle hätte den Hübschen aber nicht so schnell gehen lassen. Das kann ich dir versichern. Ich kenne kein Mädchen, das ihn von der Bettkante stoßen würde. Und dann würden mich alle beneiden. Kannst du dir vorstellen mit einem wie David Bennett zusammen zum Abschlussball zu gehen? Wow. Wie der wohl im Anzug aussieht…“

Holly konnte die Vorstellung von ihr und Bennett nicht so schnell loslassen. Deshalb ließ Melanie sie auch noch ein bisschen plappern. Sie brauchte einige Augenblicke, um sich neu zu orientieren und auf die wortlosen Angriffe der anderen vorzubereiten.

Die Mädchen mieden sie jetzt und hatten ständig andere Pläne, wenn Melanie einen Vorstoß wagte. Derek Plante, ihr Date für den Abschlussball, wurde kurzfristig krank und musste sich entschuldigen. Dass er überhaupt noch anrief, um abzusagen, musste sie ihm eigentlich noch hoch anrechnen. Die Jungen musterten sie mit spöttischen Blicken. Alle schienen etwas gewusst zu haben, doch niemand sprach sie jemals darauf an. Melanie war nicht klar, was genau David ihnen gesagt hatte, doch sie schienen dicht zu halten. Ihr Bruder Steve sprach sie nie darauf an. Sie war sich nicht sicher, doch war sie zu feige, ihn selbst danach zu fragen. Was ihre Mitschüler über sie dachten, wurde ihr nach einigen Wochen egal. Doch wie sie ihrem Bruder begegnen würde, wenn er sie damit konfrontierte, daran wollte sie lieber nicht denken. Ihre Eltern schließlich waren beide so mit ihren Fulltime-Jobs beschäftigt, dass sie Melanies inneren Rückzug kaum bemerkten. Steve dagegen schien ihre Veränderung zu spüren. Auch wenn er vier Jahre älter war und andere Freunde und Interessen hatte, kümmerte er sich gerne um sie. Nur selten fühlte er sich von seiner kleinen Schwester genervt. Er half ihr in der Schule und sie verbrachte viel Zeit in seinem Zimmer, wenn sie ihm einfach nur zusah. Er schaute dann zu ihr auf und lächelte sie an. Sie hatte nie das Gefühl, zu stören und war froh, dass er immer bei ihr war. Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, dass Steve von ihrem Zusammentreffen mit seinem Freund David erfuhr.

Sie gewöhnte sich daran, dass sie nicht länger das beliebte Mädchen war. Mit Holly verbrachte sie die meiste Zeit und auch mit einigen der sogenannten Streber ließ sie sich sehen. Das war für ihren Ruf in der Schule nicht förderlich, doch Melanie war das mittlerweile egal. Sie hoffte nur, dass ihr letztes Schuljahr endlich zu Ende ging und sie ein neues Leben auf dem College beginnen könnte.

Doch hatte sie nicht bedacht, dass ihre Schatten ihr vorauseilten. Überall wo sie hinkam, war er schon gewesen und ihr schien, dass die Welt über sie Bescheid wusste. Davids Beliebtheit und sein Talent fürs Hockeyspielen machten es ihr schwer, gegen ihn anzukommen. Sie sah ihn nie wieder, und wahrscheinlich hatte er sie längst vergessen und gegen jede Menge andere Mädchen eingetauscht. Als sie studierte, spielte er bereits im Farm Team der Toronto Rovers. Er bezog schon ein ordentliches Gehalt und galt als Nachwuchstalent. Niemand hätte sie bei dem Versuch, die Gerüchte zu korrigieren, wahrgenommen. Auch wenn niemand sie auf diese verkorkste Nacht ansprach, wusste sie, dass viele die Geschichte kannten. Holly arbeitete bereits für eine große Modekette. Für Melanie waren es einsame Jahre und so konzentrierte sie sich auf ihr Studium. Nach einigen Jahren interessierte sich keiner mehr für die Geschichte.

Knapp zehn Jahre später saß sie nun vor ihrem Laptop und starrte gebannt in die grünen Augen jenes Mannes, der Grund für diese einsamen Zeiten war. Ihre Wut war mittlerweile verpufft. Doch ihr Schmerz über die stille Zurückweisung ihrer Mitschüler war nicht erloschen. Sie konnte sich nichts vorwerfen. Auch er hatte es gewollt und war genauso beteiligt gewesen wie sie. Dass sie allein dafür bestraft wurde, war nicht fair. Nun stand David in einer schwarzen Unterhose mit den JETZ-Initialen vor ihr. Er lächelte nicht mehr, aber seine Augen durchdrangen sie. Zu ihrem Ärger ließ sie dieses Bild nicht so kalt, wie sie es eigentlich wollte. Doch sie versuchte sich selbst zu überzeugen, dass er lediglich eine körperliche Reaktion in ihr hervorrief. Sie war Single und sexuell unausgeglichen. Da kam es schon mal vor, dass ihre Hormone verrückt spielten. Seine Finger am Bündchen der Unterhose, schien er abzuwarten, was sie mit ihm machen wollte. Am liebsten wünschte sie ihm die Syphilis an den Hals. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Melanies Stimmung hob sich. Syphilis, das wäre witzig! Zweifellos nicht für ihn. Aber sie hätte sicher ihren Spaß. Der Beamer und Syphilis. Der Gedanke gefiel ihr. Melanie öffnete das Bildbearbeitungsprogramm und schrieb in großen Lettern unter das Bild.

SYPHILIS! Niemand weiß, wer sie wirklich hat!

Dazu sein nackter Körper und seine Finger im Slip. Melanie fing an zu schmunzeln und betrachtete ihr Werk. Mr. Hockey hatte also auch ein kleines Geheimnis. Wer hatte das nicht? Das Foto formatierte sie in Schwarzweiß und die Letter färbte sie rot. Da konnte er noch so verführerisch und sexy aussehen. Keine Frau würde ihn so noch anfassen. Der kleine Streich erfüllte sie mit Genugtuung und heiterte sie auf. So aufgeregt war sie lange nicht. Ihr Hals fühlte sich trocken an. Ihre kleine Wasserflasche, die sie immer im Schreibtisch hatte, war bereits leer. Sie wusste, dass Eddie immer verschiedenste Getränke in seinem Schrank aufbewahrte. Sie stand auf und ging nachsehen. Da war sie, eine Flasche Rotwein. Trank Eddie den regelmäßig im Büro? Sicher waren das noch Weihnachtsgeschenke von Geschäftspartner aus dem letzten Jahr? Ein 2003er Rothschild. Nicht schlecht. Melanie schaute sich das Etikett an und nahm die Flasche aus dem Schrank. Ehe sie sich`s versah, hatte sie sie geöffnet und den ersten Schluck genommen. Am besten nahm sie die ganze Flasche mit nach Hause, so dass Eddie den Verlust nicht bemerkte. Kein schlechter Tropfen, dachte Melanie nach dem zweiten und dritten Schluck. Fragmente von Blaubeeren in weichem Biskuitteig flackerten durch ihre Gedanken. Die innere Anspannung, die sie den ganzen Tag gespürt hatte, fiel von ihr ab. Sie nahm noch einen größeren Schluck und setzte sich zurück an ihren Laptop. Dort begutachtete sie noch einmal ihr Werk und konnte sich das Lachen nicht verkneifen. Mit jedem Schluck gefiel es ihr besser. Plötzlich rasten ihre Gedanken und ihre Hände griffen zitternd nach der Flasche. Sollte sie es wirklich tun? Sie höre ihren Puls in den Ohren und ihr Herz klopfte wild. Sie zögerte nur einen kurzen Moment, dann öffnete sie ihr Mailprogramm, machte ein paar Klicks und ehe sie es sich noch einmal anders überlegen konnte, klickte sie auf „Upload“.

*

„Wo ist das her? Auf wessen Konto geht der Mist?“

David knallte einen Stapel Zeitschriften und Tagesblätter auf Andrew Follys Schreibtisch und lief wie ein wilder Tiger in dessen Büro auf und ab. Sein weißes Poloshirt stand weit offen und Davids Hände waren in ständiger Bewegung.

„David, ich hatte keine Ahnung. Ich sehe das Bild heute das erste Mal. Hast du denn nicht gestern erst die Fotos für JETZ gemacht? Da hätte dir doch was auffallen müssen.“

„Mir ist da gar nichts aufgefallen. Am Foto selbst ist nichts auszusetzen. Nur die Message ist eine andere.“

David baute sich vor seinem Agenten auf, der in sicherem Abstand hinter seinem Schreibtisch saß und blickte drohend auf ihn herab. Andrew Folly war ein junger Mann von 34 Jahren, der mit seinen blauen Augen und dem rötlichen Haar meistens zehn Jahr jünger geschätzt wurde. Nach dem College fand er einen guten Einstieg bei einem der erfolgreichsten Sportagenten der Stadt und lernte die wichtigsten Handgriffe, ehe er seine eigene Agentur aufmachte und seine Karriere vorantrieb. Er liebte Sport und hatte auf der High-School im Hockeyteam gespielt, doch war er immer zu klein und zu schwach gewesen, um wirklich im Profisport bestehen zu können. Also konzentrierte er sich auf sein Studium und schloss mit Auszeichnung ab. Nun saß er David Bennett gegenüber und könnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als er den Slogan ein zweites Mal überflog. Irgendjemand hatte sich da einen bösen Scherz mit Bennett erlaubt und er mochte nicht in dessen Haut stecken. David stand immer noch vor dem Schreibtisch und blickte fassungslos auf die Anzeige. Sein Körper war bis ins Kleinste angespannt und verriet, wie geladen er war. Immer und immer wieder sah er sich sein Bild an. Seine dunkelgrünen Augen konnten sich einfach nicht vom Papier lösen. Folly wusste, wenn der Beamer mit demjenigen fertig war, blieb nicht allzu viel von ihm übrig.

„Das kann nur ein dummer Scherz sein.“

„Ich will den Schuldigen. Besorge mir Namen und Adresse und dann werde ich ihn da treffen, wo es am schmerzhaftesten ist.“

Die Gewitterwolken, die in seinen Augen zu sehen waren, ließen auf nichts Gutes schließen.

Folly wusste, dass dies kein günstiger Moment war, um David über die neuesten Verhandlungen mit Kalifornien zu unterrichten. Doch er war zu sehr Profi, als dass er aus emotionalen Gründen seine Pflicht vernachlässigt hätte.

„Es gibt da noch etwas zu besprechen.“

David nahm nun endlich Folly gegenüber Platz und wartete. Was konnte noch schlimmer sein als Rufschädigung?

„Kalifornien hat sein Angebot vorerst auf Eis gelegt.“

Andrew wartete kurz, um David sich von dem Schock erholen zu lassen. Doch als dieser keine Reaktion zeigte, fuhr er fort. Er kannte die Wachsamkeit seines Klienten, sodass er keine Angst haben musste, David hätte ihn nicht richtig verstanden.

„Dallas Chipman rief mich heute Morgen an. Er war von dem kleinen Gag nicht sonderlich beeindruckt. Kaum zu glauben, wie schnell dieses Foto die Runde gemacht hat, wo es doch erst einen Tag alt ist. Seine Berater haben ihm von dem Deal abgeraten und glauben, ihr Karma werde durch deine Syphilis gestört.“

David rieb sich die Handknöchel.

„Ich habe keine Syphilis.“, fauchte er und bedeutete Folly mit seinem intensiven Blick, dass er fortfahren sollte.

„Chipman hat kurzfristig Donnie Rodwell nach Kalifornien geholt.“

Diesen Trade musste David erst einmal verdauen. Er wusste, dass Rodwell schon lange mit Kalifornien liebäugelte, doch hatte er nicht geglaubt, dass er und Chipman sich so schnell einig wurden. Sicher hatte seine kleine Affäre mit JETZ dazu beigetragen, dass Chipman seine Offerte an Rodwell erhöht hatte und er nun den neuen Star in seinem Team spielen sollte. Rodwell war ein hervorragender Stürmer. Er war erst 21, doch hatte er bereits in St. Louis, Calgary und Washington genug Erfahrungen gesammelt, die er nun mit nach Kalifornien nehmen könnte. Die Welt war schon vor drei Jahren auf Rodwell aufmerksam geworden, als dieser in der ersten Runde gedraftet und nach Washington geholt wurde. Sein Spiel hatte Ähnlichkeit mit Davids, was für die Presse Grund genug war, die beiden ständig zu vergleichen und indirekt konkurrieren zu lassen. Rodwell war impulsiver, während David auf dem Eis berechnender agierte. Dass Rodwell nun an seiner Stelle nach Kalifornien ging, ärgerte ihn umso mehr. Er würde den Verantwortlichen finden und zur Stecke bringen. Wer so stark in seine Leben eingreifen wollte, der würde es sich in Zukunft zweimal überlegen, ob er sein Haus verließ, wenn David Bennett in der Stadt war.

„Finde heraus, wer es war.“

„Das werde ich.“

David erhob sich, nahm seine Jacke und ging zur Tür, verließ das Gebäude und stieg in seinen Porsche. Er konnte nicht abstreiten, dass er sich schon auf die Abreibung freute. Sein Ruf war gefährdet, sein Deal mit Chipman geplatzt und irgendwo da draußen, lief ein Freak herum, der ihn ärgern wollte. Nicht mehr lange, dachte er sich. Er schaute noch einmal in den Rückspiegel, startete den Wagen und fuhr mit quietschenden Reifen davon.

*

„Mel, was hast du dir eigentlich dabei gedacht?“ schrie Eddie sie durchs Telefon an. Sie setzte sich kerzengerade in ihrem Bett auf und kämmte sich mit den Fingern die dunklen Haare aus dem Gesicht. Ihr Wecker zeigte acht Uhr an.

„Banks kam gerade in mein Büro gestürmt und hat sich nach dir erkundigt. Er hat gebrüllt und gedroht. Das Bild von Bennett in der Hand mit einem netten Slogan drunter. Kannst du mir mal erklären, was hier passiert!“

Eddie konnte sich gar nicht mehr beruhigen.

„Eddie, nun lass mich doch erklären…“

„Mel, du scheinst den Ernst der Lage nicht zu verstehen. Sagt dir der Name Andrew Folly etwas?

Er ließ Melanie jedoch keine Zeit zum Antworten, sondern schrie weiter aufgeregt ins Telefon.

„Das ist der Hai im Agentenbecken. Er hat Banks mit einer Klage wegen Rufschädigung, Schadensersatzforderungen, Schmerzensgeld und Berufsverbot gedroht.“

Kurze Stille am Telefon. Eddie schien gerade Luft zu holen.

Melanie wurde plötzlich ganz schwindlig. In ihrem Kopf drehte sich alles, und sie ließ sich auf ihr Kopfkissen zurückfallen. Was hatte sie sich gestern Nacht eigentlich dabei gedacht? Sie war immer davon ausgegangen, dass sie sich eines Tages bei Bennett für die Schmach rächen würde. Und wenn es so weit wäre, dann würde ihr Leben schlagartig besser werden. Um genau zu sein, hatte sie kein Problem mehr. Sie hatte einen sehr guten Abschluss und könnte jeder Zeit einen Job in der Firma ihres Vaters bekommen. Sie hatte gute Freunde, wohnte in ihrer eigenen Wohnung und ein rotes Schmuckstück stand in ihrer Garage. Soweit konnte sie sich nicht beklagen. Sie hatte immer angenommen, dass es ihr im Falle einer Genugtuung noch besserginge, aber das stimmt nicht. Im Gegenteil, durch ihren kleinen Streich verschlechterte sich ihre Lage verheerend. Zu spät erkannte sie, dass ihre Jahre auf der High-School und auf dem College dadurch auch rückwirkend nicht goldener wurden. Nüchtern betrachtet kam ihr der kleine Streich jetzt ziemlich kindisch vor.

Shit!

„Mel, Liebling, ich muss dich warnen. Folly wollte Namen und Daten.“

Jetzt sah sie sich instinktiv in ihrem Schlafzimmer nach ihren Klamotten um. Eine blaue Jeans lag auf dem Boden und schnell griff sie nach dem weißen Top.

„Hat Banks mich verpfiffen?“

Eigentlich kannte Melanie die Antwort darauf bereits. Doch selbst auf das kleinste Schlupfloch wollte sie hoffen.

„Banks hat dich als allein verantwortlich erklärt. Gegenüber Folly hat er beteuert, dass JETZ keine Ahnung über deine Arbeit an den Bildern hatte und auch nicht einverstanden war.“

„Oh Mist.“ Melanie hatte befürchtet, dass Banks singen würde wie eine Nachtigall. Sie stellte den Lautsprecher ihres Telefons an und legte es beiseite, um sich Unterwäsche an- und das Top und einen Pullover über den Kopf zu ziehen.

„Mel, Liebling. Bist du noch dran?“ rief Eddie durchs Telefon.

„Ja, Eddie.“, kam es unter dem Pullover hervor.

„Mel, du bist fristlos entlassen.“

Stille. Keiner sagte ein Wort.

Shit.

„Mel?“

Melanie saß auf ihrem Bett und ihre Gedanken rasten. Was sollte sie denn jetzt nur tun?

„Mel?“

„Ja, Eddie. Ich bin noch dran.“

„Es tut mir leid. Ich fürchte, dieses Mal hast du es übertrieben.“

Melanie konnte sich nicht rühren. Ihre Beine schienen ihr nicht zu gehören. Sie saß da und starrte in ihren Spiegel. In ihrem Mund fühlte es sich an, als ob sie auf Schafwolle kaute.

„Mel, das Schlimmste kommt noch.

Er hat Folly deinen Namen und deine Adresse genannt.“

Melanie sprang vom Bett, als hätte sie sich den Hintern an der Decke verbannt. Eilig legte sie auf. Sie schlüpfte in ihre Fellstiefel mit den Bommeln, ohne den Reißverschluss zu öffnen, schnappte sich ihre dicke Winterjacke und die Handtasche und verließ fluchtartig die Wohnung. Sie musste raus. Raus aus der Wohnung, in der sie nicht von Folly gefunden werden wollte. Raus aus ihrem Viertel. Am besten auch raus aus ihrer Stadt, in der sie sich seit ihrer Kindheit immer so wohl und behütet gefühlt hatte. Auf einmal schien sie ihre Tore vor Melanie zu verschließen. Sie fühlte sich mutterseelenallein.

Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Warum hatte sie sich so kindisch benommen und geglaubt, dass sie mit solch einer Attacke nach so vielen Jahren zur Revanche ausholen konnte? Er hatte sie verletzt. Doch warum berührte seine damalige Ablehnung sie immer noch so sehr, dass sie nun für diesen Streich so weit gegangen war?

Sie lief so schnell sie konnte zu ihrem Auto und fuhr los. Sie wusste noch nicht wohin, doch vorerst fühlte sie sich nur in ihrem Auto sicher. Ihre Freundin Holly lebte in L.A. Zu Eddie konnte sie auch nicht. Das wäre fast noch schlimmer, als mit Folly zusammenzutreffen. Was ihre Eltern ihr erzählen würden, konnte sie sich schon vorstellen. Ihre mangelnde Professionalität im Job und ihre Verantwortungslosigkeit als Grund all ihrer Probleme. Das musste sie sich nicht antun.

Steve. Melanie wählte seine Nummer.

„Hallo.“

„Ich bin’s. Ich brauche deine Hilfe. Kann ich vorbeikommen?“

Melanie konnte es ihm nicht am Telefon sagen. Am liebsten hätte sie ihm überhaupt nicht von dem Mist erzählt, den sie verzapft hatte. Sie wollte ihn nicht enttäuschen, doch dieses Mal kam sie wohl nicht drum herum.

Zwei Stunden später saß sie mit ihrem Bruder auf einer Holzbank in der Nische eines Bootshauses und blickte schweigend auf den Ontariosee hinaus. Steve hatte eine kleine Pause eingelegt, als er sie kommen sah. Seine Jeans und sein Shirt starrten vor Dreck. Trotzdem war ihr Bruder eine große und imposante Erscheinung. Ähnlich wie sie selbst hatte er dunkle, leicht lockige Haare und dunkelbraune Augen. Seine durchtrainierte Figur hatte er nicht eingebüßt, als er das Hockeyspielen vor Jahren schon gegen einen Job als Sportlehrer an der High-School eingetauscht hatte. Es war ein ruhiger Vormittag und ein paar vereinzelte Segelboote waren am Horizont zu erkennen. Auf dem kleinen Holztischchen vor ihnen lag eine Tüte von Starbucks, die sie mitgebracht hatte. Der Duft der frischen Kekse stieg Melanie in die Nase und ihr Hungergefühl wurde größer, doch sie hatte ihren Appetit verloren. Sie wusste, dass es richtig gewesen war, hierher zu kommen. Steve würde sie nicht verurteilen. Sie rechnete es ihm hoch an, dass er ihr noch ein wenig Zeit gab und sie nicht drängte, mit der Sprache herauszurücken. Doch je länger sie es hinauszögerte, umso mehr erdrückten sie ihre Probleme.

„Gestern habe ich bei den Aufnahmen für die neuen JETZ Unterwäsche-Serie assistiert. Ethan hat die Aufnahmen gemacht und sie sind hervorragend geworden. Du kannst dich doch an ihn erinnern? Ich habe dir schon oft von ihm erzählt.“

„Kann sein.“

„Er ist ein Profi seines Faches. Er kann wirklich aus jedem Gesicht etwas Aufregendes zaubern. Egal wer ihm gegenübersteht. Zum Beispiel nimmt er ...“

„Lany!“

„Normalerweise bedienen wir uns bei solchen Arbeiten professioneller Models, doch in manchen Fällen arbeiten wir auch mit Prominenten. So wie gestern.“, Melanie machte eine Pause.

„Und weiter?“

„David Bennett.“

Steve schwieg und beobachtete seine Schwester. Er fragte sich, was sie mit Bennett wohl angestellt haben könnte, dass sie nun so aufgeregt war. So dumm, um noch einmal den Fehler zu machen, sich mit ihm einzulassen, war sie sicher nicht gewesen. Er wusste von ihrer damaligen Schwäche für ihn. Damals war sie noch ein junges Mädchen. So war sie ihm jedenfalls vorgekommen: 17 Jahre alt und mit dem großen Traum einer Karriere als Eiskunstläuferin. Ein hübsches junges Mädchen mit naivem Blick auf Männer. Er hasste sich dafür, dass er nicht besser auf sie Acht gegeben hatte. Wie sie nun vor ihm saß, bemerkte er ihre kleinen Sorgenfältchen. Er konnte kaum abwarten zu hören, was sie angestellt hatte. Sie schaute auf den See hinaus und betrachtete unverwandt einen Punkt am Horizont, während sie sprach.

„Er hat gestern für die neuen JETZ Unterwäschekollektion Modell gestanden. Und ich kann dir sagen, dass die Bilder richtig gut geworden sind. Es ist kein Geheimnis, dass er ein gut aussehender Mistkerl ist. Was ich getan habe, war sicher albern und gemein, aber eigentlich bereue ich es nicht.“

Melanie blickte Steve in die Augen und suchte irgendeine Gefühlsreaktion. Doch Steve wartete. Aus ihrer Handtasche kramte sie das Bild mit ihrem Untertitel und hielt es ihm hin.

„Ich habe dieses Foto im Internet veröffentlicht.“

Melanie machte sich auf das Schlimmste gefasst.

Steve warf ihr einen fragenden Blick zu und konnte nicht glauben, was er da hörte. Seine kleine Schwester hatte sich mit dem Lieblingssohn Torontos angelegt und ihn öffentlich blamiert. Seine Mundwinkel zogen sich nach oben, und plötzlich fing er kräftig an zu lachen. Mit dieser Reaktion hatte Melanie nicht gerechnet. Sie war erleichtert, dass auch er den Scherz verstand. Doch wusste sie auch, dass der Rest der Welt, vor allem der Hockeywelt, sie nicht so leicht von der Schippe springen lassen würde.

„Das ist gut. Das gefällt mir.“

Er hatte sich immer noch nicht beruhigt und kicherte noch leise vor sich hin. Seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen, und tiefe Lachfalten zierten sein Gesicht.

„Das ist wirklich gut.“

„Nicht alle sind so begeistert wie du.“

Steve wurde wieder ernst und richtete seine Aufmerksamkeit auf Melanie. Sie nahm ihre Tasse an die Lippen und trank einen Schluck Tee.

„Mein Boss hat mir heute Morgen gekündigt.“

Damit hatte Steve gerechnet. Er nickte. Steves Verständnis gab ihr Kraft weiterzusprechen.

„Aber um den Job tut es mir nicht mal leid. Ich konnte ihn noch nie leiden. Eddie hat mir erzählt, dass Bennetts Agent von Banks meinen Namen und Anschrift verlangt hatte. Er drohte mir zu klagen und nun weiß ich nicht, was ich machen soll.“

„Ich wünschte, du hättest dich mit jemand anderem angelegt. Ich glaube, Bennett ist eine Nummer zu groß für dich.“

„Da gibt es noch mehr, was ich dir sagen muss. Sonst wirst du mich nicht verstehen können. Du weißt doch, dass ich damals in Bennett verknallt war. Es ist mir fast zu peinlich, das zu sagen. Er war schon immer ein attraktiver Typ, doch heute lache ich über meine Albernheit. Ich habe damals etwas getan, worauf ich nicht stolz bin.“

Melanie fiel es sichtlich schwer, ihrem Bruder die Wahrheit zu sagen. Sie brauchte einen Moment, um sich zu sammeln und zu überlegen, wie sie es ihm am besten beibringen sollte. Insgeheim hatte sie schon lange auf den richtigen Moment gewartet, um ihm davon zu erzählen.

„Lany, ich weiß es bereits.“

Steve konnte nicht mit ansehen, wie sie mit sich rang, und wollte die Sache abkürzen. Ihre dunkelgrauen Augen waren nun erschrocken auf ihn gerichtet und in ihrem Blick stand Entsetzen.

„Du weißt davon? Woher? Und wieso hast du mich nie darauf angesprochen?“

„Jeder hat es gewusst. Solche Dinge lassen sich nicht verheimlichen. Vor allem nicht, wenn es Zeugen gab. Ich wollte dich im Nachhinein noch davor beschützen, auch wenn das gar nicht möglich war. Ich hätte wohl besser auf dich aufpassen müssen. Ich weiß doch nur zu gut, wie die Hockeyspieler so drauf sind. Ich war ja selbst mal einer.“

Voller Dankbarkeit lächelte Melanie ihren Bruder an. Es war richtig gewesen, hierher zu kommen und mit Steve zu reden. In seinem Blick lag so viel Wärme, dass sie nicht an sich halten konnte und ihrem Bruder in die Arme fiel. Steve umschloss sie mit seinen Armen, und Melanie fühlte sich sicher, wie seit Langem nicht mehr.

„Ich bin froh, dass du es weißt. Auch wenn ich es komisch finde, dass du nie ein Wort gesagt hast.“

„Hättest du es mir denn jemals erzählt?“

Als Melanie sich von ihm löste, bemerkte er ihre feuchten Augen. Vielleicht hätten sie viel früher darüber reden müssen.

„Ich glaube, dazu hätte ich nie den Mut gefunden. Doch ich habe oft daran gedacht. Dann wäre ich vielleicht leichter damit zurechtgekommen. Du hättest mich einfach in einige seiner schmutzigen und peinlichen Geheimnisse einweihen sollen und schon wäre mein Rachedurst gestillt gewesen.“

Steve zog die dunklen Augenbrauen hoch.

„Das bezweifle ich.“

Melanie griff sich einen Keks. Auch wenn ihre Probleme nicht beseitigt waren, fühlte sie sich erleichtert und wusste, dass der Angriff auf sie nicht aus Steves Richtung kommen würde. Mit ihm im Rücken war sie stärker. Mit Folly würde sie sich auseinandersetzten müssen, ob sie wollte oder nicht. Aber darüber wollte sie jetzt nicht nachdenken.

„Und? Wie kommt ihr hier mit dem Restaurant voran?“