Ich liebe Schnecken - Christina Noack - E-Book

Ich liebe Schnecken E-Book

Christina Noack

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Beschreibung

Hier die Sammlung der Gedichte zu der Autobiografie "Joan ist ein netter Mensch".

Die Autorin schreibt Liebesgedichte an einen Mann (einen Mit-Schizo), Liebesgedichte an eine Frau (die göttliche Psychiaterin), Gedichte über Gott und Teufel, Gedichte über den Sinn und Unsinn der Schizophrenie und noch einige über diverse Themen, u.a. die Schnecke.

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Veröffentlichungsjahr: 2019

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Christina Noack

Ich liebe Schnecken

Sammlung vieler schöner Gedichte einer schizophrenen Künstlerin

Allen meinen bekloppten Mit-Patienten, meinen noch bekloppteren Psychiatern, meinen bekloppten Eltern, der geliebten englischen Schnecke und desweiteren Freunden, Familie, dem Hund und dem Tierschutzverein gewidmet. BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Zum Geleit

Amazone: "Ich liebe Schnecken"

 

 

Hier die gesammelten Gedichte zu dem monumentalen autobiografischen Roman von mir "Joan ist ein netter Mensch".

 

 

Die Gedichte teilen sich in die Sammelbegriffe:

- Schizophrenie

- Religion

- Klops (Liebesgedichte an einen Mann)

- Frau Hoffnung (Liebesgedichtte an eine Frau)

- Diverses

 

 

Leider war es sehr schwer, bei den Massen meiner Gedichte nichts Schönes zu übersehen.

 

 

Viel Spaß!

Eure Christina

Einleitungs-Gedichte

DER TEUFEL LACHT

 

Anhand der großen Frömmigkeit in unsern Tagen

Muss ich zu meinem Leid Euch etwas über den Teufel sagen.

Ich glaub, er hält trotz aller guten Wünsche, frommen Werke,

Trotz aller Märtyrer und Heiligen Stärke,

Die Fäden in der Hand,

Ob Kruzifix am Hals oder Madonna an der Wand.

 

Ich schickte Kreuze zu einer verlorenen Seele,

Die unbekehrt in England lebte.

Doch misste ich mein Gold und Silber

Und sehnte mich nach dem Geschmeide selber.

Ich machte kurzum mit ihr Schluss

Und schickte ihr den letzten Gruß:

„Bitte, mein Schatz, meiner gedenke

Und schick zurück mir die Geschenke!“

 

Doch liebten wir uns innig wie die Tauben

Und auch die Post, man soll´s kaum glauben,

Kam wöchentlich aus fremdem Land,

Denn in der Liebsten die Liebe brannt´.

Sie schickte mir die Ladenhüter,

Das Billigste und Poshste aller Güter,

Und wird stets rührend für mich sorgen,

Ich ganz und gar im Geiz geborgen.

 

Doch können wir uns nie begegnen,

Denn schon in England könnt es regnen

Und sie scheut vehement den Anblick der Gestalten

Wie auch von Bären und Wildschweinen in unserm nahen Walde.

Die Alkoholiker dort auf der Straße

Und ihre vornehme, englische Blässe,

„So shocking“ für die Oma, die da liebt,

Ganz liebestoll, wie sie nur träumt, dass sie mich fickt.

 

Ja, ja, man denke an die große Liebe,

Wie ich mir oft auf Jesus einen schiebe.

Er war so gut zu Sünderinnen,

Und arme Betschwestern auf Jesus spinnen.

Doch wurde ich von einem Alptraum heimgesucht,

Des Teufels schwarzes Angesicht hat mich besucht.

 

Es dauerte nicht lange, da war ich Satanist,

Aus Angst und nicht zuletzt, weil ´s Glück verspricht,

So übe ich die schwarzen Künste

Auf meine geliebten, falschen Freunde finster,

Und fluche, bin ein Egoist,

Ein Bösewicht und sexuell Sadist.

Der Teufel aber lacht uns alle aus

Und freut sich über seinen Schmaus,

Wie Gott doch zu erblassen hat,

Denn hinter jeder frommen Tat – STECKT EINE SCHWEINEREI!

 

 

 

 

Inferno

 

Schlaf nicht mehr und trink nicht diese Milch – sie könnte sauer sein!

Sprich Dein Gebet – es könnte das letzte sein!

Und kette das Kruzifix fest um Deinen Hals – es wird Dir nichts nützen.

Schon viele Fromme haben auf ihren Knien gefleht –

Schon zu viele Kruzifixe wurden entweiht –

Ihr Sünder werdet nicht entkommen!

In den Kirchen habt Ihr gehurt und Euch ergötzt –

Ihr wart nicht zu retten –

Der Teufel ist da!

Der Teufel ist da – Ist er wahrhaftig da?, fragt Ihr –

Und findet keinen Schlaf mehr.

 

Nun flattert Ihr wie die gerupften Hühner –

Wohin, in Gottes Namen?

Zur Schlachtbank, sie steht schon bereit –

Um Eure Seelen zurück zu holen!

 

Ihr habt ihn ja gewollt –

Ihr habt seine köstlichen Speisen gegessen –

Und immer fand er Wege Euch zu locken!

Ihr seid ihm doch zugelaufen –

Habt nichts ausgelassen, womit er Euch nun kriegt!

Euch war nichts heilig –

Und nun sucht Ihr das Heilige –

Wo ist es geblieben?

Er ist da! Er ist da! Er ist da!

In Euren Alpträumen sucht er Euch heim –

Und Ihr findet keinen Schlaf mehr!

 

Misstraut Ihr alles und jedem –

Ist das Böse darin oder hierin?

Immer eine neue Fata Morgana –

Diesmal aber ist es der Leibhaftige!

 

Ihr werdet beichten müssen –

Euch nackt ausziehen vor alles und jedem –

Und dann werdet Ihr nackt in den Krieg ziehen!

Keine Sicherheit für Eure teuren Glieder –

Die Ihr in den Sündenpfühlen warm gebadet habt –

Keine Gnade, kein Erbarmen diesmal –

Infernaler Kampf der Mächte!

Zu viele haben sich auf seine Seite geschlagen –

Zu viele haben ihn erbetet –

Ihr selbst habt ihm den Weg zu Euch geebnet!

In Eure Träume, in Eure warmen Nächte, in den wachen Tag!

Schweigt, es naht Euch jemand. Der Teufel.

 

 

17.03.2005, Saint Patricks Day, aber ich feiere mit Euch heute schon einmal den 1. April , einen deutschen Brauch... 

 

 

 

 

 

Nachtgestalten

 

Orangegelbe Strahlen wässriger Abendsonne fluten den Westhimmel.

Von Osten bricht sich die Finsternis ihren Weg.

In der Mitte der Flur flieht alles was lebt heimwärts.

Sei froh, dass Du jetzt nicht da draußen bist.

Ein steinernes Haus schützt Dich vorm Einbruch der Nacht und ihren Monstern.

Dein Fenster ist verdunkelt.

Letzte Sonnenlichtfunken tänzeln durch den Verhang in den Raum.

Es ist staubig und verkommen darin.

Schlaftrunken fliehst Du in Dein Bett.

Ich setze mich an Deine Seite und beobachte Dein Dämmern,

Bilde mir fast ein, Du atmetest nicht mehr.

Schwer hebt und senkt sich Deine Brust,

Massen kalten Schweißes tränken die Kissen.

 

Was mag in Dir gerade vorgehen?

Sind es Melancholie und Traurigkeit,

Oder fühlst Du nichts mehr?

 

Du hast mich hellwach wahrgenommen.

Blitzschnell funkeln Deine klaren, grünen Augen mir entgegen.

Dein schwerer, kräftiger Leib erhebt sich,

Seinem nächsten Ziel nicht bewusst.

Einen Moment zögerst Du, Dich zu erheben,

Sodann greifst Du zu Zigarette und einem Schluck Wasser.

Der Abend hat begonnen.

 

Es obliegt mir, das Schweigen zu durchbrechen.

Du erzählst wieder alte Geschichten, die Dir Gram bereiten.

Du willst aus ihnen nie wieder heraus.

Ein Insekt schleicht die Wand hoch,

Und Deine Rede bekommt einen Zug von Hoffnung.

Der Hund springt auf und fasst das Insekt.

Es verhallen die letzten Worte.

Das Ticken der Wanduhr wird lauter.

Ich gebe Dir einen Gutenachtkuss,

Und Du atmest warm aus.

 

Ich liege an Deiner Seite und spüre Deine feuchte Haut.

Du willst für heute ein letztes Mal getröstet werden,

Also streichle ich Deinen Rücken.

In mir keimt Liebe zu Dir auf,

Ein Glücksmoment inmitten der Düsternis bahnt sich langsam an.

In jenem Moment bist Du plötzlich normal.

Es ist gut und schön, was sich zwischen uns abspielt.

Ein süßes Lächeln umspielt Deinen Mund

Und Du mutest wie ein Kind an,

Dessen Leben gerade erst begonnen hat.

Dass es zwischen uns Liebe gibt,

Heißt, dass die Nacht bald vorüber ist.

 

Gedichte Schizophrenie

MITTERNACHTS-WACHE

 

Die falsche Zeit, der falsche Ort,

schlafwandeln, mondsüchtig vom Lampenschein,

ich erwache!

Der Dämon reißt mich aus den Träumen,

Schatten der Nacht rings umher.

 

Alles schläft, ich aber halte Wache.

Augen, so scharf wie Raubtierlichte,

das Ohr am Pulsschlag der Erde,

erschleicht sich meine Metamorphose.

 

Tierische Verwandlung.

Zum Segen und zum Schrecken

erwachen schlafende Sinne,

die Tod und Leben bringen.

 

Engelsstimmen im kühlen Gehölz

und Feenreigen unter Tannen,

doch hört man die Herzen sprechen

und Schuld schreit aus bedeckten Gräbern.

 

Der Morgen naht,

doch das Tier verlässt mich nicht.

Es flieht voller Angst,

denn es weiß nicht wohin

und muss getötet werden.

 

 

Im Gedenken an eine Psychose.

 

 

 

 

DIE FLUCHT

 

Unterirdisches Leben im Plattenbau,

dicht gedrängte Masse,

zum Auffressen nah,

Explosion der Gefühle,

ein Schrei nach Licht.

 

Existenzielle Bedrohung,

Versorgungsnot!

Umzingeltsein in der Festung,

halb lebend, halb sterbend,

liegt menschliches Leben brach.

 

Der stille Schrei um Hilfe

Und Retterhand trägt mich fort.

Ausbrechen!

 

Sonnenstrahlen fallen auf das geblendete Auge

Und von innen keimt Leben herauf.

Blicke essen sich satt

Wie Giraffen an den Bäumen.

Sinnestaumel unter dem Himmel.

 

Nur noch eine Heimkehr,

dann Freiheit für immer!

Wir werden uns ein Nest errichten –

Dort wo uns keiner bedrängt,

einschlafen im Duft der Bäume.

 

Leben in der Natur:

Eisigem Wasser trotzend,

warm gehalten von offenem Feuer

- doch endlich Luft,

doch endlich Tageslicht!

 

 

 

 

Raffael und Joan

 

Wir trafen uns beim Irrenarzt,

Als ganz normale Menschen.

Doch etwas hat uns hingebracht,

Man kann ´s Verwirrtsein nennen.

 

Es wird verleugnet in der Welt,

„Nichts von dem existiert!“

„Ihr habt in Eurer irren Welt

Nichts als halluziniert.“

 

Doch gibt es dort nie Einzelzellen,

Ne gute Quarantäne.

Denn es wär besser in den Fällen,

Dass nichts zusammen käme.

 

Als „Raffael“ nun „Joan“ erzählte,

Was er die Jahre so erlebte,

Verdichtete sich das Gemälde

Der jenseitigen Ebene.

 

Drei ganze Jahre glatt dasselbe!

Zur selben Zeit Gleiches geschehn.

Wir tranken aus der gleichen Quelle

Und haben Gleiches auch gesehn.