Ich wieder mal - Jürgen Knischewski - E-Book

Ich wieder mal E-Book

Jürgen Knischewski

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Beschreibung

Ich rollte die Farbe in eine Richtung und setzte nicht ab, es sah nicht gut aus. Wahrscheinlich die falsche Richtung. Den nächsten Eimer strich ich in die andere Richtung, es wurde nicht besser. Ich probierte den Kreuzstrich, den Diagonalschwung und die Zickzackvariante. Vielleicht lag es auch an der Rolle, ich benötigte einfach eine Profirolle, besser zwei. Meine Frau fragte mich, wann ich denn mal vorhätte, das Wohnzimmer seiner ursprünglichen Nutzung zurückzugeben ... Nein, es ist nicht leicht, eine Decke zu streichen. Ähnlich schwer ist der Kampf mit salatverschlingenden Schnecken. Und nicht von Pappe ist der Versuch, einen Teller so zu beladen, dass man nur einmal zum Buffet gehen muss und der Essenberg trotzdem statisch abgesichert ist. Ob Urlaubsbetten oder Weihnachtsbaumbeleuchtungen, ob Wohnmobile oder Einzelsocken, der Autor nimmt sich wacker der wirklichen Herausforderungen des Alltags an. Was aber bedeuten die merkwürdigen Botschaften in den Glückskeksen?

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Seitenzahl: 34

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Über den Autor

Jürgen Knischewski wurde 1963 im Schienengewirr eines Lausitzer Braunkohlenreviers geboren und ist seitdem von allem, was sich auf Eisensträngen bewegt, fasziniert.

Er erlernte einen Bauberuf, jobbte als Maurer, Industriereiniger, UPS-Preloader, Friedhofsarbeiter und Wachmann.

Seit über zwanzig Jahren arbeitet er in einer Holzspielzeugfirma als Grafik- und Produktdesigner.

Knischewski liebt die Bücher von Terry Pratchett, Douglas Adams, Flann OBrien und Roald Dahl.

Bisher erschienen skurrile Eisenbahn-Kurzgeschichten von ihm in zwei Anthologien, 2021 eine weitere Kurzgeschichte in einer Anthologie und 2022 das Büchlein „Der Hutmacher von Mumplix 3“.

Er schreibt, malt und zeichnet viel, mag Menschen, Eisenbahnen, SciFi, Pilze, fast alle Sorten Bier und ultrasaure Gummibärchen.

Ich widme dieses Buch jenem eigentlich harmlos aussehenden Herrn mittleren Alters, dem ich im Frühstücksraum des Hotels »Lapershoek«, Hilversum begegnen durfte und der mich zur Kurzgeschichte »Englisches Frühstück« inspirierte.

Und nein, im Frühstücksraum hing kein Spiegel.

Dringende Warnung

(Beschwörend zu raunen!)

Wenn die Rotunden mal rotieren, Koalabären koalieren, wenn die Dekaden dekantieren und Planetarien sich planieren, bis Mokkatrinker sich mokieren, Flanelldessous herumflanieren!

Wenn Transparenzen transpirieren und Zieselmäuse ziselieren, durch Monitore sich monieren! Wenn Schnabeltassen schnabulieren und Reziproken rezipieren, um dieses auch mal zu probieren ... Lauf weg - du willst doch nichts riskieren!

INHALTSVERZEICHNIS

DECKE STREICHEN

MEIN KAMPF MIT DEN GASTROPODEN

ICH FAHRE HINTER EINEM WOMO HER

GLÜCKSKEKSE

SOCKEN - KLAR ZUR WENDE

PENSIONSBETTEN, FOLTERGERÄTE DER NEUZEIT

ENGLISCHES FRÜHSTÜCK

ICH BELEUCHTE EINEN WEIHNACHTSBAUM

LESEPROBE DER HUTMACHER VON MUMPLIX 3

DECKE STREICHEN

»Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.Vor uns liegen die Mühen der Ebenen.«

Berthold Brecht

Wenn ich etwas hasse, dann ist es tapezieren und streichen. Ich kann es nicht gut und will es eigentlich auch gar nicht können. Gebt mir ein Stück Holz, ich baue euch daraus einen Schrank. Du brauchst eine Gartenlaube oder eine Garage? Her mit den Ziegelsteinen, kein Problem!

Aber Deckestreichen? Die Königsklasse des Grauens!

Alles begann mit einer harmlosen Bergwanderung. Kurz vor dem höchsten Gipfel fragte mich meine Frau: »Sag mal, wann wolltest Du eigentlich das Wohnzimmer machen? Du weißt doch, Wände und Decke tapezieren und das Parkett muss auch mal abgeschliffen werden.«

Ich war milde gestimmt und versprach: »Wir haben doch noch eine Woche Urlaub, da fange ich gleich an. Sobald wir zu Hause sind und das Gröbste verstaut haben, räumen wir das Wohnzimmer aus. Übrigens, ich mag dieses Rauhfaserzeugs an den Wänden und der Decke nicht mehr, das sieht so nach Studentenbude aus, aber nicht nach einem Wohnambinente für zwei Mittfünfziger mit erwachsenen Kindern! Die Wände gestalte ich mit Rollputz und die Decke hänge ich mit Gipskartonplatten ab, dann haben wir eine saubere Grundlage für weitere Gestaltungen.«

Hatte ich tatsächlich Wohnambiente gesagt? Musste ich wohl. Höhenkoller bei knapp tausend Metern über dem Meer!

Beim Ausräumen konnte man nicht viel falsch machen, bis auf den Umstand, dass der ganze Kram in mein Arbeitszimmer kam. »Das muss dir doch ein Ansporn sein, so schnell wie möglich fertig zu werden!«, sagte meine Frau.

Oh nein, ich ließ mir beim Abhängen der Decke nicht helfen, im Netz gibt es tausende Tipps, wie man das allein schafft. Ich schaffte es schließlich auch allein und dachte die ganze Zeit an die Baumarkt-Heroen aus der Werbung, die mit Bohrhämmern posen wie Fremdenlegionäre mit Sturmgewehren.

Ich kriegte es auch halbwegs hin, es war ja nicht die erste Decke, die ich abhängte.

Dann kam Dreck machen dran. Dreck machen kann ich prima, war schon als Kind immer schmuddelig und musste es ertragen, dass mich meine verzweifelte Mutter unterwegs mittels Spucke ein wenig vorzeigbarer gestaltete. Und hinter einer Parkettwalze hinterherzutrotten ist, wenn man den Bogen raus hat, simpel wie Rasenmähen, nur indoor. Auch das Versiegeln mit zwei Schichten Lack war ein Heimspiel.

Leider trocknete der Lack sehr schnell, sodass ich schon nach zwei Tagen keine Ausrede mehr hatte, das Deckestreichen vor mir herzuschieben. Ich fragte im Baumarkt die nette Kassiererin, ob sie schon mal eine Decke gestrichen hätte.

»Klar, das ist ganz einfach, immer in eine Richtung rollen, nicht absetzen!«