Ich will glücklich sein! - Stephan Oberacher - E-Book

Ich will glücklich sein! E-Book

Stephan Oberacher

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Beschreibung

Ein junger, erfolgreicher und beruflich stark eingebundener Mann ist auf der Suche nach dem persönlichen Glück. In Gesprächen mit Freunden wird klar, dass viele Menschen gerne glücklich wären und einige auch behaupten, es zu sein, aber der Schein trügt. Als er alleine einen Segeltörn in die Karibik unternimmt, trifft er einen alten, weisen Weltumsegler. Dieser lehrt ihn seine Weisheiten des Glücks. Wie in einer Reise durch die Weltreligionen werden die Essenzen, aus denen das Glück zusammengesetzt wird, nacheinander erklärt. Mit dieser Lebensphilosophie wird das geistige Fundament für ein nachhaltiges, glückliches Leben geschaffen. Der in Romanform dargebrachte, leicht verständliche Leitfaden ist eine echte Hilfe, wie man in jeder Lebenssituation zum persönlichen Glück finden kann.

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Seitenzahl: 134

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Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

© 2023 novum publishing

ISBN Printausgabe: 978-3-99130-302-2

ISBN e-book: 978-3-99130-303-9

Lektorat: Mag. Eva Reisinger

Umschlagfoto: Yobro10 | Dreamstime.com

Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh

www.novumverlag.com

Kapitel 1: Der Hamster im Laufrad

Wie jeden Morgen weckte ihn sein Handy und holte ihn aus dem Tiefschlaf. Zum Glück hatte es einen Später-Button, der ihm nochmals 10 Minuten im Bett gönnte. Doch diese 10 Minuten vergingen immer wie im Flug. Er dachte an die vielen Dinge, die ihn heute schon wieder erwarteten. Sein Job ging ihm schon die längste Zeit auf die Nerven und eigentlich hatte er gar keine Lust, ins Büro zu gehen. Doch er musste. Und wie so oft hatte er auch heute wieder einen Termin um 9 Uhr und musste jetzt endlich aufstehen. Er schleppte sich ins Bad, sah seine Augenringe, schaute sich skeptisch im Spiegel an, strich sich über die kurzen Haare und stellte fest, dass die lichten Stellen inzwischen immer lichter wurden. Ja, auch er wurde nicht jünger, obwohl er sich eigentlich noch jung fühlte. War er doch früher der Super-Sportler gewesen, doch die Zeiten hatten sich geändert. Sein Job vereinnahmte ihn zu sehr, die Zeit war zu knapp, um viel Sport zu treiben. Und am Wochenende war meist das Wetter schlecht. Im Fitness-Studio war er seit 2 Jahren und er hatte sich schon oft vorgenommen, regelmäßig drei Mal pro Woche zu trainieren. Er war stolz auf sich, wenn er es schaffte, aber allzu oft kamen Kundentermine und Geschäftsessen dazwischen. Am meisten nervten ihn jedoch Meetings im Büro, die sich im Kreis drehten und nicht enden wollten. Wenn dann um 9 Uhr abends entschieden wurde, das Thema auf den nächsten Tag um 9 Uhr morgens zu vertagen, hatte er auch keine Lust mehr, im Fitness-Studio Hanteln zu stemmen. Dann fuhr er wieder nach Hause, kochte Nudeln und machte sich eine Flasche Wein auf, legte eine seiner alten Platten auf und stellte fest, dass er wieder einen anstrengenden Tag hinter sich hatte. Er kam sich oft wie ein Kaninchen im Laufrad vor. Und das Schlimmste daran war, dass er inzwischen festgestellt hatte, dass auch ein Erhöhen der eigenen Geschwindigkeit nichts an seiner Situation änderte. Das Laufrad drehte sich nur schneller, aber raus kam er dadurch nicht. Wie oft hatte er versucht, Dinge in seinem Leben zu ändern, wie oft wollte er seinen Job wechseln, aber er hatte es nie gemacht. Er wollte konsequent sein und war davon überzeugt, dass man die Dinge, die man im Leben anfängt, auch zu Ende machen sollte.

Als die Flasche Weißwein leer war, legte er eine neue Platte auf. The Smith waren früher in England eine Kultband. Er kaufte sich seine erste Smith-Platte, als er 18 Jahre alt war und hörte sie immer noch. Morrissey sang: „Heaven knows, I’m miserable now.“ Mit einem gewissen Maß an Melancholie und einer großen Portion Sehnsucht dachte er an die guten alten Zeiten. Doch auch damals war nicht alles so einfach. Auch damals hatte er verschiedenste Probleme und Schwierigkeiten. Vielleicht hatte er einfach die negativen Erinnerungen verdrängt, vergessen und heute nur noch die schönen Dinge im Kopf. Vielleicht waren auch damals die vielen Sorgen gar nicht wirklich wesentlich gewesen. Vielleicht hatte er sich völlig umsonst über dieses und jenes Gedanken gemacht. Und am Ende hatte es sich als eine positive Entwicklung herausgestellt. Er machte eine zweite Flasche Wein auf, schließlich war es noch nicht so spät und er dachte, er könne ja nicht nur arbeiten. Eigentlich konnte er ganz zufrieden sein mit seinem Leben. Er war erfolgreich, verdiente gutes Geld. Was wollte er mehr? Auf dem Nachhauseweg hatte er im Autoradio gehört, dass 70 % der Deutschen den Sinn des Lebens darin sehen, glücklich zu sein. Aber nur 7 % bezeichnen sich als „glücklich“. Deutschland liege, was den Glücksindex angehe, im Durchschnitt der Industrienationen, hatte der Nachrichtensprecher gesagt. Toll, dachte er sich jetzt, dass wir auch hier wieder nur Durchschnitt sind. Doch jetzt fragte er sich, ob er denn eigentlich glücklich sei. Wenn man ihn gefragt hätte, dann hätte er auch nicht guten Gewissens angeben können, er sei wirklich glücklich oder gar der glücklichste Mensch der Welt. Warum eigentlich nicht? Die Frage konnte er sich auch nach dem nächsten Glas Wein nicht beantworten. Also ging er ins Bett – nur noch 6 Std. 16 Minuten bis zum nächsten Weckerklingeln. Jetzt aber schnell schlafen, zum Meeting morgen früh wollte er nicht wieder zu spät kommen.

„Eine Flasche Wasser und zwei Glas Sancerre“, bestellte sein alter Freund und Geschäftspartner am nächsten Abend in dessen Lieblingsrestaurant in der Innenstadt. Der Laden war chic und teuer. Die Flasche Wasser kostet dort so viel wie woanders eine Flasche Wein. Aber das schien dort niemanden zu interessieren. Auch seinen Freund nicht, der fast jeden Tag dort war und als Stammgast per Handschlag begrüßt wurde. „Ich muss dir unbedingt von großen Neuigkeiten erzählen“, hatte er ihm am Telefon angekündigt. Nach dem ersten Schluck Sancerre rückte er raus mit der Sprache. Er hat eine Freundin, parallel zu seiner Frau. Er ist total verliebt und überglücklich mit ihr. Der Sex sei der beste, den er je hatte. Er wusste gar nicht, dass es solch tollen Sex überhaupt geben könne. Wenn er nicht verheiratet wäre, wäre er jetzt wirklich glücklich, meinte sein eigentlich immer korrekter Geschäftsfreund. Da war es wieder, das Thema „Glück“, dachte er sich kurz. Schon wieder einer, der fast glücklich ist, aber nicht wirklich. Die Ehefrau und die Kinder waren scheinbar schuld, dass er nicht uneingeschränkt glücklich sein konnte. Ob er jetzt seine Frau verlassen wolle, fragte er ihn. Nein, das sei zu früh, die Beziehung sei ja noch zu frisch und die Kinder, ja die Kinder gehen ja noch in die Schule, also das dauerte noch ein wenig, bis er das machen könne. Er rechnete kurz nach und meinte, die Jüngste sei ja erst in der 4. Klasse, also noch 8 Jahre bis zum Abitur. Dann wäre es für die Familie zu verkraften und dann sei er 50 – dann könne er sich von seiner Frau trennen und eine glückliche Beziehung führen und endlich glücklich sein. Auf dem Weg nach Hause dachte er über die Worte seines Geschäftsfreundes nach und schüttelte den Kopf. Der Gedanke, noch 8 Jahre in einer unglücklichen Ehe leben zu müssen und erst dann in Freiheit zu kommen, ließ ihn erschaudern. Er könnte das nicht, er war ein Mann der Entscheidungen, dachte er sich. Die meisten seiner Beziehungen hatte er beendet. Warum eigentlich? War er so anspruchsvoll? Oder war er in zunehmendem Alter immer weniger bereit, Kompromisse einzugehen? Jedenfalls, dachte er sich, als er in die Garage einbog, der ist auch nicht glücklich, außer wenn er mit seiner neuen Geliebten im Bett liegt und nicht über sich und sein Leben zuhause nachdenkt.

Es war wieder einer dieser verregneten Samstage, an denen jegliche Freizeitplanung umgeworfen werden musste. Wie so oft an solchen Wochenenden fuhr er in die Innenstadt. Mal sehen, ob er nicht etwas schönes Neues zum Anziehen findet. An solchen Samstagen war er mit seiner Idee nicht alleine. Es drängten sich viele Leute durch die Straßen. Erst als er in die teuerste Straße der Stadt einbog, wurden die Leute weniger. Aber dafür umso chicer. Hier war man nicht nur, um viel Geld auszugeben, sondern auch um sehen und gesehen zu werden. Frauen mit hohen Schuhen oder Stiefeln und eleganten Mänteln liefen durch die Straßen, Männer trugen Anzüge, obwohl sie keine Termine hatten. Für ihn war der Anzug immer nur eine Verpflichtung zu Geschäftsterminen. Aber am Wochenende? Nein, das war ihm zu angeberisch. Er musste niemandem zeigen, dass er viele Anzüge zuhause im Schrank hängen hat. Und er musste auch nicht wichtig sein, an einem verregneten Samstagvormittag. Als er in ein Schaufenster schaute, sah er im Geschäft eine alte Freundin, die gerade dabei war, das Geschäft zu verlassen. Er hatte sie schon seit einem halben Jahr nicht mehr gesehen. Sie kam auf ihn zu, zögerte kurz, als sie ihn sah, strahlte spontan vor Freude und schrie dann „Halloooo“. So laut, dass es die halbe Straße hören konnte. „Wie geht’s dir? Das ist ja toll, dass ich dich hier treffe. Ich wollte mir gerade ein neues Kleid kaufen und kann mich wieder nicht entscheiden.“ Sie küsste ihn links und rechts und war völlig aufgeregt, ihn zu sehen. Sie kannten sich noch vom Studium und hatten sich damals auch oft gesehen, gingen zusammen aus. Sie war damals immer unterwegs, jedes Wochenende in den angesagten Clubs der Stadt. Für ihn war sie zuviel Party-Queen und eigentlich war sie auch nicht sein Typ, aber sie konnte ganz nett sein. Insbesondere wenn man mit ihr alleine war. Aber sobald sie von mehr als einer Person umgeben war, war sie unglaublich wichtigtuerisch und übertrieben. Das hatte ihn damals schon genervt. Und jetzt, als sie ihn begrüßte, mitten auf der Straße, war sie schon wieder so laut und übertrieben. „Wir müssen einen Kaffee trinken gehen“, hatte sie sogleich bestimmt und ihm die Richtung zum nächsten Lokal angezeigt. Natürlich war es der neue In-Laden, wo sie ihn hinführte. Es saßen bereits viele Leute an den kleinen, schwarzen Tischen, tranken Kaffee, frühstückten und einige von ihnen rauchten. Sie setzten sich in eine ruhige Ecke, während sie aufgeregt erzählte, dass sie sich für die Hochzeit ihrer besten Freundin ein neues Kleid kaufen muss und sich nicht entscheiden könne, ob ihr das Gucci- oder das Prada-Kleid besser stehen würde. Als sie beide ihren Kaffee bestellt hatten, fragte er sie ganz ruhig: „Und, wie geht es dir?“, mit der Betonung auf „dir“. „Gut“, sagte sie und lächelte etwas gekünstelt. „Wie gut“, fragte er nach. „Ja gut“, gab sie zurück und wurde dabei schon unsicherer. „Das klingt ja nicht überzeugend“, meinte er provokant und schlürfte an seinem Kaffee. Jetzt war sie völlig verunsichert, wusste nicht mehr, was sie sagen sollte. „Was fehlt dir denn?“, fragte er etwas direkt. Die Frage hatte anscheinend ins Herz getroffen, denn sie fing plötzlich an zu weinen. Sie versuchte, ihr Schluchzen zu unterdrücken, aber es gelang ihr nicht sonderlich. Sie war offensichtlich von ihrer eigenen Reaktion überrascht worden. Einen Moment später hatte sie sich wieder gefangen, zog dennoch ihre Sonnenbrille aus ihrer kleinen Handtasche und setzte sie schnell auf. Es war ihr sichtlich peinlich, öffentlich in Tränen auszubrechen. Sie schaute sich um, ob sie jemand in dem Café erkannt hatte. Nein, niemand da, der wichtig wäre. Sie war erleichtert. „Ich weiß nicht, was mit mir ist“, sagte sie. „Ich bin seit einiger Zeit unglücklich“, meinte sie. „Und mir fehlt wirklich etwas, wie du das gerade richtig gefragt hast. Ich weiß nicht, wie ich das sagen soll, aber ich habe seit Jahren schon keinen Freund mehr. Ich finde einfach keinen Mann, der zu mir passt. Es gibt keinen Mann, der mich gut findet. Ich bin zu dick, ich sehe scheiße aus … und alle meinen Freundinnen heiraten jetzt oder bekommen Kinder … und ich, ich finde keinen.“ Jetzt fing sie wieder zu weinen an und er nahm sie in den Arm, hielt ihren Kopf und tröstete sie. Er beteuerte, dass das gar nicht stimme, was sie sagte, sie sehe gut aus und wäre gar nicht zu dick und außerdem gebe es viele Männer, die auf mollige Frauen stehen. Er fragte nach, woran das denn liegen würde und dass er sich gar nicht vorstellen könne, dass sie keinen Mann finden würde, wo sie doch so oft abends ausgehe, so viele Leute kenne. Sie meinte, es gäbe nur Männer, die einen One-Night-Stand suchen würden, aber keinen, der mit ihr eine ernsthafte Beziehung beginnen würde. Ihre Eltern würden sie auch immer fragen, wann sie denn nun einen ordentlichen Mann mit nach Hause bringen würde, jetzt, wo sie doch schon 33 geworden ist. Sie träumte eigentlich davon, mal einen Mann und 2 Kinder zu haben, in einem schönen Haus zu wohnen und glücklich zu sein. Und was hatte sie? Einen Job, der okay war, und einen großen Kreis an Freunden, die sie jedes Wochenende in den Clubs traf. Immer auf der Suche nach dem richtigen Mann. Doch alle, die ihr gefielen, interessierten sich nicht für sie. Und wenn sie dann mal einen hatte, der wenigstens teilweise ihren Vorstellungen entsprach, dann war es höchstens eine Affäre, die meist nur bis zum nächsten Morgen andauerte. Und sie blieb zurück, alleine und unglücklich. Er konnte ihr auch nicht helfen, denn auch er kam nicht in Frage, die von ihr so sehnlichst gewünschte Rolle einzunehmen. Er redete ihr gut zu und machte ihr Hoffnung. „Eines Tages wirst du den perfekten Mann schon finden.“ Er warte selbst auch noch auf die perfekte Frau, meinte er, aber das sei nun mal schwierig. Sie verabschiedeten sich und jeder von beiden ging in eine andere Richtung. Er dachte über das überraschende Gespräch mit ihr nach und wunderte sich: Die immer gut gelaunte, immer tolle Party-Queen ist eigentlich zutiefst unglücklich.