Ich will nach Hause - Christine Stutz - E-Book

Ich will nach Hause E-Book

Christine Stutz

3,0

Beschreibung

Antonia wird nach dem Tod der Eltern von ihren älteren Schwestern aufgenommen. Sie muss die heimatliche Farm verlassen, hilflos zusehen wie ihre Schwester diese verkaufen und nun bei ihnen leben. Ihre Schwestern sind berühmte Sängerinnen und kümern sich rührend um Antonia. Sie schleppen ihre kleine Schwester durch die ganze Welt. Immer in Sorge um Antonia. Doch Antonia ist einsam. Sie hat Heimweh nach der Farm ihrer Eltern. Eines Tage reicht es ihr und sie packt ihre Koffer. Sie fliegt Heim. Dort lernt sie den neuen Besitzer kennen. Die Farm gehört jetzt Miles Benson. Einem Mann, der sich nicht nur um die Farm, sondern auch um seine kleine Neffen kümmern muss. Miles ist überfordert. Spontan bietet Antonia ihm ihre Hilfe an. Jetzt kümmert sie sch um das Haus und die Kinder. Miles und sie kommen sich näher. Antonia träumt von einem Leben auf der Farm. Doch dann erfährt Antonia, dass Miles die Farm nur gekauft hat, um dort Ferienhäuser bauen zu lassen. Hat der Mann sie betrogen und belogen?

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Ich will Nachhause

TitelseiteProlog1 Kapitel2 Kapitel3 Kapitel4 Kapitel5 Kapitel6 Kapitel7 Kapitel8 Kapitel9 KapitelEpilogImpressum

Ich will

Nachhause

Prolog

Prolog

Wieder stand ich hinter der Bühne und sah meinen talentierten Schwestern zu. Ihr Auftritt war heute wieder fantastisch. Abby und Candy sangen meinen neuen Song und gaben alles, damit das Publikum begeistert war. Meine Schwestern, die berühmten Zwillinge. Tanzen und singen, das war ihr Talent. Und ich die kleine Schwester. Die zu schüchtern war, sich dem Publikum zu zeigen. Die lieber im Hintergrund komponierte und schrieb. Die nur sang, wenn sie allein war. Aber das war kein Problem für uns drei Mädchen. Wir hielten zusammen. Ich schrieb und komponierte ihre Lieder. Doch dafür zog ich mich zurück. Ich hatte dafür mein eigenes Reich in der großen Villa, die wir drei uns teilten. Meine Räume der Stille. Und das war auch gut so. Denn meine großen Schwestern hatten oft Besuch. Und dann wurde es immer laut im Haus. Von ihren wechselnden Männerbekanntschaften ganz abgesehen. Besonders Abby hatte da einen großen Verschleiß, dachte ich schmunzelnd. Sie war die zickige von uns dreien. Das bekamen besonders die Männer zu spüren. Wer nicht spurte, konnte gehen.

Zufrieden hörte ich den riesigen Applaus und wusste, ich hatte wieder einen Hit geschaffen. Das Lied, dass diesmal etwas langsamer und besinnlicher war, würde uns dreien wieder viel Geld einbringen. Glücklich hob ich die Hand und winkte meinen Schwestern zu. Candy sammelte die vielen kleinen Geschenke ein, die die Fans auf die Bühne geworfen hatten. Während sich Abby bedankte.

Eine Moderatorin kam und hielt beide Frauen auf. „Liebe Sisters. Das wieder ein wunderschöner Song. Woher bekommt ihr solche schönen Lieder nur immer her? Ist das immer noch so ein großes Geheimnis?“ fragte die Frau lächelnd. Sie winkte eine Fernsehkamera zu sich. Meine Schwestern waren jetzt auf Sendung. Aber auch das kannte ich schon. Denn wir machten das hier bereits seit unserer Kindheit. Ich erinnerte mich, schon auf Vaters Arm hinter einer Bühne gestanden zu haben. Damals standen meine Schwestern im Finale des berühmten Gesangswettbewerbs. Und auch wenn die beiden nur Zweite wurden, so war das der Grundstein ihrer Karriere gewesen. Seitdem drehte sich unsere Zeit immer um AA- Ausbildung und Auftritte. Seufzend dachte ich daran, dass die beiden dort draußen bald wieder nach einem neuen Song fragen würden. So als sei ich eine Songmaschine. Doch langsam war ich davon müde geworden. Es begann, in Arbeit auszuarbeiten. Meine sonst energiegeladenen Lieder wurden melancholisch, dachte ich traurig. Wann war das passiert? Seit wann machte es mir keinen Spaß mehr, Noten zu einem Lied zusammen zu fügen? Ich wusste es nicht. Vielleicht lag es daran, dass wir drei seit Jahren keinen Urlaub mehr gemacht hatten. Immer wieder kam etwas dazwischen. So, wie dieser großartige Auftritt auf dem Festival hier. Candy sagte, dass wir das auf keinen Fall ablehnen konnten. Es war ideal, um den neuen Song vorzustellen. Ich seufzte, Candy war eindeutig die Geschäftstüchtige in unserem Trio, dachte ich. Kein Wunder, dass sie unsere Finanzen verwaltete. Deswegen besuchte sie auch einen Wirtschaftskurs. Na ja, wenn wir mal nicht unterwegs waren, dachte ich.

Meine Schwestern waren wirklich wunderschön und fotogen. Das konnte ich neidlos zugeben. Schlank und groß. Mit blonden Haaren und stahlblauen Augen. Ich sah an mir herab. Ich war leider nichts von alledem, dachte ich wieder deprimiert. Zu klein und etwas mollig. Dazu braune Haare, die sich einfach nicht bändigen ließen. Ich setzte ein Lächeln auf als meine Schwestern jetzt das Interview jetzt beendeten und zu mir kamen. Sie waren glücklich, das konnte ich sehen. Kein Wunder, nach diesem Erfolg. Überglücklich nahmen beide mich in die Arme.

„Der Song hat sie alle wieder umgehauen, Tony. Das war super. Hast du gesehen, wie die Menschen geklatscht haben? Es war fantastisch.“ Sagte Candy lachend. „Ja, das war echt klasse. Wann hast du deinen nächsten Song fertig?“ fragte Abby sofort. Und diesmal könnte mehr Power drin sein.“ sagte Candy geschäftsmäßig.

1 Kapitel

1 Kapitel

Frustriert saß ich in meinem Zimmer und versuchte den Lärm, der von unten zu mir hoch drang, auszublenden. Meine Schwestern feierten ihren Geburtstag. Zum Glück waren sie Zwillinge, dachte ich seufzend und feierten deshalb nur einmal im Jahr. Denn es waren so viele Gäste erschienen, dass das Haus aus allen Nähten zu platzen schien. Ich hatte mich wie üblich, beizeiten abgesondert. Denn ich hasste diese lauten und fröhlichen Partys. Wenn ich ehrlich war, vermisste ich das Leben meiner Kindheit. Aber da war ich die einzige von und dreien, dachte ich. Denn meine Schwestern hatten das Landleben gehasst. Und nach dem Tod unserer Eltern konnten sie unsere kleine Farm nicht schnell genug verkaufen. Leider war ich damals noch nicht volljährig und konnte es nicht verhindern. Obwohl ich es lautstark zu verhindern suchte, erinnerte ich mich. Meine Schwestern hatten unser Zuhause verkauft, dachte ich bitter.

Wieder darüber verärgert, setzte ich mir Kopfhörer auf, um die Musik von unten nicht hören zu müssen. Zum Glück vermisste niemand die kleine, unscheinbare Schwester des berühmten Gesangsduos, dachte ich erneut leicht frustriert. Was würde wohl passieren, wenn rauskam, dass ich diese ganzen, genialen Songs schrieb? Das das alles nicht von Abby oder Candy kam? Ich wollte es überhaupt nicht wissen. Denn ich fühlte mich in der Anonymität sicher. Ich war viel zu schüchtern, um im Rampenlicht zu glänzen. Und meine Schwestern nahmen glücklicherweise Rücksicht darauf. Während unten die Party jetzt richtig Fahrt aufnahm, lehnte ich mich zurück, schaltete mein Hörbuch lauter und versuchte, mich an unsere Farm zu erinnern.

Vater war mit Leib und Seele Farmer gewesen, dachte ich. Und doch hatte er die Karriere seiner Zwillinge gefördert. Immer war Mama mit den beiden überall hingefahren. Zu jedem Wettbewerb. Zu jeder Talentsuche. Oft war ich mit Vater allein auf der Farm. Vater sagte früher oft, dass es ein Glück sei, dass ich anders geartet war. Das ich, wie er, das Landleben liebte. Denn wenigstens eine von uns sollte die Farm einmal übernehmen. Und das waren nicht meine älteren Schwestern. Die beiden hatten sich nie etwas aus dem Landleben, den Tieren und den Feldern gemacht. So verschieden die beiden war, da waren sie sich einig, dachte ich wieder.

Ich schloss meine Augen und träumte mich wieder in das kleine, verschlafene Dorf. Der Ort, weit ab von jeder Landkartenerwähnung, war mein Zuhause gewesen. Dort war ich geboren worden, dort war ich zur Schule gegangen. Ich hatte es geliebt, den Schulweg mit meinem Pony zurückzulegen. Das taten damals alle Kinder, erinnerte ich mich schmunzelnd. Nur meine Schwestern weigerten sich. Sie wurden jeden Tag von unserer Mutter gefahren. Schon damals waren die beiden besonders, dachte ich. Ich hatte den Verdacht, dass die beiden Angst vor den Tieren hatten. Auch, wenn sie das nie zugeben würden.

Ich unterdrückte meine Tränen als ich an den Tag zurückdachte, da eine Polizistin vor unserer Haustür stand. Ich war damals allein Zuhause. Abby und Candy waren da schon berühmt und hatten ihr eigenes Haus in der Hauptstadt. Auch, wenn Vater das missbilligt hatte. Er war da sehr altmodisch gewesen, erinnerte ich mich gut. Die Polizistin sah mich voller Mitgefühl an. Mich sechszehnjähriges Mädchen. Dann erklärte sie mir, dass meine Eltern verunglückt waren. Ihr Auto war von einem Lastwagen gerammt und den Hügel runtergerast. Beide, Mama und Papa, waren sofort tot. So erklärte sie mir sanft. Ob das stimmte, ich wusste es nicht. Und wollte es auch nicht wissen. Ich brach weinend zusammen. Einer der anderen Polizisten verständigte meine Schwestern. Abby und Candy unterbrachen sofort ihre Tour, kamen Nachhause und kümmerten sich um alles. Ich war dazu nicht imstande.

Ich erinnerte mich, wie Candy meine Taschen in das Auto lud und Abby die Tür des alten Farmhauses abschloss. Es war das letzte Mal gewesen, dass ich die Farm gesehen hatte. Meine Schwestern, oder besser ihr Manager, kümmerten sich um alles. Ich war nicht dazu fähig. Ich war am Boden zerstört. Die Farm wurde verkauft und wohnte seitdem bei meinen Schwestern. Schnell fanden sie heraus, dass ich heimlich Lieder schrieb und überredeten mich, sie ihnen zu überlassen. Nun, ich verdiente damit gutes Geld, dachte ich wieder. Candy und Abby waren da sehr gerecht. Sie taten alles, damit ich mich hier wohl fühlte. Beide versuchten, mir die Eltern zu ersetzen, dachte ich. Doch trotzdem war ich immer einsam. Da halfen auch diese dämlichen Partys, die mich auf andere Gedanken bringen sollten, nichts. Ich wollte so nicht weitermachen. Wir hatten uns nach dem letzten Auftritt gestritten. Es war mal wieder um das Thema Urlaub gegangen. Ich wollte ausspannen, mich von dem allen hier zurückziehen. Das hier, das war nicht mein Leben und würde es nie werden. Das hatte ich Candy gesagt. Doch sie hatte sich geweigert, ihre nächste Veranstaltung abzusagen. Und wieder war der Vortrag, dass Karriere harte Arbeit sei, gekommen. Damit schüchterte sie mich immer wieder ein. Und auch diesmal war es so.

Verdammt, ich war jetzt dreiundzwanzig Jahre alt. Und die beiden behandelten mich immer noch wie ein unmündiges Kind. Warum ließ ich mir das eigentlich noch gefallen? Warum hatte ich mich nicht schon lange gewehrt? Ich war doch alt genug. Ich musste nicht mehr auf die beiden hören. Und nicht immer hinter der Bühne stehen und auf die beiden warten. So. wie ich es seit dem Tod unserer Eltern immer tat. Ich konnte auch ohne Candy und Abby in den Urlaub fahren. Ja, das würde ich den beiden sagen, beschloss ich mutig. Gleich morgen früh würde ich fahren. Egal ob des beiden passte.

Doch, wohin sollte ich gehen. Ganz bestimmt nicht in eines dieser eleganten, superteuren Hotels, die meine Schwestern bevorzugten. Mit Riesen Pool und Wellnessbereich. Das war ihr Ding, nicht meins. Grübelnd ließ ich mich wieder ins Bett sinken. Ich sortierte meine Post und lächelte als mir ein Handgeschriebener Brief auffiel. Er war von meiner alten Grundschullehrerin. Millicent Raschmann. Von uns allen nur Tante Millie genannt. Die gute Frau schrieb mir ab und zu, um mich auf dem laufenden, im Bezug unserer kleinen Stadt, zu halten. Auch jetzt schrieb sie über alle Bewohner dort, in meiner Heimat.