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So hat sich Ida ihren 15. Geburtstag nicht vorgestellt. Als am Horizont endlich Segel auftauchen und ein Schiff auf Nordgard zuhält, ist ihr augenblicklich klar, dass es nicht ihre Eltern sind, die da heimkehren. Solch ein Schiff hat sie noch nie zuvor gesehen. Die Segel leuchten wie tausend kleine Sterne und der Schimmer der Nordlichter hüllt es ein. Doch mit ihm erreicht eine furchtbare Botschaft das Fürstentum. Statt zu feiern, bricht Ida auf, um ihre Eltern zu retten, nichts ahnend, in welch schicksalhafte Ereignisse sie schon bald hineingezogen werden wird.
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Inhaltsverzeichnis
Hinweise zur Nutzung
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Die Playlist zur Novical auf Spotify
RYU MORI
IDA - Prinzessin von Nordgard
Novical
Ein menschenWerk - Text frei und unabhängig von künstlicher Intelligenz geschaffen, daher mit Brüchen, weder perfekt noch durchgehend elegant... trotzdem: viel Vergnügen beim Lesen
2. überarb. Auflage
Copyright © 2023 by Ryu Mori
Copyright © 2024 2. Aufl. by menschenWerk
Redaktion: C. Croonen, Sorpestraße 24, 58802 Balve
Umschlaggestaltung: Ryu Mori
ISBN:978-3757990787
... für meine Kinder
Novicals sind musikalisch begleitete Romane, die dem Leser ein noch tieferes Eintauchen in die Erzählung ermöglichen. Die Lieder der Playlist führen die Geschichte jedoch nicht eigenständig weiter, sondern dienen ausschließlich einer stimmungsvollen Ergänzung. Nutzen Sie ganz einfach die Angaben in den Kapiteln.
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Viel Vergnügen
Musik: Nightwish: Edema Ruh
Es heißt, die Helden Walhallas werden in der Ruhmeshalle ewig leben. Es heißt weiter, dass von dort kein Weg mehr zurück in die Welt der Lebenden führt. Außerdem sagt man, dass Verbindungen zwischen Göttern und Menschen selten etwas Gutes entspringt und zu vermeiden sind. Und doch heißt es letztlich, dass die Ausnahme die Regel bestätigt. Niemand aber erinnert sich heute noch daran, wie jener theoretische Ausnahmefall einst tatsächlich eintrat. Dieser Bericht möchte in Erinnerung rufen, was vor vielen Menschenaltern geschah... wie die Liebe zweier solcher Wesen das Schicksal aller Welten veränderte. Wer sich ein wenig in den Götter- und Heldensagen des Nordens auskennt, wird die Namen dieser Beiden sogar schon einmal gehört haben, mögen sie auch nur Randnotizen der Mythen und Legenden sein, die sich die Wikinger bis heute erzählen.
Ihr Name war Veda, seiner Gwydion.
Alles begann mit dem Weltenbrand, dem Ragnarök. Seite an Seite kämpften die Götter aus Asgard und die Menschen des Nordens gegen die Unwesen aus Midgard. In einer letzten großen Schlacht war es dann ausgerechnet ein Krieger der Menschen, der Fürstensohn Gwydion von Nordgard, der den Fenriswolf zu Fall brachte, auf diese Weise den Gott Vidar vor einem Prankenhieb bewahrte und diesem schließlich sogar sein Schwert zuwarf, damit Vidar das Untier töten konnte.
Dennoch, diesen Weltenbrand überlebten nur die wenigstens Helden. Auch Gwydion blieb am Ende tot auf dem Schlachtfeld zurück. Veda, die Tochter Vidars, entdeckte den Leichnam und die umherirrende Seele Gwydions. Sie nahm ihn bei der Hand und führte ihn zurück, nahm ihn mit in ihr Haus und heilte seine Wunden. Später, als Dank und als Geschenk für seinen Beistand in der Schlacht, überredete Veda ihren Vater, diesem Menschen ein zweites Leben zu schenken. Die Edema Ruh bestätigten, dass der Lebensfaden dieses Mannes sein Ende noch nicht erreicht habe. Dass Veda hierzu ihren eigenen Lebensfaden zerfasert und mit dem Gwydions verbunden hatte, verrieten sie dem Vater nicht. Der neue König von Asgard stimmte zu und ließ nicht nur Gwydion, sondern auch seine Tochter ziehen. Veda und Gwydion hatten sich ineinander verliebt und so rettete Veda dem Menschen nicht nur sein Leben, sondern folgte ihm in seine Heimat, wohlwissend, dass für sie eine dauerhafte Rückkehr nach Asgard erst nach einem glorreichen Tod wieder möglich war.
Musik: Vogelfrey: Walhalla
Nur ein Jahr später, an einem Tag im Frühling, erblickte ein kleines Mädchen das Licht der Welt. Eingewickelt in warme Decken schaute es zum Dach des Langhauses empor und schmatzte. Während die anwesenden Frauen sich um die Kleine kümmerten und die Mutter versorgten, feierte man auf dem Dorfplatz. Mit lautem Gesang, viel Met und bei gutem Braten beglückwünschten die Kriegerinnen und Krieger des Dorfes ihren Fürsten zur Geburt seiner Stammhalterin und ließen die kleine Prinzessin hochleben.
Der frech fröhliche Gesang wurde vom Wind bis zu den Göttern nach Asgard getragen. Dort wurde Vidar auf das Ereignis aufmerksam. Eigentlich hätte er in diesem Moment eine wahrhaft göttliche Entscheidung treffen müssen, doch der Gesang - ganz nach seinem Geschmack - und die Augen des kleinen Mädchens, welches zu ihm emporschaute, entlockten ihm ein sanftes Lächeln. Dennoch, der Herkunft des Mädchens maß der König der Götter keine besondere Bedeutung bei. Mochte es auch das Kind seiner eigenen Tochter sein, war es doch nur ein weiterer Mensch auf Erden. Dieses Los hatte Veda für sich und ihre Nachkommen gewählt. Er wünschte der jungen Familie das Glück jener Welt und kehrte ihr dann wieder den Rücken zu.
Während die Wikinger von Nordgard weiter feierten, verdunkelte sich jedoch der Himmel. Plötzlich krachte es. Blitze zuckten durch die beginnende Nacht und erhellten mit ihrem Zucken den Dorfplatz. Die Krieger hoben grölend ihre Hörner und Krüge. Blitz und Donner werteten sie als Zeichen und Zuspruch der Götter. Sofort stimmten sie ein weiteres Lied ihnen zu Ehren an.
Musik: Versengold: Der Tag, an dem die Götter sich betranken
Ein gewaltiger Blitz schlug in das Haus des Fürsten ein. Ein Aufschrei ging durch die Reihen. Als aber darauf weder Feuer noch Rauch aus dem Dach aufstiegen und auch niemand wehklagend heraus gerannt kam, erkannten die Nordmänner darin nur ein weiteres gutes Omen. Ganz offensichtlich liebten die Götter die kleine Prinzessin.
So schnell wie das Gewitter gekommen war, zog es wieder davon. Die Wolken gaben den sternenbehangenen Nachthimmel frei. Hier und da schimmerten grüne Lichtbänder am Firmament. Und während eines über den Herrschaftssitz streifte, stiegen dunkle Schwingen vom Himmel herab, landeten unerkannt auf dem Dachfirst und ließen diesen für einen kurzen Augenblick aufleuchten.
Erst am nächsten Morgen fielen dem Fürsten und seinem Gefolge die zwei Raben auf. Als diese den Herrn von Nordgard erblickten, schwebten sie zu ihm hinab. Einer war groß und stark, gerüstet wie ein Krieger, der andere kleiner und zierlicher, mit wachem, klugem Blick. Gwydion erkannte die beiden Gefiederten sofort und kniete sich vor ihnen nieder, legte seine Faust an die Brust und begrüßte die einstigen Boten Odins.
Das Mädchen indes war schwächlich, doch von Tag zu Tag wurde es kräftiger und wuchs heran. Anfangs hatten die Frauen gar befürchtet, es könne den Kindstod sterben, denn während ihrer ersten Nacht hörte die Prinzessin kurzzeitig auf zu atmen und als man schon fast dachte, dass sie verstorben sei und man die Nachricht den Eltern überbringen wollte, hatte sie, ehe sie wieder einen Atemzug tat, unverwandt die Augen geöffnet. Im ersten Moment waren sie glänzend schwarz, wie Obsidian, gewesen, im nächsten leuchtend wie das Antlitz des Mondes.
In den darauffolgenden Wochen überwand die Kleine die Schwäche, die ihren Leib befallen hatte. Ihre Eltern gaben ihr den Namen Ida, was so viel wie edle Kämpferin und Heldin bedeutet. Der Fürst von Nordgard und seine Frau waren so verliebt in ihre Tochter, dass immer, wenn sie gemeinsam im Dorf waren und keiner von beiden mit dem Drachenboot auf Fahrt war, sie ihr ein ganz besonderes Schlaflied vorsangen. Niemand anders kannte es und keiner konnte es singen - nicht einmal Vater und Mutter, wenn sie allein waren. Erst wenn beide Stimmen sich in Einklang verbanden, erklang diese besondere Melodie aus alten Tagen und die kleine Prinzessin schlief ein.
Musik: Lyriel: Wenn die Engel fallen
Während Vater und Mutter oft fern der Heimat waren und Heldentaten vollbrachten, blieb Ida in den Jahren ihrer Kindheit zuhause und war oft allein. Freunde hatte sie nur wenige, dafür aber eine beste, mit der sie alles teilen konnte. Zudem waren Odins Raben vom Tag ihrer Geburt an nicht mehr von ihrer Seite gewichen. Gwydion machte sie zu den Hauslehrern seiner Tochter, denn in Weisheit und Kampfkraft übertraf sie niemand. So vergingen die Jahre und aus dem kleinen Mädchen wurde eine junge Frau.
Als ihre Eltern eines Tages wieder auf Reisen waren, murrte Ida, da sie erneut die Zutaten eines Heiltrankes aufsagen sollte.
»Federvieh, warum muss ich sowas lernen? Ich will kämpfen. Ich will nicht andauernd irgendwelche Texte, Tränke und Geschichtsdaten auswendig lernen. Ich will auch eine große Kriegerin werden, so wie meine Eltern. Keine Heilerin, kein feiges Burgfräulein. Hörst du?«
Ida nannte den kleineren von Odins Raben immer so. Sie liebte ihn abgöttisch und hatte ihn damals als ihr erstes und liebstes Kuscheltier erkoren. Gleichzeitig nervte sie die ständige Belehrung durch den Raben und das ewige Lernen. Sie sehnte sich danach endlich wieder von Kraitemann unterrichtet zu werden - im Umgang mit Schwertern, Äxten, Schilden und Speeren. Sie wollte endlich wieder ihren Bogen spannen und einen Pfeil von der Sehne schnellen lassen. So träumte Ida vor sich hin, während Federvieh referierte und sie immer wieder erfolglos ermahnte.
Musik: Schandmaul: Ein echter wahrer Held
Mit zunehmendem Alter durfte Ida ihre Eltern schließlich ab und zu begleiten. Natürlich waren dann auch die beiden Raben mit dabei und behielten sie genau im Auge. Üblicherweise erklärte Federvieh ihr Wesentliches über die Seefahrt und die Welt, während Kraitemann sie körperlich an ihre Grenzen brachte. Niemals aber wurde es auf diesen Fahrten gefährlich und nie bekam Ida die Chance sich wirklich als Kriegerin zu beweisen. Wie gerne wäre sie bei ihrer Rückkehr auch als Heldin von den anderen Nordgardern begrüßt worden? Stattdessen schnitten und verspotteten die Gleichaltrigen sie noch mehr. Ida sehnte ihre Volljährigkeit herbei. Bis dahin musste sie anderen den Ruhm überlassen.
Endlich war Idas fünfzehnter Geburtstag gekommen. Sie saß zusammen mit Federvieh und Kraitemann auf dem Dach ihres Hauses und schaute hinaus auf die nächtliche See. Wie am Tage ihrer Geburt blinken die Sterne am Himmelszelt und das Nordlicht wogte über sie hinweg. Ida kam gerne hier herauf zu den Raben. Hier fand sie an manchen Tagen Ruhe, an anderen nutzte sie das Dach als Aussichtsplattform. Von hier oben konnte sie weit auf das Meer hinaussehen und sah so immer als erste die Segel ihres Drachenbootes am Horizont auftauchen.